Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 05, 1915, Image 5

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i n gzl und da Alte Rom l.-nnjriJTtn:
Zchiellosk Wach) na, fkrwullcfe Irrn
Ir-figkeit und eine gewisse iisthetischk
Freude am Uflachit-fitj. sUir dc allen
Rümkk War da trikqshadwkrk und da
tl-cn nicht Mittel .turn Ziorck. fordern
Selbstzweck. 2tt ?natüub:r füf-rt Äriffl
und macht Srobciunqtn, um Eoitor ouS
zu beuten und feinen H nidel zu enwifern;
vom a'Un Römer taun rrnn nicht lai
l?!leicke seilen. Gt tDcslte nick,! (o fedt da!
eroberte 8)o!t ausbeuten, als I viclinchr
politisch beherrschen. Poliiische Macht war
ihm eine grenzenlose ffreude und um sich
diese Freude zu verscküissen, ward er zr
kmtr,en Coldoten und kcimpjie und er
teerte ti er selbst bon den eroberten Völ
kern assimilirt und vernichtet wurde. Und
al der Römer bon der Wcltlilihne der
schwunden war, als es in Rom k'ine Le
gionen und keine Tribunen gab, waliete.
noch ln Rom der Cäsarenqeist in spiritua
listischer Gestalt. Und jpäter, zur Zeit der
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Nenaissance, waltete der italienische
Etaats-Bandlt. der Cvndottieri, in fei
riern engeren Machiumkreis nickt weniger
räsarisch als der alte Cäsar im großen
und mächtigen Rom. Man kann !jne
Uebertreibung sagen, daß alle Herrscher
stalten auf der apei.ninischen Halbinsel
seit dem frühesten Alterthum, ob sie nun
kläsaren oder Principe, Condottieri oder
Dogen waren, breitspurig cäsarisch ge
herrscht haben. Und ii&ercifl waren sie der
Gefolgschaft d?r Massen sicher. Es ist
eine Binsenwahrheit, die aber nicht oft
aenug wiederholt werden kann, daß der
Militariö,nus in seinem weiteren histori-
schen Sinn nicht in Athen und nicht in
Karthago, und neuerdings nicht in Berlin,
Pari oder London, sondern im alten
Rom entstanden ist, denn wer wie Cäsar
von unstillbarem Hunger nach Macht und
neuen Landgebiekn besessen ist, der muß
seine Legionen ständig bereit haben und
da Pulder stets trocken halten. Rom
war also die Geburtsstätte de Milita
rismus, dessen Zweck nicht, wie der de
modernen Militarismus, die Grenzen
des Landes , zu vertheidigen, sondern
die Welt zu erobern, war. Aber schließ
lich reicht kein noch so großes Legio
nen'Heer aus, um die Welt zu erobern.
Da aber die Eroverungs ucht den Ca
säten so im Blute lag. das, sie auf
sie nicht verzichten konnten, so mußten
sie zu andere Mitteln greifen, um ihre
polmsch'Militanschen Plane auszuführen.
Sie schufen eine auswärtige
Politik, die so lebhaft an die
auswärtige Politik bei mo
dernen Rom errnnert.
Im 6. Kapitel seines Buches: Ve
trachtnngen Über die Ursachen der Große
der Römer und deren Bersall" läßtsich
Montesquieu wie folgt über die aukwar
tige Politik des alten Rom aus:
-,Da sie nie einen redlichen Frieden
:' schloffen und bei ihrer Absicht, alles an
sich zu reißen, ihre Verträge eigentlich
. nur. einstweilige Unterbrechungen deö
Krieges waren, so brachten sie darin
Bedingungen an, die immer den Ruin
deö Staates einleiteten, der sie an
nahm . "
.Hatte irgend ein Fiirst eine Erobe
rung gemacht, die all seine Kräfte er
schöpft hatte, so erschien sogleich ein ro
mischer Gesandter, der sie ihm auS den
'. Händen riß. Unter tausend Beispielen
wird man sich erinnern, wie sie mit
, einem Wort Antiochus aus Egypten
verjagten . . ,
Wenn el Streitigkeiten In einem
Staate gab, so fällten sie sogleich ei
Urtheil in , dieser Angelegenheit und
waren dcitirch sicher, immer nur die
Partei gegen sich zu haben, die sie der
' ur! heilt hatten ..."
