Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 23, 1915, Image 5

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mit nach Hans zu nehmen. ?ie Aerm
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ner konnte gcniig für uns thun, und wir
Soldaten hatten genußreiche Ctnnden.
ffiir meine Kompagnie war dicke schöne
Zeit jedoch schnell zu ?nde. Cckwn m
zwei Uhr Mittags muhten wir aus Vor
Posten ziehen, u, z. ging ti nach Cybda.
(?in kleines Törfchcn. sehr niedlich am
Tee gelegen. Es besaß ein Kurhaus, das
inzige große Gebäude im Torfe. Hier
schte sich die Kompagnie fest, jedoch mein
, bezog Posten sofort. Tie Eisenbahn
von Lyct zur Grenze führt durch Qij'cha,
dann durch Wald an beiden Seiten. Ich
bekam Austrag, mit 6 Mann den Eisen
bahndamm zu sichern, und wir gingen
etwa 300 Meter auf dem Bahndamm ent
lang, In den Wald hinein. Ter Ncst des
Zuge! lag im Walde nach links eine ganze
Strecke entfernt. Zwei Mann stehen auf
dem Bahndamm, der Ncst macht es sich
am WaldeSrande bequem. Wir schreiben,
nähen, rauchen und lassen es uns gut
schmecken! denn die Einwohner von Chbba
haben auch uns Posten nicht vergessen,
und bringen allerlei Liebesgaben heran
geschleppt. Schnell ist du Nachmittag da
bin. Ihm folgt eine wunderbare Som
mernacht. Ten Kopf auf dem Tornister
rastend, schlafen wir herrlich unter freiem
Himmel. Nichts ereignete sich, und am
frühen Morgen waren wir grade daran,
ein Feuer zu machen und Kasse zu kochen.
Ein Rascheln im Wald. Halt! W;r
da!" ertönte es vom Posten. Gott sei
Tank, deutsche Soldaten!" hallt es zurück,
und in dumpfer Fall folgt. Wir laufen
m die Richtung des Geräusches, und sin
den einen alten Mann etwa 70 Jahre, der
vor Aufregung auch nicht ein Wort füre
chen kann. Die Thränen lausen ihm über
die Backen. Seine Lippen bewegen sich,
aber wir hören nichts. Wir bringen ihn
nach unserem Rastplatz, lassen ihn in Ruhe
ine Weile liegen. Endlich kann er etwas
kjelßen Kaffee nehmen, und nun ist er auch
so weit, zu sprechen. Er ist Eisenbahn
Wärter, etwas weiter entlang der Bahn
linie. Die Russen kamen in fein Torf
und alleS verlief ruhig. Da versuchte ein
russischer Offizier sich an einem Mädchm
von 17 Jahren in Gegenwart der Eltern
zu bergreifen. Der Batcr schlug mit der
Peitsch, aus den Russen ein, und sofort
folgte ein Schienen und Womn. 2er
Vater, die Mutter, dal Mädchen fielen
als die ersten. AlleS im Dorfe rannte und
versuchte sich zu verstecken. Es half nichts.
Laufend wurden sie niedergeknallt. Die
Gehöft wurden angesteckt. Waj nicht
brennen wollte, wurde In die Lust
gesprengt. Unser Bahnwärter hatte ein
Steinhaus. Drinnen hatten die Russen
ihre Pferde untergebracht, und daher ent
ging dicsel Haus der allgemeinen Ver
Wüstung. Beim ersten Schießen waren er
und seine gleichfalls 70jährige Frau un
ter'll Dach gekrochen, und dort warteten
sie den Einbruch der Dunkelheit ab. ES
wurde ruhiger im Dorfe, und leise schlichen
sich die zwei Alten in den Wald. Wir
waren die ersten Menschen, und dazu deut
sche Soldaten, die er zu Gestcht bekommen
hatte. Seine, Frau war zusammcnge
brschen. sie konnte nicht weiter. Er halte
sie im Walde versteckt und war auf d
Suche nach Hilfe allein weitergegangen.
