Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 03, 1915, Image 6

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Cr ließ sich auf tu 5'.-.!,k f.rftn
und starrte in dn finftna '.':.tnö.
Wahrlich hier KsUnt der priese.
Wu wohl Kur zu ruen n ;t! it
gut! Cter tat auch das eine
25uf4inj? Eine neue Lü.zeZ i'in
Märchen, daß der müßt ÄugenNick
ersinnen trollte hier auf firnr
23tin!! Tie sein B.iter tjaste aufstellen
lassen vor vielen, vielen Jahren.
Somiritttauct," sagte er tlötz
lich mit rauher Stimme und richtete
sich auf, .zeig mir noch mal Die
Grenze des Gutes, das mein ist."
Ter Alte zog langsam mit dem
Stock einen Bogen durch die Luft.
,Da droben, Herr, da führt von
der Sonnleiten a Weg runter. Ter
macht die Grenz'. Und da geht's nach'
her allweil der Straß' nach, bis zum
eingezäunten AZer. Von da..."
Karl v. d. Tenne winkte ungedul
big. .Laß das, Sommerbauer! Und
sage mir mit einem kurzen Wort:
was kann man billigerweise für den
ganzen Grund verlangen?"
Verständnislos starrte Sommer
Dauer seinen Herrn an. Plötzlich 6e
gann er zu begreifen. Er zitterte und
seine Augen gingen über.
.Herr stammelte er wie ein der
fchüchtertes Kind, ,um's lieben Hei
lands willen Sie werden doch den
Tennenhof nöt verkaufen wollen?"
Karl nickte.
.Herr? Den Tennenhof? Mit Al.
men und Aeckern? Und mit dem
schönsten Wald? Verkaufen?
Herr! Fisch' sind in die Bäch' und
Wild is im Wald! Korn auf die
Wecker und Gras auf die Wiesen,
wie's weit und breit keins gibt. Und
dös liebe Haus da drunt'? Herr!
Da sollen fremde Leut' eint?"
Der Atem ging ihm aus, erschöpft
ließ er sich nieder. ,
.Hör' mich an, Alter!" sagte Karl
nach einer stummen Weile, und feine
Stimme klang nicht mehr so rauh
wie vorhin. Du hast immer zu mir
gestanden damals, du weißt als
wir noch jünger waren, wir beide.
Und darum will ich es dir sagen, weil
du fast wie ein Stück bist von mir
und von meinem Vater. Ich bin nie
ein schlechtes Kind gewesen. Nie.
Sommerbauer! Nur ruhelos war ich.
Warum ich daZ war? Das wür
dest du nie begreifen! Ich wollte hin
aus. Mir war alles zu eng. zu klein,
zu beschränkt. Und , das hat mein
Vater nie verstehen können. Er, der
die Nuhe und der Frieden war. Al
les, was so wild in mir tobte, wollte
tr ersticken; ich sollte werden wie er.
Und siehst du, Sommerbauer das
konnte ich nicht. Wenn ich fragen
gekommen bin, wer die Sterne am
Himmel lenkt, hat er mich an den
Pflug geschickt. Und sagte: Die Gier
ne sind für die Toten, das Brot ist
für die Lebendigen. Aber das ver
stand ich nicht. Ich wollte roilsen
Wollte suchen. Es zog mich mit aller
Gewalt ins Weite bis ich eines
Tages verschwunden war. Som
Nierbauer ich bin kein schlechtes
Kind gewesen. Aber etwas war in
mir, das mich jagte und jagte
immer weiter und weiter. Und je mehr
ich suchte, je mehr ich wanderte und
umhergetrieben, wurde,' desto mehr
bin ich ein Irrender geworden, desto
ferner sah ich mein Ziel. Und heute
ist das wieder so, wie es damals war.
Ich bin nicht anders geworden in
diesen zwölf Jahren. Nur älter. Und
müde bin ich von dem vielen Wan
dern. Aber klüger, Sommerbauer
klüger bin ich nicht geworden. Und
jetzt siehst du jetzt treibt es
mich wieder und ich weiß nicht,
wohin! Ich kann nicht bleiben. Ich
.jolir, ersticken . zm .einem., eigenen
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5 ich fr.iqi nach rr.it, so sazsi ihm.
daß ich ihn $ttn g"fcatt hab'. Wem,
' commtitau' hat er g'sszt."
il srl sah in die ernsten 'iutn bei
Lilien.
