Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 04, 1916, Image 7

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Nichts greift so gewaltsam und so um
xgestalierib iil oie innersten Verhciltuiffe
incä Volkes ein, wie die Mode, der der
Kulturmensch sich einfach z unterwerfen
'hat. Die 'JJlube gebicict " und diesem
Gebote hat sich jcier unterzuordnen, Sie
verlangt in diesem Winter Pelz", sie ver
brämt die Kleider der Damen mit brau
nem, Biber ob Feschester, neigt sich Huld
, voll dem schwarzen, selbigen Seal und fei
nen faft noch besseren Nachahmungen von
Bisam zu. schätzt Iltis und Opossum, der
wendet Nerz und fiudjä, liebäugelt mit
dem Fuchs, bescmtxr! mit den seltene Ab
arten der Blau, Schwarz und Silber
fuchse, findet aber auch Gefallen an Her
melin und Ehichilla, derwirst auch durch
auö icht Nauchrvaren anderer Träger der
Pelzlieferailten, denn kurz und gut Pelz
ist in diesem Jahre Trumpf und der Ge,
schmack entscheidet, was gefällt.
Im Pelzhandel unterscheidet man. Som
mer und Winterfelle. Da.s Sommerkleid
ist kürzer an Haar und vielfach auch an
derö gefärbt, vor alle Dingen entbehrt es
fast ganz. der geschätzten Untettvolle. Erst
wenn der Wuser mit Eis und Schnee
eingetroffen ist, stehen die Pelztiere in
voller Schönheit ihres warmen Kleides.
Dann betrachtet der Fachmann das Pelz
werk als ausgewachfen, als , reif. Aber
auch in diesem Zustande weist es noch
mancherlei, WertfchwaniiNdgcn auf, denn
der Unterschied im Haar und auch im
Leder unterliegt mancherlei Einflüssen, die
durch gute oder knappe Nahrung, durch
Gegend und Klima bedingt werden. Ge
rade letzteres lvielt zur Zeit der Erbeutung
des Pelztieres bei der Wertbeurteilung des
Felles ine große Rolle. Lange, kalte und
lchneereiche Winter sind nicht nur der Er
- beutung günstig, fondern sie verleihen auch
dem Felle in der be leren 4JaIitat erheb,
lichen Borteil den Fellen gegenüber, die in
' verhältnismäßig warmen und nassen Win
lein erlangt worden sind. Heute ist die
Qualität der Felle bei weitem oit nicht
' mehr so gut, wie vor Jahrzehnten, weil
eben, heute als Peizgeticr zesangen wuv,
was nur zu langen ist. War früher der
Pelz deZ in die Falle gegangenen Tieres
nicht gut, so ließ man es wieder laufen,
denn wenn man S im nächsten oder im
übernächsten Iah wieder sing, war der
pel, wahrscheinlich besser und er brachte
dann mehr ein. Ader heute, wo vte vtaa,
kra ard'k ist als das Angebot, wo die
Jagdgrllnde mehr oder weniger gelichtet
sind, wo Trapper und Fallensteller immer
weite, tn die nordische Wildnis, immer
ferne von Ansiedlungen und ZUerleyrs
wegen, ihrem beschwerlichen Berufe' na
gehen müsse und die Jagdschmierigkeiten
sich Von Jahr zu Jahr steigern, die Aus
beute aber immer geringer wird, da läßt
der Fänger kein Tier, welches sich gefangen
hat, mehr durchschiupsen. Zwar wtoww
ratten, die geschoren und gesarbt unS den
seidigen Bisam" liefern. Winks, die
Waschbären und Skunks halten sich heute
och überall auf, wo bei uns noch tn klei
nes Stückchen wild Stromwelt vorhan
den ist, aber die anderen Pclztierträgei
meiden die Nähe der Kultur, sie müssen iu
ihrer Einsamkeit aufgesucht werde. Im
Jahre 1825 tat Dr. Nichard Harlam noch
nn AuSspruch, daß kein Mensch zu furch
!en brauche, daß durch die freie Ausübung
er Jagd der Wildreichtum bei uns erheb
lies) vermindert werden könne. Jetzt ist
man schon längst anderer Ansicht hierüber
leworden-'und die Notwendigkeit eines
, Schutzes unserer Pelztiere ganz besonders,
vird überall anerkannt. Er ist nicht nur
AS ökonomischen Rücksichten geboten, denn
Natur hat geologisch, Zeiträume ge
raucht, um diese Tiere zu entwickeln, und
ist die Pflicht deS Menschen, mit den
- ntngeordneten Lebensformen bedachtsam
mzugchen.
In wirtschaftlicher Beziehung läßt sich
kr Jahreswert unserer nordamerikanischen
ftHe auf W Millionen Dollar veranschla
e. Die Hauptvertreter, welche diese
Summe liefern, sind Bär. Waschbär,
Skunk, Dachs Otter, Seeotter. Wink,
karder. Fischmarder (Fifher). Notfuchs,
tielfraß. und dazu kann man auch noch
kn Fuchs zählen, ferner die Masse der
ewöhnlichea Pelztiere.
