Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 04, 1915, Ausgabe, Image 5

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sinbt; wir smb. ßfflfit unffttn aöfQtn.
scharf gemacht worden ous Rub,,",g.
Unb ein Lanb. in bkw bcr Echwager Po
stiilmi aUc Auqknblicke bor einem ncucn
Cchmnlen hiclt, wo bet Pah kaum m
die Tascke kam unb man alle uknU,clt
witder in bcr Fremde war. ein solches
Land hat sich znsammengeschlossen unb
geballt wie eine ffaust.
Da war erst ein ganz ttroszer. k,n Un
ersätllichcr aui alten CäsarentaM. ber
tiiticlle ks auf unb versuchte seine Tita.
nenkraft on dem Spruche, den schon Ulrich
von 5)ulten einen sehr alten nennt:
im ßtifa iN Ui'KeN 6a'n,
2 s,Mk mi den Tku'lchen an.
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Man oü es au, itii auciu, um,.
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rui)l( ur.u iiuumn r i .... n
paar einen Fieberschauern durchrüttelt,
wehr als ein halbes Jahrhundert. Jber
wenigstens zur Einigkeit und zur Krast
war undertilgbare Sehnsucht entstanden;
Ui war dem ersten Napoleon gelungen . . .
Das cmdremal wollte schon ein ganzes
Voll übn uns herfallen: h Berlin!"
Da: vergaß der kräftiger gerüttelte Trau,
wer nicht wieber. Ein einigeZ Reich ent
stand und starrte von Massen und klirrte
in Arbeit; ach, es war immer noch nicht
da! alte, das ganz grohe deutsche Reich
von einst! Nur ein paar Dichter traun,
ten und sangm: .baZ ganze Deutsch
Zond soll eö sein". .
Ganz ausgezeichnet, wie unsere Feinde
hämmern und schweißen! Wenn sie so
weiter cn bet Einigkeit aller deutschen
Siäinm! schmieden, so bringen sie uns
in aber fünfzig Jahren vielleicht noch
durch gemeinsame Noth Niederland. Bra
bant und die Schweiz wieder! 5)errgotk.
der du leinen Deutschen verlässest, wie
blind sind die! Die Zeiger der Wkllges
schichte ruckten nach jedem Kriege ar und
kenntlich auf dies Ziel weiter, unb sie er.
kennen nicht, was sie thun. Sie schmieden
an dem aros.en, alten Reiche, ja und wahr
hastig, sie thun' und sehen es nicht! '
Das; I mich, ben grollenben Altöster.
retther. und mehr solcher Leute wie ich
jetzt zauberhaft hinzieht dort, wo wir mit
tif'r Ergriffenheit erkennen, was nord
deutsche Seele ist, daS ist auch so ein
Kunststück, bas nur ungerechter Anklage
gelingt: man will endlich selber prüfen,
geht, sieht und erkennt. Ach, sähen sie
ihn alle, die, den' Deutschen nur im Aus
lande kannten, daheim arbeiten! Wer diel
Voll Nicht arbeiten sah, der kennt es nicht;
aber wer ti schaffen sah. der muh es
lieben. Und wi ich, werden viele fortab,
statt nach dem abgesperrten Auslande nach
Deutschland reisen und ms mit ihm wer
den durch den Hasz unserer Feinde...
Sa sehen heute die Träumereien eineS
Dichters an der Ostsee aus. Und es wäre
sa unerschobflich zu träumen hier! Da
ist ein Schlößchen aus alten Tagen; ein
mal war es ein Kloster. Und der Tag
neigt sich, und ein einsameö Nlavier spielt
was Altes von Bach, ganz fern klingt es.
Die, Baumreihen sind noch alt geschnitten
und auf den dielen Weihern ziehen stille
Schwane, als wären es Refleze von laut
Mtr. weißen Wolken, die da über daS
Wasser gehen. Manchmal, bei einer Wen
bung. blitzen die Schwalben am klaren
Himmel auf, und alle! ist alte Zeit und
Traum. Fernab, weit fort vom Grauen
ber Zeit ift dieser Tag bet Wasserrosen
stille. Friede . . . Und zwischen den Baum
reihen durch, über den langen Weiher weg.
den am anderen Ende ein niederes Ge
büsch begrenzt, siehst du ba Meer. Da
zikhi aber jetzt ein wcißgraues Krieg
schiff vorbei. Und noch einS und immer
wieder eines. Ach ja! Man hat so schon
vergessen gehabt in dieser alten Stille:
unsere Zukunft ruft uns an.