.Ja. Herr. daS h.?t er g's,-zt
a biß! anders viklleich!, als ich's aus
deutschen kann aber no, ich sag s
halt wieder, wie ich's verstanden hab.
Und zu die zwei Fräulein hat er
g'sagt: sie dü:f:en nt harb sein mit
Ihnen. Und nachher hat er nimmer
viel disiriert, is allweil am Fenster
g'sessen und hat slad außi g'schaut
auf seine Berg' no ja und
nachher is halt gahlingS amal aus
und gar g'wesen mit ihm. Und vorm
legten Slündl g'rad, als hätt'
er's segnen mögen, das liebe, schöne
Stückl Land , da sind feine guten
Augen noch amal langsam drüber
hingegangen und a bifferl hat
er g'lacht, der alte Herr als hätt'
er Berg und Wald und Felder g'se
hen in ei'm neuen Jahr und unter
ei'm neuen Herrn."
Tr Alte schwieg.
Und das erstemal in seinem Leben,
als reifer, müder Mann, fühlte Karl
einen Hauch der stillen und festen Le
bensfchönheit seines Baters, den er
nie verstanden hatte und der ge
storben war, wie die Tage über den
Berg sterben, wenn der Windhauch
im Spätherst das verblaßte Grün
von den Bäumen nimmt und die
Sonne sie noch übergießt mit ihrem
letzten Golde.
In der sinkenden Dämmerung war
es um die beiden her noch stiller ge
worden, noch friedlicher. Ter Glanz
auf den Bergen war erloschen. Eine
süße, blaue Nacht kam leise durch die
Bäume gegangen. Sie hatte em
Stäbchen in der Hand, mit dem sie
die Lider der Müden berührte, daß
sie in tiefen Schlaf verfielen. Doch
als sie an Karl ö. d. Tenne vorüber
kam, sah sie in seine Augen, sah, daß
darin keine Sehnsucht nach Schlum
mer war und da rührte sie mit
ihrem Stäbchen leise an sein Herz.
Und er fühlte diesen feinen Schlag.
Tausend Nächte in der Fremde hatte
er kommen und tausend gehen sehen
in wunderbarer Pracht; keine aber
hatte solch unhörbaren Tritt wie die
se, keine eine so linde Sprache. In
den Bäumen begannen heimliche
Stimmen zu raunen: Stimmen, die
er einst gekannt, Stimmen aus einer
alt gewordenen Vergangenheit und
Stimmen, die ihm neu und jung
erklangen, Stimmen einer ungekann
ten Zukunft.
Wie eine süße Flöte sang die Er
mnerung im Wechsel -mit der Sehn
sucht. Fremde Klänge einer versteck
ten Osteria vor den Toren von Va
lencia; der langgedehnte Ruf des Mu
ezzin von einem Minarett zu Da
maskus; das Plätschern des Jang
tsekiang, dessen Wellen an die Wän
de der Dschunke schlugen; der heisere
Schrei eines Kondors über den Grä
bern der Inka und der Ruf eines
Gondoliers unter der Seufzerbrücke
in Venedig.
Wie wundersam war diese Nacht
der Berge! Hier rauschten keine Pal
men; hier brannte am Firmamente
nicht das Kreuz des Südens, nicht
der Vollmond der Königin der Meere!
Kein schwüler Wohlgeruch dampfte
aus dunklen Kelchen, kein Brokat von
bunten Blüten wellte sich über die
Erde hin. keine Musik wollüstiger
Geigen drang aus der Ferne. Nur
ftill und friedlich war diese Nacht
i tJVt IÜUt vie'c "vuil.un, ioiHen chunv anzubieten, zo ein Mter ffrost könne den Nest den
'N schlafender Runde, still und KtylWJJl MMh.MMKarfenM zerstören.
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i-.'.!er verkehtl M, r.itd 'ci cu
Lei hüllet VicU iul, ttktnittn. Und
tufi der alte 's?mmettuer da neben
Ihnen steht, iS ist tech auch wie
eine ij.!t:;fatte, du sich t,uriu liest.
