Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 21, 1915, Image 3

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Regen, bft während ut bergananen Mo
nal ankgeblietvn war, In wkingki, Tagen
nachgeliefert werden. 5ean bedeutet attr
feiet nicht dasselbe wie In Deutschland, wo
da., vom Himmel gespendete Wasser an
dem Clraßknpanzet ableitet Ui.b in Rin
nen und Kanälen, behördlich angewiesen,
gehorsamst unler dem Erdboden der
schwindet. Et bedeute! dahet im heili
gen Nuszland ine Echmutzcrci, die je
der Beschreibung spottet und den Verehr
auf da Aeuszerflk behindert. Er näßt
unserer in Aeckern und Feldern sich vor
pirschenden Infanterie nicht nur Kleider
und Stiefel, fondern l erblindet sich mit
dem Feinde, legt ihr Sumpfstcllen vor, er
schwert ihr Angriff und Verfolgung. Zu
diesen Wetterunbilden der letzten Sei' ge
seilen sich bei den Kämpfen nördlich Kras
nostaw auch andere Schwierigkeiten: in
Feind don besten Eigenschaften, reichlich
mit Artillerie und Munition ausgestattet,
in festungsartigen Verschanzungen. Ter
preuszisch:n Garde hat sich hier in de.. letz
ten Stellungen vor der Bahnlinie Lublin
Cholm die russische Garde gestellt.
Ein gefangener Gardist hat erzählt, die
russische Garde der die berühmten Leib
regimenter Preobraschensk, Pawlow, 38
mailo u. f. M. angehören, sei gespannt,
ob die preußische Garde auch mit ihr fer
tig würde. Welche verhängnisvolle Be
deutung man dem Vordringen der Armee
Maäenfen gegen die Bahnstrecke Lublin
Cholm und der Nordwärtöbewegung an
der Buglinie russischerseiis beimiht, geht
daraus hervor, daß man dem dieser Ar
W angehörenden GardckorvS die beste
und kostbarste Reserve, die man sich auf
gespart hat, in verzweifelter Abwehr ent
g anwirft. ES ist ein denkwürdiger
Momenten der Geschichte deS .IriegeS im
Osten. Beiderseits Truppen von vollen
deter Ausbildunb, der Stolz ihrer ober
sten Kriegsherren, Soldaten, die zu ster
den wissen. Beiderseits eine ehrenvolle
Aufgabe. Der Nervenkitzel eines Eng'än
würde wahrscheinlich dem ernsten,
tiefernsten Hintergrund die Geschmack
losigkeit abzugewinnen verstehen, sich in
Wetten zu! reifern.
Wenn auch die Kämpfer aus gleichem
Holze sind, die Kampfbedingungen sind
durchaus ungleich. Die preußische Garde
ist seit Beginn des Krieges, erst im We
sten, in den schwierigsten Situationen ein
gesetzt worden. Sie befindet sich seit An
fang Mai im Ost:n, in einem ununter
brochenen Kampf und opferreichen Vor
marsch, erst durch Galizien und nun in
das Innere von Rußland. Die russische
Garde ist, wie wir wissen, ausgeruht und
bisher geschont, zu vollem Bestände auf
gefüllt und daher an sich an Zahl und
Nampfesfrische, unserer überlegen Doch
das macht uns nur geringere Sorge. Die
Ungleichheit des Kampfes besteht vor al
lcm darin, daß die russische Garde ihre
Stellung nur zu halten braucht, die preu
ßisch Garde aber angreifen und den der
schanzten Gegner überrennen muß.
Diese schweren Kampfe spielen sich
n?.-dlich Krasnostaw, in waldigem Hügel
gelände und am Wieprz ab. Unsere In
sanierte hat. kilometerweit sichtbar, sich
durch daö Flußthal zu arbeiten und dann
die auf ansteigenden Höhen gelegenen Be
fe,igungen zu stürmen. Es sind das
nicht rasch aufgeworfene Löcher und Grä
den, sondern festungsartige Bauten, die
mit einem großen Aufwand von Arbeitern
und Material seit langem fertiggestellt
sind. Weitverzweigte Erdwerke, dicke
Bohlenauflagen gewähren den im Erd
boden verschwundenen feindlichen Schützen
größtmöglich Sicherheit gegen Schrap
nelle und leichtere - Artillerie. Mehrere
Reihen von Drahtverhauen erschweren die
Annäherung, die zudem in das Kreuzfeuer
der Schützengräben und Maschinengewehre
geräth. Die feindliche Artille'ie ist stark
vertreten, mit den Entfernungen vertraut
und mit der Munition nicht knauserig.
Kurz, die Aufgabe, die der preußischen
Garde obliegt, ist ungleich schwerer. Top
pelt schwierig ist die Aufgabe für die
Führung, die den Widerstand llberwin
den, daö Hindernis brechen muß, ohn? die
Truppe größeren Verlusten auszusetzen,
die auch in den erbitterten Kämpfen der
letzten Tage erspart blieben dank einer
Strategie, die mit überlegenen geistigen
Waffen die feindlichen Absichten durch
kreuzte.
