Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 27, 1915, Image 5

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Geile bet Meerengen twfvrt. trutten aber
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Itncbtrjufifiuiintcn fnltn, fruieitett die
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baib wenifler M'i'.uien gingen ein Zorpe
dobootzerslörcr und eines der ftsn.söf-fchen
Veirzerfchiffe. ti war der Sendet", mit
Mann und 7"cn8 unter. m C UU
Abends bewerte tociS furiitbnre Wrt;fleti'
biietl jreilcr. Wcfir als fnentnusenb Ör
schösse Wurden von den linsiKirb'rrc und
Franzosen auf die liirkifck'n SÖ.ttterirn o'o
gegeben, die das Getier witkuiiasro erwi.
denen. Schmer be cücidigl blieb vie r
resiflible' Zielen und beqann nach Bael
bord zu sinken. AlZ die ..Ocean" dem
Schiff, dessen VackbordgefchäKe bereits
unter äZasser waren, zu 5Mf''e eilen wollte,
riöicien 'alle türkifenen Batterien if;r
Feuer darauf und überschütteten eZ mit
einem Hagel von Geschossen. Als die
Conne unterging, sanken ' beide Schiffe
immer tiefet. Um Mitternacht vereinig
ten ein paar Treffer im klaren Mondlicht
be deiben Schisse Mit dem schon gesunke
nett fflouret".. Auch bie meisten anderen
Ktiecisfchiffe baden mehr obet weniaet
schwete Treffet erhalten. Ein franz'.'si
scheZ Panzerschiff, bas noch bis vor
Tenebos geschleppt wutdc und seht
bort bereits mit bem Vordertheil unt'r
Wasser liegt, soll nach bem Turan' zu
dem Typ Charlemagne" gehören; feine
Besatzung konnte von anderen Kriegs
schiffen aufgenommen und gerettet wer
ben. (ES handelt sich um den .Gaulois".)
Während des Kampfes versuchten feindliche
Flieget, die tiitkischen Forts zu iiberflie
gen, wurden aber von den türkischen Flie
gern' verjagt und weit hinaus übet dak
Meek vetfolgt. In Tfchanak-.ale und in
den anbeten Datdanellenorten herrscht
große Freude über den schönen Sieg,
Während de! Bombardements waren die
Bewohner dieser Orte auf die naben Hö
hen geflüchtet und hatten dort zu Hunder
teil das wunderbare Schauspiel unten auf
dem Meere und an den flüstert mitange
sehen.
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Sind die Dardanellen
zujorciren?
Von Konieradmiml Franz Mirtl.
Wien. 20. Meirz.
Der Vetufsfeemann, der zum erstenmal
eine Meerenge befährt, befindet sich unge
säht in der Lage eines Menschen in einer
ihm fremden Stadt, det sich nach dem
Plane zu otientiten sucht. Das Sichzu
rechtfinden" bie gesicherte Navigation
wird zur Hauptsache, und ebensowenig,
wie der sich nach dem Stadtplan Orien
titinde Zeit finben wird, sich mit den
Auslagen und Berkaufsliiden der von ihm
durchwanderten Straßen diel z befassen,
sieht sich such der Seemann die Ufer eines
Lianals zum erstenmal vorwiegend nur zu
dem Zwecke an, die für das Schiff gefähr
lich werden könnenden Stellen zu verwes
den, er studirt sozusagen nur die Hybro
praphie der befahrenen Straße und besieht
sich die Userlandfchaft fast schließlich
zu diesem Zwecke. Ist man aber in dieser
öüchiung einmal orientirt und daS ist
IN den Dardanellen deshalb bald gesche
hen, weil sie kein .unreines Fahrwasser"
End, bann hat man bie nöthige Zeit, sich
ie ttanalufer mit anbcren Augen anzu
sehen, und da wirft sich für den Seemann
militätischet Ptovenicnz unwil'kiitlich die
Frage auf: Wie möchte wohl die Fahrt
durch diese Enge aussehen, wenn man
statt dcn ffiennm; einfach bei Tfchanak
kialefsi zu ptäfentiren, um dann ungchin
"t weiter fahren zu können, die Meeres
taße unter dem Tod und verderben
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langen Hezenkessel durchgekommen wäre
was dann? Tann wäre es im Sack
des Matmarameercl, erst recht verloren
gewesen und hätte, von ollen Nesourcen
abgeschnitten, nach kürzester Zeit die
Flagge streichen müssen. Es standen die
Verhältnisse damals vor achtzehn Jahren
ungefähr so, daß da?' Forciren der Dar
dancllen bei Aufopferung del größte
Theile der Flotte schließlich unter glück
lichsten Zufällen noch möglich, daS Inner
halbderDardanellenAlciben aber ebenso
wie das Wiederherauskommen mit Selbst
Vernichtung identisch gewesen wäre,
Wer mit Gewalt durch die Dardanellen
durch will, muß ihre Ufer haben, sonst
kommt er bestenfalls ins Marmatameer
hinein, aber nie mehr heraus mußte
man sich sagen.
