Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 28, 1915, Ausgabe, Image 3

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'PStiitral bon Scfclcr, der Eroberer von Nowo Georgicwsk.
Russen Hai die Gegend vor dem traurigen
. Schicksal bewahrt.
Von Jablonna fuhren wir nach Norden
zum Narew, und auf dieser Straße kamen
wir bald wieder zu niedergebrannten Hö
seit, verlassenen Schützengräben und fri
schen Grabern. Hier ist gekämpft worden,
als unsere. Truppen sich nach der Ein
nähme der Forts Beniaminow und Zcgrze,
an die russischen Stellungen im Osten
von Nowo-Georgiewsk. heranschoben. Die
Narembrücke bei Zegrze ist gründlich ge
sprengt, aber natürlich längst, ersetzt. Die
Befestigungen sind sehr ausgedehnt. Se
hcnkwerth ist das prunkvolle Offiziers!
sino. Etwas nördlich von Zegrze liegt Se
rock an der Stelle, wo der Bug in den Na
rem mundet. Der Ort. der fast ausschließ
lich von Juden bewohnt ist. war durch
starke Feldbefestigungen geschützt. Anfang
August wurde er von den Deutschen be
f efet. Das Städten hat nur wenig gelit,
'ten. Die - Brandkosaken schonten alle
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zahlten, und jedem Hausbesitzer, von Se
rock war sein Hauschen soviel werth.
Von Serock führt die Landstraße nach
Norden, am Narew entlang, nach Pultusk
und weiter nach Rozan, das fast ganz von
Kosaken niedergebrannt worden ist. Eine
zwei! Straße führt von Serock in westli
cher Richtung nach Fort Dembe, da un
sere Truppen in der Frühe des 6. August
erstürmt haben, und von da, am Narew
entlang, nach Nowo'Georgiewsk. Wir bo
gen von dieser Straße in nordwestlicher
Richtung ab und gelangten in der Mit
tagistunde zum Gefechtsstand deS Oberbe
fehlöhabers der Belagcrungsarmee, wo
wir liebenswürdige Aufnahme fanden. Auf
der Fahrt zum Gcfechtsstand kamen wir
durch den Wald von Wola.Smolana. in
dem am 4. und 6. August erbitterte
Kämpfe stattgefunden haben. Eine starke
russische Stellung nach der anderen mußte
hier von unseren heldenmUihigen Truppen
genommen werden. Die Russen fchlua,n
sich tapfer. Es war ein tuikestanifchcs Ar
meekorpS, das von einem Bruder des be
kannten Generals Scheidcmann gcführt
wurde. Aber trotz aller Zähigkeit mußten
die Russen schließlich weichen. Der Wald
ist kreuz und quer durchzogen mit deut
schen und russischen Gräbern. Riesige
Bäume sind durch Granaten niedergewor
fen. Von anderen sind große Beste wegge
schössen. Unerträglicher Leichengeruch s'ei
gert daS Grauen, das der Anblick diese
Waldschlachtfeldek weckt.
Der ,, Gcneralstabschef der Einschlie
ßungsarmee hatte die Gute, uns vor dem
Mittagessen kurz die Lage zu erklären.
Die Russen haben alles ausgeboten, um
ihre letzte Festung an der Weichsel mög
lichst lange zu halten. NowoGeorgiewsk,
das alte Modlin. einst nur der Schlüssel
zu Warschau, neuerdings aber als selbst
ständige Festung modern ausgebaut, wird
' vielfach für das stärkste russisch Bollwerk
gehalten. Nur BrcsiLitcwtt und Kowno
tonnen ihm zur Seite gestellt werden.
Ende Juli lag die Festung noch weit hin
ter der Frontlinie. Die russischen Stcl
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Für den gestrigen Vormittag war der
Sturm auf die letzten Gräben vor den
Forts angesetzt. Er sollte eigentlich um
neun Uhr beginnen, mußte aber wegen des
trüben Wetters auf zehn Uhr verschoben
werden. Unter starkem, russischen, Feuer
drangen unsere Sturmtruppen in die Grä
den ein und blieben in den eroberten
Stellungen. Am .Nachmittag sollte der
Sturm auf die Befestigungen, die man
Fcrt X. nennt, unternommen werden.
Bei unserer ' Ankunft auf dem Gefechts
stand waren schwere und schwerste Artil
lcrie beschäftigt, das Fort sturmreif zu
machen. Die Fenster des Hauses, auf
dessen Veranda wir bei Exzellenz .
zu Gast weilten, klirrten bei jedem Schuß,
als wollten sie zerspringen.