Der graue Bär. das edelste Glied der
' ilisornischen Fauna, ist heute schon so
ut wie ausgerottet. Wo er nch vor
,mmt. ist er äußerst vorsichtig, er kennt
, en vüchscntragcnden Jäger, der ihn be
istigt. genau, und weicht daher djrn Wen
' hen sorgfältig aus. Wenn irgend mög
ch, vermeidet er einen Kamps, indem er
ch seitwärts in die Büsche schlägt. Etwas
ber 100 Felle sind es, die heute noch von
em Grizzlybär in den Handel kommen
kid Verwendung als Tcppiche und Decken
inden. Braunbären sind häufiger, des
' l eichen Schroarzbiire,,, die Pelze dieser
,erden in gleicher Weise wie die des
lrizzly verwendet.'
Unter dem Sammelnamen Skunksfelle
, hen im Rauchwaarengeschäste die Pelze
' krschiedener Stuntsarteii, die heute genau
-! ekannt sind. Der südainerikanische Skunk
t ,m anvei teilen, sie ounujni, iw.
chea und westlichen Arten sind es vor
liegend, die den Markt versorgen. Etwa
L Wirtinnen Ctcsf Inmmfn tnfirlirfl IN den
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j ' ,andek, von denen etwa ein Drittel aus
gen. Skunkssarmen stammt. Die wei
en Fellzeichnungen werden bei der Ver
rbeitung der sonst Ichwarzen Peize yer
lisgeschnitten.
Aon Dachsen, englisch .Badger", kom
len die wertvollsten aus den Präriedistrik
n Kanadas und den nordwestlichen Staa
in. Der Pelz hat ein langes, seidenweiches
iciar. Die Oderh.wre sind weiß, mit re
klmaßigen, fefimalcn bräunlichen Ringen,
ie Unterwolle' ist dicht und weißlich-gelb.
Weniger wertvoll sind die Felle von dem
lidlicher liebenden Tachs sTazidea der
indiere).!der in Zqni, Oklahoma. Ari
sa und Neu Merilo vorkommt.
Unsere nrnerifarnichfn Ottern find von
en kuropäiscken vermieden. Am grerjien
t der kanadische Otter, mit langem, dich-
j m, glänzenden, dunklem Okerhscir und
I ner dichten Uiiterwolk. Tic wertvrU!ieri
jtlle kommen aus Labraituunb 'dem
.
Felzliere.
G. Vade.
Osten von Maine. Felle, die aus dem
Aorlsort.Distirilt stammen, sind groß,
rauh und dunkelbraun, Ihnen ähnlich sind
die auö Kanada und Ncuschottland. Eine
eigene Art besitzt Neusundland, ihr Pelz
ist ganz schwarz, sehr sein im Haar und
recht teuer.. In den Siidstaaten, Nord
karolma bis Alabama, Louisiana und
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Mississippi lebt ein kleinerer Otter mit
gröberem Haar. In anderen Gegenden
kommen noch weitere Arten vor. Am
wertvollsten sind ScevÜcui, aber leider
kaum noch zu haben. Ihr Verbreitung!
gebiet ist oder war läng der Küste von
Alaska und den Aleuten-Jnseln und an
der Küste von Vancouver Island. Eine
andere Seeotter trat früher längs der
Küste von Westamerika In großer Menge
auf, ist aber ebcnsalls im Aussterben be
griffen. Sumpfottern sind die Nerze, bei
uns Mnk genannt. Es sind große
Räuber, die sich sowohl auf dem Lande
wie im Wasser nahezu gleich heimisch suh
len. Die Tiere besuchen den Geflügelstall
des Farmers, würgen dreißig und mehr
Hühner In einer Nacht ab, um ihnen das
Blut auszusaugcn. Andererseits ist der
Mink auch kein Kostverächter und finde!
daher zu jeder Jahreszeit seinen Tisch ge
deckt. Auch vom Mink kommen bei uns
eine ganze Anzahl Arten vor, von denen
ein dunkler, blauschwarzer Nerz auf La
brador vorkommt, der am wertvollsten ist.
Die Art im Gebiete der Hudsonbay ist
brauner als die erst genannte Art, aber
noch recht gut, kleiner find die kanadischen
Nerze. Einen kleinen, feinhaarigen und
gutsarbigen Nerz trifft man, im Nordosten
der Staaten, ein hellsarbizcr kommt in
Louisiana und in Teilen von Kentucky vor,
wahrend Arkansas, Missouri u. s. w. eine
ebenfalls hellfarbige- aber grobhaarige
Nerzart beherbergt. Weitere, grobhaarige
bewohnen andere Gebiete., In nicht unbc-
deutendem Maße werden Nerze auch in
sogen. Minkssarms oder Miukerres gezo
gen.