Heil winde noch ui', sicheret. .Ich
h7.be doch wchl die Ehre mit ..
.Gar leine (ihre haben Sie mit
mir! Aber wenn etwa Sie im Zu.'
fei sein sollten, wer ich bin: Butens
heiß' ich und bemühe mich, ein Mensch
zu sein. 'isol Und letzt kommen
ote mit mir!"
Sommerdaucr lachte zufrieden
Und Karl suchte seine Hand zu be
freien.
.ar . . .
.Entschuldigungen weiden nicht
anaenommen. Sie haben lange genug
auf sich warten laen... Zwölf Iih
re! Da gibt es viel zu erzählen. Vor
wcirts!"
5larl gab jeden Widerstand auf.
Er winkie Sommerdaucr, nach Hause
zu gehen, und ließ sich von Berlins
fortziehen.
Ter hängte sich in den Arm des
Heimgekehlten, guckte ihn von der
eite an, schien zu suhlen, daß die
sem Schweigsamen etwas wie Scham
im Nacken faß, und war bestrebt, ihm
das Wiedersehen so leicht als möglich
zu machen. Deshalb fragte er nichts
und kam mit keinem Wort auf Karls
Vergangenheit zu sprechen. Er er
zahlte nur und erzählte, von feinem
Garten und sewen Rosen, von seiner
Frau und seinen Töchtern.
(Forlsetzung folgt.)
Spitzel und Spione.
Taßen jungst ein Tutzcnd Sozi
Um den Tlanimtisch dursietttbrannt.
Schlitzend hing als genius loci
Bebcls Brustbild an der Wand.
Tie Gelegenheit benützend.
Tebaincrien ie enorm:
Ä!ber neune bon dem Tuyend
trugen anoweyrunlsurm.
Nicht wie sonst drum .jing die Rede
Twlz vom Wachstum der Partei;
Nur von kriegerischer i)ehde
choUs wie lautes Äampfgcschrei.
Und der eine faßte : .Kinder,
Donnerwetter, Parapluil
Tozi bin ich drum nicht minder,
Weil ich für das Reich erglüh!
Tind wir nicht vom gleichen Stamme,
aus oio, aus z.ua, aus Weni
Hält uns nicht die gleiche Flamme
Warm am deutschen Herde fest?
Und besonders unser Äaiser
Cd, stier mich nicht so an:
Teshalb sag ich's doch nicht leiser,
Ist ein echter deutscher Mann.
Ja, ich bitt mir auS, Genossen,
.ak man Wilhelm respektiert!
Was er neulich sprach im Schlöffe.
Hat mir mächtig imponiert.
Wie er feierlich umspannte
Jedem einzelnen die Hand
Und als Bruder sich benannte,
?si die Träne mir gerannt.
Quatsch mir nicht vom ZukunfkSstantel
Revllblike her und hin!
Tchiiner ist's, dak ich Soldate
Und ein kaiserlicher bin.
Prost! Tie Glaser laßt uns heben.
Seid nicht dumm und stimmt mit ein:
Unser 5!aiser, der soll leben
Und im Kampfe Sieger sein!"
Tchiveigend sah die rote Runde,
Tann was meint Ihr, was geschah?
Kräftig, wie aus einem Munde,
Scholl ein donnerndes Hurrabl
(Ans dem .Vorwärts'.)
Humor aus der Schul
st übe. Lehrer (zum kleinen Moritz):
Nun sage mir noch einen Satz, in
dem das Wort Seeschlacht vorkommt!
Moritz nach einigem Besinnen):
Ich seh' schlacht, wenn wir abends zu
Hause statt Gas Petroleum brennen.
. E n t r ü st u n g. Redakteur:
Es ist doch eine Frechheit von Ihnen.
uns solchen Schund anzubieten, so
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t'.rcn I e wrniz i'-tt aus l'.i.;tt und
ttsiiMi) ';'!.! tz. li wetten nun vu
fuinnavt erritüfl in ten iluhiLiu.
tuen tt: Ptauettttn. l'nö tert sollen
so viele Sck.wene iiuf.ehanzk wetren,
cs man unietbti-,1 t.nin. Xu
'jüante sollen auch cethuien, d.:ß ti
fleisch ten betuch tt l"dk!pi!s de.
