Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 06, 1915, Image 3

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XflftÜtfje Cpiafju tribfiti.
Mittwoch, ?. Jannar 19H.
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DicGcsWccillcrFmtt. I
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vloinan von
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Ä?5?.-r-i.
(6.. Fortsetzung).
Davon konnte gar kein Redt skln.
Crtrjifj, die Baronin hatte , einigen
Eindruck aus ihn gemacht ober
nuf ihn nicht mehr als aus jeden
fjnft. (5t heilte ihr seine Huldi
Zungen in durchaus geziemender
liCeife dargebracht, nicht einen Deut
ander? als alle Herren. Sie war
eben eine faszinierende Erscheinung
' in ihrem kühlen Celbstbewubi'ein
. und mit ihrem geklärten, weilumsas
- senden Bersland. DaZ konnte un
möglich an einem Mann spurlos
vorübergehen, mußte bei jedem ein
gewisses Interesse wachrufen. Gab
es waS 'Natürlicheres als, das?
Wirklich, eine selten schöne Person
gar nicht Provinz, keine gesuchte
Eleganz, alleZ selbstverständlich!...
Bor seiner Wohnung angelangt,
merkte Sparring ein wenig verlegen,
dah er sich den ganzen langen Weg
ausschließlich mit der Freifrau War
ga vom Thal beschäftigt hat. .
i
Mit dem Glockenschlag fünf er
scheint der Schriftsteller am nächsten
Tage bei der Baronin.
Ein rascher Bick belehrte ihn, dafz
sie keinen weiteren Besuchs erwartete,
Ta auf dem kleinen Ecttischchen ne
ben der Causeuse nur zwei Tassen
standen und der kupferne Teekessel
bereits lebhaft summte, erkannte er
gleich, dah die ganze Sache von ihr.
fein säuberlich auf ein Te!eaTeIc
ohne jede Störung abgestimmt sein
sollte.
TaS überraschte ihn. Für einen
Moment kam ihm sogar die Idee,
sie könne wirklich die Marotte haben,
eitt Weilchen mit ihm anzubandeln".
fei eS auch nur, um sich später ein
bilden zu können, daS Urbild irgend
einer, feiner Romantypen gewesen zu
sein. Doch der törichte Verdacht der
flog schneller, als er aufgestiegen war.
Tenn Marga kam ihm mit so ge
messener Freundlichkeit entgegen, daß
er sofort wußte: dieser Frau fiel
es nicht ein, mit ihm zu spielen,
selbst nicht aus Langweile! Ihr lag
das- Sichere, Zielbewußte viel zu
stark im Blut, als daß sie ihre
Zeit mit Tändeleien zu vergeuden
imstande gewe en wäre.
Um so neugierig wurde er. Hatte
ihn schon am gestrigen Abend ihre
v vom Zaun gebrochene, dringende Ein
ladung frappiert, so wußte er jetzt
nach dieser Aufmachung', mit der
sie seinen Besuch umgab, erst richt
nicht, waS das zu bedeuten habe. Er
wollte möglichst bald Klarheit schas
fen, und glaubte, mit einem Bluff
sie auS ihrer kühlen Reserve her
auslasten -zu können. , Linkisch ga
lant, bewußt posiert, küßte er ihr die
schmale Hand zum Gruß umd- sagte
mit emem Seitenblick auf das Eck
tischchen und die beiden Tassen:
.Gnädigste machen mich wirklich
zu glücklich! Mir allein wird diese
Sonne scheinen, wenigstens für we
' nige. leider allzu flüchtige Minuten!'
Und dabei dachte er: .Jetzt wird
sie mir deutlich zu verstehen geben,
daß ich mir ja keine Schwachheiten
, einbilden darf, oder sie wird völlig
verwirrt werden und überhaupt nicht
wissen, was sie antworten soll. In
beiden Fallen aber wird sie sich vcr
raten, und lch werde erfahren, wor
an ich bin."
Zunächst verrechnete sich Bressen!
Die Baronin wurde weder deut
lich noch verlegen. Gelassen ließ sie
sich in einen der schmiegsamen S.'Ib
fauteuils nieder, und mit einer ein
ladenden Handbewegung nuf den
Sessel ihr vis-k-vis zeigend, entgeg
' nete sie verbindlich:
Mein lieber Herr Doktor. Ihr
Entree ist nicht glücklich.
Er lachte:
.Also Sie verlangen gleich Esprit,
gnädige Frau! Tur auf, Handkuß.
Geist. Witz, Geist. Handkuß, Tür
wieder auf, raus!
.Ganz, so schlimm ist es ja nicht,
Sie sollen sich jedoch auch nicht den
Anschein geben, als wollten Sie mir
den Hof machen."
Bressen strahlte vor Behagen über
daS ganze Gesicht. Das ließ sich
wirklich zu einem ganz netten Ge
plänkel an, und dafür war er im
mer zu haben schon aus ongebo
, rener Spottlust.
' . .Und warum sollt? ick irfrt?"