Besonders aber war es ein under
Ünderlicher Grundsah bet ihnen, zu
theilen. Die Republik der Achäer
wurde von einem Bunde freier Etädte
gebildet: da erklärte der Senat, daß
, jede Ctadt sich künftighin nach eigenen schwörung gegen OesteneichUngarn ein,
nei ' tt ft!--f !.!i?-nen IslniMje
an.
H.-'',. ei'n.iü fe ie M 7l' lfcre ttu
su.1.1 P.om den Snnek dur-li tk.hn
.',!,. l ie kvif sie Cenl'.tlta kannte
tMintt' li tilit fliil twrirtiflM, t- teste f
tei.tt 2iiett und die Mjil f.ebiitMfit W:
bi'Ie ci olit''N ok-Irrte. ihr da die Cen
fiiü.i doch Oesterreich nt'iiii! schwäcki.'N
will, sa fordert se die Cchassung ein,-
s-ll,stliändigen Ttaat.- 3 rieft und wie die
zllen '.llöiner cft e in-n Jüiittn angriffen,
tft in einem sbwieriien fitieet vnivielrtt
ivar, s qreisl beule Ziom Oesterreich an
da sich in einem fast erfebLpfiNden Kampf
um seine Crjetsteni mit mächtigen Urejnetn
bciindet.
IQan steht also aus diesen Geaenüber
siellungen, daß der politische Mensch auf
der aoeiiniiilschen Halbinsel trok allem
Wechsel des Cchictsalz sich bi auf den
deniiaen Taa treuaeblieben ist. Die
Cchläue v?,d Treulosigkeit des Jnt-ivi
diums Kot sich in der Politik zu einer Ma
zime verdicktet. Diese Maxime, die das
alte Rom beherrschte, beherrscht auch das
neue Nom. E ist daher nicht angebracht,
von der Mafia. Camorra oder dem steiiia
Nischen Briganten'Geist in der heutigen
auswärtigen Politik Italiens zu sprechen.
Mafia und Camorra stnd nur Begleit
erscheinuneien eines bestimmten Epklems,
da System selbst heißt: Hinterhältigkeit
und Treulosigkeit, die sich wie ein greller
Ctreifen durch die ganze wechsclvolle Ge
schichte des alten und des neuen Rom
zieht. Man denke nur an die mannig
fachen Phasen .der italienischen auswär
tigen Politik in den letzten 3 Jahrzehnten.
Italien war sich seines Romanenthums
vollkommen bewußt und feine SNmpatbien
waren immer, wie es durch die Natur der
Sache dingt ist. auf Seiten der romani
schen Völker. Als aber ein romanisches
Volk, die Franzosen, durch die Annezion
von Tunis und anderen Kolonien im
Mitielmcer sich zur vorherrschenden Mit
telmeermacht emporzuschwingen suchte, un
teilicßen es die Italiener, die selbst eine
Bormacht am Mittelmeer werden wollten,
sich mit den Franzosen offen und ehrlich
auseinanderzusetzen, sondern sie scblossen
ein Bündnis mit zwei germanischen Mäch
ten, mit der Absicht, die weitere Entwiele
lung Frankreichs zur Mitielmeermacht zu
hemmen. Gleichzeitig benutzen sie ihr
Bündnis mit den germanischen Völkern,
um sich ökonomisch und politisch eine
Weltmachtstellung zu verschaffen und for
derten von ihren Verbündeten Schirm und
Schutz für alle ihre Unternehmungen. Auf
der anderen Seite intricuirlen sie im Ge
Heimen gegen ihre eigene Verbündeten.