Auf der Fahrt zum Gefechtsfeld statte
ten wir den fchwersten Geschützen einen
Besuch ab. Es war mittlerweile Feuer
pause eingetreten. Wahrend wir die
Ricsengeschöpfc aus Stahl bewunderten,
kam gerade der Befehl zur Wiederauf
nähme deS Feuers. Wir warteten zwei
Schuß ab, sahen, wie die unheimlich dicken
und hohen Zuckerhüte in die gewaltigen
Rohre geschoben wurden, und spürten bei
jedem Abfeurn trotz verstopften Ohren
eine tiefe körperliche und seelisch Erschiit
terung. Wie mag der Eindruck erst drli
den sein, wo die Riesengranate platzt!
Ein gefangener russischer Offizier erzählte
heute Nachmittag, e? sei einfach betäubend,
nicht zu ertragen.
, Gegen 4 Uhr gelangten wir auf das
Gefechtsfeld. Jetzt tobte ringsum ein
Höllenlärm. Mörser und Haubitzen fand
ten ihre heulenden Geschosse hoch über uns
hinweg zu den Russen hinüber. Links
von unö war ' Feldbatterie aufgefahren,
die Granaten und Schrapnells verschickte.
In der Gegend vor uns und zu Unserer
Rechten-knatterten Gewehre 'TazwiMen
tönte daS TackTack der- Mafchinenge-
wehre. Die 'Felder rings umher schienen
völlig leer. Die Gefechtsbaggage eines
sächsischen Regiments hatten wir unter
Wegs in sicherer Deckung getroffen. Unser
Auto war an 'einer geschützten Stelle zu
rückgeblieben. Man sah nur einzelne Ver
wundete, die sich von der ersten Verband
stelle zum Sammelplatz begaben. Links
von uns marschirte in ziemlicher Entfer
nunz ein Trupp llber's Feld, aus dem Gu
fcchtsbereich hinaus. 'Wir stellten durch
das Glas fest, daß es russische Gefangene
waren. Die Russen erwiderten das Feuer
unserer Artillerie. Sie bestreuten das
Land ein wenig überall mit Granaten und
Schrapnells. Wir beobachteten mehrere
Einschläge rechts von uns, konnten aber
selbst ganz unbelästigt Umschau halten.
Bei den Trümmern eines völlig nieder
gebrannten Torfes fanden wir einen Be
obachtungsstand mit großem Scheerenfern
rohr und bombensicherer Telephonkabine
unter der Erde. Wir waren hier knapp
20M Meter von 6er Gcfcchtslinie entfernt.
2!or uns sahen wir die noch stehenden
Schornsteine eines verbrannten Dorfes.
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sil, da iese!k,t imnttf mehr nach echK.
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IHnti in f. Signale für die Artillerie,
Wie musiifit das Fcrnrokr g.iiu nach
teitS drehen, um noch kqlgen zu fönr.tn.
Und dann ltat nicht! wehr zu sehen.
Unser Clurmlruppen warrn im Walde
verschwunden. Ueber dem Walde platzten
jetzt die S,hknpnells.
,Ft Zk. ist genommen. Soeben tcle
phonisch gemeldet!' Der Shes der Tele
pbonstation, ein Feldwebe.. kam aus dem
Unterstand gelaufen und ricf uns die
Freudenaricht schon von weitem zu. Ich
schaute auf die Uhr. Sie zeigte zwanzig
Minuten nach vier.- Das war schnell ge
gangen. Unser Artilleriefcuer war völlig
verstummt. Die russischen Geschütze don
nerten noch eine Weile, aber gegen fünf
Uhr trat gänzliche Stille ein. Der Sturm
war gelungen.
Freudig bewegt kehrten wir zum Auto
zurück und traten die Rückfahrt zum Ge
fechisstand des Oberbefehlshabers an. In
dem Torf, in dem die Gefechtsbagagc des
sächsischen Regiments wartete, trafen wir
die Gefangenen, die vorhin übers Feld
geführt wurden. Es waren 65 Mann.
Sie wurden Vormittags km Bajonett
kämpf bei den Gräben vor dem Fort t.
gefangen genommen. Einige waren ver
wundct. Die Leute hatten sich gut 'ge
schlagen und sahen vortrefflich aus. Sie
gaben an, Landsturmlcute zu, sein. Unter
den., Gefangenen waren einige deutsch
sprechend, alten. Sie erzählten, in
Nowo-Georgiewsk wüthe die Cholera.