In der Geschichte deZ Volkes, in Er
Zahlungen und Bildern lebt die Erinn
rung fort an den Sturm auf die Spiche
tet Höhen im Feldzug 187071, an jene
äußerste seelische und körperliche Kraftern
ftrengung. die zum Siege führte, weil sie
die Todesfurcht überwand. Die. restlose
Aufopferung für ine Ueberzeugung und
Gesinnung, in große, außerhalb d,r per
jönlichi Jnteresseiliegendei Zielt galt
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güng und Unruhe In den rnssis !,en '!rä.
den. F'ekfliirkiinakn ilen durch die Lln
bindungigröben nach born. Keiler hin
len zwischen dk Gkbösten bringen Mu!
twnsmage In rasendem Tempo das todt'
liche Blei In b'indliche Nahe. Man er
kennt, die russische Garde nimmt den
Kampf aus. br Geschosse tresfen sicher
und gut. Sie wird ihren Platz biß zum
Aeußersten halten. Unser Infanterie bat
das jenseilige User der Wieprz erreicht.
Sie entzieht sich hinler Käscheln, Steinen,
Gräben der feindlichen Beobachtung.
WeitauSgedehiite Kornfelder vor den ruf
sischen Drahtverhauen bieten willkommene
Deckung. 'Die schwarzen Pünktchen auf
dem gelben Schachbrett schieben sich im
mer weiter vor. Sie sind noch etwa 100
Meter vom Stacheldraht entfernt. Dann
nimmt sich erst mal unsere Artillerie mit
ihren derben Fäusten den Gegner vor.
Schlag auf Schlag trifft sie in die feindli
chen Gräben, die Drahtverhaue, die Sinne
verwirrend, betäubend, bis die Stellung
reif ist zum Sturm.
So geht es nun Tag für Tag. Und
du Menschen, die täglich dein Tode ins
Auge sehen, sind von einer Lebenslust,
einem Frohmuth, einer Seelenstärke, von
der ich nur einen kleinen Theil manchem
Philister zu Hause wünschte. Sie sitzen
in dem ärmlichen Plunder halbverkohlter
polnischer Gehöfte und löffeln vergnügt
die einförmige Allerweltskost. Aber sie
fühlen sich dabei reicher als je zuvor. Ihre
Tapferkeit gebietet über den gegnerischen
Willen. Sie schweben täglich auf den Fit
tichen des Todes dem Wunder des Lebens
entgegen. Dämmert,
Kriegsberichterstatter des .Tag".
Tank an das bayerische Brsahungs
hccr.
München, 1. August. , Der Stellvertre
tende Generalkommandant don der Thann
des 1. Armeekorps erließ einen Armcebe
fehl, in' dem es u. A. heißt: .Seit dem
Tage, da das deutsche Volk zur Vcrthei
digung unseres auö Rachsucht und Neid,
aus Ländergier und Heimtücke angegriffe
nen Vaterlandes zu den Waffen griff, ste
hen unsere Armeen in treuer Waffenbrll
derschaft mit Oesterreich-Ungarns Heeren
siegreich an allen Fronten, während die
Türkei allen Anstürmen der Feinde trotzt.
Diesen glänzenden Thaten des Feldheeres
steht die stille Arbeit des Besatzungsheeres
gegenüber. Ich nehme daher mit Freude
die Gelegenheit wahr, allen Angehörigen
des BesatzungsheereS im Bereiche des
Korps für die hingebende Arbeit und treue
Pflichterfüllung Dank und Anerkennung
auszusprechen. Ich bin der Erwartung,
daß Alle auch künftig mit gleicher Arbeits
freude ausharren zur Erreichung unseres
großen Zieles."
.
Ter Teutschenhaß i,. Moskau.
Ein aus Rußland in Kopenhagen ein
getroffener dänischer Kaufmann berichtet
der .Nationaltidende" von dem steigenden
Deutschenhaß in Moskau. Deutschere
chen auf der Straße werde unweigerlich
mit Geldstrafe bis 3000 Rubel geahndet.
Ein Däne sei von eirem Polizeibeamten
öffentlich beleidigt worden, weil er in
einem Restaurant mit einem Landsmann
dänisch gesprochen habe. waS der Beamte
mit deutsch verwechselte. Nach Feststellung
des Irrthums hätte sich der Beamte höf
liehst entschuldigt.
'
Tpionage.
Wie die .Gazeta Wieezorna' mittheilt,
fällte daö Lemberger Divisionsgericht ge
gen vier Bauern aus der Gegend von Ka
mienka und Cirumilowa, gegen vier an
dere Landwirthe und zwei Frauen dcrsel
ben Todesurtheile wegen Vergehens gegen
die Paragraphen 321, 327 und 341 des
Strafgesetzes. Die Urtheile wurden am
nächsten Tage vollstreckt.
.
Tie Gefallenen im Kirchenbuch.
