Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 30, 1914, Image 3

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ISnlinie Cinafia 7tUt Rit'wsch, fce 30, Xeffiiilirr 191 f.
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Sie ölcfisjiisjtc einer "grau.
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Womnn ton
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. und WÜN
Mit Dir. litte 'Marga, alle Gute
und daS wohlverdiente Glück.
Xfiu
Rolf. Freiherr von, Thal.'
Ter elegante Ossizicr legt die Fe
dir beiseite und überfliegt die wen!
s.en Zeilen. .Ällkj Gute und das
n ohlvercdicnte Glück!" Gewiß, so
l'ar es gut un!) richtig nicht senti.
mental und trotzdem freundlich, fast
berzlich! Vergebend und vergessend
wie ti bei einem Abschied für Im
ftt sein soll. Schließlich, mi
iuiiiie seine Frau dafür, paß ihre
he nicht glücklich gewesen? Marga
tar eben daS Prodult ihrer Erzie
hung!
Freilich wenn sie beide sich
damals vielleicht unter anderen Um
sianden gefunden hatten: sie ti
Weib auS dem Volke und er 'Manns
(jenuej, sie zu sich emporzuziehen
chne Skrupel und Bedenken,
dann. . . .
Aber so! Wenn er ehrlich war
worauf hatte er ledig, ich gesellen?,
ruf die Witgift! Er hatte sich dabei
verrechnet, gründlich verrechnet sogar
doch das machte seine Besinnung
i m nichts vornehmer!
Und sie?
Sie hatte sich ihn gekauft!
Eine moderne Ehe also. War'S
da wirklich zu verwundern, wenn nun
das bo e Ende kam?
Totenstill ist's um ihn her, nichts
Ablenkendes, nicht Äerwirrendes
slört die Sinne. Tie richtige Stun
oe, um Bilanz zu ziehen und ein Le
den Revue passieren zu lassen. Der
Zauber dieser Iveltcntriickcnden Siille
umschlingt ihn denn auch mit ganzer
Gewalt. Er lehnt sich zurück und
uoerdcnlt, grabt alte heihe, nie er
Klüse Wünsche aus und sargt stolze
. Öffnungen von einst aufs neue wie
ier ein. Ohne Sehnsucht, ohne
Znttcrteit und roll. (-0. . . so
r.inj daseinsiern, so erschreckend ru
iig.
Xa fliegen von itar:i':ttioner ein
aar schrille Töne auf, zerreißen den
nächtlichen Frieden und verdichten sich
zu mijjlautcndkm Gegröl. Ein paar
Reservisten ziehen vorüber, trunken
vom Wein und vom Freiheitsdrang,
und singen: einslievchen, ade!"
.Der stattliche Mann in der 'Voll
lrast, dem die Jahre erst mit verein
gelten lichten, weißen Fäden ihre mah-
senden Zeiten an den Schlafen ein
weben oegiunnen, schrickt auf und
tuljtt sich mit der schmalen Ari,tolra
anhand müde über die Stirn..
Wozu grübeln? Welchen Sinn
hat eö noch, das Wieso und Warum
;u ergründen? Er war bisher durch
Leben gegangen, ohne tieier m ihm
zu wurzeln; er hatte es gekommen mit
gemessener Frohnatur, wie's kam,
batte sich vom Lcbensstrom gern und
willenlos treiben lassend Sollte er
nun, weil es nicht mehr so weiter
ging, lernen abzuwägen und abzu
schätzen? Aus, vorbei!
Langsam schließt er den Schreib
tisch auf und greift nach dein Brown
ing. Mechanisch gleiten die Finger
über den (blanken Lauf, der Stahl
fühlt sich kühl an. Unwillkürlich zuckt
die Hand zurück. Das Blut stockt ihm,
und die Stirn wicd heiß und feucht
für Sekunden nur!
AnastZ!
P fr,. .Angst wovor? Bleibt
enn überhaupt der Augenblick einem
'jnschen erspart, in dem der Schick
iiilsweg uns in jenes Ungewisse hin
überführt? Dem Slönig ebensowenig
wie dem Bettler. Und er sollte sich
wirklich fürchten, das heute aus ei
oencr Kraft, freiwillig zu tun, waö
am Ende morgen oder übermorgen
chn sein Zutun über ihn hereinbrechen
kann?
Unsinn!
Er war entschlossen abzutreten,
weil er sich beivußt war, daß die Zeit
für ihn gekommen. Keinem wird er
fehlen; niemand ist er mehr gewesen
cls ein Weggenosse mit dem man
zufällig ein Stück die Lebcnsstraße
dahinzieht. Wahrhaftig, er lann
ohne Bedenken abzweigen, seines We
ges gehen und der. sauber gearbeite
tu Lauf, der ihm entgegenblinkt, ge
gen sich richten!
. Der Hahn knackt!