Yr Sie überlegte, faltete die schlan
j$ ken Hände über dem Knie und be
uaajiiie vu ymucnipiei in vkN
kostbaren Steinen ihrer Ringe. Dann
sagte sie aus einem plötzlichen Ent
schluß heraus:
Weil gerade Sie mich nicht für
dumm halten sollen"
Und als er ihr mit einem .Aber,
gnädigste Frau" in die Rede fallen
will, wehrt sie energisch ab:
.Doch, doch, lieber Doktor, solan
ge Sie versuchen, mir zu schmeicheln,
i halten Sie mich auch für zu dumm,
um einzusehen, daß eine Frau wie
ich Sie wohl vorübergehend inter
-' essieren maa Ihnen dagegen
i ,!f.' " iin t,.v..,i. 1
. . II IC IVli' . Ull'll VCUCUICI1 tUllll.
, Tr war er unbefangen ge,
tun, rnetjt zu verkennen, daß sein
- jtii. - :m trs-ass-i . cm-.... -- iii K
!
W
Llsreö Alottl.
- ' . '.S.'
Interesse an diefrn wunderlichen
Menschenkinde zunahm, ,ind er angst
lich nach einem AuZwea suchte, um sie
nicht durch eine Ablkl?nung zu der
letzten. Er würbe ihr den Willen
selbstverständlich nie und nimmer
tun, er will sich indessen ebensowenig
die Möglichkeit veischeren. hinter dat
Rätsel dieser Sphinx, hinter die
Schleichwege dieser unergründlichen
Frauenseele mit vem Labyrintb un
eiforschlicher, uiiveriüi'.dencr Gefühls
regungen zu konunen Denn noch
weiß er nicht, ob sie, wahrhaftig den
kühlen, wägenden it.' stand hat, der,
eine ihr tief in der Seele glimmernde
und ihr selbst unbewußt unklare
Sehnsucht zu ersticken droht.
Vergeblich zermartert er sein Hirn,
um sich geschitkt herauszureden, er
fühlt fich vollständig mattgcsctzt, seine
stets bereite Schlagfert'gkeit ist g:ra
dezu brachgelegt.
Und wieder rettet die Baronin die
Situation. Sie versteht sein Zögern,
sie begreift, daß ihre Bitte zu über
raschend kommt, zu ungewöhnlich ist,
um ihm ein .Ja" cder .Nein" auf
der Stelle zu ermöglichen. So lenkt
sie denn selbst ab. Er habe ja Zeit zu
überlegen.
Nach wenigen Midien plaudert si
bereits über die nichtigsten Dinge, als
hatte sie überhaupt nit die Absicht ge
habt, anderes als Konversation mi;
iqm zu treiben.
Dagegen kommt er nicht so leich
wieder ins Fahrwaner, und er at
,net ordentlich erleichtert auf, als er
sich endlich verabschieden kann und die
schweren Portieren hinter ihm zufal
len.
Sein spottfrcheö, srelisches Gleich
gewicht fand er jedoch auch jetzt nicht
wieder. Er kniif inar an der Tur
dem niedlichen Kammerkätzchen wohl
wollend in die runden Wangen, wie
das so seine Art war, und er pfiff
auch leise bor sich l.in, während er
die Treppe herunterging. . . auf der
Straße blieb er jedoch stehen, nahm
den alten Kalabreser ab, strich sich
mit der Hand über die gefurchte Stirn
und starrte zu den erleuchteten Fen
stern" hinaus:
.Ist ja Unsinn", brummte er, !o
lcssaler Blak das alles. Verschro
l.ene Person! Möchte nur wissen, ob
sie naiv genug ist, :nir das zuzumu
tcn, oder ob sie sich wirklich einredet.
iclbst mich ihren verwetten Ideen will
fahrig zu machen."
Dann schlich er ziemlich mißgelaunt
und - abgespannt in ' seine geliebte
Stammkneipe.
Auf WesternhaglN war ein Winter
gast eingezogen. Der Schriftsteller
krtur Bremen.
lir wollte vieh es ein
Buch schreiben, das in der Schnee
Einsamkeit eines Gutshofes fpiele,
und hatte sich, um Studien zu machen,
von Tür zu Tür empfehle,: lassen, bis
cr glücklich in Wcsiilnhagen gelandet
war.
Heinz Hermann kam die Abwechs
lung in den arbeitZarmen Tagen ge
ltgen, und Rolf freute sich über den
Gast aus der Weltstadt, der einen
Hauch jenes pul leiencn Lebens mit
trachte, das er einst, freilich in der
verwässerten Form einer Mittelgar
nison genossen". Hanne hingegen
raubte der Manu von der Fcoer
wieder eine ihrer Jllunonen. Ihr er
siing es mit Bressai ähnlich wie mit
Rolf.