Eine kirchliche Ehrung der, im Kriege
Gefallenen, so schreibt unS ein Mitarbei
ter. bereiten auf Anordnung ihrer vorze
fetzten Behörde gegenwärtig die Pfarr
ämter des Großherzogthum Sachsei
Weimar vor. Tort werden von jetzt ab die
Namen aller aus den jeweiligen Pfarrbe
zirken stammenden und auf dem Felde der
Ehrt gebliebenen Soldaten in die vffiziel
len kirchlichen Begräbnisbllcher eingetra
gen. auch wenn sie nicht in der Heimath,
sondern draußen in fremder Erde bestat
tet wurden. Auf Grund amtlicher Mit
theilungen der Standesämter sollen diese
Eintragungen in die Kirchenbücher vor
genommen werden, um auf diese Weise
die Helden wenigstens im Tode ihren Ge
meinden als besonder verehrungswllrdige
Glieder wiederzugeben, nachdem es ihnen
nicht vergönnt war, mit glücklichen Käme
radeu all Sieger heimzukehren.
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und die FrlNijSfltt.
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Ter $.iUt lffihl ff'iinM'ch die ire,v.
reld-l d't kleinen nkin,,,isi die Hand
und k'eiia! sich ;i dem Kind, d.il olfenhif
ein Nnli'g'ii balle, herab, m el besser
vetfiehen in kuntnt.
Zur grvßlen L'kliistigiing der Z,ihöret
beschuldigt das Kind, die siinsjähriq
?och!ek de Stadkarztet, mit (tlchnfkii
f iindttwesliinaen den Generaloberst r,
SinkM, .ihrer Pupp den ilv;f ahgesch!,
gen zu halvn,"
Ob dieser sonderbaren Anklage mußte
der Kaiser lache! auch der Generaloberst,
der zunächst über die inm zur Last geleg
ten Barbarei" ein sonderbares Gesicht
machte, stimmte schließlich ein. Sehen
Sie. mein lieber v. Einem, da kommt's
endlich 'raus, was Sie für ein Barbar
sind", sagte lachend der Kaiser.
Schließlich stellte es sich heraus, daß
General v. Einem, der zumeist Kürassier
uniform trägt, das Opfer einer VerwechZ
lung geworden war. Nicht er hatte sich
des Puppenmordes schuldig gemacht, son
dein ein Kürassier, der bei den Eltern deS
Mädchens im Quartier lag. Allerdings
hatte der Soldat das Unheil nicht absich!
lich angerichtet.
Trotzdem erklärte der Kaiser sich bereit,
für seinen Soldaten den Schaden zu er
setzen und schenkte der kleinen Alberte ein
blankes Fünffrankstiick, damit sie einen
neuen Kopf für ihre Pikpve kaufen könnte.
Stolz über den erreichten Erfolg zog
die kleine Französin tnicksend ad und eilte
zu ihrer Mutter, die vom Fenster ihrer
Wohnung aus die Unterredung ihrer Toch
ter mit dem deutschen Kaiser angesehen
hatte. ,
Tos deutsche Gericht von Longwy.
Eine neue Erscheinung auf dem Gebiete
der Kriegs-Rechtspflege ist das deutsch
Gericht für das besetzte Gebiet von Lang
wy und Briey in Metz". Den Gerichts
Hof bilden drei Richter, in Staatsanwalt
und Gerichtsschreiber. Die Sitzungen
finden in Briey, einer französischen Kreis
stadt, und Longwy, dem Kantonsort des
besetzten Gebietes, statt. Kriminalfälle
kommen vor dem Gesammt-Richterkolle
gium, andere Vergehen von dem Einzel
richtet zur Verhandlung.
.
Landgemeinde Mackeilsen" in Pom
mern.
Die in Rentengüter aufgetheilten Rit
tergüter Chotzlow und Vitrösc sollen nach
ihrer Umwandlung in eine Landgemeinde
einen gemeinsamen Namen erhalten. Die
Hof und Rentengutsbesitzer von Chotzlow
und Vitröse haben bei Generalfeldmar
schall Mackensen angefragt, ob die neue
im Kirchspiel Groß-Jannewitz und im
Bezirk des 17. Armeekorps belcgene Ort
schaft zur dauernden Erinnerung an Euer
Exzellenz ruhmreiche Siege in Zukunft
den Namen Mackensen" führen darf."
Mackensen hat daraufhin nach der Danz.
Ztg." seine Einwilligung gern gegeben
mit dem Wunsch, daß der Gemeinde eine
von hingebendem Gemeinsinn und Person
licher Tüchtigkeit getragene wirthschaft
liche Entwicklung, die dem Ganzen wi
jedem Einzelnen zum Segen gereicht", be
schieden sein möge.
O
Rückgang der Beleidigungsklagen.
Die Zahl der Beleidigungsklagen hat
seit Kriegsbeginn erheblich abgenommen;
sie ging von 224.213 auf 171.393 herab.
In Berlin Kurden 28,363 Strafanträge
gestellt, von denen nur 7607 im Ver
gleichswege zurückgenommen wurden. Auf
Berlin folgt Breslau mit 27,564 Anträ
gen und 8940 Vergleichen. Auch in an
deren Oberlandesgerichtsbezirken ist eine
erfreuliche Abnahme zu verzeichnen.
. .
Tie Verluste der Fremdenlegion.