Und- dann k"bnt
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Piund kiekn I,m. l'n.fi aiH'iun
Itüf sttnbetlriiU'ii und setz! sie s.iitteilich
ki. weh, sie .0. ikk Heiken
ländek." schs,nt et jedesmal ,i sen.
wenn er knarr!.
in ek'malik Nkbiter. jehl Soldat,
ist aus Besuch und sieh, sich sein altes
ArbeiiLIzeim an, l?k nickt schlich. Bur
zehn Monaten zc er a,is. da waren diese
schiffe noch halb offen wie ongenaate
Sfeldic. Nun schwimmen sie. Wir sra
gen ik!. wie,ks draußen gehe. .Schlimm,
stensalls kommen sie ihr Leben nie nach
Deutschland kein.' sagt er. Das weiß der
größte Pessimist unter uns. Nur bie ba
drauhen. uns gegenüber, mächien noch
gern ein Jahr lang bluten für England.
Wenn ich weifi. dah ich wiedcrkon,me.
bann kann bet Krieg von mir aus och
zehn Jahre dauern; auöhaltcn thun' ich
und alle da braußen.' sagt bcr Arbeiter
und geht. Nicht die mindeste Prahlerei
lag in bissen Worten, bie er ganz beiseite
und nüchtern sagte. Aber sie sollten weit
hin gehört werden.
Weiter, zum Hafen, wo die schonen
grauen Kriegsschiffe auf ihre Stunde war
ten. Gestern kamen sie herein. Wir sah.
rcn auf dem Motorboot langsam hinaus
wo sie liegen. Endlos ist dieser Hafen'
und weit draußen liegt das Meer, wie
überall bei den beutschen Häfen. Das ist
ja so köstlich! Englänber. Russen, fran
losen, keiner kann heran, und fünf, sechs,
acht Kilometer müßten sie zum mindesten
über Nehrung oder Wik und Haff schic
gen, wenn sie dort landeinwärts waS
sahen. Ja, wenn! Die Russen haben's
nicht so gut; ihr Libau liegt ganz an der
offenen See. und den Hafen haben sie in
den schönen Wald einbaggern müssen, der
bis an das Meer reichte. Und als Hin
denburg von Süden kam. da wußte Libau
nicht, ob es von See aus noch schlimmer
bedroht war; denn die beutschen Geschütze
schießen gut unb weit. Wenn von Libau
die Rede ist. lachen hier alle; die rief,
Beute thut allen wohl, und sogar die Ruf,
sen, die hier gcsangen liegen, haben ihr
Theil davon bekommen; sie wohnen in
Kähnen aus ihrem Lande, essen australi
sches Gefrierfleisch und in ihrem Brot
russisches Mehl, alle, aus der Libauer
Beute.
Eine kleine Festung, veraltet, die uns
heute wie Kinderspielzeug anmuthct. sieht
herüber. Hier sah ein deutschet Dichter,
der die schwarz-roth'goldenen Farben ge
tragen hatte, für bies Verbrechen fest.
Heute ziehen unsere österreichischen Trup
pen damit in den Krieg: über und über
bedeckt mit den lieben und unvergessenen
Farben, die ja doch wohl eine Bedeutung
erlangt haben, an der daS deutsche Volk
nachdenklich werden muß. Es geht bei
dieser Welt voll Teufel einfach nicht mehr,
dah dies Bündnis pieder einmal lockerer
werden dürfte, und eine Form muh ge
funden werden, die beide Staaten, bei
gegenseitiger völlig Freiheit, in Noth
und Todt untrennbar macht.
Das Wasser beginnt stärker zu schlagen;
die offene See kommt. Auch an ihrem
Rande mag von den modernen Vefestigun
gen etwas liegen vielleicht. Sehen kann
man nicht viel. Denn man hat bie Kunst
erlernt, sich unsichtbar zu Machen, und
selbst der Panzerthurm ist überholt. Bon
ber See aus ahnt schon gar niemand, wo
das Unheil brütet unb wo die reckenhaften
Großkalibergeschühe nebeneinander, ihre
Schlünde über die ganz schrägen, fast
untreffbaren Bettonbettungen legen, als
hätte sich ein Dutzend Alligatoren ans
Land geschoben; die überlangen Hölle und
Nachen träge am Stranbe ausgereckt unb
wie todt. Und dennoch lauernd auf Beute.
