Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 29, 1915, Image 7

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kfyrn flog wie eine iimbildirjiigd die
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I lernen, wahrend ff im Ltt'ven mtcfjantfdn
üiijblten : verrück! . . . kinscich vcrrücit!
Tkr Lmlnant stand wie ein zcizaclier
' j:I3. Glsltt, ofine l'Jifnfnfpiel.
' . i Und plötzlich fcängie sich bet GcmraZ
i -ntt dkr anderen Hand von der Cutter
) i Leutnants los. zischte zwischen Zähne
nd Zunge und svracki, jeden Vokal belo
'"end: Gut. bereiten Cie Ihr Tinc, vor!'
j Leutnant Marsen schluq die Hacken zu
lammen und suchte die Tliür. Im Hin
)'iis,ikhen schon hörte er noch: HZai
, , iftrne zweiter Mit? haben Gie ja: wenn
n(,nm daS glückt, giebt's die erste Klasse!"
? J Leutnant Marsen ging geraden Wegs
-, fr den Flugzeugschuppcn. Zwanzig Mi
J uten später trat er wieder heraus. Nicht
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IjMlljl . .KJll UIUIIUC VSiUlllUlluu 11
Uat gefallen. Ein schottisches Tuch über
V Perückenkopf und in einem unglaub
gutsitzenden Frauenrock schreitend.
f "Atet "trn schwarzen Sammt des MicdcrJ
arte, runde Brüste martirt.
i Leutnant Marsen? Bursche schleppte
, Vhu Gpankicpe. Zwanzig stilo Dynamit
''Vagen unten, Drähte und ein kleiner Zünd
V ; asten; dann eine Lage Heu und oben
t Drauf frisch gegrabene Kartoffeln.
i Am Gaurn der Pappelalice stand schon
das Auto. Leutnant Marsen lieh die
Fracht hineinheben, nahm einen Hund an
.er Leine mit und schnalzte: Los!"
Ein halbe Stunde ging die Fahrt durch
I zerstampftes Feld, blutrothen Wald. Bor
bei an Jnfanterieverfchanzungen, Artille
riestellungen und Tram.
In breiten Schwaden strich der Nebel
liber die Wiesen. Der Wind versprengte
Thau wie aus einer Brause. Der west
liche Himmel flammte schwefelgelb, von
(fi'nnrifn Nnchlini?n nmurrl. fiintcr den
Kuppen blaudunstiger Wälderfernen leuch
teien graue flachen wie mit rother itnte
bepinselt. Schwacher Gcschübdonner haMe
erloren. -
Jetzt stolperte der Wckgen durch Mihiöl.
das von dem rechten Flügel der Metzer
Wvmti hnr Vnitrt rtrtffrt fft)l fnnrhM
LIIIU VUi, II IIJV II, ,UV II I V IVWfcVk
war. Durch die unbeleuchteten Straßen
rollte der Tritt durchziehender Kolonnen.
Hufe stiebten Funkensaat auS dem schlech
tem Pflaster. AuS den Häusern tönte Ge
sang. Stimmenwirwark und daS Klap
pern von Porzellan.
t f Sechsmal wurde der Wagen angehallen
I und sechsmal holte Leutnant Marsen die
L Passicrkaite aus dem Schlitz des Mieders.
Unten an der Maas lagen bayerische
A Jäger in stark befestigten Gräben. Das
s' Geschützfeuer von den jenseitigen Höhen
brüllte aus allen Registern. Langhinhal
seiend wie Löwengeheul und kurz wie da
NLHren brünstiger Stiere.
1 Ein paar hundert Meter ging es in
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A lujiyi int i jjuyii uu vttu vtuiiuii.u
Des yiiilic entlang, weiajoue qnmun
durch das Wasser wie springende Fische.
Halblinks am andern Rand des Stromes
brannte ein Dorf. Scheinwerfer strichen
und hoben augenblickskurz den schweren
jiauch von Schützengräben, die wie schmale
Wurst in vierfachen Reihen die Ebene
rfini(tn hin hi 'JOnnl in srfrnrf
fl -ti:. ....... r .:.. b... mtf,;;
g .ittuny u;iitu, it'u kiu ivMiuiiwfcuut.