Voch einmal schweift sein Blick
dörchs Zimmer, haftet flüchtig, wie
Äbgchied nehmend an dem Bilde des
Battrs, den er kaum , gekannt,- am
Bilde der Mutter daneben, an die
seine Erinnerung sich auch längst ins
Schattenhafte verwischt hat, gleitet
vorbei an den Gegenständen auf dem
Scbreiblisch. Geschenken von Marga,
Um Schwiegervater und den 'Kame
raden, von denen jedes ihn heute an
-eine Begebenheit mahnt dann hebt
sch die Hand energisch zur Schläfe. . .
" jeder ein kurzes Stutzen ein
rumpfer Knall!
Auf der Straße grölen di: Reser
visten! ,
Am frühen Morgen, kaum daß
m.n den Oberleutnant mit ' der
Schußwunde', im Kopf vor seinem
TiiTttW-hm
VIsred Cut!.
- js-tum ..- .ryga KsapfSf. -sseak,
Schreibtisch aiifaefunfctn, bildeten
Zhals natürlich schon da ZagkSqe
sprach in der ganzen Garnison. Tit
kleine, blonde Meerenberg In, Hause
ekgcnuvcr war ichnurjlraclS zu
Kmiimaiibeuse gelaufen, um ihr d
Nensqkeit mitzuteilen. Kei'i sich doch
vie 'ttrenberg . die als üna te Leut
nantöfrau nie für, aan, voll anae
sehen wurde, heute furchtbar wichtig
vor.
Ueber den .Fall" selbst waren die
.'lnstchten recht geteilt. TeilS halt
man das selbstverständlich läng
kommen icycn, keiis war man ein
por: uno bemitleidete entweder die
..arme, reizende Frau" oder gar den
Schwiegervater, den alten, biederen
tjciliier"; je nach der sozialen Stel
lung der Betreffenden wandte sich
das Mitgefühl diesem oder jenem der
lekeiiigien zu. Alle aber waren
glücklich, ein Thema zu haben, das
tagelang in den verschiedensten Ton
arten variiert werden konnte,
Und man benutzte die Gelegenheit
mit so viel Hingebung und Eifer, daß
cas eraune und Gctuschel sehr bald
icgar ls an die Ohren Feilnerö
drang. Es war klar, die Versuche,
zu veriu eben, waren vergeblich gewe
skn. jcder für diesen Zweck geopferte
Pfennig war. .wieder einmal glatt
hinausgeworfen .
Das bosie den freiherrlichen Schwie
gerpapa ganz gehörig,, denn der Horn
merzienrat war gewohnt, selbst Trink
gelber nicht unnütz auzulegen. Jhin
galt als sclbstversiandllch und unum
:oßlich, daß sein gutes Geld auch au
ien Nutzen bringen mußte. ' Aber im
merhin, den Kummer, dieZmal nichts
erreicht zu haben, hätte er schließlich
verwunden. Allzu lange war er
überhaupt nicht gewesen, das wider
sirebte nun mal seinem Naturell.
Worüber er jedoch nicht hinwegkam.
nar das üefuhl, daß er und seine
Familienangelegenheiten von den
Leuten" durchgehechelt wurden, daß
er, der Kommerzinrat Feilner, zum
Stadtgespräch geworden. Nein, das
verwand er nie nie, und diejenigen,
die den klatsch" oufgcbracht hatten,
die sollten sich gratulieren, wenn er
e fassen konnte .
Mit kurzen, trippelnden Schritten
l,astet; der alte Herr im Zimmer
011s und aö und wetterte vor sich
)in. An der kleinen, korpulenten
Gestalt ist alles Beweguna und Ner
vorsität. Der Zorn, , schüttelt ihn
form! ich.
Er hatte dabei in seiner Aufre
c.ung, in die er sich immer von neuem
elb t hlneinstachclte, , langst veraes
cn. daß er die Tochter zu sich beor
dcrt hatte, um mit ihr zu sprechen"
Die Wut über die peinliche Sltua
zon, in die ihn der feine Schwie
gcrsllhn" gebracht, hatte ihn bei Mar
gas Eintritt wieder derart gepackt,
daß er nicht imstande ist. an etwas
anderes zu denken als an das Gere
de", auf das er seit Tagen überall
:nd immer stieß
Die Tochter läßt ihm Zeit und
verfolgt nur indessen seine fast krank
hafte Geschäftigkeit mit spöttischem
Lächeln. Lässig hat sie sich gegen
den stamm gestützt, und. nichts an ihr
verrat, daß sie die Dinge, .über die
ich der andere erregt, eigentlich weit
mehr tangieren als iyn. Sie t über
aupt ganz anders als er. Groß und
chlank; gemessen und überlegt in je
der Bewegung. Blutwenig Gemein
ames scheint sie mit d:rn Mann zu
verbinden, den eineSchickslslaune ihr
zum Vater gegeben hat.
Allein, obwohl sie sich äußerlich und
im Wesen nicht ähneln, sind sie doch
beide vom gleichen Schlag. Zwei
Ichmenschen bis zur äußersten Kon-
eauenz, hart und unerbittlich bei
der Verfolgung ihrer Ziele. Sie ken
nen sich gegenseitig und verstehen sich
wenigstens aus ihre Art. Die
Tl)ter ist sein Mädel.. Das hatte
an dem heranwachsenden Mädchen
um so höher eingeschätzt, als sie eines
vor ihm voraus hatte: die Ruhe und
ie Selbsisicherheit in zeder Situa
tion. Sie imponierte ihm manchmal
direkt, und dann vergötterte er sie.