Bei den Mardcrarlen steht als Pelztier
obenan der Zobel,, dessen elastisches, rauch-
graues Fell für umso kostbarer gleit, je
mehr es ins Blaue geht. Der Zobel ist
eigentlich das Hauptpeltier Rußlands, ist
heute aber schon recht selten. Zobelzucht
farmcn sind auf den Prince EdwardJn
seln für den sibirischen Zobel angelegt, die
günstige Ergebnisse gezeitigt haben, aber
auch heute bringen Zobelfelle immer noch
Phantasiepreise. Der amerikanische Zobel
steht dem europäischen Baummarder naher,
er ist es. den den Namen .Märten' bei
uns tragt. Sein Fell ist dunkelbraun,
weich und langhaarig, das Unterhaar
blaugrau, die ilehle nd ein schmaler
streifen an den Backen ist weiß, der
Schwanz oft dicht behaart. Auch hier mit
dem amerikanischen Zobel haben wir cs
mit verschiedenen Arten und Abarten zu
tun. Die im nördlichen Labrador lebende
Art ist fafi schwarz und sehr wertvoll, im
TasltischekaN'Gcbiete kommt eine dunkel-
gelb-braune Art. mit kleinem weißen 5iehl-
fleck vor, die kleinste Art findet sich an d'k
Westküste svalifotniens, ist hell, gelb
braun mit orangeweißcm Zlchlsleck. Sehr
aros ud arol'baarig ist der Zobel Hon
Alaska, dessen Pelz geldlich hellscirbig ist
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und eine grauwelbk mit braunen Fleck
besehe Kehle bestht. Taneien tritt noch
eine dunklere Aobelart aus. Zobelfelle aS
den Staaten sind meist geringer als die
jenigen, welche auS Kanada und dem Gc
biete der Hndfonbay stammen.
Der Fischmarder, fälschlich als Virgin!
scher Iltis bezeichnet, bei uns als Jisher"
angcsprochcn, ist In seinem Vorkommen an
den Wald gebunden. Die Farbe seines
Pelzes ist dunkelbraun, mit längeren, noch
dunkleren Haaren untermischt. Manche
Felle sind über den größten Teil des ttör
pers hell, solche, die us dichken Urwäl
dern stammen, fast schwarz. Eine andere
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Art findet .sich jenseits der Rocky Moun
fflins.
Unser amerikanischer Ro! fuchs tritt in
verschiedenen Arten bei uns auf. gehört
aber nicht zn der gleichen Art des eukopä
ischcn Fuchses. Ist das Tun und Trei
den dcS letzteren außcrstr!wcchslungsrc!ch,
seine Gewandtheit von Leib und Seele be
wunderungswürdig, ist er ein Buschklep
per erster Klasse, dessen Geistesgegenwart
ihn nie früher als' seine tträste verläßt,
ist er bald sehr vorsichtig, andererseits aber
wieder frech bis zum höchsten Grade, so
teilt diese Eigenschaften mit ihm keine un
s?er Juchsartcn. Sie sind nie in den
Ruf einer besonderen Schlauheit gekom
wen, fuhren auch eine abweichende Lebens
weise und haben es nicht nötig, wie Mei
ster Rcinccke, sich mit List und Verschla
gcnheit durch das Leben zu bringen, oder
um den Pelz ein Wettlaufen zu vcran
stallen. Unseren Rotfuchs holt ein Reiter
oder ein Hund auf der Prairie sehr schnell
ein.
Die Frage nach den Arten unserer Ro!
siichse ist noch in keiner Weise gelöst.
Heute noch, nehmen hervorragende Zoolo
gen an, daß die als ttreuzfuchs mit
dunklem Schulter und Riickgratstreifen
auf hellerem Grunde, als Schwarz,
fuchs ganz rauchfarbig und als Sil
berfuchS in derselben Grundfarbe mit
weißer Ucbersprenkelung bezeichneten drei
Füchse nur Farbenabänderungcn unseres
RotiuchscS sind. Es ist noch nie nachqcwte
sen, daß in einem Wurfe von Rotfüchsen
sich Silber oder Kreuzfüebse eben roten
Jungen gefunden haben, während anderer
seit in den Zuchtanstalten der Silberfüchse
sich diese stets röin vermehrten. Für die
besondere Art des lkrcuzfuchscs spricht stch
MacFarlane, einer der besten 5ienner der
Fauna des Hudsonbah-GebicteS au; er
gib an, daß sich in einem Wurf des
Kreuzfiichses immer nur Kreuzfüchse sin
den. Andere Forscher indessen sehen in
dem Kreuzfuchse eine Kreuzung, von Eil
ber- und Rotfuchs. Nun trifft man aber
5lrczsuchse vielfach in Gegenden an, die
übrrdmipt keine Cilberfiick'sc beherbergen.
Silber- und Kreuziiichsc sind die wert
vollsten aller Pelztiere. Beim Silberkucks
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richtet sich ber Wert des ffellc haliptsach
lich, außer der Qualität, Dichte und Fein
heit des Haares, nach der Verteilung der
Silberspitzen. ' Am wertvollsten sind die
ganz schwarzen Felle, die sogen. Schwarz
siichse, die aber immer nur vereinzelt vor
kommen. Bei feinen reuzfuchssellen ist
es schwer zu sagen, ob sie vom Silber
oder lkreuzfuchs stammen. An den Silber
fuchsfarmen der Prince Edward-Jnsel
sind an rund 10 Millionen Dollar an
gelegt und für ein einziges, zur Zucht
tmiezlicheS SilberfuchSpärchen sind Kauf
preise zwischen $700 und $25,000 bezahlt
morden. Aber Silbcrfuchsfclle kommen
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fast nicht aus diesen Farmen, die Züchter
verkaufen vielmehr die lebenden Tiere, die
in anderen Farmen zur Zucht verwendet
werden sollen. Diese ganze Farmgeschichie
ist bisher weiter noch nichts als eine
Spekulation. "
Vom Notfuchs findet man überall In
den Staaten sogen. Bastardfüchse, d. h.
