Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 13, 1915, Image 5

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    IJnlMie Cinufm tt'Mu Mittwoch, trn 13. Januar 101.1.
-. :
d l-
y
.15
Die Geschichte eillerFrlttl:
jNoinan von
' ott??-
(VL ftorisehuna.l
Tann werde ich mir meine Frei
t:ii eben er,w naen mu tn'.
Einen Moment lag in ihren Au
etn wieder der Ausdruck, den er
f.luri einmal ön ihr ttoÖaAtet halte:
nickt Schreck, nicht Zuneigung
Besriedigüngl Gleich darauf lagerte
sich jedoch um ihren Mundwinkel
-wieder jener eiskalte 3113, ver icjn
sietS verb ttert Balte.
.Schön! Und in welcher Form
denkst du dir .dieses Erzwingen",
mein Lieber? Die einzige sich unl
gesehlich bietende Handhabe, um
voneinander loszukommen, ist. daß
ich behaupte, du hast mich böswillig
verlassen! Unheilbar geistig krank
bin ich. Gott sei Dank, nicht, und
irgendwelche C irrungen habe ich
Iiugerweiie nicyl begangen, 'jjnujin
ffallö du hinaeaen den Spieß um
drehen und mich einer böswilligen
Verlassung beschuldigen willst, wäre
ich ich erkläre es dir rund her
auS zur Wiederherstellung der eye
licken Sememschaft bereit.
Du bürstest demnach keinen Para
grnphen finden, der dich' von mir
befreit, solange ich nicht will! Mein
Freund, fo einfach ist daS nicht. Du
siehst, ich bin inzwischen ein halber
Nechtsanwalt geworden und kann dir
versichern, dcisj du gar nicht imstande
bist, dir deine köstliche Freiheit zu
ertrotzen.
Ihm war, als dränge ihn irgend
jemand auf sie zu, als müsse er sie
packen und sie schütteln. So weit
trieb ihr Zynismus ihn. daß sogar
er nahe daran war, sich an einem
Weibe zu vergreisen. Wahrhaftig,
er 'Kar vorschnell gewesen, wenn er
über ' Fälle von Mißhandlungen in
Kameradcnkreisen hörte. Hart hatte
er stets abgeurteilt. Und hier konnte
er selbst sich nur durch Aufbietung
seiner ganzen Energie vor einer Bru
talität schützen.
Merkwürdigerweise legte sich sein
Wutanfall schnell. Er fragte sich:
.Warum hängt sie sich an mlch, wes
halb will sie mich nicht freigeben?"
Und wußte sofort: Sie will dich der
anderen nicht gönnen!" Darin lag
daS Eingeständnis, daß er ihr nicht
gleichgültig war.
Das id ihm wohl und hatte ihn
im Umsehen besänftigt.
Obgleich ihm die Zunge trocken
und heiß war und die stimme von
dem' erst niedergehaltenen inneren
Aufruhr vibrierte, versuchte er t in
Güte:
.Nimm Vernunft an, treibe dich
nicht in einen aussichtslosen Wider
stand hinein. Du irrst, Marga! Wo
ein Wille ist. ist ein Weg... und
ich' Kill'nicht länger gebunde:: fein,
weil ich jenem guten Kinde den
schweren Weg erleichtern möchte, w
dem ich es zu meinem Weibe ma
che."
Die Bakonin verglich: WaS ist
nur in der verhältnismäßig kurzen
Zeit auS ihm geworden? Wie an
derö ist er in seinem ganzen Sein!
Kraftvoller, männlicher. Oder sehe
ich ihn anders?" Das war nicht der
Schwächling von früher, nicht mehr
das Spielzeug ihrer Launen, kein
Wachs in ihren Händen. DaS war
ein Mann! Den sollte sie ausgeben
kampflos?
Niemals!
Nolf wartete vergeblich auf eine
Antwort, aber sie schien ihn gar nicht
weiter zu beachten. Die Augen auf
die rastloS spielenden Hände gerich
tet, lag sie in irem Stuhl und tat,
als hätte sie weder gehört noch der
standen. waS tt zu ihr sprach. In
Wirklichkeit hatte sie lediglich daS
Bedürfnis, die neuentdeckten Eigen
fchaften rasch zu verarbeiten, die daS
ihre Gewohnheit war.
Der Freiherr nahch ihre" stumme
Zerstreutheit für den Ausfluß ihrer
alten Hartnäckigkeit. Das löschte
jede jetzt weiche Negung vollendsin
ihm aus. Er zuckte ungeduldig mit
den Achseln und ging ohne einen
Gruß hinaus.
Das Geräusch, der hinter ihm InS
Schloß fallenden Tür fchreckte sie auf.
Er ging! -
Natürlich! So ließ sich der nicht
mehr behandeln. Dem mußte mag
schon Nede stehen, wann und wie er
will. '
Nun war er fort und hatte ge
droht: Wo ein Wille ist. ist auch ein
Weq!
T der Stimmung durfte er auf
'.thun Fall von ihr gehen! Sie hatte
ihn ja gar nicht verletzen wollen, die
Erinnerungen waren einfach mit ihr
durchgegangen da! mußte sie ihm
erklären, wallte ihm Mitten... -
Äargci fprang auf!
