Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 23, 1915, Image 5

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in iüt Jküiit.
Diä bravsten der Braven.'
innt Episode, die bezeichnend ist für die
. Tchwarzkragen",
v"Y Zu Uri Bravsten der Braven gehUrcu
die Pioniere. Jleine Truppe hat schrote
fl) riae, leine gefuhilicMe Aufgaben zu
losen, an. leine werden gröbere Zu
muthungen gestellt. Ein, Bericht in der
.Parole' (zielt eine lebendige Schilderung
vvn dem Leben und Wirken der Pioniere
in der Frontlinie:
.Tie Nacht will dem Tage weichen.
I-'e ersten Lichtstrahlen, zeigen sich am
ClesichUlrcise. Ta regt es sich im Pionier
las'no zum .panischen llcdter" so
heißt nämlich da Quartier der zwanzig
PionKre. die dem . .'.Siegiment zur !vcr
'ilgung stehen. Punkt 8 Uhr geht es in
die Stellung. .Ah, unsere Pioniere.'
so werden sie von der Infanterie begrübt;
man weiß, was man an ihnen hat. Jeder
g,ht zu sein:-. Arbeit. Tie einen fertigen
spanische Reiter", die Nachts vorgetrogen
werden, andere machen Unterstände ode
' leiten die Infanteristen dazu an. Wieder
andere wersen Laufgraben auf oder pum
pen die Gräben aus. Co vergeht der
Morgen und der Nachmittag. Tie Nacht
sinkt sich herab. Jcszt beginnt die eigens
liche Arbeit deS Pioniers. Nach einem
kurzen Imbiß aus dem Arsibeutel geht's
an die Arbeit. Ein Schützengraben steht
unter Wasser. Es soll ein neuer ausgc
worfen werden. Cobald das feindliche
ffelier . etwas nachgelassen hat, stehen die
Pioniere mit dem Cpatcn auf der
Teckung.- Schnell macht sich jeder ein
Loch, um nötigenfalls Deckung zn haben.
Husch husch, da ein Scheinwerfer.
Alles liegt am Boden. Tie Infanteristen
halten den 'Athem Xsi, Ob die eifrigen
Arbeiter wohl bemerkt worden sind? Es
scheint nicht, denn der ffcind Intzt nicht
von sich hören. Ter Lichtstrahl sucht wei
ict und die Pioniere arbeiten weiter.
Sinigemale müssen sie von der Bildstöcke
verschwinden, doch gegen Mitternacht ist
die Arbeit gethan.
Eine kurze Pause, das letzte Stück Brot
wird verzehrt; dann wieder an die Arbeit.
Drahtverhaue müssen gezogen werden;
und zwar so schnell wie möglich, den der
gute Mond hat auch schern sein Erscheinen
ingesagl Pfähle, Draht. Axt elles
ur Hand. Befehl für die Kompagnie:
JllUIl U:il$ClI. JHUIHtH. UIV vi.
7 beitis Schon Hort man dumpfe Schlüge.
' Gespenstcrhaft huschen die Gestalten über
die Deckung. Kreuz und quer wird dcr
Stacheldraht gezogen. Da eine Leucht
kugck. " Tie armen Pioniere!" denkt
mancher aus dem Schützengraben. Doch
diese habt die Leuchtkugel bemerkt. Alles
liegt regung'loö am Boden. Ärach
eine Salve hallt übers Feld, eine zweite
folgt. Tann wieder tiefe Stille. Schon
sind die Drahtzieher wieder auf den,Bei
nen, und ruhig, aber schnell sehen sie ihre
'Arbeit fort. Hin und wieder fällt ein
leiseS Wort zur Verständigung, und schon
naht das Werk sich seiner Vollendung.
Doch man hat das .ewige Licht" der-
acsscn. Unerwartet hat der Mond sich u
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seiner ganzen Große gerundet. Da heißt
es: Schlufz machen! Alle springen in den
Schützengraben, wo sie mit Magen be
stürmt werden. Keiner ist verwundet und
Alle danken Gott, dasz sie mit dem Leben
davongekommen.
Der Anrgen dämmert und die Pioniere
rüsten sich zum Rückmarsch. Ungern sieht
die Infanterie sie scheiden, doch sie weiß,
bald kommt die Ablösung. Tie Pioniere
. ziehen ihrem Heim zu, um sich am Tage
i von der Arbeit auszuruhen.
Am nächsten Tage giebt'S andere Ar
beit. E!ne..TaPpc'' (Laufgraben) soll
bis zu einer Hecke 3 Meter vorm Feind
vorgetrieben wecdin. Da giebt es schwere
Arbeit. Auf dem Bauche und auf den
Knieen muh gearbeitet werden. So der
geht der Tag, und der Abend zeigt sich
schon. Da ein Tonnern und Blitzen, als
sei die" Hölle los. die Engländer senden
ihre Grüße. Sonst hört es bald' wieder
auf, doch heute will es nicht enden. Wir
können nicht weiterarbeiten und kriechen
zurück. In der neuen Sappe liegen wir
caf dem Boden und warten das Weitere
ab. Da ertönt der Ruf: Pionire zurück!
