Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 20, 1915, Second Edition, Image 3

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nutzen, und all anch bet Zug nach bem
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Giibcjicn tiiirspa'l zu und schmlkbele
Plane, die aus eine Unlkijocwmg bei tt'al
tan gbzikllen. Wcnn i in tfcnttal-afien
Auf knglischk, und in Qfl'Asikn auf japa
nische Hindttnisse stich, so wurden die ruf
sischkN Plin im CiidoslkN Europa'! don
Un Germanen durchkreuzt. Diesel sich
feindliche Begegnen zwischen Germanen
und Nüssen im Cübosten Europa' wird
von den Russen selbst als Ursache bkZ ge
sienwärtigkn Krieg.! bcirachtet. Einige
Wochen vor dem Aukdruch deZ Krieges
sorderte der deutsche Hisiorikr Tclbrück
seinen großen russischen Cchiilcr Miirasa
noff auf, sich zu der europäischen Krisis
zu äußern. Der russische Historiker schrieb
an seinen deutschen Meister: .Selbsistän'
big und als Bundesgenosse von Oesterreich,
überall, auf jeden Schritt unb Tritt in
ber ganzen Levante stößt und stieß Ruß
land bei der Lösung seiner vitalsten Auft
gaben ber Orienlsrage auf den Wi
derstand ber Deutschen. Es ist den Russen
jetzt klar geworden: Wenn Alles so der
bleibt, wie es jetzt ist. geht der Weg
nachronstantinopel über Berlin."
- Nicht nur der russische Historiker Mitra
fanoff, sondern auch führende Staats
männer Rußlands haben sich kurz vor
Ausbruch und während des Krieges in
ähnlichem Sinne ausgesprochen. Während
die Russen attf deutschen Widerstand auf
dem Balkan und in der Levante gestoßen
sind, ist Dcutsckland unausgesetzt engli
schem Widerstand in KleinÄs,cn, wo es
nur ökonomisch interessiri ist, begegnet.
Die deutsch-türkische Fuundschast und die
daraus resultirende Erweiterung der öko
nomischen Interessen Deutschlands im tür
lisch Reich war den Engländern ein
Dorn im Auge. Wie einst Rußland sich
aller Mittel bediente, um den englischen
Widerstand in Central-Asien zu iiberwin
den, so bediente sich England in den letzten
Jahren aller Mittel dck Intrigue, der An
stiftung von Verschwörungen und des fi
nanziellen Druckes auf die Türkei, um die
Ausbreitung der ökonomischen Interessen
Deutschlands in Klein-Asien zu verhin
dern. Aus biescn zwei Gegensätzen: dem
russisch'germanischen auf dem Balkan, und
dem englisch.diutschen in Klein-Asien ist
der Kampf um den Orient, der jetzt aus
getragen wird, entstanden. Aus diesem
Gegensatz ist die Einkreisung Deutschlands
als Weltmacht hervorgegangen. Diese Gc
gensätze haben freilich schon vor Abschluß
der nglisch-russischen Entente bestanden,
aber solange England und Rußland Po
litisch separirt waren, konnte von einer
Einkreisung nicht wohl die Rede sein. Zwi
schen England und Rußland stand
Deutschland, als Vermittler. Mit dem
Abschluß der Entente hat die Vermittler
Rolle Deutschlands aufgehört und damit
hat auch die Einkreisung Deutschlands be
gönnen. Mehr als die russische Konkur
renz in Eentral-Asien fürchtet England
Deutschland als Konkurrenten auf dem
Gebiete des Handels und als aufblühende
Kolonialmacht. DaS Ueberwiegcn dieser
Furcht hat England und Rußland zusam
mengebracht und zu dem Programm der
Paralisirung Deutschlands geführt. Das
Resultat dieses Versuchs, Deutschland ein
zupressen, ist die jetzige europäische Kata
strophe. Daraus geht nun deutlich her
vor, daß der jetzige Krieg in Europa nicht
nur daS Schicksal Europas, sondern das
deö Orients entscheiden soll und muß.
Trotz deS relativ großen Kolonisation!'
Werkes, das Deutschland in Asr. in den
letzten 25 Jahren vollbracht harj. es in
letzter Zeit den deutschen Staalsmd "in
klar geworden, daß die großen ökc '
schen Zukunflsmöglichkciten Deutsch s
nicht in Afrika, sondern in Asien, .d
ganz besonders in Klcin-Asicn liegen.