Bisweilen aber schlug die über
ichwcngliche Liebe in Haß um, mit
den Jahren sogar immer häufiger. . .
citdem er sich nämlich zuzeiten vor
ihr fürchtet.
Marga hatte frühzeitig und instinl,
v begriffen, daß sie dein Vater ae
aeniiber ein Uebergewicht hatte, und
aher war eö ihr langst gelungen,
dem sonst grenzenlos selbstherrlichen,
nbeugsamen 'Mann, bor dem unzah
iae Menschen in ohnmächtiger Ab
hängigkeit zu zittern pflegten, , stets
ihren Willen aufzuzwingen. Immer
wieder mußte er ducken, mochte er
noch 10 oft versuchen, sich dagegen au
zulfhnen und deshnls eben für
tete er sie.
Allerdings, die Freifrau verstand
uch ihren Vater richtig zu neh
cn. Sie wußte: erst mußte die Er
rgung in ihm austoben, Kopf und
Gemüt mußten ihm in herzbesreien
dem Poltery leichter geworden sein,
bevor mit ihm etwas anzufangen
war.
Fast unbeweglich wartete sie daher,
und nur ihre durchdringenden Au
gen Heftelen sich unablässig 01, ihn
Und diese spähenden Blkke, die er
nicht iah und doch empfand, wurden
ihm au die Tau er unbequem, genau
wie sie erwartet hatte. Er fühlte sich
in seinen ZornauiZbrilchen gehemmt
und tu seiner erregten Beweglichke
gelahmt.
Mit einem kurzen, herausfordern
den Lkuck blieb er endlich vor ihr sie
Yen.
Waj wolltte sie eigentlich von ihm
Natürlich lauerte wieder irgend etwas,
vai ihm gegen den, Strich gehen
wurde, hinter dieser glatten Ei tu
siirn. Zum Donnerwetter, sie sollte
te sagen! TieS kalte, forschende
Schweigen war unerträglicher als da
Unerträglichste
Sie erriet seine Gedanken, und da
sie jetzt ihre Zeit für gekommen
bielt, tat sie ihm den Gefallen zu
reden:
.Du hast dich nun wirklich genug
echauffiert, lieber Papa, und deinem
Zorn reichlich die Zügel schießen las
ni. cy oenic, wir sprechen nun
ruhig und ohne Ausregung über die
Stiche.
Das klang so gleichgültig, als
bandle es sich um die nebensächlichsten
? :mnt
Er streckte den weißhaarigen Stop
pclkopk, zu dem das glattrasierte, röt
liche Vollmondgesicht wcnic, paßte,
weit vor, vergrub beide Hände in die
Taschen dcS Jacketts und fuhr fit
an:
Ach! Sich mal! Ich wüßte nicht,
was da viel zu reden Ware!
Es war das einer seiner alten, ver
brauchten Verbuche, der Tochter ge,
oenuoer aufzutrumpfen. Toch wie
stets, mißlang er ihm auch in die
sein Moment. Sie begriff m solchen
Augenblicken weniger denn je, warum
ihn alle fürchteten, warum sich alle
chne ernstliche Auflehnung von ihm
beherrschen und knechten ließen. Ihr
imponierte dieser kleine Donnerer
nicht, und wenn er glaubte, sie durch
feine brüske Art aus dem Zconzep
bringen zu können dann irrte er
sich gewaltig.
Trotzdem wirst du mit mir daru
oer sprechen müssen!" entgegnete sie
leichthin.
So müssen! Meinst du?!"
Oder ziehst du vor. daß ich ohne
deine Mitwirkung diejenigen Schritte
unternehme, die wir richtig erjchei
nen?" Ihre Lippen hatten sich spöt
tisch verzogen, und über ihrem Gesicht
lag es statzlyart.
Und schon duckte er wieder!
Sprich!" knurrte er.
Marga überlegte einige Sekunden:
dann erklärte sie kategoriich
iHolf kann natürlich, nachdem er
ms derartig kompromittiert hat, nicht
länger , Hierbleiben: den bunten Rock
muß er sowieso ausziehen, und da
wird man ihm wohl am besten zure
den, sobald er wieder geheilt ist, ir
cendwo unterzutauchen,
Es klang nicht ganz wie sonst bei
hr! Ein undefinieroarer Untertan,
aus dem nur einem sehr feinen Psy
chologen etwas wie Verlegenheit her
ousgeklungen hätte, vibrierte in ihren
Worten.
Allein ihr Bater hatte kein Ver.
ändnis für Seelensensibilitäten. Er
kaschie lediglich nach dem Smn und
atmete erleichtert auf. Sie war doch
ganz verständig! Warum dann
nur diese schroffe Einleitung, als ob
Wunder was von ihm wollte,
wenn sie schließlich beide durchaus der
,elben Ansicht waren? Oder sollte sie
etwa mit diesem Menschen. . . Aber
ein! ... Sie ist eine vernünftige
ierfon.