Auf Händen und Füßen geht's zurück.
Sine kurze 'Strecke müssen wir über die
Deckung. Ein Sprung, und schon sind
. wir im Schiijzengraben. Jeder ergreift
sein Gewehr, pflanzt das Seitengewehr
auf und stellt sich an die Schießscharte.
Da kommt die Nachrickt: die Engländer
sind durchgebrochen. Genau, beobachten,
nach vorwärts und rückwärts.
So stehen wir zu zehn Pionieren an
der gefährlichsten Ecke und erwarten von
-vorn und hinten den Feind. Doch vtfm
Feinde ist wenig zu merken. Da 20
Meter vor uns erhebt sich aus einem
feindlichen Horchposien eine dunkle Gc
stalt. Ein Krach zehn Schüsse treffen
ihr Ziel. Trotz aller Gefahr sind wir
neugierig geworden: wer mag der kühne
Gegner st,? Zwei '!ann iqieichen ncy
vor und brmgen das Koppel und das Ge
wehr eines Engländers mit. Allmählich
l flattert wir Verstärkung auf unserem ge-
! sahrlichen Posten. Doch die Engländer
, v. st im hfiitisfiEit Gdiuhenniaben.
Am Morgen sollen sie durch Handgrana
.rt aiiscietriebcn werden. Kaum ist die
im" "'
Nacht dem Tage gewichen, da ertönt der
Beseht zum Angriff. Handgranate auf
Handgranate fliegt in den Schützengraben,
md die Engländer müssen hinails. S'e
müssen über eyie Straße. Da sind sie, ein
sicheres Ziel unserer Infanterie. Wohl
k,ium. einer ist da von ihnen mit dem
LibeN davon flffomnien. lie Pionicu
hoben ihre Arbeit plhan und zifhen
ihrkm Heim zu. um die verdiente Rufie
,u flenffftfn. La flikit d Tag und Nacht.
Do ist Pionierdieust in der Front.'
Der Kaiser und die deutschen Lichter.
Ter Kaiser hat on seinem Gcnristag
einer gann Reihe von deutschen Dichtern
und Schriststcllern den Nöthen Adlerorden
vierktr Klasse mit dcr königlichen Krone
berliehm. Es sind ttgrhart Haupt
mann, Richard Dthmel, Rudolf
Aerander Schröder. Gustav a l k e,
IM Vesper. Ernst fiifsauer, Gfa
sr fflaischlen. Walter lex. er
dmand A e n a r i u 1 , Rudolf P r e s
bei, Paul Warncke und Rickard
Nord Hausen. Mit dieser öffentlichen
Chning dürfte der Kaiser der G ammt
heit des dkutschrn Volkes, dessen einmü
thlger Stimmung die Genannten in ihren
Gkdi.bten je nach Kraft und Begabung so
schonen Ausdruck geliehen hoben, aus dem
Herzen gesprochen haben!
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Tie Kaiserin als Tomnriterin.
Wie liebevoll die Kaiserin sich um die
verwundeten Krieger in den Krankenhäu
sern und Lazaretten sorgt, geht auch aus
folgender Mittheilung hervor: Als die
Kaiserin bei ihrer letzten Anwesenheit in
Posen ein derartiges Lazarett besuchte,
sah sie dort auch den jungen, schivcr ver
wundeten Fahnenjunker Werner Kirchhofs
(Sohn deS LandrathZ in Echrimm) liegen,
dc das reckte Bein amputirt werden
sollte. Sie sprach ihm in rührendster
Weise Trost zu und legte ihm eigenhändig
da Eiserne Kreuz auf die Brust. Als
der junge Invalide nach dcr Amputation
später nach Bcrlin gebracht werden konnte
und mit seiner Mutter in der Pension
Herzberg", Potsdamer Privatstraße. Woh.
nung genommen hatte, ließ sich die Kaise
rin wiederholt nach seinem Befinden er
kundigen und erschien vor Kurzem pcr
sönlich in der Pension zu einem kurzen
Besuche, wobei sie sich in huldvollste' Weile
mit dem jungen Kricger untcrbiclt und
ihm von dem Ergehen ihrer eigenen 5cin
der erzählte.
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' C?iit Wohlthäter.