Schon die ersten Wochen des Kriege! ha
den gezeigt, welchen geringen Werth afri
konische Kolonien für eine europäische
Großmacht wie Deutschland haben Ion
nen, wenn keine direkte Verbindung zwi
schen dem Mutterland und den Kolonien
ezistirt. Die ersten englischen Kriegscjkte
bestanden in der, .Eroderung" von deut
schen Kolonien in Afrika. Deutschland
lonnte sich gegen diesen Raub nicht zur
Wehr setzen, weil die Kolonien eben mit
dem ZScutterlande keine direkte Verbindung
hatten. Man ist deshalb in den letzten
Jahren in Deutschland zu der Einsicht
gekommen, daß anstatt an der Erweiterung
der deutschen Einfiuß-Sphär in Afrika
fi arbeiten, es zweckmäßiger wäre, für
den Ausbau ber ökonomischen Interessen
Sphäre Deutscklanbs in Klein-Asien thä
tig zu sein. Der Erste, ber bie! in Teutsch
land erkannte, war kein anderer als der
Kaiser. Er erkannte mit scharfem Blick,
daß nachdem Deutschland durch die Vcr
tinigung der deutschen Stämme zu einer
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Ofttennl, tbettetfn sie In den Irtz
ttn Tezknnieq auf bie f.eiftilitoiing bl
tür!, schen Reil hl. 1 ,e hranzose in.
triquirlen in Cnrien und im Libanon ge
bie türkische H?rrschast, bie Ynal.indek
lietzien b: Arabek nd spiziell die eme
nUrn gen das Sulwnl Regiment aus
unb verilanben ei. ben Sheith'vrn Jdris
zu ilikem Werkzeug zu mach'N, um seine
Macht gegen bie tülkis,5e Herrschaft aus
zunutzen. Auch in Mesopotamien ordei
teten di gnaliinber mit aller Macht gegen
bie Türkei. Die Russen ihrerseits sükrlen
seit vielen Jahren eine VerhetzungsPoli
!ik zwischen Armeniern unb Kurden, die
den Zweck hatte. auS Armenien ein zwei
tes Mactdonien zu macben und e! schlich
lich unlcr die russisch Herrschaft zu drin
gen. Welche Gesinnung die Italiener für
die Türkei hegten, konnten bie Jung'Tür
ken aus bem Raubzug Italiens auf Tri
polis ersehen. Dieser Naubzug war der
Abschluß einer langen Periode von italie
nischer Hctzarbeit in Tripolis. Nur
Deutschland und Oestcrreich-Ungarn tha
ten nichts, was die Türkei schwächen
konnte. , Und wenn diese beiden Mächte
irgenbwelche Fehler in ihrer Oricnt-Poli
tik begangen haben, so bestehen biese Ich
ler darin, daß sie die Türkei nicht mehr ak
tio beschützt und sich nicht ostentativer ihrer
angenommen haben. Die diplomatischen
Vertreter der Alliirten haben nämlich oft
die passive Rolle Deutschlands bei den
Raubzügcn Italiens und Englands auf bie
Türkei bazu ausgenützt, Mißtrauen in
Konstantinopel gegen die germanischen
Mächte zu säen. Allein die Türken kann
ten das Eine klar sehen: Während die En
tente auf die Schwächung und Zerstücke
lung deS türkischen Reiches hinarbeitete,
haben Deutschland und Oestcrreich-Ungarn
sich an diesem Unterminirungswerk nie be
theiligt. Es war den Türken ferner klar,
daß die dielen Hunderte von Millionen,
die die Deutschen in der Türkei in der
schiede Unternehmungen investirt haben,
die Erhaltung des türkischen Reiches zur
Voraussetzung haben.müssen. Daher konn
ten die russisch-englischen Intriguen gegen
Deutschland in Konstantinopel keinen
großen Erfolg haben.
Während Deutschland intensiv an dem
Ausbau seiner ökonomischen Einfluß
Sphäre in der Türkei arbeitete, waren die
Alliirten unter der Führung Englands und
Rußlands thätig. Deutschland den Weg
nach der Türkei zu versperren, d. h. die
Balkan-Völker so zu organisiren, daß sie
wie eine eiserne Wand zwischen den ger
manischen Mächten und dem verkrüppelten
türkischen Reich stünden. Wenn die Balkan
Völker sich ihre politischen Programme von
Petersburg und London holten, mußte die
deutsche Kolonisationsarbeit in der Türkei
ebenso in der Luft hängen bleiben wie die
in Afrika, und da wie dort sollte Deutsch
land auf die Gnade Englands und Nuß
lands angewiesen sein. ES sollte England
wie Rußland freistehen, die Verbindung
zwischen Deutschland und den Kolonien
in Afrika und dem Kolonisationswerk in
Klein-Asien freizugeben oder zu unterbre
chen. Auf solche riskante Spekulation
konnte sich Deutschland nicht einlassen,
umsoweniger, als eS. genau wußte, daß !ie
Alliirten auf die Einkreisung Deutschlands
in Europa und auf die Einkreisung
Deutschland! im Orient hinarbeiteten. Je
mehr Rußland und England an der Er
richtung der ÄKauer, die die germanischen
Völker von der Türkei trennen sollte, hin
arbeiteten, desto mehr war es Deutschlands
und Oesterreichs Ausgabe, die Errichtung
dieser Mauer zu verhindern. Oesterreich
und Deutschland versuchten Rumänien auf
ihre Seite zu bringen und Serbien durch
die Errichtung eines unabhängigen alba
Nischen Staates in Schach zu halten. Eine
schon vor Jahren abgeschlossene Militär
Konvention zwischen Oesterreich und R
mänien sieht die Erlaubnis iner Durch
fuhr von Waffen und Munition nach der
Türkei bor. Durch russische Drohungen
freilich und englische Sterlings ist diese
Konvention zunichte geworben. Aber als
Kompensation siif Rumänien ist i jetzt
ben germanischen Mächten gelungen, Bul,
garien soweit auf ihre Seite zu bringen,
baß eö burch sein Votum eine Zusammen
rottung ber Balkan-Völker 'gegen Oester
reich unb Deutschland verhindern kann.
