i XflftÜtfje Cpiafju tribfiti. Mittwoch, ?. Jannar 19H. l -. ux DicGcsWccillcrFmtt. I G G W d . vloinan von ß Ä?5?.-r-i. (6.. Fortsetzung). Davon konnte gar kein Redt skln. Crtrjifj, die Baronin hatte , einigen Eindruck aus ihn gemacht ober nuf ihn nicht mehr als aus jeden fjnft. (5t heilte ihr seine Huldi Zungen in durchaus geziemender liCeife dargebracht, nicht einen Deut ander? als alle Herren. Sie war eben eine faszinierende Erscheinung ' in ihrem kühlen Celbstbewubi'ein . und mit ihrem geklärten, weilumsas - senden Bersland. DaZ konnte un möglich an einem Mann spurlos vorübergehen, mußte bei jedem ein gewisses Interesse wachrufen. Gab es waS 'Natürlicheres als, das? Wirklich, eine selten schöne Person gar nicht Provinz, keine gesuchte Eleganz, alleZ selbstverständlich!... Bor seiner Wohnung angelangt, merkte Sparring ein wenig verlegen, dah er sich den ganzen langen Weg ausschließlich mit der Freifrau War ga vom Thal beschäftigt hat. . i Mit dem Glockenschlag fünf er scheint der Schriftsteller am nächsten Tage bei der Baronin. Ein rascher Bick belehrte ihn, dafz sie keinen weiteren Besuchs erwartete, Ta auf dem kleinen Ecttischchen ne ben der Causeuse nur zwei Tassen standen und der kupferne Teekessel bereits lebhaft summte, erkannte er gleich, dah die ganze Sache von ihr. fein säuberlich auf ein Te!eaTeIc ohne jede Störung abgestimmt sein sollte. TaS überraschte ihn. Für einen Moment kam ihm sogar die Idee, sie könne wirklich die Marotte haben, eitt Weilchen mit ihm anzubandeln". fei eS auch nur, um sich später ein bilden zu können, daS Urbild irgend einer, feiner Romantypen gewesen zu sein. Doch der törichte Verdacht der flog schneller, als er aufgestiegen war. Tenn Marga kam ihm mit so ge messener Freundlichkeit entgegen, daß er sofort wußte: dieser Frau fiel es nicht ein, mit ihm zu spielen, selbst nicht aus Langweile! Ihr lag das- Sichere, Zielbewußte viel zu stark im Blut, als daß sie ihre Zeit mit Tändeleien zu vergeuden imstande gewe en wäre. Um so neugierig wurde er. Hatte ihn schon am gestrigen Abend ihre v vom Zaun gebrochene, dringende Ein ladung frappiert, so wußte er jetzt nach dieser Aufmachung', mit der sie seinen Besuch umgab, erst richt nicht, waS das zu bedeuten habe. Er wollte möglichst bald Klarheit schas fen, und glaubte, mit einem Bluff sie auS ihrer kühlen Reserve her auslasten -zu können. , Linkisch ga lant, bewußt posiert, küßte er ihr die schmale Hand zum Gruß umd- sagte mit emem Seitenblick auf das Eck tischchen und die beiden Tassen: .Gnädigste machen mich wirklich zu glücklich! Mir allein wird diese Sonne scheinen, wenigstens für we ' nige. leider allzu flüchtige Minuten!' Und dabei dachte er: .Jetzt wird sie mir deutlich zu verstehen geben, daß ich mir ja keine Schwachheiten , einbilden darf, oder sie wird völlig verwirrt werden und überhaupt nicht wissen, was sie antworten soll. In beiden Fallen aber wird sie sich vcr raten, und lch werde erfahren, wor an ich bin." Zunächst verrechnete sich Bressen! Die Baronin wurde weder deut lich noch verlegen. Gelassen ließ sie sich in einen der schmiegsamen S.'Ib fauteuils nieder, und mit einer ein ladenden Handbewegung nuf den Sessel ihr vis-k-vis zeigend, entgeg ' nete sie verbindlich: Mein lieber Herr Doktor. Ihr Entree ist nicht glücklich. Er lachte: .Also Sie verlangen gleich Esprit, gnädige Frau! Tur auf, Handkuß. Geist. Witz, Geist. Handkuß, Tür wieder auf, raus! .Ganz, so schlimm ist es ja nicht, Sie sollen sich jedoch auch nicht den Anschein geben, als wollten Sie mir den Hof machen." Bressen strahlte vor Behagen über daS ganze Gesicht. Das ließ sich wirklich zu einem ganz netten Ge plänkel an, und dafür war er im mer zu haben schon aus ongebo , rener Spottlust. ' . .Und warum sollt? ick irfrt?" Yr Sie überlegte, faltete die schlan j$ ken Hände über dem Knie