Bürgermeister Dr. Wild von Jürth
machte dem Magistrat die Mittheilung,
dß dcr Ehrenbürger der Stadt, Herr
Geh. Hofrath Alfr. v. Nathan, neuerdings
100,000 Mark zur Auffüllung des Amalie
v. Naihan'schen Stiftungsfonds übergeben
habe. Es stehen nunmehr die seinerzeit
von Herrn Geh. Hofraih v. Nathan über
ebenen 100.000 Mark, die zunächst aus
diesem ffonds genommen worden waren,
!der städtischen KriegNürsorge zur Berfü
t oung. Im Ganzen sind bis jetzt für die
städtische Kriegsfürsorge über 023,000
Mark aufgebracht worden.
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Teutsche Truppen in Lille.
Pariser Blätter veröffentlichen Berichte
über die Verhältnisse in dem von den
Teutschen seit Kriegsbeginn besäten Lille.
Gan, besondere Beachtung scbenkt die
Presse der vorzüglichen Art .md Weise, wie
die deutschen Truppen dort untergebracht
sind. Die Soldaten wohnen in den Ka
seinen, Offiziere und Unteroffiziere bei
Privatleuten oder in Hotelö. Die 'Preise
für Wohnung und Nahrung sind von den
deutschen BeHorden tarismatzig sellgeievr.
Offiziere und Offizierstellvertretcr zavien
ranken toglich im Hotel uno x,w
Franken bei Privatleuten. Unteroffiziere
bezahlen 1 Franken. Für olle Pension
bezahlen die Offiziere täglich 10 Franken,
die Offizierstellvertretcr 7. die Unteroffi
ziere 5 Franken und irgendwie abkomman
bitte einfache Soldaten 3 Franken. Alle
Rechnungen müssen baar beglichen werden.
An Lebensmitteln herrscht nicht ' er 'ge
ringst Mangel. Im Gegentheil kostet das
Pfund Rindfleisch sogar 0,13 Franken we
Niger als vor dem liege.
Zusammcnstosi zweier Flugzeuge.
?kn 5!obannisthal hat sich am 27. Ja,
nuar ein schwerer Unfall ereignet, dcr den
Tod dreier Flieger im Gefolge hatte. . Bei
dem ruhigen, windstillen Wetter, das an
diesem Tage herrschte, fanden zahlreiche
Aufstiege statt, und einzelne Flieger der-
ließen den Platz, um kleinere stiugc m ver
Umgegend zu machen. Gegen zwei Uhr
Mittags war der. yueger Muuer. ver vor
einigen Taaen das Vilorencramen gemacht
hatte, aufgestiegen und verließ das ffeld
in der Richtung aus ven eiiowranai.
Kirz vorher war Feldwebel Konrad mit
Leutnant Bökmer abgeflogen. . einen
Nundflug zu machen. In einer Höhe von
etwa 50 Metern über dem Boden stiegen
beide Flugzeuge zusammen Der Zusam
mcnprall war so stark, daß beide Apparate
in der Luft zerschellten und zu Boden
stürzten. Alle drei Flieger kamen unter
die Trümmer dcr Flugzeuge zu liegen und
fanden sofort den Tod.
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Bitte, Ganarienvogel nicht vergessen!"
Tie neueste Nummer der .Liller Kriegs
zcitung" enthält folgendes rührende Gc.
sicktcken: Als ick im Begriff stand.
mein Geschäftzimmer des Bataillons in
einem kleinen Dörfchen, dicht in der Nähe
des Feindes, aufzuschlagen, betrat ich ein
Häuschen, cm dessen Thür stand:.. , Bitte.
Ganarienvogcl nicht, vergessen!" Eine
rauhe Soldatenhand hatte in ungelenker
Schrift dieses geschrieben, und zwar war
dieser Barbar" ein Sachse, worauf da
schön geschwungene G in Gananenvo
ael" lnndeutcte. Der Schützling war
überreich mit Wasser. Zucker und Futter
bedacht und ward immer den naazsoigen
in Truppeniheilcn auf diese Art über
gevitt. von diesen verpflegt und ist so er
halte geblieben. ,T., Lt. und Abi."
FiirsttgcstrKrsiikc
MLttmcktk.
Zur Veruhlzung über 5chick
fal $lentVi,r Helden im Feld.
Auöstkllun, im Kuppelsaal deS deI
schcn NeichotngögcbSndcs. Ttantliche
und freiwillige Hlilse in ihrer ?icksri
tinkeit.
