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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Feb. 12, 1915)
Tö gliche CmU Xrifeäi Mrrifort. de 12. Jif&rw 1915. V Die T5amevad!n. n u iil (1 ! JRoma von . ?."- (14. Foitsebung). giüst wiegte bedelitlich cai Haupt Er war sich nicht völlij klar darüber, wie er den clun Herrn ohne fchach Herausforderung auf M SergeL-liche seine ÜJothcvtnS hinweisen und ihn au RemaS 'JUNt eiiiiunui hjhm Linker hatte sich indessen bereits dn artm in den .nt if-I '.h- seit verbissen, dass er alle 3tüdsid)t dem Fremden gegenüber ver., uni oll die auaendlickliche Beengung seiner Anschauungen ausblieb, kam ein unieduidigeZ: .ittc, erklar-n Sie sich. Herr Doflcr!" über ferne Lippen. .Wenn Sie eine offene Meinung!' sußerung von mir wünschen. Herr Oberst, so kann ich nicht umhin, zu erküren, daß ich Ihre Anschauung nicht teilen kann. Ihre Frau Nichte, pie ich übrigens keineswegs für i sterisch halte, ist iiHijj felfcfiänäia und hat daher keinen Grund, ihr Tun und lassen von treten pcc sonlichen Wünschen ihrer Familien' angehörigen abhängig zu machen, Ganz abgesehen davon, daß nian heutzutage keiner Tarne verwehren kann, allein zu reisen, n;n ihre Geldmittel nicht für eine mtiUtu gleiterin ausreichen. Wenn Frau Balten in opferfreudiger Weise ei nem kranken Freunde die letzten Le benswochen durch ihre Pflege erteich' tert, so kann man das nur mit größter Hochachtung anerkennen Tenn wie unendlich schtrer es Zur ein warm empfindendes Wesen ist. ein derartiges Pf!ezeanit auszuüben, dessen Endergebnis ihm nicht ver borgen geblieben fein kann, das fcer mag nur jemand zu beurteilen, der.' .Ter selbst an der verfänglichen Situation der Pflegerin kemen An ftoß nimmt oder keinen Anstoß nehmen will fiel ihm der Oberst erbost ins Wort, indem er wie ein Federball von feinem Sitz auf' sprang. Rüst erhob sich gleichfalls: er war bleich geworden bei dem Gedanken, seine Neigung zu Regina von diesem! Wanne, der offenbar kein Mittel! scheute, sie sich zu erobern, erkannt zu wissen. Indessen wollte er un r allen Umständen eine friedliche Lösung dieser bedrohlichen Span nung herbeiführen. Seine Erregung gewaltsam niederzwingend. f-gie er ruhigen Tones: Herr Oberst. Ihr Familieninter esse, das Sie so eifrig vertreten, soll te Sie verhindern, allzu scharf über Jbre Frau Nichte, die schon so viel aelitten hat. zu urteilen, nur weil sie augenblicklich ihren Lebenszweck in ' einem Samariterdienst erblickt, der ohnehin nach menschlicher Berechnung in absehbarer Zeit beendet sein dürs te.' . ' Der Arzt, der geglaubt hatte, den Obersten auf diese Weise zu be schwichtigen, wurde sich des Irr tums bald bewußt. Anstatt gleichfalls einzulenken, um seinen Ausfällen die Spitze zu neh men, geriet Linker immer mehr in Zorn. Er sah einen Gegner vor sich, der eine Persönlichkeit reprä sentierte und wohl imstande schien, ein Frauenherz zu gewinnen und zu fesseln. Wenn Regina sich diesem Manne zuwandte, dann war es mit feinen eigenen Aussichten, das selbst sichere Weib zu gewinnen, für im nur vorbei. Absehbar sei ihr Pfle geamt, hatte der Arzt gesagt Lin ker wähnte dabei ein hofsnungsfreu diges Aufleuchten in des Sprechers Augen bemerkt zu haben. Nun wohl, so hieß es, zu dem äußersten Mittel greifen, um den Konkurrenten aus dem Felde zu schlagen. Der Oberst reckte sich hochmütig: Wollen Sie damit sagen, mein Herr Doktor, daß Sie die unverantwort liche Handlungsweise meiner Nichte, mit der diese ihren guten Ruf und ; ihre Gesundheit aufs Spiel setzt, für korrekt halten?" fragte er scharf und fixierte den Arzt höhnisch. Ich betrachte äußere