Italien schloß hintereinander geIimeBer
träae aiierft mit England, dann mit
Frankreich und schließlich auch mit Ruß
land. Die Italiener nannten die Ver
träae mit einer Macht der Triple Entente
Rückversicherungsvertrage" und beriefen
sich auf Bismarck, der bekanntlich einen
NüelversicherungSvertrag mit Rußland ab
geschlossen hatt. Die Italiener vergessen
aber dabei zu erwähnen, daß, wahrend
Bismarck Oesterreich von der Eristenz
eines solchen Beitrages mit Rußland in
sormirt hatte, die italienische Negierung
keinen ihrer Verbündeten von der Existenz
und, von dem Inhalt der abgeschlossenen
Verträge mit England. Frankreich und
Rußland benachrichtigt hat. Die flnsam
mentunft rn Racomzi. wo der italienisch
russische Rückoersicherungsvertrag, aller
dings gegen den Willen der radikalen
Partei in Italien abgeschlossen wurde.
war in Anbetracht des natürlichen Anta
goniLmuS zwischen Oesterreich un lfiufr
land, der eines Taae sich zu einem Kon,
flilt verdichten mußte, ein niederträchtiger'
Berraih,. der nicht seinesgleichen in der
Keschichte hat. Diese famosen Ruekver
stcherungsverträe,e, die von dem früheren
fmiizosischen Boischoster in Rom, BarreS,
und von Cambon in London befürwortet
wurden, setzten Italien in den Stand, sei.
nen Raubzug auf Tripolis anzutreten und
damit die Türkei zu schwachen. Die Folge
des Tripoliö'Krieges und seiner Schwä
chung der Türkei war bekanntlich: 1) der
von Italien infzenirte Aufstand in All"
nien. 2) der erste BalkanKr!eg und 8)
die Ermuthigung, in Belgrad eine Ver
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Vnlcrgttttg des Leon Kamöella".
Cine 5ä'ildcrnnz der lzc!denth.U des österrcichischcn tt,i tri fte
l'oot.'5 No. 5 nach Utttcrreduna.'N mit seinem lComnunJjji
franzsi schcn 5 chla d; t ich i ff es
Un und einem lleberlebeilden des
U ber den Untergang bet srantsstschen
chlach!kriiterZ ,,'eon Gambeita" im
Jonisb-n Meer durch da österreichische
Unterseeboot U 5", unter Kommando
des Marinkschisssliutnant Georg R!t
ter von Trapp wird au Lrindisi folgen
des vo,w4. A!ai gemeldet:
Die hierher zurückgekehrten Mannschaf
ten der italienische Torpedoboote, die
zur Hilfeleistung für den Leon Gam.
betta" auszesandt worden waren, geben
die Erzählungen der Ueberlebenden wie
folgt wieder: Wir kreuzten bereits seit
elf Togen zusammen mit drei anderen
französischen Panzerkreuzern abwechselnd
in ven iIkivanern von iranio. In a
ner Unglücksnacht befanden wir uns ge
gen ZI Uhr etwa 23 Meilen von Kap
Santa Maria di Leuca entfernt, von wo
t'oir. nachdem wir dort ein angebliches
italienisches Segelschiff näher untersucht
hatten, unsere Fahrt nichtsahnend mit
einer Geschwindigkeit von ungefähr 17
Knoten fortsetzten. Die Nacht war mond
hell und sternenklar, so daß man mit
freiem Auge die weihen Häuser der Küste
von Otranto unterscheiden konnte. Nach
dem eine neue Nachtwache aufgezogen
war, begaben wir uns alle in unsere Ka
binen, die dann mit Ausnahme der Ka
binen der Vorgesetzten vorschriftsmäßig
von außen abgeschlossen wurden. Auch
der Steuerwachoffizier soll sich angeblich
zur Ruhe begeben haben, was nicht we
nig zum Verlust des Schiffes beigetragen
hat. Der erste Torpedoschuß des ,U L"
riß 'die linke Seite des Schiffes auf.
todteke viele Mannschaften und zerstörte
bin Maschinenraum vollständig. Sofort
erloschen auf dem .Leon Gambetta" alle
Lichter. Weder der Scheinwerfer noch
die Funkentelegraphie konnten in Betrieb
gesetzt werden. Im ersten Augenblick be
machtigte sich unser aller ein unaussprech
lichel Angstgefühl, und e8 entstand eine
Panik. Di Mannsckzaften, deren Kabi
nen in der allgemeinen Verwirrung und
zufolge des starke sdils'i'elegen dei
sinkenden Schiffe nicht rasch genug ge
of i r ' werden konnten, seit te die vielen
durch die Explosion Berieten, begannen
entsetzliche Schreie nszustosien. was uns,
die Unverletzten, noch mehr verwirrte.