Ein Unterseeboot ist hereingekommen. -
Da Tauchboot, daS in den Hafen ge
kommen ist, liegt still, die Luken sind ge
öffnet, der Kommandant sitzt auf der
Plattform des kleinen Thürmchms, und
wie ich ihn so sehe, zusammengeduckt wie
eine Katze, geschmeidig und wie eine Feder
kg seine eigene Kraft gespannt, den Blick
geradeaus, kann ich einen Ruf des Ent
zückcns über daS prächtige Bild von Ent
fchlossenheit, Verwegenheit und Schlau
heit nicht unterdrücken. Die deutsckikn Ka
meraden sehen hin: .Das ist ja v. Berck
heim!" Der Berühmtesten einer, det die
Pallada" zum Sinken brachte, der mit
seinem stählernen Haifisch noch weit brau
ßen on der irischen Küste lauerte, als schon
die letzten eisernen Vorräth angebraucht
waren, um eine frisch verlegte Dampfer
linie aufzuspüren, dem 24 Stunden Unter
wasserfahrt die elastische Kraft seiner Ner
den nicht im mindesten müden! Wir
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Dem Sieger von XCnnncnbcro.
3 um Zahrcsiaze dcr Schlacht.
Dich Necken, der mit Eis-,ilnd
Den Feind in hellig dell!sck,em Land
Zerdroschen unb zerschmettert,
Um brause heute sroker Sang,
Umjauckze jubelnb dculscher Donk,
Vom Sch!ach!cis!urm umioetlert!
Daß, ungebeugt durch heißes Mühn,
Dein Haupt dcS Lorbeers stolzes Grün
Roch lange Jahre trage:
Das ist es. was im Dankgebkt -Dein
treues Volk für dich ersteht.
An deinem Ehrentage!
Dr. Friedrich
51?!Mr!5i!5iMM5M5i
jubeln ihm zu. und er rust uns vergeb
lich nach; der Motor donnert zu sehr, aber
alS das Boot sich wieder in Bewegung
setzt, versuchen wir, ihm zu folgen. Ver
gcbiiche Mühe; die deutschen Tauchboote
werden von sehr viel größeren Schissen
nicht mehr überholt. Schlank und gra
ziös fährt es dahin, wird kleiner, ent
schwindet im Hasen. Dort werden wir es
schon finden.
Und dann sehe ich dem berühmten See
mann in die Augen und studire diesen
Blick, der so ganz anders ist als der. fast
willenlos durchseelie Blick so vieler Herr
licher Künstleraugen, in die ich mich der
senken konnte.' Es ist, als ob vom Grunde
dieser Augen ein Lichtkegel mit der Spitze
gtgen die Pupille vordränge, so sehr macht
dieses graue Auge den Eindruck des Ge
fpanntscins aus einen einzigen Punkt.
Alles ist da Wille, nicht dek kleinste
Traum schwimmt darinnen! Ganz ein
anderer Mensch, als die auk der Welt der
Nachdenklichen, die ich so gut kenne, und
dennoch eine Prachtnatur, dah einem das
Herz ausgeht. Natürlich und. bescheiben
wie alle wahrhaften Helben. wehrt er un
sere bewunbernden Fragen ob: Alles
Dusel." Er meint, er habe nichts als
Glück gehabt! Man setze einen unseres
verträumten Schlages an feine Stelle, ob
bcr Glück hätte": wenn unsere Nerven
nicht schon nach bet ersten Unterwasser
fahrt kaputt sind; bei diesem sechs Wochen
langen Lauern und Harren, bei diesem
Auf und Nieder von Hoffnung, höchster
Aufregung, Siegtrunkenheit, äußerster,
knappster Gefahr und wieder enblosem
Nichts täglich neuer Enttäuschung wären
sie längst in bie Brüche gegangen. Jedet
rechte Kerl hat seine eigene Art von Glück,
und jedes Glück ist anders geartet; wer
seine besondere Artung kennt, ber lasse sich
zu keiner Fälschung seines Wesens der
leiten; es wird ihm nicht gut bekommen.