und be uaajiiie vu ymucnipiei in vkN kostbaren Steinen ihrer Ringe. Dann sagte sie aus einem plötzlichen Ent schluß heraus: Weil gerade Sie mich nicht für dumm halten sollen" Und als er ihr mit einem .Aber, gnädigste Frau" in die Rede fallen will, wehrt sie energisch ab: .Doch, doch, lieber Doktor, solan ge Sie versuchen, mir zu schmeicheln, i halten Sie mich auch für zu dumm, um einzusehen, daß eine Frau wie ich Sie wohl vorübergehend inter -' essieren maa Ihnen dagegen i ,!f.' " iin t,.v..,i. 1 . . II IC IVli' . Ull'll VCUCUICI1 tUllll. , Tr war er unbefangen ge, tun, rnetjt zu verkennen, daß sein - jtii. - :m trs-ass-i . cm-.... -- iii K ! W Llsreö Alottl. - ' . '.S.' Interesse an diefrn wunderlichen Menschenkinde zunahm, ,ind er angst lich nach einem AuZwea suchte, um sie nicht durch eine Ablkl?nung zu der letzten. Er würbe ihr den Willen selbstverständlich nie und nimmer tun, er will sich indessen ebensowenig die Möglichkeit veischeren. hinter dat Rätsel dieser Sphinx, hinter die Schleichwege dieser unergründlichen Frauenseele mit vem Labyrintb un eiforschlicher, uiiveriüi'.dencr Gefühls regungen zu konunen Denn noch weiß er nicht, ob sie, wahrhaftig den kühlen, wägenden it.' stand hat, der, eine ihr tief in der Seele glimmernde und ihr selbst unbewußt unklare Sehnsucht zu ersticken droht. Vergeblich zermartert er sein Hirn, um sich geschitkt herauszureden, er fühlt fich vollständig mattgcsctzt, seine stets bereite Schlagfert'gkeit ist g:ra dezu brachgelegt. Und wieder rettet die Baronin die Situation. Sie versteht sein Zögern, sie begreift, daß ihre Bitte zu über raschend kommt, zu ungewöhnlich ist, um ihm ein .Ja" cder .Nein" auf der Stelle zu ermöglichen. So lenkt sie denn selbst ab. Er habe ja Zeit zu überlegen. Nach wenigen Midien plaudert si bereits über die nichtigsten Dinge, als hatte sie überhaupt nit die Absicht ge habt, anderes als Konversation mi; iqm zu treiben. Dagegen kommt er nicht so leich wieder ins Fahrwaner, und er at ,net ordentlich erleichtert auf, als er sich endlich verabschieden kann und die schweren Portieren hinter ihm zufal len. Sein spottfrcheö, srelisches Gleich gewicht fand er jedoch auch jetzt nicht wieder. Er kniif inar an der Tur dem niedlichen Kammerkätzchen wohl wollend in die runden Wangen, wie das so seine Art war, und er pfiff auch leise bor sich l.in, während er die Treppe herunterging. . . auf der Straße blieb er jedoch stehen, nahm den alten Kalabreser ab, strich sich mit der Hand über die gefurchte Stirn und starrte zu den erleuchteten Fen stern" hinaus: .Ist ja Unsinn", brummte er, !o lcssaler Blak das alles. Verschro l.ene Person! Möchte nur wissen, ob sie naiv genug ist, :nir das zuzumu tcn, oder ob sie sich wirklich einredet. iclbst mich ihren verwetten Ideen will fahrig zu machen." Dann schlich er ziemlich mißgelaunt und - abgespannt in ' seine geliebte Stammkneipe. Auf WesternhaglN war ein Winter gast eingezogen. Der Schriftsteller krtur Bremen. lir wollte vieh es ein Buch schreiben, das in der Schnee Einsamkeit eines Gutshofes fpiele, und hatte sich, um Studien zu machen, von Tür zu Tür empfehle,: lassen, bis cr glücklich in Wcsiilnhagen gelandet war. Heinz Hermann kam die Abwechs lung in den arbeitZarmen Tagen ge ltgen, und Rolf freute sich über den Gast aus der Weltstadt, der einen Hauch jenes pul leiencn Lebens mit trachte, das er einst, freilich in der verwässerten Form einer Mittelgar nison genossen". Hanne hingegen raubte der Manu von der Fcoer wieder eine ihrer Jllunonen. Ihr er siing es mit Bressai ähnlich wie mit Rolf. Der Vetter haite den Vorsiellun ceN nicht entsprochen, die sich ihre Phantasie von einem Nomanheldcn gemacht und einen solchen erwartete sie m ihm zu finden: daß er inzwi schen der Held ihrS Herzensromanes gesoorden, war eine Sache für sich und ebensowenig glich Bressen