An der Tür machte sie halt. Nicht
gleich." überlegte sie. spater, wenn
ich mich erst besser beherrschen kann!"
Ehe eS jedoch zu einer neuen Be
gegnung kommen konnte, waren
Nolf und Hanne bereits nach der
Heimat abgereist, um alles für , die
letzte Bettung bei teueren Toten in
der angestammten heimatlichen Erde
vorzubereiten! ,
.
WiS München war Wressen der
Krau vom Thal enigegengefahzen.)
ssatjafnami'
W
IS
.... ?, "i
e
Llfnd Lsrek.
AIS er ihr Telegramm mit der lako
nischen Aufforderung erhielt: item
men Sie mir entgegen, bedarf drin
gend ine zuverlässigen Berater
war er nicht weniger unschlüM ge
wescn a'.S an jenem Abend, andern
sie ihm zugemutet halte, er solle in
Wesiernhiigen herumfpionteren.
Dem ersten Telegramm war ein
zweite gefolgt, sie wolle wissen, ob
sie auf ihn rechnen könne. Da balle
er ihr wieder den Gefallen ge.an.
Schließlich, was machte ihm denn die
Frau interessant und zwang ihn, ihr
Schicksal zu verfolgen? Sicher daS
Originelle an ihr, daZ in diesen ka
tegorischen Depeschen ostentativ zum
Ausdruck kam, wie in manchem an
deren. ,
Nun saßen sie sich wieder einmal
gegenüber, nur in einem anderen
Milieu! An die Stelle des behag
lichen Salons mit der intimen Auf
machung war die nüchterne Eleganz
eine Hotelzimmers getreten.' Frei
lich, in einer anderen Hinsicht schien
sich die Situation gleichfalls nicht zu
decken, ihr fehlte die abgeklärte Ue
berlegenhcit. eine nervöse Zerfahren
heit hatte sich ihrer bemächtigt. Der
Schriftsteller schob daS auf die Ab
Ipannung der Fahrt, auf die ver
änderte Umgebung, auf den nicht zu
ihr passenden Nahmen und auf ljiin
derterlei andere sekundäre, äußere
Einwirkungen. Je länger er aber
mit ihr plauderte, desto intensiver
drängte sich in ihm auf, daß mit der
Frau eine Veränderung vorgegangen
sii, die sie bis insJnnerste aufgewühlt
und gewandelt haben mußte.
Schon, daß sie ihm nicht ilipp und
klar nach der Begrüßung erklärte,
waS sie von ihm wollte, befremdete
ihn. Sie unterhielt sich von lauter
Nichtigleiten, erkundigte sich hastig
und zerstreut nach illekannten und
gleichgültigen Vorkommnissen und
suchte sichtlich nach einer Anknüp
fung. Da sie dieselbe nicht fand,
war sie bestrebt, Zeit zu gewinnen.
Allmählich langweilte ,hn das
Bersteckenspielen. Alles was recht
war, man läßt sich nicht von Berlin
nach München Hetzen, um gesellschaft
lichen Klatsch zu treiben. Ein biß
chen kurzweiliger mußte sich die Chose
schon anlassen, wenn sich die weite
Fahrt lohnen sollte.
Bressen war durchaus nicht ae
sonnen, noch weiter abzuwarten; er
steckte sein verschmitztes Gesicht auf,
blinzelte sie in seiner süffisanten
Manier an und griff zur Offensive:
.Lediglich um mich nach dem Be
finden Ihrer werten Freunde aus
zu fragen, meine verehrte gnädige
Frau, beliebten Sie mich auf den
Trapp zu bringen? Etwas viel
Lärm für ein derart kleines Ome
lett!" :.
Weiß Gott, sie wird verlegen !"
konstatierte er sogleich." Sie, die
sonst stets zur Abwehr parat ist,
kommt aus dem Konzept! Donner
weiter, was steckt dahinter?"
Die Baronin weiß, daß ikdeS
weitere Zaudern zwecklos wäre, daß
sie ihn wohl oder übel aufklaren.
ihm die Wahrheit beichten muß, trotz
dem sie sich vorläufig nicht sagen
konnte, wie sie das anstellen sollte.
Während der ganzen Reise hatte sie
m . Erwartung dieser Erörterung
nach einer Fassung gesucht, in der
sie .ihm berichten wollte, und sie
glaubte wiederholt das Nichtige ge
funden zu fyibm entschied sich je
doch meist gleich darauf für daS
direkte Gegenteil.
Völlig beherrscht von dem
langen, sich wenigstens mit einem
einzigen Menschen auSsprechen zu
dürfen, halte sie an Bressen depe
schiert, denn inzwischen hatte sie ein
gesehen, daß ihr Mann wirklich
Mittel und Wege finden würde, die
ihm lästigen Ehebande zu zerreißen.
Daher mußte sie besonders vorsichtig
handeln, wenn sie ihn nicht wirklich
verlieren wollte. Alle ihre Hoffnun
gen fußten deshalb auf dieser Aus
spräche, und nun, da der Schriftstel
ler ihrer Aufforderung gefolgt und
gekommen war, fehlte ihr der Mut
zur Wahrheit.
