Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 30, 1915, Image 5

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Maischen We?'ut)tf, welch!' beit lmiüqcn
i G!anb bet Tinge Votbcteitc! imb milbc
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' tiellensoris Zlais.t Wilhelm 11 am 17.
f Cftc&et 1VR Oüf feinet Turtfifitt mit
. tinem beulschcn C!efmibet nach siunftnn
tinopel lind zin gtoßen Lricn'sahrt lc-
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. 2. Tie Unieticdiing zwischen bcm ins
" fischen Minister btS Acichei.-n Jswvlsk!
und bern i)ftcittir()tfcfiun(!fltifcbfn Aüs-
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i tfmbez 1003 in dem mährischen schlösse
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f. gäbe der ?ardanellendurchfahrt siir Nuß
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Hetzegowina anlegte.
3. Tal Bombatbement bet Außen-
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" Toxii oet i..atoaneuencni!ai)n am ii.
i Aptil 1012 bind) eine italienische Flotte.
,' Det Widerhall bet SalntsLüffe unb des
v Vomlzardements nnb bie Nachwirkung bet
' Wotte. Kelche in Rede unb Geaentebe auf
i , (schloß Buchlau sesptochen,,smb heute noch
I ' vetnehmbat im Ktachen bet Gefchüde auf
bkm tiegsschauplatz bet Darbaiiellen.
L Jene btei Ereignisse, welche sich um bie
atvaneuenstagk gtuppiten, yaven ven
Ausbtuch bcs Krieges mit vnrbereitei.
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Im Herbst beS Jahres 1893 wat in
Betlin bie Zutiistung füt eine Palüstina
Fahrt Kaisei Wilhelms zum Abschluß ge
itacht. Die Opposition, welche sich zu
nächst im Ausland gegen eine berartige
Fahrt ethoben, wa. zum Schweigen ge
kommen. In Konstantinopel hatte man.
sich schon seit längerer Zeit auf ben kaiset
lichen Besuch votbeteitet. Konstan
tinopel, die Stätte bet Melancholie, et
wachte aus seinem Halbdämmerzustand,
und ganz Eutopa bemerkte dollet Erstaun
" nen bie plötzliche Enetgie-Anwanblung det
Hohen Pforte. Ganz Europa lauschte auf,
alZ da? au? det Kaisetyacht Hohenzol'
lern" mit dem Kaisetpaat an Botb und
ben Kteuzetn .Hettha" unb ,Hela" be
stehenbe beutsche Flottengeschwadet bei de:
Einfahrt in die Dardanellen am Nachn.,!
tag des 17. Oktober 1808 mit .ehernem
Gtutz von den Forts empfangen wurde.
Und ganz Europa hotchte, erstaunt und
beunruhigt, weit.r auf. Am 18. Oktobet.
Motgenl neun U?t, warf die Hohen iol
letn" beim Matmotpalaiz von Bagba
Anker. Unter ben Ausflügen, welche Kai
ser Wilhelm während seines Aufenthaltes
in Konstantlnopel und als Gast, be Sul
tonö Abbuk Hamib unternahm, befand sich
der nach Haibat Pascha, wo bie Haupt,
sächlich mit beutschem Kelde erbaute, bis
Konia und Angota sich ersireZende unb
von Deutschen verwaltete Anatolische
Bahn beginnt, beten Fortsehung bie gtofze
Baababbahn bilbet. Frankreich lauslhte
auf. als bet Kaiset im Verlaus feinet Pa
läftlnareise die Gelegenheit benichte. um
die im Ausland soviel erörterte Frage
ilber bie Katholiken in Palästina zum ent
scheidenden Abschluß zu bringen: Ein füt
allemal wolle et ausfprechen, baß bie
katholischen Deutschen seines CchicheS, wo
und wann sie dessen bedürfen sollten, sielS
sicher sein kannten. Won dem kulturför
bernben, niiizlichen Element, welche? die
Deutschen für die Türkzi bildeten, sprach
der Kaisct in Bethlehem: M sind wir
an die ?!cih: gekomn:cii? DaZ Deutsche
?Zeich und der deutsche Niircn haben im
ganz? oZiranifie-, Nnche an ?ln
sehen '.Wonnen, 'r'.t ti roch n'e gewesen
Die Palästinz.Fat des Deutschen
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biete" j;i ffliffi'rn.