Zwei Schweizer, die in 'Frankreich in
die Fremdenlegion eingetreten waren und
jetzt geflüchtet und nach der Heimath zu
rückgekehrt sind, machten in Bern unab
hängig voneinander folgende Mittheil
gen über die Verluste der Legion vor Ar
ras: Vor Nord-Arros wurde das erste
Fremdenregiment vom 8. bis 10. Mai
dreimal zum Sturm vorgeschickt. Vor
dem Sturm betrug die Zahl des Reg!
mentS 4600 Mann, nach dem Sturm 820
Mann. Das zweite Fremdenregiment
hatte nicht weniger als 3000 Schweizer.
Nach dem Sturm kehrten nur 232 Schwci
zer lebend zurück. DaS Regiment hatte
sämmtliche Offiziere verloren.
Ter Kaiser als Helfer in der Noth.
Aus Krotoschin wird geschrieben: Die
Frau eines eingezogenen Kriegers, dr seit
November im Felde steht, hatte um Urlaub
für ihren Mann nachgesucht, sie war aber
abschlägig beschieden worden. Daraufhin
richtet ihr lfjahrige Tochter ohne Wissen
der Muttet in einem Schteiben an den
Kaiser die gleiche Bitte, die den Erfolg
hatte, daß der Vater zehn Tage Urlaub
erhielt. Dem Bescheid war ein Gnaden
geschenk don 50 Mark beigefügt
ülpis ins
dic ?lNöNllcii.
I:' !.irb I " '. .'. ,
k' i Hi".!'ti'r'!i tct H ? hvI"
!'! ff. nn,'i''. h- iff. tot I',e.
jlf des t t-M1'!'?!'-!' tlt'S M rM'
etz'e ,,,?!, kwie'e f h ;if ? ', W'k
1 .1 libf II ll'l i'f1u;!r i'i! 1'ffi"t
s'I! d, andern. V:- llu'V fei
ftmI..f;f,i..t.rbttHt Stkrl,, tt!!l, ck
n enn die In; tet Z, -i ei-1
!'!. !! p,.'! Irnwetbin Irt ,!., , nie,
fch,iiz'i'd, im bes.iai. 'r.n,tewin s'si
n !id In iI.'i'and d't i'X !t t,;at, an den,
d-e 7111 irrn iftre n Ttr.fan n ,!?!?,, all Itn
flliidsdaturn beiei.lrnl. las Ist auch der
tf'Mndtirn der JUilil Im Unterlf,. die
Ikessend die eesek,len '"auiliMe n,il
dm Al'klen slüideile ft!t ballen wir zu
wenig Irnrixn, und nun hiben wir zu
wenlq ?ch!ssc'I
Die iZreilinisse vor dm Dardanellen er
heischen, a!ae sehen tn dem ournl tid
lieben militatischkN und politischen In!
tcfle, aus dem runde In erliichtern Mafi
unsere Ansmerlsamteit, weit sie die
(schwieriqkeilkn der Tewältigun von
Landbesesiiguiigkn klar vor Aiisien sülpen.
Englische Krikgkberichtkrstatter, wie die
bekannten Bshmead'Bartlett und Gran
v!lleFor!cScue, haben Beobachtungen über
die zu bewältigenden Schwierigkcilen an
gestellt und dann sreimüihize Artikel er
össentlicht. die der Beachtung werth sind.
Freimüthig," soweit es der Zensor ge
stattete! Im Unterhaus klagte Sir Arthur
Markham die Regierung an, daß sie die
Flügel der Berichterstatter zu arg be.
schneide: Warum erholten wir über die
Dardanellenaliion so unezenügende Jnsor
mation, begleich der Feind über alleö Bc
scheid weiß? Unsere Zeitungen geben doch
nicht die gewaltigen Summen dasllt auS,
daß ihnen von ihren Korrespondenten nur
Benachrichtigungen über den Wctterstand
zugehen!"
Die Betrachtungen der erwähnten Be
richtcrstatter lassen sich kurz wie folgt zu
sammenfassen. Das ganze Dardanellen,
cjebiet ist heute eine einzige Festung. An
ledem Ort, der einigermaßen geeignet ist,
stehen Geschütze. Ueberall ragen die Ka
nonenrohre über die Ufer der Meerenge
hinaus. Artillerie von- großem Kaliber,
ausgenommen die beweglichen Haubitzen,
fehlt allerdings, aber dafür finden sich
zahllose kleinkalibrige Geschütze. Seit dem
Beginn der Operationen haben die Türken
Zeit gehabt, ihre Position zu stärken. Die
ganze Türkei ist ein großes Feldlager.
Aller Orten wimmelt.es von Militär.
Man muß sich darüber klar sein, daß jede
Stunde ausgenutzt wird, um die Stellun
gen an den Dardanellen zu verstärken.
Jeder Tag unsererseits, an dem wir nichts
fertig bringen, bedeutet vermehrten Ver
lust, der nicht wieder einzuholen ist. Man
sagt, daß die Türkei an Munition Mangel
habe. Das ist aber wohl nicht ganz zu
treffend. Man sieht jedenfalls andauernd
voll bepackte Munitionszllge zu den Be
festigungen fahren. Das deutsche Element
durchdringt die gesammte türkische Streit
macht. Die Forts an den Engen sind von
Deutschen ebenso besetzt, wie es viele von
ihnen bei der Landarmee giebt. Ueberall
geben sie die Lehrmeister ab.