So hat einmal der Kampf um Klein-Asien
den Kampf um den Balkan zur Voraus
sctzung.
Der Balkan kann al! Korridor zwischen
Europa und Klein-Asien betrachtet wer
den, wie Klein-Asien als Korridor zwi
schen dem ganzen Orient und Europa an
gesehen werden muß. Alle großen Eroberer,
von den ältesten Zeiten an bij auf den
heutigen Tag, haben diesen Weg zurückge
legt. Die asiatischen Eroberer, die in
Europa eindrangen, tnd ihn gekom
rntn, und bie europäischen Eroberer,
bie nach Asien zogen, haben ihn
benutzt. Der Kampf um den Bal
kan wird also das Schicksal Kl:.
Asiens und mithin des ganzen türkischen
Reiche! entscheiden. Aber ebenso wird der
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t,!,1,'s,li, P,'!'tl'N find u d,:s bill f .lb .
tisch 4nil H!i!'ik'U,z s,?Moi'N, Äus,!!!ö
h,t i be IitzlkN JissN in ßtrfis
t(lifl!04pc!ilist Kimj'aan, unlfl b(N
KiMten und Clcipjnm IN ttn 9-1,11 gs
fillitt, bie oll bi !bl'fiüf!) Kampagne
b'tiitnt ist. T lese! Ie KamZ'-.ign bat Jiwfi
land auch I Gnliiie ur.lt, b'N Ruthe inn
bkliiebk unb sie führte shließlick. wie
bekannt, zu den gros-.en Gkri,t.Ivkiland
lunzen in Ungar, bi bie g.-.nje rassische
Verschwörung an! Tageilicht brach!!.
Ii Oesterrclche, tibrn nicht nu,
keine Gegenmaßregeln in Russijch'Polen
und Süv.Nußland ergrissen. sondern sie
haben lange Jahre biese aggressiv unb aus
den Ruin be, österreichisch. ungarischen
Monarchie abzieleube Politik Rußland!
gebuldet. Rußland verfolg! mit dieser
Propaganda natürlich nicht nur religiös
politische, sondern auch ,assenpolitische
Plane, insbesondere, ba bie russische 5lirche
eine nationale und StaatsKche ist.
Rußland hatte e! auf bie Belehrung der
in Ungarn lebenden römisch katholischen
Slawen abgesehen und bei der Aussiih
rung dieser Pläne ist eS dann, wenn auch
spat, auf den Widerstand der österreichisch
ungarischen Staatsgewalt gestoßen. Ost
und Wcst.Rom sind sich feindlich begeg
net.
Die Motive dieser russischen Politik sind
leicht zu erkennen. Rußland wollte auS
dem Balkan eine einzige russische Einfluß
Sphäre machen. Nun ist aber ber Balkan
nicht slawisch, ba die Mehrheit seiner Be
wohner nicht aus Slawen, sondern aus
nichtslawischen Rumänen, Griechen, mo
hammcdanischen und katholischen Alba
nicrn besteht. Es handelte sich also für
Rußland zu allererst darum, die slawische
Minorität auf dem Balkan in eine fla
wische Majorität umzuwandeln. Das
tonnte nur geschehen, wenn die katholischen
Slawen und Serben der russischen Kirche
zugeführt und dadurch für die russisch
politischen Pläne nutzbar gemacht wurden.
Deshalb ist das Glaubensbekenntnis der
österreichifch-ungarischen Slawen irie Le
bensfrage für die ZlZoppel-Monarchie. In
diesem Krieg wird nun entschieden werden,
ob der Balkan i;. seiner Majorität slawisch
und also griechisch-katholisch werben wirb,
oder üb er seine nicht-slawische Majorität
behält. Da Rußland jetzt geschlagen dar
nieder liegt und seine militärische Kraft
wahrscheinlich für Jahre hinaus gebchen
ist, kann schon heute die Entscheidung als
gefallen betrachtet werden, und wenn . &
große Ringen zwischen Rußland und
Oesterreich von keinem weiteren historischen
Gesichtspunkt betrachtet, sondern nur als
Kampf zwischen Ost und West-Rom an
gesehen wird, so mag schon heute gesagt
werden, daß in diesem Kampf West-Rom
gesiegt hat. Jetzt handelt es sich darum,
ob diese Entscheidung für die weiteren
welt-politischen Ziele der germanischen
Völker ausgenutzt werden kann oder nicht.
WaS für Deutschland auf dem Spiel steht,
ist aus den Austheilungsplänen Englands
in Ost-Asien zu ersehen.