7,?.'ül'?ch s,i! sich In seinem Ps'siüo.
tt?:nsptü übet die lshtisleg dks Orients
bedrvkt, n,iland b fürchtete von der Reite
und von dem idr,!,Z b'k Persönlichkeit
ib i Kaisers eine Nückwitkuna auf die
Mob.immed.'n.r seinis Weltteichs und t-1.
ni'l'm unmulki bie Kunde von bei tft
öttming neuer Abshaebiet für bie beut
s.!ie Th.i!ks-!tt. Die isor.inis vor ht
weitsten Auödcbnnng bcs deutschen Ein
flullkS in dtt, Ländern und Ct'ibten bis
Orients bot England und Franftitct) bei
ma's bttelti nalii't gebracht, sie Hot dazu
kigeiragen, bie FaschobaTchmikrigkcit zu
plätien. Die Erwägung det beutschen
Aspirationen im Orient halen England
mitbestimmt zur Politik d?r diplomatischen
Einkreisung Deutschlands, zur Neuori n
tirung seinet Politik in det Dardanellen'
frage auch Rußland gegenübet. Der Sa
lut, mit welchem die Dardanellenforts am
17. Oktober IM den Teutschen Kaiset
empfangen haben, findet einen Widerhall
ia bein Bombardement dieser selbigen
Forts, mit welchem eine britischsranzösi
sche Flotte heute die Durchfahrt durch die
?.lZeeresstraße zu sorciren versucht.
Am fünften Oktober 19), am Jahres
tage der Annexion Bosniens und der Her
zegowina, veröffentlichte der bekannte po
litische Schriftsteller Dr. Heinrich Fried
juna in der Oestetteichischen Rundschau"
einc eingehende Votgeschichte der Berhand
lungen zwischen dem tussifchcn und dem
österreichisch ungarischen Auslanbsmini
sict, Jswolski und Grafen Aehrenthal.
Mit der Annezionsftage war von dem
Russen die der Dardanellen verknüpft
worden. Schon im August 1907 hatte
Jswolski die Freigabe der Dardanellen
durchfahrt angeregt. Am 19. Juni 1903
hatte er an Äehtcnthal ein Schreiben ge
richtet, in welchem er ein gemeinsames
Vorgehen zur Abänderung des Berliner
Beitrages vom Jahre 1873 in dein Sinne
vorschlug, daß Rußland der Annexion
Bosniens und der Herzegowina seitens
Oesteiieich-Ungatn zustimme und dafür
die freie Durchfahrt durch die Dardanellen
erlangen sollte, ttraf Aehrenthal erklärte
sich zu einet bctatligen Abmachung bereit.
Es folgte bie historische Untettebung zwi
schen dm zwei Staatsmännern auf Schloß
Buchlau im September 1908. In dieser
gab Graf Aehrenthal seinem russischen
Kollegen bekannt, er beabsichtige, den im
Oktober in Wien zut gemeinsamen Sitz
ung zusammenttetenden östertcichischen
und ungarischen Delegationen die Souve
tänitätserklärung übet Bosnien und die
Hetzegowina votzulegen. wozu Jswolski
allerdings ben Vorbehalt machte, daß eine
internationale Konferenz die nothwendige
Abänderung des Bctlmet Vertrages gut
heißen müsse. Tagegen wollte Oesterreich
Ungarn keine Einwendungen erheben,
wenn Rußland eine Revision ,der Bestim
münzen über die Meerengen vornehme,
vorausg-ftbl. daß die anderen Signatar
mächte des Berliner VetttageS zustimm
ten. Mit dieset Zusage des Grafen Aeh
tenlhal in bet Tasche begab sich Jswolski
nach Paris und London. Der frühere
französische Minister deS Aeußein Hano
taux hat daS Etgebn,is dieser Reise mit
getheilt.
