Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 17, 1915, Image 5

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ia bereits gelost, hatten wir n r
noch ür Lagerstroh und Wasser zu sorgen.
Nach einigem Suchen in Cchmnen iind
Ciällen fanden wir fünf Garben dornig,
lichen NoggenstroeS, da Wasser dagevn,
mit Stange und Eimer auZ dem vereist:
Brunnen des Marktplc'dcs geschöpft, war
völlig trübe und lieferte einen Thee, der
mit Erbsensuppe einige Aehnlichkeit hatte.
Unser Führe: war mit schwedischen
Gästen noch beim Korpsstab geblieben.
Alö sie um Mitternacht ans Fenster klopf,
ten, hatten wir schon einmal herumgeschla
fen. Jetzt erst wurde die Lagerstätte durch
neun divttzirt. die Slievmaken ordentl.',
zusammengeklappt und bald lagen -ii
wieder im Stiibchcn wie Cardinen In der
Büchse. Nur Sven Hcdin saß noch eine
Weile beim Tisch, eine Zigarette rauchend
und von unserer Lehmbrühe trinkend, die
nach seiner Aussage ein ganz hervorragen
deö Getränk war. Im übrigen blickte er
auf uns eingepökelte Europäer schweigend
herab, mit dem liebevollen Humor deS
''V fsorschungsreisenden. der im Innern Ti
betS ein neues Z!ölkchen von possirlichcn
i und interessanten Sitten entdeckt hat. Ich
i meinerseits sah ebenfalls interessirt zu
ihm hinauf; denn er ciehörte zu den nord
'. germanischen Recken, die kennen zu lernen
'.".,ch mir lang wünste. Schon den der
'i' zflossenen Tag über, so oft ich ihn anblickte
N oder ankörle, hatte ich immer den einen,
tf ; gleichen Eindruck: Kraft! Kraft des Lei,
,y bes. Und Kraft dk, Veiftes. Und jetzt.
fi wie er uns betrachtete, mit jener Liebe des
Z echten Künstlers und Forschers, sah ich ein
" , drittes: Kraft des Gemüths. Da Licht
i aus der Flasche umspiegelte die starken Ge
U sichtszilge, und wenn er etwas sagte, blitzte
f ti us dem starken Gebifz.
1 Das Licht beaann zu knistern, und
Sven Hcdin Gesicht nahm einen humo
i Mischen Ausdruck an. als er sagte: Herr
i Rittmeister, darf ich mir eine hofse..t
lich nur akademische Frage erlauben:
1 Wie rnnt man 8, wenn man in der
; , Sacht dieses Zimmer verlassen muß?'
Wir lachten, nur wer noch nicht zu schlaf
trunken war, klükte stch auf den Ellbogen
und suchte nach Zwischenräum,,. breit i?
uz sjr eines starker, Mannes Fuß. Es
tzzö aber keine in unser Sardinenkifle
und so legte sich Sven Hedin us seine
Strohantheil, und bald hörte ich die
Athemzüge det Schlafenden, die ebenso
ruhig und stark waren, wie alles an ,hm.
Andern Morgens, als wir hm Früh
' stück faßen und standen, kamen die Bsitz,r
unseres Ouartiers, die vor vier Tagen ,
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Wohnung auf den Kopf zu stellen. Ohn
,1weisel hatten die Russen ihre Abwesen,
hei, dazu benutzt. Tarauf fragte sie, ob
tS wahr sei, daß die Russen ihre V'ui r.