Korrektheit , keineswegs als Tugendtempel einer Dame war die gelassene Antwort. .Sehr verständlich, wenn einem . der Ruf dieser Dame gleichgültig ist. Sie machen sich's sehr bequem, mein Herr!" Gehässig sah der Oberst dem Gegner in die Augen. Um die Geduld des Doktors war es geschehen. Er verlor die Selbst :. beherrschung, richtete sich hoch aus nd sagte, die einzelnen Worte nach drücklich hervorhebend: Sie sprechen ' von Ihrer Frau Nichte, deren Namen Sie zu schützen für notwendig sin den, daran erinnere ich Sie, mein Herr!" Der alte Soldat verlor die vor nehme Ruhe, die er sich eingeimpft: .Sie haben gar nichts zu erin- nern, verstehen Sie mich, junger Mann." Wutend fchug er dabei mrt l der Faust auf den Tisch. re. .Ich verstehe, daß Ihre Frau h Nichte tatsächlich des Schutzes be tu darf, wenn man in ihrer nächsten ?lt Verwandtschaft die Motive ihrer Handlungsweise absichtlich mißdcu ., 't., " .jr!' !- i: y U i V IV i. A A Julius Knopf. Eil war heraus. Uebermächlig hatte die Verachtung gegen ten selbst süchtigen Akten den Arzt gepackt. ,Äh! DaS ist unbekichamk! Da! sollen Sie mir büßen!" schrie der Clerst. .Sie werden noch von mir Uten!" Hut und Stock ergreifen, stürzte et hinaus. Zwölftel Kapitel. Als die Tür hinler dem Obersten ins Schieß knallte, fuhr Rüst er schreckt zusammen, dann strich er sich, schwer aufatmend, über die hei he Stirn. Ter Gedanke an das voraufzeangkne Gespräch verursachte ihm ein peinliches Mißbehagen. Ta, war nun das Ergebnis einer, viele Jahre hindurch mit steter Sorg falt geübten Selbstbeherrschung. In seinem ganzen Leben, selbst in der Stunde, da er sein Weib vhnmäch tig aufgefunden, hatte ihn seine äu ßere Nut.e nicht verlassen. Und heute angejichts dieses alternden Man ncZ. der seine Hand nach dem !l!ei neb ausstreckte, das er über alles liebte, irar plötzlich die Gelassenkett bcn ihm gewichen. Er hatte sich hin reisen lassen, er, der die Selbslbe fcerrsiuncj als eine der großen Tu genden des Mannes ansah, gleich rrertig mit der Tapferkeit und der Treue! In seine trüben Gedanken einge spönnen, senkte er den Nopf. Was batie er da angerichtet? An statt Negina zu schützen, hatte er sie vielleicht preisgegeben. Tenn was sollte sie anfangen, wenn er im Zireikampf fiel? Was blieb ihr nach Sendens Tod wer nahm sich ihrer an? LÜiii verlorenen Blicken starrte er hinaus in die lachende Frühlings- reit, und schmerzliche Bitterkeit stieg in ihm auf. eine tiefe Verachtung gegen die Hohlheit der gesellschaftli cher! Ehrbegriffe, zu deren unfreiwil ligen Offern er nun selbst gehören sollte. Aber mußte das denn sein? Er ging hinaus. Im Freien hoff te er den Zwiespalt in seinem In nern besser ausgleichen zu können, j als in dem dumpfen Raum des! kleinen Pensionssalons. Lange wanderte er rastlos umher, ohne sein seelisches Gleichgewicht wie derzusinden. Immer von neuem fragte er sich: muß das denn sein? So widersinnig ihm der Zwei- kämpf im modernen Kulturleben stets erschienen war, so scharf er ihn verurteilte, so tief wurzelte doch das Gefühl der Standesehre in ihm. Alle theoretischen Erörterungen wider den Zweitampf zerfielen in nichts, sowie das Leben mit feinen WirZlichkeiten gebieterisch anpochte. Man sagt sich hundertmal, das Tu ell ist ein Unsinn, ein Ueberrest aus Raubritterzeiten, sowie man aber einmal vor der Notwendigkeit steht, sich der Kugel des Gegners auszuset zen oder in seinen Augen als Feig- ling dazustehen, nzmmt man an. Als Akademiker und Reserveossl- zier erschien ihm das vom Obersten offenbar provozierteDuell unvermeid- lich. Und doch, die Liebe zu Reg, na im Verein mit dem in jeiem ge- funden Menschen