Wir fütterten ihn so weit wir konnten, ga
den ihm noch mehr zum Miknehmen, und
nachdem er sich ausgeruht, zog er nach
Sybba ireiier. wo Freunde ihm helfen
würden, seine fjraii zu suchen.
Leine Erzihlung lief; unl darauf
schließen, nein, mc,chte ei sogar ganz sich?!',
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(lenuS, und bald wir durch Abbinden
weitere Vlutoerlust derkind'rt. Die Frau
j.immfkte schrecklich, ttt Gfnien rauft
furttf-ar gtrwfen sein. Aber seht ning ei,
Persukl', nach l'nl zu kommen, dort sind
Aerzte." rus, ich il,r noch zu. dann folae
ich schnell meinen Kameraden. Etwa ,"X)
Meter vor dem Torf m,iilxn wir Halt.
Air theilen uns, und schwärmen rechis
und links von der Chaussee au!. Ich gebe
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Mann in der Miüe vor. Nch feben wir
feinen Russen, aber wohl gehen hier und
da weitere Gehöfte in Flammen auf. Un
fei linker Flügel hat sich in'i Kartoffel
selb geworfen, und feuert in's Torf, er
hält ober poch kein Gegenseuer. Unser
rechter Flügel geht über eine Eisenbahn
brücke, über einen kleine Bach, auf die
andere Seite des Backies, und greift das
Torf von dort an. Wir 10 Mann gchen
in der Mitte, durch einige Häufer gestützt,
auf der Landstraße entlang, die über
eine Brücke weiter in's Torf führt. Bor
der Brücke machen wir Halt. Wir feuern
zwei, dreimal in die Büsche, die rechts und
links an der andern Seite sind. Noch keine
Antwort. Ueber die Brücke!' Im Lauf
schritt geht es vorwärts. Aber nun be
grüßt uns ein Hagel von Geschossen. Bon
allen Seiten scheinen Sie zu kommen.
Da saust und pfeift nur so. Rechts und
links sauen die Kameraden unser Füh
r als einer der ersten. Meine Leute wa
ren znstoben, nur einen von ihnen sah ich
je wieder, die andern waren gefallen. Ich
war jedoch hinüber, und durch ein Gehöft
für den Augenblick aus dem Schußfeuer.
In kurzer Entfernung sehe ich unseren
rechten Flügel. Jetzt heißt es. dorthin zu
gelangen. In rasendem Laufe erreiche ich
mein Ziel. Einen Höllenlärm machten die
Geschosse, die während des Laufens um
mich herumpfiffen. Ein wahres, Wunder,
daß ich unverletzt davon kam. Was ist
los! Mensch, beobachten Sie doch mal!
das können doch nicht nur 30 Kosaken
sein! das ist ja die reine Hölle!" So
rief mir ver 'Führer dieses Flugeis zu.
Schnell war mein Glas an den Augen.
Auf meine Ellbogen gestützt, beobachtete
ich da Gelände. Durch das Dorf bisher
unsern Augen verborgen, sah ich nun auf
der Landstraße einen langen Zug Russen
Heranmarschiren. Dann schwärmten sie
aus, liefen bis auf etwa 230 Meter an
uns heran, warfen sich nieder und schof
sen. Eine Abtheilung macht eine Flanken
bewegung. Wir bekommen Jeuer auch
von der Seite. Die Position wird unhalt
bar. Zurück, über die Eisenbahnbrllcke,
marsch, marsch!" Alles sprang auf und
rannte; nein, nicht alles, eine ganze Reihe
blieb liegen, todt oder schwer verwundet.
Einige Verwundete liefen trotz aller
Schmerzen mit, und so weit ich sah,
wurde auch nicht einer während unseres
Rücklaufes getroffen. Zu taufenden praf
selten die Geschosse gegen die eisernen
Träger der Brücke. Wir waren hinüber
Der Eifenbahndamm schützte unS für
den Augenblick. Wir waren in eine furcht'
oare Falle gerathen. Wohl wiren da 30
Kosaken, ursprünglich, aber sie waren nur
die Spike von drei anmarschirenden sim
rifchen Regimentern. Wir waren 80 qe
gen etwa 10.000. Hinter uns wußte kein
Mensch von unserem Vorrücken, und wir
waren drei Kilometer von unseren Haupt
truppen entfernt. Wir hatten weder Rei
ter noch Radfahrer, um schnell Meldung
zurückzuschicken, und waren daher unserem
Schicksal überlassen.