Miethest annimmt. Auch ret Be
stand an Rindvieh fv!'. stark vermin,
tett wetten. Ä!!c! d.is hätte länasl
geschehen müssen.
Es ist doch eine sehr schwere Auf.
gäbe, die Lebenszewohnheiten eines
gtctzcn Bolkes, und sogar des so vor
nestlich organisierten 'deutschen Bol
liö, mit einem Male völlig um.,u
krempeln und in neue Bahnen zu ki
ttn. Doch viel ist schon geschehen und
vieles wird noch geschehen. Äuch hat
man einige ertreuliche Entdeckunaen
gemacht. In dem besetzten Teile von
Polen gibt es müssenhaft Zuckerrüben
und sehr grotze Vorräte von Kartof
feln. Tiefe wertvollen Sachen wer
den jetzt herangeschafft. In Flan
dein, fast unmittelbar hinter der
deutschen Front, sind letzt viele deut
sche Soldaten mit Landarbeit beschäs
tigt. Sie sühten mächtige Dampf
psiuge. weiche ohne Nuctiicht auf Flur
grenzen das Land für Frühlings-
aus aat bereitstellen. Es wird fr
gearbeitet, wie auf einer kanadischen
tejenwrm. (Äetteide für Teutsch
land soll dort wachsen. Daß Sol
daten in Feindesland so wirken.
turste auch noch nicht dagewesen sein,
Die i-chulkinder der deutschen
Dörfer vom 10. Jah:e an sollen im
Frühling zur Landarbeit herangezo
gen werden, hauptsächlich zum Pflan
zen von Frühkartoffeln, und natür
lich nur einige Stunden des Tages
Kriegsnot ist ein gewaltiaer Lehr
meister und schafft auch wichtige
itng? von bleibendem Wert. So
B. das Strohbrot. Man kannte
es ja fchon aus der Belagerung von
Paris im Jahre 1870. Aber damals
riente der Genuß dieses Brotes nur
einer Vorspiegelung. Man füllte den
Magen wohl damit, führte aber dem
Körper keine Nährkräfte zu. Seitdem
hat die Wissenschaft große Fort-
chrttte gemacht. Die fast vollstan-
dige Zerreißung der Hülsen, welche den
Nährstoff namentlich des Gersten- und
t.es Haferstrohs bergen, ist gelungen.
Professor Friedenthal in Berlin har
kürzlich Fachleuten etne Kostprobe von
Gerichten dargeboten, welche wesent
lich aus Strohmehl bereitet waren.
Die Suppen sollen köstlich geschmeckt
haben. Das Brot wird aber von
vielen Menschen nicht verdaut. Aber
Wiederkäuer und Hühner fressen es
gern. Dem Geflügel wird es in
ttörnerform gegeben, den Kühen als
Brot. Auch Schweine und Pferde
nehmen es gern. So denkt man eine
beträchtliche Masse von Fressern da
mit zu befriedigen, resp, es als Zu
atz zu der sonstigen Nahrung zu ge-
ben, und so der ungeheuren Wer
chwendung von Kartoffeln vorzubeu.
gen, welche jetzt, in Ermangelung der
russischen Futtergerste, bei der Vieh
mast betrieben wird. ' Während der
letzten Wochen herrschte namentlich in
Berlin und auch in anderen Groß-
jtadten eine wirkliche Kartosfelnot,
trotz der ungeheuren Vorräte, welche
von dieser Frucht in Teutschland la
gern. Die Preise gingen furchtbar in
cie Höhe. ' Der Zwischenhandel, der
durch kein Gesetz ganz unterbunden
werden kann, ist dasür wohl wesent-
ich verantwortlich, dann auch die
Jahreszeit. Der Bauer will seine
Mieten noch nicht öfsmn, aus Furcht.
ein später Frost könne den Nest bei
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itv.U in rtulji.if:f mehr zu et
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Itn tt dch c:Mt enniet Ii.it, nicht fei
rfit C.i'iKiiifit n.iijt ..t'.tr. t,itf, t..i
5.tz mich liicht o ki:.,i bei if.rn e,n.