stark ausgeprägten Gesühl der, Lebensbejahung, ließen ihn in dieser Stunde das Unsinnige eines Zweikampfes erkennen, der oh ne zwingende Ursache, nur aus Gründen persönlichen Uebelwollens des Herausforderers heraufbeschwo ren war. Wahrlich, er fürchtete den Tod nicht, aber er liebte das Leben. Langsam schritt er am See ent lang. Unwillkürlich hatte er die Richtung nach Luzern eingeschlagen. Je mehr er sich der Stadt näherte, desto eindringlicher sammelten sich seine Gedanken um die Frage: Muß dieser blöde Zweikamps ausgefochten werden?" Wenn er es versuchte, den alten Herrn zu besänftigen, der Angele genheit eine friedliche Wendung zu geben, dann ließ sich die ganze wi dersinnige Affare vielleicht ohne Blut vergießen ordnen. War es nicht eine grobkörnige Albernheit, auf die Provokation des Alten ohne weiteres einzugehen? Seine Haut zu Mark- te tragen, nur weil seine Gegenwart dem grauköpfigen Freier Neginas Fesseln anlegte? Nein, er brauchte sich wahrlich nicht zu schämen, sei nem Recht auf Selbsterhaltung Gel tung zu verschaffen. Jedenfalls mußte ohne daß er sich demütig te der Versuch gemacht werden. Rüst winkte einem Lkutscher und ließ sich nach dem Hotel fahren, in dem der Oberst von Linker obgestie gen war. Um dieselbe StH rannte der Oberst in seinem mit schablonenhafter Ele ganz hergerichteten Hotelzimmer ha stigen Schrittes hin und her. Er be fand sich in übelster Laune. Binnen, drei Stunden , hatte er schon drei abschlägige Antworten auf fein Ersuchen um ekundantendien sie herhalten. Eine große Auswahl stand ihm nicht zu Gebote, da r keine Freunde in der Stadt besaß und von seinen oberflächlichen Öleife bekanntschasten niemand daran gelt gen war, seinetwegen mit den Uje Horden in Konflikt zu geraten. Taß der Zweikamps in der Schweiz alt ein gemeines Verbrechen bestnsl wird, daran hatte Linker in der Gluthitze deS Augenblicks nicht ge dacht. Er war wütend und fluchte halb laut bor sich hin, alß der Kellner, mich kurzem Klopfen eintretend, ihm die Bisiikiikarte Tr. Rüsls überreich, te. Linker stutzte, überlegte einen Augenblick, dann gab er daß Zeichen, den tdetucker eintreten zu lasicn. Einen Augenblick darauf standen sich die beiden Gegner wieder gegen über. Leide empfanden das Außer gwchnliche der Situation, die nur in der Fremde möglich geworden. Beide wußten, daß nun der geplante Zweikampf im Wortkampf enden würde: dem Oberst lag daran, da bei wenigstens mit ollen Ehren ab zuschneiden. Da Rüst keineswegs nach dem Sie geslorbecr geizte, sondern um Negi nas willen die friedlichste Lösung wünschte, so wollte er sich auf die gebräuchliche Entschuldigungesormel beschränken. Als er sah, daß der Oberst keine Miene machte, ihm einen Platz anzubieten, begann er stehend, während der Oberst an ihm vorbei aus dem Fenster starrte. .Herr Oberst, ohne Umschweife, ich bin gekommen. Sie um Entschu! digung zu bitten für meine nnüber legte AusdruckZweise vorhin. Es lag nicht in meiner Absicht. Sie zu der lctzen. Ich befinde mich zurzeit in einem Zustand nervöser Reizbarkeit " er redete sich aus .der mich auffahren läßt, wenn ich besser täte, ruhig zu bleiben..." Der Angeredete wandte sich brüsk um; er lächelte höhnisch bei der Aus sicht, den Arzt demütigen zu kön nen: .Seit wann ist es Lrauch. eine Leleidigunz unter Kavalieren, durch ein paar Worte wieder auszuglei chen? Halten Sie mich für einen Schwachkopf, dem Sie Zuckerwasser für Sekt reichen können, mein Herr?" Dem andern schmoll die Zornes oder, aber er bezwäng sich. Ein zwei tes Mal sollte sein Temperament nicht mit ihm durchgehen. In ruhi gem Tone kamen die Worte von sei nen Lippen: .Wie ich bereits erklärte, bedaure ich. Sie Herr Oberst, durch mein Aufbrausen verletzt zu haben. Ich bin bereit, meine Entschuldigung im Beisein von Zeugen zu wiederholen. Mehr können Sie billigerweise nicht verlangen." .Es steht dem Beleidigten frei, sich Genugtuung nach eigenem Gutdün- ken zu verschaffen." war die schroffe Erwiderung. Wieder fetzte Rusts Temperament ein: .Da Sie meine Erklärung nicht gelten lassen wollen, so habe ich nichts weiter zu sagen. Ihre Se kundanten werden mich in der Pen sion antressen." Er machte Miene, sich mit einer kurzen Verbeugung zu empfehlen. .Nicht so haftig. Herr Doktor." lenkte der Oberst ein. und deutete, als sich Rüst wieder ins Zimmer zurückwandte, auf einen Sessel. In abwartender Haltung nahm Rüst den ihn angebotenen Platz an. Linker strich langsam seinen ge pflegten Vollbart, der sich so impo sank machte, räusperte sich ein paar mal vernehmlich und knurrte endlich stockend: Wir wollen in Ruhe über die Angelegenheit na ja," unterbrach er sich hab mir's soeben über- legt wozu die Affäre mit Knall und Fall beenden. Schließlich wozu meiner Nichte wegen einen Skandal inszenieren! Wird noch ganz verschroben, das Frauenzimmer. Weib soll immer Weib bleiben, sich den Anschauungen der Welt fügen, sonst wird's ein Zwiiterding, das nirgends hingehört. Das werden Sie doch selbst zugeben, nicht wahr, Herr Doktor?" Rüst fand die Situation nach gerade unbehaglich. Am Ende ver langte der Alte noch, er solle den Freiwerber machen. Trotz seines Widerwillens gegen jedes Komödien spiel, lenkte er vorsichtig ein: Wenn der Herr Oberst versuchen wollten, Frau Malten selbst auf die eben geäußerten Bedenken aufmerk fam zu machen," meinte er arglistig, .so genügt vielleicht ein gutes Wort, um Ihre Frau Nichte zur Rückkehr nach Berlin zu veranlassen." (Fortsetzung folgt.) Arge Enttäuschung. Herr: Verehrtes Fräulein, ich möch te gerne eine Frage an Sie richten." , Fräulein Weltlich (errötet, einen Heiratsantrag erwartend): Bitte, sprechen Sie!" Herr: Meine Mutter möchte nämlich gerne wissen, ob Sie dassel be Fräulein Aeltlich sind, mit der sie zusammen zur Schule gegangen ist." Ein edler Gatte. Sie (vor ei.'.em Konfektionsgeschäft): Ach, Oskar, ich hätte nur ein Ideal: kau fe mir dieses grünseidene Kleid!" . Er: Aber, was fällt Tir ein, lie be Elise, ich werde Tir di;ch nicht Deine Ideale rauben!" , - ' - SskmtZz. Man rltmr 2ikhlk. Tal Geläut der Kirchenglsckea drang heute feierlicher a!j sonst über die arten und Straßen Ui Billen ertcs. Die Fahnen, die einige Tage in ne belseuchter üuft traurig herabgehangen halten, flatterten heute ledhnft im Hkklsüoiiide. Tapfere Kämpfer waren gefallen in Ost und West; da,itdare Liebe ge dachte hier des treusvrgenden Bater und h'ssnungsvollcn Bruders, dort des einzigen Sohnes und heißgeliebten Bräutigams. Freilich war es heute in dem ne! ten Giebelhäuschkn, wo der Eseu noch immer üppig bis an des Dach rankte, wo die grauen Hauten girrend aus dem Firie saßen und friedlich gurr ten. als gäbe eö keinen Krieg und kein Blutvergießen. Es lag ein Hauch von Ruhe über dem trauten Heim, und doch halle das Schicksal mit harter Hand auch hier hineingegriffen in das Leben lieber Menschen. j Fünfzig Jahre wizh! war erst die Frau Jusiizrat; ober auf ihrem Scheitel tag es schon blendendweiß. Laute Freude schien geschwunden zu sein aus ihrem Leben. j Für den Kirchgang hatte sie das Ge'angbuch geholt; und nun stand sie in ihrem Erkerzininicr und schaute auf das Bild, das ihre Hand mit her vorgezogen hatte. Ein Jüngliligeporttät, auf Elfen dein gemalt, helle, klare Augen, ein frisches Gesicht, vollem