Viele Soldaten seien krank. Der Kom
Mandant habe bekanntgemacht, daß in zwei
Tagen eine Entsatzarmeee anrücken werde.
Solange müsse man noch ausharren. Sie
berichteten Weiler,, hinter den rutschen
Schützenlinien, lägen Offiziere mit Ma
fchinengewehren, die unter . die eigenen
Leute feuerten, wenn diefe sich zur Flucht
wenden wollten.
Die Gefangenen gehören vier verschie
denen Divisionen an, was auf eine recht
starke Besatzung schließen läßt. Auch der
Kommandant des Forts i unter den Ge
fangenen. Bei einigen gefangenen Sol
baten fand man Gewehrmunition, deren
Spitze nach Dumdum-Art mit einer Zange
abgekniffen war. Sie' versicherten, ihre
Offiziere hätten die Spitzen selbst entfernt
und ihnen befohlen, diese Geschosse zu der
wenden. Ich hab selbst solche Munition
gesehen. '
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18. August. Morgen!.
Heute Morgen konnte der Nachrichten
ossizier der Einschli'ßungsarmee unk durch
mehrere gute Meldungen erfreuen. Land
wehr und Landsturm haben in der ver
gangenen Nacht Fort ?) von Nowo-Ge
orgiewsk erstürmt und erobert.' Unsere
Truppen haben nunmehr die Linie er
reicht, die durch den Wkra, einen von Nor
den zuströmenden Nebenfluß des Narew,
und durch den Theil des Narew östlich vor
dem letzten Knick nach Süden gebildet
wird. Im Fort Z? wurden fünf Geschütze
erbeutet und etwa sechshundert Gefangene
gemacht.
Für die Stimmung der Besatzung von
Nowo-Georgiewsk ist die Thatsache be
zeichnend, daß gestern ein Hauptmann und
160 Mann als Ucberläufer in die deut
schen Linien kamen. Sie Wattn durch das
Feuer unserer schwersten Geschütze völlig
verstört. In der letzten Nacht war der
Himmel über Nowo-Georgiewsk . durch
Feuerschein gerathet. ES muß dort tüch
tig gebrannt haben. Man hörte mehrere
starke Erplosionen, die wohl sicher von
Sprengungen herrührten. Heute früh ha
den sechs russische Flieger die Festung ver
lassen, und.; sind, in nördlicher Richtung
davongeflogen. Ein Meldung des Kom
Mandanten von Nowo-Georgiewsk, die
aufgefangen wurde, besagt, daß die Lage
der Fessung sehr ernst sei. Nach dem
allen ist die Annahme erlaubt, daß der
Fall von NowoGeorgiewsk nicht mehr
allzu fern ist.
Türkische Bergeltungsmahrcgeln.
Die Türken sind durchaus nicht Willens,
ihren Einspruch gegen englische und fran
zösische Bölkerrechtzmidrigkeiten auf bloße
Erklärungen zu beschränken. Die Presse
von Konstantinopel bciont der Kreuzztg.
zusolge, daß die leitenden Stellen- ent
schlössen sind, gegen die Briten, die. ohne
sich ein Gewissen daraus zu machen, tür
tische Lazarettschiffe unter Feuer nehmen
und ihrerseits Lazarettschiffe zur Beför
derung von Mannschaft und Kriebv'darf
mißbrauchen, im Wiederholungsfalle mit
Vergeltungsmaßnahmen vorzugehen. Nicht
nur will man vorkommendensall! gefan
gen, oder zurückgehalten Engländer auf
die bedrohten türkischen Lazarettschiffe
bringen, sondern man erwägt allen Ern
stes, bei etwaigem Erfolg eines Engländer
angriffes auf '. solches Schiff jedesmal
so viele Engländer aufzuknüpfen, wie
Türken dabei um' Leben gekommen sind.
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diesen Ents.l !uß fcet r.ii!,!,fn ek-ekjicn
HecreSleitung in Bezug aus die s's.nnml'
!,i,ie all eine ljalle Mkiezel anzüs.ken.
Hall' 'l'iafcr'dt In zu tvlfni, ist immer
tisl'int, denn sie sind ?:! nie vom 1!uck
b!'qi!iis!iflt, subren vielm'hr satt sictl da
zu, die Auiti-Izten eine! mglicken Eisi'I
ges zu verrinqern. Rußlaiid tct früh
genug sich entschlossen, sei Hautkeer al
der Umklammerung zu teilen. Auch ist
der Bug ihm keine Bciesina geworden und
jetzt handelt tS sich darum, ob die russiscke
Heeresleitung überhaupt noch in Bre!l-Li
towsk einen energischen Widerstand zu lei
sten beabsichtigt, oder, wie ausländische
Blätter behaupten, schon aus dem Wege
ist, ihre Hauptkräste in der Nietung Wil
na Tiinaburg rückwärts zu führen.