0-f jL'l.;t jl-tz! j.i wohl üÜgkiNküt tie
fern C'ft'Ef. VUet desto je,:et niiiljii
et die-kittiien redull: h.ilten. welche
man nicht sa leicht iurch .')öchstple:if
einet Koiütrlle utiici jit:;tn l.nnt,
i;;tt) und Karkrjfeln. Aüben u. f. w.
Die Einsühruiig der Btotmarlcn
hat sich überraschen gut durchgesegt.
den Etadicn hott man leine itlj
ijtn catüLer, oöjchüit manche Unbe
uuemlichlciien damit vettnupft fino.
Sicherlich ist der ftühet bettiebcnen
Brotverschwendung durch dss Mar-
tctNMm beträchtlich vorgebeugt wor
ben. Auch wurde manchen Bactern
t.er Brotkorb dadurch etwas hohe
gehängt. Man bekommt jetzt stets
las richtige Quantum Brot. Alle
Brot wird nach Gewicht verlaust.
nicht nach einer ,otm, die mnncnttul
bei dem Weißbrot früher größer ode?
Heiner war, je nach Laune des Bat
kers. Das Weißbrot, welches man
jetzt bekommt. h.:t eine Art feldgraue
vrbe, infolge des prozenlizen
oggenzusatzes, der wieder schon ein
Kartoffelstreckung (im Rogqelmehl,
hat. Bon vier Hausgenossen kann
nur einer (aus schriftliches Verlangen
des Haushaltvorstanves) Weißbrot er
halten, die anderen drei Genossen nur
Kriegsbrot, aus Roggen mit bis drei-
ßigprozentigem Kartofielzusatz. Zuk-
Urlranke erhalten ihr vesonderes Brot
nach wie vor. Auch für die Hofpitä
ler und für Kranke werben nach
orztucher Vorschrift 'Ausnahmen ge
macht. Nicht aber für Hotels und
Restaurationen. Da gibt es nur
KnegSdrot oder feldgraues Weißbrot.
Aber der Gast hat dafür eine Brot
marke abzugeben. In Hotels erhalten
Fremde, falls sie keine Marke haben,
vom Portier eine solche.
DaS ist ja schrecklich, wird der
freundliche Leser im iriegsfreien Ame
rika sagend Es ist nicht so schrecklich.
Wieder und wieder sei betont, daß
Deutschland nicht ausgehungert wer
den kann. Aber es muß richtig ge-
wirtschaftet werden. Die großen
Fehler, welche in den ersten drei bis
vier Kriegsmonaten begangen wur
den, müssen ausgeglichen werden. Da
mals wurde sinnlos aus dem Vollen
geschöpft die Küchen- und Sahne-
schleckerei war wohl gerade so üppig
uis in cnen ccs iiessien Friedens
und deS größten Wohlstandes. Auk
die vier selten Monate folgen jetzt
neun weniger fette, aber noch längst
nicht magere oder gar Hungermonate.
Bis zum 1. September soll der Vor
rat genügen, nachdem Saatgetreide
irnd -Kartoffeln beiseite gestellt wor
den sind. Haben wir die Ernte schon
Anfang August, wie gewöhnlich, um
so besser. Aber die Heldentaten un
seres herrlichen Heeres und unserer
prachtvollen, bewunderungswürdigen
Flotte sollen nicht in Frage gestellt
iverden durch auch nur eine einzige
Hungerwoche.