Der Vetter haite den Vorsiellun
ceN nicht entsprochen, die sich ihre
Phantasie von einem Nomanheldcn
gemacht und einen solchen erwartete
sie m ihm zu finden: daß er inzwi
schen der Held ihrS Herzensromanes
gesoorden, war eine Sache für sich
und ebensowenig glich Bressen dem
Bild, das sie sich von ihm entworfen
hatte. Es wollte ihr nicht in den
Sinn, daß er einer von denen sei,
die berufen sind, in starr: Buchitaven
Menschenseelcn zu hauchen, Menschen
gefchicke auf weißen !51ätern zu for
men. . Bisher hatte si: immer e
wähnt, produktiv gnstiq Schassen
und Traumen sei ein und dasselbe.
i)ur sie war visyer der egriss
Schriftsteller" gleichbedeutend mit
weltfremden Frauen und Männern,
die abseits von allem Weltgetrie.
geführt von eigenen Wallungen, in
traulichem Gemach, nur der Eingebung
folgend, ihre Erzahlu.icen zu Papier
brachten. Statt dessen war der erte
dieser Auserwählten, der ihr in Per
son in den Weg lief, ein fröhlicker
Kumpan den jedes Ding interessierte,
tc praktischer es wa:, um so in en
siver. Sie erwartete, er würde sinn,
dcnlang einsam unl. versunken die
verschneiten Prkwege entlang wan
dein und er stand m't dem Bater
im Stall und ließ sich über Trocken
fütterung belehren. Sie hatte ihm
das abgelegenste Zimmer zurechtg:
macht, den Mädch?.l streng verboten,
auf dem Korridor laut zu , reden, da
mit ihn nichts störe, wenn er ' in
heiliger Stille schaffen wollte
und er sang ' währ?.id der Arbeit
Gassenhauer, polterte un Zimmer hcr
vm und war unglaublich geräuschvoll,
wenn er überhaupt mal arbeitete.
Meist jedoch steckte er mit dem Bäte:
und Rolf zusamme, loudcrle und
riß Witze.
Mit seinem Einzug war also ein
zweite Stück Mädcheiilrc!, zeeron
nen, nichtsdestoweniger konnte sie
den allzeit schlagtertizen vvl t)llv
ren Mann gut leid'Ni dn Mn
schm... . den Schnf's'ee ließ sie
nicht gelten. ,
Bressen wußte wohrhaftiz nii,
wie er eigentlich bjju gekommen wac,
schließlich doch alle Hebel in Be oe
gung zu setzen, um unauffällig ncch
Westernhagen empfohlen zu wero?n.
Dabei hatte er daS fchr raffiniert an
gefangen, wirklich b'inohe wie ein ge
rissener Detektiv obwohl er ohne
viel Ueberlegung ziemlich spontan vor
ging.
Nach dem Besuch bei Marga hatte
er sich in komplizierten Lebens!
gen pflegte er meist diesen ModuS
einzuschlagen mit möglich diel Pil
scner das Unbehagen ton der Seele
spülen wollen.
An jenem Abend erfüllten jedoch
Schoppen auf Schoppen 'hre Aufgabe
nicht. Sein Jdeenk-.eiZ kehrte gebannt
immer zu der interessanten Frau zu
rück, ohne eine Lösung für daS
Sprunghafte in ihr zu finden. Da
gab erö auf und trollie sich in
nicht besserer Laune, alö er gekommen,
heim.
Am anderen Borm.ttag hatte er et
nen doppelten Kater, einen vom zu
vielen Bier und eiren moralischen.
Gottsjämmerlich dumm und unerfah
ren kam er sich vor, unfähig und
geistig minderwertig. Mit einer
hypermodernen Frau konnte er nicht
ln ehr fertig werden, e, der die Welt
kennen, sie in Worten fassen und
malen wollte, um sie anderen in ihrer
canzen Verschrobenheit zu zeigen I
Brummig knurrte er umher, einen
Tag, zwei einen dritten. Als der
vierte aber heranbrach, ein rechter,
tristallzarter Wintertag. hellblau
schimmernder, schneidender und . da
bei angenehm prickelnder Lust, saß
ihm der Schalk, sein alter Begleiter
wieder im Nacken. Was frommte der
Kampf! Die Baronin und ihr Mann
beschäftigen ihn und steckten ihm im
Sinn, bis er den .Stoff" gemeistert
t.atte. Also lieber gleich ran an die
Arbeit! -
Rolfs Adresse und' ein paar Briefe
cn Leute, die den Westernhagener
Gutsherrn kannten, waren schnell be
schafft, das andere machte sich ohne
viel Zutun von seiner Seite, und Hals
über Kopf segelte er zu .Studien
zivecken" los.
Nun saß er glücklich an Ort und
Stelle!
Wohin das Auge sah: Schnee und
Eis; Einsamkeit und Stille um ihn
her und nichts als die drei, der Alte
und die beiden jungen Leute, die sei
nem Hirn Nahrung und Anreiz geben
konnten. Allein die Nahrung war
gut und kräftig, der Anreiz neuartig.