Immerhin tastete er vorsichtig:
Und du?"
Ich" Sie weiß nicht recht, was
er meint. Dann errät sie.
Ach, du fürchtest wohl, daß ich
die Absicht habe, mitzugehen? Neue
Existenz auszubauen! Durchdrin
gen! Nach bewährter Romanfchab'
one! Nee! Dazu bin ich nicht ge
chaffen!"
Nun war er beruhigt! Das em
wickelte sich mehr als prächtig, das
hatte er wirklich nicht erwartet, und
ast freundlich fragte er:
Du wirst dich, demnach scheiden
assen?"
Sie nickte.
Doch vorher"
Sofort war ' seine . aufkeimende
Freude verflogen. Die drei Sil
ben hatten vollauf genügt, sie auszu
löschen. Den Tonfall kannte er nur
zu gut.
Was vorher?"
Vorher mußt du Rolfs Schulden
bezahlen!"
Xtt Kommerzienrat war so- ver
blüfft, daß er sich nicht einmal wie
der in Nage bringen konnte. Fas
ungslos wiederholte er: Schulden
befahlen! Jetzt noch das schöne Geld
hinauswerfen; wozu denn? Das wäre
ja Heller Wahnsinn!"
Marga lächelte, jenes gütige, nach
ichtige Lächeln, das meist beleidigend
zu wirken pflegt.
Wozu, lieber Papa? Einfach, da
mit wir Rolf in ZuZunft nichts mehr
schuldig sind! Bitte, laß mich ans
reden. Daß Rolf mich, lediglich mit
Rücksicht auf meine Mitgift geheiratet
hat, wissen wir beide!"
S
(Fortsetzung folgt.)
Wir Barbaren.
Von Willjklii, siüoiin.
TreSven H. Nov. 1014.
' Ich erhielt mehrere Zuschriften au
Amerika, in welchen Ich gebeiei wer
de. den Borwurs zu enikrolien, da
die deutschen Eoldaten im Feinde
ltinde Grausamkeiten be,za.igen, na
mentllch auch wertvolle 5i,unsiden
mäler ohne Grund zerslöit hätten
Tal würde von den AngloAmer
kanern immer wieder behauptet, un
ki fehle unseren deutschen Freunden
an Material, um diese. Angriffe zu
widerlegen. Ich will kurz d.ua
eingehen und d,ibei nur einige Pn
te erivähnen, welche noch tt,i geb ich
lend hervorgeh'N'en wurden.
Daß die Deutschen auf allen
Schlachtfeldern der Kultur stets im
Bordertrefsen gestanden hben, sei
nur beiläufig lklvähnt. BisonderS
hervorgehoben sei, daß gerade die
heutige Generalion uns in geblichen
Bardaren Wohltaten zu danken ha
für deren Lob ti keine Werte gib
Der deutsche Barbar" Bckiing bat
die ganze Menschheit von dem
Würgengel Dipuheritis bereit, der
Barbar Ehrlich hat d: gröfzt
Volksseuche bahnbrechend bekämpft
der Aarbar" Röntgen hat mit seinen
trahlen der Mitwelt ein un
schätzbares Geschenk .gemach!, und der
Aarbar" Zloch hat, von seinen ticxl
gen herrlichen Leistungen zu schwer
gen, als erfolgreicher Bekämpfen der
Vieh euchen die Unsterblichkeit errun
Welches andere Volk kann sich
der ganzen Men chheit ae
coennen zoyü.nen ruimenz er
eine Franzose Pasteur kommt da doch
sehr ins Hintertreffen trog seiner
unleugbaren Beidienste. Ui-d der
Erfinder der englischen Konzentrati
onslager, Herr Kitchener, dürfte
schwerlich für einen !liob.:lpre,s in
Frage kommen. In Südafrika ha
er 21,000 Bure.ifrauen un? Kindel
mit seiner Erfindung umgebracht
und in England selbst genießen jetzt
IW.'JW Deutsche, meistens Kellner.
Musiker, Friseure, Eommis. auf dem
Meere gekaperte deutsche Reservi-
ten aus Amerika, ferner viele lange
in England ein a ige Kaufleute,
Aerzte, Professoren, Leh:er eine
ähnlich scheußliÄe Behandlung.
Ein Zelt mit deutschen Berwun
deten wurde jüngst in Frankreicher
obert. Ein Turko wurde als Posten
aufgestellt. Als die französischen
Aerzte kamen, um nach den Berwun
deten zu sehen, sagte der Turko:
Sie sind alle tot". , Er hatte die
Wehrlosen ermordet. Als die Aerzte
yr Entsetzen uusdruckten. erwiderte
der Turko: Warum denn, es waren
la nur Barbaren! Vor de: Hinrich
tung eines französischen Gefangenen,
der freimütig angestanden hatte, daß
er einer Anzahl deutscher Berwun
deten . die Augen mit dem Bmonett
ausgestochen, erklärte der Unmensch,
daß die Barbaren es nicht des
er verdient haben". Es wurde ein
Protokoll über diese Aussagen auf
genommen, welches auch von zwei
ranzosischen Feldgeistlichen mitunter
chrieben ist.