Dies fein Glück, das ihn noch weit fuhren
wird, gehört eben zu Berckheims Wesen.
Der unsterbliche Weddigen ging an einem
Augenblick des Mitleids und des Edel
muthes zugrunde. Voll Noblesse, wie diese
Natur immer wat, vergaß sie auf eine
Minute, daß der Engländer In diesen
Tagen keinen Edelmuth verdient, er zö
gerte, ein Schiff, unbedenklich unter See
zu schicken, unb 'wurde ubcrrannt. ' Ein
Mann darf auf See 'und im Kriege so
wenig Erlöserthum haben, wie ein Kllnst
ler den Piraten spielen darf; das ist es,
und seine Art von Schickung muh jeder
genau kennen, dann hat er das ganze
Glück seines Berufes. Und dennoch hat
dieser Mann aus Stahldroht daS Schau
ern seiner tiefen Menschenseele oft gcfMt.
In seinen schlichten Erzählungen klingt
es wieder. Dieser Mann ist heiter, um
gänglich wie ein Kind, treu und gut, das
fühlt mag aus jedem Worte. Aber der
Krieg Hai aus ihm gemacht, was er aus
dem treuen, gläubigen, guten deutschen
Volk eben auch gemacht hat: scharf bis zur
Msserspitze ist es geworden.
In der Herzlichkeit des Kameradenkrei
ses löst sich, wie wir so sitzen und viel
lachen, die sonstige knappe Schwc!zsc.1kcit
des prächtigen, kleinen und doch großen
SeemannS. ' Und er erzählt. Erzählt,
wie das Kampfschisf, nachdem es vom
Torpedo getroffen war, verwirrt wie ein
lebendes Wesen und im Halbkreise, der
für wuiidgesjosienes Wild so bezeichnend
o
Mit hcil'gem Zmn und wilder Wuth
Soll deiner Heldenheere Jluth
Das Wc-Iss,yziicht verschlingen,
Dafz och in Deutschland weit und breit
Vom Hindenburz in fernster Zeit
Die hellen Lieder singen!
:4aescrLremcn.
ist, einen Augenblick herumfuhr und dann
Achterlast bekam. Tief senkte es sich
hintüber, und der Bug kam hoch empor,
als ränge ein Leben um Luft.' Dann
neigte sich daS riesige Schiff nach Back
bord. bie Schlote schöpften Wasser. Es
sei ein großartiger Anblick gewesen, wie
baS graue Meer in die schwarzen Schlünde
hineinstürzte, aus denen, wie sie schon der
sanken, ein ungeheurer dunkler Rauchwir
kel hervorbrach, von den gelöschten Feuern
da drunten, wo Wirrnis und' Berzweis
lung war. In zwei Minuten war der
Riesenleib hinab; dann kam alles, was
an Bord beweglich gewesen, über Wasser
und trieb in sinnlosen Kreiseln umhkt,
darunter sechzig, siebzig rudernde, ent
setzte, vergeblich arbeitende Menschcnleiber.
Da macht' ich denn, dah ich fortkam,"
sagte Berckheim mit einem ganz eigenen
tiefen Athemzuge, der seine Ergriffenheit
hinunterwllrgen half, und wendete sich
einen Augenblick beifeite. Gleich darauf
war er wieder der Alte. Und so muß es
sein. Sentimentalität darf für diese
Rasse aus Federstahl später einmal da
sein, wenn sie an Land ist, meinethalben
auch nie. Wir brauchen sie so, Misere
blauen Jungen; leider. Wir Haben's
nicht gewollt. Und es ist köstlich, wie diese
Seeleute sozusagen dem Tod im Scherz
die Kappe vom Schädel schlagen.
Im Innern eines Tauchbootes sieht es
aus wie in einem Kuckucksmagen. Da
kann man sich nicht anlehnen; alle Wände
starren von Griffen und Hebeln, Tastern,
Schraubenmuttern und anderem schein
baren Gewirr einer unerhörten Technik.