Nun war freilich dieser Kalkül auf die
griechische Flotte basirt. ober auch auf den
damaligen Stand der Darbanellenbefcft!
gnngen, welche wohl zahlreich und durch
die ganze Konfiguration der Enge unter
stützt, aber durchaus nicht modern in Ve
zug auf Anlage und Armirung waren.
Seit dem griechifch'türkifchen Krieg, in
weichem sich die griechische Flotte die weise
Zurucihallung auferlegte, keinen Vorstoß
gegen die in den Dardanellen liegende und
durch die zwanzigjährige Mißwirtschaft
unter Sultan Abbul Hamid fast wehrlos
gewordene türkische Flotte zu unternehmen,
sind 17 Jahre verstrichen, welche für die
AuSg ialtung der Darbanellenfortl be
kannfermaßen nicht unbenutzt geblieben
sind. Freilich unternimmt fetzt ein Geg
ner den Angriff, der im Verhältnis 'zu
der griechischen Flotte vom Jahre 1807 so
unverhältnismäßig stärker ist, daß die
Dardanellenforts unbebingt nicht im glei
cyen erhalln, sse starker geword fein
kllnnei.
Es soll damit nicht gesagt sein, datz eS
,iir einen reichen und mit der nöthigen
Initiative ausgestatteten Staat nicht mög
lich gewesen wäre, die Dardaneben so
auszugestalten, daß schon der Gedanke n
einen Angriff auf dieselben einfach mati
tiM'Mililärischer Wahnsinn gewesen wäre.
Hiezu ist es nothwendig, sich ein Wld
der Dardanellen zu machen: Zwischen ge
birgigen Usern, die theilweife ziemlich steil
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ansteigen, ist das 40 Seemeilen (74 Kilo
meler) lange Defilee gelegen; beim wesi
lichen Eingang zwischen ben Werken Kum
Kaleh und Seddil Vahr sich auf 870
Meter verengend, bilden dann die Darda
nellen ein fecartiges Bassin, dessen Länge
13. dessen größte Breite 7 Kilometer be
tragt. Dann verengern sich die Dardanel
len bei Kephes auf 2200 Meter, in der
weiteren Folge bei Tfchanak und Nagara
sogar auf 10UO Meter und stellen hier die
kritischeste Stelle des Tefile's dar, e
eine Länge von 15 Kilometer hat. Aber
auch nach Nagara sind die Dardanellen
noch immer in einer weiteren Strecke von
37 Kilometer auf Breiten von 4000 bis
2000 Meter eingeengt. Heute ist bas bem
Waffenwefen sonst fcrnstehenbe Publikum
so weit mit der Waffcnwirkung vertraut,
um zu wissen, daß es gar nicht der größ
ten Geschütze bebarf, um auf alle in ben
Darbanellen in Betracht kommenben Di
stanzen bie Batterien der Ufer zur der
nichtenden Wirkung kommen zu lassen.
Wären demnach die Heiden Ufer der Dar
danellcn durchwegs mit modernen See
forts befetzt, so wären die vereinigten
Flotten der ganzen Welt nicht imstande,
bie Dardanellenforts niederzukämpfen,
denn in dem Fahrwasser, das an und für
sich schon befchränlt ist und durch Minen
noch weiter eingeengt werden kann, kommt
überhaupt immer nur eine beschränkte An
zahl von Schiffen als Kämpfer in Be
tracht, da ein zu viel" bei dem Mangel
an Entwicklungsraum zur eigenen Äehin
derung des Angreifers führen müßte.