dunkle Füchse mit dunkler Nackcnzeich
nung, schwarzen Bäuchen und Beinen, die
ohne Frage nur Abweichungen melano
lisch, also schwarz gefärbter Formen
sind, wie sie bei allen Fuchsarten vorkom
men. Bei einer anderen Art Baltardfüchse,
die sich in Gegenden mit 5ireuzfüchsen sin
den, scheint es sich m ein Kreuzungs
Produkt zwischen Rotfüchsen und Schwarz
fuchsen zu handeln. Diese Tiere besitzen
auch eine schwarze Nacken- und Schulter
Zeichnung, schwarzen Bauch und schwarze
Pfoten.
Ziemlich wertvoll ist auch das Pelzwerk
des Blaufuchses, der eine Abart des klci
nen, im Winter weißen Polarfuchses sein
soll. Aber diese Frage ist noch nicht zur
Zufriedenheit geklärt, jedenfalls hat der
Blaufuchs im Sommer und im Winter
die gleiche Färbung, während der Polar
fuchs im Sommer steingrau ist. Auch
Blaufüchse züchtet man heute mit gutem
Erfolge.
Sehr geschätzt sind heute auch Luchse,
besonders der nördliche, sogen. Polarluchs,
dessen Haar weich und dicht ist, die
Grundfarbe graugelb, ' mit kleinen Der
löschten, schwarzbraunen Flecken. Ihm am
nächsten kommt der Silberluchs, der das
Hudson Balj-Gebict, Canada, Main?, das
nördliche Minnesota und Teile von Alaska
bis Britisch-Columbicn bewohnt. Sein
Pelz ist sehr dicht und sehr sein, die Farbe
ist gemischt aus rötlichen und silbcrgraucn
Haaren, mit sehr schwach hervortretenden,
rotbraunen Flecken. Früher verarbeitete
man die Felle in der Naturfarbe, heute
färbt man sie, eine Geschmackverirrung,
schioarz. Die anderen, Luchsarten sind
weniger geschätzt, sie werden am Markte
je nach der Qualität des Felles bezahlt.
Von Liebhabern zottiger, seidiger Pelze
wird der Vielfraß sehr geschätzt, ober es
kommen von diesem kaitcn Eiszcittier nur
wenige tausend Felle jährlich in den Han
del, da die Eingeborenen das Pelzwerk so
hoch schätzen, daß sich der Export meist
nicht lohnt.
Wenn man nun noch den Biber kurz
betrachtet, so ist damit in großen Zügen
die Reihe m,serer wertvollsten Pelztiere
abgeschlossen. Noch 1313 wurden
kanadische Biberfelle umgesetzt, die im
Einzelpreis im Grcßhandcl $812 das
Stück brachten. Biber sind heute, schon
recht selten und ihre rapide Abnahme hat
zu Echutzmaßregcln geführt, so hat er
z. B. bei uns nd m Britisch-Kolumbia
und NcuschoUlcnid dauernd Schonzeit,
aiidut taste erlauben die Erlegung
Die ananla-'Iazisijche Fusjlessllng.
Mit dem Elbckenschlage zwölf der Nacht
vom 4. ds. ist die Panama-Pazifische
Internationale Ausstellung in San
Francisco geschlossen worden. So lang
wie Ihr Name, war shre Lebensdauer, die
volle 288 Tag betrug, bedeutend mehr,
als die anderer AnZstclliingen. Und es
hätte nicht viel gefehlt, so wäre sie über
den Winter hinaus verlängert worden,
weil sich das Geschäft anscheinend ganz
gut bezahlte, wenn auch nicht für alle
Aussteller, so doch für die Wirte und
Hotels der lebenslustigsten Stadt Ame
rikas. Nach den offiziellen Angaben der
Behörde haben die Ausstellung mehr alö
12 Millionen Menschen besucht. Da ein
ganz beträchtlicher ' Prozentfatz oiejer
Leute 'nicht ortsansässige, sondern aus
allen Teilen der Ber. Staaten und, des
Auslandes zugewandert war, läßt sich
denken, daß die Ausstellung viel Geld in
die Stadt gebracht hat. Sie hat sich
übrigens ans sich selbst bezahlt gemacht,
denn schon vor zwei Monaten war man
in der angenehmen Lage, die letzte Seite
des offiziellen Schuldbuches zu vernichten.
Sowas ist, unseres Wissens, noch keiner
anderen Ausstellung passiert. Die meisten
Ausstellungsstädie waren froh, wenn sie
mit dem sprichwörtlichen blauen Auge
davonkamen und das Defizit nicht allzu
monströse Dimensionen annahm. .
Hat die Ausstellung geboten, was man
von ihr erwartet hat, was uns ihre Ber
anstalter versprachen? Ja und nein.