Endlich zwang sie sich gewaltsam
zum Sprechen. Bressen merkte or
dentlich die Anstrengung, die sie
machte, als sie ohne jeden Uebergang
erklärte: . . -, ,
Mein Mann war in Hcluan!"
, Hm! So oo?"
Seine Verwunderung war nicht
sonderlich groß, denn er wußte ja,
daß die Aerzte den Wcsternhagener
nach Egypten geschickt hatten. An
ihrer Mitteilung frappierte ihn nur.
daß Frau vom Thal anscheinend dem
Freiherrn begegnet sein mußte.
Ausgerechnet," frotzelte er in sich
hinein, die Welt ist wirklich ' ein
Dorf." - Im übrigen paßte ihm daS
Zusammentreffen sehr gut, eine
schönere Gelegenheit, ihr nochmals,
trotz der bündigen Ablehnung, die
er sich früher geholt, eine Aussöh
nung zu predigen, .konnte er sich
nicht wünschen.
Denken Sie nur fuhr sie leb
haft fort, er hat sich verlobt!"
Ach nee!"
Diese Neuigkeit Überrasch! ihn
doch tilngkrmvfjen, und unlvlllkür
lich war ihm der Ausruf entfahren:
neugierig, interessiert und belustigt.
Daß sein burschikoser Ton depla
ciert war und Marga verletzen mug
te, empfand er zwar, und er bebau
erte ehrlich, herausgeplatzt zu sein.
Aber der Teufel sollt sein Tempe
lament meistern, wenn einem solche
verzwickten Menschenkinder über den
Weg laufen. Er mußle sich erben!
lich zwingen, sich zu verbessern.
Ich meine natürlich, nicht mög
lich! Sind Sie denn schon acschie
den?" ' "
Nein und werden ei wohl nie
werden!
DaS klang hart: klipp .klapp, bei
nah' ein Hammerfchlaz jede Silbe,
Bressen horchte gespannt auf.
.Nicht werden?" wiederholte er ge
dehnt. Ich begreife wirklich nicht.
meine Gnädigste! .
Dabei dachte er: Da ist ja über
alle Maßen fein, die Gnädigste ist
dort, wo ich sie haben will. Na, um
so besserdann brauche ich mich nicht
weiter anzustrengen." Doch ehe er
noch etwas hinzufugen konnte, wur
de Frau vom Thal mitteilsam:
Die Scheidung wird nicht erfol
gen, weil ich den Antrag zurückziehe
und mein Mann durfie kaum
einen Grund finden, um seinerseits
eine Scheidungsklage einzureichen!
Jetzt ein bißchen widersprechen,
und sie rennt sich ganz in meinem
Sinne heillos fest!" überlegt er
und wirft leicht hin:
Ist daS nicht inkonsequent von
Ihnen?"
Marga machte eine indignierte Be
wegimg:
Mag sein!" Und dann kam sie
rasch ablenkend mit dem für sie
Wichtigsten heraus: Finden Sie es
übrigens nicht empörend, daß mein
Mann sich verlobt hat, ohne den
Ausgang unseres Prozesses cibzu
warten?'"..':
Hm... hm!" machte er und sebte
in Gedanken hinzu: In den Ar
men einer anderen wollen wir den
Ehemann, der uns nicht imponierte,
und den wir deswegen kaufen lie
ßen, also nicht wissen. Warum hat
te sich die gute Dame das nicht
früher und reiflicher überlegt? AI
lein, so sind die Frauen!...
WMger aus Neugier, als vielmehr
um nicht ganz teilnahmlos zu er
scheinen, fragte er dann:
. Wen gedenkt er denn zu beglük
ien?"
Die Westenhagener Cousine!"
Die Westenhagener Cousine! Harn
ne! '
Hatte er richtig verstanden?
DaS Blut schoß ihm in die Schlä
fen und hämmerte in den Pulsen,
Toll zagten sich die Eindrücke in
seinem Hirn, wirr und und unklar
und wurden doch von dem einen er
drückt: die Cousine, die Hanne!
Bressen ließ sich in den Sessel zu
rückfallen und starrte, ohne auf die
Frau ihm gegenüber irgendwelche
Rücksicht zu nehmen, ins Leere. Was
ging eS ihn an, wie jene fein Beneh
men beurteilte! Wenn sie schon er
riet, was in ihm vorging, wenn sie
ihn selbst auslachte! Was lag ihm
daran! Dieser Schlag hatte ihn
zu gewaltig getroffen und ihm die
Fähigkeit geraubt, Komödie zu
spielen. Daß er darauf nicht gleich
gekommen war, nicht gleich an diese
Möglichkeit, die so furchtbar nahe
lag, gedacht hatte! War er denn
ganz und gar mit Blindheit (jt
schlagen gewesen?
Hanne und Herr vom Thal!
So töricht war der famose Frei
Herr also doch nicht, um auf die
Dauer die Zuneigung deZ , lieben
Mädchens zu übersehen. Er hatte
sich hübsch zur richtigen Zeit daS
Juwel gesichert. Auf Westernhagen
hatte er den Blasierten gespielt, hatte
vorgegeben, für die Cousine nicht
das geringste zu empfinden und
alS es fo weit war, hatte er sich
rasch besonnen!