Berlin, iin Januar 1013. In dcr
Kuppelhalle des Reichs!aggetudks ist
dieser Tage eine Ausstellung eröffnet wer
den, die ei ermöglicht, sich ein Bild von
dem Umfange der Fürsorge sllr den ver
mundeten und kranken Soldaten zu ma
chcn: die .Aufstellung für Berwundcten
und 5rankcnsürsorg im Kriege". Sie
ficht: den Bcsck)aucrn übersichtlich vor,
was in dcr Armee an Formationen, Laza
retten, Arzneicn, Lazarettzügen u. s. w.
von, langer Hand vorbereitet und sofort
na Ausbruch des Krieges ins Feld
hinausgeführt worden ist. Sie wird Aie
len überhaupt erst die Augen öffnen über
die unendliche Vielseitigkeit der Fürsorge,
die der deutsche Staat, unterstützt von der
freiwilligen Hulfsthatigkcit, den Verwun
beten und Kranken im Kriege angrdeih
läßt. Die Ausstellung zeigt in ihren ein
zelnen Abtheilungen: Das gesammte Sa
nitätswestn bis Feldheeres i)d der kaiser
HAKN Äiarine. die Bckampug der ranr,
heilen und Seuckn im Krieae, inibcson
dcre die Bedeutung dcr Rontgenstrahlen
sur die Diagnose und Heilung von Ve
Ir' , ferner die Krankenpflegetechnik,
die Krikqskrüppelfllrsorqe. die freiwillige
Krankenpflege im Kriege und die Geschichte
des Kriegssanitatswesens vom Alterthum
über das Mittelaltcr in die neue und
neuest' Zeit hincin.
Den Besucher empfangt ein Wirkung?
voll Treppengemälde: Der erste Verband
Hirt dcr Schlachtfront an dcr slandn
schen Küste, mit einer Vision des Verwun,
dctcn, dcr über Mecr und Dünen in der
Luft schwebenden Germania em beson
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Aus dcr Ausstellung für Vcrwundctcn- und Krattkenfürsorge im Kriege.
Oben: Eine Krankenschwester mit einem Rothe Kreuz.Hund. Nnten: Tas Modell eines Ctnppcn-Lazaretts.
ders durch die Perspektive und die Bcleuch
tiingseffekte wirkendes Bild. Beim Ein
tritt in die, Wandelhalle fällt einem schon
von Ferne der riesige, die eine Seite des
Kuppelraumcs einnehmende Schlachtschiff
durchschnitt mit der Darstellung der Sa
nitätöräume in natürlicher Größe in die
Augen. Operationsraum, i-chwingcioien,
C .eitbahn zum ranöpor! der auf ange
matten liegenden Verletzten u. f. W. sind
zu sehen, daneben die Einrichtungen eineS
Laze.rettschiffeZ. in welches die Verletzten
späterhin übersührt iverden. Für den
Aufbau des Modells sind Theile au den
Kriegsschiffen der Kaiserlichen Marine
verwandt, desgleichen stammen die ärztli
cken Instrumente und sonstigen Geräth
festen, auch die Apotheke, ouS den. Be
ständen der Marine. Ueber das Sanitäts
Wesen des Feldheeres klären zahlreiche AuS
rüflungsstllcke und Modelle bog Beförde
kungsmitteln und baulichen Einrichtungen
auf. Tie Thätigkeit der Sanitätstruppen
während einer Schlacht veranschaulicht mit
allen Einzelheiten ein zwölf Meter langes
Schlachtenmodell, das unter den strategi
scher Gesichtspunkten des gegenwärtigen
Krieges den mehrtägigen Kampf um eine
feindlich stark vertheidigte Stadt und Fe
stung darstellt. Man sieht den Transport
der Verwundeten vom Schlachtfeld und
auf öen Chausseen bis zum Feldlazarett
mit allen möglichen Beförderungsmitteln,
von der Krankenbahre bis zum Lazarett
zug und unserm von den Straßen Berlins
her so wohlbekannten Autobus. Daneben
Saniiätsaüsrüstungsgeqenständk aller Art
für Krankenträger., Hülsspersonal und
Aerzte, Krankenzelte und Nothbaracken.
fahrbare Trinkwasserbehälter und Feld
röntgenwagen. Laboratorien, Untersu
chunginstrumente und vieles andere. In
den wciteren Räumen der Ausstellung d
komme., wir eine Anschauung ven der Ver
Wendung der RontgenstrahlkN im Kriege.
Zahlreiche TraiiLparente zeigen die durch
leuchlkt? Körperteile mit d,n darin
stecklnde Kugeln, und man sirht neben
glatt. n Knochendurchlöcherung'n schreckliche
,tsplilkkuuea. der Tckäir.zfung
der Krankheiien und Seuchen im Kriege,
der Erkinnung der Jnsell,onttran?i,ten
im Felde, eben Photographien, Ncii.kul
ren der Kranlheitserreg!! kl iisckau
lichei Bild. Sie zeigen die vorzüglichen
in der Armee und Marine getroffenen Ein
richtunaen zur Verhütung von Seuchen,
die in srühercn Kriegen so gewalüge Bcr
heerungkn untcr den Heeren angerichtet
haben. Auch über die verhkerenden Wir
klingen des Alkohols geben uns Präparate.
Tascln und Statistiken Aufklärung. Ein
Zimmer zeigf die moderne Krankenpflege
lechnik, und man bewundert die Laaerung
und Kleidung der Kranken, ihre Ernäh
rung. Erwärmung und Kühlung, ihre Be
toegung. Beschäftigung und Zerstreuung.