Vor dem Kriege wollte England da?
türkische Reich wie folgt aufgetheilt haben:
Ganz Arabien sollte ein englische! Protek
torat werden und Mesopotamien eine eng
lischt EinflllßSphäre. England hätt fer
ner einen Theil Syrien? beansprucht, ob
wohl die Franzosen sich schon sür die Zu
kunst als Herren von ganz Syrien betrach
teten. Rußland sollte Armenien, Frank
reich einen Theil Syrien! erhalten und
Deutschland mit dem Golf von Alezan
dretta abgespeist werden. Ganz Anatolien
hingegen sollte eine englisch, Interessen
Sphäre bleiben und da! Kalifat von
Konstantinopel nach Kairo überführt wer
den. Nicht der Sultan, sondern der egyp
tische Khedive, der in Werkzeug Englands
ist, sollt der Oberherr aller Gläubigen
werden. Im Laufe deS Kriege! haben die
Engländer dann ihr AuftheilungZpläne
im Orient wesentlich modifizirt. Nach die
sen modifizirten Plänen, di der bekannt
englische Kolonial Schriftsteller Frith
jüngst ausgeplaudert hat. sollte di Auf
theilung des türkischen Reichs folgenderma
ßen vor sich gehen: Griechenland, voraus
gesetzt, daß e sich den Alliirten anschließt,
erhält di Provinz Aidin mit Smyrna al!
Hafen und einige Distrikte im Hintnlande
dieser Provinz, die zwischen den französi
schen und englischen Eisenbahn.Netzen ge
legen sind, also mit anderen Worten: Gric
chenland erhält di alte römische Provinz
As,a, Italien erhält die Provinz Adalia
mit einem großen Theil deS Küstenstriche!
oder die alte römische Provinz PanpMa.
Damit würden Griechen und Italiener un
mittelbare Nachbarn und Konkurrenten.
Umsomehr, als Italien seit dem italienisch
türkischen Krieg Rhodos und noch ander
griechische Inseln im ägäischcn Meer be
setzt hält, di als militärische Basi! für
die Italien zugedachten Besitzungen in
Klein-Asien dienen sollen. Frankreich er
hält, abgesehen von Syrien, Eilicien.
Adana. den Meerbusen von Skandro und
Alezandretta. den Hafen von Antiochien,
Aleppo und Tripolis. Diese Auftheilung
würde natürlich di ganze Bagdad-Bahn
und mithin dos dreißigjährige Kolonisa
lionsmerk Deutschlands in Klein.Asien an
Frankreich ausliefern. Der Nest des tür
kischen Reiche! soll zwischen Rußland und
Lüillnild. wir
!'' pr Gsld,tt)
r!i!f f htlr'M tn Fi'elo 5 !',,
"-,". !! II ,s lern f.1''
t'Mt Nett ('.ifl Mwf.
(ffrul ti Rfltait pf
X l.'trl li'!' tkn'i'5 S!1.
f i tut ühh''i b'k f.iMM.'i r
fl 1(1 Asdiki l'ßch ji(iiM
! Immii wik H" leis'mi sind,
!","!, I s!4 k, leint
tUUt IflHff, ftrltif ttt)
tlc!(! ta-tit um mmtihU,
Ins be Cftf lich .t'fMimrlfft und fchfifrt
. fil Ifi Reich in k'ii.k rMfll.
I'fl !, VHttt Ist Ufbl ,s.i'bm,nb sich fff!i,
lfi bie finrtjt II In trugst,
Itnl In , be ftrribrl! PjiiOen fiel
T, steffss. I bik 1 flf schlugst.
rl efl ben sslkchkN. Jabkbunb, It,
, rI k'lul Hfifrrrf Kinder und ffru,,
üf fl Nen be lufitbn, bi In kkschlugst,
Si'fit au Irlgnb hin Ihr ?,!,,
?kt tn (,(., bff Hklben, welch ras
Iklnk B!Srbkstnhl tiickisch, ilch
W Im,,,, wi, Jrn bkisammrn sind,
England, psluchk wir lichll
tn es!! $ftitt r'ch,n ufr tut Mo'Nk ttrnftf(in unl tnirk, iiofl trt Ufft
trag, In Iful' l. von .h BiiioII Z,Iun,n In D,i,ilchla,,d chtu. I. Vl,d.
England getheilt werden. Ti Rralisirung
dieser Pläne würd Deutschland für un
absehbare Zeit von dem ganzen nahen
Orient ausschließen. Die Türkei allein ist
bei der bestmöglichen Organisation und bei
den größten militärischen Anstrengungen
nicht in der Lage, sich auf die Dauer gegen
ihre mächtigen Feinde zu vertheidigen.
Soll die Türkei erhalten bleiben und sollen
die Pläne der Alliirten unter Englands
Führung vereitelt werden, dann muß
Deutschland versuchen, sich einen Weg
über den Balkan zur Türkei zu bahnen.