läge wieder an den Juden auSlassen wür
den. Sie hätten schon hie und da die Pol
nische Bevölkerung zu Proaromen au?,"
bktzt. Sie nannte einige Ortsnamen und
die Zahl der verübten Morde und Grau,
samkeiten. Auf ihttm jungen, kluaen Ge
ficht stand deutlich die Furcht vor solchen
Geucln, falls die Russen wicdcrk!' :
sollten. Ob dai anzunehmen sei oder ob
sie die Eltern und die mitgenommene Habe
wieder herbringen könnten. Ich sprach
polnisch mit ihr, ein Kollege deutsch, und
i-ven Hedin russisch. Er betrachtete da
Mädchen mit dem gleichen Naturforscher'
blick, mit dem er am Abend die Europäer
im Stroh angeschaut hatte. Da Mal
chen war von eigenartigem Reiz, nicht so
sehr tm Sinne eines sriedensmaßigen oder
kriegerischen Flirts, sondern eS lag eine
Lieblichkeit und Reinheit in ihrem Gesicht,
die ich schon öfter bei Mädchen und
Frauen der frommen Juden hier in Polen
sah, und die noch immer an alttestament
liche Frauengestalten erinnert Ich sah den
Ausdruck bei der Tochter eines Getreide
Händlers in Suwalki, bei der Frau eines
kleinen Buchhändlers, deren Mann im
Krie- ist und die mit schwerer'-Noth zu
lampsen hat. vlun hier. Die Juden in
Nußland haben ein viel härteres Loos
als die in unseren Grofzstadten. Aber um
ebensoviel scheint mir ihr Leben ernsthas
ter und menschlich bedeutender als ein Le
ben im Luxus; äußerlich ärmer, innerlich
reicher. Die Sestchter reden ,u deutlich
davon, als daß man cs übersehen könnte.
Aber freilich sieht jemand die Schönheit
eines solchen Madchengesichtes nicht, der
nu: das Gcschlechtswesen im Weibe sieht.
us war nur zur Salfte weibliche Schon
heit. zur anderen Hälfte der Charme der
Persönlichkeit. Man muß dai ganze Ge
schöpf mit der Lieb de Künstlers und
Forschers betrachten, wie es der schwedische
Asienforschcr that. Ich werde das Bild
nicht leicht vergessen: der weltberühmte
Mann und das blutjunge Ding, da
ro'thelk. die Hauptstadt, von Schweden
nicht zu wissen, aber gut die Karte ihrer
Heimath lesen konnte, und in dem engen,
zerzausten Ctübchen die ungewohnte Un
terhaltiing mit einem Takt führte, der
einer Dame im Seidenkleid gut zu Gesicht
gestanden hätte. Ich führte die beiden
Schweden, dqnn durch ein, paar Gärten,
um ihnen die schöne Auksicht zu zeigen,
die ich hinter den Scheunen entdeckt hatte, i
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stcind von dieser Eette i:n ?.n,r.:g sei.
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also gerade In d'i ?ii.!'t:!g. vcn wo die
Hauptmacht üseser Truppen iüi An
marsch war. Kurz, sie tcAUn die Crien
(ieiurift über die fitntigifche Lage verloren
und dünnten ba Toif von 2 bis hzlb
4 Uhr Nachts s.Smal hiiitereinaiider.
wurden aber ebenso es t abgeiviesen. 2o
tot sich nun der seltsame Anblick, diß ihre
zahlreichen Todten fowokl in Verikeidi'
g'ingssiellung a den Häuern t:i Slld
oilrandes als auch in Anziisssstclliüig aus
eben diese Häuser im sselve iiiit an bei
Abhängen einer Wiesenschlucht lagen. So
daß man hätte denken können, cs halben
hier Russen gegen Russen g.'kämpft.
Eine russische Kompagnie war bei dem
Kämpfen nzch Nordostcn in einen Wald
abgesprengt worden, und bei dieser Kom
pagnie loar etwas geschehen, das ein viel
les Licht auf den Geist im nrsstsKen Heere
wirst. Die Kompagnie hatte sich nämlich
geweigert, anzugreifen. Sie wollte sich
ergeben, und als ihr Hauptmann den Be
fehl zum Vorgehen wiederholte, hatten ihn
die eigenen Leute erschossen. Im nächsten
Augenblick erschoß der Leutnant der Kom
pagnie sich selbst, und der Feldwebel ging
mit einer weißen Fahne vor und übergab
die Kompagnie. Wir sahen diese Kom
pagnie in dem langen Gesangeneniuge au
der Dorfstrabe von Aerzniki. Die Leute
lachten und waren so guter Dinge, als
hatten sie ihrem Lande eben d:n besten
Dienst geleistet. An der Spitze des &t
sangenenzuges standen etwa zehn Ofn
ziere, darunter ein Oberst, ein hvchgewach
sener, schöner Mensch, der Garde angehö
rig. sven Hedin unterhielt sich mit ihm,
Der Oberst sagte, diese letzte Nacht sei
für seine Truppe die fürchterlichste dieses
Krieges gewesen. Aber noch schlimmer.
setzte er hinzu, sei die Gefangennahme
Wenn man den stolzen und starken Mann
sah, mußte man ihm glauben. Er war
eben von anderem Holz als die fünfzehn
russischen Offiziere, die ein Offizier dieser
Tage in Auguttowo traf. Diese frisch Gc
angenen tanzten zu den Klcingm eines
Grammophons m ausgelassenster Stim
mung!