Haar dunkle! Granatsleine umzogen das kleine ttunsiioerk. Sie rief in plötzlicher Erregung mit ihrer liebcnswldigen Stimme: Fränzchcn, komm! Sieh hier sein Bild!" ! Ein junges Mädchcn kam hcrbeige eilt; schon fertig geleidet zum Kirch gange in Pelzdareti uno braunem Manicl, stattlich gewachsen, blühend und voll Irische die Wangen, sinnig die Augen; alles an ihr war gesund, und wahrhaftig. Sie schaute mit ihren braunen, lie bcn Augen entzück! auf das Bild. ; .Das ist er! So habe ich ihn ge sehen, wenn ich zu euch kam in den Ferien! Gcidi! Wenn er jetzt noch da wäre!" .Mutter, ich we;, du hast ihn lieb," sagte sie, warum sprichst du nicht von ihm? Wrum schreibt er uns nicht?" Es klang feierlich bewegt, als die Mutter antwortete: .Er ist tot für uns." Er kann nie tot sein für dich und mich." Die Mutier legte aas Bildchen ihres Sohnes wieder sorgsam in sein Käst chen. .Kind, rege altes Leid nicht auf; alte Wunden schmerzen tief." Das Mädchen schlug bittend den Arm um ihre Schultern. Verzeih mir. Ein Tag im Jahre ist den Toten frei. Bin ich nicht dei ne Tochter geworden, seitdem ich al lein blieb in der Welt; nun will ich auch dein Leid mit dir tragen. Bitte, bitte." Die Mutter strich ihr sanft über das weiche Haar: Mein Töchterchen, so soll es fein." Aus einem Mahazonifchrank holte sie eine rote, mit Silberstreifen um ränderte Mütze: .Das war seine letzte vom Realgymnasium." Sie strich liebkosend mit der Rech ten darüber. Muttchen, erzähl: mir doch von ihm. Warum denkt er so gar nicht mehr an uns. Du willst nicht von ihm sprechen und leidest doch um ihn." Sie schwieg. Wo ist er, Mutter?" Ich weiß es nicht." Sie sprachen lange Zeit nichts und dachten doch beide dasselbe, an ihren .lieben Jungen." Das Mädchen legte den MaNiel ab und fetzte sich zu ihren Füßen auf die Stufen, die zu dem Erker führten. Wir wollen nicht in die Kirche gehen; erzähle mir von ihm, das ist auch Gottesdienst." Da glitt ein Strahl der Freude über ihre müden Augen: Ja. das soll mein Gottesdienst sein. Komm, Liebling, wir wollen in feinem Zimmer unsere Morgenan dacht halten." Schweigend gingen sie miteinander in das Giebclstübchen im Oberge schoß, wo er gewohnt hatte. Fränzchcn sah der alten Dame in die Augen. .Mutter, warum soll ich nicht alles erfahren?" Und sie streichelte zärtlich die welken, weißen Hände. Sie setzten sich auf das kleine Sofa, das in der Ecke stand und breiteten auf dem Tisch seine Skizzenbücher aus. seine Zeichnungen von Vögeln und Blumen. Da kam dem Mädchen eine liebe Erinnerung, und sie plauderte lebhaft, wie von einem guten Kameraden, der jeden Augenblick zur Tür hereinkom men konnte: .Sieh, liebe Mutte. hier diese nied- ! liche Drossel; sie erinnert mich an einen glücklichen Tg. Wir gingen durch die Felder in den Wald, nur er und ich. Am Bache schrie angst lich ein ÜoatU Wir tüttn hinzu und sahen ihn furchtbar im Gebüsch sl.it tern. .Gefangen in gemeiner Schlingt!" rief Gerdi, und er Halle bald die flatternde Drossel ln seiner Hand. Ta er kein Taschenmesser bei sich trug, bis; er mit den Zahnen die festen lllvhhaarschlingen usein ander. Er hielt da Beglichen in seiner Hand, und ich tüßie es aus den braunen Kops. Tann lachten wir laut auf, als es frei und leicht davonflog in die Weite. Es fliegt in die Freiheit", faaj? er tust 13. Und Ich sehe ihn heute noch stehen, wie sei ne Augen glänzten, nie er die Armee liUiiiciUie- ach. wer d.ch euch fj davonfliegen könnte!" .In die Freiheit, in die Freiheit, ja dieser Drang nach Freiheit wurde ihm zum Berhänzii's", klagte die Mutter. Ach. er sah die Freiheit nicht, die wohl auch eine solche Schule