Umstände, über welche, wie es auf ame
rikanisch so schön heißt, die Behörde keine
Kontrolle hatte, brachten es mit sich, daß
die Ausstellung keine Internationale im
eigentlichen Sinne des Wortes war, und
daß ihr zuviel zur Weltausstellung
fehlte. Gerade die wichtigsten. Industrie
staaten enthielten sich der Beschickung ent
weder ganz ndgar, wie u. a. das Deut
sche Reich, oder sandten nur einen Teil,
nur vereinzelte Proben der ihnen eigen
tümlichen Produktionsarten und -Spezia-litäten.
Selbst die Vereinigten Staaten
lieferten keine lückenlose Sonderausstel
lung, ganze Gebiete der- gewerblichen
Tätigkeit blieben ohne Vertretung. Und
wenn dies am grünen Holz des eigenen
Landes geschah, was konnte man vom
dürren des Auslands Großes erwarten?
Nur zwei Länder hatten wirklich sich an
gestrengt und versucht, ein allumfassendes
Bild ihrer Erzeugungskrast auf allen
Gebieten zu geben. Das eine dieser
fremden Länder war Japan, das andere
war Canada. Canadas Pavillon war
der sehenswerteste der ganzen Ausfiel
lung. Japans Ausstellung war sehr
reichhaltig, leider aber auf mehrere Ge
baude verteilt, was aber nicht die Schuld
der gelben Bundesbrüdei! war, sondern
des Systems, das die Landcszusammcn
gehörigkeit der Gruppierung der Gegen
stände nach Art und Benutzung opferte
und eine lückenlose Kollektion nur in dem
einzelnen Landespavillon duldete. Unseres
Erachtens war das ein Fehler, weil man
durch diese Verordnung viele Staaten ab
schreckte, oder doch ihrem Nationalstolz
bor den Kopf stieße Der Gedanke an
sich ist ja recht schön.'Zedcm Dinge einen
Platz unter seinesgleichen anzuweisen, altt
Maschinen z. B. in einer einzigen Halle
nur in bestimmten Monaten, und es ist zu
hoffen, daß dadurch wieder eine Zunahme
der Tiere stattfindet.
Neben diesen allseitig geschätzten Pelz
licfcranten steht die große Masse der ge
wöhnlichen Pelztiere, der Wölfe, der
Bisamratten, der Eichhörnchen, der Opos
sums, der Kaninchen usw., die in Un
mengen von ihnen der Pelzmarkt jährlich
verbraucht, der Laie kann sich davon kaum
eine Vorstellung machen, aber sie alle sin
den ihre Abnehmer, werden nur selten in
der Naturfarbe verbraucht, sondern ge
schoren, gerupft und gefärbt und gehen
dann unter hochtönenden Namen in die
Welt, sodaß'nur wenige Kenner ihren
ursvrllnlichen Träger kennen.
. Der aber, der uns diese weichen, mollig
warmen Pelze besorgt, zieht auf langer
Reise, auf oft weiter und gefahrvoller
Stromfahrt durch die unwirtliche Wild
nis, bis er hier, fern von jeder Zivilisa
tion, einen Platz findet, an dem er sein
Winterlager aufschlägt und wo er bis
zum nächsten Frühjahr verbleibt. Hat der
Fallensteller hier fein primitives Heim er
richtet, so besteht die nächste Arbeit im
Auskundschaften der Umgegend, m fest
zustellen, welche Pelztiere sich am Strom
ufer und in den Waldungen befinden. Es
ist eine eigenartige Schrift, die er hier aus
seinen Gängen vorfindet. Kaum merklich,
nur dem Kundigen vertraut und sichtbar,
zeigen sich da Zeichen am seichten Ufer, im
halbtrockcnen SchlammWt alter Wasser
läuse, an der dicken Borke der Urwald
riefen, an der zarten Rinde junger
Bäume, an ausgefrcsscnen Schnecken
Häusern und Muschelschalen. Kaum ficht
bare Pfade, die sogen. Wechsel, geben ihm
Ausschluß über das Tier, welches hier
seine gewohnte Straße zieht. Ucberall
werden die Fallen gestellt und täglich wer
den sie nachgesehen, was sich gefangen hat.
wird ihnen entnommen und im Winter
lag werden dann die Pelze abgezogen
und vorpraparicrt. Fast allgemein schnei
dct der Trapper die Pelztiere an der In
ncnseite der Hinterbeine auf, da wo die
Haare sich scheiteln, und zieht dann dem
Tiere das Fell über die Ohren. Dieses
wird nun auf ein zugeschnittenes Spann
breit mit Nägeln befestigt und hier ge
trocknet.
In harter ' Arbeit, täglichen Mühen
schreitet so die Tätigkeit des Fallenstellers
vom Herbst -bis über die kalten, schnce
reichen Wintcrmonate fort. Erst wenn die
Natur aus dem Winterschlafe erwacht, der
Tchnce schmilzt, das Eis der Flüsse
springt, aufbricht und der Strom den zer
trümmertcn Eispanzer auf seinen Rücken
davonführt, kehrt der Fallensteller mit sei
ner Beute in die Zivilisation zurück.
Kin Kpil-Og.
. von IU Amort.