Tie Kriegbkrüppcl'FUrsorge.
Besonders hervorzuheben ist aber der
dcr Kriegskrüppel Fürsorge gewidmete
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Theil der Ausstellung. An Modellen und
Tildern sieht man di: oft Wunder der
Wiederherstellung bewirkende moderne
Heilung und Nachbehandlung der Kriegs
beschädigten. Ein Modell mit der Auf
schrift: So darf es nicht wieder kommen",
zeigt eineri einarmigen einbeinigen In
validen, einen Leierkasten drehend. Da
neben sitzt an einer Drehbank das Modell
eines Arbeiters, dem beide Beine und Arme
erfroren waren und abgenommen werden
muhten. Der Beschauer bekommt in der
That einen Einblick in diese ganz moderne,
humanen und sozialen Zwecken gewidmete
Kunst, durch unblutige und eventuell
blutige Eingriffe. Ersatzstücke sür verlorene
Gliedmaffen und Uebungsiherapie, durch
ein Zusammenarbeiten von Mediziner,
Pädagogen und Mechaniker, durch körper
licke und seelische Erziehung in und außer
halb der Werkstatt ganz erstaunliche Heil
refultate zu erzielen, den Krüppel zum
Gebrauch verletzter, selbst fehlender Glied
Massen zu befähigen und wieder in den
Stand zu sehen, sich ohne Almosen durch
Leben zu schlagen. In dem diesen Ab
schnitt der Ausstellung erläuternden Ka
talog widmet der verdiente Anstaltsleiter
des Zehlendorfer KrüppelheimS der Frage
der Wiederherstellung der Verletzten in der
Industrie bemerkenswerthi Betrachtungen,
Er schätzt die Zahl dieser Kriegskrüppel
jetzt bereits auf 40.000. bei längerer Dauer
deS Kriege auf 100,00.
- Thätigkeit des Rothen Kreuzes.
Auch die Thätigkeit deS Rothen Kreuzes
kommt in einem Saal zur Darstellung, ein
anderer behandelt Geschichte und Elw
richtungen der Krankenorden, der Johan
niter und MaltheserOrden. In weiteren
Sälen findet man statistische Tabellen und
Karten über da Krankcnpslege'Personal,
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die Zc.hl der Lazarette, die Verbreitung
der Poch in der Zivilbevölkerung und
in der Armee, der Tuberkulose btl uns
und In anderen Ländern. Wie für das
leibliche Wohl wird auch sllr da geistige
der Berwundeten in liebevollster Weise gc
srgl. Von, dcr Tüchsisammelstrlle dcr
Hlli,biblio!hek d! Kaisers ist für Laza
rctk,Biblioll,'ken eine Lazarelh'Biblio.
tlyt im Schrank" ausgestellt worden.
Treißig solcher Schränk haben schon für
Lazareltziigc Verwendung gefunden.
Äcitere Schränke sind ersandfertig und
stchen für neue. Lazarettzllge zur Vcr
siigung: Die Bttchersammelstelle der könig
lichen HauSbibliothek hat bisher gegen
300,000 Bücher an Lazarette, an die
Fclbkruppen und Marine abgegeben.
Alls in allem bringt die Ausstellung,
um deren Zlcranstaltung sich die Me
diziiialAbtheilung deS Ministerium? des
Jnmrn verdient gemacht hat, eine Menge
belehrender Dinge. Ministerial.Direktor
Kir-Hner wie! bei der Eröffnung der Aus,
stetag in seiner Rede auf die Gründe
hin, die die Veranlassung zur Veran
stalti'ng dcr Ausstellung gegeben haben.
Boa verschiedenen Seiten, hieß es, sei über
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die verzögerte Versorgung von Verwunde
ten auf dem Schlachtsclde geklagt worden,
llbcr die angeblich mangelhafte Einrichtung
von VerwundetcnzUgen und Mangel an
Schwestern. Diese Klagen waren, wie sich
nach amtlicher Prüfung herausstellte, er
heblich übertrieben. Um nun der Bevoikc
runa vorzuführen, was wirklich geleistet
wird im Interesse dcr Verwundeten und
Kranken, wurde die Ausstellung veran
staltct, die wesentlich dazu beitragen wird,
alle über das Schicksal unserer Helden im
Felde zu beruhigen.
Kriegs'Lichtbildcr und BortrSge.
Im Zusammenhang mit dcr Ausstellung
verarstaltet die Leitung in den unteren
Räumen des Reichstagsgevauoes icyk
bildcr-.Vorstcllunqkn, um dem Publikum
die gcgenwärtigen Ereignisse auf beiden
Kriegsschauplätzen unter allen möglichen
Gesichtspunkten zu zeigen. Gleichzeitig
lernt die große Masse durch daS Auge die
vielseitige Thätigkeit dcs in der Ver,
wundetcn-FUrsorge thätigen ungeheuren
Heeres- der Sanitäter kennen. Ein
KricLs'Kino im Rcichstagshaus jeden
falls ein ungewöhnliches Ereignis.