Großartig sind die Vorbereitungen
für die Frühlingsbestellunq. Alle
Schwarzbrachen werden ausgenutzt, je
des unbenutzte Fctzchen Land wird
bestellt, die Waldschneisen verwandeln
sich in Frühgemüsegärten und Kar
tosfeläcker, die Pfälzer Winzer haben
beschlossen, im Frühling zwischen ih-
ren eben üben und Kartoffeln ,u
pflanzen, auch den vielen fürstlichen
Lustgärten will man, mit Recht. Nah
rungsmiitel abgewinnen. Weg mit
der Blumenpracht und der Ananas
zucht und den Erdbeerenbeeten u. s.i
w., und die. vielen Tausende von.:
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'L-CUi r.iiil fabtt.urt köütlfn. L-u I
tr auch in tffeit üfirefen und fj.it h et
tie Ktuppwetl dejuctt. Er en!w!ts:
t n Bild d.',t ditft un.ichkiiren lin
t'.tnkl,mung, deren Feiitttsstn weithin
ten Himmel etleuittn und beten un
ftmüolich tätige Maschine ein gf
naltigtS Lied der Arbeit siii.zen. H')l,n
kann nicht zweifeln, daß die Mytiabk
lon Hänvkii, die hiet in TeulschlantZ
grrßcin Wasskiiatsei.al hintet diesen
:i.rgfa!!iz bewachten Mauern am
!ette ist, eine ebenso wichtige Ltb'n.
lkdnigunz fut .eulichlands Ktieg ist.
wie die fünf Millionen Soldaten in
ter Feuetlinie. Essen bet Nacht
fallt einen mit einem gctadezu über
icältigknden Gefühl vor den grenzen
losen Hilfsmitteln des Kaisers für die
Kriegführung. Um stch einen Begriff
zu machen von der Ausdehnung und
ttr Größe dieser Werke, müßte man
Sheffield und Newcastle-on.-Tyne und
Barrow.in-Futncß in eins zujam
mcnfasicn, und auch dann würde man
t.cch keine Elle haben für diese 1
Ztm,-Maße. Seit 1870 hat Ktupp
seinen Niefenbeirieb nicht Tag um
Nacht in einem so ungeheuren Tempo
in Tätigkeit gefetzt. Tte Arbeit wird
gegenwärtig von 44,000 Mann aus
gcjührt, die in Schichten von 8 Siun
den arbeiten. Die Aufträge Uno
türlich ausschließlich von der deut-
fchen Heeresleitung gegeben. Für
Oesterreich kommen die Lieferungen
weniger in Betracht, denn die Skoda
Werte, der .österreichische Krupp",
sind ebenfalls eine sehr gut geleitete
und ausgedehnte Unternehmung, fä
hig, dem Kaiser Franz Josef diefel
ben Dienste zu leisten, die des Kaijets
Legionen und Flotten aus Essen emp
fangen. Etwa fünf Sechstel der gan
zm Bevölkerung von Essen ist aus
irgendeine Weise von Krupp abhän
gig, so daß jeder Mann. Frau und
Kind in dieser rußigen Stadt der Ar
beit persönlich stolz ist auf die wich-
tige Stellung, die Essen jetzt im
.iaterlande einnimmt. .Das Reich
hat die Männer, Essen hat die Pan
zerplatten, die Granaten und Kano-
i,en. Diese beiden zusammen muffen
gewinnen.
Das ist der Geist, der Kruppstadt
beseelt. Die Essener fürchten sich
vor Luftangriffen der Feinde nicht.
Sie vertrauen auf die Soldaten, die
leden möglichen Zugang und AuS
gang der Werke bewachen, sie ver-j
lcauen aus ihre Kanonen und wissen. !
daß jeder Angriff, der gegen diesen!
Lebensnerv des Vaterlandes gerichtet
weroen sollte, adge chlagen werden
wird. Ter Name von Krupp ist so
aiimacong in utn, bah keiner an
eine Gefahr glauben kann, und An-
Deutungen, datz die Knappheit von
Rohstoffen die Arbeit der Werke be
hindern könnte, finden hier keine Be
achtung. Mag auch die Geißel des
Krieges Plätzen, wie Hamburg und
Bremen, Wunden geschlagen und ihre
Industrie gelähmt haben, so erfreuen
sich dagegen wichtige Industriestädte.
wie livu, eidorf, Tutsburq. Mlllbeim.
Bochum, Dortmund und noch viele
andere Plätze im Rheinland und West-
aien einer nie ge ehenen .Blute i".