Ein kurzer Moment des VervustenS.
Wir schauen uns um. Unser linker ylü
gel war verschwunden, entweder theilweife
aufgerieben, oder schon früher zum Rück
zug gezwungen. Nun hieß es auch für uns:
Nette sich wer kann. Laufend suchten
wir die Landstnike zu erreichen, aber
Schüsse begrüßten uns. und trieben uns
ins Feld zurück. Vor uns liest ein Wald.
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Itnf sehe ich 'coltatm. ti Iv.ir ei r.if
fifchfl Toxpeli'vs'kN. lit Feldwache war
durch das I !,:'sc! di'ffi Pofl'iil alat
mirl, und knall! noch imm'r fksie daran
Icl. Das Einzig was sie trafen, war Ihr
eigener Posten. Nur wenige Schritt, von
mir liegen die beide. Ich malkire einen
lobliN. Ich wage es nicht, mich z ruh
ren. Lange, bange 5J!iin,i,n find es. die
ich da verbringe. Lebend sollen die R'if
fen mich nicht haben, da? war mein fester
Entschluß. Werde ich entdeckt, endet ein
Sckuß mein dasein. Tas Gewehr lag
bereit, nicht einer Sekunde bedürfte es
ein Ende zu machen.
Aber wag ist das! Rechts und links
ein schreckliches Gejammer und Vestöhne,
Tie Posten mußten schwer verletzt fein
und doch durste ich es nicht wagen, hoch
zu kommen. Die Feldwache war durch
unser Erscheinen gewarnt, und doppelt au
der Hut, und alle Augenblicke fauste eine
ugel über meinen Kopf. Sie wußten
natürlich nicht, wie viele der unseligen
ihnen gegenüber waren, wagten es daher
auch nicht, sich nach ihren Posten umzu
sehen, und überließen die Annen ihrem
Schicksal. Nasz durch und durch, drückte
ich mich gegen Mutter Erde. Schwerer
Regen fiel während der ganzen Nacht auf
meinen Rucken. Die Nacht war grausig
Das Gejammer der beiden Posten wurde
schwächer und schwächer. Zuletzt nur noch
ein Röcheln, dann in Todesschrei, und es
ward stille auf der einen Seite. Nicht
lange dauerte es, und auch das Stöhnen
des anderen Postens verstummte.
Was ich eigentlich zu thun hatte, war
mir nicht recht klar. Meine Nerven waren
zerrütte" Bon meinem Posten von sechs
Mann waren fünf gefallen, alle Kamera
den, mit denen ich die letzten 24 Stunden
vor der Schlacht geplaudert und geraucht.
hatte. Es war entsetzlich. Das furcht
bare Gefühl, daß wir zurück mußten,
wirkte ebenfalls depnmirend, und ich flehte
nur, daß es bald Tag werden möge. Eno
lich nach langen, furchtbaren Stunden be
ginnt es im Osten zu dämmern.
Vorsichtig, ganz vorsichtig richte ich mich
auf. Ich liege am Abhang einer kleinen
Erhöhung, und sehe daher nicht, was
direkt vor mir geschieht. Wohl hsre ich
russisch sprechen, höre Schritte. Die
Schritte kommen näher. (Das waren wie
der bange Minuten.) Aber dann gehen
sie links ab. Ich höre wie die Russen
ihre Feldflaschen ain See füllen, höre wie
das Wasser gluckst,, wie sie lochen und
plaudern. Sie muhten sehr he fein.
Mehr und mehr kamen, und gingen.
Gott fei Dank, gingen! Sie gingen auf
Nimmerwieverlehen.