Von Nordosten her kamen einige Sol
daten, die erzählten, hinter dem nächsten
Dorf, am Waldemgang, lagen drei Todte
einer deutschen Kadalleriepatrouille. Zwei
von ihnen seien die Ringfinger abgeschnit!
cn. Wir machten unk auf den Weg, um
uns selbst davon zu überzeugen. Auch
nach dieser Richtung logen Todte über das
Feld verstreut. Ein Trommler war hier
getroffen worden. Die Trommel war ihm
entfallen. Zehn Schritte weiter lag er
elbst neben feinen Schlägeln. Der Weg
theilte sich: wir gingen erst rechts weiter.
Dort stand bor dem Walde nur eine För
teret, die Todten waren nicht zu sehen.
ZZann verfolgten wir den linken Wcgarm
imd'' kamen an tinen Waldstreifen seit
wärtz eines Dorfes. Die OrtSbcstim
mung war also ungenau.' Wir machten
LnS aber doch an das Absuchen und über
guerten einen Acker, aus dem Säcke voll
Hafer und Kommiöbrod lagen, auch ein
Wäschcsack und ein schönes, vergoldetes
Heiligenbild, offenbar au einer Kirche
entwendet. Bor uns in der von Birken
und Gestrüpp bestandenen Niederung stand
ein Pferd, weiter zwei Pferde, auf der
Anhöhe zwischen den Kiefern abermal!
Ps'kde, einzeln und zu zweien, gesattelt
und vor Proviantwagen gespannt, die vol
ler Futter und Br-d zwischen den Bau
wen festgefahren und so in der Eile stehen
'lassen waren. Ein Rappe war vor ein
Maschinengewehr gespannt. S standen
die geduldigen Thiere seit zehn oder zwölf
Stunden und hungerten, während hinter
Ihnen die Wag?n voll Hafer waren. Eins
lag unter der Deichsel, war aber unver
sehrt. Wir schirrten sie ab, zogen sie aus
dem Walde big zum ersten Hafersack, der
auf dem Aelde lag. und ließen sie fressen.
Dann band ich ihrer fünf zusammen, setzte
mich auf das erste und ritt nach Aerzniki
zurück.
Links auf einer Anhöhe lagen Jnfante
risten müde auf dem kalten Acker und lie
ßen sich von der Abendsonne bcscheiNen.
Als ich ihnen zurief, im Walde ständen
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Deutschland und iiiödesoiidere diese Krie
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In Frankreich ezistiren feit etwa V,
,,cchren zwei mächtige Parteien, die, ob-
gleich sie diametrale Geaensake darstellen
b?ide ein Z! in Auge Kaben. nämlich die
Vcrncl!!ung der Republik. Die eine Par
tc, gruppirt sich um die Eonfcdration
gnral du traoail", die andere Partei
um .L Action ffrancaife . die 1000 ge
gründet wurde. Die .Action Franchise"
eine Fortsetzung des im Jahre 1898 zu
sammengcbrochenen parlamentarischen Na
Iwnalismus ist der Sammelpunkt für
die anti-republikanische, royalistische Pro
paganva. ie iionsebgration genörale
du travail" ist natürlich nicht gegen die
republikanische Regierungkform an sich,
sonvern gegen die ictzige französische Re
publik. die von den französischen Arbeitern
als "Idir rfpublinno'r, d. h. als die
Herrschaft einer Klasse von Kapitalisten
und Ausbeutern, die mit dem Staat den
schnödesten Handel treiben, bezeichnet wird.