Von den Forts sind Nagara, Kilia bis
Kilid-Bahr und Ehanak völlig modern
ausgerüstet. Auch die schweren Geschütze
der Schlachtschiffe haben den Forts keinen
Schaden thun können. Der groß. Nach
theil, den die Schiffe gegenüber den Lan
desbefestigungen haben, besteht in erster
Linie in ihren Flachbahnkanonen. Wenn
unsere Artilleristen nicht im Stande sind,
die au! den Wällen schauenden Kanonen
tohre der Türken zu treffen oder wenig
chens die Schießscharten und das ist
eine schwere, fast unmögliche Aufgabe ,
so lächeln die Türken mit Recht über un
sere Munitionsverschwendung. Denn ihren
Brustwehren, in die sich unsere Geschosse
meist zwecklos hineinbohren, schadet auch
das Feuer der großkalibrischen Geschütze
wenig. Hinzu kommt, daß' die Türken
von fester Plattform schießen, während
unsere Leute ihre Geschütze abfeuern müs
sen während das Schiff schwankt, und we
gen der nothwendigen Manöver oft den
Kurs wechseln muß. So ist jedes genau
ere Zielen außerordentlich erschwert, und
man wird begreifen, daß die Erfolge un
serer Schiffsartillerie mäßig sein müssen.
Man darf zugeben, daß die Erfolge der
Türken beim Feuern auf unsere Schisse
recht gut sind. Sie stehen unter deutscher
Aussicht und sind ganz nach deutschen Mu
ster ausgebildet. Es ist noch zu erwähn,
daß ihr moralisches Vertrauen sich seit je
nem fatalen" 13. März (dem Tag, an
dem die erste ernste Beschießung der FortS
durch die Engländer stattfand), hundert
fach gehoben hat. Selbstvertrauen ist ja
von allerhöchstem Werth! Wenn derbrei
tet wurde, es kämen oft Streitigkeiten zwi
schen den deutschen und den türkischen Of
fizieren vor, so ist das falsch. Lediglich
ein starker Wettbewerb besteht um die
höchsten Leistungen, und das kann ja nur
von Vortheil für die Sache sein. Eine
Frage von größter Bedeutung für die Ver
theidigung ist naturgemäß die, ob die Tür
kei auf die Dauer genügend Munition hat.
Es wurde schon erwähnt, daß jetzt schein
bar nicht der geringste Mangel besteht.
Fraglos besitzt die Türkei keine Muni
tionsfabrik, in der Munition für die gro
ßen Kaliber der Fortgeschütze hergestellt
werden kann. Aber es ist wohl anzuneh
men, daß die großen Fortskanonen genü
gend versorgt sind.
Nicht allein sind es die Forts, deren
Niederzwingen den Angreifer vor gewal
iig Schwierigkeiten stellt. Auch die Ge
Wässer vor den Forts sind vertheidigt, sie
sind von den Türken mit Minen voll
orfen. Gegen diese Gefahr giebt e lein
?cr
j,,.,!j.'k,ß f-h.V.'l $rn.,p,f.f,..
!'': tV'f'l !H W-H Ire 1 H
I !,f; tzk ,,, frei! ff , , fl ijf leil,
rtfii.f tz.s ! tfrt.M'ri'!!, , f. !,
rH tf.-t ", t !!'.!( H
t I .,. .,, fl.. .'..II
?m iVs.Mt''!, eSül t,',"n f:f p'i'e.
Ijert rti t, ,?!",, ( S tff:jliift Mtefl
f. ft k, r-'t!Vfi! chiil- ';t i',n
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'it'Nl'. ?!! f'kzx fewf!frim't!
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d Hi!',tz'-ak!eilen Irt '?!, ) !,l, l' bild
V-r, .,d tnt, iii'jHeln In tut
sind, H-!l si auf t?;n?fltinft;!wn fi'tl
l .-, tkr. li ftN' ! b;-'.n i ''i'C'
ffieret, ?ett!!'ibi-iiirtsi5mil!!i, wird tftnn j
Ut, wie shpieriq d't Angriff ans fcl,
i arr meliert itt, iit'9 b'qet rri-iM Ni'y
mit feinem 'JiH'tl bft fpfilft'rt Citier ,i
keilen, die d'N 2twn In ihrer ü'erpsie
ung u. s. w, frtr:i.f;f?n, Etwäbnunq p
llwn. 'iCdfset giebt ti zum B'eifrief ans
Gallipill nihl. Ei muß ebenso kerans.k
bracht werden, wie die Munition, der pf
sammle Pioviant u. A. m. Die Sorze
der zahlreieken Tran-N'orlschisse, vor den
deutschen Unterseebooten dermchrt und
ver.,i?qert alle Arbeiten, die bet Verirr
giinfl. bet Truppen u. s. w. dienen. Alle!
in Allem, die Eroberung der Daidanellen
ist eine Ausgabe, die zu denen gehört, die
man als kaum zu bewältigen bezeichnen
muß.
So weit der Aukzug aus den Berichten
englischer Korrespondenten. Wie Em
gang erwähnt, sollten wir nie den Ve
weggrund außer Acbt lassen, der zu diesen
pessimistischen Ansichten führt, und nie die
Aufgabe unterschätzen, die den Türken
beim Halten ihrer Dardanellenstellunaen
.erwächst. Sie haben Gewaltiges zu lci
sten, wollen sie den immer erneuten An
stürm der sich ständig mehrenden Feind
auf die Dauer widerstehen!