Der dänische Oberarzt Tborson
hat kürzlich nrn Erlaubnis der deut-
cn eyoroen die Lazarette in
Köln, Aachen und Berlin besucht.
Er durfte mit allen Verwundeten,
ranzosischen, n'.ssischen, belgischen.
englischen, frei sprechen, konnte sie
hne Zeugen ausfragen und unter
uchen. Die deutschen Behörden ver-
langten nur. dan er die nackte Wabr-
heil feststellen, solle. Nachdem Thor-
on (in KopenhZi'ener Zeitungen) er-
klärt hat, daß die Zustände, in den
Lazaretten geradezu ideal seien,
agt er wortlich folgendes:
Die Wahrheit ist. daß alle
Verwundeten, ganz gleich.
welcher Natunalitat, die gleiche
Behandlung wi: des Landes eigene
Söhne genießen. Ich sprach mit
allen feindlichen Verwundeten und
traf nicht einen e l n z , g e n, der
ch über die Behandlung m tr
endeiner Beziehung b e
lagte. Eine Nation, die die ver
Mundeten Feinde so behandelt, wie
es die deutsche tut, kann nicht als
Barbaren bezeichnet werden. Wenn
die Behandlung bei den Verbündeten
nur annähernd die gleiche ist, so
ann die Menicyheit stolz sein, eine
olche Höhe der Zivilisation erreicht
zu haben."
Derartige Zeugnisse von Fachleu-
en der Neutralen sind von schweize-
rischen Gelehrten, von dem Norweger
Björnson, Sohn des Dichters, von
dem schwedischen Forscher Sven He
bin noch mehr ausgestellt wor
den, und Tausende von dank
baren französischen Gefange
nen haben sie bestätigt. Aber immer
noch ertönt dies ekelhafte Barbaren
geheul. Sogar von den Professoren
der angesehenen Western Reserve Uni
versität in Cleveland wegen Löw?n
und Reims. Deshalb und weil man
n dieser ernsten Zeit die öffentliche
Meinung in den neutralen Ländern
doch nicht ignorieren darf, will ich
einen Punkt noch besonders hervor-
heben: ,
Die Deutschen waren in Löwen mit
großer Uebermacht vier Tage vor
der Schreckensnacht vom 25. August.
Sie hätten in allerRuhe zerstören tön-
nen und ohne jeden Verlust. Sie taten
jes nicht, sondern benahmen sich voll
kommen ruhig, wie et selbsloerständ
lich ist. Erst ol, ihre kleine Nachhut
hinterrück Überfallen wurde, da wekr,
ten sie sich und in diesem Kampfe ist
ungefähr der sechste Teil von Löwen
zerstört worden. TaS wichtigste Bau
denkmal, da! Rathauö, wurde von
deutschen Soldaten mit Todeöderach
tung gerettet.
In Reims waren die Teutschen
schon 14 T a g e vor der Beschießung.
Nichts wurde zerstört während die
scr Zeit. Tann rückten die Jranzo
jen ein und machten sofort den Platz
?or der Kathedrale zum Kugelsang,
indem sie Artillerie do:t ausstellten
und die Türme zu BeobachtungSplät
en einrichteten. Sollten unsere So'.-
raten niedergeschossen werden, um ein
von den Franzosen mißbrauchtes
Kunstdenkmal zu schonen? Die Teut
schen schössen also auf die französi.
schen Batterien des Tomplatzes. schos
sen aber so gut, daß fast nichts von
der herrlichen Fassade der Kirche zer
stört wurde. Die Schuld an den ae
iingfügigen Beschädigungen trifft nur
die Franzosen. Der betreffende Ar
tikel des Völkerrecht lautet: Die Be
chießung von Kirchen ist verboten,
ivenn die Kirche nicht zu einem mili-
tauschen Zwecke Verwendung findet.
(Artikel 21 der Haager Nriegsrecht
Konvention.)
Erinnert fei on die Benützung des
traßdurger Munsters als Beobach
rungsposten ,m Jahre 1870. Auch
damals wurden wir Barbaren ge
schimpft, als unsere Truppen die
Franzo en durch Granaten vom
Müniterturm verjagen mußten. Er
wins Bau wurde von den Teutschen
völlig wiederhergestellt.
Die Franzosen als Kunstschllker in
Feindesland! Wer lacht da nicht? Geht
aoch nach Heidelberiz. Denkt an die
Pfalz und an Melac. Geht in den
Louvre von Paris. Da hängen vielc
der herrlichsten Kunstwerte Italiens,
Deutschlands, Spaniens und Flan
derns. Auch die Mona Lisa hängt
dort. Wo lammen sie her? Gettoy,
ien sind viele der wertvollsten Stücke
auf den Kriegszügen Napoleons.