Wenn Jswolski beteitS in Paris auf
Schwierigkeiten stieß, so holte er sich in
London eine unverblümte Absage. Dott
hatte man, troh der Entente, die Kit noch
nicht für gekommen gehalten, ben histori
schen Gegensatz zwischen England und
Rußland, wie ihn die Ftage det Oeffnung
det Meerengen Jahrhundctte lang auf
techt erhalten, zu beseitigen. Jswolski
mußte sich In London persönlich davon
überzeugen, daß seine Hoffnung auf die
Freundschaft Englanbs in biesem Fall
schw.r getäuscht hatte. Der Aetger über
daS Scheitern seiner Politik und bie Er
kenntnis, baß er vom Gtafen Aehrenthal
übet' Oht gehauen werben fei. hat dann
Jswolski zu der bekannten Kampagne ge
gen Oestreich-Ungarn veranlaßt. Am
sünftkn Oktol"k 1908 wurde in Wien diel
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Wir alle c;J-'üf;n roh bar.klot cn die
'JiUtkiitifi, bie b is Bündnis speiiell dabin
aebadt hat, daß ein kü'n in der Mitrn
Seit Bftrns-.tcn irutde". Die Enttäuschung
Jswolrkis iir daS Scheitern feiner Tar
daneller.pliine hatte nicht zum weniailen
dazu bei'eltagen, den europiisch.n Krieg
d'Zinal schon schr nahe h.ran zu sübr.'n.
Nur die .Nibelungentreue", welche Teutsch'
land in schimmernder Webt' neben bcn
österreichisch nnearis.ben Buubkkgenossen
tretea ließ, hatte ben brclenden Aubruch
noch einmal verhütet. ,Abcr bie Feinb
seligkeit zwischen Et. Petersburg und
Wien wurde verschärft, und Jswolbki ver
stand es, durch die Schiirung des Pan
slawismus den Konflikt unvermeidlich zu
machen. Wie einst die Kaiserin Eugenie
von ihrem kleinen Krieg" gesprochen, so
sprach nun Jswolski von dem seinigen.
Und Rußland schob bie Tarbanellenfrage
und damit die des Vesitzes Konstantino
pels ganz in den Vordergrund aller Er
wägungen und aller Ereignisse. Es zwang
England, auch in dieser Frage eine völlige
Neuon'entirung seiner Politik vorzuneh
men. Dem einzigen Wunsch, Teutschlands
Konkurrenz auf den Meeren im Wellhan
del zu verdrängen, Deutschland zunächst
diölomatisch einzuschnüren, gegenüber
wurde auch die Frage der Unabhängigkeit
der Türkei und der Sicherheit 5tonstanti
nopels gleichgültig. Heute hämm'U die
Geschütze der Alliirien Flotte gegen die
Tardanellen-Einfahrt, diese zu össnen.
Wirklich für Rußland? Der Donner je-
ner Geschütze hat alte historische Feind
schaften von Neuem geweckt. Der heule
seitens Rußlands ganz offen proklamirte
Anspruch auf den 'Besitz Konstantinopels
hat auf die Stimmung Europas bereits
einen starken Einfluß ausgeübt. Nicht nur
auf die Neutralen, soweit diese an ber
Meerstraße, welche der Weg nach bem
Mittelmeer ist, interessirt sind, sondern
auch auf weite Kreise in England selbst.
Die Meerengenfrage, welche die euro
päische Politik Jahrhunderte hindurch be
schäftigt und bestimmt hat, kann burch
Handstreiche nicht gelöst werden. Nicht
durch die Geschütze der Alliirten Flotte vor
den Dardanellen und nicht dutch einen
russischen Angriff auf den Bosporus.