Wir anderen, die meisten nur mit dem
bloßen Hemd ober sonst nur nothdürftig
vetieivet, suchten ,:n iCunfeln den Weg
auf da! Deck. Doch bald gewannen wir
durch das Beispiel unserer Vorgesetzten
und deren heroisches Verhalten die Ruhe
wieder. Die präzisen, strengen Kam
mandonife unseres Kommandanten An,
dre Depf'riere und des Admirals, der
nur mit leichter seidener Unterwäsche
beneidet, au seiner Kabine stürzte, gaben
uus die Geistesgegenwart wieder. Doch
das immer schneller sinkende Schiff hatte
sich inzwischen derart stark auf die linke
Seite gelegt, daß es nicht möglich war.
die Kanonen zn, bedienen oder die Net
tungsschaluppen niederzulassen. Der Un
tergang des Schiffes wurde damit sowie
der unsere schier unabwendbar. Da er
tönte ein zweiter sücchtcrlicher Knall. Ein
weiteres Torpedo hatte unseren sinkenden
,Lon Gambetia" voll getroffen und die
Wasser stürzten mit noch größerer Gewalt
m den Leib des stolzen Schisses. Alle;'
denen es nicht mehr gelang, in die einzige
bis jetzt in das Meer herabgelassene Ret
tungsschaluppe hinabzuspringen, stürzten
stch unbekleidet in das eiskalte, aber ru
hige Meer. Der Kommandant Dep6
riörc, der in voller Uniform war, verließ,
trotzdem ihn die die Schaluppe besteigende
halbnackte Mannschaft mit Gewalt mH.
reißen wollte, nicht die Kommandobrücke,
sondern rief ihnen zu: Denkt an euch
selbst, ich sterbe mit meinem Schiff.
Vive la France!' In dem Augenblick, als
der Leon Gambetta" zu sinken begann,
was etwa sieben Minuten nach dem zwei
ten Torpedoschuß erfolgte, schoß er sich
au seinem Revolver eine Kugel durch
den Kopf. Auch der inzwischen wachge
fc.nda Cteuerwach ,sf!er hatte bereit
r.'khk, ron Gewissens, sie epeinigl,
lettstmord verue!. An den Ccilenwaü
v 1 des iliersüllten einzigen ZiettungZ.
buofe klammerten f.fj zahlreiche nackt i,n
Meere schwimmende Ung'ii,t'iche an, von
denen viele erschöpft wieder in' Meer zu
rückfielen und ertranken. Nach sechs
schreclüchen Ltunde wurden ven den
durch den Leuchtihurmwächter herbeigeru
senk italienischen Torpedotooten 130
euie, Darunter vret unteroüiziere, ge
rettet. Tie meisten waren infolge des
ausgestandenen Schreckens und der An
strengungen mehr todt als lebendig. Nur
einer von den sechzig Offizieren des
Schiffes befindet sich unter den Gerette
ten. Bis jetzt wurden 58 Leichen anfge
fischt, darunter auch jene des Komman
danten Depöriöre und des Admiral
Senes. Die Leichen wurden unter gro
ßer Betheiligung der Bevölkerung gestern
in Castrignano del Capo beerdigt.
cu!:iant v. Trapp's Schil
derung der Jorpedirung.
Die Reichenberger Zeitung" vcröffent
licht folgende von der Marinesektion deö
k. u. k. Kriegsministeriums zensurirte
Unterredung ihres Gewährsmanne in
Eattaro mit dem Kommandanten des dort
glücklich angekommenen U 5", dem Mc
rmeschiffslentnant Georg Ritter v. Trapp.