Er litt nicht Mangel und hatte aus
giebige Gelegenheil, seines Geistes
Schärfe zu üben. Das war natürlich
ganz nach seinem Gusto. Er
schnurrte sich regelrecht ein wie ein
Kater und schaute den dreien ins
Herz, so tief er konnte.
Das heißt, bei dem Freiherrn und
dem Gutsherrn lies? er es sich ehrlich
angelegen sein, das Seelenleben lük
:enlos zu ergründen. Bei dem blon
den Mädelch?n nicht. Bor der machte
tt die Forscheraugm zu. wenn sie an
die Stelle kamen, wo, tief verborgen
zart und hinein Pflai'zlein im Früh
niai gleich, die Neigung zu dem Bet
ier sproß, der nitsahnend ihr zur
Seite lebte und nicht merkte, was für
ihn m den blauen Augensternen ge
schrieben stand.
Bressen erkannte Dieses Pslanz
lein am Rot, das dem Mädchen plötz
ich in die Wangen stieg, an einem
Blick, einer zarten Fürsorge und den
tausend Kleinigkeiten, cn denen man
derlei eben erkennt. aber er wollte
nicht sehen. Er drückte die Augen
absichtlich ganz fest zu und sagte sich:
Unkraut vergeht!" Nach und nach
redete er sich dann auch künstlich ein,
daß er tatsächlich daran glaubte.
Ja, da war n:chls zu wollen.
die hatte ihn eingefangen. . . regel
recht! '
Bon der ersten 'ötnnde an, in der
er der Freifrau vom Thal begegnete,
war er sich klar darüber gewesen, daß
jene für ihn stets ei Stern bleiben
würde, den man benundert. dessen
Lauf man studiert, verfolgt
und den man nicht begehrt.
Anders die hier! Die studierte, die
bewunderte man nich:, die liebte man
und nahm sie schlankweg zu eigen,
wenn sie wollte.
(Fortsetzung folgt.)
Eine Köchin an ihren
G r e n a d i e r. Sei brav auf dem
Kriegsschauplatz,
Hau' sie recht braun und blau, Schatz!
Nicht rouchen. .Ich las
oeben in dein Bericht eines Eisen
bahnunglücks, daß die Passagiere deS
Raucherwagens alle mehr oder we
nger verletzt wurden, während die
ivrigen Passagiere ohne Verletzung
davonkamen", sagte der alte Herr
Pannewitz.
.Siehst Du", rief Frau Pannwitz,
,,das ist wieder eine Warnung, nicht
o viel Zigarren zu rauchen.
Die sichere Sand.
Tkizz ncn Anna lichr.
.Einen Steinhäger!" bestellte der
Forster kurz. Und er ließ sich
ichwer aus die krachende Bank fal
len. Der Wirt, der ihn auS scharfen,
grauen Augen beobachtet hatte, rief
den Auftrag seiner Tochter zu, die
k'm Tresen fintierte. Dann wandte
er sich wider zu dem Gast.
.Mächtig frisch heute!" begann er
die Unterhaltung. .Morgen früh
werden wir wohl Reif haben."
Kann sein!"
Weiter gedieh daS Gespräch nicht.
.Gut." dachte der Wirt, er hat
ihn nicht gekriegt. Dacht' ich mir
wohl. So dumm ist Hinrich Eordes
auch nicht. DaS ist ein schlauer
Hund. Mit dem hat schon der vo
rige Förster seine liebe Not gehabt."
Nun. ihm konnte es recht sein. Hin
r.ch Cordes war kein seltener Gast
bei ihm und gab gern einen aus.
Ct der Mann gelegentlich ohne
Jagdschein auf den Anstand ging,
waS focht ihn daS an? Darüber
mochte sich der ärgern, dessen Amt
:S war.
Inzwischen hatte die Tochter daS
kleine GlaS gebracht und vor dem
Förster auf den Tifch gestellt. Der
hob es auf. Nicht wie sonst hielt
er es gegen das Licht der Petrole
umhängelampe, um sich an der Klar
heit des TrankeS zu freuen. Ganz
gedankenlos, fast unwirsch goß er
ihn hinunter.
, Aber der scharfe Schluck tat ihm
dennoch ' gut. Jym wurde wärmer
und behaglicher. Die Erinnerung
kegann weniger schwer auf ihm zu
lasten.
.Es sind heute viele fort," begann
der Wirt, dem dieser Wechsel nicht
Entgangen war, von neuem, indein
er auf die leeren Stühle und Bänke
deutete. .Alles ist drin m der
Stadt."
.Was ist denn los?"
Na. es ist doch Markt!"