Und er. Bressen, waS für ein Nar,
war er! Schwatzt hier froh und
guier Dinge, bildet sich ein, J mit
seinen täppischen Händen an dem
Geschick der beiden entfremdeten Ehe
leute zimmern zu können, und merkt
die drohende Wolke über dem eigenen
Haupt nicht.
Zusammengebrochen, fahl, gealtert,
kauerte er auf seinem Stuhl und
stierte vor sich. hin...
Bei der Baronin wechselten inzwi
fchcn die Empfindungen in rascher
Folge. Zunächst war sie über die
Wucht, mit der ihre Eröffnung ihn
niedergerissen haite, erschrocken. Sie
hatte nicht im entferntesten geahnt.l
daß ihn eine iimgiing, wie er sie
eben selbstvergessen, verriet, zu der
Blonden" hinzog. Mit keiner Mie
ne hatte er es je gezeigt.
Ihre erste Regung war ' Mitleid
mit diesem armen Kerl, der daS
Mädchen ofsenbar ehrlich liebte. Dann
überkam sie ein Gefühl der Genug
tuung. E.r wußte jetzt, wie eS
tat: verlieren! Warum hatte er sie
mit seiner burschikosen Brutalität
gemartert, weshalb in ihren Wun
den mit seinem Spott gewühlt! DaS
war die Rache der Vergeltung. Stär
ker als alle diese Gefühle war aber
die Freude darüber, daß sie beide
fortan ein gemeinsames Band ver
knüpfte, daß sie beide in Zukunft
1aS gleiche Interesse hatten, nämlich:
die Verlobung zwischen Rolf und
jener Person zu hintertreiben!
(Fortsetzung folgt.) .
' Dle tMi lÄ KdzrgZLube.
Da! Wahrsagen anl den Linien
der Hand findet zahlreiche Gläubige,
und ei sind nicht nur Zigeunerinnen,
die ihren Erwerb daraus ziehen.
Aber auch abgesehen davon spielt die
Hand in der Geschichte d'I menschli
chen Aberglauben eine Rolle, und
zwar manchmal eine recht unheimli
che. Uralle religiöse Vorstellungen
haben den Volksglauben beeinflußt.
-Die Hano, die gegen Vater oder
Mutter erhoben wird, wachst au dem
Grabe. Andererseits wohnen der to
ten Hand die seltsamsten Kräfte inne.
Zunächst wirkt sie heilend, besonder
wenn sie einem unschuldigen jungen
Mädchen angehört hatte; in Eng
land beschränkt man ihre Heilung
fähigkeit auf da Vertreiben von
Warzen. Wenn es sich aber um die
Hand eine Gehängten handelt, dann
kann auch Krops durch die Berührung
mit ihr geheilt werden. Ganz ab
scheulich ist der frülere Verbrecher
aberglaube, daß die Hände neugebo
rener, ungetauster Kinder vor Ent
deckung schützen, oder daß die Die
beslichllein", die man au ihnen ge
fertigt hAat. unsichtbar machen. AIS
die Macbethschen Hezen ihr fürchter
licheS Gebräu kochten, warfen sie
hinein:
Finger auch vom Jungfernknaben,
Heimlich abgewürgt im Graben.
Zu dem schändlichsten Leichenraub,
ja zu den grauenvollsten Mordtaten
hat dieser Aberglauben geführt, und
noch in den vierziger Jahren des
neunzehnten Jahrhunderts mußte in
der Bayrischen Pfalz das Grab un
getaufter Kinder längere Zeit bewacht
werden, damit man der Leiche nicht
die Finger abschneide. Heilkräfte
hat auch die lebende Hand. Es soll
hier nicht von magnetischen Kuren
die Rede fein, sondern von dem festen
Glauben einiger Völker an die Heil
kraft bestimmter Individuen. In
Spanien gelten die Leute, die aus
der Familie der heiligen Kathiirina
stammten und im, März oder April
geboren waren, als saludadores, als
ögeilbringer. Sie heilten durch Auf
legen der Hand. Ebenfalls glaubten
die Franzosen und Engländer fest
daran, daß ihre Könige durch Hnd
auflegen die Skrophulose heilen könn
ten. Man nannte die Skropheln di
rekt die Königskrankbeit. Wiederum
ist es Macbeth, in dem wir etwas
über diesen Gauben erfahren. Mal
colm fragt einen Arzt: Sagt, geht
der König aus?" Und der antwor
tet: Ja, Herr, es harren viele arme
Seelen, daß er sie heile". Und als
Macduff fragt: .Was meint er für
'ne Krankheit?" antwortet Malcolm:
Das Königsübel heißt sie!"
(Kingsevil).
Der Aberglaube an die heilende
Hand der Könige ist übrigens uralt.
Schon Vespasian soll einen Blinden
und einen Lahmen geheilt haben. Kö
nig Karl II. ließ regelmäßig Buch
darüber führen, wieviel- Handaufle
gungen er vollzogen habe, und ließ es
vorher verkünden, wenn er heilen wür
de. In 22 Jahren hat er 92.000
Kranke berührt, wieviele er ' geheilt
ht, steht auf einem anderen Brette.