dem Bild, das sie sich von ihm entworfen hatte. Es wollte ihr nicht in den Sinn, daß er einer von denen sei, die berufen sind, in starr: Buchitaven Menschenseelcn zu hauchen, Menschen gefchicke auf weißen !51ätern zu for men. . Bisher hatte si: immer e wähnt, produktiv gnstiq Schassen und Traumen sei ein und dasselbe. i)ur sie war visyer der egriss Schriftsteller" gleichbedeutend mit weltfremden Frauen und Männern, die abseits von allem Weltgetrie. geführt von eigenen Wallungen, in traulichem Gemach, nur der Eingebung folgend, ihre Erzahlu.icen zu Papier brachten. Statt dessen war der erte dieser Auserwählten, der ihr in Per son in den Weg lief, ein fröhlicker Kumpan den jedes Ding interessierte, tc praktischer es wa:, um so in en siver. Sie erwartete, er würde sinn, dcnlang einsam unl. versunken die verschneiten Prkwege entlang wan dein und er stand m't dem Bater im Stall und ließ sich über Trocken fütterung belehren. Sie hatte ihm das abgelegenste Zimmer zurechtg: macht, den Mädch?.l streng verboten, auf dem Korridor laut zu , reden, da mit ihn nichts störe, wenn er ' in heiliger Stille schaffen wollte und er sang ' währ?.id der Arbeit Gassenhauer, polterte un Zimmer hcr vm und war unglaublich geräuschvoll, wenn er überhaupt mal arbeitete. Meist jedoch steckte er mit dem Bäte: und Rolf zusamme, loudcrle und riß Witze. Mit seinem Einzug war also ein zweite Stück Mädcheiilrc!, zeeron nen, nichtsdestoweniger konnte sie den allzeit schlagtertizen vvl t)llv ren Mann gut leid'Ni dn Mn schm... . den Schnf's'ee ließ sie nicht gelten. , Bressen wußte wohrhaftiz nii, wie er eigentlich bjju gekommen wac, schließlich doch alle Hebel in Be oe gung zu setzen, um unauffällig ncch Westernhagen empfohlen zu wero?n. Dabei hatte er daS fchr raffiniert an gefangen, wirklich b'inohe wie ein ge rissener Detektiv obwohl er ohne viel Ueberlegung ziemlich spontan vor ging. Nach dem Besuch bei Marga hatte er sich in komplizierten Lebens! gen pflegte er meist diesen ModuS einzuschlagen mit möglich diel Pil scner das Unbehagen ton der Seele spülen wollen. An jenem Abend erfüllten jedoch Schoppen auf Schoppen 'hre Aufgabe nicht. Sein Jdeenk-.eiZ kehrte gebannt immer zu der interessanten Frau zu rück, ohne eine Lösung für daS Sprunghafte in ihr zu finden. Da gab erö auf und trollie sich in nicht besserer Laune, alö er gekommen, heim. Am anderen Borm.ttag hatte er et nen doppelten Kater, einen vom zu vielen Bier und eiren moralischen. Gottsjämmerlich dumm und unerfah ren kam er sich vor, unfähig und geistig minderwertig. Mit einer hypermodernen Frau konnte er nicht ln ehr fertig werden, e, der die Welt kennen, sie in Worten fassen und malen wollte, um sie anderen in ihrer canzen Verschrobenheit zu zeigen I Brummig knurrte er umher, einen Tag, zwei einen dritten. Als der vierte aber heranbrach, ein rechter, tristallzarter Wintertag. hellblau schimmernder, schneidender und . da bei angenehm prickelnder Lust, saß ihm der Schalk, sein alter Begleiter wieder im Nacken. Was frommte der Kampf! Die Baronin und ihr Mann beschäftigen ihn und steckten ihm im Sinn, bis er den .Stoff" gemeistert t.atte. Also lieber gleich ran an die Arbeit! - Rolfs Adresse und' ein paar Briefe cn Leute, die den Westernhagener Gutsherrn kannten, waren schnell be schafft, das andere machte sich ohne viel Zutun von seiner Seite, und Hals über Kopf segelte er zu .Studien zivecken" los. Nun saß er glücklich an Ort und Stelle! Wohin das Auge sah: Schnee und Eis; Einsamkeit und Stille um ihn her und nichts als die drei, der Alte und die beiden jungen Leute, die sei nem Hirn Nahrung und Anreiz geben konnten. Allein die Nahrung war gut und kräftig, der Anreiz neuartig. Er litt nicht Mangel und hatte aus giebige Gelegenheil, seines Geistes Schärfe zu üben. Das war natürlich ganz nach seinem Gusto. Er schnurrte