Am 17. April 1912 erschien ein italien!
scheS Geschwader an der Einfahrt ber
Dardanellen und begann eine Beschießung
der dortigen Forts. Der Streit um Tri
polis erweiterte sich zu einer Bedrohung
des statti quo der Türkei. Die Geschütze
der italienischen Flotte warsen ihre Gra
naten auch gegen den europäischen Frie
den. Sämmtliche französischen Blätter
gaben ihrer Befürchtung Ausdruck, daß
die Beschießung der Tarbanellen ernste
politische Folgen haben könnte.
Auch in England wurde die italienische
Flottenaktion als ein höchst iinwilkomme
nes Ereignis aufgenommen. Hatte die
Londoner Regierung doch kurz vorher, um
ein Borgehen gegen die Dardaie7ei zu
verhüten, ben Versuch gemacht, bas itolic
nische Kabinett zu ber aubriicklichen Er
klärung zu veranlassen, daß die Tarda
nellen nicht in den Bereich des Krieges xe
gen Tripolis, bas heißt gegen die Türkei,
einbezogen werden würden. Damals i igle
eS sich noch, daß ein Vorgehen gegen die
Meerengen wie ein Reißen an den Ner
vensträngen Suropas wirken mußte.
Schon das Gerücht, daß eine russische Ak
tion gegen den Bosporus dem Versuch der
italienischen Flotte, die Dardanellendurch
fahrt zu sorciren, auf dem Fuße folgen
werde, verbreitete allgemeine Unruhe.
England war damals, trotzdem eS bereit!
die große Wandlung in feiner gefammicn
oiientalifchen Politik hatte eintreten las
seit, noch nicht geneigt, den Bosporus
Rußland zu opfern, weil es auf die Ge
fühle seiner mohammedanischen Untertha.
nen Rücksicht nehmen zu müssen glaubte.
Rußland aber wurde bereits von den na
tionalist.ischen, panslavisiischen Bestrebun
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aen beherrscht. AIs Botschafter in Paris
gaben sich Tittoni und Jswolski alle
Mühe, das italienisch-russische Abkommen
Von Racconigi zu fruktifi.jiren. Aber noch
einmal mußten Rußlands Dardanellen
Wünsche vor dem Widerstreben der
Ententcgenossen zum Schweigen kommen.
Seit hundert Jahren war die gesammte
britische Weltpolitik von der Forderung
bestimmt gewesen, das; kein nichttürkisches
Schiff die Dardanellenstraße und den
Bosporus passtren dürfe. Sejtbem der
Weg nach Indien durch das Mittelmeer
und den Suezkanal führt, war diese For
berung zu einem Aziom geworden. Der
neunte Artikel des sogenannten Testa
ments Peters des Großen lautet: Kon
stantinopel und Indien muß man sich so
viel wie möglich nähern: denn wer dort
herrscht, ist der wahre Herrscher der Welt.
Also sind der Türkei fortwährend Kriege
zu schaffen, wie auch Persicn, am Schwar
zen Meer große Depots zu errichten, um
sich allmählich dieses Meeres ganz zu be
mächtigen." So alt ist die Meerengen
frage, so alt der Gegensatz zwischen Eng
land und Rußland. Seit hundert Jahren
hat der Dardanellenstreit als bestimmen
der Faktor bei der Ausgestaltung der
europäischen Verhältnisse mitgewirkt. Hun
dert Jahre lang ist die Türkei der Fang
ball zwischen Rußland als Nachbarn und
zwischen England als ber stärksten Mittel
meermacht gewesen. Sämmtliche Verträge
über die Meeresstraßen, vom Pariser Fric
ben vom 30. März 185 an bis zu der
Berliner Kongreßakte vom 13. Juli 1878
(Artikel 63) haben sich mit det Dutch
fahrt durch die Dardanellen und den Bos
porus beschäftigt.