L. PersiuZ.
Kapitän zur See a. D.
Kriegs Erinnerungen als Schulpro
gramme.
In einet Reihe deutscher Bundesstaaien
ist verfügt worden, daß den ersten nach
dem Abschluß des Friedens erscheinenden
Jahresberichten der öffentlichen höheren
Schulen an Stelle der bisher üblichen
wissenschaftlichen Abhandlungen als Pro
grammbeilage eine Erinnerungsschrift an
den Krieg beizufügen ist. Sie wird neben
Darstellungen aus den Mobilmachungs
tagen, neben Schilderungen, wie die
Schule an den Kriegsarbeiten betheiligt
war, vor allem die Antheilnahme von
Lehrern und Schülern am Felddienst
schildern, sowie Kriegserlebnisse, Feldpost
briefe u. s. w. bringen.
.
Wildfleisch alö BolkSuahrungSmittel.
Aus dem Algäu wird berichtet: In dem
etwa 122.000 Hektar umfassenden Jagd
gebiet von Hohenfchwangau und Pfron
ten, wo der König von Bayern Jagdherr
ist, wird demnächst durch Forstpersonal
und andere vom bayrischen Hofe bestätigte
Jäger Hoch und Rehwild in größerer
Zahl abgeschossen, um das billige Wild
fleisch der Bevölkerung der betheiligten
Gemeinden an Stelle des sehr theuren
Rindfleisches zukommen zu lassen. Hof
jagden fanden wie im Vorjahre wegen des
Krieges auch in diesem Jahre nicht statt.
Dieses Beispiel sollte auch in anderen
wildreichen Gegenden nachgeahmt wer
den.
.
Schicksal eines kriegsgefangenen Sol
baten.
Von einem Stabsarzt wird auS dem
Osten geschrieben: In einer Lazarett
stube in Ostgalizien finde ich an der
Wand folgende Bleistiftinschrift: Joseph
Straßburger, geb. 1882, gefangen zu
Ostrom als Cholerakranker, beide Füße
erfroren, alle Zehen abgef . . . Vielleicht
dient diefe Mittheilung den Angehörigen
als einzige Nachricht, falls Straßburger
inzwischen gestorben sein sollte,
.
Goldsammlungen.
Goldstücke mit dem Bildnis Kaiser
Friedrichs weiden aus begreiflichen, wenn
auch nicht zu billigendes Gründen zurück
gehalten. Auf eine Anfrage an die Reichs
dank, ob solche Goldstücke auf besonderen
Wunsch nach dem Kriege' zurückgegeben
werden könnten, erfolgte folgende Ant
wort: Die Reichsbankanstalten sind an
gewiesen, Goldmünzen seltenerer Prägung
es werden vornehmlich mit der Jahres
zahl 1888 geprägte Stücke in Frage kom
men unter der Verpflichtung der Rück
gäbe gleichartiger Stücke im Umtausch
gegen Papiergeld innerhalb 12 Monaten
nach Friedensschluß gegen Empfangsbe
scheinigung anzunehmen."
. .
Türkische Thätigkeit am Suezkanal.
Wie der Sonderkorrespondent des ,Se
eolo" aus Aegypten berichtet, hören die
Türken nicht auf, ungeachtet der ungeeig
neten Jahreszeit, ab und zu am Suez
kanal Lebenszeichen von sich zu geben, in
dem sie Schiffe beschießen und Minen in
den Kanal versenken. Anfang Juli stieß
der Ueberfeedampfer Theresia" von zwölf
tausend Tonnen bei Kilometer 133 am
Slldende der Bitterseen auf eine Mine
und wurde schwer beschädigt. Es gelang
jedOch dem Kapitän,' durch ein schnelles
Manöver das Schiff in den See zu len
ken, wo es strandete, und die Verstopfung
deS Kanals zu verhindern. Später konnte
es so weit ausgebessert werden, daß sein
Transport nach Alexandrien ermöglicht
wurde. Die Türken werfen auch Minen
in's Rothe Meer. Zwei Minen franzö
sischen Fabrikats wurden von dem fran
zösischen Kreuzer Montcalm" im Golf
von Alaba aufgefischt
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schlicht sind die Wort, mit denen bet C't
eral'Iad b'ese bebeulfam Ereigni ver
kündet. Meht all jitxl Monate kämpft
da Heer, da bestimmt war, Zriest und
Giftz, Bozen und 2rni im Slnrm zu
nehmen. Nirgend! haben d! Italiener
th,',l!ächliche Erfolge erzielt, berkinnll
anfänglich Angrisse gegen unsere Siel,
lungen wurden von unseren Truppen un
ter solchen Verlusten für den Feind olge
wiesen, daß er sich weiterhin nur aus in
erfolglose Artilleriefeuer beschränk!.