.Richtig! Daran habe' ich heutl
doch noch mit keinem Gedanken ge
dacht. Das wunderte ihn selber,
Einen Augenblick sah er die bunte,
glitzernde Budenwelt lockend vor
sich. Dann erlösch ihr falscher
Lilanz wieder. Er saß hier im
uioioenen owen la auch ganz
gut. Essen und Trinken war dort
nicht besser. .Und Ge ell chaft such
!e er diesen Abend nicht. Den aus
geschlagenen Tag in Moor und Un-
lerholz herumkriechen, m steter Ab
fpannung, um dem Wilddieb, der
ihm vergangene Nacht den starken
Rehbock wegaeknallt hatte, auf die
Fährte zu kommen und doch nach
all dem Spähen und Ducken, nach
allem Knien und Rutschen in krum
mer Stellung auf nassem Grunde
erfolglos heimkehren zu müssen, das
z"g schließlich in die Knochen. Da
sehnte man sich noch nach Lustbar
leit und Tanz, da blieb man lie-
ker, wo man war. und bestellte sich
noch ein deftiges Brot mit Schin-
ken; den hatten sie hier ausgezeich
net. Plötzlich ging die Tür weit auf,
Äie kühle Herbstluft schlug breit von
draußen herein in die warme Stu
öe, daß die Hängelampe aufflackerte,
und ein junger Bauer trat über die
Schwelle.
Die Faust des Försters sa.isteauf
dn Tisch. Da kam der Mann, dem
er wieder und wieder wie einem
Wild aufgelauert hatte. Da kam er
wie zum Höhne herein. Und er muß'
t: um die Dämmerung wieder im
Walde gewesen sein; denn aus fei
nun Zeug strömte noch der Geruch
ver feuchten, welken Blatterhaufen,
unter denen er sich versteckt, der Fich
tenrinden, an denen er sich gerieben
hatte, wenn er Deckung hinter den
Stämmen suchte.
Und ganz ruhig kam er, mit ei
nem fast frechen Zug in dem schma
len, scharfen Gesicht.
Der Förster stand jäh auf, zahlte
und verließ hastig die warme Gan
stube des Goldenen Löwen", in
der sich's nun sein Gegner behaglich
machte.
Der Wirt sah spitzbübisch hinter
ihm her. ,
Einen Stesnhäger," bestellte auch
der neue Gast.
Sind wohl auch tüchtig im
Fieien gewesen heute?" fragte .der
Wirt zwinkernd.
Nicht ungewöhnlich viel," an!
Icortete der andere zweideutig. Ihm
war nicht beizukommen.
Als er fortging, bot er dem Wirt
beiläufig einen Rehbock an,' den sein
Schwager geschossen hatte. Dabei
tiat nichts. Der Schwager hatte
wirklich einen Freund, der ihn oft
mit auf . feine Jagd einlud. Die
Frage war nur, ;b dieser Rehbock
auch dorther stammte. Aber der
Wirt hütete sich, diese Frage zu siel
len.
AIS der Förster zufällig drei Ta
ge später im Goldenen Löwen" zu
Mittag aß, kam es ihm vor, als ob
sich in dem Saucenfleisch auch die
Reste von Rehbraten befänden. Aber
was wollte er damit beweisen?
.
Sie waren zusammen eingezogen,
sie waren zusammen nach Westfalen
acfahren, sie hatten zusammen im
Schützengraben gestanden. Wie um
ken harten Männergroll zu zerbre
chrn, hatte der Krieg die beiden Im
er wieder nebeneinander oetellt.
Cist hatten sie sich dagegen gestemmt.
Zller da ei ja doch nichts half und
sie einander hier draußen nun ein
mal ertragen mußten, hatten sie
schließlich ohne mundliche Abmachung
eine Art Waffenstillstand geschlos
scii und sich wie ordentliche Kamcra
den betragen. Wenn man lebendig
nach Hause kam, da war vinn ja
wieder Zeit snr das andere. Einst
seilen ober hieß es. dieses andere
auszuschalten. DaS Vaterland ver
langte es, und so geschah eS.
Und der Krieg brauste weiter
über alle Einzelsorgen hinweg. Völker
rangen. In diesem Sturm verhall
ten alle anderen Stimmen.
So war der August, so war der
September vergangen.
Auf den Riesenschlachtfeldern tob
le der Kampf, stand und tdbte wie
lcr.
Die nicht Führer waren, sahen
von dem allem immer nur einen
kleinen Ausschnitt, nur das, was in
ihrer Nähe vorging. DaS übrige
rollte sich fern und unbegreiflich ab.
Aber es war meist nicht viel Zeit,
daran zu denken. Der Augenblick
nahm alle Kräfte in Anspruch. Und
wenn das Nächste, getan war, dann
schlief man, wo man hinfiel. Wenn
man aufwachte, gab eS dann immer
gleich wieder etwas zu tun.
Aber nicht in einer der großen
Schlachten, überhaupt in keinem re
gerechten Gefecht und im Angesicht
ehrlicher Feinde, sondern bei einem
elenden Franktireurüberfall geschah
es, daß der Hauptmann, unter dem!
Cordes und der Forster standen, so
in Gefahr geriet, daß keiner, der es
mit ansah, noch einen Groschen für
sein Leben gegeben hätte.
Ganz unerwartet, ehe man noch
recht wußte, wie es gekommen war,
befand man sich mitten im Gewehr
feuer, das aus einem Gebüsch her
ausknatterte. Ein wüstes Hand
zemenge folgte, Mann gegen Mann.