Der Wald rechts und links vom Eisen
bahndamm bei Sybba, wo wir am Tag
vorher gestanden, war ihr Ziel. Bon dort
hosften sie Lyck anzugreifen, auf daS sich
unsere Truppen am Abend vorher zurück
gezogen hatten. Meine. Stunde der Er
löfung schien gekommen. Aber nein, noch
nicht. Ich lag auf der Kreuzlinie der bei
den Artilleriestellungen. Die deutsche Ar
tillerie schoß aus die sich zum Wald ziehen
den Russen. Die russische Artillerie ver
suchte die unserige zum Schwefgen zu
bringen. Hin und her fliegen die Ge
schösse. Jetzt saust eine Granate kurz über
meinen Kopf. Nur wenige Schritte hin
ter mir schlägt sie ein. Die Erde, auf der
ich liege, erzittert, und eine Masse Sand
und Steine überschütte mich. Ich bleibe
unverletzt. Ununterbrochen geht das Ge
töse. Krepirende Schrapnelle streuen" ihren
Bleihagel um mich herum. Die" Luft
scheint mit Schwefel und Pulver verpestet
zu sein. ' DaS Brummen und Saufen der
Geschosse scheint kein End nehmen zu
wollen. So geht es wohl eine Stunde.
Da wechselt die .Artillerie ihre Stellung.
Ich bin aus dem Höllenfeuer erlöst und
wie durch ein Wunder unverletzt.
Jetzt kann ich mich aufrichten. Die Ufer
deS EeeS liegen hoch, und durch sie ge
deckt, gehe Ich am See entlang, Bor mir
liegt ein kleines Wäldchen. ,Dort finde
ich einen Kan eraden, der auch bei Neuen
dorf dabei war. Es ist aber nichts ans
ihm herauszuholen, der arme Kerl hat
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ersten Zage der Ui'oti'ira ! ui. l- in Zug
w'hr flina, flott deß rt'fln un 21- 1
Stunden Zeit (traben hiüe. 3ii ton.
perctag talten wik tei der Polizei die
rlhigen Stritte zu thun, um dann im
Piehir eigen ins Innere, Personen, be
fördert zu werden. Die erste 'Jirntt in
einer Markthall,. nicket genügend Stroh
Die Männer für siÄ. Fernen und Kinder
zusammen. Täglich gab eZ zwei klägliche
Suppen, wie bei uns sük Hunde und
Schweine. Später wurde auch die Suppe
besser, wir bekommen jetzt wöchentlich
bis 3 mal Fleisch, leben aber kann man
nicht davon. Nackts l'esjen wir auf Stroh
und haben eine Decke; viele haben sich
noch Decken dazu gekauft; Betten sind ein
in unerreichbare Ferne gerückter Begriff,
Rechte hat man aar nicht, man darf nichts
sagen. Wir leiden körperlich und mora
lisch. Wir sind regelrechte Gefangene, und
dabei nennt man uns Schutzbefohlene,
Man versucht sehr oft, so viele wie möglich
zur Fremdenlegion zu bereden, etwa 30
bibm sich dazu verleiten lassen."
Ich habe auch von vielen andern davon
gehört; sogar Kriegsgefangene werden
dazu gepreßt, in die Fremdenlegion einzu
treten, um doch schließlich gegen die Ber-
bundeten zu kämpfen, die da unten im
Heiligen Kriege in Marokko stehen. ReUl
lich war fooar ein Prozeß angestrengt g
gen einen Elfässer, der sagte, er fei dazu
gepreßt worden. Daß solche Falle vor
kommen, ist eine bedauerliche Thatsache.
Liebe Eltern, wir hören täglich davon,
wie gut es den Gefangenen m Deutsche
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seinen Verstand in der Aufregung verlo
ren. Ich nehme ihn mit mir. Bor uns
tauchen Gestalten auf. Ich nehme ihm
fein Gewehr weg. Jetzt habe ich zwei Ge
wehre und genug Munition. NachMem
was ich durchgemacht hatte, wollte ich mein
Leben jetzt theuer verkaufen. Diesmal
habe ich mich aber getäuscht. Es ist eine
deutsche Patrouille. Sie kommen naher,
Der Führer ist mein bester Freund in der
Kompagnie. Die Aufregung der letzten
Stunden, die Freude wieder unter Ka
meraden zu fein, ließen mich jäh fühlen,
was ich hinter mir hatte, und ich brach
zusammen.