Franzosische Künsiler drohen jetzt wie
der, daß man Nürnberg, als Rache
ur oiven, dem Erdboden gleichma
chen und daß man die SiLtiniiche Mo
donna Rajaels .n Dresden erobern'
wurde wenn die verbündeten
Heere Deutschland überrannt haben".
worüber doch kein Zweifel bestehen
onne!!
Im Jahre 1849 haben die Franzo
en Rom bombardiert und dabei
urchtbar gewütet. Dafür kann ich
eine amerikanische Autorität anrusen:
Margaret Füller, die Schülerin und
Freundin von Ra,ph Walds Emer
on. Margaret Füller bat jene fran
zöstsche Barbarei mit erlebt und' sie
chreibt darüber in ihrer im Druck
erschienenen Korrespondenz mit Emer
son. Wer war M. Füller? Die
geistreichste Frau Amerikas, eine
Frau, auf welche das ganze Amerika
olz sein mußte. Die frechste Suf-
ragette ist heute weit bekannter drü
ben, als diese edle Frau, welche man
die amerikanische Bettina genannt hat,
weil sie Goethe und die deutschen Ro
mantikcr übersetzte. Ja, sogar ihr
Lehrer, der in Deutschland noch im
mer hochverehrte Emerson, ist in sei-
er Heimat ein Fremder geworden.
Der fade Schwätzer Elbert Hubbard
rndet tausend Leser, wo es der erste
Denker und Dichter Emerson auf
einen bringt. Das verdankt man dem
das amerikanische Volk systematisch
verdummenden Wirken der gelben
Presse, welche ihren Lesestoff nur auf
das Bedürfnis der blöden Masse zu
chneidet, anstatt auf diese Masse er
zieherisch zu wirken und ihr die
Leuchte der Veredelung des Ge-
chmackes voranzutragen. Den Pro
fessoren, welche jetzt über deutsches
Barbarentum heulen, sollte man zu-
trauen, daß sie Margaret Füller doch
noch nicht ganz .vergessen haben. Des-
halb seien sie auf das' Lesen ihrer
Briefe an Emerson hingewiesen. Viel
leicht entdecken sie dann auch, wo sie
das Barbarentum zu suchen haben.
Die Deutschen haben stets in Not-
wehr gehandelt, sie haben nur dann
geschossen, nachdem sie hinterrücks von
ivlllsten angegriffen waren. WaZ
abei zerstört wurde, ist nur dem
Feinde ' anzurechnen. 'Uns gilt übri-
gens das Leben unserer wackeren Sol,
daten tausendmal mehr als irgend ein
altes Baudenkmal. Unsere Kämpfer
haben ein stolzeres, ein tausendmal
wertvolleres Den!mal zu schützen.
as deutsche Vaterland.
Diesen Gedanken spricht der jungdeut.
che Dichter Rudolf Herzog aus:
Und wären es Wunder von Menschen
Hand,
Wir wollen um neue nickit banacn.
Doch baut euch kein Meister ein
ivakenuno.
Wenn Deutschland in Trümmer
1 gegangen l
Uebrigens laßt die Gegner schimp-
en, wenn sie sich mcht überzeugen
assen wollen. Es sind immer die S i u
er gewesen, welche man Barbaren
geschimpft hat.
Mißverständnis. Herr:
nd nun frage ich Sie. mein Fräu
lein, wollen Sie meine Frau werden
und unter einem Dache mit mir woh
nen?
Dame: Aber, mein Serr. für ein
Dachwohnung danke ist doch bestens! j
ttnfrriwilligrr Hua 0:.
Giut Blül'nlks, au kk amerikaiiischk
k'slk-schult.
Jeder Stand hat si'iiwn besond'
reu Hiiinor, selbst der beschwerlich,
sie; und wer ihn sucht, der findci
ili auch und tröstet sich dadurch
über manche Unaniichnllschkeit hin
weg. Selbst dein allertrockenslen
Tchiilmeister wird e? manchmal
schwer, seine ernste Aintöniiene z
beivaiirrn, wenn er originell?
cchrcil)el)ler, eigenmächtig gebildete
Pluräler" oder urwüchsige We
grlssvverwechbluiigen bei seinen
Schülern entdeckt nd Aiiedriicke
hört, die er anstandshalber überhö
re inuß.
An Beiträgen zum Kapitel vom
unfreiwilligen Hmnor ist besonder;
die amerikanische Bolköickule lebr
reich, in bereu Klassen die Kindic
von englischen und deutschen Eltern
gemeinschaftlich deutschen Unterricht
genießen und wo ans äußerer.
Gründen der Lehrer auf die indi
viduelle Behandlung der Schüler
wenig Zeit verwenden kann. Hier
einige Proben:
Ein Meuchelmörder ist ein Mann,
der von hinten schießt. Jndivi
dualität meint, jeder Mensch hat et
was. Er sah immer das Unrcchl
in seinen ?cachbarn, aber feine ei
genen Schulden sah er nicht.
Ein Mahnbrief ist ein Brief, worin
ein Mann für eine Frau bittet.
Geschwader bedeutet Gespenst.