Die russische Heeresleitung mußte eS
wissen, daß daS einsam zurückgelassene
NowoGeorgiewsk in kurzer Zeit dem
deutschen Sieger zum Opfer fallen würde.
Man kann nicht annehmen, daß der rufst
sche Gencralstab während deS Krieges die
Ersahrungen sich nickt zu eigen mackte,
welche d'k Kampfe in Belgien und Frank
reich allen Heeren vor Augen führten. Die
Festungen Namur, Lüttieli und Antwerpen
waren vielleicht in fortifikatorischem
Sinne stärker als Nowo-Georgiewsk
Zweifelten die Russen daran, daß wir in
der Lage wären unsere schweren Geschütze
an der Weichsel donnern zu lassen? War
um räumten die Russen nicht gleichzeitig
mit Warschau auch den starken Brücken
köpf Nomo-Georgie,.sk? Nach den Tha
ten, die sie von Hindenburg ausgeführt er
lebten, konnten sie nicht annehmen, daß r.ir
unsere Gcsammtoperationen auch nur
einen Tag . durch eine einzelne Festung
aufhalten lassen würden. Und so ist es
denn auch geschehen. Von Norden hat die
Armee Gallkvitz, ungehindert durch den
Widerstand' von Nowo-Georgiewsk, mit
ihren übrigen Theilen den ' Durchbruch
über den Narew vollzogen und alsbald die
Schwenkung noch Osten vorgenommen.
Südlich des Festungsgebietes von Nowo
Georgiewsk hat di Armee des Prinzen
Leopold ungehindert ihren Eilmarsch auf
den Bug vollzogen. Der einzige Erfolg
des russischen ' BleibenS in Nowo-Geor
giewsk ist somit das Festhalten einer ver
hältnismäßig schwachen deutschen Belage
rungstruppe geblieben, die uns jetzt im
Rücken der vormarschirenden gewaltigen
Heere sehr gut als Reserve dienen kann;
also aus dem Nahmen des Ganzen durch
aus nicht herausfällt.
- In einem Artikel des .New States
man" vom 7. August finden wir ein un
gewöhnlich sachverständiges Urtheil über
die russische Kriegslage. ,Es trifft zu, daß
die deutschen Pläne kühner und großarti
ger als die der Russen sind, und es ist
wahr, daß sich die Führung Mackcnsens
und HindenburgS mit Moltkeschen Lei
stungen vergleichen läßt. Auch trifft es
zu, daß das Eiscnbahnsystem Polens den
Russen einen gewaltigen Vortheil gab.
Schließlich ist auch der 'Schluß zutreffend,
daß nur militärische Schwäche der Russen
ihr Zurückweichen auf der Linie Lublin
Cholm erklären kann. Wir fetzen hinzu,
daß auch die militärische Schwäche im
Weichsel-Narew-Winkcl die inaumung der
Hauptstadt Polens zur Folge hatte, und
daß daS Festhalten Nowo-Georgiewsks
nichts war, als eine gewisse spekulative
Augenblicksstrategie des Großfürsten. Wer
sich erinnert, daß die gewaltigen Werke
Nowo Georgiewsks aus französischem
Gelde entstanden waren, kann verstehen,
daß man nicht den Vorwurf sich zuziehen
wollte, die Gelder anderen Zwecken zuge
führt zu haben als der Verstärkung der
russischen Westfront. Eine gewisse poli
tische Rücksichtnahme auf. Frankreich und
England spielt somit zweifellos hinein in
den Entschluß, den großen Rückzug durch
die Behauptung der Festung Nowo-Geor
giewsk im gewissen Sinne zu einer halben
Maßregel zu machen.
: 'Die Festung, die jetzt von dem siegrei
chen Eroberer von Antwerpen, General
v. Besclcr, genommen ist, wurde auf Be
fehl Napoleons I. im Jahre 1807 erbaut.