Und Raum, Raum ist so wenig! Die
wasserdicht zu schließenden Thüren sind
Irin ninhf Pnrfier burrfi h'ir man mehr
klettert als tritt; die Kojen haben lnappe
' ' . . .' TT.
anderthalb Kubikmeter Schlafraum und
liegen keine Elle hoch übereinander. 'Und
doch ist die Luft auch unter Wasser keine
schlecht und wirb es auch nie. Denn in
beftänbigem Strom, saugen die' Regene
ratoren die feuchte und kohlensäurereich
geworbene auf und treiben die gereinigte
mit frischem Sauerstoff wieder in den
Raum zurück. Nur so kommt man durch
die Meerenge von Gibraltar, wo sich die
Engländer auf ihrem Felsen die Augen
krebssticlig schauen!
Wie gern möchte ich da mehr erzählen:
tS ist ein Wunderwerk an Technik, unb
wenn man das schon veraltete kleine
Tauchboot von gestern ansieht (,mcin
Junges", sagte Berckheim). on dem das
doppelt so lange unseres Sechelden an
legte, dann geht einem wieder so recht ein,
wie hoch die Engländer des deutschen Vol
keS Willen und Können hinauflizitirten.
Ader jedes Wort, zu dem ich ansetzen
möchte, um freudvoll zu berichten, wie da
olles gut steht, kann zum Verrath werden.
Der Leser verzeihe mir auch fernerhin,
wenn ich vermeide, Ort und nähere Um
stände zu nennen, außer dort, wo eS völ
lig ungefährlich ist: Wir sind umlauert,
und selbst Brüder können Berräther wer
den, .die thöricht genug ihr volles Herz
nicht wahrten". Vielleicht nach dem
Kriege mehr. Nur eines möchte ich allen
geben: das unbedingte, immer mehr wach
sende Vertrauen, das einen überkommt,
der so tief in die Kriegsarbeit des deut
schen Heeres und der Flotte blicken darf
wie ich. Diesem Volke kann nichts ge
schehcn: es bildet sich da höchstens unter
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trtfliitz'N. I.i keine Vil.lr in dn '.'Mer
fen der suiiii'fif.fi'ti Depot! Nt. wiiide es
den Franjftsen jkdesznt raUch sein, auch
die ganze Front zu beziehen. Ud e ist
fein Gtttt!. alUittielimen, das, bie PunIIe.
die von den Franzosen tvfi.iüen werden,
kchwächek seien als die ton ben Beladn
ober Engländern gehaltenen: ganz im Ge
geniheil.'
Ich weiß, dah Ich. indem Ich dies'. 1h.it'
saäien feststellt, Mich ber Gefahr uc-setze.
viele Personen zu kleidigen. Bis jetzt
hat bkk Censor, wenn ich in meinen De'
peschen nur auf buse Dinge hinwies, mir
seine Wachsamkeit gezeigt. Aber das
Aufwachen ber intelligentesten Kreise in
England zu ber Ertenntnis ber Thatsache,
baß bie Ausdehnung des englischen Heeres
Nein und gar nicht im Verhältnis zu der
Macht Englands ist. ermuthigt mich, mein
eigenes Urtheil zu schreiben.
Die Erzählung, wie bie Engländer ge
gen die gane deutsche Armee bei Mons
kämpften, ist durch die ganze Welt gegan
gen. Aber in Wahrheit haben die Eng
länder nichts dergleichen gethan. Die
Schlacht, welche die englische Presse bie
Schlacht von MonS" benennt, erstreckte
sich von Mühlhnusen im Elsaß bis Mons
in Belgien. Die Anzahl der dabei be
thciligten Franzosen muh sich einer Mil
lion genähert haben, die Engländer hatten
beträchtlich weniger als 10,R) Kämpfer.
Die Verbündeten wurden ziemlich geschla
gen. Und der Widerstand, der von den
Br.tm geleistet wurde, war nicht besser
als der gewisser französischer Korps. Es
gab französische Korps, die noch an der
Sambre kämpften, ungedeckt und erschöpft,
nachdem die Engländer schon ihren Rück
zug begonnen hatten. Der Stand der
britischen Nachhut bei Landrecies und Le
Cateau war ziemlich ähnlich dem Stand
der Franzosen bei Guise. Signy Mbbaye,
Nobion-PorcioN und einem halben
Dutzend anderer Plätze. Allerdings fiel
den Engländern die schwierige Aufgabe
zu, den linken Flügel det langen Linie zu
decken) und man soll ihnen zugestehen, daß
sie daS mit Ehren gethan haben.