sich regelrecht ein wie ein Kater und schaute den dreien ins Herz, so tief er konnte. Das heißt, bei dem Freiherrn und dem Gutsherrn lies? er es sich ehrlich angelegen sein, das Seelenleben lük :enlos zu ergründen. Bei dem blon den Mädelch?n nicht. Bor der machte tt die Forscheraugm zu. wenn sie an die Stelle kamen, wo, tief verborgen zart und hinein Pflai'zlein im Früh niai gleich, die Neigung zu dem Bet ier sproß, der nitsahnend ihr zur Seite lebte und nicht merkte, was für ihn m den blauen Augensternen ge schrieben stand. Bressen erkannte Dieses Pslanz lein am Rot, das dem Mädchen plötz ich in die Wangen stieg, an einem Blick, einer zarten Fürsorge und den tausend Kleinigkeiten, cn denen man derlei eben erkennt. aber er wollte nicht sehen. Er drückte die Augen absichtlich ganz fest zu und sagte sich: Unkraut vergeht!" Nach und nach redete er sich dann auch künstlich ein, daß er tatsächlich daran glaubte. Ja, da war n:chls zu wollen. die hatte ihn eingefangen. . . regel recht! ' Bon der ersten 'ötnnde an, in der er der Freifrau vom Thal begegnete, war er sich klar darüber gewesen, daß jene für ihn stets ei Stern bleiben würde, den man benundert. dessen Lauf man studiert, verfolgt und den man nicht begehrt. Anders die hier! Die studierte, die bewunderte man nich:, die liebte man und nahm sie schlankweg zu eigen, wenn sie wollte. (Fortsetzung folgt.) Eine Köchin an ihren G r e n a d i e r. Sei brav auf dem Kriegsschauplatz, Hau' sie recht braun und blau, Schatz! Nicht rouchen. .Ich las oeben in dein Bericht eines Eisen bahnunglücks, daß die Passagiere deS Raucherwagens alle mehr oder we nger verletzt wurden, während die ivrigen Passagiere ohne Verletzung davonkamen", sagte der alte Herr Pannewitz. .Siehst Du", rief Frau Pannwitz, ,,das ist wieder eine Warnung, nicht o viel Zigarren zu rauchen. Die sichere Sand. Tkizz ncn Anna lichr. .Einen Steinhäger!" bestellte der Forster kurz. Und er ließ sich ichwer aus die krachende Bank fal len. Der Wirt, der ihn auS scharfen, grauen Augen beobachtet hatte, rief den Auftrag seiner Tochter zu, die k'm Tresen fintierte. Dann wandte er sich wider zu dem Gast. .Mächtig frisch heute!" begann er die Unterhaltung. .Morgen früh werden wir wohl Reif haben." Kann sein!" Weiter gedieh daS Gespräch nicht. .Gut." dachte der Wirt, er hat ihn nicht gekriegt. Dacht' ich mir wohl. So dumm ist Hinrich Eordes auch nicht. DaS ist ein schlauer Hund. Mit dem hat schon der vo rige Förster seine liebe Not gehabt." Nun. ihm konnte es recht sein. Hin r.ch Cordes war kein seltener Gast bei ihm und gab gern einen aus. Ct der Mann gelegentlich ohne Jagdschein auf den Anstand ging, waS focht ihn daS an? Darüber mochte sich der ärgern, dessen Amt :S war. Inzwischen hatte die Tochter daS kleine GlaS gebracht und vor dem Förster auf den Tifch gestellt. Der hob es auf. Nicht wie sonst hielt er es gegen das Licht der Petrole umhängelampe, um sich an der Klar heit des TrankeS zu freuen. Ganz gedankenlos, fast unwirsch goß er ihn hinunter. , Aber der scharfe Schluck tat ihm dennoch ' gut. Jym wurde wärmer und behaglicher. Die Erinnerung kegann weniger schwer auf ihm zu lasten. .Es sind heute viele fort," begann der Wirt, dem dieser Wechsel nicht Entgangen war, von neuem, indein er auf die leeren Stühle und Bänke deutete. .Alles ist drin m der Stadt." .Was ist denn los?" Na. es ist doch Markt!" .Richtig! Daran habe' ich heutl doch noch mit keinem Gedanken ge dacht. Das wunderte ihn selber, Einen Augenblick sah er die bunte, glitzernde Budenwelt lockend vor sich. Dann erlösch ihr falscher Lilanz wieder. Er saß hier im uioioenen owen la auch ganz gut. Essen und Trinken war dort nicht besser. .Und Ge ell chaft such !e er diesen Abend nicht. Den aus geschlagenen Tag in Moor und Un- lerholz herumkriechen, m steter Ab fpannung, um dem Wilddieb, der