Sie sollte die Einmündung deS Narew
Bug in die Weichsel schützen und die wich
tiqen Brücken, die über daS Flußsystem
uhren. Außerdem stellten sie den bete
iigten Flllgelstützpunkt deS großen polni
chen Lagers dar. Äcitte der achtziger
Jahre des vorigen Jahrhunderts erhielt
die Festung einen Gürtel von acht vorge
schobenen selbständigen Werken. Sie lie
gen im Durchschnitt 7 Kilometer von der
Kcrnstellung entfernt. Später wurden
noch weiter hinausgeschobene Fortgürtel
angelegt. Man sagt nicht zu viel, wenn
man Nowo-Georgiewsk als Festung erster
Klasse bezeichnet.
Unsere Erfolge vor Nowo-Georgiewsk
begannen mit dem Vordringen bis zum
Narew, unter Fortnahme des Forts
Dembe am 6. August. Kurze Zeit darauf
wurde die Festung auch von Osten einge
schlössen, so daß schon am 9. August daS
Entweichen der Besatzung unmöglich
wurde. Am 10. August siel das wichtige
Fort Benjaminow in unsere Hände, in
dem du Russen es räumten. Gleichzeitig
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Vftfsfeniltchunaen ton Trtiirnenten al
den belgii.be Aktiven cü und bemerkt
da inleileud:
Der ungeheure Lärm, den die Entente
mächte ai Anlaß der Agiidirassaire ange
schlagen hatten, üd der negative Verlaus
der von ihnen autgebasgten Aktion, wo
bei wir namentlich an die vom Kapitän
Faber enthüllten englischen Flottenmaß
nahmen denken, führten naturgemäß zu
einer Ernüchterung in England, und in
Frankreich zu einem Minislenrechsel. Man
ließ Herrn PoincarS an Caillaux' Stelle
an die Spitze des französischen Ministen
ums treten und schien auch in England
nicht übel Lust zu haben, Sir Edward
Grey zu beseitigen, dem man nicht nur
Schuld an der Zuspitzung der deutsch-eng-lifchen
Beziehungen gab, sondern auch vor
warf, daß seine persische Politik eine Schä
digung englischer Interessen bedeute. Diese
Angriffe in den angesehensten englischen
Blättern nahmen einen so ernsten Charak
ter an, daß das englische Kabinett sich ge
nöthigt sah, Entgegenkommen an den Tag
zu legen. So entstand die Mission Halda
ne's nach Berlin, die daran scheiterte, daß
die englische Regierung sich nicht entschlie
ßen konnte, in der grundsätzlichen Rich
tung ihrer Politik eine Aenderung eintre
ten zu lassen. Thatsächlich datirt von dem
Haldane'schen Besuch eine Entspannung
der deutsch-englischen Beziehungen. Aber
der englische Kurs blieb derselbe.
Die belgischen Gesandten haben diese
Thatsache festgestellt und ihre Folgen vor
ausgeahnt. In der Vorstellung, daß der
seit der Ernennung Poincares zum Mi
nisterpräsidenten steigende Chauvinismus
Frankreichs und die Tendenz der Politik
Grey's eine Gefahr, für. den Frieden be
deute, sind sie alle eines Sinnes, gleichviel,
ob Graf Lalaing aus London, Baron
Guilleaume aus Paris oder Greindl und
sein Nachfolger BeYens aus Berlin berich
ten. Die Ententepolitik quand meine"
wurde fortgesetzt und die Folge war. daß
die politische Spannung stieg. Baron
Greindl hat in dem letzten seiner hier ver
öffentlichten Berichte anläßlich der Ein
müthigkeit.'mit der der Reichstag die Vor
lagen betreffend die Vermehrung von Heer
und Flotte bewilligt hatte, die durch die
Kriegsdrohungen Englands im Sommer
1911 hervorgerufen worden waren, sich
folgendermaßen geäußert: Diefe Einmü
thigkeit ist auch die Ursache, weshalb die
Verhandlungen im Reichstag recht matt
waren. In der Eröffnungsrede hat sich
der Reichskanzler bemüht, darzuthun, daß,
dem Vorgehen der Regierung weder ag
gressive Gedanken noch eine Provokation
nach irgendeiner Seite hin zugrunde liege.
Alle Redner folgten dem Beispiele Herrn
von Bethmann-Hollwegs. Sie haben um
den Gegenstand herumgeredet und den
wahren Grund kaum genannt, der
Deutschland zwingt seine riesigen militä
rischen Vorbereitungen noch zu vermehren,
nämlich den beängstigenden Stand der Be
Ziehungen zwischen den Großmächten in
folge der Mißgunst der Völker untereinan
der, des thörichten nd unüberlegten
Streichs Italiens und der Gärung unter
den Balkanstaaten."