In Oesterreich erkannte man schon frü
her als in Deutschland die Nothwendigkeit
einer direkten Verbindung zwischen der
Türkei und Eentral-Europa. Am 28. Ja.
nuar 1008 verkündete der verstorbene Graf
Achrenthal in einer Sitzung der Delega
tionen, daß Oesterreich-Ungarn den tknt
schluß gefaßt habe, eine Eisenbahn durch
ben Sandschak Novibazar zu bauen, d'
bosnisch Eisenbahn nach Mitrowitza zu
verlängern, um eine Bahnverbindung
Wien Serajevo Saloniki Konstanti
nopel herzustellen. England rrx die eiste
Großmacht, gegen diesen Plan zu Izrotcsti.
ren, denn man erkannte schon damals in
England, daß diese neugeplante Eisenbahn
nur in Verlängerung der Bagdad Bahn
bedeuten würde. England befürchtete ser
ner. daß sein Seehandel in der Levante
und Kleinasien durch diese geplante Bahn
zusammenbrechen werde. Rußland, Frank
reich und Italien schlössen sich dem engli
schen Proteste an. Der gigantische Plan
ist aber nicht an dem Protest der Alliirten
gescheitert, sondern die bald darauf ausge
brochene Revolution hat seine Ausführung
verhindert. Die Alliirten hatten gar keine
Möglichkeit, die Ausführung des Planes
zu verhindern, da der Berliner Kongreß
Oesterreich daS Recht gegeben hatte, diese
Eisenbahn zu bauen. Jetzt kann natürlich
keine Red von der Erneuerung dieses Pla
nes sein, da Deutschland und Oesterreich
zunächst dafür sorgen müssen, daß die ge
plante Eisenbahn militärisch und politisch
sichergestellt wird. Diese politische und
militärische Sicherstcllung muh erst noch
errungen werden. Nur wenn Oesterreich
sich einen Weg nach der Türkei, sei es durch
Serbien und Bulgarien, oder durch Ru
mänien und Serbien gebahnt hat. und
diesen Weg. mag er noch so schmal sein,
politisch und militärisch beherrschen kann,
wird der alte Aehrenthasschc Plan wieder
aufgenommen werden können.
Bevor ich diese Betrachtungen schließe,
will ich noch an zwei historische Thatsachen
erinnern, die in Licht auf die nglischen
Pläne im Orient werfen und die ferner
bekunden, auf welchen Widerstand daS
deutsch Kolonisationswerk in Kleinasien
von Seiten Englands gestoßen war:
National-Cekonomen haben schon oft
darauf hingewiesen, daß die Bagdad-Bahn
nur dann ihren vollen wirthschaftlichen
Werth behält, wenn die Schiffahrt auf
dem Euphrat und Tigris nicht von einem
Konkurrenten beherrscht wird. England
hat aber mit aller Macht daran gearbeitet,
Die Marokkokrise im Spiegel
der belgischen Archive.
Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
setzt ihre Veröffentlichungen aui belgischen
Archiven fort und bemerkt dazu einleitend:
Die zweite Hälste des Jahreö 1909 und
da Jahr 1910 war vom belgischen
Standpunkt ou! gesehen ein politisch stil
leS Jahr, wa die Thatsache erklärt, daß
die unS vorliegenden belgischen Depeschen
auS dieser Zeit wenig ausgiebig sind. Wir
beschränken un! darauf, aus diesem Zeit
räum einen Bericht Baron Grcindls wie
derzugeben. der der Potsdamer Begegnung
zwischen Seiner Majestät dem Kaiser und
dem Zaren gewidmet ist.
In Wirklichkeit war aber daS Jahr
1910 für Deutschland politisch nicht ohne
Bedeutung, weil damals der in Reval be
siegelte politische Zusammenschluß Ruh
land! und England! im Orient dieselben
Früchte zu zeitigm begann, die da! Zu
fammengehen Englands und Frankreich!
in Marokko hervorgebracht hatte. Hier wie
dort zeigt sich da! Bestreben der Entente
mächte, die frei wirfhscheistlich Bcihäii
güng Deutschland! zu behindern. Im
Frühjahr ließ die englisch Regierung die
lluclic.l Vcln!
sich da! Monopol ber Schiffahrt aus dem
Euphrat und Tigri! zu sichern. Dieses
Monopol hat England von Deutschland
2012 bi! 1013 direkt erpreßt. England
wollte nicht zugeben, daß die Bagdad
Bahn auch über Bagdad hinau! weiieige
führt werde. Ferner verwahrte sich Eng
land gegen die Ausdehnung der Bahn über
Bagdad bi! Basra. Um die Weiterent
Wicklung und Ausdehnung der Bagdad
Bahn zu sichern, hat sich Deutschland im
Laufe jener Verhandlungen bazu verstan
den, England al! ,En"tsckidigung" das
SchiffahrtS-Monopol auf dem Euphrat
und Tigri! zu gewähren. Damit aber
hab die Bagdad-Bahn natürlich viel von
ihrem wirthschaftlichen Werth verloren.