Britannien erzwäng in 1841 die völlige
Nichipassnkeit der Meerenge, wozu ' im
Jahre 185 das Verbot für Rußland kam.
auf dem Schwarzen Meere eine Flotte zu
halten. Dieses Verbot hat Rußland wie
das Stück einer Kette mit sich geschleppt,
bis er sich derer durch seine gegen Deutsch
land wohlwollende Neutralität während
deS deutsch-französischen Kriege! und
durch den Londoner Pontusvertrag vom
Jahre 1871 zu entledigen verstand. So
hat die Darbanelleiifraqe auch auf den
siebenziger Krieg ihre Wirkung ausgeübt.
Die Ansicht, daß Rußland Preußen gegen
über im Jahre 1870 lediglich auö reiner
Freundlichkeit ober etwa aus der Person
lichen Stimmung beS Zaren Aleranber II.
heraus sich so wohlwollend neutral ver
halten habe, ist längst beseitigt. Rußland
empfand die Niederlage Frankreichs als
Schläge gegen den Pariser Vertrag vom
Jahre IM. Vor zwei Iahten hat bet
russische Diplomat Peter Ssabutow, rus
fischet Botschafter am Berliner Hose von
1880 bis 1884, in der französischen Zeit
fchrift Revue de Paris" eine Artikelserie
mit der Ueberschrift Rußland, Frank
reich und Deutschland" veröffentlicht, in
welcher die Bestimmung beS Verhältnisses
zwischen Nußland und Deutschland burch
die Dardanellenfrage auseinandergesetzt,
wirb. Es heißt da: Der Pariser Ber
trag hatte zwischen Frankreich unb Eng
land eine bauernde Koalition aufgerichtet,
die sich gegen ein wichtiges russisches Le
bensinteresse richtete. Nur Preußen hatte
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A. P. von JSwvlöki, r.'s'ischkr Bot
schasicr in 'Paris.
sich an diesen besonderen Verpflichtungen
zur Aufrechterhaltung der Abmachungen
über die Verhältnisse im Scbwan.en Meer
nicht betheiligt. Alexander II., der unter
den Eindrücken der Ergebnisse des Krim
krieges zur Nes-ierung gelangt war, hatte
gerade im russischen Interesse keine Ver
anlassung, die Politik seines Vaters fort
zusetzen. Man kann ohne Uebertreibung
sagen, daß bei bem damaligen Stand der
Dinge die preußischen Siege auch bie un
serigen waren. Man hat bei bieser Gele
genheit gesagt: Rußland hat sich von
Preußen ausbeuten lassen." Dieses Wort
ist, weil es beständig wiederholt wurde,
für die Moskauer Patrioten eine geschicht
liche Wahrheit geworden. Niemals aber
ist eine Anklage ungerechter gewesen. In
Wahrheit hat sich Kaiser Alexander erst
von diesem Augenblick an in Europa poli
tisch wohl gefühlt und hat Rußland seine
alte Stellung in der Welt wiedergewon
nen." So eng verbunden ist die Meer
engenfragc mit der gesummten Stellung
Rußlands in Europa, und die Weltge
schichte hätte vielleicht eine ganz andere
Entwicklung genommen, wenn die Idee
eines ständigen Bündnisses zwischen
Deutschland und Rußland auf Grund der
Aspirationen Rußlands auf Konstanlino
pel durchführbar gewesen wäre. Bis
marck hatte mit einer solchen Möglichkeit
gerechnet, bis er durch die amtlich Petets
bürget Politik zu det Option zwischen
Rußland und Oesterreich gezwungen
wurde und sich, unter der Einwirkung des
Ueberwuckerns des Panslawismuö, für
Oesteiteich entschied. Und vot zwei
Jahren ist der alte Bllndnisgedanke mit
Deutschland in Rußland noch einmal be
sptochen worden. Im Januar 1913 er
schien in der St. Petersburger Zcllung"
eine Artikelserie von einer Persönlichkeit
aus der russischen Gesellschaft", in welcher
an der Hand der Entwicklung der 'Dar
danellenfrage das russische Bedürfnis nach
einem festen Bündnis mit Deutschland
dargelegt wurde. Wirthfchaftlich und poli
tisch bedürfe Rußland des dauernden und
alleinigen Besitzes der Meerengen. Seit
Peter dem Großen und Katharina II.