Nach dem Rückzug wurde die englische
Armee wieder bei Paris organistrt. !un
behauptet sich die Erzählung, daß. als
Joffre Sir John French seine Absicht an
kündigte, an der Marne die Schlacht auf
zunehmen, letzterer zuvor einen Ruhetag für
seine Truppen verlangte. Erst auf Joff
res Protest, dah das nicht angängig sei.
wurden die Engländer aufiner nordsüd
lichen Linie südöstlich von Paris in den
Crecy-Wäldern in Stellung gebracht.
v. Kliick, der die deutsche Armee führte,
scheint die Absicht gehabt zu haben, hart
gegen die Engländer vorzugehen, um sie
und Paris v,n der französischen Armee
abzuschneiden. Es waren nicht die Eng
länder, die das vereitelten, sondern Gene
kal Maunoury mit einer neuen franzosi
schen Armee, der nördlich von Paris
Klucks Flanke bedrohte, v. Kluck zog sehr
geschickt seine zwei Korps, die gegen die
irt .u ix.i-1 . . mü
Engländer gerichtet waren, zurück, und es
gelang ihm, sie nordwärts zurückzubringen
und Maunoury entgegenzustellen und sich
so zu retten. Den Engländerin setzte er nur
einen Schirm von Kavallerie und A.tille
rie entgegen, der in seiner linken Flanke in
Berührung mit dem vorgeschobenen Ke.il
der Kräfte des Generals Franchet d'Espe
rey im Osten der britischen Armee kam.
Franzosen und Briten gemeinsam zwnn
gen den neuen Flügel des Kluckschen Hee
res. sich auf die Aisne zurückzuziehen.
DaS ganze Manöver wurde erfolgreich
ausgeführt, aber es war nur ein Zahn in
dem Rade der Josfreschen Strategie. Die
kühnsten und schwersten Kämpfe fielen
nicht den Engländern zu, fondern dem
französischen Centrum, gehalten von Ge
neral Foch, dem rechten Theil des Cen
trumS von General Langie de Cary und
der französischen Rechten, die prachtvoll
von General Sarrail geholten wurde,
welche drei Korps unter den schwierigsten
Druck ein Fels, es wird aus ungezählten
einzelnen ein furchtbarer, ganzer VolkZ
leib, ein Bienenstaat, ein Ameisenstaat.
wenn ihr wollt, aber anders werden un
sere Feinde nie erzwingen!
Das haben sie gemacht aus demselben
Lande; über das in träumerischer Nacht
noch vor fünfundsiebzig Jahren Eichen
dorffs Waldhornruf irrte und von bem
Heine spottete:
nchjwSchtrl'SrNkr dör' ick klngn,
Nacklitiitfthin,?r lullst unb traut,
'.laatnuiditetltebft Bot' ick singe,
liijwilchen üiacfjiiflLiUciiliiiit.
EHd'n Dank, '.jr Herren Feinde!
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gch if in kiikf? Zkitraum an der 'll'u.u
bei Soisson wie!"? an der Linie gom
men und nach d ü ?!,'kden g'sanbf. damit
es sei er V.,s,s näher sei. Kaum halte et
die Liike bei pli-ern auejuüt. a!s die
Teutfäten. von der fUt durch die Fran
z'sen und Belgier foktg-sliiremmt. sich
wüthend aus es stur'ien. Das war die
.berühmte Schlackt von ?)fern übet
welche ein Wiinnicr atnerilanischer Mit
arbeitet ein f-fileefttinfoTinirles Pamphlet
geschrieben hat, das in Englai'd grosen
Erfolg hatte. Uns wird darin erzäblt.
baß das bie größte Schiacht ber Ge
schichte gewesen sei. von ber bas Schick
sal bit Welt abgehangen, weil, wenn
Deutschland Calais erreicht hätte. es
im S taube gewesen wäre, einen direk
ten Angriff ' auf England m machen.
Die einfache Tbatsache ist nun. dah die
Schlacht an der Marne bie entscheidende
bes Krieges ist. Dort in der That, nicht
M Mern, entschied sich bas Schicksal
Europas. .We?in die ganze britische Er
pedition ausgeschieden worden wäre und
die Teutschen wirklich Calais besetzt hat
ten, so glaube ich doch, daß die Franzosen
die Deutschen an der Linie der Sommc
und Aisne hätten festhalten können. Die
Arbeit der Belgier an der Dscr war sicher
lich ebenso bemerkenswert!) als die der
Engländer bei Apern.