WaS Greindl den beängstigenden Stand
in den Beziehungen der Großmächte nennt,
spezialisiren spätere Depeschen. Sir Ed
ward Goschen gab in einem Gespräch Ba
ron Beyens, der im Frühjahr an die
Stelle Greindls getreten wc, als Ursache
dafür an, daß die Beschränkung der deut
schen Kriegsflotte unlösbar' sei. Aber,
bemerkt treffend der Gesandte, eine andere,
vielleicht tiefer liegende Ursache für die Ab
Neigung des englischen Volkes gegen das
deutsche hat Herr Edward Goschen mit
Stillschweigen übergangen: nämlich die
Nebenbuhlerschaft auf dem Gebiete der
Industrie und des Handels. Mit-wohl
verständlichem Neide sieht England, wie
ein europäisches Volk im Kampf auf dem
Weltmarkt jede! Jahr an Boden gewinnt
und also auch in dieser Hinsicht die Vor
Machtstellung bedroht, die es sich gesichert
hat.
Als dann der durch russische Intriguen
zusammengekommene Balkanbund mit sei
ner Kreuzzugsagitation gegen die Türkei
begann, wurde auch Herr JulcS Cambon
besorgt.
Der französisch. Botschafter, schreibt
ron Beyens am 24. Oktober 1912. der be-'
sondere Gründe haben muß, so zu sprechen,
hat mir wiederholt gesagt', daß die größte
Gefahr für die Erhaltung des europäischen
Friedens in der Undisziplinirtheit und er
persönlichen Politik der russischen Vertre
ter im Ausland bestehe. Sie sind fast alle
glühende Panslawisten, und ihnen muß
man zum großen Theil die Verantwor
tung für die augenblicklichen Ereignisse auf
bürden. Sie werden, ohne Zweifel, heim
lich ihr Land zu einer Intervention in dem
Balkankonflikt aufhetzen.
Trotzdem hiernach der Regierung die
Gefahren für den Frieden wohlbekannt
waren, die die panslawistischen Bestrebun
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neksnreiition anzuknüpfen. Gleimikitig
setzte in Peterzbura und Paris eine von
den Freunden jeineit des Aermelkanals
eisri, unterstützte Preßkampagne ein, die
bemiibl war. keine Zweifel über die Bedeu
tung der geplanten Marinekonvention und
ihre gegen Teutsiland gerichtete Spitze
zu lassen. Am 10. August traf Herr Poin
carö in Petersburg ein. Der Besuch gab
weitere Gelegenheit zu deutschseindlieden
Preßtreibereien. Die ixi&ci von der russi
schen Regierung beobachtete passive Rolle
wurde schon damals vielfach damit erklärt,
daß es Rußland sehr daran lag, im Hin
blick auf eine in Frankreich geplante große
Anleihe die französischen Regierungslreise
nicht zu verstimmen und der französischen
öffentlichenMeinung zu schmeicheln. Einige
Wochen nach dem Besuch deS Herrn Poin
carö in Rußland begab sich, einer Einla
dung der französischen Regierung folgend,
Großfürst Nikolai Nikolajewiisch 'nach
Frankreich, um den französischen Manö
vern. beizuwohnen. In welcher Weise diese
Reise zu deutschfeindlichen Kundgebungen
benutzt wurde, ist noch in frischer Erinne
rung. Nach Beendigung der Manöver in
spizirte der Großfürst in Begleitung seiner
montenegrinischen ' Gemahlin die Befesti
gungen an der Ostgrenze, und die Zeitun
gen wußten zu berichten, wie die Groß
fürstin von einem der Forts aus durch das
Fernglas thränenden Auges die Thürme
von Metz betrachtet habe.
. Mittlerweile hatte sich der politische Ho
rizont. Europas immer mehr verfinstert.
Drohende Wolken gingen über der Balkan
Halbinsel auf. Herr Sasonow, der Ende
September bei König Georg in Balmoral
zu Besuch geweilt hatte, begab sich nach
Paris, wo im Einvernehmen mit dem Lon
doner Kabinett die bekannte Formel betref
fend die Aufrechterhaltung des Status quo
im Falle eines Krieges der Balkanstaaten
mit der Türkei vereinbart wurde. Bald
darauf brach der Balkankrieg aus. Am 4.