ihm vergangene Nacht den starken Rehbock wegaeknallt hatte, auf die Fährte zu kommen und doch nach all dem Spähen und Ducken, nach allem Knien und Rutschen in krum mer Stellung auf nassem Grunde erfolglos heimkehren zu müssen, das z"g schließlich in die Knochen. Da sehnte man sich noch nach Lustbar leit und Tanz, da blieb man lie- ker, wo man war. und bestellte sich noch ein deftiges Brot mit Schin- ken; den hatten sie hier ausgezeich net. Plötzlich ging die Tür weit auf, Äie kühle Herbstluft schlug breit von draußen herein in die warme Stu öe, daß die Hängelampe aufflackerte, und ein junger Bauer trat über die Schwelle. Die Faust des Försters sa.isteauf dn Tisch. Da kam der Mann, dem er wieder und wieder wie einem Wild aufgelauert hatte. Da kam er wie zum Höhne herein. Und er muß' t: um die Dämmerung wieder im Walde gewesen sein; denn aus fei nun Zeug strömte noch der Geruch ver feuchten, welken Blatterhaufen, unter denen er sich versteckt, der Fich tenrinden, an denen er sich gerieben hatte, wenn er Deckung hinter den Stämmen suchte. Und ganz ruhig kam er, mit ei nem fast frechen Zug in dem schma len, scharfen Gesicht. Der Förster stand jäh auf, zahlte und verließ hastig die warme Gan stube des Goldenen Löwen", in der sich's nun sein Gegner behaglich machte. Der Wirt sah spitzbübisch hinter ihm her. , Einen Stesnhäger," bestellte auch der neue Gast. Sind wohl auch tüchtig im Fieien gewesen heute?" fragte .der Wirt zwinkernd. Nicht ungewöhnlich viel," an! Icortete der andere zweideutig. Ihm war nicht beizukommen. Als er fortging, bot er dem Wirt beiläufig einen Rehbock an,' den sein Schwager geschossen hatte. Dabei tiat nichts. Der Schwager hatte wirklich einen Freund, der ihn oft mit auf . feine Jagd einlud. Die Frage war nur, ;b dieser Rehbock auch dorther stammte. Aber der Wirt hütete sich, diese Frage zu siel len. AIS der Förster zufällig drei Ta ge später im Goldenen Löwen" zu Mittag aß, kam es ihm vor, als ob sich in dem Saucenfleisch auch die Reste von Rehbraten befänden. Aber was wollte er damit beweisen? . Sie waren zusammen eingezogen, sie waren zusammen nach Westfalen acfahren, sie hatten zusammen im Schützengraben gestanden. Wie um ken harten Männergroll zu zerbre chrn, hatte der Krieg die beiden Im er wieder nebeneinander oetellt. Cist hatten sie sich dagegen gestemmt. Zller da ei ja doch nichts half und sie einander hier draußen nun ein mal ertragen mußten, hatten sie schließlich ohne mundliche Abmachung eine Art Waffenstillstand geschlos scii und sich wie ordentliche Kamcra den betragen. Wenn man lebendig nach Hause kam, da war vinn ja wieder Zeit snr das andere. Einst seilen ober hieß es. dieses andere auszuschalten. DaS Vaterland ver langte es, und so geschah eS. Und der Krieg brauste weiter über alle Einzelsorgen hinweg. Völker rangen. In diesem Sturm verhall ten alle anderen Stimmen. So war der August, so war der September vergangen. Auf den Riesenschlachtfeldern tob le der Kampf, stand und tdbte wie lcr. Die nicht Führer waren, sahen von dem allem immer nur einen kleinen Ausschnitt, nur das, was in ihrer Nähe vorging. DaS übrige rollte sich fern und unbegreiflich ab. Aber es war meist nicht viel Zeit, daran zu denken. Der Augenblick nahm alle Kräfte in Anspruch. Und wenn das Nächste, getan war, dann schlief man, wo man hinfiel. Wenn man aufwachte, gab eS dann immer gleich wieder etwas zu tun. Aber nicht in einer der großen Schlachten, überhaupt in keinem re gerechten Gefecht und im Angesicht ehrlicher Feinde, sondern bei einem elenden Franktireurüberfall geschah es, daß der Hauptmann, unter dem! Cordes und der Forster standen, so in Gefahr geriet, daß keiner, der es mit ansah, noch einen Groschen für sein Leben gegeben hätte. Ganz unerwartet, ehe man noch recht wußte, wie es gekommen war, befand man sich mitten im Gewehr