K? soeben geschlagen. Pioniere rammten die
! lcklen Balken.
Am Brückenkopf gab eS eine längere
Verzögerung. Der Leutnant der Wache
ittertc Spione und ließ den Hauptmann
zolen. Umstellte während der Wartepause
mit zehn Mann den Wagen und drehte
lein dünneö Bärtchen. Der Hauptmann
lochte aus vollem Halse, als er Marsen
ii der Verkleidung sah; wollte aber durch
in den Zweck der Fahrt wissen.
Leutnant Marsen meinte: Ich werde
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l,g fti'ffSutiM iü'3 dkk Kontrakt ire tut!
Ikm. lh s;Ü,!!e ein Gtechen in den Pu
Pillen.
Nun siiki bis i;inb'. Patrouillen
zogen in breiten Sck-warmen.
Zimmer ging Leutnant Marsen olzne
S,t:eu hindurch. Bus einem finsteren
Hause kam ein Korporal gerauscht, ttriss
nach dem Arm bcs Leutnants, wie wenn
man eine Tube aiisauetscht und quarrte
ein iinslätliigeS Wort. Leutnant Marsen
gab ihm einen Steh und schritt weiter.
Aus einem dünnen Gewirr kahler
Zweige ragte schon die geschweifte Hiiael
linie. die der Tunnel an irgendeiner Stelle
da vorn höhlte.
Leutnant Marsen keuchte. Die Trag
bändcr schnitten unausstehlich. Die Furcht,
über das verfluchte Wiirzclmerk zu stol
pern. fuhr mit Frosifmgern über seinen
Nucken. Er war so müde letzt, unqlaub
lich müde. Und bezweifelte schlieklich die
endliche Ausführung dkS Planes. Wuth
überkam ihn. Eine widerliche Wuth, ohne
daß er irgendeinen Anlasz fand. 'Das
äraerte ihn. Er fühlte sich verschlafen.
Hatte überhaupt in den letzten 33 Stun
den keine Minute die Augen zugemacht.
Das Dunkel klebte an ihm wie Theer und
die Kiepe drückte zum Berrllcktwerden.
Eine Blonde fiel ihm ein. Süße Ma
reite!" flüsterte er. Er meinte, den Hauch
ihrer weißen Haut zu schmecken und ihr
Lachen lag' ihm wie Fmkentriller in den
Ohren. .Süße Marcile!" flü
sterte er buchstabirend noch einmal.
Der Hund riß hart an der Leine.
Nun kam wieder ein Haus. Kein Fen
ster war beleuchtet. Dunkel wie Wiegen
ohne Kinder lagen die glasigen Höhlungen
in dem Gemäuer. Auf einen Vorsprung
der gesiegelten Wand setzte er die Fracht,
lockerte die Gurte und holte tief Athem.
Der Mond stand hinter Gewölk und dun
feite stärker. Bedetten huschten wie pla
stische Schatten vorüber. Niemand bei
merkte ihn. Er wartete noch etwa? und
richtete sich wieder aus. Humpelte quer
über die Straße wie gerädert.
Hinter einer qekruppten Tannenböschung
blitzten die silberzwirnigen Striche der
Schienen. Ganz hinten drückte die massive
Schwärze de Tunnel aus dem Felsen.
Leutnant Marsen hinkte Über den schma
len Steg längs deS Geleises. Er spähte
auS den tiefsten Winkeln feiner Augen
über den Damm : noch fünf oder sechs
hundert Meter.
Er überlegte: sollte eS nicht rathsamer
sein, Über den steilen Paß zu kriechen und
von der anderen Seite In den Tunnel bre
chen? Der ganzen Lage nach mußte die
Gefahr da drüben minder nahe sein denn
hier.
Sein Gehirn arbeitete heftig. Das
Blut stand ihm starr in den Wangen.
Kein Laut tönte. Der Mond war aus
gelöscht.
Da warf sich Marsen empor. Knirschte
mit den Zähnen und tappte vorwärts,
muthgeschwellt.
