Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 28, 1914, Image 5

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Der Lampi um
Von 5tesatt Zwelg.'
u,n den teut'ifeit Hass gkgcn England
i f ;i zu bei stehen, muß man ,'nmnl nrnt
i'u'tiS gefafreit f.iit Bl'N loclchftn i
tt TculslandZ edet Oesterreich nah
i'.Iicrn Eldtlzeil, ob Slfien, ob Amcrüa,
:b 'Justtaliitt, Irohin iinrnet :nan trollt?,
immer. Um ach schon? Fahrt im un
endlien.Mker .irgendeine demüthigende
, Zl.'.r.li, lui) iu.il fciiUi uiu(,U ,a den
st!is,I,kn Kanonen. An allen Cn.nä'ffen
de Meere, aufgestellt, xtiftn sie taZs dem
Seefahrer die toiljmülljict Üüatnuna
c:i'o:fin, tt sei mit Gnft ruf indischem
!Mt;i, geduldeter Wanderet, und nachts
titiilafiet frech bff hasti.ie Griff der
Ccheinwkrser dak fremde Ochisf- Bor die
fct Teinüthigung piib e! fein Entrinnen,
wo immer man Iveltwartt führ. Ueber
oll war das kandinische Joch dem deut
schen Cttfahrer kirichlet: bei den Kreide
seifen in Tover, bei den Schroffen von
Gibraltar, den nackten Felsen von Aden
und der Palmlnstrake von Eingapore,
liberal! wo da, Weltmeer, da freie, un
endliche, sich zur Vinnenstraßt verenge,
stand die englische Zwingburg,. Tie Bri
teil aaben das Gesetz, die Fremden muß
ten sich fügen, sie waren die Herren de,
freier, Wasser?, die Teutschen geduldete
Gäste.
Generationen englischer Staatsmänner
tasten bat grandiose Gcbäude dieses Im
perium rnaris nach einheitlichem Plane
durch die Jahrhunderte gebaut, so wie im
'Nittelalter gane Geschleckter von Bau
meistern die groszen katholischen Kathedra
' in. Jede einzelne' Handlung ihrer Po
itit war bestimmt durch diesen Willen
mr'lsecherrschast, au, jedem Kriege, ob
au eigenem oder fremdem, nahmen sie
am liebsten als Gewinn einen jener Stütz
Punkte, wo der eiserne Hammer ihrcZ
' llillenS die Tauben einschlagen konnte,
ie schließlich den ganzen ErdlreiZ um-j
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Tie grofie Kunie El
spannien. Der erste Engpaß, der Aer
rnclkanal, war ihnen gc schenkt, die zweite
,Weltstraßc. Gibraltar, nahmen sie ge
waltsam als Tank von Epanieer, die
dritte und vierte mit List und Politik.
. In drei Jahrhunderten war daZ Werk
vollendet, olle Pässe bcscht, die Herrschaft
errungen. Denn sie wnhten, daß wer die
Enge beherrscht, auch Herr der Weite ist,
und wir die Wege zur Welt sperrt, auch
ihr Erträgnis empsängt. In drei Jahr
Hunderten hatte das kleine Jnselland alle
Straßen gesperrt zu allen Inseln und
Kontinenten, und es gab keinen Weg
weltwärts mehr, als vorbei unter dem
Drohblick der britischen Kanonen.
" .
- Aber das englische Register hatte ein
Loch. Alle Straßen hatten sie besetzt,
die die Natur dem Meer gegraben hatte,
daß Ozean mit Ozean sich vereine, die
See in unendlicher Einheit umgürte. Aber
da war eine Straße noch, die nicht der
ursprüngliche Wille der Natur, sondern
die menschliche Energie sich aufgefprenbt,
der Kanal, mit dem ein kühner, einzelner
, Mensch tie dünne Membran von Suez
'zu zerreißen und den indischen Ozean
mit dem mittelländischen Mccr zu eiNkN
,nt,x,inkm, Urnlt war dieser Gedanke,
.so alt wie die Geschichte der Menschheit.
Schon die Pharaonen hatten diele Jahr
Hunderte vor Christi Geburt ihre Sklaven
zur yrone geiajini, vag ,ie vix iuu,c uu,
K8 5Mi7v I h.
schöpften. Aber die Wüste, stärker da
uials noch als Menschenwille, hatte bald
die b'aue Straß wieder eingcschluckt und
in der Ferne der Zeiten war das Gewesene
wieder zum Mythischen, wieder zum Un
möglichen geworden.
lUlU lltll UIIU VUll 4A)U IVl H WlV Vlt.MV
Als dann zu Ende der Sechziger Jahre
-Lesscp den Plan aufnahm, die hundert
Kilometer Land zu durchstoßen und den
Und sie mußten nicht lange warten,
denn ein paar Monate später begann der
deu!safranzösische Krixg. Tie Welt hallte
wieder von Lärm, man verlor das gi
gantische Werk aus dem Blick, genau so
!'. man heute in der Schrecknis der
Stunde daS größte Ereignis der Zeit, die
Eröffnung deS Panamalanals, vergessen
Hit. Tag Interesse an der Unternehmung
sank und die Kurse d'r, Aktien mit.