Ein Tropfen Wein, ein wenig Brod,
und bald bin ich wieder der Alte. Unsere
Truppen sind noch fest im Gefecht mit den
Russen. Ich melde mich bei meiner Kom
pagnie zurück man hatte wich todt ge
glaubt. Es gab aber keine Zeit zu fra
gen oder zu erzählen. Schnell hieß es, in
die Linie fallen, und in die Russen hin
einpfeffern. Von drei Seiten waren sie
auf Lhck zugekommen. Meine Kompag
nie lag vorzüglich geschützt in Schützengrä
ven und tränkte es den Russen bos ein.
Bald hatten sie genug. Ihre Verluste
waren sehr groß, und in Eile jagten sie
davon.
Auf der südlichen Seite von Lyck jedoch
war die Position durchaus nicht zu gün
ftig. Die 84er hatten einen harten Stand,
un schnell hieß es, ihnen zu Hilse zu
eilen. Wieder ging e! durch Lyck; aber
welch' ein anderes Bild gegen das vor
zwei Tagen. Aeugstliche Gesichter Lb:r
all. Werden wir die Russen fernhalten?!
Wir hatten ei schweres Gefecht hin'er
uns. und unsere Kompagnie kam in Re
erv? auf den andern Flügel, und wartete
der Dinge, die da kommen sollten. Aber sie
kamen nicht. Wohl fielen Granaten ganz
n unserer Nahe, doch niemand wurde ver-
letzt. Wir hatten ja auch gerade genug
bei Neuendorf verloren. Bon 80 Mann
kamen 46 nicht wieder zurück.
Bis in die Nacht hielten wir unsere
Stellung, dann hatten die Nüssen genug
von dem 75., 76. und 84. Regiment be-
kommen und rückten aus. So endete der
erste Entsatz und das Gefecht bei Lyck, daS
leider noch oft in diesem Feldzuge Besitz
wechselte. Wahrend bei unserem Gefecht
überhaupt kein Haus zerstört wurde, soll
jetzt nur noch ein einziges Haus unver
sehet stehen. Schon am nächsten Tage
lflten wir den Russen, ledoch davon
später.
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5.1'ün irnfet $c4x'y.t tur.fctlM?fi in
lilrlifrl ?e.-'k?m,chkkl fl'wachi bat 14 mit
andern Rritenina'N wie Belqien. so muß
ten wir uiikern S,t ive-zek Bunbkskalh vor
d-ij n,',ts!e Gericht siegen N"en Lande?
venalkS,
In Wirklichkeit war für et Deutschland
höl'sie Pflicht, tu zi thun, was es ge
tlian hat. Kaum war d:r Neutralüäti
kunimel vorüber, a!S vvr ollem von Frank,
reich auslebend die Sache mit Löwen kam
Ein bißcken lächerlich war es ja. Erll
schreien sie nach dem Kriege, und wenn
er kommt, dann jammern sie. Krieg ohne
Zernorunoen soll ober erst noch erfunden
werden. Tann gng eine Zeit lang die
Rede, daß Frankreich ganz unschuldig an
die ein Kriege fei. Ich hatte Geleaenheit
mit Franzofen darüber zu sprechen. Ein
Herr aus Marseille, großer Geschäftsmann
dort, bat mich dringend, ihm als Neutraler
meine Stellung zu sagen. Ich sagte ihm
Nein, ich möchte da nicht thun." Er
aber bat mich: Wissen Sie, wir haben
den Krieg nicht gewollt, wer ihn gewollt
bat, ist Kaiser Wilhelm und seine Ge,
nerale.
Darauf sagte ich ihm
Wer hat. so oft man zu euch kam, jedes
mal den Frankfurter Vertrag mißachtet?
Schauen Sie die Karte an; ist Elsaß-
Lothringen nicht immer noch als franzo
fisch eingezeichnet? Wer hat den Russen
20 Milliarden geliehen? Die Zinsen da
von, das sind die blutigen Thaten dieses
Krieges. Wenn iemand in Frankreich sa
gen wollte, sie sind unschuldig! Ja, die
Bürger, aber die sind nach ihrer Staats
form verantwortlich für ihn Regierung.