feuer, das aus einem Gebüsch her ausknatterte. Ein wüstes Hand zemenge folgte, Mann gegen Mann. Die Entscheidung schwankte kurze Zcil. Dann neigte sich der Sieg ovf die Seite der Deutschen. Die Gegner fielen oder flohen. Nur einer blieb, der Mann, der mit dem Hauptmann rang. Wie in den alten Heldenkämpfen hatten die beiden sich ausgesondert aus der Truppe und führten ihr furchtbares Duell weiter. Ehe die Deutschen zu springen konnten, mußte längst alleZ aus sein. Wie gelähmt starrten- die Kameraden. Einige hoben wohl das Gewehr. Aber mutlos ließen sie es wieder sinken. Wenn die Hand nur ein wenig zitterte, wurde der eigene Landsmann getroffen. Und wer getraute sich, zu versprechen, daß er nicht zittern wurde? Sogar der Förster visierte und. visierte uno wagte nicht, loszudrücken. Da kruchte ein einziger ischuß in die Totenstille hinein. Niemand wußte, woher. Einen Augenblick lang drohte noch der erhobene Arm des Feindes mit dem Kolben über dem Kopf des Of fiziers, dann fiel , er schlaff zurück. Nur die Waffe streifte noch in har- tem Stoß seine Schulter. Der Haupt mann war frei. War ein Wunder geschehen? Alle sahen sich .nach dem Schüt zen um. Ler stand ruhig hinter ih- nen und hängte das Gewehr wieder um: Hinrich Cordes! Im Augenblick war er umringt. Auch der Hauptmann, der . eben schon dem Tode ins Auge geschaut hatte und sich nun auf fast ratsek hafte Weise dem Leben wiedergegeben sah, schüttelte seine Erstarrung ab und eilte herbei, um seinem Retter zu danken. Ach, lassen Sie man, Herr Haupt mann!" Der Mann, der eben noch so kaltblütig gehandelt hatte, errö ete tief. Der Hauptmast, der seine Verle genheit sah, kürzte die Gefühlsaus drücke ab. .Sager Sie mal, bei wem haben Sie denn schießen gelernt?" Hinrich Cordes nannte den Na men. So! ' Na, bei dem haben Sie aber tüchtig was gelernt. Muß aber doch auch eine ganz besondere Bega bung bei Ihnen sein." Herr Huiiptmann. das macht nur die Uebuns.'" lehnte der Soldat be cheiden ab.,- Trotzdem!" Der Offizier entfernte ich nachdenklich, nachdem er ihm noch einmal die Hand gedrückt hatte. Der Zug ordnete sich wieder. Da fühlte Hinrich Cordes einen Schlag aus seiner Schulter. Er taunt wandte er sich um. ' ' Der Förster! Einen Augenblick starrten sie sich an. ann brach der Forster los: .Und mit dem Bock damals, das warst doch du! Jetzt weiß ich's!" Cordes sah ihn kalt an. fast hochmütig. Aber der andere winkte , ab. Und dann, dann lachte er sogar, lachte übers ganze braungebrannte Gesicht, daß nun die Augenwinkel lauter fei ne Fältchcn waren. Geahnt habe , ich s ja immer, fuhr er fort. .Aber nun weiß ich'i Herausreden daS laß nur! Davon glaube ich dir doch kein Wort, fe ich heute den Schuß von dir gefeh habe. Ten hast du nicht bei der Truppe gelernt." .Wo sonst?" Nun mußte auch er lachen. .Im Wald und auf der Heide, du vervammter Kerl! Deinen Schieß Platz knn ich! Und die Scheiben auf Deinem Stand, die haben vier Beine und können laufen. Und wenn wir heil nach Hause kommen, dann lassen wir uns so eine zu Mittag braten. jc,e Köchin im .Goldenen Löwen", die hat ein feines Rezcp oazu. Warme Würstchen! Warme Wärst chen!" Ein Vieiseerlcbnis. Von Engelbert. Im EoupZ I. Klasse Mitte De Ztnibe auf der Fahrt von Berlin nach Zv. . . Warum ich den Namen nicht atiischi-cioc? Weil dai Ccup6 schlecht heizt war. Der Nachfolger Budixg würd, den Fall urterju chen UkZsttZ. Ich oi kein Denun ant. Na also. . . Draußen 10 Grad Kalte bitte RöaumUr. nicht Cel sius! Irinnen . . . weiß ich nicht aber kalt. Mir schräg gegenüber ein Ivnges Ehepaar, 6 Wochen verheiratet, von btt Hochzeitsreise kommend mit einigem Reiseinstinkt kriegt man sowas raus verliebt und jung frie ren oie Leutchen weniger. Aber plotz lich wird der jungen Frau anschei end übel, sie will das Fenster auf reißen unmöglich eingefroren. Station E. . . . mehr