Nun ist es so ziemlich als sicher anzu
nehmen, daß die Türkei, aus finanziellen
Rücksichten und durch die häufigen.Kriege,
die sie in den letzten Dezennien zu führen
Halle, daran verhindert, wohl kaum dazu
gekommen fein dürfte, ie Darbanellen
fortifikatorifch so auszugestalten, wie es
überhaupt möglich und fetzt wilnschcns
werth gewesen wäre. Es ist jedenfalls
nicht anzunehmen,' daß die Dardanellen
mächtige, mit 38Ccntiinetcr-Gcfchützen
bestückte PanzerforlS ausweisen. 'Daher
Wäre die rein artilleristische Ueberlegenheit
Wohl auf der Seite der Angreifer gelegen,
wenn nicht in jüngster Zeit eine Waffe in
intensive Verwendung getreten wäre, die
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man früher im Seekampfe als ziemlich
gegenstandslos betrachtet hat, gegen welche
aber bas stärkst gepanzerte Schiff wehrlos
ist, gegen welche das formidabelfle Schiffs
gefchütz nichts ausrichtet, nämlich das
Steilfeuergefchlltz, die Haubitze und der
Mörser.
2r d der bedeutenben Fortsehritte,
welche diese Geschützgattungen in b:n letz
ten fahren gemacht haben, welche Präzi
sion und Feuer, chnelligkeit wesentlich er
höhten? haben sie doch gegen ein srei be
wegliches Ziel eine zu geringe Treffmahr
fcheinlichkcit, als daß sie in Forts, die die
freie See beherrschen, die absolute Ueber
legenheit über daS rasant schießende Flach
bahngefchutz erlangt haben könnten. An
ders aber in dem engen Wasser de? Dar
danellen, in welchem sich bie Schiff, zwar
fortbewegen, aber nicht frei bewegen kön
nen, fonbcrn wo man mit fast malhema
tifcher Genauigkeit berechnen kann, wo sich
bas einzelne Schiff nach Ablauf ber Flug
zeit des aus dem S teils eucrgefchütze ge
schleuderten Projektils befinden muß, die
Mörser und Haubitzen daher kein .Streu
feuer," sondern ein regelrecht gezieltes
Feuer gegen die Schiffe unterhalten kön
nen, welche mit ihren .Panzerdecken" selbst
gegen Projektile sehr mäßigen Kalibers
so gut gar nicht geschützt sind.
Rechnet man dazu, daß Haubitze und
MLrfcrbattcrien jetzt selbst für die große
ren Kaliber schon ungemein beweglich
geworden sind, Positionswechsel daher
rasch ausgeführt werden können und daß
sie sich hinter natürlichen Deckungen aus
stellen können, hinter denen sie fiir die
Flugbahngefchütze der Schiffe einfach un
erreichbar sind, dann versteht man leicht
die schweren Verluste, welche die englisch
französische Flotte bei ihren mehr tollktih
nen als überlegten Vorstößen a.n 17.
März erlitten hat. Wenn auch die riesi
gen Flachbahngefchühe der Schiffe ein oder
das andere der Küstenwerke mehr oder
weniger beschädigt hätten was weit
außerhalb der Uferwerke an Mörsern und
Haubitzen stand, hat jedenfalls nicht gelit
ten und kann an einer anderen Stelle wie
der vollkommen intakt in Verwendung
treten.