ziehe sich det Gedanke an beten Besitz wie
ein tother Faden durch die gesummte aus
wältige Politik Rußlands. Gute Ge
schösse aber habe Rußland im Orient im
mer nur dann gemacht, wenn es mit Preu
ßen resp. Deutschland fest in Freundschaft
und Bündnis gewesen.
Solche wirthschaftlichen und politischen
Erwägungen sind vom Panslawismus
ausgewischt worden. Heute wollen die
Geschütze britischer und französischer
Kriegsschiffe die Dardanellenstraße öff
nen. Etwa für Rußland? Damit dieses
feine historische Aufgabe erfülle? Wird
England der Vollstrecker bes Testaments
Peters bes Großen sein, Rußlanb an ben
Weg nach Indien heranlassen? Die von
Kamschatka bis zur Donau sich erstreckende
südliche Front Rußlands hat drei mögliche
Zugänge zur iranischen Welthandels
stieße: im fernen Osten durch bie Man
bschurei zum Gelben Meer; im Centrum
burch Mittelasien zum Persischen Meer
busen: burch das Schwarze Meer unb die
Meerengen zum Mittelmeer. Die beiden
ersteren Zugänge sind versperrt. Durch
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Peter der
Japan, das England herbeigepsiffen, und
durch das Theilungsabkommen über
Persien mit England. Der Zugang durch
den Bosporus und die Dardanellen ist am
leichtesten erreichbar; er liegt dem Herzen
und der Kornkammer des Landes am
nächsten, zu ihm sireben feit Jahrhunder
ten instinktiv die Macht des Landes und
die Gedanken seiner Herrscher. Rußland
aber verlangt des dauernden und aus
schließlichen Besitzes der Meerengen, es
will nicht, daß der Zugang allen geöffnet
werde. Solche Freigabe wurde die unge
schützen Küsten des Schwarzen Meeres ben
ausländischen Flotten preisgeben, der Be
sitz des Schlüssels zum Schwarzen Meer
dagegen Rußland von der Gefahr befreien,
die immer bem reichsten seiner Küsten
striche droht, und seinen Seestreitkräften
eine gefahrlose und vorzügliche Basis für
auswärtige Aktionen verleihen.
Sollte England wirklich im Sinn ha
den, Rußland eine solche Basis zu ge
währen, ihm die Alleinherrschaft über
Konstantinopel gönnen? Konstantinopel
und Indien muh man sich soviel wie mög
lich nähern, denn wer dort herrscht, ist der
wahre Herrscher der Welt," heißt's schon
im Testament Peters des Großen. Dazu
bildet Konstantinopel heute einen der
Hauptweltplätze für den Durchgangshan
del. Unb England sollte Rußland mit der
vorzüglichen Basis für auswärtige Aktiv,
nen und mit dem Wege nach Indien auch
in den Besitz dieser Metropole des Handels
verhelfen?
.