Ebenso scheiterten alle Versuche, übet den
Plöckenpaß in'! Gail und Trauthal
durchzubrechen, und auf det wichtigen
Operations'Linie über Torvi verwehrten
ihnen unser Sperrbefestigungen im Ver
eine mit einem aktiven Vorgehen den Ein
tritt i.r daö Gebiet der Monarchie. Er
folgloZ blieb auch der mit großem Krasl
aufmand und starker Artillerieunler
stlltzung unternommene Angriff auf das
Krn-Massiv und unsere Jsonzostellung
südlich der Front bei Plawa. Unter den
schwersten feindlichen Verlusten wurden
die italienischen Angriffe abgeschlagen.
Tausend von Leichen bedeckten die Hänge.
Der eigentliche Zweck der vehementen An
griffe war, einen Hauptschlag, den der
Feind gegen den Brückenkopf und unsere
Stellungen südlich davon bis zum Meere
zu führen beabsichtigte, vorzubereiten.
Der Raum bei Görz und Monfalcone
ist das einzige Manöverirgebiet, das die
Entfaltung großer Kräfte ermöglichte.
In diesem Raume sollte der entscheidende
Angriff auf das Plate,, von Doberd
und jenes von Comen geführt und durch
ihn der Weg nach Trieft und Laibach ge
ebnet werden. Vom 28. Juni bis 6. Juli
dauerte die erste Schlacht bei Görz auf
einer Front von 30 Kilometer zwischen
St. Florian, nordwestlich von Görz. Bis
zum Meere nächst Monfalcone wurde hef
tig gekampft.. Die dritte italienische Ar
mee, etwa 160,000 Gewehre, ' etwa 600
Geschütze, verstärkt durch die schwere Ar
tillerie anderer Armeen, wurde im An
griff gegen unsere unbefestigte Jsonzo
front angesetzt. Eine verschwindende
Minderheit hielt ihr gegenüber und be
rettete der dritten italienischen Arm die
erste verhängnisvolle Niederlage. Mit
aller Gewalt wollten die Italiener den
Sieg zwingen und fochten mit anerken
nenswerther Tapferkeit. Todesmuthig
drangen sie sogar an manchen Stellen in
unsere Graben und rangen vereinzelt im
Handgemenge. So begann die zweite
Schlacht bei Görz, die zehn Tage dauert.
Den zweiten Tag war der furchtbar er
bitterie Kampf schwächer. Die Italiener
holten Athem zur Kräftigung, um fodann
erbitterter und heftiger den Kampf wieder
aufzunehmen. Nicht einen Schritt öfter
reichischen Bodens haben Italiens Waffen
erkämpft. Sie stehen heute an denselben
Fronten, wi zu Beginn des Krieges.
In Ixiden Schlachten war der Görzer
Brückenkopf und das Plateau von Do
berdo das Hauptziel der Angriffe. Die
zweite Schlacht bei Görz war ungleich ge
wal'iger als die erste. Frontlinie bildete
diesmal der ungefähr 30 Kilometer breite
Raum zwischen MonwSabatino und
dem Meere. DaS Ringen übertraf in der
zweiten Schlacht daö der ersten bedeu
tend. Der Angriff richtete sich diesmal
weniger auf den Görzer Brückenkopf als
auf die von Uns besetzten Hänge des Pla
teauS von Doberdo. Die Ereignisse wie
derholten sich fast in der gleichen Weife
wie in der ersten Schlacht. An einzelnen
Stellen drangen die Italiener vorüber
gehend unter günstigen Verhältnissen in
unsere Schützengräben ein, woraus sie ein
schneidiger Gegenangriff unserer Truppen
beim Morgengrauen zurückwarf, die alle
ihre ursprünglichen Stellungen zurücker
oberten. Abermals hatten sich die Jta
liener an unseren Karstfelsen die Köpfe
zerschellt.
Die Kämpfe bei Görz haben da ita
lienische Volk Ströme von Blut gekostet.
Sie haben klaffende Wunden in die feind
liche Armee gerissen. Auf 100.000 Mann
werden die Verluste der Italiener in der
zweiten Schlacht bei Görz geschätzt. Rich
tig zu bewerthen ist der Erfolg, wenn man
die fast verschwindende Minderheit der
Vertheidiger in Betracht zieht. Die Hee
resleitung hat keinen Menschen mehr im
Süden als noththut, und die italienischen
Truppen fochten in ungeheurer Ueber
macht. Es wurde den italienischen Sol
baten eingeredet, eö fei ein Leichtes, Görz
zu gewinnen und in Trieft inzumarschi
ren. Auch mit alkoholischen Mitteln
wurde die Kampflust angefacht. Wun
derbare Widerstandskraft haben die öster
reichischen Truppen am Jsonzo gezeigt.
Unerschllttert und unerschütterlich hielten
sie treue Wacht im Görzischen. Die Nie
derlage der Italiener ist katastrophal.
Endlich muß doch die Ernüchterung bei
ihnen kommen.
Heute wurde eine Gruppe don Bericht
flattern bei ihrem Eintritt in den Be
reich det am Jsonzo kämpfenden Ttuppen
von dem hier kommandirenden General,
einer au den Kämpfen in Galizien und
' st ns'M'ß Vt f''i, M s'si f'
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bt Ktiea! und w,in l.inn n'it.t fazen.