Er erzählt: Nachdem ich längere Zeit ein
Torpedoboot befehligt hatte, habe ich kürz
lich das Kommando des U 5" übernom
inen und mit diesem Boot meine erste
Fahrt gemacht. Ich bin vor drei Ta
aus dem Bestimmungshafen ausgelaufen
s setnliche Schiff kam mir ungefähr
um Mitternacht zwanzig Seemeilen flld
westlich von Kap S. Maria di Leuca mit
bedeckten Lichtern in Sicht. Ich erkannte.
daß es ein französischer Panzerkreuzer
vom Typ des .Victor Hugo" war. Es
war Mondschein und der Himmel leicht
bewölkt. An Boxd war. als wir den
Kreuzer sichteten, alles klar, und sobald
ich seinen Kurs und seine Seegeschwin
digkeit konstatkt hatte, ging ich ihn an.
Er zeigte mir seine Breitseite. Als ich
iistefiy fiw) 'UJftt nflV was, lstHirie
ich zuerst ein n Torpedo a,,ls die z,!i!cre
und dann einen zweiten Torpedo aus die
vordere Kamingruppe. Bei Lanzirun
gen waren Teeitti. Tie Detonationen
waren dttillich höibar. Be! der Achter
kamingruppe sah ich kurze A,t daraus bis
zur Hohe des Mäste eine mächtae üiauck
vo!!e ansfchfigen. ?ebcr T reifer wurde
von meiner Mannschaft mit einem spon
tanen Hurra begrüßt. Nach der zweiten
Lanzirung fuhr ich achtern um den Kreu
zer, um zu feben. ob er eine Schlagseite
habe, und konnatirte eine Krcigung (viel
gung) von 35 Grad. Das war fünf Mi
nuten nach der Zorpedirung. Aus der
Krägung erkannte ich. daß es nicht mehr
nöthig sei, weitere Torpedos zu lanzircn,
obwohl ich auch diese bereits klar hatte.
Uieun Minuten nach der zweiten Lan
zirung war daS feindliche Schiff verfun
ken. Als ich auf dessen Steuerbordscite
kam, bemerkte ich auf Deck cm Licht, und
kurz darauf Lichter im Wasser. Sie rühr-
ten von den ausgesetzten Booten her. Die
Franzosen setzten im ganzen fünf Boote
aus, und es ist zu bewundern, wie sie dies
alles In dieser kurzen Zeit bewerkstelligen
konnten. Mit Rücksicht auf die Sicherheit
meines Bootes mußte ich von der Betheut;
gung an der Rettungsaktion zu meinem
Leidwesen absehen. Aber ich hoffe doch,
daß sich wenigstens die in fünf Booten
eingeschifften Mannschaften, retten -kann-ten,
umso mehr als die See ruhig und
daher das Land leicht zu erreichen war.
Meine Bemannung benahm sich wahrend
der ganzen Aktion in bewunderungswiir
diger Weise und, ihre Haltung ist über
lles Lob erhaben. Ich freue mich, daß
sie aus so wackeren Leuten zusammen
gesetzt ist." Linienschiffsleutnant Hugo
Freiherr v. Seyffertitz, der zweite Öffi
zier des Bootes, bemerkte in Ergänzung
dieser Schilderung, daß die Kaltblütigkeit
des Kommandanten während dieser Aktion
bewunderungswürdig war, und er rühmte
in den wärmsten Worten die wunderbare
Haltung der Mannschaft. Bei dem Ein
laufen des U 5" in Cattaro hätte das
Admiralschifs die Ehrenflagge angelegt.
Die auf dem Admiralschiff aufgestellte
Kapelle spielte die Volkshvmne und den.
Prinz Eugen-uicarsch.
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zuleiten., die die unmittelbare Ursache des
etzigen WeMrandcs geworden Ist. Deutsch
land hatte es s. Z. in der Hand, den
italienischen Intriguen gegen die Tür
kei ein Ende zu machen, aber e glaubte,
seinem Beroundeten nicht in den Rucken
fallen zu müssen und sah ruhig dem Raub
zug Italiens auf die Türkei zu. In
Teutschland hat man eben eine ander?
Auffassung von BundeStreuk und von
Pflichten einem Verbündeten gegenüber
als in Italien.