Im Hauptsitzungssaalc deö Reichstags
finden regelmäßige Vortrage be?vorragew
der Männer der Wissenschaft statt. Den
Anfang machte Geheimer Medizinalrath
Professor Dr. Rubncr mit einem interes
santcn Vortrag ubcr Unser täglich rot,
eine Betrachtung in dcr Kriegszeit". Ge
heimer Medizinalrüth Professor Dr. Bier
sprach ubcr Bchandlung von rtegsvcr
lcdunam". Marine-Gcneraloberarzt Dr.
Weber iiber VerwundeteN'Fürsorge in der
Marine". Oberstabsarzt . Professor Dr,
Kimmle behandelte Die freiwillige ran
kenpflcge- im Kriege", während. Geheimer
Justizrath ProseM Dr. Kahl .it ic
Acklilliger
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Deutscher Anstand
Im schroffen Gegensatz n der ?rhad
lg der Ttl'tscheil in England.
In Newiury, dem Teutschenlager bei
London, finden Deutschlands Söhne eine
schmcchvolle Behandlung. Tie dort inter
nierten Teutschen sind auf dem Gelände
einer Rennbahn untcrgebracht; sie liegen
unter reacndurchlässigen Zelten auf sauli
gem Stroh, und trübe Wasserxstitzcn
dehnen sich zu ihren Füßen. .Dazu ist die
Ernährung so unzureichend wie nur mög
lich. Das Gegenstück dazu bildet das
Engländerlager in Ruhlcbcn. Auch hier
ist es eine Rennbahn. Aber die Engländer
wohnen wie in einer kleinen Stadt, in
festen gemauerten Häusern. Hut eingerichtet
und vor Feuchtigkeit geschützt. Ein Besuch
des Engländcr'Laqers, der kürzlich einem
Bcrtrctcr dcs Bcrl. Tagebl." gestattet
wurde, ließ erkennen, wie gut aufgehoben
die Briten-Söhne hier sind, und wie wohl
sie sich befinden.
Die Ruhlcbener Trabrennbahn, die
Stätte, auf der einst die Traber im Renn
wag ihre Kampfe auZfochtcn. bietet heute
ein Bild, das der Besucher so bald nicht
wieder vergessen wird.
Ueber 4000 englische Bürger sind hier
interniert, weiden an preußische Ordnung
gewöhnt, von preußischen Laudsturmleutcn
bewacht und befinden sich, wie von vorn
herein bemerkt werden soll, untcr der un
gewohnten Leitung ganz wohl.' Es ist
nicht leicht, hier Zutritt zu finden. Wer
einen Bekannten besuchen will, braucht
einen Passierschein des Kommandos. Die
Wache prüft die Legitimation sehr, sehr
sorgfältig, und unter Begleitung eines
Postens geht es nach dem Besuchszimmer,
das sich 'in der früheren Wage befindet.
Alle Unterredungen müssen in Gegenwart
eines Dolmetschers geführt werden. Der
Weg durch die Räumlichkeiten des Lagers
führr zuerst durch die Aerwaltungszimincr,
in denen, neben den deutschen Offizieren
und Soldaten, die zioilgefangenen Eng
länder allerlei kaufmännische und organi
satorische Arbeiten verrichten. Es giebt
dort ein Bankbureau, in dem die Gelder
dcr gefangenen Engländer angenommen,
aufbewahrt und nach Bedarf ausgezahlt
werden, das Hauptbuch weist nicht weniger
als IM Konten auf. Tagtäglich gehen
für die 4000 Gefangenen über Holland
300 bis 400 Postanweisungen ein. Von
diesen einlaufenden Geldern erhält dcr
Empfänger sofort 20 Mark. Von der
überschießenden Summe empfängt der Ge
fangen dann weiter wöchentlich 10 Mark,
die er sur Ej en, Getränke, Zigarren.
Zigaretten und Rauchtabak verwenden
kann. Braucht er höhere Betrage für
Wäsche. Kleidung oder Sticfel, so hat er
ein entsprechendes Gesuch an den Obmann
einer Baracke, der ebenfalls Englander ist,
einzureichen, dcr die Liste der Kasscnver
waltung einreicht. Wie wohlhabend die
Engländer sind, geht auS dcr Thatsache
hervor, daß der als Bankier amtierende
bcrlcutnant dcr Rcichsbank die Kumme
nossenschaft freiwilliger Krankenpfleger"
als Thema wählte und Ministcrialdirek-
tor Professor Dr. Kirchner .Seuchenver-
hütung und bekampfung".