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einet früheren '1.'!i!d!,n,i am !. Dejem'r
i'Jir, ftalifirben sollte, wird, wie da
Kaiskklicke ?,alislische Amt b-n, .Perl,
jagfbl." millkeill, in diesem Jahre nicht
abliebelten weiden, sondern ans inen
noch später zu bestimmenden Termin der
schoben werden. Auf Veranlassung h
Zleichkaml dk Innern soll die Fra,ie der
Volkszählung bi nach Friedensschluß
zurückgestellt werden.
' . l
Opferwillige Künstler.
Anerkennenkmerlhe Kriegsopfer brach
ten die Mitglieder des Hoftheaters in
Wiesbaden. Obgleich die Mehrzahl der
Solomitgliedet sechs Kriegsmonate hin
durch nur da halbe Gehalt bezogen und
heule nur zwei Drittel, haben sie eine
Kriegshilfskasse gegründet, die in den er
sten elf Monaten 6500 .axl für die
Kriegsfürsorge verausgabt hat. 1
.
Ein plumper Schwindel.
Cchiveizer Zeitungen berichten übe die
Verurteilung des Oesterreicher! Saria
und deS Schweizers Ehrsam, die seit Iah
ren ein eigenartige! einträgliches Geschäft
in Zürich betrieben. Sie fabrizirten so
genannte geheime Dokumente, die die
deutsch österreichisch ungarischen Kriegs
Vorbereitungen betrafen, z. B. graphische
Eisenbahnfahrpläne, Zeichnungen von Be
festigungen, Aufmarschpläne, Marineanla
gen usw. Sie verkauften die oft unge
schickt angefertigten Sachen an Frankreich,
Rußland, Italien und Belgien. Da! Ge
schäft ging ausgezeichnet. In sechs bis
sieben Jahren hatte die Firma Saria
Ehrsam nachweislich eine Gesammtein
nähme von fast 200,000 Francs. So
weit die Aufzeichnungen in den Geschäfts
büchern gaben, waren die Hauptleidtra
gmden Rußland, England und Frankreich,
daneben standen als Kunden der Firma
Belgien und Italien mit kleineren Sum
men. Man muß sich wundern, daß Fach
leute des kzeutigen Vierverbandes auf de
plumpen Schwindel hereingefallen sind,
nur weil die Herren Saria-Ehrfam sag
ten, daö Material stamme auö dem deut
schen und österreichische Generalstal.
. ,
Kriegsandachten km Elsaß.
Straßburg i. Elf., 6. August. Bischof
Fritzen in Straßburg ordnete eine feier
liche Kriegsandacht für nächsten Sonntag
an und in der Folgezeit für jeden Sonn
tag eine. Kriegsfllrbitte ,zum Segen der
deutschen Kriegsmacht". Im Elsaß heißt
eö: Wenn nun auch unser theures Elsaß
besonders schwer durch den Krieg heimge
sucht wird, so haben wir doch allen Grund,
dem lieben Gott dafür zu danken, daß der
Feind nicht weiter in unser Land vorge
drungen ist, und daß die allgemeine
Kriegslage für unser Vaterland so günstig
steht." lEint Siegesfeier wurde gestern
Abend zum ersten Male mit einem große
Zapfenstreich begangen.
Am Pranger.
AuS Karlsruhe wird gemeldet: Dak
Garnifonkommando zu Konstanz stellte
durch Veröffentlichung in den dortigen
Zeitungen die beiden Frauen Bertha
Neidel und Marga Moeller an den
Pranger. Beide versuchten, mit französt
schen Sanitätssoldaten Verkehr anzu
knüpfen, indem sie ihnin Briefe zustellten.
Die Franzosen wußten besser, was ihnen
ihre Würde gebietet. Sie zerrissen die
Briefe und warfen sie den Schreiberinncn
vor die Füße. In Kolmar verhaftete
die Polizei zwei junge Mädchen, Töchter
des Lehrers Groß und des Metzgers Broly,
die französischen Gefangenen Kußhände
zugeworfen hatten. Ihre Namen würden
in Zeitungen veröffentlicht.
.
Heldenthat eines Gefangenen.
Würzburg, 4. August. Eine brave That
hat ein französischer Kriegsgefangener
ausgeführt, der auf dem Gut Rolbof als
landwirthfchaftlicher Arbeiter beschäftigt
ist. Dort fiel daS Ljährige Söhnchen
de! Schweizers Hötzel in den Brunnen.
Der Franzose kletterte am Brunnenrohr
hinab und hielt den Knaben so lange übet
Wasser, bis weitere Hilfe herbeikam.
Bestrafte JranzSsinnrn.
Der .Temps" meldet: Vor dem Pariser
Kriegsgericht hatten sich zwei Frauen aus
Souchez wegen Diebstahls in von den Be
sitzern verlassenen Häusern in Souchez
und wegen Verständigung mit dem Feind
zu verantworten. Tie Verbrechen wurden
am 5. Oktob beim Einzug der Teutschen
in Souchez und im März begangen, tj
die beiden Frauen über Deutschland und
die Schweiz nach Frankreich zurückgeschafft
wurden. Sie wurden berurtheilt, und
zwar em ISjährige! Mädchen zum Tode
und sein Mutter zu 13 Jahre ZwangZ
arbeit.