Jetzt war er dem Tunnel auf hundert
Meter nahe. Hinten blafften wieder die
Geschütze und zerrissen den Himmel, mit
dem gefräßigen Schnalzen der Geschosse.
Aus dem Rachen des Tunnels scipukel
ten Lichter. Eine kurze gelbe Schnur.
Und Gepfiff don vielerlei Stimmen.
Warfen rückte don dem schmalen Pfad
auf den Acker hinüber und suchte die
Chaussee, die am Fuß der kuppe lief, zu
gewinnen. Diese Wendung bemerkten die
Soldaten. Zwei lösten sich aus dem Hau
fen und kamen auf das Feld.
Leutnant Marsen blieb mitten auf dem
Kartoffelacker stehen. Er fühlte miteins,
daß er daS Klopfen deS Herzens, das Ihm
bis in die Kehle ausschwoll, irgendwie her
unterwürgen müsse, um die Stimmbänder
frei zu bekommen. Er strich sich mit der
flachen Hand Über die Strähnen der Pc
rücke. ' . .
Jetzt stand ein hünenhafter Offizier vor
Ihm. Gab den anschlagenden Hund einen
Stoß, tastete nach der Kiepe und kniff ihm
in die Backe. Strich schließlich mit geiler
Hand die Hüften herab. !
Da drehte sich Leutnant Marsen blitz!
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vergib kvinibe den .weck fei,, Hiekfeins.l Und ist nicht mehr iisi'Wi;!.
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Skizze reit ?!urt kttchler.
Am Nachmittag verließen die letzten
Franzosen in eiligen Märschen bas Torf,
lein Cirey. Mit todesmuthiger Hart
näckigkeit, 'immer neue Truppen zornig
hinopfernd. hatten sie versucht, den Ort zu
halten. Aber sie kämpften vergebens. Als
der Ansturm ber Gegner wie eine don
ncrnde Brandung heranbrauste, gaben sie
das Torf verloren.
Die Deutschen rückten ein und fanden
nur noch dampfende Trümmcrrcstk. Weit
hinter der unter Eelcngebüsch rasch hin
fließenden Blaise standen die feindlichen
Batterien und deckten den Rückzug der
Franzosen. Immer schwächer grollte der
Kanonendonner, immer weiter nach Wc
sten verlor sich der Lärm der Schlacht.
Nicht weit vom Torf lag mitten in
einem alten Park ein kleines Schloß in
der leichten und schwungvollen Architektur
eines l'Jsle oder l'Assurantt. Klagend
sang der Wind in den breiten Kronen
der vielhundertjährigcn Pappeln, Edel
kastanien und Eschen. Teutsche und fran
zösische Granaten hatten dicke Aeste auS
ihrem Reichthum herausgeschlagen. In
wildem Gewirr, mit trostlos welken und
verbrannten Blättern, lag das zerfetzte
Astwerk über den breiten Wegen, die zum
Schloß hinaufführten.
Ein deutscher Hauptinann besetzte mit
einer Kompagnie das Schloß, das von
außen nur wenig gelitten hatte. Nur am
westlichen Flügel war eiiu Ecke aus dem
Dach herausgebrochen, und auf einer
Thurmspitze war die Wetterfahne zerknickt.
Unter der heiteren Sonne lag das Schloß
wie eine traumhafte Erinnerung aus dem
Zeitalter des vierzehnten und des fünf
zehnten Ludwig... alle Anmuth und
Zierlichkeit des Rokoko lächelte aus den
edel geschwungenen Steinornamentcn über
dem schlanken Portal und aus dem tan
zenden Rankenwcrk über den Fenstern.
Aber im Porial war die Thür aus den
Angeln gerissen und die Fenster waren
zerbrochen und Scherben und Holzsplitter
lagen wüst auf zerstampften Rosenbecten
. .. Der Sonnenkönig war todt... und
Ludwig, der Vielgeliebte, war todt...
jahrhundertewcit, hinter dichten Nebel
wänden von Rauch und Blut, lag da!
zierlich lächelnde, tanzende Rokoko...