Es muß indessen gesagt' werden, daß an
der 7)ser ebensoviel Franzosen kämpften
als Belgier. Als die Deutschen über die
Iser setzten, war es die franzöiische Ar?
tillerie, die sie zurücktrieb. Desgleichen
waren an der Schlacht von Jpern, die sich
von La Bassöe bis Dizmuiden ausdehnte,
ebensoviel französische als englische Trup
pen betheiligt. Die beiden Flanken hielten
die Franzosen. Nur die Engländer in der
Mitte wurden ständig von ?)pern zurück
getrieben. Dem deutschen Vorwärtskom
men wurde ein Ende gesetzt durch große
Verstärkungen der französischen Artillerie.
Diese Thatsachen werden jedem klar lper
den, der die amtlichen Schlachtberichtc je
ner Zeit studiren will.
Es kann kein Zweifel sein, daß die
Deutschen eine besondere Vorliebe dafür
zeigen, bie Engländer anzugreifen. .Die
letzteren schmeicheln sich, daß eS aus bcm
Grunde geschehe, weil die Engländer die
wichtigsten Punkte der Linie innehaben
und dann auch,. weil die Deutschen sie so
hassen. Aber ich sehe keinen Grund, zu
glauben, daß die Ipern-Lmie wichtiger
ist, als ein Dutzend anderer Punkte zwi
schen der Schweiz und der Nordsee. Was
den zweiten Grund anbetrifft, so scheint
mir. daß die militärisch verantwortlichen
Männer viel zu beschäftigt mit bem
Kriegshandmerk sind, um sich mit bcm
Haß gegen den Feind zu plagen, Wenn
die Deutschen die Engländer so häufig
angreifen, so ist es nach meiner Meinung
sicherlich deshalb, weil sie die englische Li
nie für etwas schwach halten.
Das englische Votwärtökommen bei
Neuve Chapelle oder am Hügel 60 ist zu
mächtigen Siegen aufgebauscht worden.
Die größte Schlacht in der britischen Ge
schichte" u. s. w. Die Franzosen kommen
an einem halben Dutzend Plätzen viel er
folgreicher vorwärts, und der Fortschritt
wird kaum genannt. Wir erleben das
seltsame Schauspiel, dah eine Nation, die
für phlegmatisch gehalten wird, sich dem
leersten Bombast hingiebt, und die andere,
die man für überreizt und frivol hicit,
Thaten auf Thaten in schweigendem
Stoizismus vollführt.
Es ist durchaus nicht ein Mangel an
Tapferkeit, wenn die englische Armee sich
selbst der Ausgabe, die sie Unternommen
hat, nicht gewachsen erzeigt. Die Man
ner sterben schwer und sterben gut. Der
Engländer ist ein ebenso gutes Material
für den Krieger, wie nur irgendein ande
rer in Europa. Nach allem, was ich von
den englischen Mannschaften sah, könnte
ich sagen, dah et etwas leichtet geneigt ist,
genug davon" zu haben, als fein fran
zösischkt Verbündeter, wohl hauptsächlich
deswegen, weil er nicht die französische
Gabe der ewigen Leichiherzigkeit hat,
ein schwerwiegende? Faüor in diesem
traurigen Schützenejnä'ndasein. Aber der
Engländer wirb charaki.'isirt burch eine
bewunderungswürdige Aähik'eit. Er wird
gehen und kämpfen, selbst wen!: :r fühlt,
daß er geschlagen ist, und das ist auch ein
wichtiger Faktor. '
In zwei Punkten hat das britische H:er
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seiner : M'i!,n Ftetnk in Frankreich.
Lord stit'i'tnet bat durch seine fis,,t!o
ncllen Aiikündigungen tint Armee von
einer Million errichtet. 'tln Zehn Mo
na!e sin? ergangen. s.It der Krieg be
an. und praktisch bat noch kein Theil
dieser Arme? im Feuer gestanden. Die
meisten der Soldaten baden sicherlich ei;a.
lanV noch nicht verlassen. Ich bin sicher,
bah diele Rekruten och gar nu!:l einbe
ruf cit sind. Mittlerweile sind Englands
Verbündete ein bischen ungeduldig gewor
den. Das ist verständlich. Zur See ist
England unschätzbar, wenn auch in einer
Hinsicht nothwendigerwcise negativ gewe
sen. An Land steht England mit Belgien
m,d Serbien auf gleichem Fuße. Belgien
und Serbien sind indessen kleine Staaten,
beide auss äußerste durch den Krieg rui
nirt. Großbritannien ist das größte Reich
det Welt, aus dessen Strand noch kein
Angreifet bis jetzt den Fh gesetzt hat.