Mn großem Zutreffe wurde der Vor-
trag Professors Dr. Holländer Die histo
rische Entwicklung des Kriegssanilätswe
sens" aufgenommen, der in das Werden
und die Entwicklung der Verwundctenfür-
sorge hineinführte. Der angesehene Arzt
und Forscher, der die historische Abthei-
lung dcr Ausstellung eingerichtet hat.
,rte feine Zuhörer ms m das prayi to-
rische Alter dcr Menschheit zurück. Er
konnte einen interessanten Beleg dafür
bringen, daß auch die Diluvialmen chen
Vc.rwundetenpflege betrieben haben. An
einem Schädel dcr lungeren Steinzeit
zeigte dcr Redner, daß der Besitzer dieses
Schädels während seines Lebens an einer
Verletzung der Schädelkapsel und -basis ge
litten hat, die man als tödtlich bezeichnen
muß. deren Heilung nur denkbar i t, wenn
dem Bewußtlosen eine sorgfältige und
lanae Pflege zutheil wurde. Professor Hol
länder beschrieb dann die Kricgssanitäts
Verhaltnisse der Fruhantlkc, die grokzugr-
gen Heilstätten des Alterthums, die Ent
Wicklung dcr VerwundctcnfUrsorge im
deutschen Mittelalter und ging dann zur
neueren Zeit, mit der durch die Nenais
sance der Anatomie begründeten Berbc
scruna der chirurgischen Methoden, über.
Zum Schluß dcs Vortrage wurde noch
die Entwicklung des preußilchen tUiiliiar
fanitatswescns gestreift, bis zur üttuorga
nisation durch den Gcncralstabsarzt
Goercke, dessen lorbcergeschmückte Büste die
Ausstellung schmückt.
Auch die Vortrüge von Frau Staats
minister v. Boettichcr .Die Mitwirkung
der Frau in der Verwundeten- und Kniw
kenfürsorge im Kriege" und des General
antes Dr. Koertina Ueber Helferinnen'
wurden von dem an den Vortragabenden
sich zahlreich einstellenden Publikum bei
fällig aufgenommen. .'
Welchen Anklang die Ausstellung beim
Publikum gefunden hcrt. beweist der von
Taa zu Tag zunehmende Besuch, was die
Leitung veranlaßte, eine Verlängerung der
Ausstellung, deren kci,luz aus den Tuns;
zehnten Januar festgesetzt war. in Erw'ä,
crana zu ziehen und ich die Lichtbilder,
Vorstellungen zu vermehren.. Um auch dc-
iveniger bemittelten Bevölkerung ven je
such zu ermöglichen, wurde der Eintritts
preis an Sonnabenden auf zehn Pfennig
herabgesetzt.
Cleorg ßciienrater.
Zliilcb
von 120,000 Mark In Gold bestehe?!,
in deutschen Goldstücken. Sovereigns,
10. und LO.Francsstücken und Grldrubeln
überweisen konnte. Die Post finde!
ein: umfassende Thätigkeit im Lager, wird
aber ebenfalls von Offizieren und Chargen
verwaltet, eder G,-f,nee darf in tr
Woche zwei Postkarten schreiben, die kosten
frei geliefert werden, sie tragen auf der
Vorderseite den Aufdruck: Kriegsgesan.
genen Sendung. Engländerlager Ruh
leben", aus der Rückseite: Only onsmer
bq Postcard. No leitet in parcelS
ollowcd." iAntwort nur us Post
karte. Briefe in Packcien nicht ge
stattet.) Ungefähr 2500 Aus und Ein
gänge an Karten und Bricscn sind täglich
zu verzeichnen, die Beamten, die die Zen
sur ausüben müssen, haben naturgemäß
bei dieser Lektüre ein äußerst schwieriges
und anstrengendes Amt. Auch die PaZct
Post hat- reichlich zu thun, da der tägliche
Eingang etwa 400 Packcte umfaßt. Tie
strenge Durchführung des AlloholverbotS
erfordcrt es, daß alle Sendungen genau
durchgesehen weiden, ein wohlassortiertcs
Lager von zurückgehaltenen Schnäpsen
aller Art wie besternter Kognaks. Whisky.
Chcrry Brandy hat sich dabei so nach und
nach eingefundcn.
Ter Weg führt an den Tribünen vorbei
zur Küche, die von einem Privatpächtcr
verwaltet wird. In knapp einer halben
Stunde werden an 4000 Gefangene uin
12 Uhr Mittags die Nationen verilzeilt,
ohne daß es irgendwelche Störungen oder
Verzögerungen giebt. Nur 60 Pfennig
werden für den Kopf bewilligt, dafür ist
Frühstück, Mittag und Abendessen zu
liefern, bis auf das XBrodt, von dem
jeder Gefangene einen um den anderen Tag
einen Drei-Pfund-Laib erhält. Die Speise
karte der Woche, die dem kommandierenden
Offizier stets vorgelegt wird, weist auf:
Sonntags: Schoten und Karotten mit
Schweinefleisch. Abends Thee oder Kaffee
mit Zwiebelwurst. Montags: Reis mit
Rindfleisch. Abends Hafermehlsuppe.