Deutsche Sosdaten, das Gewehr schuß
bereit unterm Arm, durchsuchten das
Schloß. Kein Franzose war mehr darin,
aber schrecklich waren die Spuren der Ver
Wüstung, die sie angerichtet hatten, ihr
eigenes Land und daS Bcsitzthum ihrer
eigenen Landsleute nicht verschonend.
Mit schmerzlichen Staunen schritt der
Hauptmann, der ein Mann, von seinem
Empfinden und vielen schöngeistigen und
künstlerischen Neigungen war, von Raum
zu Raum. Die schweren Brokatvorhänge
waren von den Fenstern gerissen und la
gen, zu Kopfkissen zusammengewickelt, auf
dem verkratztcn Parkettboden. Kostbare
Gobelins, mit mythologischen Darstellun
gen bedeckt, hingen in Fetzen von den
Wänden. Die balbverbrannten Reste ent
zückender Möbel aus Cedcrn und Poli
sanderhölzein häuften sich In d'N Kami
nen auö bunter Fayence oder vergoldeter
Bronze. Auf den strohbedeckten Teppichen
lagen die fein gearbeiteten Kupferbeschläge
zwischen den Scherben vielarmiger Giran
dolcn. In einem verschwenderisch auSge
statteten Schlafgemach stand ein blaufeidk
nes Himmelbett auf goldenen Füßen...
wie zum Hohn lag auf der zerfetzten,
sanften Seide deS Bettes eine blutrothe
Zuavcnmütze. Aus goldenem Rahmen
hing ein zerrissenes Bild. Der Haupt
mann ging hin und fügte die Fetzen in
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einander. Er sah eine wundervoll ge
malte iiopie des berühmten Portraits der
Alkienais von Montcspan. der Sclicblen
Ludwigs XIV., von Mignard gemalt.
Wie sanfte kleine Monde schimmerten die
großen Perlen im lichtbraunen Haar...
tief leuchtete die Gluth der dunklen Augen,
sinnlich und sehnsüchtig Jag der Mund im
blassen, schönen Gesicht, königlich siel der
rothbraune Sammtmantel von den Herr
lichen Schultern über da! köstliche Blau
des spihenbedecktcn Kleides.
In der Ferne brüllten' die Geschütze...
der Fußboden erzitterte.', die Scherben
llirrtcn leise aneinander. -
Der Hauptmann zuckte die Schultern
und ließ die Fehen des Bildes mit einem
verächtlichen Lächeln wieder auseinander
fallen.
,WaS geht's mich an... laß die Tod
ten ihre Todten begraben.... Mein Gott
...ich habe Hunger."
Rasch schritt er aus der Trostlosieckcit
der Verwüstung in den Park.
Dort hatte ihm sein Bursche, der brave
Hendrichs, neben einer Gruppe schlanker
Edeltujen und brcitgewachsener, im Ge
schmack von Le Nötre beschnittener Tazuö
bäume einen kleinen Tisch gedeckt. Sin
Sonnenstrahl siel schräg darüber hin.
Weiß leuchtete das Damastiuch. Eine
hohe, reich geschliffene Kristallkaraffe mit
Rothwein, Teller aus zartem, mit bläh
rothen Nosengirlanden bedeckten Porzellan,
zwei zierlich geformte Schüsseln, mit ab
gebrochenen Henkeln freilich, kristallene
Kelchgläser, und in einem Kühler au ge,
hämmertem Silber eine Flasche Cham
pagner.
Kerl. Hendrichs, wo hast Du das al
le! her?"
Der Bursche grinste über daS ganze
Gesicht.
Ein gebratenes Huhn, Herr Haupt
mann, und ein Weißbrot und ein Ei.
Sonst war nichts zu finden. Die ver
dämmten Turkos und Zuaven haben alles
weggefressen. Aber Nothwein war noch
da und Sekt. Herr Hauptmann."
Gut. Hendrichs. Nichts Verdächtiges
sonst?"
Zu Befehl, nein, Herr Hauptmann.
Das ganze Nest war leer. Alles durchgc
brannt."
Durchgebrannt vor den deutschen Bar
baren!" sagte der Hauptmann ingrimmig
und dachte an 1 'i zerstörte, alte Herrlich
keit.