Ein ironisches Wort ist uns jetzt aus Ruß
land gekommen: England ist bereit, zu
kämpfen , bis zum letzten Blutstropfen
Rußlands". Es kann nicht geleugnet
werden, daß die Gefühle der Franzosen
denselben Weg gehen.
Denn die Franzosen hakn ihre frühere
Begeisterung für die Engländer verloren.
Sie sehen, daß, während sie alle ihre
Kraft hingeben, jeden Tropfen Blutes, die
ganze Blüthe ihrer Jugend opfern, für
eine Sache, die ebensogut Englands Sache
ist, England das zynische Wort geprägt
hat "Business as nsual". Sie bemerken
einen gewissen Widerwillen bei den Eng
länbern, sich anwerben zu lassen.' und
einen gewissen Widerwillen noch mehr
Truppen aufs Festland zu senden, bei der
Regierung. Sie sehen mit schweigendem
Sarkasmus, daß, während England we
niger Blut vergossen hat als irgend einer
der anderen Kriegführenden, seine Land
Werbungen seit Kriegsbeginn nichts we
niger als gering gewesen sind. Ohne viel
Mehr Umstände als ein Achtung, Platz
da!" ist die englische Flagge hochgegangen
über Aegypten, Mesopotamien und einem
halben Dutzend kleinerer Landstriche.
. Die Franzosen sind der Prahlereien dek
Londoner Presse ziemlich müde geworden.
Die größte Schlacht der Geschichte" ist
von der winzigen britischen Front in der
kurzen Zeit zu oft erstritten worden. Sie
sehen ihre eigenen Linien vorwärtsgehen
Und die det Engländer zurück oder still
stehen. Der Hügel 60, über den die eng
tischen Zeitungen wochenlang schwätzten,
scheint ihnen eine unbedeutende Sache und
Neuve Chapelle ein Fiasko, bei dem der
gemachte Gewinn in gar keinem Verhält
niS zu den Opfern stand.
Thut nichts," sagt die englische Wohl,
gefälligkeit, John Bull mag langsam
sein, aber er ist sicher. Wir brauchten
zehn Jahre, um .Napoleon zu besiegen.
Wir werden ebensolange es aushalten,
wenn's nöthig 'ist, um Deutschland zu et
würgen,"
.Was," ruft Frankreich, denkt ihr, wir
warten zehn Jahre mit all unseren Man
nern im Feld, unserer ganzen Nation nie
dergewoifen durch den ftneg, während ihr
euch fertig macht, die Teutschen zu bekäm
pfen?" -
Wenn ich in det Tarstellung dieser
Lage einen Eindruck gegeben habe, daß. da
irgendein Mißverstehen zwischen ben Ver
biindetett sei, so habt ich falsch aeschriebcn.
Das Bündnis ist diamanthart. Aber es ist,
nun länger kein Gefühl mehr darin, soweit
die Franzosen in Betracht kommen. Bei
ihnen ist .es eine kalte Geschäftsaufgabe
geworden.
Die britische Kabinettskrise ist ein An
zeichen, daß England beginnt zu erwachen.
Je mehr die Engländer verstehen, wie
wenig sie bis jetzt gethan haben, unh wie
viel von ihnen noch erwartet werd? aus,
um so wcniaer kann man zweifeln, dak
sie beginnen norden, eine Anstnnenm zu
macycn, die ihres Weltrufes wunig in.
Dies ist kein Kolonialkrieg, sondern ein
Kampf auf Leben und Tod. Ein wenig
mehr Eile und ein bißchen weniger Prah
terei würde von John Bulls Verbündeten
gern anerkannt werden.
Menüs Gesetzbuch bestimmte, dah
jeder Jndier, der zur Sdra-5tastk gehörte,
immer ein Sklave bleiben mnsite und daß
ibm auch sein Herr nicht die Freiheit geben
konnte.