Jede Fabrik, jede Gießerei, jcdeS Ge
chaft, das Kriegsmaterial arbeitet.
ist in angespanntester Tätigkeit. Ja.
wich zahllose Werke, die früher fried
tche Ttnge herstellten, schassen für
den Krieg. Man kann dieses westliche
Teutschland nicht verlassen, ohne den
tarken und bleibenden Eindruck mit
Mitzunehmen, dost daS Baterland mit
oll seinen Riesenkräften daran arbei
tet, um für die letzten Möglichkeiten
deS Krieges gerüstet zu sein," -.: t
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Nicht?! und vttbi.'Nii!. ' ,
Ich könnte rxt) seitenlang solche
LeidN'.Zgeschichttn erzählen, doch wo l:
zu? Nun s,i,S alle diese Armen (.
hier. Bier sind den Strapazen d:4 '
Transperts nachträglich erlegen. t
Mehrere entere litsn im Sterben. (
Vielen find aus dem lctzten Marse
von V'lft:jd;an hierher es war :
an dem 2age ein entsetzlicher, kalter 1
Wind die Häi-.de und Füße er- ,i
froren, die werden wohl auch nech',
laran glauben müssen. Gestern starb X '.'
eine alte Frau von 81 Jahren, fe
kam bewußtlos hier an und ist auch''''
nicht mehr erwacht. Borgestern ka 4i
men hi:: drei alte Männer, darun- .
ler einer von 12 und einer von 67 ' j)
Jahren. Wer sie sind und wie siehet! s '
ßen. wissen auch ihre Leidenszefährten -,
nicht.- Das sind so die stummen Op Vl-:
sei des Krieges. Und alle mackeri r
den Etnorua, als co ne es ntat ) s ,
verstehen, nicht begreifen, welch ent ' u
sctzliche, unmenschliche Gewalt sie
hierher ekworfen hat. ii
Wir l.fccn uns der Leute nun'
gleich nach Möglichkeit angenommen. j '
sobald ein Trupp ankam, wurden'
die Armen von den hiesigen. Deut - .
fcyen empfangen, vjlvx gao tnnen
Tee und Essen, brach! sie in Weh- i
nungen unter. Die Polizei tat und Vi
tut nich's. Der Jsprawnik. sonst ,s ' ,
ein vollendeter Gentleman, hat keine ' '
Mittel angewiesen bekommen und 1
auch keine Order. Ihm stanoe k
selbst die Tränen in den Augen, !.
als et diese Kriegsgefangenen sah. '
Wir bilden nun für, die Leutchen V !
gesammelt und Häuser gemietet und 1 ,
geben ihnen ihren Lebensbcdarf. Es
sind cibir zu viele. Gegen 173 !
Menschen, und heute ftllen noch zir-
ka 100 kommen. Wir tun, waS h
irgend möglich ist, aber es sind zu
viele. Wenn man m die Heime ,!
geht, wo diese Armen untergebracht A
sind, krampst sich einem das Herz ' s
zusammen. Soviel man gegeben und s
getan ha:, es ist zu wenig. Es fehlt
an allein. Stax der Kleider ha
ben die Menschen Lumpen, sie lie
gen auf Stroh, das Eklen rf.qt
auch kaum so weit, daß sie nicht '
gleich verhungern. Und mehr kön ,'1
nen wir nicht leisten, da die mei- y
sten doch selbst nichts oder gerade )
jiirn i'then onim finfien. ystnin
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mrt,. Viios SÜnumt si-f4 hlrt Sfflrn
Vll. VIUMIIl. .V., IV. V.V W
schen zusammengepsercht sitzen oder )
liegen, wo auf icdem Gesicht eine
schrecklich: Leidensgeschichte geschrie
lichte geschrie .
die ungluckli )
' es sind V;
ben steht, wenn man
chen kleinen Kinder es sind
auch Säuglinge darunter diese ,
nfincfvirtritfn herfiiinrtfrfcn (neMirinf ?
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steht, dann gibt man alles hin,
was man hat. Es ist gar nicht aus
zudenken, was werden soll, wenn der
Krieg noch lange dauert und unS
womöglich die Geldsendungen ob
geschnitten werden. Dann kommt
wohl keiner mehr zurück...
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Die vierzehntägige Schlacht von
Mulden . kostete auf beiden Seiten
weniger Opfer, als die kurze Schlacht '
von MarL la Tour. . - '
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