Ueber bie Vorgeschichte ber Beschießung
der Dardanellen ' verlautet Folgendes:
Schon früher wurde vermuthet, daß die
ergebnislose Reise des russischen Finanz
Ministers Bark nach Paris zu cVr Ver
stimmung zwischen den Ententemächten
geführt habe. Der russische Finanzmini
ster wollte die Bewilligung einer Anleihe
im großen Stile, und in Paris soll die
Ziffer von fünfzehn Milliarden genannt
worden sein. Frankreich ist jedoch an derr
Grcnzen seiner Leistungsfähigkeit zur
Deckung russischer Finanzbebürfnisse an
gelangt. England wollte, von den fran
zösischen Erfahrungen gewarnt, die Mil
liardenlast nicht auf sich nehmen. Der
russische Finanzminister konnte daher nur
einen verhältnismäßig kleinen Theil seiner
Forderungen durchsetzen. Die Verstim
mung über den finanziellen Mißerfolg
konnte nicht, wie die Sprache einzelner
russischer Blätter bereits gezeigt hatte, ohne
politischen Rückschlag bleiben, und Sir
Edward Grey begann zu befürchten, daß
die Entente rissig werde. Da kam den
britischen Staatsmännern ein rettender
Gedanke. Der Sckitzkanzler Lloyb George
war es, der. selbstverständlich im Einvcr
nehmen mit dem Londoner Auswärtigen
Amt. auf ber Pariser Konferenz ben Bor
schlag machte, die Dardanellenfestungen zu
beschießen, Rußland die türkische Haupt
stadt zu verschaffen und ihm statt Geld
die Herrschaft über die Meerengen zu bie
ten.
OS diese Datstellung richtig ist. ist nicht
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Große.
Der nächste Krieg wird zwischen Cao
land und Rußland sein. Tann wird k':',,
land gestraft werden für die Hekatomben
von Opfern an den Ueberlieferungen d-r
britischen Politik, welche seine Etaals
männet dem Götzen der Entente darve
bracht haben. Wenn nicht jetzt schon, so
wird England im, solchen nächsten Kriege
büßen müssen für die Sünden seiner ganz
in Verblendung verfallenen leitenden
Männer. Das Testament Peters des
Großen und bie Erbschaft Edwards VII.
bleiben Englands Verhängnis.
Tätowierung als
Erkennungszeichen.
Die Tätowierung, die früher in Eng
land nur bei exzentrischen Damen, bei
Matrosen und Artisten üblich war, ist
jetzt unter den englischen Offizieren zu
einer Mode geworden, die auch einen ge
wissen Nutzen haben soll. Wie ein bekann
ter Tätowierungskünstler" in einem eng
lischen Blatte zählt, lassen sich sehr viele
Offiziere und Soldaten überhaupt die
Abzeichen ihres Regiments auf ben Arm
tätowieren. Die Tätowierung dient ihnen
zugleich als Erkennungsmarke und soll
schon manchen guten Dienst geleistet ha
ben.
Ich habe jetzt fast nur noch Kunden,
die im Heere dienen," sagte der Täto
wierungsmeistcr. Es giebt kein Abzeichen
eines Regiments in der englischen Armee,
das ich nicht tätowiert hätte. Viele wollen
auch eine künstlerische Verzierung um ihre
Narben haben, und ich muß ihnen mit der
Tätowiernadel Datum und Ort unter die
Wunde ritzen, an denen sie sie empfangen
haben. Erst neulich schrieb mir ein Kunde
vom Kriegsschauplatz in Frankreich, daß
man bereits verschiedene besinnungslos
Aufgefundene durch ihre Tätowierung
identifizirt habe. Im Matabek-Krieg
wurde einer meiner Kunden auf diese
Weise erkannt. Er war von den Zulus
getödtet worden; einige Zeit später ent
deckte man seine Ueberreste und identifi
zirte sie durch das Wappen, das ich ihm
eintätowiert hatte. Diese Tätowierung lit
auch schon einmal einem Manne im Krieg
das Leben gerettet. Das war auch im
Malabelc-Krieg. Ich hatte dem Betreffen
den eine große Teuselsfigur auf den
Rücken tätowiert. Er würd? 2?:: d?r? Pin-,
geborenen gefangen und sollte - getod;-.
werben. Da er aber ihre Sprache 'u-r'-
erzählte er ihnen, baß der Teus.'l m:' y
nein Rücken seinen Tod in surch!',
Weise rächen werde, und so ließ,- i' :i
Wilden voller Angst laufen. Er ..
heute.
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die Einstellung des Unterricht?, k '
Schulen angeordnet. Das ln::;:
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