Es wäre verfehlt, die jetzt von Italien
an den Tag gelegte Hinterhältigkeit und
Treulosigkeit Deutschland gegenüber als
eine Einzelerscheinung in der italienischen
Geschichte anzusehen. Jedem Tertianer
ist ei schon aus den Schulbüchern bekannt,
daß eulschland sich immer an Italien
verblutet hat. Die Geschichte dek Hohen
staufen in Italien ist eine traurige und
e. rt!..rjc!..r.i. ..... tL.t'.ir r. v
luiiyc pcu;iujic ov iiaticmtll)cr ACtu
losigkeit und italienischem Verrath. Schon
Otto I. wurde schmählich in Rom verra
t!)en und mußte Johannes XII. wegen
Treulosigkeit und Verrath abfetzen lassen,
Konradin, der letzte Hohenftaufe. wurde
von Johannes Franghlpani, dessen Fant!
lie von den Hohensiaufen so reich bedacht
wurde, schnöde verrathen, und der vorletzte
Hohenftaufe, Manfred, wurde m der
Schlacht bei Benevent 126 ein Opfer des
italienischen Berraths und endete bekannt
lich auf dem Schasott in Neapel. Seine
Familie wurde in den Kerker geworfen.
Wie e Heinrich IV. erging. Ist Jedem t"
lannt. Wenn man die Geschichte der
Hohensiaufen liest, driingt sich einem un
willkürlich die Ueberzeugung auf, daß Po
lilische Treulosigkeit und Verrath die
Grundziige Im Charakter deö italienischen
Menschen sind. Wa einst die Hohenstau
fen in Italien erfuhren, erfahren heute
die Habsburger und die Hohenzollern.
Wenn man die italienische Geschichte
auf ihre Ursprünge verfolgt, dann, erkennt
man in ihr das Walten zweier Prinzipien,
die sich gegenseitig ausschließen. Diele
Prinzipien .heißen: Nationalismus und
Imperialismus, den die allen Römer mit
UniversalismvS identifizirikn. Im Kampf
zwischen diesen einander entgegen wirken
dcn politischen Mächten ging das alte Rom
unter, weil eS zuletzt von den eroberten
Völkern bastardirt und assimilirt wurde
und damit die nationale Kraft und Wider
standsfähigkeit verloren hat, und das neue
Rom fällt jetzt wieder, ein Opfer dieser
beiden gegeneinander arbeitenden Mächte.
Aber ungleich dem allen Rom, hat heute
nicht der Imperialismus, sondern der Na
tionalismus die Okrhand. Der gegen
wärtige Krieg, den Italien an die germa
Nischen Mächte erklärt hat, ist ein Krieg
der Jrrcdenta, des aggressiven italienischen
Nationalismus und des vollblütigen No
manismus. gegen das Germanen thum.
So lange der Imperialismus in Italien
die Oberhand hatte, mußte die Jrredenta
eine graue Theorie bleiben, denn für Jta
licn sind Tunis, Korsika und die französi
sche Rivicra viel wichtiger und bon tau
sendfach größerer Bedeutung al der von
germanischen Elementen durchfetzte Tren
tino, dessen Bevölkerung ihrer Rasse nach
durchaus nicht romanisch ist. Als Italien
seine Einigkeit dank dem deutschen Siege
über die Franzosen Im Jahre '70'71 er
langt hatte, dachte man gleich in Rom an
die Krönung dieses Einigungswerkes durch
die Ausbreitung der Herrschaft am Mittel-
mcer. Die geschlagenen Franzosen warcwi
aber aus dem qui vive" und besetzten alle
Striche am mittelländischen Meer, auf die
es Italien abgesehen halte. Für Italien
war der Besitz von Tunis und der anderen
französischen Kolonien im mittelländischen
Meer eine Lebensfrage, denn Italien ist
ein Emigrationsland und schickt jedes
Jahr Hunderttausend seiner Söhne nach
den tranZailantischcn Ländern, speziell
nach Südamerika, wo sie sich infolge des
verwandten romanifchen Milieus rasch
assimiliren und Italien verloren gehen.
Wenn dieser Ausmanderungsstrom nach
den von Frankreich otkupirten Gebieten ge
leitet werden könnte, würde nothwendiger
weise im Lause der Zeit ein großes italie
nisches Imperium entstehen und Millionen
Italiener, die als Auswanderer dem ita
licnischen Bolk verloren gehen, würden ein
gewaltiger italienischer Machtzuwachs fein.