Unterzubringen, ollel aus Unterricht und
Erziehung Bezughabcnde in einer anderen
usw., aber bei dieser instruktiven und
übersichtlichen Anordnung kommt der
Schwache zu kurz, und was er beistellt,
wird nur zu leicht übersehen, weil es von
ve. Wucht des mit Massen arbeitenden
Starken erdrückt wird.
So kam es, daß die Ausstellung zu
vier Fünfteln eine amerikanische wurde,
und daß das Ausland im Ganzen und
Großen sich mit der Abgabe seiner Vi
sitenkarte begnügte. Letzteres geschah
allerdings manchmal in der denkbar lie
benswllrdigsten und anziehendsten Form.
Ein nordischer Staat Europas schoß in
dieser Beziehung den Vogel ab, indem
er seinen Pavillon mit lauter Empfangs
räuir.en ausstattete, so daß er im Inneren
aussah, wie ein prächtig und doch gcmüt
lich eingerichtetes Königschlößchen, tn dem
man sich wohl fühlen muß. Unter den
Pavillons der amerikanischen Staaten
and man auch einige des Besuches be
anders werte. Der schönste war, wie es
ich geziemt, der des Staates California.
Da, konnte man einen richtigen Begriff
bekommen von dem Reichtum an allen
erdenklichen Naturschätzen und Schön
heilen, mit denen ein güticzes Geschick den
vom Stillen Ozean bespülten Landsirich
überhäuft hat. Unser Staat New Aork
hätte mit den überall verstreuten Ausstl
lungsgegenständen t ein eigenes Gebäude
von beträchtlicher 'Größe füllen können.
Nichts von den Sachen New Aorker Pro
venienz hat uns mehr überrascht, als die
kleine, aber niedliche und anheimelnde
Kollektion von Weinen, die auf dem
Grund und Boden des .Empire Staates
gewachsen sind. Sogar Schaumweine
besanden . sich darunter. Schade, daß
keine Koststelle da war. Wir hätten zu
gerne versucht, wie ein Riesling" oder
Bordeaux." New Aorker Fechsung eigent
lich mundet.
" Der. Tempel der schönen Künste bi!
bete das Mekka jedes Besuchers. An
Skulpturen . litt diese Kunstausstellung
alifsallenden .Mangel, dafür hingen die
Wände voll von bemalter Leinwand.
Gutes und Schlechtes wechselte kunterbunt
ab. Das Schlechte, oder, doch die flache
Mittelmäßigkeit, überwog, und man ge
wann den einigermaßen peinlichen Ein
druck, als wenn die Hängekommission
ihrerPflicht, die Böcke von den- Schafen
zu scheiden, nicht so strikt nachgekommen
wäre, wie es im Interesse der !kunst und
des Publikums wünschenswert und ge
boten ist. Ganz allgemein gesprochen bot
die amerikanische Abteilung, in. der sehr
viele alte,, jedem Kunstkenner vertraute
Arbeiten -Hingen, noch das beste. Sehr
erfreuliches hatten die Skandinavier aus
gestellt Mit viel Schund warteten die
Italiener auf, und die französische Aus
stellung war die dürftigste und gleichzeitig
unvollständigste, die jemals ins Ausland
den Weg gefunden hat. Die Japaner
hatten einiges beigesteuert, das modern
europäischem Geschmack zusagt, aber ein
Abirren von der typischen altheimatlichen
Art bedeut Und die deutsche Kunst war
überhaupt nicht vertreten, was unter so
thancn .Umständen eher als ein Glück
angesehen werden muß. ; ' -
Das Fehlen des deutschen Einschlags
fiel auf Schritt und Tritt überall, nicht
nur im Kunstgebäude, auf. Gewiß, es
gab auch Aussteller aus Deutschland und
aus Oesterreich, aber man mußte sie mit
der Laterne suchen, und wer nicht den
Ausstellungs-Kommissär für die scge
nannte deutsche Abteilung, Herrn Walter
W. Schultz, zum Mentor hatte, fand sie
überhaupt nicht vollständig zusammen.
Manche der ausgestellten Gegenstände zo
gen die Aufmerksamkeit der Besucher im
hohen Maße auf sich. Beispielsweise die
Kollektion der Chemischen Fabrik auf Ak
tien, vormals" E. Schering, Berlin-Char-lottcnburg,
vertreten durch Schering &
Glotz, New Dar! die u. a. synthetischen
Kampher und verschiedene neue Farbstofse
ausstellte. Besonders die sogenannte As-sur-Farbe
kann als eine epochemachende
Erfindung auf dem Gebiete der Photo
graphie bezeichnet werden. Diese Farbe
in ihren verschiedenen Nuancen dient zum
Kolorieren der Photcgraphien und ist ab
solut transparent, lichtecht und kann wie
der abgcwaschen oder entfernt werden,
ohne die Photographie im gcrinsten zu be
schädigen. Eine eigenartige Sonderaus
stellung hatte auch M. Hohn, Fabrikant
von Harmonikas, Accordeons und der
wandten musikalischen Instrumenten in
Trossingeii. Württemberg, arrangiert.