Naturalien sind Vorfahren. Sech,
zehender ist ein Hirsch, der sechzehn
Spitzen auf feinem Gehirn hat.
Ein Humpen ist etwas wie ein Was
sereimer, nur kleiner und ohne Hen
tel. Vertilgen alles zu essen,
was man sieht. Aus dem Regen
in den Haufen kommen. Ein
Racker ist ein Mensch, der Rache
nehmen will. Ein Schuldschein
ist. wenn man etwas scheinen will.
was man nicht ist. Bouillon ist
ein Fremdwort und meint guten
Appetit. Niehl hatte drei Pferde
stecken. (Dies meint, der kulturbl
storische Niehl hatte drei Stecke,
Pferde.) Ein Leichenwagen ist ein
Wagen, der leicht ,st. Er starb
mittels des Lebens. Die erste
Baumwolle wurde in Indien erzo
gen. Koran ist ein jüdischer
Pastor. Koiikordia heißt Ein-
tracht, und das heißt, daß die Leut
eine Tracht hatten. Phrenologie
ist die Lehre der Kopfwis en chaft.
Anakreon starb an der Erstickung
einer trockenen Taube. Ein Hexa
meter ist ein Vers sechs Fuß lang.
Ich werde Sie heute abend vi
silieren. (Der Schuler meinte besu
chen, englisch: to vifit.) Unge
ziefer find Insekten, welchen die
Menschen schädlich sind. Die
Flinte ist ein Raubtier. Ein a
mer Schlucker ist ein Mann, der
arm schluckt. Ein Kompilator ist
ein Mann, der ein Buch schreibt.
das von Auszügen handelt. Mei
ne Mutter ist ein Haustier. Frat
zen machen meint, das Gesicht ver
zehren. Einer, der Photogra
phien macht, ist ein Lichtbildner.
Ein Rezensent ist ein Mann, der in
den Wald oder das Feld geht und
chlechtes über Vogel, das Getreide
und das Wetter für eine Zeitung
schreibt. Tr. Gall war em Schä
delmann. Sanskrit meint auf
Englisch Manuskript. Rumpelka
sten meint, viel herumhumpeln.
Wen die Leute viel Wurstsuppe
gegessen haben, dann singen sie.
trinken Wein und wünschen, ,daß die
Schweine lange leben. Leben
assen" meint, sie sollen die Schwei
ne nicht derschlachten. (Aus einem
Aussatze über Uhlands Metzelfup.
pcnlied".) Der Jäger schießt die
Hosen. Baptist meint Wieder
täufel. Guillotine ist eine Ma-
chme, die den Kopf abhaut: das
deutsche Wort dafür ist Fallheil.
Ein deutscher Lebrer
berichtet: Einer meiner früheren
Schuler. der m seinem , Beruf , An.
irercherge elle war und zuletzt als
aktiver Soldat bei einem Kölner
Pionier-Bataillon stand, schrieb nach
der Erstürmung eines Antwerpener
vvrts an seine Eltern: Ihr Lieben!
Wenn Ihr nun einmal die Nachricht
erhalten , solltet, daß ich nicht mehr
am Leben bin, so setzt Euch das
nicht in den Kopf, sondern denkt,
daß ich für das Vaterland den Hel
dcntod gestorben bin. Wenn Ihr
chen wurdet, wie hier alte Mann;r
mit langen Bärten kämpfen, die zu
Hause Frauen und Kinder haben,
0 wurdet Ihr selbst sagen, daß wir
Aktive vor allen Dingen zuerst stür
men müssen. Deshalb grämt Euch
nicht, wenn ich nicht mehr sein soll-
e. !Lle er schlichte Held mit solch
ittlicher, Auffassung vom Leben
ruht nun seit einiger Zeit in Belgi
cns Erde.
Temperatur-Unterschiede
bis i Grad Celsius können auch die
dafür am meisten refahigten Menschen
nur zwischen 17 und 36 Grad wahr
nehmen.
Die e r st e n P r e u ß e n, die
866 in Nikolsburg einrückten, wa
ren bewaffnet, aber -r im Hemde.
Sie waren durch die Twda ge-
schwömmen.
Bom knglischkH Hof.
(lincr den criislfit 11 t, kMPikllgftk
tkt MtU.
Der Hofstaat Georg V. ist diel
leicht der kvpfreichste und kostspielig
sie, den eS gibt, und nur der russi
jche dürste ihn möglicherweise über
treffen. Er zählt über tausend Per
:ntn, deren Stellen zum .Teil erblich
ind. Es ist nicht die Prunkliebe de
Monarchen, die ihn geschaffen hat,
denn das Parlament schreibt vor,
wllche Fuiiktiiiäce anzustellen und
wie sie zu besolden sind. Da Paria
inent weist auch die Besoldungen auf
die Zivilliste an. An der Spitze der
Hosverwaltung steht der Lord.Ste
ward, des auch die Oderaussicht über
Küche und Marktall führt. Tie Stel
klung ist eine repräsentative; abge
k,en von der ihm. über alle Ange
stellten zustehenden Jurisdiktion
ttimiiit ihm die Amtspflichten der
Master vf the Household ab, daö
hche Gehalt aber bezieht Seine Lord
schaft selber. Der Master nimmt
auch noch zwei anderen Hofchargen,
dem Lord Treasure und dem Lord
Kontroller. die Arbeit ab, wird aber
dafür auch durch Sekretäre. Buchhäl
!cr. Kassierer, Boten und , eine
Scheuerfrau unterstützt.