Auch Heinrich IV.; der Hugenotte,
versuchte sein Glück' als geborener
Arzt". AehnlicheS gab eS auch bei
anderen Völkern. Eine spätere Zeit
wollte nichts mehr davon wissen. Wil
Helm von Oranien lehnte es ab, dem
Beispiel feiner Vorgänger auf dem
englischen Throne zu folgen,- und als
er sich doch einmal aus vieles Bitten
dazu herbeiließ, sagte er dem Kran
ken: Gott gebe Dir bessere Ge
snndheit und mehr Verstand". Lu
ther glaubte an die Heilung durch
die Hand, wenn auch nicht durch die
Hand von Fürsten. In den Tisch
gesprochen sagte er: Aber ein
Wunder ist es, und ich muß eS sa
en, weit ich davon sehr unterrichtet
in, daß Arznei, die große Fürsten
und Herren geben, heilsam ist. und
eS nicht wäre, wenn sie ein Arzt gä
ve . und er gibt Beispiele dafür. In
modernster Form ist der alte Aber
glauben immer wiedergekehrt, und
noch heute wuchert er fort.
der Wiege 3(utoi4.
ES war zu jener Zeit. alS die
Autos noch keine allgemeine Land
plage waren. In einem weltentlege
nem Neste erlitt das erste dort er
scheinende Gelahrt dieser Gattung
eine Panne. Als der Schaden wie
der beHaben war, kurbelt der Fahrn
den Wagen an, leider jedoch fortge
fetzt ohne Erfolg. Et drehte und
drehte immerzu, konnte, aber trog
Mühe und Schweiß den tückischen
Motor nicht in Gang bringen. AlL
er eine Pause macht, um einmal or
dentlich Lust zu schöpfen, Hort er, wie
ein Vüblein an ein Fenster des näch
sten Hauses klopft und darauf spricht:
Mutter! Lang' mer ok emal eni
Fimfer 'raus! Hie sticht eencr m't
enn Leierkasten! Er dräht fchun egal
dran rim und mer hiert nischtz bei
'S werd nu fchun lusgiehn!"
Vorbereitung n. Sa
gen Sie, was wird denn eigentlich
dort auf Ihrem Grundstück errichtet?
Ein Sagewerk mit elektrischem An
trieb. Ich soll nämlich auf Verord
nung meines Hausarztes jeden Tag
(eine größere Menge Holz sägen!
Die Jeld-Chirurgle.
Einer der berühmtesten deutschen
Ehirurgen. der Leipziger .Prosessor
und Geheim Meoizinalrat Payr. der
al Generalarzt der königl. sächsischen
Armee im Felde sieht, hielt unlängst
!n Velin einen interessanten Vortrag
über die Chirurgie in Felde.
Einleitend wurde von ihm der Un
terschied von Klinik und Lazarett be
sprechen. In der Klinik täglich der
selb Operalionösaal, dieselben Hil
sen, die modernsten Hilfömitiel in ver
schwcndcrischer Fülle im Yelfte die
Ütotwendigleit. sich der jeweiligen Sl
tuation anzupassen; daheim eine ru
hige. langsam erfolgende Vornahme
ti! Operationen im Lazarett oft
tin stürmischer, kaum zu bewältigen
der Andrang Verletzter; daher muß
t-itr einfacher, ohne alle die sonst
vorhandenen, in aller Ruhe und Mu
ßc zu Gebote stehenden Hilfsmittel,
dasselbe geleistet werden mit höchster
Anspannung aller Kräfte und ebenso
sicher in der Wirkung. v
Die Schußverletzungen werden her
scigesührt von dem Jnfanteriegeschoß.
dem Schrapnell, dem Granat und
Bombensplitter, don Fliegerpfeilen.
Dumdum Geschossen, sogen. Quer
schlägern und indirekten Geschossen, d,
h. Knöpfen. Taschenmessern, Mlln
zcn usw., die durch darauf treffende
Geschosse in den Körper hineingeschla
gen werden. Die Wirkung dieser ver
schiedenen Geschoßarten hangt ab von
der Durchschlagskrast, die sie im Mo
n-.ent des ÄustreffenS besitzen, von
ihrer Form und von dem Zustand der
cttrofsenen Organe.
Das moderne Jnfanteriegeschoß.
wenigstens das deutsche, hat die hu
manst Wirkung. eS bildet einen feinen
Schußkanal von meist glattem Ber
lauf. DaS moderne französische da
gegen hat eine relativ weiche Spitze,
die sich sehr leicht verbiegt, platt
schlägt, sogar splittert und dement
sprechend bedenklichere Wirkungen
ausübt. Die Schrapnellkugel verliert
ihre runde Form noch leichter, oa ne
noch nnicher ist. als daS Jnsanterk'
geschoß. Der Granat- und Bomben
splitter bringt durch seine unberechen
bare Form die mannigfachsten Wunden
Hervor.
Alle Schüsse teilt der Chirurg ein
in Prell-, Steck-, Durch. Streif
und Abschüsse, sowie die Zermalmun
gen. Beim Prellschuß dringt daö
Projekt nicht ein und in den Körper,
hfim Ktkcksckuk bleibt es darin sit
zen. geht beim Durchschuß hindurch,
streift die Oberfläche oeim ireis.
reißt kleinere Teile beim Abschuß fort,
während mit Zermalmung die Zer
störung größerer Gliederteilt bezeich
nct wird.