Natürlich wandern auch heute noch Italie
ner nach Tunis und Korsika auZ, aber an
statt ein italienischer Machtzuwach zu
werden, bilden sie einen französischen
Machtzuwachs, weil sie sich dem französi
schen Milieu rasch assimiliren. Ohne die
italienische Emigration hätten für Frank
reich seine Mittelmecr-Besitzungen wenig
Werth, da die Franzofen nicht emigriren,
Italien mußte also zusehen, wie Frank
reich auf italienische Kosten sich Im Mittel
meer zu einer Großmacht entwickelte. Um
diese Entwickelung zu hemmen, und um
evt. die heutigen französifchen Mittelmeer
Besitzungen an sich zu reißen, trat Italien
dem Dreibünde bei. Also nicht au Sym
pathie für Deutschland, und nicht auS
Liebe zu Oesterreich, sondern einzig und
allein, um seinen imperialistischen Gelüsten
zu genügen, ist Italien Mitglied des Drei
bundes geworden, unter dessen Schutz und
Schirm e,Z sich so kräftig entwickelt hat.
Man hätte also annehmen können, daß
Italien sich einem Kriege gegen Frankreich
anschließen werde, denn noch mehr Förde
rungen als es an Oesterreich hat, hat es
an Frankreich. Aber die Geschichte Ita
kiens beweist es, daß seine Politik nicht
von einem Prinzip, sondern von zwei sich
gegenseitig ausschließenden Prinzipien be
herrscht wird. Der Anschluß an
Deutschland und Oesterreich in diesem
Kriege würde den Sieg des italienischen
Imperialismus und den Bankrott des Na
tionalismus bedeuten. Italien kann nicht
zu gleicher Zeit feine Forderungen an
Frankreich und an Oesterreich durchsetzen
und kann nicht zugleich Nizza, Korsika
und Tunis, den Trentino und Albanien
erobern. Gleich nach Ausbruch des Krie
ge setzte in Italien die nationalistische
Bewegung ein, die durch englisches Gold
noch gefördert wurde. Es war für Eng
land ein Leichtes, die arme italienische
Presse und die noch ärmere Agenzia Sie
fani in ihre vollständige Gewalt zu be
kommen. Salandra, der als Machiavelli
Forscher dem florentinischen Staatsmann
sechr zugethan und selbst nationalistisch ge
sinnt ist, ward zum Spielzeug englisch-fran
Zösischex Machinationen in Rom. Die Art
und Weife, wie er nach Ausbruch deS
Krieges in Paris die italienische Neutra
lität ankündigte, ließ erkennen, daß er den
Imperialismus zu Gunsten des Nation
lismus geopfert und einen Treubruch be
gangen habe. Er hielt es aber nicht für
rathsam, sich sofort den Alliirten" anzu
schließen, denn eS ist eine alte römische
Tradition, den Bundesgenossen nur anzu
greifen, wenn er geschwächt ist. Auf der
anderen Seite wußte man in Italien nichts
wie der Kampf mit Rußland ausgehen
würde. Rußland ist ein direkter Konkur
rent Italiens auf dem Balkan und ein
Konkurrent Serbiens. Einem siegreichen
und starken Rußland mochte Italien nicht
helfen. Zuerst ließ also Jialicn Rußland
on Deutschland und Oesterreich verprü
geln, und als Rußland militärisch in der ,
P,tk4k', tin-xU'U s!,,.
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in a,i,!.ii;dislen Z'.'ineralzu'kkeN, die ,i:t
I echst,!,in!z zu He!lngecka teuren
tef erden, h.,.:xtkächlich die srznzc.sis.fen
Quellen vn Dich? und Euian in Be
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Tie CiKffen von Sicht) sind a'kakistze
CuiKtlii'fje, die durch deiliättniSmub'g
aroße Alkalitäl und einen miltlelkn Koch
!li k-,! gekennzei tnet werdcn. Diese
ZSaßer stehen im Wohlgeschmack den koh
leniüurereicheren deutschen alkalischen
Tauerlingen unbedingt nach und sind in
ihrer Zusammensetzung der F.chinger
Quelle scbr ähnlich, durch die sie also bei
tberapkiiiiscker Nnwendung obne weitere
kifetzt werden können. Einen Lorzuz vor
den Quellen von Vichy besitzen die deut
schen alkalischen Säuerlinge, wie Fachin
gen. Eins, Calzbrunn u. a. aber noch da .