Dieser Republik hatte der französische Ar.
beiter den Gehorsam verweigert und für
diese Republik hat er die größte Ver
achtung. Die .Action Franaise" auf der
anderen Seite, die die jetzige Republik
nicht höher achtet als die Confödöration
an6rale du lravail", sucht alles wieder
herzustellen, was die Republik zerstört
hat: Disziplin, das Concordat. Sta
bilitat in der inneren und auswärtigen
Volitik usw. Die Realisirung der .Action
Francaise" setzt natürlich die Vernichtung
der Republik und die Wiederherstellung
der Monarchie voraus. , Bon den vielen
Parteien in Frankreich haben nur diese
zwei Parteien beides anti-republika
nische Mächte ein bestimmtes Ideal
und ein klar umrisscnes Programm. Aus
diesen Gründen war keine Partei in
noch Pferde, waren sie wie der Wind auf
den Beinen und liefen don ihrer Hohe
herab dem Walde zu. Daö Dorf war
inzwischen ganz von Truppen angefüllt
und umlagert, und alle blickten begehrlich
nach meinen vielen Pferden. Drei davon
bekam am Eingang des Dorfes eine Pro
diantkolonne, die sie glückstrahlend in Em
pfang nqhm. Von zwei Goldfüchsen
konnte ich mich noch nicht trennen. Es
waren bildhübsche Thiere, fertig ange-
chtrrt. Ich zog die Dorfstrafze mit ihnen
entlang wie eine Prinzessin, dte ein Kö
nigreich zu verschenken hat, aber äiiszerst
wählerisch in betreff des künftigen Königs
Artillerie, Train, Kavallerie erhielte
nacheinander Körbe. War zwar selber
Kavallerist, habe mich, abet m diesem
Kriege rettungslos in unser Fuszvolk der-
liebt. Nichts zu machen, meine Herren!
Ziehe mit meinen Füchschen weiter, eine
teile Anhohe hinauf, wo ein Infanterie
regiment um ein par Scheunen versam
melt ist. Ein junges Regiment, das sich
brav geschlagen hat. .Wollt Ihr die
Pferde haben? Dann ruft Euren Haupt
mann!" Sie sind mit Freuden bereit. Der
Herr Haugimann ist glücklich. Wiediel
müde Leute können nun ihren Tornister
ablegen auf weiten Märschen. Vorräthe
und Liebesgaben . . . allerhand rann mit
genommen werden was sonst eine Last
wäre. Kurz, meine Füchse sind ein rich
tiges Königreich. Die Kompagnie nimmt
Ihre Füchse. .Noch ein: einen Brief an
meine Frau Bon mir auch
nc Karte haben Sie vielleicht eine?
.Ja, aber keine Zeit. Die AutoS
chnurren schon ungeduldig. Geben Sie
e Adressen. Gleich habe ich drei, vier
Hauvtmannefmiien in meinem Notizbuch,
Sollen schnellsten ersahren. da Ihre
Männer gesund sind, nach siegreichem Ge
echt. Gott besohlen. Ihr Braven, bleibt
gesund! Galopp ins Auto und heimwärts
durch die sinkende Nacht, Das Licht un
erer Laterne liegt wie Tchnee aus dem
Wege, fliegt an den hohen Fichten entlang
durch die Wälder.
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I iti t Carntfi-ii am 1. T,ü m':l
!",'., 2b't s'üst d,e Tu f.r ivu.
ri'ffn wtkd ni-M für f.;!rj f tnünt, eine
likdsam, ttekei!,s,s-i,,!g in verk'nb rr.
Um flinz fnf-f zu sei,,, t),it feie f
s ( ff jieaiuuiifi bii (,!mfe Ci'ff'm fe-l
"iwfi r.iiiii't" inarfiifirl. Die feeme'
finrenten At!'f;l't dürfen nur in llciiun
Wriipien marfchiren. Jede Gruppe ist
d.n einer vreiffn durch starke '4'üfttfi
?otdi?s gdraint. Das beweist also nicht,
b?ß die franzSsis,se Regierung vl.'l Bet
trauen zur .GoiifWration pi-nrale du
lravail" hat. Aber auch dtr Iif"ralen
Pourzevisie scheint die Republik nickt ganz
sicher 'zu sein. Bis us den heutiaen Tag
noch darf die sranzösilche Hauptstadt sei
nen Bürgermeister wählen, und neben
Washinaton ist Paris die einzia?
Hauptstadt einer Großmacht, die niclü
autonom ist. PariS wird vom (ran'ösi'
schen Parlament regiert, und seine zwölf
VlaiTci werden von der Regierung er
nannt. Die dritte Republik twut Paris
nicht, weil sie ihre eigenen Schwachen
kennt.
Von ollen Parteien sind nur die Con-
fedöration qönrale du travail und die
Aetwn Franchise in der Lage, gewaltig?