sage ich nicht von ihr. . . nur das noch, daß sie auf meiner Seite war daran wird man sie hoffentlich nicht er lennen. Warme Würstchen, warme Wü . . .!" schreit ein frierender jemand draußen. Zu, sehen ist nichts, rein garnichtö wegen öer dicken Eisblu men auf der Fensterscheibe, .Warme Würstchen sind manchmal . . . warm , sage ich mit lener Weis heit , und Würde, die dem älteren Junggesellen einem jungen Ehepaar gegenüber zukommen wie wär's? Äe zunge Frau meint, daß ihr schlecht wird, wenn sie an warme Würstchen auch nur denkt. Ihr ttar! glaube ich, hieß er erklart daraufhin warme Wurstchen über Haupt hassenswert. Aber ich . . .es war ja egoistisch. . . will meine war men Würstchen. Mein Gott ich Ihn nicht verliebt und friere eben. Aber auch mein Fenster geht nicht auf ich versuche die Eisblumen iiit meinem Atem zu schmelzen reine -pur! Nun klopfe ich an die scheide und zwar gehörig ich wußte ia von früher: nur eine Mi nute Aufenthalt in E. . .Es kommt Keiner. Ich klopfe noch stärker mit oer ganzen, Faust . . . Da eine Stimme , draußen. . .an der Coupötür wird gerüttelt sie ist cuaz eingefroren, nun noch eine zweite Stimme es wird stärker gerüttelt. Eine Minute muß vorüber fein ich be chlicße, aus die war men Würstchen zu verzichten, werden ja auch schon kalt geworden sein. Jetzt klopfe ich, um meine Entsagung icnen oraufzen kundzugeben Ge duld! Geduld!" brüllt einer und dann noch was. . . ich kann nichts mehr verstehen. Ich rufe: Lassen ie doch, ich verzichte auf die war men Würstchen!" Man versteht mich nicht es wird weiter gerüttelt, daß das - Coups nur so wackelt. Bald Mnt es, als ob mit starken Werk zeugen an der Tur operiert wird , .aber auch vergeblich. Dabei schreien verschiedene Menschen durch einander. Lassen Sie doch die Geschichte fein! beschwöre ich hinter den Eisblumen die Rasenden und klopfe dabei wieder, um mir Gehör zu ver schaffen. Niemand antwortet, aber schimpfen hört man in allen Tonar ten. Die Zeit vergeht. . .feit 5 Minuten sollten wir sort fein. . . Endlich ein Krach! Die Tur springt auf. Nu aber raus,, km Gotteswil len schnell raus!!" fchreien mich drei stimmen gleichzeitig an . . . der Mann mit der roten Mützen, der Zugführer, der Schaffner, zwei Ei enbahnarbeiter mit Brechstangen alle wollen mich packen, damit's schnell geht. .Aber ich will ja gar nicht raus fahre ja bis D. . . wollte ja nur ein Paar warme Wllrst chen!" Tableau! Himmelkreuz doimer. . . , Was zu viel ist, ist zu viel!" Der Rotemützenmann ringt nach Fassung. . . Ab! Ab!" kriegt er grade heraus. . . Die Tür fliegt zu. . .Ob den Armen der Schlag ge iihrt'hat, konnte ich nun nicht mehr sehen. . . Die lunge Frau aber lachte vor bei die Uebelkeit. . . lachte. . . viel leicht etwas zu konvulsivisch, so daß der Gatte besorgt wurde. . . sie fchüt teile sich noch, als wir in D. . . an kamen na. hoffentlich ist kein Unglück passiert! - Enera-.sch. Frau: Denke dir, unser Kleiner hat schon wieder ein Zähnchen bekommen. Mann: So? Na. hoffentlich zeigt er, sie seinen Mitmenschen sietö zur Tcr Weltkrieg im Urwald. Jnlcrkssnnter rief finr englische Soldaten auS' Nairobi. Einen lebendigen Ausschnitt auS den Kämpfen zwischen Deutschen uud Englän.dern im afrikanischen Urwald gewährt der Brief eineS engliscten Soldaten auS Nairobi in Britisch Östafrila. der seine Abenteuer schil tuU Zwei Schwadonen des Tul'H regiments, dem er angehört, rhiel ten den Auftrag, gegen ine Schar von 20 Deutschen auszurücken, die bis zu dem Meilenzeiger 2$ an der Ma gadi " Linie vorgedrungen waren. ,Meine Schwadron ritt bis zum Meilenzeiger 23. um in ihren Rücken zu kommen, während die andere Schwadron nach Km ging, um ihnen von vorn entgegenzutreten. Wir ka men auch glücklich am Mellenzeiaer 28 an, erhielten dort Nationen für zwei Tage und kitten weitez. Bald aber hörten wir von den Masai, daß