Die Küche bildet natürlich ein sehr
wichtiges und demgemäß alänzend
ausgestattetes Departement. Der
oberste 'Herrscher darin, der wohl
schwerlich je einen Topf oder Tiegel
anfaßt, hat zu Verwaltungszwecken
vier Buchhalter, einen Boten und
eine Scheuerfrau unter sich. Für den
Küchendienst unterstehen ihm ein
Oberkoch und vier Köche. Diese Her
rcn werden gut bezahlt und haben
obendrein das Recht, je vier Lehr
linge zu halten, von denen jeder ein
sehr großes Lehrgeld an sie zu zahlen
hat. aber selbst arbeiten werden sie
schwerlich. Denn unter ihnen walten
noch zwei allgemeine, zwei Braten
(rotincars) und vier sonstige Sve
zialtöche. Dazu Zommen drei Kö
chinnen. Lagerhalter. Gemüseverwal
ier, Maschinenmeister für die Dampf
lochapparate und livrierte Boten. Die
Hoftonditorei, die Gebäck und süße
Spcie usw. liefert, ist wieder ein'
Abteilusg jiir sich, und für die Berti
tung des königlichen Kaffees ist ei,.
Araber angestellt, der nur für Georg
V. sorgt.
Daß die Königlichen Kellereien gut
bestellt sind, versteht sich von selbst,
und ihre Bestände an schweren Por:
und Rheinweinen sollen einen enor
men Wert repräsentieren. Merkwür
digerweise ressortieren vom Kellermei
stcr. der 800 Pfund bezieht, auch die
fünf Tafeldecker. Diese fünf Herren
decken aber nicht selbst, sondern be
aufsichtigen nur die Herrichtung der
Tafel und die Verwaltung des Gold
und Silbergeschirrs. Pförtner gibt
es sehr viele, und man unterscheide:
Gentleman Porters und Porters
schlechtweg. Die ersteren, die nichts
zu tun haben, werden natürlich besser
bezahlt als die letzteren, denen die Ar
beit obliegt. Besondere Lampenan
zünder gibt es auch, obgleich jetzt, da
die Elektrizität herrscht, für sie so,
gut wie nichts zu tun ist. ,
Der Lord Chamberlain hat ein
sehr gemischtes Ressort. Ihm unter,
stehen les petits plaisirs", Jagd,
Musik, Theater, aber auch Kirche,
und sonderbarerweise übt er auch die
oberste Zensur über die Bühnen im
Lande aus. Er hat s. Zt. zum Er,
staunen von ganz Europa den Mika
00 verboten, aber er wußte wohl, waS,
er tat, das Techtelmechtel mit Japan
war gewiß schon angebahnt. Er hat
eine unglaubliche Menge Personal zu
seiner Verfügung. Die Leibärzte de?
Königs werden nach ihren Leistungen
bezahlt, doch ist immer an der Resi
denz ein Arzt und ein Apotheker an
wesend. Ebenso gibt es ein Hofori
chester, gibt es Kammerherren und
Kammerjunker, Zeremonienmeister
Tursteher und Pagen, wie an jedem
Hofe. Die Pagen bedienen die Hof,
chargen und werden ihrerseits wieder
von Dienern bedient.
Die Königin wird umgeben von'
der mistreß os the robes, von ladies
of the bedchamber, Ehrenjungfrauen
. r. rr r , , 1 i ' r. '
uiiu vlvumcn. nee rrylliien Illyr,
lich nur 300 Pfund, haben aber auch
nur dreimal im Jahre vierzehn Tage
lang Dienst zu tun.
Der Marstall ist unter dem Master
of the horse, der aber nicht, wie in
Deutschland Oberstallmeister, eineHof,
charge ist. Sein Personal ist über 100
Köpse stark. Zs gibt dann noch
Schloßtruppen, die gut bezahlt und
ernährt und malerisch angezogen
sind, aber kaum irgendwelche Pflicht
zu erfüllen haben, diese nennt daö
Volk spöttisch beefeaters.
Weniger gut als für alle materiel
len Bedürfnisse ist für die geistigen"
gesorgt. Dafür ezistiert an Personal
nur ein Konservator der königlichen ,
Bilder, ein Hofmaler, zwei Biblio
thekare und ein Hofpoet. Dieser
erhält als Besoldung ein Faß Wein
und 100 Pfund jährlich soviel wie
ein Küchenjunge.
Der Hofstaat Englands kostet jähr
lich über 1 Millionen Dollars für
Besoldungen.
Als Petersburg gebaut wer,
den sollte, untersagte Peter der Große
im ganzen russischen Reiche da?
Rlii-n hnn f)ptni'tir P'At(tm
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