Eine besondere Aufmerksamkeit er
fordern die Verletzungen der Knochen
und Gelenke. Ist der Schuß aus ge
r'rngcr Entfernung abgegeben, so er
folgt meist eine Zersplitterung don
Knochen, dagegen durqvoyrt oas aus
großer Entfernung kommende Ge
schoß die Knochen, ein Loch bildend,
das nur leichte Sprünge der Knochen
masse in unmitelbarer Nähe aufweist.
ArfT Rsckaffenbeit nacki verhalten sich
natürlich die Knochenieile verschieden
gegenüber dem eindringenden Geschoß.
Die elfcnbcinharten fprödcn Röhren
krochen splittern noch bei Schüssen
aus 16001800 Meter Entfernung,
die schwammartigeren Teile der Ge
lenke dagegen werden glatt durch
schlagen. Deshalb sind Gelenkschüsse
der allgemeinen Annahme entgegen
verhältnismäßig gutartiger als sonst
Knochenschüsse.
Zur Charakteristik der Schußver
leizungen nach Körperregionen führte
Geheimrat Payr aus: Kopfschüsse sind
verhältnismäßig häufig, da der In
fanterist sich einzugraden pflegt und
dem Feind nur mit Kopf und Armea
sichtbar werden kann. Zwei Haupt
typen unterscheidet der Arzt, den
Durch- und den Einschuß, wobei daS
Geschoß senkrecht auf der gewölbten
Schädelknochen auftrifft, in dem
Schädel, stecken bleibt oder ihn mit
einer zweiten Durchbohrung verläßt,
und den Tangential od;r Riemen
schuß, der nur die Hirnhaut verletzt.
Beide werden verschieden behandelt.
Da sich durch Knochensplitter leicht
ein Infektionsherd bildet, empfiehlt
eö sich sehr oft. alle derartigen Wer
letzungen offen zu behandeln. Splitter
und zerstörte Hirnmasse zu entscr
t en, um einem tödlichen Ausgang vor
zubeugen.
Die Halsschllsse sind trotzdem der
Hals eine Fülle der für das Leben
wichtigsten resp, unentbehrlichsten O?
gane enthält, merkwürdigerweise nicht
die gefährlichsten, im Gegenteil ver
laufen diese Verletzungen meist gün
stig. Sind Kehlkops oder Luftröhre
verletzt, so ist allerdings ein rasches
Einschreiten und die Anwendung des
Luftröhrenschnitts geboten, um ein
Üeberbluten der Lunge zu , verhin
dern. Vrustschüsse haben unter allen Ver
letzungen die best Aussicht auf Hei
l,:ng. Die durch die Brust Geschos
ftnen . sind meist nach 10 bis 11
Tagen transportfähig, selbst bei voll
kommen durchbohrter Lunge. Ver
letzungen der großen Schlagadern und
des Herzens, an deren Behandlung
sich' die Aerzte in Kliniken schon seit
einiger Zeit wägen, sind allerdings
auf dem Schlachtfeld inoperabel. Das
Urteil über Gefährlichkeit oder Unge
fährlichkeit der Bauchschüsse ist um
Firmen. Während man in Frieden
zeitkn, wenn ein Bauchschuß zur Be
sbandlung kommt, bet dem ein Pro
jcltil den Unterleib durchschlagen lu,
möglichst schnell ,um auchschnilt
schreilet. d. h. den Leib Lsfliet, und
de Dakmverletzungen zu operieren
sucht, um einer Infektion der Äauch
höhle vorzubeugen, die meist .mit ei
er tödlichen Bauchsellenizündung en
det, hat man seit dem Kriege tn
Ciidwest. wo Verletzte ost sehr lange
lugen mußten, ehe man sie berge.i
konnte die merkwürdige Ersah
rung bestätigt gefunden, daß der
Bauchschuß am besten und sichersten
heilt, wenn der Verletzte möglichst
lange still liegen bleibt und keine Nah
rung erhält, so daß die Tär'me auch
still liegen lind nicht arbeiten. Seit
dem ist man der Ansicht, daß, wenn
die Operation nicht unter den ideale
jien Verhältnissen erfolgen kann, sie
besser unterbleibt und dem Patienten
auf möglichst lange Zeit jede Nah
nngsaufnahme verweigert wird. Ein
mit einem Bauchschuh eingelieferter
Offizier war in der !iacht vom fech
iien zum siebenten Tage völlig fieber
frei, und er wäre am Leben geblie
den. wenn ein quälender Durst ihn
nicht veranlaßt hätte, entgegen dem
strengsten Verbot, heimlich Wasser zu
trinken. Wenige Stunden darauf
starb er in hohem Fieber. Ueber die
schreckliche Zeit des Hungerns und
Durstens bringt der Arzt den Ver
wundetcn durch Opium und Morphi
um fort.
Der Vortragende verbreitete sich
dann ausführlich über die BeHand
lung der Verletzungen.
TkS TichtcrS AnSmarfch.
Wie der Sechziger Ernst do Wolzogen
in Feld zog.