Nachher kam der andere große Rummel
der Beschießung von Reims. Ich selber
habe in Bordeaux mit eigenen Augen ge-
sehen, was auf der Kathedrale ausgebaut
war: Eine Funkenstation! Wenn man
aus der Kathedrale Beobachtungsposten
hat, was trotz dem Dementi des Kardi
nals der Fall gewesen ist, und hinter die
Kirchen Kanonen stellt und ich habe
ein Bild, eine Karte, aus der hinter einer
elsassischen Kirche Kanonen aufgefahren
waren, ein Bild, von harmlosen" Iran
zosen gezeichnet, so ist es doch selbst-
verstandlich, dag man die Kirche beschie
ßen muß. Wenn wir an derselben Stelle
waren, dann gäbe es keine Kathedrale, die
uns so werthvoll wäre wie ein einziger
unserer Soldaten, dem wir das Leben
retten könnten! Schließlich kam die Un
geheuerlichkeit über die deutschen Grau
samkeiten. Wenn man den Bolkerjahr
markt in Paris anblickt, wenn man die
Begeisterung gesehen hat, mit der die
Gurkhas bewillkommnet werden als höchste
Kulturträger, das Gesindel von Marrok
kanern, und dann die Atrocitös Alle-
mandes" liest, dann muß man sich wun
dern, W der Geist der Wahrheit geblie
ben ist. Schandthaten der gemeinsten
Art wurden den Deutschen vorgeworfen,
und wenn man nachprüft, dann hört man
immer, es sei an einem andern Ort ge
wesen. Ich habe mich oft gewundert, daß
man von deutscher Ereile die em Rachrich
tenschwindel nicht entgegengetreten ist.
Wie dem auch fei: Ich mutz der franzosi
chen Regierung den wohlüberlegten Vor
wurf machen, daß sie diese Artikel nur
veröffentlicht, um daS Volk aufzustacheln
und ihm Haß gegen Deutschland einzu
impfen.
Um die Neutralen heranzubekommen,
werden die schauerlichsten Meldungen er
funden. Basel in Flammen, von den
Deutschen angesteckt." Eines schönen
Morgens sche ich auf der Straße den
Maiin", darin waren zwei deutsche
Briefmarken abgedruckt und darauf stand
in deutscher Schrift:
Schweiz.
darunter:
Wilhelm präparirt Annezionen.
und ein Artikel, diese Briefmarken seien
schon vor KriegZbeginn gedruckt gewesen;
so genau habe Deutschland den Krieg in
scenirt, sogar solche Briefmarken habe es
vorbereitet.
Die Seele des französischen Volkes
weift merkwürdige Wandlungen auf. Als
man seinerzeit noch unter dem Eindruck
des Jofsreschcn Befehls zur Offensive
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!t, n w-rs,it! bis (ttillT!tfl fetzt der, da
siy ti? Dii,!pki lockert, lützl sich nicht
mehr niederjivmgen.
Da andere ZerfHüi gtmomknk ist bis
Flüchilii'glwi'skn. In Pari sind in die
sei, Taq.'N ü!r ll belgische und
französische Flükitliitge. die nichiS thun
können, denn Arbeit fehlt, und vom
Staate unterhalten werden muffen. Aüch
ist der Franzose riit im Stande, in die
ser Zeit geordnete Arbeit zu leisten; er ist
zu nervös, DaS hat der Englands aus
genutzt. Der Engländer ist heilte der
große Geschäftsmann, nicht nur mit dem
Export und Import feiner Handelsschiffe,
er hat auch innerhalb des Landes die gro
ßen kaufmännischen Angelegenheiten in
die Hand genommen. Sogar Tctailgc
schäfte in Bordeaux und Paris sind in
englischen Händen, und der Franzose ha!