die Deutschen v?n unserm Heranna hen Wind bekommen hatte und zu risckgegangen waren. Wir verfolg te si bis c die deutsche Grenze, konnten sie ader nicht erreichen. Die se Streifziige dauerten drei Tage, während deren wir auf der bloßen Erde lagern mußten und bald keine andere Nahrung mehr hatten, als das Fleisch von den Tieren, die wir schös sen. Am Ende des dritten TageS kam endlich der Fouragewagen, aber die Dummköpfe hatten allerlei AuS rüstungsgegenstände hineingepackt und nur einen einzigen Sack mit NeiS, so daß wir 3 weitere Tage von Fleisch und Reis leben mußten, ohne ein bißchen Zucker oder Salz, ohne Milch, Tee oder Kaffee. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie schrecklich es ist, immerfort zähes Fleisch essen zu müssen, ohne Salz, ohne ein Stückchen Brot. Wir wurden alle krank davon und schimpften furcht bar. Erst nach sieben Tagen beka men wir wieder bessere Nahrung und erhalten Befehl, zum Meilenzeiger 26 an der Magadi - Linie zurückzukeh ren, wohin daS Hauptquartier und das ganze Lager verlegt worden war. Wir ritten zurück mit leichtem Her zen und noch leichterm Magen und dachten bloß an das Essen, das wir bekommen würden. Das ganze Land, durch das wir !amen, war in dem Wildschutzgebiet, o daß wir große Haufen von Wild ahen, hauptsächlich Giraffen und An tilopen. Jede Nacht mußten wir vier Wachtposten rund um das Lager auf teilen, und dann horten wir rings um uns das Brüllen der Löwen, bie; ganz in - der Nähe lauerten. Das waren recht bangliche Stunden in der pechschwarzen Nacht und dem dichten Urwald, in dem es so unheimlich le bendig war. Verschiedene .Male mußten sich die Posten vor den Lö wen, die in einer Entfernung von 20 Metern bor ihnen erschienen, auf Bäume retteten, und ein Posten wur de von einem gewaltigen Rhinozeros verfolgt. Es war uns natürlich ver boten, zu schießen, und dadurch wur de die Situation erst so unangenehm. Drei Wochen lang habe ich so unter keiner Decke geschlafen, und e3 ist nicht hübsch, wenn man aufwacht und keinen trockenen' Faden mehr an sich hat durch den Nachtregen. Als wir endlich am Meilenzeiaer 26 ankamen, hatten wir 100 Mann ein wenig Ruhe. Aber bald mußten wir gegen eine andere Schar von Deutschen und Schwarzen reiten, die nj s. ;r . , , ia) ver iaul juiumu genayerr yai ten. Wir wurden in einen der See dampfer verladen, um bei Kurugu ge landet zu werden. Als wir noch 9 Kilometer von der Küste entfernt wa ren, sahen wir die deutsche Fahne lauern, aber wir glaubten, daß öer Ort verlassen wäre, denn man hat feit ein Mai Tagen von Deut- chen nichts mehr gesehen. Plötzlich als wir noch 600 bis 700 Meter entfernt waren, zischten zwei Kugeln! über unsere Köpfe hinweg. Es ging , wie ein elektrischer Schlag durch die Mannschaft.- und kaum hatten wir ' uns auf Deck niedergeworfen, als drei Kanonen und ein Maschinenge wehr einen Kugelregen auf uns nie-' derhageln ließen. Wir hatten auch ein Maschinengewehr und eine Ka none an Bord, und so erwiderten wir das Feuer. Aber es war unS unmöglich, die Landung zu bemerk- reuigen, da ihre Kanonen zu furcht bar unter uns wüteten. Wir sind überzeugt, daß die beiden Schüsse auS Versehen von ein paar Schwartn ab gegeben wurden. Ohne diese unbeab lchtigte Warnung hätten sie uns aan. nahe herankommen lassen, und dann wären wir alle mit dem Schiff ver loren gewesen. Wir müssen also den beiden Niggers dankbar fein, denn sie haben uns das Leben gerettet. Wir fuhren zurück und holten uns. reich liche Verstärkung, aber als wir wie derkamen, war der Platz leer..." Die Sylter Frauen, die nach der Taufe eines Kindes den ersten Kirchgang machten, trugen ei nen gelben und einen grünen Strumpf und mußten im Kiebitzgange sprin gen. . .' Bis Ende der 60er Jahre be richteten die bayerischen Gesandten an ihren König in französischer SWche.' - --... ..', j X V .s