Zu den deutschen Dichtern, die srei
willig das Plektron mit dem Schwer
te vertauschten, um in dieser heili
gen Not dem Vaterland durch die
Tat . zu dienen, zählt, so wird aus
Mainz berichtet, auch Ernst Freiherr
v. Wolzogen. Er ist jetzt mehr als
LOjährig. Ohne besonderes Aufheben
davon zu machen, hat er die Strapa
zen des Dienstes auf sich genommen,
und der Verzicht aus die tau eno e
quemlichkeiten des täglichen Lebens
ist ihm ausgezeichnet bekommen. D$r
militärische Haarschnitt, dem auch oer
kleine Vollbart zum Opfer fallen
mußte, hat ihm viel Aehnlichkeit' mit
Bismack geliehen. Seine Landstür
mer. die er als Oberleutnant bisher
im Odioalde. in irgend einem Feld
standort befehligte, vergöttern ihren
Baron". DaS hat er mit ein paar
zündenden Ansprachen erreicht, in de
nen er das, waS er fühlte, in der
braven Landsturmseele widerklingen
ließ.
Dieftr Tage nun ist er abgerückt,
um als Führer seiner Landsturmkom
Pinie aus dem Boden Rußlands zu
kampsen. Alle seine Werke haben es
nicht vermocht, ihn in Darmstadt so
populär zu machen, wie der Aus
marsch an der Spitze seiner Kompanie.
Manch fürstlichem Ehrengast wurden
in der Rheinstraße, der bekannten
festlichen Einzugsstraße" Darm
stadts, nicht mehr Hochs ausgebracht
als dem Dichter, der auszog, die
Mehrzahl der gekrönten Häupter, die
sonst hier pomphaften Einzug hiel
ten, zu bekämpfen. Blumen erhielt
der Scheidende in solcher Fülle ge
spendet, da!: er seinen Landstürmern
davon abgeben mußte. Und zu den
Blumen Geschenke, wie sie einem
Kriegsmc.nn frommen. Da kamen ei
ne Pelzwefte, Handschuhe, die beliebte
Sturmhaube (Kopfschützer) und der
gleichen Dinge, gefertigt von den
Händen guter Freundinnen. Litera
rische Kollegen, Künstler. Kampfge
nossen und Freunde hatten sich zum
letzten Händedruck eingefunden. Eine
besondere Freude aber mag dem
Scheidenden der Abschied von seinem
Fürsten gewesen sein. Er war hier
nicht sonderlich verwöhnt durch fürst
lich: Änadenbeweise,. doch der Groß
herzog hat in dieser Abschiedsstunde
sicher viel Bitteres in Wolzogen aus
gelöscht. Al: der Fürst nach der kur
zen Ansprache die Fronten abschritt
und Wolzogen erkannte, überging er
sämtlich höhere Vorgesetzte und reich
te dem Dichter, dessen Präsentier
kommaado. so schneidig eZ klang, eine
leise Wehmut durchzitterte, beide. Hän
de. Und unterhielt sich lange mit ihm.
So aach die Großherzogin, die dem
Abschi-dnehmendcn ein herzlich klin
uendes Aus Wiedersehen!" zurief.
Ein Holzfloß von einer
Million Fuß Zedernholz machte un
längst die Reise von Britisch-Colum
bia nach dem Puget Sund. Es turn
100 Fuß lang, 70 Fuß breit und
maß 15 Fuß über und 20 Fuß unter
dem Wasser.
Birginiea gebraucht mehr Holz
für Versandkisten, als irgend ein an
derer Staat; eS folgen dann der
Reihe nach die Staaten New Dork,
Illinois, Massachusetts und Kalifor
nun. !
Der Naiionalforst von
Baden-Baden, Deutschland, bring!
jährlich einen Neingewinn von $5.25
per Acre, oder ?m ganzen etwa Z87.
500. ein. '. .
O st e n d e, d a k bis vor kurzem
40.000 Einwohner zahlte, besaß 1770
erst wenig uvez ßuo.
fir Cli fciicfce.
W t l d b r t r k st 1 n N 1 S. Ue.
briggeblikbener Risotto oder sonst in
gesalzener Reisbrei wird fingerdick in
eine glatte, bebutterte Form gebracht.
Dieselbe muß inwendig anz mit
Rei bekleidet fein. Dtrf Höhlung
füllt man mit einem übriggebliebenen
Rest von Hascnragout ou und deckt
wieder mit Reisbrei zu. Dann s !It
man das Ganze in die heiße Rohr
und stürzt eS nach zirka einer halben
Stunde auf eine eroße. runde ''
Saukkr Hasenbratkn. 2
schön Hasen werden 2 Tage tn mit
Wasser verdünnten Essig gelegt, tn
dem man Teelöffel Pfclfertörner.
35 Körner ganzes Gewürz. 6 Nelken
nd 1 Lorbeerblatt aufgekocht hat.