Durch die jetzigen Kämpfe in Mesopo
tamien wie in den Dardanellen wird sich
nun entscheiden, ob der Euphrat und Tig
ris auch weiterhin englische Gewässer blei
ben und mit der Bagdad-Bahn im Waa
ren-Berkehr konkurriren, oder ob sie wie
der in den Besitz ihres alten Herrn zurück
kehren. Zuletzt sei noch auf die englischen
Intriguen in der arabischen Völkerwelt
hingewiesen. Lord Kitchener, der frühere
englische .Generalkonsul" in Aegypten hat
eS verstanden, seine Herrschaft auf einen
großen Theil von Arabien auszudehnen
und seinen eigentlichen Posten in einer
Weise auszubauen, wie kein englischer Ge
neralkonsul in Eairo vor ihm. Lord Kit
chener hat den jung-egyptischen Nation
lismuS getödtet, indem er die Jung-Egyp
ter auf die Möglichkeit eines Groß-Egyp
ten mit Einschluß von ganz Arabien, Sy
rien und Palästina hinwies. Die groß
egyptische Idee hat den gyptischen Ratio
nalismus vernichtet. Um die Jung-Egyp
ter beschäftigt zu halten, bestellte er sie zrk
Emissären und Predigern der groß-egypti
schen Idee und schickte sie schaarenweise zu
den arabischen Stämmen, um sie gegen die
Türken zu hetzen. Beirut ist zum Zentrum
dieser englisch-arabischen Hetze geworden
und die Alt-Tllrken, die nach Egypten ge
flüchtet warm, schlössen sich dieser Ver
schwörung gegen bie Jung-Türken an und
arbeiteten mit aller Macht auf den Sturz
der Jung-Türken. Glücklicherweise er
kannten die Jung.Türken schnell die ihnen
drohende Gefahr und unterdrückten die
pan-arabische Gefahr noch rechtzeitig.
Damit war eine Zeitlang die arabisch
Gefahr für di Türkei beseitigt. So hat
England in Arabien, speziell in Palästina,
Syrien und Jemen an der Untergrabung
des türkischen Reichs gearbeitet, wie Ruß
land in Armenien, während Deutschland
durch die Erschließung der ökonomischen
Kräfte in der Türkei daS Beste gethan hat,
was zur Erhaltung der Türkei beitragen
konnte. Jetzt wissen die Türken, daß ein
Sieg Deutschlands die Weitererhaltung
und Stärkung der Türkei bedeutet, wäh
rend eine Niederlage Deutschlands den ab
soluten Untergang der Türkei bedeuten
muß. Und da sie dieS von Tag zu Tag
mehr und mehr erkennen, wachst von Tag
zu Tag ihre Kraft, ihre Begeisterung und
ihre Widerstandsfähigkeit.
deutsche Regierung wissen, daß sie zu ei
ner Erörterung der die Bagdadbahn und
Persicn betreffenden Fragen bereit sei.
Deutscherseits bestand der Wunsch, sowohl
mit England att mit Rußland zu einem
Abkommen zu gelangen, daS unter billig
Rücksichtnahme auf die besonderen Inte
ressen beider Mächte in Persien deutschem
Kapital einen Antheil an der wirthschaft
liehen Erschließung deS Landes sichern
sollte. Die englische Anregung bot der
kaiserlichen Regierung eine willkommene
Gelegenheit, Sir E. Grey ihren Stand
Punkt der Bagdadbahn und der persischen
Frage darzulegen. Bald darauf wurde der
kaiserlichen Regi.rung indessen bekannt,
daß die englische Regierung den Versuch
gemacht hatte, von der türkischen Regie
rung die Konzession zu einer
Konkurrenzbahn sür Bagdadbahn
zu erlangen, und daß beide Macht an di
Persische Regierung die Forderung gestellt
hatten, die Erthcilung für alle Konzessiv
nen sür Eisenbahnen. Straßen. Tclegra
phen, Hasenbauten und Schiffahrtslinien
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standen sraniiiiishe Znippe bereit.
Ii'okll, die kaiskrttch Regierung bi im
Hilden b'! Lanl lenben D-e!sck,kN
und b, bort vorkinbenen großen Wirth
sitisllisn Int, ressen nicht ungeschützt
lassen, s muß! si mit eigenen Machtmil
teln ingrelsen. S. M, S. .Panther'
würd Mit biese, Ausgabe betraut.
Ti Ernennung lelcass zum Mari
neministe. Veranlaßt Baron Greindl zu,
Bemerkung, daß Telcass sich damit
brüstet haK, inen aggressiven Bund ge
gen Deutschland zusammengebracht zu
haben. In wem Bericht vom 4. Mär,
1911 ermähnt Baron Guillaume, daß in
Deutschland lang! der französischen
Grenze andauernd ine regelrecht Propa
ganda getrieben werde, um Desertionen
au! der deutschen Armee in die französi
sche Fremdenlegion herbeizuführen. In ei
ner Besprechung der Rcde. d,e Sir E
Grey am 13. März gehalten und in der er
auch die deutsch-englischcn Beziehungen
berührt hatte, meint Bann Greindl, die
Rede sei in Deutschland mißtrauisch auf
genommen worden. Es fei da! versiänd
lich, zumal die englische Regierung sich
nocy ganz kürzlich an der Vlisilnger In
trige betheiligt habe. .Den Beweis dafür
haben wir in der Demarche, die Sir A,
Hardinge (damals englischer Gesandter in
Brüssel) bei Ihnen (dem belgischen Mi
nister deS Auswärtigen) machte, um zu
ver uchen, uns mit hineinzuziehen. Trotz,
dem suchte er noch Anzeichen für eine
mögliche Besserung der deutschenallschen
Beziehungen, die, falls sie erfolge, die
Sicherheit Belgiens wesentlich erhohen
würde.