Massen in die großen Säle deö" Pariser
Eirque d Hiver und der anderen Riesen
Hallen zu locken. Die anderen Parteien
sind wohl in den Clubs und in verschieb
denen Logen vertreten, wo sie ihre politi-
chen Geschäfte abwickeln, aber auf die
grofzen Massen, oder besser oelaot, auf die
Strafte haben sie keinen Einflun. Wie
die ConfödSration gönSrale du travail.
so terroriiirt auch die Action Francaise
daS öffentliche Leben der Hauptstadt. Die
Camelots du Roi , die am 1. Juk zu
Tausenden nach London herüberkamen.
um in der englischen Hauptstadt für den
Krieg zu demonstriren, haben schon bei
mehreren Gelegenheiten bewiesen, daß sie
auf die Autorität der dritten Republik
gründlich pfeifen, um ihren eigenen Wil
len, der dem Willen ds Staaten? ent
gegengesetzt ist. durzufübren. Als man
vor einigen Jahren ein Stück von Henri
Bernstein in der Comödie Fran?aise auf
zuführen begann, waren es die Camelotk
du Roi", die die Theater-Verwaltung
zwangen, das Stück aus dem Repertoire
zu entfernen. Sie machten solange Ra-
dau, bis die Theatcr-Verwaltunq nachzu
geben hatte. Sowohl der Autor des
Stückes, wie die Administration deS Thea
ters ersuchten den Staat um Schuh vor
diesen wüsten Gesellen, und thatsachlich
bequemte sich auch der Vräfekt der Pariser
Poliiki dazu, einen Polizci-Trupp nach
der Comödie Francaiie zu entsenden, um
die Aufführung des Stücke! sicher zu siel-
len. Aber bald sollte auch die Polizei ein
schen, daß sie gegen die Bataillone der
Camelots du Roi nichts ausrichten kann
und fo unterlag die Autorität des Staates
dem wilden Treiben der halbwüchsigen
Burschen, die von der Action Franezaise
enaagirt sind, alle zu demaliren, was
nicht nationalistisch ist. Da Henri Bern
stein nicht Nationalist ist. durfte, nach dem
Urtheil der Act'vn Franc-gise, sein Stück
auf der französischen Staatsbübne nicht
aufgeführt werden. Aus diesen Beispielen
ist ,u ersehen, in welchem Maße die fran
zöstschc Revublik sich vor den zwei revolu
tionören Mächten fürchtet, und wie sie
überall zurückweicht, wo dies zwei Mächte
sich ihr entgegenstellen.
Aber diese zwei Mächte sind innerlich
und äußerlich so stark, weil die Macht, die
zwischen ihnen steht und die sie bekämpfen.
di französische Republik, von Grund aus
verfault ist, weil sie von einer Clique von
zweifelhaften Politikern beherrscht wird,
die die Republik nicht nur als ihre poli
tische, sondern auch als ihre wirthschaft
liche Domäne chctrachten. n keinem euro
päischen Lande wird so viel Grast ge
trieben wie in Frankreich. Selbst jetzt,
in der Zeit der größten nationalen Krisis.
werden tagtäglich höhere Beamte wegen
Durchstechereien verhaftet und vom Kriegs
gericht abgeurtheilt. Wie mag es da erst
zu Friedenszeitcn in der französischen Ad
ministration ausgesehen haben! Wenn
man sagte, daß ein russischer General das
aanze zweite Geleise der sibirischen Eisen
iahn in seine Tasche gefleckt hat, was
auch späterhin bewiesen wurde, so kann
man mit mehr Recht behaupten, das) Hun
derte von französischen Offizieren und
Civilbeamten ganze AuSrllstungösabriken
in .ihre Taschen steckten. Ist doch jüngst
der Sekretär des früherm Premicrmini.
sters Caillaur ZU sechs wahren Zuchthaus
verurtheilt worden, weil er sich grobe i
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l'kn. durch gliche Kcrres!.'ondenj u'm.