Als der Hauptmann gegessen hatte und
wie zufällig das Damasttuch hob, sah er,
daß er an einem entzückenden Rokokotisch
chen gespeist hatte, an einem goldsüßigen
Damenschreibtisch aus Rosenholz mit fei
neZ, zierlich geschwungenen Goldintarsien,
mit Beschlägen und Schlllssellochzierat aus
vergoldeten, zisclir!.,, Metallen. Entzückt
nahm er Geschirr und Decke fort, stellte
alles auf die Erde und betrachtete das
anmuthige Meisterwerk einer heiteren und
galanten Zeit.
Ein Schlüssel steckte im Schubfach. Der
Hauptmann zog es auf... da lag in der
mit blauvcrblaßter Seide ausgefütterten
Lade, sorgfältig geordnet, Briefpäckchen
neben Briefpäckchen, alt und vergilbt und
mit braunen Stockflecken, ein jedes mit
blaßblauem Scidcnband zusammcngebun
den. ,
Liebesbriefe...? Dokumente einer
Zeit, in der Laune und Geist schöner
Frauen Staatsmänner und Kirchenfllrsten
und Könige beherrschte... Gesetze schuf
. .. ciniiier niuzie... onige um nie
Sinnst des Volkes und Künstler zu hohen
lkhren brachte und schreckliche Kriege ent,
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j'ctn'frrfsnt, Ist ': ff Uotnii,!
f'l-MnM'lcit f'.ii!'!f'ti ht steten . . bi
f i! er, d k r'.i!; ? Hi ptirnnn, N''."N
d'N Taruuk.?!' ten Ve IMxt, iro VeU
tv.tt, b-t l.b-U.t.-t-', üb! die allmlird'.i
Pnrt circiir, die friitVi. einmal eine klein,
kluae ?e.,nne Poikkon ki'wefen war, Hfe
und f.JiMiffi et'Jalt t.iüe. um Ifit gleis,
zeilig gliili.'Nde und schmeichlerische Ma
drigale jil dichten:
('liiirmc i tAu lri rnenr,
Ti''s'r il'un ful tiortel...
Qti'un nrt ! beau
S i i t ftr-nifl . .
. . . Bis et verdrossen zum König bet Bar
baren und Halbdarbaren nach Potsdam
slüctitele...
Der Hauptmann hielt die brüchigen
Briefe in der Hand. Er hörte nicht mebr
das ferne Rollen der Kanonen, er sah nicht
zwischen den Baumstämmen des Parks die
rothen Feuer, über deren CJluth die
hungrigen deutschen Soldaten in macht!
gen Fcldlesseln ihre Suppen kochten...
Verliebte Frauen gingen leichtfüßig an
ihm vorbei. Schönheitspflästerchen aus
schwarzem Taft unterm Auge od;r neben
dem rechten Mundwinkel, gekleidet in
schimmernde Gold- und Silbertuche, ge
schmückt mit der zartfarbcnen Anmuth
der Spitzenftsions aus Ehantilly und der
Seidcnfalbeln aus Lyon, mit sinnlich
großen Augen unter dem hochgethürmten,
perlendurchschnürten Haar. .. Kavaliere
schritten süß lächelnd neben ihneli her, das
Kinn über kostbaren Spitzenjabots. in
breit fallenden Seidcnröcken, weiße.'. Sei
dknstrümpfen und schna'lengeschmückten
Lacklederschuhcn mit rothen Haen, den
elfenbeinernen Stock mit goldenem Knopf
graziös in der Hand wiegend, an der Seite
den zierlichen Degen an blitzender Schärpe,
und in den Augen alle seinen Künste der
Verführung . . . und über alle.,r eine weiche
Musik im Takte eines graziösen Me
nuctts, traumhaft klingend wie der verhak
tene, süße Gesang junger Mädchen hinter
den seltsamen, dunklen Formen der Ta
zusbäume...
Welke Blätter raschelten, ein seidener
Frauenrock knisterte... schmale, blasse
Finger griffen nach den Briefen, die der
Hauptmann in der Hand hielt, und eine
traurige, gütige Stimme sagte leise:
Ponricz-moi, mon officier . . . cc
nVst rinn pour vom!"