Diese Fabrik, die ' bedeutendste und lei
stungssähigfte in der Welt, beschäftigt in
normalen Zeiten 3000 Arbeiter und unter
hält Geschäfisbeziehunaen mit allen Län
dern der Erde. Ihr New Z)crker Wertn
ter ist Charles B. Bohmann.
Ein New Dorker Arzt hatte Radium
und radioaktive Stoffe ausgestellt, die in
Deutschland verarbeitet wurden, um mebi
zlnischen Zwecken zu dienen. Diese Aus
stellung war wohl die kostspieligste, die
überhaupt in San Francisco zu sehen
war, und zog eine Menge Neugieriger an,
die staunend die Flaschen und Behälter
mit den weißen Pulvern anstarrten und
sich nicht genug wundern konnten, daß ein
gewöhnliches Glasgefäß lediglich durch die
Nahe des Teuselszeug binnen wenigen
Monaten eine tiesblaue Färbung anneh
men konnte.
Was der deutschen Ausstellung an
Masse abging, ersetzte sie reichlich durch die
Giitc der Ware. Fast jeder deutsche Aus
steller wurde durch einen Preis ausgczeich
net. Hier die Liste der Preisgekrönten:
GrandPrlk. " ,
n. S. HenckkiZ kiwMmaZwkrke für Mksscrwa
ren, 5, Ä. HonilelS gwiMngSwerie Mr Actzim
ten fluf til. Ph, RmciMml. eb, Bcwrm.
für jfaf!'crrltc, Mmql. Porze!l,inMmmfak,
tut, SSfrlitt, nttel'&nntiaislerci. ir. Witfiart)
clatjiücr, Hamburg, Radium und 'icio!horim.
fZSren.Divlom. .
dgchkj.s nrkkrrls. &im . M,. nlii!,.nr.
"ii. , M. t-rfimjmi, P1N, .'iiuril' Utu
taf fjitn. hemisch öabril auf ZNlicn. erlin.
Qi k"2. o..:,..; .ri.,..
bormalz Lchecing. TvmIbl.I4ok flaiitlJtjpr. Ph.
ilo!ciitüas. At.lb. 'SotMÜaH'imien und fiioiiicn.
Diaiil;, fcuf)iier, 4roffiii(cn, Harmonika, J
Igl. !kllmMuu!aII, S'li'ihfit. I. . Hei
tfi'is .'jimlliiitfsrtinic, (iMsnicherreil. vl. tlK't,
ÄiMsNlcherreil.
t; 'urteiln, ilttinuuli!gereleN. LiluflUeiie
otUiiiU), Leipzig.
Gulden Medaille,
Andrer' tfmm'?!!fn, pfftufa. PWner If
iiillricttt jjcilunn, !tfirtß(it(ipt;fc?) anllltiif,
iicilijis. 2er Teuwei.Aerlaa, cipiifl. Utreit
lo:f & Hn?ncl Lkipzi, Dr. Hugo faebtx, fehf
imlulien, Hamburg, ikelhagn & K!Img, l'eil
w. Chennsche stttbril aus Äuin,, g'crii. ?!Iur.
ftnrbpii. L, Leichner, Berlin, ?hklcrlchmiule,
Drac,,cr Werke. Lübeck, RettngsÄpvlrttie. Sic
k'o'iÄrnvh KIfIicr!uIchien WcWi, Olul
ringen. Theresienibuler ftrtlluU'Öoörif, (n.
waren, kHvchsie Anszeichming für GiciSwaren,)
.rtiiDolfffatit & 31. . Porzcil,m.Zlr,l, Dlnbolt
floht, Geschirr, !rcho ScklcgcmIIch. erlil,
AiDcrn, tufelfie'Aict. olle!liv.ssl?ttn vn
DreZdcttkr Porcellan. Etnlignrler Leieweie
reie. SS, Nendaia, Sederfchnil,,ersen, i'ei'ltit.
(f. V,m dn Hin, Kunflblnmen und Pfl,in,en,
Hamburg. Mailillde Hirsch. Por.zcllan.Malerei.
, 51. Henkels mttllngswcrke. Mense . ffi,.
men, onlrolmaschinen. mitttt (om SKint
ser'itter, Berlin, JuttuS Grob, Heieldorg,
i'e!,rbiick!r. E. Osfer, S goldenk Medaillen sur
getriebene Gold unö Emuille'Schmuelluchcii.
Silbern, Medaille. .
euff! üierlagz nsialt, Siiillgnrk. Insel
Verlag, Leipzig, M. Hemsoldk. Ilulalion
Nasch, en. K. C. Eiccher, Cc Jnc ew ori,
C. Otter, Bijonleri,, Psorzheim. Willadt &
Co., Juwelen, Psorzlicim. Hirsch & sßei
wann, Lcderwaareri, Cfin6.id).