das Nachsehen. Außerdem ist der Koh-
lenmangel bedenklich in Frankreich. Ich
habe im Hotel beobachtet, daß es nicht ge
heizt war. Einzelnen besseren Gasten
hat man so eine Art Erdölbrenner gege
ben, sonst war alles kalt. Und die Flücht-
l,nge, die in den kalten Räumen sich aus
halten mußten, treiben sich auf den Stra
ßen umher und sprechen nicht gerade
freundlich über ihr Schicksal. Es sollen
1 bis iz, Million Flüchtlinge fein, die
durch ganz Frankreich bis in den kuden
ziehen. Sollte es den Deutschen gelingen,
die Mauer noch etwas weiter vorwärts zu
schieben und noch mehr Bevölkerung bor
sich herzudrängen und nach dem Süden
zu treiben, dann bin ich der Ueberzeu
gung, bricht das französische Volk zusam
mcn. Dazu kommt ein große! Fricdensbe
dllrfnis infolge der vielen Verluste, die
dadurch entstehen, daß viele Soldaten den
Stcllungskampf nicht aushalten. Der
Franzose ist eben körperlich nicht das, was
der Deutsche ist. Also Mißmuth und ge
schäftliche Rücksichten. Die weitsichtigen
Franzosen sehen es doch eben ein, daß es
so nicht weitergeht; rs bedeutet ihnen et
was, daß die Engländer z. B. die Kauf-
häufer in Marseille und Calais auf sechs
Jahr gemiethet haben. Zudem verträgt
sich der französische Charakter nicht sehr
gut mit dem englischen. Der Franzose
liebt es nicht sonderlich, wenn der Eng
länder durch die Straßen geht, Ellenbo-
gen auseinander, wenn er .sich in den
Cafös breit macht; er kann gegenwärtig
nur nichts sagen. Diese innere" Demora
lisirung wird nicht öffentlich in die Er
scheinung treten, wenn ihnen demnächst
ein kleinerer oder größerer Erfolg beschie
den sein sollte, aber sie wird zur Rcvolu
tion fuhren, wenn weitere xciederlagcn
folgen.
Noch eins. Es giebt eine Partei, die
m aller Stille dem Verlauf zusieht; das
ist die aristokratische Partei, die mit der
Regierung nicht einverstanden ist, und ich
muß sagen, aus guten Gründen. Wenn
man das Uhrwerk der Republik von innen
sieht, dann ist e! nicht sehr sauber. Ich
hatte Gelegenheit, mit Vertretern dieser
Kreise zu reden. Und da sagte mir einer
ganz offen: Uns gefällt es nicht, il nmis
saut vm Chef, lo roi Albert. Man
nennt ihn jetzt Albert, I Grand? es ist
sogar ein Theater eröffnet worden unter
diesem Namen, man überreichte ihm einen
wundervollen goldenen Ehrensäbel. Ich
fragte, warum man plötzlich den König
Albert so verehre, und man sagte mir:
Weil er für uns geschossen hat." U,:d
auf einem Bilde sah man ihn wirklich in
einem Schützengraben stehen und auf die
deutschen Soldaten schießen. Man kann
darüber streiten, und ich begreise sehr
wohl, daß man als König feinem Bolk in
jede Noth und jedes Elend folgt, aber eS
ist doch ein . eigener Geschmack, in dem
Schützengraben zu stehen und auf sein
eigen' Fleisch und Blut zu fch'eßen. Er
ist doch schließlich Deutscher, Koburger.
Im Stillen denke ich: den König gönne
ich den Franzosen.
Noch tiefer wirkt aber die moralisch
Zerrüttung, und ich habe die schwersten
Bedenken für die Zukunft Frankreichs.
Das wunderbare Große, das in Deutsch'
land cdcn mit Bewunderung erfüllt, wie'
&.,!,!.',!,. fi: 7.1 i !
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I füD.tr if ii Kerl sie Kl mit ,w,i bis drei
tvnfern Frauen um fit) icrnm. Teil sind
Tina, die auf die gant' Z'.ik.mll d
sraiiigsischn Volke bedenkliche Statte
ers,tt. Es ist klar, d.iß die moralische
Krall gebrochen ist und nur durch die
Kr.ift b-'r ffrliinber aufrechterhalten
wird. Die wirilischasüiche Kraft ist lange
gebrochen, und das Ansehen ist auch nicht
mehr weit her. Wenn in txr Zcitiig
Illustration" genau beschrieben ist, wa
die Japaner hereinkommen sollen, welch
Städte sie besetzen sollen u. s. w., da ist
es kindisch, wenn Frankrci sich rühmt,
die Kultur Europas vertheidigen zu
wollen.