November bat, die. wie es schien, tödtlich
getroffene Türkei um Friedensvermittlung,
und am 7. Dezember 1912 wurde der
Vorschlag Grey's, sie einer Botschafterkon
ferenz in London zu übertragen, von allen
Großmächten angenommen. ,
In dieser kritischen Zeit hebt der belai
sche Gesandte Baron Beyens die Fricdfer
tigkeit Deutschlands hervor. Er schreibt:
Es besteht kein Zweifel, daß der Kaiser,
der Kanzler und der Staatssekretär des
Auswärtigen leidenschaftliche Anhänger
des Friedens sind. Welches auch die Pläne
sein mögen, die Herr von Kiderlen-Wäch
ter, der sich mit großen Gedanken trägt, im
Sinne hat, um seinem Lande die Sympa
thien der jungen Balkanmächte zu gewin
nen, eines ist ganz sicher, nämlich, daß er
fest -entschlossen ist, einen europäischen
Brand zu vermeiden." Um so Nachdruck
licher hebt er das unsichere Schwanken
Hrrrn Sasonows hervor: Ende der vori
gen Woche lief in den Kanzleien Europas
das Gerücht um, daß Herr Sasonow den
Kampf gegen die Hofpartei aufgegeben
habe, die Rußland in einen Krieg treiben
will, wiewohl der Boden des russischen
Reichs durch die Revolution unterminirt
und seine militärischen, Vorbereitungen
noch ungenügend sind. Aber seit zwei
Tagen . . . ist auf die Beunruhigung der
letzten Woche ein Gefühl des Vertrauens
gefolgt. Herr Sasonow hat sich, so scheint
es, wieder gefaßt und spielt beim Belgra
ver Höre mir Eiser oie gleiche olle, :oie
die deutsche Diplomatie am Wiener Hofe."
Die Kriegsgefahr wurde allgemein an.d n
europäischen Höfen im Größenwahn Ser
biens erkannt, dagegen ist nicht zweifelhaft,
daß die panslawistische Partei in Rußland
das serbische Feuer schürte, wobei Herr
Hartwig, der russische Gesandte in Bel
grad, mit Eifer fekundirte. Auch er ge
hörte zu den Politikern, von denen Baron
Beyens sagt, daß sie, wie Tittoni und
Jswolski, in der auswärtigen Politik ihres
Landes eine Kampfrolle" spielten. Man
kann jedoch sagen, daß die Thätigkeit all
dieser Männer kaum so verhängnisvoll
werden konnte, wie die des neuen Präsiden
ten der französischen Republik, des Herrn
Raimond Poinearö. der am 18. Februar
1913 in'k Elysee einzog. Eine ungeheure
Reklame war feiner Wahl vorauszegan
gen; es war, als sei der zu großen Ent
scheidungen drängenden Zeit der Führer
gegeben worden. Aber Baron Guilleaume,
der von seinem Pariser Posten au! die
Stimmung der Franzosen genau verfolgen
konnte, war von vornherein mißtrauisch.
Er sagte bezüglich der Wahl: Diese Be
licbtheit des Präsidenten hat verschiedene
Ursachen: seine Wahl war geschickt vorbe
reitet worden; man weiß ihm Dank dafür,
daß er während seines Ministeriums ge
schickt genug opcrirte, um Frankreich un
europäischen Konzert in den Vordergrund
zu bringen; er hatte einige Male Glück
mit seinen Aussprllchen, die großen Ein
druck machten. Ja erst Linie muß
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g'i Krieg mit DeuII't'iand q'wiß. ja un
er,f!dl,ch sei.' Auch Pi,Zon dente so.
Wwifc Hilic die jirtidfu'.ia Haltung
Rußlands d,izu nesenllich beigetragen.
Z'aron Beyens wußte davon das Fol.Ki;d
j'.i erzählen: In einein miÜbeilsamen
Moment bat mir der srsnzöstsck! Bot
schafler in Berlin nicht verhehlt, wie schwer
es sei, aus die begabten, aber wan!?Imü
Ihigen Politiker, die di mit Frankreich i:
kündete Kaiserreich leiten, zu zaylen. denn
sie spielten auch mit ihm doppeltes Spiel.