in 3'mikn,g lammt, macht bald die Be
kiIsch,ft b.r litjfctir ui:d muk es ver
stehen, auf verschiedene Art ihre Sympathie
u gewinnen. Wenn der Sekretär in alle
geheimen Künste des .Polilicien" ringe
weiht ist, wen er eine große Anzahl von
Wählern persönlich k,mnt. und wenn ,r
eine genügend große Anzahl von Ctim
men der Wähler bcsii't, geht er zu einer
der kleinen Parteien über, die einen popu
laren Mann sucht und bictet ihr seine
Dienste an. Er wird dann zum Kandida
ten dieser kleinen Partei ernannt und
eventuell gewählt. Ist er dann Mitglied
der Kammer, dann ist sein nächster
Schritt, Privatsckreiar eines Ministers zu
werden. Wenn ihm auch dieser Schritt
gelungen ist, kann er sich schon als großen
Partei'Bonzen betrachten und guf ein,
baldige Ernennung zum Minister hoffen
Die großen und reichen Politiciens kan
didiren in cirka drei bis vier verschiedenen
Wahldistrikten, üben in allen Wahlbezir
kcn Wohlthätigkeit" und werden schließlich
m einem Bezirke gewählt. Das Verhalt
nis zwischen dem Kandidaten und dem
Wähler gleicht vor den Wahlen etwa den
Beziehungen zwischen Brotgeber und
Brotnehmer und nach den Wahlen den Be
Ziehungen zwischen Patriarch und seinen
Kindern. Der Abgeordnete des Bezirkes
muß für seine Wahler rndlviduell sor
gen und Jeder nimmt ihn persönlich
in Anspruch. Das Resultat ist. daß wenn
er auf eine Wiederwahl in diesem Bezirk
nicht verzichten will, er fortwährend in
den Minister dringen muh, neue Posten
und Postchen zu schaffen, um seine Klien
ten zu befriedigen. Deshalb hat Franks
reich heute mehr Beamte als irqend ein
anderer Staat der Welt. Der Beamte
arbeitet dann für seinen Abgeordneten und
der Abaeordnete für seinen Beamten. Ein
Staatsbewußtsein und eine Staats-Moral
ertstirm nickt. Die zwei revolutionären
Mächte in, Frankreich wissen genau, daß
die dritte Republik nur eine organisirte
Mißwirthschaft ist, eine Bcrncherunqsan
stalt für die Klienten" deS Abgeordneten
und ein Auebeulungsobielt für gewissen
lose Kapitalisten, daher ihr wuchtiger
Stoß, den sie gegen diese Republik fuhren
Jedes Ministerium in Frankreich kennt
diese Schwache der dritten Republik und
deshalb ist das erste Wort in jedem Pro
gramm eines neuen Ministers äötontg t
spnisemont,
Neben diesen rein pragmatischen Moti
ve der revolutionären Mächte in Frank
reich giebt es noch eine Reihe theoretischer
Fragen, um die heiß gekämpft wird und
die gleichzeitig der Brennpunkt der ganzen
Propaganda sind. Der ganze theoretische
Kamps, den diese revolutionären Machte
heraufbeschworen haben, entzündet sich an
dem Bcgriff des Voluntarismus und dann
an den Lehren von Rousseau. Der fran
Zösische Sozialismus. wie er noch heute
von Männern wie Guösde und Sembat
vertreten wird. war. wie der deutsche So
zialismus in den letzten dreißig Jahren
rein rationalistisch orientirt. selbst der vor
Marxistische Sozialismu in Frankreich
war rationalistischen Ursprunges. Eine
Zeit lang konnten sich die französ,
schen Arbeiterführer mit diesem Ratio
nalismui abfinden, bis eines Tages
entdeckt wurde, daß man mit Theo
rien allein nicht nur keinen Zukunftsstaat,
sondern auch keine Verbesserung der Lage
der Arbeiter herbeiführen kann. Der fran
zösische Arbeiter hat Immer noch seine
alte Barrikaden-Tradition und weiß besser
als der deutsche Arbeiter, wie man eine
Revolution in Scene fetzt. Seit einem
Jahrzehnt kann man in Frankreich eine
sichtbare Wandlung Im sozialistischen La
qer beobachten. Die rationalistische Vor
aussctziing des SozialikinuS verliert im
mcr mehr und mehr an Grund, während
die voluntaristische immer mehr an Boden
gewinnt. AuS dem Sozialismus ist ein
Syndikalismus geworden, und der Shn
dikalismus unterscheidet sich vom Sozia
lismus dadurch, daß er sich nicht auf ge
sckichtsphilosophische Gesetze aufbaut und
seinen Anhängern die mechanische Noth
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0lesells,wst anslöfl und stall dessen ritten
staatlichen Mechanismus gesessen Hai.
der faul und verrostet ist. Tie tiaent
lichen philosophische WorlsüZ rrr dikser
Beweaung sind Maurans und Pierre Las.
serre. Pierre Lasserre ist in nvitcn Kreisen
durch sein Buch über die Semantik be
kannt geworden und Maurant durch seine
Bücher über die Monarchie. Diese Tbev'
reiikcr nimmen mit den nationalistischen
Praktikern darin überein. daß der Centra.