bieten kann, wie er sie besuchte. Er empfand überall nur die Engigkeit und den geistigen Zwang; eö ging immer weniger gut im RealztzmnaU um mit ihm. je aller er wurde. Sie rerstanden ihn nicht, und er verstand sie nicht." Half ihm nicht sein Vater?" Auch er konnte es nicht. Sie sag ten schließlich, er habe keinen idealen Sinn. Ach, gerade das schmerzte den Vater am meisten. Und da, eines Tages lief er uns davon. Er wollte nie, nie mehr in das verhaßte Schul haus gehen." Heiße Tränen rannen über das blasse Gesicht der Mutter, als sie sich jenes Fluchttages ihres Lieblings er innerte. Dann schin es. a!ö könne noch al les gut werden. Sein Bater brachte ihn in einem großen Hamburger Handelc-haufe unter und ebnete ihm die Wege auch das war eine Tau Ichung das Gclo, das brennende, rote Gold!" Mit bebender Stimme erzählte die Mutter von dem schlimmsten Tage ihres Sohnes: .Ein einziger, leicht innig verbrach ter Abend entschied unser und sein Schicksal. Daö Spiel! Das schreck- liche Spiel! Er nahm Geld, das ihm nicht gehörte, um sei. Schuld zu zah- len! Oh, nur ein einziges, unseliges Mal aber' Sie schlug die Hände or das Ge sicht. . , .Arme Mutter: flüsterte rranz- chen und küßte ihr die Hand. .Mein Mann mit; nach Hamburg, ihn aus schimpflichen Keilen zu lösen. Wohl zahlte er gern alles, was wir noch besaßen, aber unser Sohn wollte nicht wieder heimkehre." .Sahst du ihn nie wieder?" ,Rein ein Tampser trug mein Liebstes über das Meer verloren für mich." Sie stand aus, hing die Sachen in den Schrank und verschloß ihn. Wir müssen ihn vergessen." .Und der Vater?" Er konnte eö nichr überwinden der Sohn in Schande! Sein Herzlei den wurde schlimmer, bis er er lag. Nun war ich ganz allein, bis du zu mir kamst, kleine liebe Fränze." Wie schwer du es hattest, ar mes Mutting. Kann dich der Ge danke nicht trösten, daß so viele Mllt ter jetzt ihren Einzigen hingeben müs sen?" Sie dürfen in Ehren an ihn den ken; darum können sie glücklich sein. Ihr Sohn opferte sich für das Land der Heimat, für das Glück der Unfe ren ich habe ihn verloren, weil er vom rechten Wege abwich." In das bange Schweigen drangen die Sonntagsglocken versöhnend und weich hinein. Der ernste Sonntag ging zur Rüste, der letzte Tagesstrahl blickte durch das Fenster. . . Da zog jemand hastig die Garten glocke. ' 1 Schwere Männertritte stampften auf den Steinen. Ein Eilbote gab einen Brief ab. Eine fremde Hand hatte die Adresse geschrieben; von fremder Hand war die Unterschrift: von Rotern, Kompagnieführer." Die Mutier las: Verehrte gnädigt: Frau! Ihr Sehn bat mich. Ihnen zu schreiben, was er zuletzt dachte: Liebe, geliebte Mutter! Ich bin über das Meer gekommen, mit zu kämpfen für die Heimaterde. Ich hatte so vieles wieder gutzumachen; denn ich hatte gefrevelt an Deiner Liebe und habe meinem Vater bittere Schmerzen bereitet. Vergebt mir al les! Sich, ich schick? Dir mein Ei fern Kreuz. Ich erhielt es, weil ich meinen verwundeten Major aus dem Feuer trug; da ereilte mich die Ku gel. Heute noch wird es mit mir zu Ende gehen. Leb wohl. Mutter! Mit dem Opfertode für das Vater land büße ich mein verfehltes Leben. Einen Gruß über das Grab auch dem Vater! In der Ewigkeit Dein Gerhard." Die arme Mutter schrie im Schmerz laut auf: Tot, tot, mein Junge!" Dann aber löste sich alles Leid m wohltätigen Tranen. , : Nun weiß ich, daß er nicht mehr in Schande lebt! Er ist gestorben wie ein Braver, ein Kämpfer, ein Held! In ihrem Herzen wurde e licht und fra . . Bsmwolle In bitterer Kälte! Mistige Ukslj'i mit (,!' filci kern In 9frt . Recht überraschend mag für viele klingen, was ein gejviiser Pinkerton