Liechtenstein in Mtyen.
Das Fürstcnthum Liechtenstein, das mit
seinen rund 10,000 Einwohnern ncbmv
dem Fllrstenthum Monaco und der Re
publik San Marino sich der Auszeich
nung erfreut, zu den kleinsten Staaten
Europas zu gehören, hat bei Ausbruch
des Krieges seine Neutralität erklärt. Ob
Wohl Liechtenstein, das bis zum Jahre
18t3f3 ein Glied des Deutschen Bundes
war, trotz seiner staatlichen Selbständig
keit in mehrfacher Beziehung unter öfter
reichifchem Einfluß steht, kann man die
Neutralität des gut österreichisch gesinn
ten Fürsten wohl verstellen, da ja die Be
wohner von Liechtenstein seit 1868 von
der Wehrpflicht entbunden sind und dem
Duodezstaat deshalb die militärischen
Machtmittel fehlen.
Wie alle anderen neutralen Länder
leidet aber auch das Fürstcnthum Liech
tenstein mitfammt feinen Bewohnern
schwer unter der 'Theuerung der Lebens
Mittel. Die Behörde des Fürstenthums
hat sich deshalb an die Schweiz mit der
Bitte gewandt, ihm Getreide zuzuführen.
Der schweizerische Bundesrath hat die
sem Ersuchen auch Folge gegeben und be
reits fünf Wagenladungen Mais nach
Vaduz, der Hauptstadt des Fürstenthums,
gesandt, was in Anbetracht der geringen
Bewohnerzahl wohl für einige Zeit aus
reichen wird, dem Nothstand der Liech
lenfteiner ein Ende zu bereiten.
diite Kiindgcbiing russischer Schrift
ftcller. Die englischen Schriftsteller
haben, wie bekannt, vor Kurzem eine
freundschaftliche Adresse" an ihre russi
sehen Berufskollegen gerichtet. Diese ist
nun von einer Gruppe russischer Litera
ten mit einer vom Akademiemitgliede Bu
nin verfaßten Antwort-Adresse erwidert
worden. Der Schluß der Kundgebung
lautet: Wir meinen, daß die Böswillig
keit in menschlichen Herzen erlöschen und
die gegenseitigen Beleidigungen an Schärfe
verlieren werden, wenn sich auf den von
Schützengräben aufgewühlten und vom
Menschenblut durchtränkten Feldern wie
der Getreideähren erheben, wenn wieder
Blumen die Gräber der Gefallenen bede
ckn, werden. Wir glauben und hoffen.
daß die Zeit kommen wird, in der die
entzweiten, jetzt so weit getrennten Völker
wieder auf gemeinsamem großen, allge
mein menschlichem Pfade wandeln wer
den . . . Die Adresse trät u. a. die Un,
terschriftei,: Gorki, Andrejew, Kowalew!,
Fürst Trubetzloi und Fürst Schachowskoi.
Arzybaschcw, Kotljarewski.
Ein 30,l)M Tonnen Pnffagier
dampfn angeschossen.' Aus England
zurückgekehrte Holländer, die zu Rhedcr
kreisen in nahen Beziehungen stehen,
erzählen, daß Anfang März in Liver
Pool ein Gerücht umlief, wonach ein
L,000 Tonnen - Dampfer der Cunard
Linie in der vorletzten Woche 32 Sr
mci.len westlich Liverpool torpedirt wor
deck-fei. Das Schiff sei aber nicht zum
Sinken gekommen, da glücklicherweise die
Schottcneinrichtung gewirkt habe und fünf
Schottenräume geschlossen werden könn
ten. Begleitet von zu Hilfe geeilten
Dampfern und Torpedobooten, konnte das
Schiff in den Hafen geschleppt werden.
Der Vorfall werde in England sireng
heim gehalten, um im Passagicrvcrkchc
zwischen England und Amerika leine Stö,
rung eintreten zu lassen.