Die Entscheidung schwankte kurze
Zcil. Dann neigte sich der Sieg
ovf die Seite der Deutschen. Die
Gegner fielen oder flohen.
Nur einer blieb, der Mann, der
mit dem Hauptmann rang. Wie in
den alten Heldenkämpfen hatten die
beiden sich ausgesondert aus der
Truppe und führten ihr furchtbares
Duell weiter. Ehe die Deutschen zu
springen konnten, mußte längst alleZ
aus sein. Wie gelähmt starrten- die
Kameraden. Einige hoben wohl das
Gewehr. Aber mutlos ließen sie es
wieder sinken. Wenn die Hand nur
ein wenig zitterte, wurde der eigene
Landsmann getroffen. Und wer
getraute sich, zu versprechen, daß er
nicht zittern wurde?
Sogar der Förster visierte und.
visierte uno wagte nicht, loszudrücken.
Da kruchte ein einziger ischuß in
die Totenstille hinein. Niemand
wußte, woher.
Einen Augenblick lang drohte noch
der erhobene Arm des Feindes mit
dem Kolben über dem Kopf des Of
fiziers, dann fiel , er schlaff zurück.
Nur die Waffe streifte noch in har-
tem Stoß seine Schulter. Der Haupt
mann war frei.
War ein Wunder geschehen?
Alle sahen sich .nach dem Schüt
zen um. Ler stand ruhig hinter ih-
nen und hängte das Gewehr wieder
um: Hinrich Cordes!
Im Augenblick war er umringt.
Auch der Hauptmann, der . eben
schon dem Tode ins Auge geschaut
hatte und sich nun auf fast ratsek
hafte Weise dem Leben wiedergegeben
sah, schüttelte seine Erstarrung ab
und eilte herbei, um seinem Retter
zu danken.
Ach, lassen Sie man, Herr Haupt
mann!" Der Mann, der eben noch
so kaltblütig gehandelt hatte, errö
ete tief.
Der Hauptmast, der seine Verle
genheit sah, kürzte die Gefühlsaus
drücke ab. .Sager Sie mal, bei wem
haben Sie denn schießen gelernt?"
Hinrich Cordes nannte den Na
men.
So! ' Na, bei dem haben Sie
aber tüchtig was gelernt. Muß aber
doch auch eine ganz besondere Bega
bung bei Ihnen sein."
Herr Huiiptmann. das macht nur
die Uebuns.'" lehnte der Soldat be
cheiden ab.,-
Trotzdem!" Der Offizier entfernte
ich nachdenklich, nachdem er ihm noch
einmal die Hand gedrückt hatte.
Der Zug ordnete sich wieder.
Da fühlte Hinrich Cordes einen
Schlag aus seiner Schulter. Er
taunt wandte er sich um. '
' Der Förster!
Einen Augenblick starrten sie sich
an. ann brach der Forster los:
.Und mit dem Bock damals, das
warst doch du! Jetzt weiß ich's!"
Cordes sah ihn kalt an. fast
hochmütig.
Aber der andere winkte , ab. Und
dann, dann lachte er sogar, lachte
übers ganze braungebrannte Gesicht,
daß nun die Augenwinkel lauter fei
ne Fältchcn waren.
Geahnt habe , ich s ja immer,
fuhr er fort. .Aber nun weiß ich'i
Herausreden daS laß nur! Davon
glaube ich dir doch kein Wort, fe
ich heute den Schuß von dir gefeh
habe. Ten hast du nicht bei der
Truppe gelernt."
.Wo sonst?" Nun mußte auch er
lachen.
.Im Wald und auf der Heide, du
vervammter Kerl! Deinen Schieß
Platz knn ich! Und die Scheiben
auf Deinem Stand, die haben vier
Beine und können laufen. Und wenn
wir heil nach Hause kommen, dann
lassen wir uns so eine zu Mittag
braten. jc,e Köchin im .Goldenen
Löwen", die hat ein feines Rezcp
oazu.
Warme Würstchen! Warme Wärst
chen!"
Ein Vieiseerlcbnis. Von Engelbert.
Im EoupZ I. Klasse Mitte De
Ztnibe auf der Fahrt von Berlin
nach Zv. . . Warum ich den Namen
nicht atiischi-cioc? Weil dai Ccup6
schlecht heizt war. Der Nachfolger
Budixg würd, den Fall urterju
chen UkZsttZ. Ich oi kein Denun
ant.
Na also. . . Draußen 10 Grad
Kalte bitte RöaumUr. nicht Cel
sius! Irinnen . . . weiß ich nicht
aber kalt. Mir schräg gegenüber ein
Ivnges Ehepaar, 6 Wochen verheiratet,
von btt Hochzeitsreise kommend
mit einigem Reiseinstinkt kriegt man
sowas raus verliebt und jung frie
ren oie Leutchen weniger. Aber plotz
lich wird der jungen Frau anschei
end übel, sie will das Fenster auf
reißen unmöglich eingefroren.