über feine Llleider.Ers.ihrungen im bittersten nordkanadischen Winter an eine Sports.Zcitschrist mitteilt. Ob andere mit ebensolchem Erfolge sich so kleiden könnten, wie er, bleibe dahingestellt. Herr Pinkerton fühlte sich in Wolle unbehaglich und hatte auch keine Lust. das bedeutende Mehrgewicht derselben zu trugen. Duher versuchte er eö mit Baumwolle, ohne sich um den weit- verbreiteten tZlauben zu kümmern, daß Baumwolle gar nicht vor Kälte schütze. Er ließ sich eine Parka, ein Hemd mit Kapuze, schneiden. TieseS Zilci- dungsstück, ohne eine Oefsnung vorne und ohne Knöpfe, bestand aus White Duck 'Zeuq. Es ginq bis nahezu an die Nnie hinab, und hinten reichte es biö über den Kopf hinaus; aus dem Ende wurde eine eng anschließende Kappe gemacht, um über das Gesicht gezogen zu werden, nur mit Oeff nungen für Mund. Nase und Augen. Wenn nicht benutzt, läßt sich "die Kappe über die Schultern zurückwer sen. Ich habe , schreibt der Genannte wörtlich, noch kein Kleidungsstück im Freien getragen, welches der Voll tommenheit so nahe kommt, wie die scs. Meine Paria wiegt 28 Unzen, und dieses unbedeutende Gewicht ist kaum fühlbar. 10 Pfund der dich. testgcwobcnen Wolle hätte nicht das selbe Ergebnis zuwege bringen kön nen." Man bedenke, daß sich dies ans das Leben in einem Gelände bezieht, wo im Winter die Temperatur bis auf 50 Grad unter Null sinkt! Herr Pinkerton trägt auch Baum- woll-Hoskn und hat, wenigstens für seine Person, aus der Erfahrung gefunden, daß solche wahrend dez Winters für aktive Arbeit im Freien weit besser seien, als wollene, und namentlich in schwindendem Winde wirksameren Schutz böten. Selbst Kleider aus gut-m Khaki, fügt er hinzu, feien auf emem windigen See wärmer, als selbst die schwerste Wolle. Er hält es auch für gänzlich ver- fehlt, daß Leute, die von Städten in den winterlichen Wald kommen, durchaus schwere wollene Socken, so genannte Holzfäller - Socken, außer halb ihrer Beinkleider tragen wollen, woraus nur Unzuträglichkeiten ent landen. Leim Waten durch den Schnee, oder auch beim Lausen mit Schneeschuhen setze sich dann der chnee in schweren Manen hinten an den Beinen fest an, lasse sich selbst an einem trockenkalten Tage nicht ab- bürsten, und es erfordere meistens lunoen, ujn tv-zumeizcu unu i'j Kleidungsstück zu trocknen. Manche der obigen Angaben mö- gen fast unglaublich erscheinen; doch Herr Pinkerton macht auch einige Borbehalte. Es muß dabei ,m Auge behalten werden sagt er am Schluß feiner Ausführungen , daß alles, was oben gesagt wurde, nur von einem Lande mit stetiger und oft heftiger Kälte gilt, und nur für einen Menschen, der sich ganz norma ler Gesundheit erfreut und auch ein normales Verlangen hat, sich im Freien stets in Bewegung zu halten. Ein Mensch, der erschöpft ist, oder der einen schwachen Blut-Umlauf hat, oder der träge ist, kann in der Ta nicht zu viele 5ileider tragen. Auch ist es erforderlich, an die Kalte ge wohnt zu sein; doch der gesunde nor male und bewegungslustige Mensch braucht nur wenige Tage für folche Eingewöhnung, und dann wird er ein solches Leben bei 40 oder mehr Grad unter Null willkommen heiße. Das alles ist auch nur für den Winter ge sagt; im Frühling sowie im Herbst mit kalten Regenfällen, nassem Schnell und plötzlichen, großen Wit-terungs-Veränderungen wird Baum wolle zum Fluch, und Wolle ist dann das einzig richtige. Man sieht wenigstens, daß dieser Mann nicht von Vorurteilen, fon dern nur von seinen Erfahrungen be herrscht wird. Eine sonderbare Bege benheit trug sich vor kurzem in der bei Eau Elaire. Wis., gelegenen Ortschaft Sirum zu. Eine. Spür gcsellfchaft suchte