Der Hauptmann sprang auf. ReZen
ihm stand eine Frau, groß und schlank,
mit goldbraunem 5aar. Aus einem blas?
sen, edel geformten Gesicht glänzten
große, traurige Augen. Ein violenblaues
Seidentuch lag über ihren Schultern und
fiel über ihre ganze Gestalt. Sie nahm
dem Hauptmann die Briefe Voltaires aus
der Hand, griff in daS feidengefütterte
Schubfach des Schreibtisches aus Rosen
holz, raffte alle Vriefpäckchen zusammen
und drückte sie an ihre Brust. Dann sagte
sie in weich klingendem Deutsch:
.Sie sind ein Kriegsmann... Sie sind
ein Feind Frankreich'S . . was wollen Sie
mit diesen Briefen?"
Sie sah ihn eine Weile aus traurig
verstörten Augen an, dann senkte sie den
Kopf und ging weg, ehe der Hauptmann
ein höfliches und bedauerndes Wort er
widern konnte. . Die Dämmerung war da,
unter den Tujen häuften sich die dunkel
blauen Schatten, in den Kronen der
Baume lag purpurn die letzie Gluth der
Sonne, die weit im Westen flammend in
eine tiesdiinkelviolette Wolkenwand hin
einsank. Der Hauptmann sah noch einen
Augenblick den weißen Nacken der langsam
streitenden Frau, dann war sie ver
schwunden.
Ein paar Minuten rannen hin, dann
hörte der Hauptinann plötzlich eine drin
gende, aufgeregt flüsternde Frauenstimme
nd ein breites MLnnerlachen. Er lief
hin und sah seinen Burschen Hendrichs,
in der einen Hand ein mächtiges Stück
Speck und in der anderen eine Flasche
Sekt. Vor idn '.and ein junges Weib;
eine französische Bäuerin, In zerrissenen
Kleidern, Verstörtheit und den Glanz deS
Hungers in den Augen. Sie redete drin
geiid auf den Burschen ein und zeigte sie
hend aus sich und ihr Kind.
Brat . . , Monsieur . . . 8?rut
Brüt!"
Rasch trat der Hauptmann herzu und
wollte ihr ein Geldstück geben.
Aber die Frau wehrte hastig ab und
rief:
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f!:i"t lii'... H:'t tf t r rttircf. l?r
sl'.iick.ina. 3h.li? ... Lamm'im'!! kühlte
fit l'lri'ü t tv:t !,', koßfN Andisit und
Z irtti.t.keit iii'siks'N. onarR rtS der Gtiit
f.tttfi nd Z'elebung, die ihm aus dem
fcui';int Elemente nucfl. .Heilige Tu'
liir!" ba.t ! er M si.b, und taumle mit
einer unwillkürlichin Beweguna das (l!f
sicht iit's klare Uikssft, wie ein Kind, das
in Freude und Leid sein Köpfchen im
Schoße der Mutter lurat. um dort zu
ruhen. Oilcich einem Fische tummelte er
sich im Üasser, schwamm bald auf der
Seite, bald auf dkm Rücken, ließ die
Augustsonne seine Glieder küssen und
vergaß in diesem genußsüchtigen Taumel
alles, was hinter ibm lag: die Marsche,
die Gcfecbte. die schlaflosen Nächte, diese
ganze Leidenskladiatur des FeldzugeS, die
er drei Wochen lang tagaus, tagein ge
spielt hatte ... Er trieb langsam stromab
und fiiklte mit wohligem Behagen, wie die
kleinen Wellen der Angirapp gegen seinen
Nacken schlugen und den Haarboden
netzten.
PlöKlich schrak er aus seinen Träumen
auf. Was war das? Knackte da nicht
das Schilf? Er hob den Kopf, da fchlu
gen auch schon Worte an sein Ohr:
Heda! Heda!"
Am rechten Ufer stand in einer Schilf
Bresche ein Soldat, ein Landsturmmann
mit dem Tschako; das Gewehr hielt er in
der Rechten und mit der Linken machte
er Lämmermeyer Zeichen.
Herkommen!" schrie er: Hierher an's
Ufer kommen!"