In einem überragte die Frisco-Ausstel
lung alle ihre Vorgänger: Sie war, von
außen gesehen, schöner, als irgend eine
hier cder in Europa oder in anderen Welt
teilen veranstaltete. In der Nähe des
Presidio oder zum Teil noch aus dem Ge
biete dieser militärischen Bundes-Reserva
tion wurde hart an das User der Herr
lichen Bai eine veritable Märchcnstadt hin
gestellt, ein kühner Architektentraum fand
hier seine farbenfrohe Verwischung. Wir :
wollen nicht auf die Frage der Stile ein
gehen. Kein Stil ist manchmal auch ein
Stil, oder besser gesagt, kein Stil ist
Manchmal auch stilvoll, und wer's nicht
glaubt, daß aus dem Zusammenwerfen
aller erdenklichen Stilarten in eincn'Topf
nach fleißigem Rühren eine ganz ertrag
liche architektonische Olla pötrida werden
kann, der braucht nur nach San Frau
ciscg zu sahren. Si ist wahr, anfänglich
wehrt man sich gegen gewisse Willkürlich
leiten, um nicht zu sagen, Ungeheuerlich
leiten, der Baumeister, aber man gewöhnt
sich fabelhast rasch a das Nievorherdage
wesene, und schließlich kapituliert das 'in
strenger Formcnschule er- und. verzogene .
künstlerische Gewissen und findet Gefallen
an der wilden und zum Teil barbarischen
Schönheit, gerade wie auch die modernen
Wclkenkraßer dem Beschauer nicht nur Be
wunderung vor der technischen Leistungs-.
fähigkeit der Konstrukteure, sondern auch
vor dem Schönheitssinn des Architekten ab
nötigen. . Die AussiellunaMadt m &oI
denen Tor ist eine bizarre Symphonie in
allen Farben des Regenbogens gewesen.
Der 'Hauptton war in zartes Rosa, die
anderen Farben fügten sich harmonisch
diskret ein, verpönt war nur das Grelle,
das Satte in der Farbe, darum wirkten
die Landesfarben der . Länder mit ihren
starken Tönen störend und das Auge be-'
leidigend. Die Rationalflagge wurde aus
diesem einleuchtenden Grunde so wenig, ,
wie möglich entfaltet. .Den Ersatz bildete
ein Fahnenwald mit gedämpften Farben ,
tonen, der'famos zum Ganzen paßte. Es . '
waren wirkliche Künstler der Farbe, die
da das entscheidende Wort zu sagen hat
ten. Kinkerlitzchen, wie das Glitter und ,
Bimmel-Bammelwerk am Turm im Zen
trum der Ausstellung, wären besser unter
blies-,
Man hat mit dem Platz gespart und die
Gebäude so eng aneinandergerückt, daß es
schwer fiel, jedes Einzelne in die perspek
tivisch vorteilhaftesten Gesichtswinkel zu
bekommen. Und die Ucberfülle wirkte fast
erdrückend. Aber ein Gutes hatte diese zu
sammcngeschobene Anordnung: Man
brauchte nicht meilenweite Wanderungen
anzustellen, um von einem Haus zum an
deren zu gelangen. Zur einen Tür her''
aus, ein paar Schritte über die Straße,
und schon lud die Tür zu einem anderen
Gebäude zum Eintreten ein. Schön wa
ren die Nächte, wenn Lichtsahnen im Dun
ke' ' lich kreuzten und Myriaden Lichter
und Flammen die märchenhafte Wunder
stadt mit, ihrem Schein . überfluteten und '
beinahe es fertig brachten, den dicken Ne .
bel zu durchdringen, der leider nur allzu
häufig in' den Abendstunden vom Meere
herkam und sich wie ein feuchter kalter
Schleier auf die Ausstellung niedersenkie.
Noch etwas war schön, lieblich schön,
die Esplanade, die sich vor den Hauptge-'
bäuden hinzog, war bestanden mit einer
dichten Palmenallee, verziert mit herrlichen
Blumen, wie sie, so üppig und farbenglll
hend nur in Caiifornia wachsen und blü
hen. Dieser Garten in der bunten Stadt
war allein das Ewtriktsgeld wert. Hof
fcntlich bleibt er, wenn auch der letzte Bau
aus Holz und Pappe, aus Gips und
Eisengebälk der Spitzhacke zum Opfer gc
fallen ist, wenn der letzte Konzessionär der
.Zone", diesem VolksbetustigUngs-Anhän
ger der Ausstellung, den Rücken gekehrt
hat. Diese Zone" war eine Kopie von
Coney Island, eiste üble obendrein. Licht
punkte im Wust der Mittelmäßigkeit wa
ren das vortrefflich geführte Deutsche
Haus Alt-Nurnberg' und ein wirklich
sehenswertes Modell des Panama-Kanal.
Die kleinen Dampfer in diesem Miniatur
kanal haben, nun den Beirie eingestellt.
Die großen im wirklichen Kanal baben
dasselbe schon längst getan. L)er Per
kehr auf dem Isthmus ist in's Stocken ge
raten. Daß der nclch dem vielgepriesenen
Wunderwerk benannten Ausstellung ein '
solches Malheur nicht passiert ist. läßt er
freuliche Rückschlüsse zu auf die Energie. ,
die das Völkchen im äußersten wilden
Westen in sich aufgespeichert hat, eine
Energie, von der wir nach Schluß der
Ausstellung noch manch' erstaunliches
Pröbchen kennen lernen werden.
Im russischen Gouvernement Woro
nesch ist der Boden so gut, daß er ebenso
viel Stickstoff enthält, wie der Stalldiin
ger.