Unter diesen Verhältnissen war kl wirk
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lich ein verzweifelter Entschluß der eng
lifch-französischen Flotte, an die Forci
rung der Dardanellen zu schreiten, ohne
von gelandeten Truppen genügend unter
stützt zu fein. Vielleicht war es eine
gründliche Überschätzung deS Gegners,
ein Verkennen der thatsächlichen Verhält
nisse wie zum Beispiel die Wider
standskrast von Antwerpen so gänzlich
falsch kalkulirt wurde oder aber ein
wirklicher Koste eS, was es wolle"Schritt,
den man nicht so seht aus militärischen
wie aus politischen Rücksichten machte, um
durch denselben politische Meinungswech
fel hervorzurufen und einer drohenden,
größeren Gefahr oorzubeugen. Es dürfte
wohl kaum einen Menschen geben, der
naiv genug wäre, anzunehmen, England
opfere seine Schisse in den Dardanellen,
um die Freiheit der Meerengen für Ruß
land zu erkämpfen. Ebensowenig kann
ber :ünfch, Konstantinopel für Englanb
selbst zu erobern, die Ursache sein, denn
tiidli'1 ist der, wenigstens durch viele
Jahrzehnte als solcher angesehene Konkur
rent Englands Rußland von der
Einmischung in die Machtfragen des
Miticlmccres dutch die in türkischen Hän
den befindlichen Meerengen fast ebensogut
ausgeschlossen wie durch den englischen
Besitz dieser Wasserstraßen. Also wo liegt
der Grund, für die Opfer, die England
scheinbar so selbstlos für feinen östlichen
Alliirlcn bringt? ,'cun, man dürfte nicht
weit fehl gehen, wenn man die Ursache in
dem Schmerzenskinde Englanb, in EgYP
ten, suchen würbe, bas über Kleinasien
unb Syrien infolange mit dem schlecht
gesinnten" Theile Europas in allzu Pein
lichcr Landvcrbindung steht, solange die
Meerengen noch im Besitze der verblende
ten" Türkei sind und diese mit Oesterreich
und bor allem mit Deutschland im Bunde
ist. Asien muß insular" gemacht wer
den. damit den central-europäifchen Kon
tinentalmächtcn der Weg dahin nur Lber
die von England beherrschte See möglich
ist, dann erst könnte sich diese! der jüngst
einverleibten Kolonie so recht vom Herzen
freuen. Deutschlands Landweg nach det
asiatischen Tlltkci muß absolut unterbun
den werden, damit nicht dort eine Thätig
keit zum Vorstoß gegen Egypten ins Le
be gerufen werden kann, die für England
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SIDD EL BAHR. KALE-Sr auf de HALBINSEL GALLIPOU
von unabsehbaren Konsequenzen fein
müßte. Man denle: beide Ufer be; Suez
kanals in den Hanben einer erstarkten unb
mit Deutschland unb Oesterreich alliirten
Türkei wo bleibt bann Indien?
Es müssen jedenfalls Reflexionen hr
gewichtiger Art gewesen sein, welche Eng
land zu einem Vorstoße veranlaßten, der
bis jetzt nur Opfer und eine recht wefent
liche Einbuße an Prestige im Gefolge ge
habt hat. Vielleicht rechnete man damit,
daß ein energischer Schritt gegen die Dar
danellen in Konstantinopel eine Panik und
einen Umschlag ins englische Fahrwasser
im Gefolge haben würde, und ließ dabei
die bittere Möglichkeit außer Betracht, die
nach den bisherigen Resultaten gerade ben
gegentheiligen Erfolg gezeitigt haben
bürste. Die Kastanie Darbanellen" liegt
zwischen sehr heißen Kohlen, und der Vcr
such, sie aus diesen herauszuholen, hat
die englisch-französifchen Finger schon recht
unangenehm verbrannt. Die Vorgänge
der jüngsten Tage haben aber eigentlich
nur wieder eine allbekannte Thatfache er
härtet, welche die Angreifer der Darda
nellen scheinbar vergessen haben, nämlich
die, daß Seefestungen mit Schiffen allein
nicht niederzukämpfen sind eine Lehre,
die Sebastopol, San Jago de Cuba und
Port Arthur so deutlich bekräftigt haben,
daß eS der ganzen Gedächtnisschwäche und
Unlogik bedarf, durch die sich unsere Geg
ner, allen voran aber England, auszeich
nen, um sie unbeachtet zu lassen.
Tempora mutantur wer, wie der
Schreiber dieser Zeilen, dnS Verhältnis
zwischen Englanb unb Nußlanb währ?nb
deS russisch-japanischen Krieges in Ost
asten selbst zu studiren Gelegenheit halte,
der muß wohl zum Schlüsse kommen:
Jenseits des Kanals ist man verrückt ge
worden." Deutsches Dragonerjlüälchen.