Drei mittelgroße Zwiebeln werden, in
iScheiben geschnitten, beigefügt. Nach
PM PAun'htn nri M i,r... ...
vv,fv-i fc ifc
Ueht, da der Essig sie knapp be
deckt. Zum Braten werden sie tuS
der Vrühe genommen, leicht gesalzen,
mit feinen Speckstreifen dicht gespickt,
mit Butter und einigen Speckfcheiben
in die Vsanne gelegt, etwas Brühe
dazu getan, sowie alle Zwiebeln, Ge
würz bleibt zurück, ein i2 Ei groß
Wurzelsellerie w Stückchen geschnit
ten, beigefügt. Nachdem Stunde
zugedeckt gebraten, mit füßem Rahm
begießen. bis Pint aufgebraucht.
Wenn fertig, welches nach iy Stun
den geschehen. 1 Eßlöffel Mehl in
Butter hellbraun schwitzen, die Sauce
verdicken, durchpassieren und neben
her reichen. Die gutgcreinigten
Köpfe lege man in die Pfanne. daS
Gehirn schmeckt ' ausgezeichnet.
Serviere mit böhmischen Knödeln
oder Kartoffeln.
A p f t.j il l l e. Man nehme 10,
bis 12 große Aepfel. schneide sie in
Scheiben, dämpfe sie m t einemStück.
chen Butter in etwas Wein und Zi,
tronenfchale halbweich, vermische sie
mit y2 Pfund in Wein aufgekochten
Siosinen und fülle die Masse ein.
Man kann auch kleine ausgebohrte
Aepfelchcn. deren Höhlung man mit
Rosinen gefüllt hat. ganz andampfen,
und einfüllen. Bei dem Anrichten
und tranchieren nimmt man sie dann
heraus, aber möglichst vorsichtig, und,
garniert ringsum die Platte damit. .
Rote Rüben. S Pfund tote
Hüben werden mit iner Bürste' ge
reinigt, so vorsichtig, daß die Haut
nicht verletzt und daS Wurzelende
nicht abgebrochen wird, weil sie sonst
tm Kochwasser hell werden. Dann
werden die Rüben vorsichtig in ko
chendes Wasser gelegt und weich ge
lochte Danach legt man sie kurze
Zeit in kaltes Wasser, damit sich die
Haut leicht abstreifen läßt. Nun
schneidet man die Rüben gleich in die
vorbereiteten Steinguttöpse und streut
nach Gutdünken 2 Teelöffel gesäu
berten Kümmel" und 1 Eßlöffel in
Würfel geschnittenen Meerrettich da
zwischen. Vi Pint Essig, y3 Quart
Wasser. 1 Teelöffel Zucker. 1-3 Un
ze Salz werden aufgekocht und nach
dem Erkalten über die Rüben gegos
sen, die man etwas beschwert, damit
sie unter dem Saft bleiben. Der
Topf wird mit .Pergamentpapier Ost
schlössen.
Austern Pasteten (Oyster
Pattics). Man backt kleine Schalen
don reicher Piekruste in den söge
nannten Patty Tins" und ebenfalls
backt man runde Tellerchen dazu als
Deckel für die Patties. Die Austern
bereitet man, indem man auf eine
jede Person zwei bis vier Austern
in ihrer eigenen Brühe erhitzt und sie
dann mit einem Mehl- und Butter
kloß verdickt und mit Salz und Pff
fer würzt. Man läßt die Austern
etwa 6 Minuten simmern, füllt die
frisch gebackenen Teighüllcn mit den
Austern, deckt den kleinen Teckel dar-
.aus und setzt die Pattics fünf Minu-
ten in einen heißen Backosen, worauf
man sie sofort serviert. Man kann
auch kleine Muscheln kaufen, in denen
die Patties gebacken und aufgetragen
werden, was sich sehr hübsch aus
nimmt. Weiße Suppe. Man koch
geschälte, in Scheiben geschnittene
Kartoffeln mit ebenfalls in Schei
den geschnittenen. Zwiebeln (auf sechs
große Kartoffeln ungefähr drei bis
v:er mittelgroße Zwiebeln) in Was
fer weich, dann rühre man sie durch
ein Sieb, bringe die Suppe wieder
zum' Kochen und füge ein wallnuß
großes Stuck Butter, eine Prise Salz
und Pseffer hinzu. Dann koche man
lZ Unzen Tapioca oder Sago 16 Mi
nuten in der Suppe, und zuletzt ruh-
re man noch eine Tasse heiße MuX
dazu, Die Suppe fchmeat sehr gut.
muß aber sämig sein.
Guten Honigwein (Doppel
meth) erhält man in folgender Weife:
1 Quart fchöne reife Johannisbeeren
werden gequetscht, 2 P und guter.
echter Bienenhonig und allmählich 15
Quarts Wasser zugesetzt, dann einige
Hopsenblüten und nun das , Ganze
bis nahezu zum Sieden erhitzt. Durch
einwand geseiht, bringt man nach
dem Erkalten diese Mischung auf ein
Faß, welches ganz davon gefüllr
wird, fetzt etwas vorher sorgfältig
ausgewaschene, mit wenig Wasser an
f... i ... c tT..i c a fv.r.
geruyrie $tt zu uno vrmgl oas zz-sg
in einen Raum von dauernd 16 Grad
Celsius Temperatur. Wenn, nach ei-
nigen Tagen die Gärung beendet ist.
wird daS Faß zugeschlagen und de
Wein ist zum Gebrauch scrtig. . -