dort in der Umge bung nach einem Mann, den die Behörde wünschte, und konnte ihn aus dem einfachen Grunde nicht finden, weil der Gesuchte sich in ihrer Mitte b'fand. Bei diesem eigenartigen Vorkommnis handelte es sich um einen gewissen Jesse Ho gue. Der Mann soll M. C. Stog stad, dem Kassierer der First State Bank in Strum, einen Drohbrief ge schickt haben, in dem der Absender von dem Empfänger $500 verlangte, widrigenfalls er kalt gemacht werden würde. Es wurde an dem betreffen den im Brief angegebenen Ort ein mit Papierschnitzeln angefüllter Brief Umschlag niedergelegt und, eine Posse von Einwohnern beobachtete dasPa ket und wartete auf seinen Abholer, Unter jenen Leuten befand sich auch ider bewußte Hogue. Unsere fttminin iir-u A tf ii 1 Fesilleidche,, für Rein Machen. R". NW. All i.stiZ 5l.id sn flit Uwt Tanz, feste lucilfit vuch t-i Kffir.cn und silen fielt schon cliMl Besrndkre trage. wird ein folcfreS Siiifl-r, wie ciife Z (itcitirn ja.it, g."sisi willkommen fein, iwil se'iik Ar! c:.n ctw.ienb von d:ii üb.' 'ifn-ii Mustern für C.MiU und Haus tleiKiifti i'i. 2it !i;T iit besonders vcll seardeitet und TpltMbcsatz kann in ? cheitt M-ch: ,1! tv.v :nd,mz finden, sei es als Pinfit; ober Jua.W. Turfs kleine EÄklien.iuäpug und eine nuw.t treue Scharre kann man dein .Weitet) noch ein besonder festlich: Gepräge eben. Viick daS Röcken, tat drei tiefe falten erhält, eine BersichlsIeßreael. die sich bei den sebmll her.ini?chscnd:n Kinder sehr biwakrt. ist voll und redt Gearbeitet. 20 erfordert i-.i Echniitinusier. das für Am te- ton 0-12 Hab. erlMlich ist, 4 VcrdS Stoss bei 41 ?,rH Breite. LestellungZanweifunz. Diese Muster werden an irgend eine Adresse gege Einsendung de Preises geschickt. Man gebe Nummer und Größe und die volle Adresse deutlich geschrieben an i.nd schicke den Eoupon nebst 10 Cents für jede bestellte Vkister an das Omsksl'riküne Pattern Dept 1311 Howard St. Z 8 ? 1 , l: Z k) 5 r. y : 5Z f 6 a es. H ET E U L 6 & -1 2 5 g e 2 1 5 , H s- I g Q Sf Z Z Einen Brautstrauß im gewöhnlicher Art erhielt ein junges Mädchen in dem bayerischen Torse Haidhof: Ein Vetler, der am Kriege teilnimmt, sandte ihr ein aus dem Kampffelde unter 5ianonendonner ge pflÜcktes Stläußchen aus Zypressen, Preißelbcergrün, Jlez und Ginster. Unter dem Ginster lagen zwei fcindli. I che Geschosse. Dazu hatte der Ue--bersender geschrieben: Leider kann ich Dir jetzt kein anderes Geschenk zur Hochzeit machen, als dieses kleine von mir selbst gepflückte Sträußchen, ver ziert, der Zeit entsprechend, mit eini gen, uns manchmal derhäntgnisvollge wordenen Kugeln. Unter feindlichem Granatfeuer, am 23. November in Laiire, nnchmitags 3 Uhr 15." Ein kleinerDiplomct. Karlchen: ..Großpapa, wann bist Du eigentlich Großpapa geworden?" Als Du geboren wurdest, mein Kind." Karlchen: .Gelt, wenn ich nicht ge boren wäre, wärst Tu auch kein Großpapa?" Nein." Karlchen: Nun, also, wag schenkst Du mir dafür?" Ein berechtigter Vor Wurf. Richter: Der Zeuge sagt es aver cyl Gauner: .öerr Nichter. Sie kW. nen mich fchon 20 Jahre und Sie glauben dem Herrn mehr wie mir!. EinVokatius. Mann (jn seiner Frau, einer Schriftstellerin, die zum ersten Male kocht): Kochst Du gleich ins Neine?" Boshaft. Weltliches FrSu. lein (renommierend):' Ich hab zwanzig Lenze gesehen!" Herr: Und bei so hochgradiger Kurzsichtigkeit tragen Sie nicht ein mal Brillen!?" Eine sparsame HauS fr au. Freund: Mensch, Du bafl ia nur noch einen einzigen ftrtW ' . . ' m .... " " "TI an meinem tnoct: Junger Ehemann (verlegen) m?u vArJn-. 'y!Y' yVi xM " i m)' .Ja. f er alle zu j V meine Maxi naht ftc immer Mimen wieder an r ( S