Sehr bald danach aber mußte der Ge
sandte auf neue drohende Verwicklungen
hinweisen. Die marokkanisch Frage
tauchte wieder auf. Herr Cambon wie! in
Berlin darauf hin, daß Frankreich genö
thigt sein könnte, einzuschreiten, um dem
bedrängten Mulay Hasid zu helfen. Ohne
Zweisel, so meint Greindl, handele eö sich
um
AnnexionsplSne,
denn Frankreich habe die AlgeciraSakte mit
der festen Absicht unterzeichnet, sie niemals
?u beachten. Auf einen Krieg wegen Ma
rokko werde Deutschland e! nicht ankom
mm lassen. Deutschland habe nur feiner
zeit dem König von England und Herrn
DelcassS beweisen wollen, daß eS sich nicht
als kzusutitS nSgligeablci behandeln lasse.
Die korrekte Sprache Herrn Pichon! habe
stets im Widerspruch zu seinen Thaten ge
standen. Wolle die französische Regierung
einen Konflikt vermeiden, so , müsse sie
Vorsicht und scheinbare Mäßigung zeigen,
wenn Deutschland nicht gezwungen wer
den sollte, auS seiner passiven Haltung
herauszutreten.
Daran aber ließ eS bekanntlich Frank
reich gerade fehlen. Noch am 1. Mai
glaubte Greindl nicht, daß eine Besetzung
von Fez in der Absicht Frankreichs liege;
die Unabhängigkeit de! Sultans sei ein
wesentlicher Bestandtheil der Algeciras
alte. Heikel sei jedoch die Lage jedenfalls.
Graf Lalaing weist am 9. Mai gleich
falls auf die Gefahren hin, die eine Be
setzung von Fez nach sich ziehen könnte.
Er sagt wörtlich: .Eine Besetzung von
Fez, die beispielsweise alluzufehr den An
schein einer endgültigen erwecke oder einen
Verstoß gegen den Geist, wenn nicht gegen
den Buchstaben der in AlgeciraS eingegan
genen Verpflichtungen, könnte in Berlin
eine Gelegenheit zum Eingreifen bieten."
Ende Mak rückten französische Truppen
in Fez, Mitte Juni in Mekine! ein. Da!
französische Vorgehen hatte die Okkupation
von Larasch und Elkazar durch die Spa
nier zur Folge, und das gab daS interes
sante Schauspiel, daß der französische
Botschafter Spanien deswegen bei der
deutschen Regierung anzuschwärzen be
müht war.
Der 2. Juli v?ms7'-''"- belgische
Aeußerung über die Sem,,. .8 ,Pan
ther . Auch hier nimmt
Herr Guillaume für daS gute Recht
Deutschlands
sreuung. isr icyrei: .yur oie, vie zu
geben, daß Frankreich ohne ernste Gründe
nach Fez ging, ist es klar, daß e! schwerlich
dort wieder herausgehen wird oder aber
sich gezwungen sehen tojrd, dorthin zurück
zukehren, und daß eS auf diese Weise den
Geist de! Vertrags von AlgeciraS der
letzt. Wenn Deutschland angesichts dieser
Thatsachen eine .Kompensation" fordert,
so bedeutet die!, daß eS nicht erzwingen
will, daß Frankreich zurückweicht,
auch selbst nicht die Absicht hat, sich in
Agadir festzusetzen. Aber eS ist der An
sieht, daß die Regierung der Republik ei
vereinbarte! Gleichgewicht der Kräfte ge
stört hat, und fordert seinen Antheil."
Treffender konnte der deutsche Stand
Punkt gar nicht dargelegt werden. Wah
rend aber der den Ereignissen nur al!
Zuschauer beiwohnende belgische Diplomat
so klar und richtig urtheilte, hielt die eng
lische Regierung ! für richtig, durch
Herrn Lloyd Georg in öffentlicher Rede
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T ! 0'es.z,!d!en weise auch nuf bi ,n,z
tis! Anmaßunz bin. si i.tf.ViNrt,
sich sn de, titt.intif.&rn Küste !tf!!H
ni.-b!.ifffn biikse und rret ni,t,
Lalainz schrei t,:
,tn Gkbinke. Aq-ibik könnt M e'ttif.
sen lT9tihia!ita!rn m kiN'k Bis. fu, bi
deutsch fjlcl! werden, ist g-enet. Y.t
Rkgieriing bei 5!ttiniptrn Ksnigreiches ja
kiinrnhigkn. Die Presse rinnen bann,
daß Großbritannien sich n de, marokki
Nischen yrage zu Gunsten !rankrei,!! bci
halb interessirt. weil bi Republik ikrcr
seit! England srei Hand In Aegypten ge
lassen hatte, aUt baß England nie,,,!!
daran dachte, Deutschland zu erlauben, in
Marokko Fuß ,u fassen."