durch, daß sie in den letzten Jahren nist
erheblichen Kosten neue Quellsassungen u
halten haben, in hygienischer Beziehung
also durchaus einwandsfrei sind, während
sich dasselbe von Vichy nicht olme weiteres
sagen läßt. Ebenso sind die Quellen des
am Südufer des Genfer Sees gelegenen
französische Kurortes Evian durch' Mi
neralwässer deutschen Ursprungs völlig zu
ersetzen. Die auch in Teutschland bisher
viel getrunkene. Source Cachat von Evian
zeichnet sich durch eine auffallend niedrige
Mineralisation aus. 'Bis vor wenigen
Jahren gab es in Deutschland keine Quelle
ähnlicher Zusammensetzung. Nun ilt aber
seit dem Jahre 1910 oberhalb Bissingen ?
südöstlich von Donau-Wörth eine Quelle
gefaßt worden, die der Evianquelle äußerst
nahesteht und unter dem Namen Bifsinger
Auerizuelle bereits eine ziemlich umfang- '
reiche Verbreitung gefunden hat. Auf
Grund der genauen chemischen Analyse er
gibt sich, 'daß sie ein genaues Abbild der
Evianquelle, nur uenig stärker konzeni
ricrt, ist und daher zur Behandlung von
Erkrankungen der Blase und Harnorgane
oder de Magens ebenso gut verordnet
werden kann wie die Evianquelle. Die
Bifsinger Auerquclle gehört zu den selte
nen Quellen, die Spuren van im Wasser
gelösten Radiumsalzen c.ithaltcn, und be .
ansprucht noch ein besondere Interesse,
weil mit ihr eine große Menge von 'Quell
gasen aufsteigen.
In den letzten Lahren . hctL man ver
frucht, russische Quellen, namentlich einig
im Kaukasus entspringende, in Deutsch
land einzuführen. Da es sich aber bei
diesen Versandwässern in der Hauptsache
um alkalische und alkalischerdige Sauer
linge handelt, an denen Deutschland so
überaus eich ist, so liegt für die Verwen
duncf dieser russischen Wässer nicht der
mindeste Grund vor.
Vor einigen Wochen verstarb in'
München der Buchhändler. I. Ph. Palm
der letzte Enkel des aus Befehl Napoleons
im Jahre 180 zu Brannau erschossenen
Buchhändlers Joh. Philipp Palm aus
Schorndorf. Der Verstorbene betrieb in
jüngeren Jahren, wie sein geschichtlich be
kannter Großvater und Vater das Buch
händlergewerbe. Letzterer verlegte indes
sen in den vierziger Jahren des letzten
Jahrhunderts sein Geschäft nach München
und brachte es dort zu hoher Blüthe. Er
erreichte daS hohe Alter von 82 Jahren.
Hauptsache gebrochen und Oesterreich im
Kampf mit Rußland erschöpft schien, hielt
Rom den Moment für gekommen, drein
zuschlagen. Das ist echt römisch, echt ma
a)iavei:!ch. ....
Doch dlle Schuld rächt sich aus Vrden.
Und auch die italienische Schuld wird ge
rächt werden -- trüber als man laubt.
Die italienische Monarchie hat sich durch
,yrc kgangme Treulosigkeit in eine Gefahr
vegcven, die sie noch heute gar nicht über
sehen kann. Es ist für die aanie Sack,.
lag? charakteristisch, daß gerade Anarchi
sten, Republikaner und die radikalsten
Kannegießer für den Krieg gegen Oesler
reich sich inS Zeug legten, während die
konservativen Elemente der Bundestreue
das Wort redeten. Geht dieser Krieg für
Italien unglücklich aus, und es ist nicht
einzusehen, warum die siegreichen deut
schen und österreichischen Truppen die Ita
lienek nicht auch noch verhauen sollten,
dann werden diese radikalen Elemente die
ersten fein, gegen die Monarchie eine Re
volution anzuzetkln und in Italien eine
Bürgerkrieg zu entfachen.