Ueber ein keckes Reiterstückchen preußi
scher Dragoner auf dem rufst sckM Kriegs
fchauplatz erhält die Kölnische Zeitung von
einem Kriegstheilnehmcr die folgende inte
rcssante Schilderung:
ES war am 13. Februar. Dem Füh
rcr eines kleinen Detachement, dem auch
die Dragoner als Vorhutkavallerie unlet
stellt waten, und das den Auftrag hatte,
den Feind zu belästigen und aufzuhalten,
wo eS ihn antraf, war durch eine geschickt
gerittene Patrouille bekannt geworden, daß
der Feind hauptfächlich zwei große, etwa
7 Kilometer auseinander liegende Straßen
zum Abzug benutzte. Die erste dieser
Straßen im beschleunigten Marsch zu
erreichen, war daS Ziel unserer Dragoner.
Gkeich nach der Ankunft wurde der war
fchiercnde Feind unter Feuer genommen,
in diesem Feuer aufgehalten und dadurch
die Straße so lange gesperrt, bis das
nachrückgehende Detachement herangekom
wen war. Während dieses hier noch mit
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Jagd voru'berbraufen gesehen haben. Zu
nächst ging es nun den Kosaken nach, dk
an dem jenseitigen Dorfausgang der
schwunden waren. Zu ,deren weiterer Ver
folgung wurde eine Schwabron bestimmt,
während die andere Schwadron Kehrt
machte, um die feindliche Bagage zu rieh
men. Der Führer derselben, ein russischer
Rittmeister, hatte inzwischen die Begleit
Mannschaften zur Abwehr deS Angriffe
vor der Baggage gesammelt. Als sie un
ferer anstürmenden Dragoner ansichtig
wurden, eröffneten sie ei wüthende!
Feuer, das jedoch zum Glück, wohl infolge
der gelungenen Ueberrafchung und des mo
ralifchen Eindrucks, nickt die beabsichtigte
Wirkung halte. Dem Feind wurde auch
nicht' lange igeit gelassen, fein Feuer, da
unserm Ansturm auch nicht die geringst
Stockung zufügte, länger zu unterhallen.
Im Nu waren wir heran und mitten i
die Feinde hinein sprengten unsere Dra
goner mit einem durch Mark und Bein
dringenden Hurra, daß der Feind erschreckt
auscinanderstob und sich hinter den Wa
gen in ben nahegelegenen Häusern verkroch,
um nun aus ben gebeckten Stellungen
heraus ben Widerstanb und sein Feuer
fortzusetzen. Die Folge war ein Kampf
Mann gegen ÄNann, bei dem sich jedoch
bald herausstellte, daß der Russe einem
solchen Angriff mit der blanken Waffe
nicht lange standhalten konnte. Wer von
den Feinden in feinem Versteck mit dem
ue, nicqr zu erreicyen war, vemgegen
über wurde vom Pferde herab von d
Schußwaffe und Lanze Gebrauch gemacht.
So sank auch der russische Rittmeister, der
bis zuletzt seine Leute zur Vertheidigung
anfeuerte, von einem Pistolenschuß durch
die Brust getroffen, schwer verwundet zu
Boden. Sterbend überreichte er dem Füh
rer der Dragoner, Rittmeister v. H., sei
nen Degen.
Der Kampfplatz bot ein Bild der Wer
Wüstung. Groß aber war die Beute, die
die kleine Dragonerabtheilung gemacht
hatte. 84 bespannte Wagen mit LebenS.
Mitteln und neuen Ausrüstungsgegenftän
den, ein Scheinwerfer, viele Muniiionswa,
gen, mehre neue Feldküchen und schließ
lich auch noch eine Kriegskasse mit einem
Baarbestand von S7,X) Rubel fielen
unsern Dragonern in die Hände. Ueber
1) unverwundcle Gefangene wurden ge'
macht, womit sich die Zahl der von beiden
Schivadronen seit dem S. Februar ge .
machten Gefangenen auf Wer 1300 et
höhle. Unsere Verluste waten dagegen
zum Glück nur gering. Einem Vizewacht,
meister der Reserve, der sich bei der Altaek
besonders ausgezeichnet halte und durch
einen Vrustfchuß verwundet worden war,
wurde noch an demselben Abend von dem
Kommanditenden General v. Below das
Eiserne Kreuz verliehen. Am nächsten
Morgen beglückwünschte auch der Kom
mandirende den Führet det schönen .Rei
terthat. bei der unsern Dragonern durch
ein schneidiges Draufgehcn ein so reicher
Erfolg beschicden war.