Interessant ist die Gegenüberstellung deS
deutsck?en und englischen Standpunktes
durch Graf Lalaing in seinem Bericht vom
23. Novemlie, 1011. Die Bcharptunz.
mit der Sir E. Grey später sein Borg:
hen begründete, daß er über die deutschcn
Absichten nicht unterrichtet gewesen sei,
widerlegt er mit der Bemerkung:
.Sir E. Grey scheint nicht verstanden
zu haben, daß da! Schiff sich nur vor
übergehend in Agadir aufhielt."
Als Lord Lansdowne im November im
Haufe der LordS das Wort ergriff, um in
seiner Eigenschaft als Begründer der En
tente von 1904 zur Lage zu reden, mußte
er auch auf die bitteren Vorwürfe erwi
dein, die Lord Eourtney über die fchäd
liche Politik der Jsolirung Deutschlands
erhob, und daß die blinde Nachgiebigkeit
Englands gegenüber 'französischen Absich
ten die Schuld an der letzten Spannung
trage. Graf Lalaing bemerktt hierzu:
Diese unangenehmen Wahrheiten waren
durchaus nicht nach dem Geschmack de!
Oberhauses." , - , ,
Der Bericht Baron-GreindlS vom 6.
Dezember geht von den Reden des Reichs,
kanzler! v. BethmannHollnxg aus, die
von dem Gedanken getragen wann, daß
nunmehr, nach Erledigung der Marokko
angelegenheiten, der Augenblick gekommen
sei, eine
neue Aera guter Bezkehrmge Mische
England nd Deutschland einzuleiten.
Vieldeutig war die Entgegnung vv
Grey. Er behauptete, sich über das Ein
vernehmen zwischen Deutschland nd
Frankreich gefreut zu haben, und wie uf
die Möglichkeit einer koloniale Aukdeh
nung Deutschland! in Afrika hin, was
Greindl zu der bitteren Bemerkung der
anlaßt:
.Sind 8 vielleicht unser, Besitzungen,
die er nach den Prinzipien de! neuen in
ternationalen Rechts verschachern will?
wie man es in London und leider auch
anderwärts handhabt? in Marokko, Tri
polis, Persien." '
Zu der Behauptung GrehS, daß zwi
schen Frankreich und England keine Ge
hcimverträge beständen, schreibt Greindl:
.Die Entente cordiale ist nicht auf der
positiven Grundlage der Vertheidigung
gemeinsamer Interessen begründet wor
den, sondern auf der negativen Grund
läge deS Hasses gegen daS Deutsche Reich.
. . . Die Entente cordiale hat in Frank
reich den Gedanken an die Revanche, der
geschlummert, zu neuem Leben erweckt.
Ihr entstammt auch der Zustand der Un
ruhe und deS Unbehagens, in dem Europa
sich seit sieben Jahren befindet."
Er belegt diese Sätze an der Hand der
jüngsten Ereignisse und erklärt schließlich:
.Sir Edward Grey ist eS ebenso wenig
gelungen, nachzuweisen, daß die Rede
Herrn Llohd Georges im Mansion House
keine Herausforderung und keine Drohung
gewesen ist." '
DaS Mißtrauen des belgischen Staats
manneS war durch den Marokkohandel
offenbar noch erheblich gesteigert worden.
Seine Depesche vom 9. Dezember klingt
daher höchst pessimistisch aus:
Wenn man auch den Wunsch Pflicht
gemäß zum Ausdruck bringt, die Bezieh
ungen herzlicher zu gestalten, so sind sie
doch von einer Besserung weit entfernt.
WaS auS der Rede Sir E. KredS am
deutlichsten hervorgeht, ist, daß er die
Poniii ocr Ä-ripie-Enrenie m vem iseiil
sortkübren will, in dem er sie bisber e
führt hat, 'daS heißt in deutschfeindlichem
Sinn. Zwischen den Völkern besteht ebenso
wenig Emverneymen wie zwischen den
Neaierunaen. Di knaländer sakrrn
fort, die Ausdehnung Deutschlands mit
scheelen Augen zu betrachten. Der Deutsche
war noch vor sech Monaten keineswegs
englandfeindlich. Jetzt ist er eS geworden."
Kr konnte nickt luirekfender die Wirk
ung bezeichnen, die die Haltung Englands
rn ver grage von Agavir yeroorgcoraqk
hatte. .
Alexander Moissi, der ausgezeichnete
Darsteller der Reinhardt-Bühnen, der, wie
wir seinerzeit mittheilten, fteiwillig in ein
Berliner GardeRegiment getreten ist,
hat sich als tapferer Soldat wahrt. Er
wurde in den Kämpfen bei La Basse,
zum Leutnant befördert und mit dem
Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Moissi ig.
ein geboren JtaNener
f-t r,
5,., Isis ' iP-M -