Lämmermeher war zu Tode erschrocken.
Er sollte ? Aber das ging doch nicht
. . . er konnte doch so nicht ... Er
schwamm ein bischen näher und rief zu
dem Posten hinüber:
Aber, lieber Freund, Sie sehen doch,
ich bade hier!"
Der Landsturmmann schüttelte den
Kops:
Sie müssen sich ausweisen... Kön
nen Sie sich ausweisen?!"
Lämmermeyer fühlte, wie ihm heiß zu
Muthe wurde, trotz des Wassers, das sei
nen Leib kühlte.
Das wird wohl nicht nöthig sein, mein
Lieber. Ich bin Hauptmann Lämmer
meyer vom ... ten Landwehr-Jnfanterie
Regiment."
Aber wenn er gedacht hatte, das würde
ihm etwas helfen, so hatte er sich sehr
geirrt. Der Landsturmmann lachte sogar
höhnisch, als er antwortete:
Det kann Jeder sagen. Vorichte Woche
griffen wir hier eenen auf, .der sagte auch,
er sei 'n deutscher Offizier, aberst et war
man bloß 'n Russak, der wo hier den
Jrund des Flusses untersuchen wollt'.,.
Vaa de xnonnale, monsieur....
Brüt... Brüt!... 0 ces mautlits
Zuaves! . . . Alles kaput . . .!"
Und das Kind, dicrjährib, hungrig,
weinte und klagte.
Da gab der Bursche seinen Speck hin
und zog ein Stück Weißbrot aus der Ta
sche. Hastig griff die Frau nach Speck
und Brot und rief im Davonlaufen:
0 dieu merci... dieu merci...!"
Erschüttert stand der Hauptmann.
Hatte nicht auch damals, als der Höf
ling und Dichter Voltaire in gelehrten
Gesprächen bei feiner Freundin im Park
von Cirey saß, als die Pompadour ihre
üppigen Schlösser baute, als Ludwig der
Vielgeliebte im verschwiegenen Hirschpark
seinen Abenteuern nachging und sein Volk
mit schweren Steuern bedrückte, tief von
unten her der schreckliche Schrei nach Brot
geklungen . . . war das nicht wie das erste
Donnern eines furchtbac sich regenden
Vulkans gewesen?... Brot! Brot! Hun
gerl Hunger! Und heute... und heute?
... Es war, als gäben die fernen Kano
nen dumpf dröhnende Antwort . . .
Die purpurrothe Sonne war längst in
die Mächtige, dunkelviolctte Wolkenwand
hineingcsunken. Tief im Schatten lag das
Schloß... all feine heitere Graziosität
war aufgesogen von der Nacht. Zerrissene
Brokatvorhänge wehten aus zersprunge
nen Fenstern ... in den Salons der War
quise von CHA,telct, vor den hohen Kami
nen aus Marmor und Bronze, schliefen
müde deutsche Soldaten...
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s,t..,de...'
T.Ui der Psst'N erklärte mit allst
J'arf.tljeit, b'ten ein beutster Land
Wachtrosl'n nicht verlassen. (t telepho
nikte ein-n Unteroffizier h'rbei. der auch
in !nig'N Minuten von der Nahen
Walitdube herankam und sich den Fall
ktlaren lich. S?!!sam! Als wenn alle
gsgen ihn verschworen waren: auch er
s.tjenkte Lämmcrmestcr's Angaben keinen
Glauben, verlangte vielmehr, daß er sich
hinreichend lcgitimire. widriacnsalls er
ihn unter militärischer Bedeckung nach
DarkehMkN schicken werde.
Lämmermeyer erschrak, wenn er sich
vorstellte, daß er. obne Kleider, wie er
war, als gefangener Spion feinen Einzug
in Darkchmen halten sollte..., ein
preußischer Offizier! Darkehmen? Dar
kehmen?... Aber wohnte dort nicht sein
Schulfreund. Pastor Ncttclbeck? Gewiß
wenigstens vor drei Jahren hatte er
dort noch gewohnt, da hatte er selbst,
Lämmermeyer, ihn und seine Frau wäh
rend der Ferien besucht. Der mußte auS
der Noth helfen! Nur der konnte bellen!