Station E. . . . mehr sage ich
nicht von ihr. . . nur das noch, daß
sie auf meiner Seite war daran
wird man sie hoffentlich nicht er
lennen.
Warme Würstchen, warme Wü
. . .!" schreit ein frierender jemand
draußen. Zu, sehen ist nichts, rein
garnichtö wegen öer dicken Eisblu
men auf der Fensterscheibe,
.Warme Würstchen sind manchmal
. . . warm , sage ich mit lener Weis
heit , und Würde, die dem älteren
Junggesellen einem jungen Ehepaar
gegenüber zukommen wie wär's?
Äe zunge Frau meint, daß ihr
schlecht wird, wenn sie an warme
Würstchen auch nur denkt. Ihr
ttar! glaube ich, hieß er erklart
daraufhin warme Wurstchen über
Haupt hassenswert. Aber ich . . .es
war ja egoistisch. . . will meine war
men Würstchen. Mein Gott ich
Ihn nicht verliebt und friere eben.
Aber auch mein Fenster geht nicht
auf ich versuche die Eisblumen
iiit meinem Atem zu schmelzen
reine -pur! Nun klopfe ich an die
scheide und zwar gehörig ich
wußte ia von früher: nur eine Mi
nute Aufenthalt in E. . .Es kommt
Keiner. Ich klopfe noch stärker
mit oer ganzen, Faust . . . Da
eine Stimme , draußen. . .an der
Coupötür wird gerüttelt sie ist
cuaz eingefroren, nun noch eine
zweite Stimme es wird stärker
gerüttelt. Eine Minute muß vorüber
fein ich be chlicße, aus die war
men Würstchen zu verzichten, werden
ja auch schon kalt geworden sein.
Jetzt klopfe ich, um meine Entsagung
icnen oraufzen kundzugeben Ge
duld! Geduld!" brüllt einer und
dann noch was. . . ich kann nichts
mehr verstehen. Ich rufe: Lassen
ie doch, ich verzichte auf die war
men Würstchen!" Man versteht mich
nicht es wird weiter gerüttelt, daß
das - Coups nur so wackelt. Bald
Mnt es, als ob mit starken Werk
zeugen an der Tur operiert wird
, .aber auch vergeblich. Dabei
schreien verschiedene Menschen durch
einander.
Lassen Sie doch die Geschichte
fein! beschwöre ich hinter den
Eisblumen die Rasenden und klopfe
dabei wieder, um mir Gehör zu ver
schaffen. Niemand antwortet, aber
schimpfen hört man in allen Tonar
ten. Die Zeit vergeht. . .feit 5
Minuten sollten wir sort fein. . .
Endlich ein Krach! Die Tur springt
auf. Nu aber raus,, km Gotteswil
len schnell raus!!" fchreien mich drei
stimmen gleichzeitig an . . . der
Mann mit der roten Mützen, der
Zugführer, der Schaffner, zwei Ei
enbahnarbeiter mit Brechstangen
alle wollen mich packen, damit's
schnell geht. .Aber ich will ja gar
nicht raus fahre ja bis D. . .
wollte ja nur ein Paar warme Wllrst
chen!" Tableau! Himmelkreuz
doimer. . . , Was zu viel ist, ist zu
viel!" Der Rotemützenmann ringt
nach Fassung. . . Ab! Ab!" kriegt er
grade heraus. . . Die Tür fliegt zu.
. .Ob den Armen der Schlag ge
iihrt'hat, konnte ich nun nicht mehr
sehen. . .
Die lunge Frau aber lachte vor
bei die Uebelkeit. . . lachte. . . viel
leicht etwas zu konvulsivisch, so daß
der Gatte besorgt wurde. . . sie fchüt
teile sich noch, als wir in D. . . an
kamen na. hoffentlich ist kein
Unglück passiert!
- Enera-.sch. Frau: Denke
dir, unser Kleiner hat schon wieder
ein Zähnchen bekommen.
Mann: So? Na. hoffentlich zeigt
er, sie seinen Mitmenschen sietö zur
Tcr Weltkrieg im Urwald.
Jnlcrkssnnter rief finr englische
Soldaten auS' Nairobi.
Einen lebendigen Ausschnitt auS
den Kämpfen zwischen Deutschen uud
Englän.dern im afrikanischen Urwald
gewährt der Brief eineS engliscten
Soldaten auS Nairobi in Britisch
Östafrila. der seine Abenteuer schil
tuU Zwei Schwadonen des Tul'H
regiments, dem er angehört, rhiel
ten den Auftrag, gegen ine Schar
von 20 Deutschen auszurücken, die bis
zu dem Meilenzeiger 2$ an der Ma
gadi " Linie vorgedrungen waren.