Herr Cambon bat sich insbesondere über
den Einfluß betkgt, den Herr Jsivolsli
behalten hat der sich persönlich an Oester
rcich-Ungarn rächen will und sich Mühe
giebt, das Spiel zu verderben, wenn es
den Anschein hat, daß jeneS die Partie
gewinnt." Er erkannte auch ganz rich
tig, daß die Rolle, die Jswolski in Paris
spielte, von Hartwig, dem russischen Ge
sandten in Belgrad, Serbien gegenüber
gespielt wurde; der serbische Geschäfts
träger in Berlin habe es offen ausgcspro
chen, daß Serbien nicht sechs Monate lang
vorgegangen wäre, ohne sich um die öfter
reielzischen Drohungen zu kümmern, wenn
es nicht durch Herrn Hartwig, einen Di
plomaten von der Schule Jswolski's, da
zu ermuthigt.worden wäre. Sasonow sei
auch zu schwach, um den Einfluß der Hof
Partei und der Panslawisten zu widerste
hen, und seine Politik daher voller Wider
sprllche, was in Frankreich verstimme und
sich namentlich .in der montenegrinischen
Frage in dem Streit um Skutari gezeigt
habe: Es unterliegt keiner Frage, daß
man in Paris dieser Winkelzüge müde ist,
aber man erträgt eben wenn auch un
ter Verwünschungen die Folgen les
Bündnisses und läßt sich auf eine Bahn
drängen, die zu einem allgemeinen Kriege
führen kann." . - '
Es folgten die Zwischenfalle "In Nancy.
das gefährliche Spiel mit der Aufführung
chauvinistischer Stücke, so daß Baron Gu
illeaume, dessen Berichte immer mehr den
Charakter erregter Beunruhigung tragen,
ausruft: Zweifellos werden diese That
sachcn beweisen worüber ich schon
mehrfach die Ehre hatteI Ihnen zu berich
ten , daß die öffentliche - Meinung in
Frankreich mehr und mehr chauvinistisch
und unbesonnen wird. Man sollte Maß
regeln ergreifen, um diese Strömung ein
zudämmen, die die Regierung seit den
Zwischenfällen von Agadir und der Bil
dung des Ministeriums Poincarß-Mille
rand-DelcassS wahrhaft ermuthigt hat."
Als in Paris die Berathung des Mili
tärgesctzes im Juni 1913 vom Minister!
um Briand auf die Tagesordnung gefetzt
wurde, schloß Baron Guillaume seinen
Bericht mit der folgenden Betrachtung,
die seinem Scharssinn wie seiner Gesin
nung in gleicher Weise zur Ehre gereicht:
Es steht also nunmehr fest, daß in die
französische Gesetzgebung Bestimmungen
aufgenommen werden sollen, die das Land
wahrscheinlich nicht lange ertragen kann.
Die Lasten des neuen Gesetzes werden für
die Bevölkerung so schwer, die Ausgaben,
die es mit sich bringt, werden so ungeheuer
sein, daß das Land bald protestiren wird,
und Frankreich wird sich dann vor die
Frage gestellt sehen: entweder zu entsagen,
was es nicht ertragen kann, oder in kür
zcster Zeit Krieg zu führen. Für die,
die das Volk in diese Lage gebracht ha
den, wird es eine schwere Verantwortung
fein ... Die Propaganda zugunsten des
Gesetzes über die dreijährige Dienstzeit,
durch die ein Wiedererstehen des Chauvi
nismus herbeigeführt weiden soll, war
ausgezeichnet vorbereitet und durchgc
führt; sie fing damit an. die Wahl des
Herrn PoincarS zum Präsidenten der Re
publik zu fördern; sie setzt heute ihr Werk
fort, ohne sich um die Gefahren zu küm
mern, die sie herruft; das. Unbehagen im
Lande ist groß." ......
Die Schlaflosigkeit scheint früher
weniger verbreitet gewesen zu sein als
heute. Die Leute schliefen sogar oft viel
zu viel und an Orten, die durchaus nicht
dazu geeignet waren, z. B. in der Kirche,
und in manchen Kirchen waren besondere
Wecker" angestellt, welch die eigene
Wachsamkeit mit verschiedenen Mitteln,
wie sanften Püffen. Nafcnstübern u. dgl
auf die weniger wachsamen Kirchenbesu
cher übertragen mußten. . Eine Verord
nung des Markgrafen , von Schwebt be
stimmte im Jahre 1695, daß der Auf
Wecker David Schulze dies recht behutsam
und ohne Schimpfen thue," damit kein Ge.
lächter und Aergernis entstehe. Schulze
sollte mit einem, Stock gegen die Bank
klopfen und sich ja hüten, aus Versehen
einen Wachenden zu belästigen. Er er
hielt dafür eine freie Zelle im Hospital
und alle drei Jahre einen schwarzen Tuch
rock, außerdem noch vierteljährlich 18
Groschen. Daß man für eine solch: Be
lohnung auch tüchtige Dienste verlangen
durfte, ist selbstverständlich, und mit dem
Nickerchen war'S im alten Schwebt seit
1S95 sicher vorbei. Dafür sorgte David
Schulze!