Er wandte sich an den Unteroffizier
und bat ihn, nach Darkchmen zu schicken
und den Pastor herausbitten zu lassen.
Kopfschüttelnd und mißtrauisch willigte
der Unteroffizier ein, und Lämmermeyer
blieb inzwischen unter der Bewachung des
LandsiurmHostcnS.
Stunden währte es. der Tag neigte sich,
der Gefangene begann zu frieren, und
schließlich spürte selbst der stcinharte
Landsturmmann eine mitleidige Regung
und borgte ihm seinen Militärmantel.
Also noihdllrftig bedeckt, erwartete Läm
mermeyer den Jugendfreund.
Endlich rollte ein Wagen heran, und
ihm entstieg die Frau Pastor! Ihr
Mann war nicht zu Hause gewesen, darum
war sie, als wackere, hilfsbereite Frau,
herbeigeeilt, um einem gefährdeten Wen
schert aus seiner peinlichen Lage zu be
freien. Lämmermeyer schämte sich in
Grund und Boden, als er in so Mangel
haftem Anzüge vor ihr stand. Aber die
rechtschaffene Pfarrfrau wollte sich aus
schütten vor Lachen, als sie ihn erkannte:
Welch' ein Wiedersehen, Herr Läm
mermeyer!" rief sie und schüttelte ihm
kräftig die Hand: Das hätten wir beide
nicht erwartet! Zum Glück kann ich gut
sagen dafür, daß Sie kein Russe und
Spion sind, sondern der Oberlehrer und
derzeitige Landwehrhauptmann Lämmer
meyer!"
Nun endlich waren die Gestrengen vom
Militär überzeugt und zufrieden gestellt.
Lämmermeyer bedankte sich schüchtern
denn er schämte sich noch immer sehr
bei der Frau Pastor, die lachend und
schmunzelnd die Rückfahrt antrat; als sie
außer Weite war. streifte er den Mantel
von sich und kroch zähneklappernd in'S
Wasser zurück, um zu seinen Sachen und
seiner Truppe zu gelangen.
Er hat sich geschworen, nie wieder ein
Freibad zu nehmen.
Heil Deutschland!
Hell dir, me!n hctitscfic Vaterland,
Tu Land bei HcldenIhumS!
Tu flickst mit sieghaft sinrker Hand
Um deine Etirn ein grildeneS Band: '
Tn Diadem dkS Ruhms.
Wie schön ist du Im arkne Kranz
Der labaesckmiiklkn HSH'n,
?!m Alvenrnnd zum lichten Klanz
Des secbesviilten Diinenlaiid,
Mit Strömen, Thalern, cenl
Jedoch ein sAön'rez Kleinod schmückt
Dich beut wundern,!
Die Einigkeit, die dich beglückt
lind dir aus 6au(it die ron druckt
Der Liebe, stark und treul
Tu bist so reicht Dein Boden trägt
Ten Seqen aoldnrr ffn,cdt.
Und wril den, Volk die Arme regt
", -tisi,(i!.?liit (sin derz itzewcgt.
Erringt eS, IraS es sucht.
Tcicft Ijeiit tenrb dir ein kjöh'reS Gut!
sis deinem Hochaltar
Brinnt deiner Held?nsi!Sne Muty ..'. ,
Tir ihrer Hmen thet Blut
US hchreS Ovlcr dar.
Du waiwnest dich mit Echlld und Cchwert,
Dich rirs die Ehr' In'S clt!
k5rst wenn der ffeinde 2rk erstört
lind Neid und Liige abgewehrt.
Giebt's Frieden in der Welt. , ' ,
Drum, kcillt die Wolke sich, tvtrd'S 9M,
Und niirft der Weilers!,'!,!,
Ziiilt buH ?n goldig heUrr Pracht
Tnqf bald, und wenn die Sonne lacht,
Bergiszt du Weh und Quak.
Mein Teiilschlmid, manch ein Her, schlügt war
lZIir dich Im beii'grn Krieg I
Heil Teulschiand dir! pn Rath und Harm
Beschirm, Gott dick, und sein rm
Geleit dich zum Sie! . ,, j