,Meine Schwadron ritt bis zum
Meilenzeiger 23. um in ihren Rücken
zu kommen, während die andere
Schwadron nach Km ging, um ihnen
von vorn entgegenzutreten. Wir ka
men auch glücklich am Mellenzeiaer
28 an, erhielten dort Nationen für
zwei Tage und kitten weitez. Bald
aber hörten wir von den Masai, daß
die Deutschen v?n unserm Heranna
hen Wind bekommen hatte und zu
risckgegangen waren. Wir verfolg
te si bis c die deutsche Grenze,
konnten sie ader nicht erreichen. Die
se Streifziige dauerten drei Tage,
während deren wir auf der bloßen
Erde lagern mußten und bald keine
andere Nahrung mehr hatten, als das
Fleisch von den Tieren, die wir schös
sen. Am Ende des dritten TageS
kam endlich der Fouragewagen, aber
die Dummköpfe hatten allerlei AuS
rüstungsgegenstände hineingepackt und
nur einen einzigen Sack mit NeiS,
so daß wir 3 weitere Tage von
Fleisch und Reis leben mußten, ohne
ein bißchen Zucker oder Salz, ohne
Milch, Tee oder Kaffee. Ihr könnt
Euch nicht vorstellen, wie schrecklich
es ist, immerfort zähes Fleisch essen
zu müssen, ohne Salz, ohne ein
Stückchen Brot. Wir wurden alle
krank davon und schimpften furcht
bar. Erst nach sieben Tagen beka
men wir wieder bessere Nahrung und
erhalten Befehl, zum Meilenzeiger 26
an der Magadi - Linie zurückzukeh
ren, wohin daS Hauptquartier und
das ganze Lager verlegt worden war.
Wir ritten zurück mit leichtem Her
zen und noch leichterm Magen und
dachten bloß an das Essen, das wir
bekommen würden.
Das ganze Land, durch das wir
!amen, war in dem Wildschutzgebiet,
o daß wir große Haufen von Wild
ahen, hauptsächlich Giraffen und An
tilopen. Jede Nacht mußten wir vier
Wachtposten rund um das Lager auf
teilen, und dann horten wir rings
um uns das Brüllen der Löwen, bie;
ganz in - der Nähe lauerten. Das
waren recht bangliche Stunden in der
pechschwarzen Nacht und dem dichten
Urwald, in dem es so unheimlich le
bendig war. Verschiedene .Male
mußten sich die Posten vor den Lö
wen, die in einer Entfernung von
20 Metern bor ihnen erschienen, auf
Bäume retteten, und ein Posten wur
de von einem gewaltigen Rhinozeros
verfolgt. Es war uns natürlich ver
boten, zu schießen, und dadurch wur
de die Situation erst so unangenehm.
Drei Wochen lang habe ich so unter
keiner Decke geschlafen, und e3 ist
nicht hübsch, wenn man aufwacht und
keinen trockenen' Faden mehr an sich
hat durch den Nachtregen.
Als wir endlich am Meilenzeiaer
26 ankamen, hatten wir 100 Mann
ein wenig Ruhe. Aber bald mußten
wir gegen eine andere Schar von
Deutschen und Schwarzen reiten, die
nj s. ;r . , ,
ia) ver iaul juiumu genayerr yai
ten. Wir wurden in einen der See
dampfer verladen, um bei Kurugu ge
landet zu werden. Als wir noch 9
Kilometer von der Küste entfernt wa
ren, sahen wir die deutsche Fahne
lauern, aber wir glaubten, daß öer
Ort verlassen wäre, denn man hat
feit ein Mai Tagen von Deut-
chen nichts mehr gesehen. Plötzlich
als wir noch 600 bis 700 Meter
entfernt waren, zischten zwei Kugeln!
über unsere Köpfe hinweg. Es ging ,
wie ein elektrischer Schlag durch die
Mannschaft.- und kaum hatten wir '
uns auf Deck niedergeworfen, als
drei Kanonen und ein Maschinenge
wehr einen Kugelregen auf uns nie-'
derhageln ließen. Wir hatten auch
ein Maschinengewehr und eine Ka
none an Bord, und so erwiderten
wir das Feuer. Aber es war unS
unmöglich, die Landung zu bemerk-
reuigen, da ihre Kanonen zu furcht
bar unter uns wüteten. Wir sind
überzeugt, daß die beiden Schüsse auS
Versehen von ein paar Schwartn ab
gegeben wurden. Ohne diese unbeab
lchtigte Warnung hätten sie uns aan.
nahe herankommen lassen, und dann
wären wir alle mit dem Schiff ver
loren gewesen. Wir müssen also den
beiden Niggers dankbar fein, denn sie
haben uns das Leben gerettet. Wir
fuhren zurück und holten uns. reich
liche Verstärkung, aber als wir wie
derkamen, war der Platz leer..."
Die Sylter Frauen, die
nach der Taufe eines Kindes den
ersten Kirchgang machten, trugen ei
nen gelben und einen grünen Strumpf
und mußten im Kiebitzgange sprin
gen. . .'
Bis Ende der 60er Jahre be
richteten die bayerischen Gesandten an
ihren König in französischer SWche.'
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