Dienstags: Kohl mit Schweinefleisch,
Abends Thee und Wurst. Mittwochs:
Graupen mit Hammelfleisch, Abends
Kakao. Donnersstags: Saure Kartoffeln
mit' Schweinefleisch, Abends Hafermehl
supp. Freitags: Kohlrüben mit Schweine,
fleisch. Abends Thee. Sonnabends: Kohl
mit Hammelfleisch. Abends Kaffee. In
der Küche, die von Obcrköchen großer Re
staurants geleitet wird, strahlt alles von
Sauberkeit. Von den Gefangenen, die sich
durchweg eines guten Aussehens erfreuen,
wird das Essen als schmackhaft und reich
lich gelobt. Die Kost ist Zivang, nur die
Magenkranken und diejenigen, denen es der
Arzt verordnet, dürfen auf einen Erlaub
nisschein im Kasino besondere Speise be
kommen. -
Ein. Rundgang durch die Ställe und
Baracken schließt sich an. In den einzelnen
Boxen der Ställe stehen vier und fünf
Betten. Die Obergeschosse, in denen sonst
Stroh und Hafer untergebracht war, sind
genau so ausgenutzt, wie die Räume unter
den Tribünen? auch das Terrassen-Cafö
ist voll von den unfreiwilligen englischen
Gästen. Eine ganze Baracke' liegt voller
Neger, die, immer vergnügt, ihre Nigger
lieber tanzen, pfeifen und singen. Daneben
arbeiten sie an den Maschinen, an den
Oefen und in den Kuchen mit wahrer Be
geisterung. Die Luft in den Ställen ist
gut. für ausgiebige Waschgelegenheit mit
kaltem und warmem Wasser ist reichlich
gesorgt, der Beweis für die Zutragllchkeik
der Wohn und Schlafgelegenheiten liegt
darin, daß Krankheitsfälle sehr selten sind.
Die Verwaltung zeigt sich in der Frage
der Unterhaltung so entgegenkommend wie
möglich und laßt den Englandern ziem
lichen Spielraum. Die Leute haben einen
Gefangverein, dcr ausgezeichnete Leistun
gen bietet und an den Weihnachts-Feicr
tagen untcr sachverständiger Leitung sogar
den Händel'schen .Messias" zum Vortrag
brachte. Schach und Tommo, Dame und
sonstige Gesellschaftsspiele sind erlaubt.
nur die Karten sind verboten, da es mehr
fach zu Streitigkeiten kam. Mit dem
Fußball ist es infolge des schlechten Weiterz
nichts mehr, Wettlaufen verbietet sich durch
die Enge dcs Raumes.
Tie wackeren Schleswig-Holsteiner.
Herzog Ernst Günther zu Schleswig
Holstein rühmt in einem Schreiben die her
vorragenden Leistungen dcr fchleswig-hol
stemischcn Truppen. Dcr Muth wie das
Bewußtsein der Pflichterfüllung war un
vergleichlich. Troß übermenschlicher
Marschleistungen, die mit Gesccht vermin
den waren, lehnten einzelne die Aufforde
rung, bei völliger Erschöpfung gefahren zu
werden. ab, weil sie Verbindungslcut,
seien und die anderen ebenso erschöpft wä
ren. Eine Kompagnie dcs Regiments Her
zog Holstein schwamm im feindlichen u
oelrcaen über den Fluß und jeder,
der an das andere Ufer gelangte, hat sein
Gewehr mit hmüverqebracht. Ein gesange
yer französischer Offizier erklärte, dort wc
die Division stand, müsse die Eilte ver
deutschen Armee vorhanden gewesen sein,
denn das Feuer und die Angriffe von den
Franzosen hätte keine Truppe aushalten
können".
.
Soldaten in Feindesland.
Die Nationalvereinigung dcr edangeli
schcn Jünglingsbündnisse Deutschlands
hat mit den in "Frage kommenden Stellen
verhandelt und auf Grund der Vcrhand
lungcn in Lüttich ein Soldatenheim er
öffnct, das nach dem Vorbild und der Art
der heimischen Soldatcnheime eingerichtet
ist. Ein in der AuSlandsarbeit erfahrener
Berufsarbeiter leitet daS Hau. Deutsche
Hauseltern sind bestrebt, den Soldatcn
nickt bloß allerlei geistige und geistliche
Anregung zu verschaffen, sondern 'auch
leibliche Erquickung zu bieten. ernt
erfreut sich fleißigen Besuches und wird
mit Dank begrüßt. Auch in anderen
größeren Städten Bclgiens werden ahn
liche Heime aufgeihan.
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