Iismus in Frankreich da Grundübel der
ranzösifchen Republik ist und daß an
einen Decentralismus nicht geschritten
werden kann, weil die dritte Rcvublik.
nun niutuiijujen utoiiwi enioeyreng, II,
die Brüche gehen würde, sobald der Cen
tralismus nur einigirmaßen geschwächt
werden sollte. Die dritte Republik beruht
aus physischer Macht und kann nur von
physischen Mächten zusammengehalten
werden. Was diese Wortführer wollen,
ist, um in ihrer Sprache zu sprechen, eine
Umwandlung deö jetzt mechanisirten fran
zösischen Staates in eine organische fran
zösische Gesellschaft, d. h. eine Umwand
lung der Republik in eine Monarchie. Tie
jetzigen Machthaber der Republik, um sich
einigermaßen im Satte! zu halten und um
nicht einem Kreuzfeuer von rechts und
links ausgesetzt zu sein, mußten nach bei
den Seiten laviren. Um nicht die ganze
Stoßkraft und Wucht der Action Fran
aise. die die Pariser Boulevards be
herrscht, zu suhlen, mußten sie das natio
nalistische und anti-deutsche Element in
ihr Programm aufnehmen, und um den
Syndikalismus zu beruhigen, wurden In
den letzten Jahren von Zeit zu Zeit sozial-
oronomi,cye ise,etze geschassen. mit denen
man den sozialistischen Massen Sand in
die Augen gestreut hat. Zu einer durch
greifenden sozial-politischen Reform wie
in Deutschland, ist es in Frankreich nicht
gekommen. Dazu sind die Hauptmacher
der dritten Republik zu sehr kapitalistisch
am Staat interessirt. Aber trotz allem
Laviren ist doch die Stellung der Macht
haber der dritten Republik in den letzten
Jahren so erschüttert worden, daß sie nur
durch große internationale Sensationen
die Massen ablenken konnten. Poincarö
verstand sehr gut die Zeichen seiner Zeit. .
vie sozialistisch? Fraktion ,n der Depu
tirtenkammer war zur drittstärksten Partei
Im Hause geworden, gegen die kein
rein republikanisches Ministerium regieren
konnte, und die royalistischen Parteien
hatten sich in den letzten Jahren ebenfalls
zusammengethan und repräsentirten vor
dem Kriege eine große mächtige Masse.
Diese rapide Entwicklung der revolutio-
nären Kräfte hätte früher oder später zu
einer Kollision mit katastrophalem Aus
gange führen müssen, und da ab es für
die Junta Poincarö'Delcassö und Vivian!
nur einen Ausweg: Den Krieg mit
Deutschland, der von vornchcrein keinen
Sinn hatte, und der schon heute Frank
reich zum Ruin geworden ist. Aber diese
Junta ist dank dem Kriege im Sattel ge
blieben und kann noch heute schadenfroh
zusehen, wie ihre Gegner von rechts und
von links nach und nach von den deutschen
Kugeln deeimirt werden. Nach dem Kriege
wird das französische Proletariat mora '
lisch, physisch und ökonomisch gebrochen
ein und ergs auch politisch, und die
ranzösische Nobilität. die die Elite der
Action Fran?aise bildete, wird ganz von
der Bildfläche verschwunden sein. Frank
reich wird dann innerlich und äußerlich
geschwächt sein, ober die Clique Poincars-
Dclcassö und Vivmni wird am Ruder
bleiben.
Tie tapferen Sachse.
Auf Veranlassung deS Ko'niaZ von
Sachsen reiste der Rektor des Gymna
illms Albertinum in ,z.rebkrg. Hr. Ci
studienrath Dr. Schmidt, aus den wcst
lichen Kriegsschauplatz, um zum Zweck
einer späteren geschichtlichen Darsiclluug
den Geist der sächsischen Truppen nd d,e
Schlachtfelder, auf denen sie so ruhmvoll
kämpfen, auö eigener Anschauung kennen
zu lernen.
Der Irrthum st:'ö;nt,
die Aahryü!
sickert.
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