SWflnfr"!, belastet djtA di, fünf Mil
liarden, hatte kein Geld, Deutschland, mit
der Festigung feines neuen Staatsgcbil
d:J kschöfiigt. kein Interesse, Oesterreich
war seiner Weltmachtstelliina, nicht be
w'ißt,' keiner fc-rr europäischen Staaten
tatst 5 t auf daZ gewaltige Merk und
seine politischen Möglichkeiten. Nun Ivar
die Beute reif zum Griff. TisraeliVea
eonsficld, der wtitAiclcnde Staatsmann,
mrniiue ra c;n oriycii ociötunD; uo
kaufte heimlich de:n Khcdivcn seinen an
zen Bestand cn Aktien ab, ol.n das Par
lnmül.t vorher zu Kftagm. Als die' Kam
mer die lasche 2"l,n erfuhr, ivar sie in
. Aufruhr. dS Unterhaus ad die Zeitun
' Ntku Cliirrn. Ä'an beschuldigte
den Suezlianal.
Ireliweg ach Indien aus in Drittel iu
kürzen, standen die Engländer obseil. Sie
laken ,u und zweifelten. Initial, ve war
kiiemal ihre Sache gewesen. Co hat
Ie sie die rollander Amerika erobern las
sen, die Franzosen Canada, die Portu
gissen Indien, um erst dann, wenn die
grßtei Cchwieriakciten aulgcrodet wa
,. den tfirnaltelen ihre That ,u ent
kkin. Jyr Ehstem de, AuInüZiin,
frer : Energien, nicht unqchnlich der 'as
physiologischen Jntelliqen, mancher trieb
rer Thierarten. die Nester und Borrathe
lisli' von anderen aufbauen und sammeln
lallen, ua sich dann plötzlich In jähem
Ansprung der fremden Muh zu bemach
listen, gcbot ihnen auch diesmal Zurück
hallung. solang da! ttelingen noch nicht
verbürgt war. Sie sahen zu, schadenfroh.
ai j.ch i-mwikiigtelten vc! der Ausglet
ckiung der Niveauuntcischied der beiden
Meere und der Binnenseen ergaben, und
mißtrauisch, all der entschlossene Wille
der Ingenieure den Widerstand der Natur
bewältigte. Im Jahre 189 war da gi
aantische Werk endlich vollendet, die
Meere vereinigt, die Welten einander der,
brü'- rt. Indien. Japxn, die fa legen
baren Lander, schienen durch die fast drei,
fache Verkürzung bei Wege! mit einem
Male nah, ber Geist hatte über die Natur.
der W,lle über da, 'Mißtrauen trium
Phirt. Europa jubelte auf. mit glänzen
den Festen wurde die That gefeiert, Kai
ser Franz Josef, Kaiserin Eugenik, der
zukünftige Kaiser von Teutschland wohn
ten der Eröffnung bei, Tauseiide ström
ten zusammen. Aerdi'i Aida" war der
Triumphgesang der Gründling, in
Rausch von Begeisterung erfaßte alle No
tionen. Nur die Engländer standen ab
seits. Cie jubelten nicht, sie rechneten
und warteten,
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Ferdan im Tuez. Kanal.
Disraeli des größten nationalen Verbre
chens in England: ein schlechtes Geschäft
gemocht zu haben. Disraeli rechtsertigte
nur das Geschäft, ohne laut den ungeheu
ren politischen Gewinn zu -betonen, den
England damit erzielte, daß eö nun auch
diesen letzten Riegel aller Meere an sich
gerissen. Und er siegte in doppeltem
Sinne. Bald stiegen die Einnahmen, und
in England erkannte nun der Geringsie
die Bedeutung des Werkes und verstand
denn Sinn seiner That. Nun waren sie
alle einig, so kostbare Beute zft sichern.
Die Staatsmänner begriffen bald, daß der
Kanal nur England gehöre, wenn er ein
gebettet sei in britischer Erde. Um den
Wasserweg ganz zu besitzen, brauchten sie
nun auch das Land. Ein Aufruhr in
Aegypten wurde geschickt geschult und zum
Borwand einer Einmischung genommen,
nach Aegypten der Sudan erobert, und
schon griff der Blick begehrlich weiter, die
Hetze gegen Belgien und die Kongogreuel
wurden begonnen (mit Dokumenten deS
Hasses, an die sich die Belgier und Eng
länder heute nur ungern erinnern ließen),
Südafrika erobert, ein ganzer Erdtheil im
Drittel eitles Jahrhunderts unterjocht.
Aber nichts von diesem ungeheuren Be
sitz war der englischen Weltherrschaft so
wichtig, wie dieser kleine Wafferstreif von
Port Said nach Suez, die stärkste Weg
sperre des Weltmeeres. Und wäre Eng
land dankbar, so müßte eS Disraeli dort
unten ein Denkmal fetzen, gegenüber je
nem andern Standbild des Lesseps, den
Eroberer entgegenstellen dem Erbauer.
Lesseps sieht dort aufrecht in seinem dron
zenen Kleide, mit offener Hand nach Sil
den weisend, weltwärtö, in die Richtung
des Werkes. Disraeli müßte am andern
Ende stehen, in Suez, die Hand zusam
mengeballt zum Griff und nordwärts
weisend nach England, dem aller Nuken
und Verkehr jener fremden That nun zu
strömt, der Eroberet Stirn zu Stirn ge
gen den Erbauer. v
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Fährt man von Europa her zum er
ftenmal durch den Suezkanal, fo sieht
man nur die Landschaft. Die Fahrt durch
das Mittelländische Meer ist ja meist voll
Unruhe gewesen; in Port Said dann hat
das Schisf die ganze Nacht gedröhnt vom
Einladen der Kohle, Hunderte und Hun
teerte halbnackte Araber waren wie gefpen
tische Schatten im unruhigen Fackelschein
vom Landiingßsteg mit Kohlcnkörben auf
und nieder gestürmt kaum aber, daß
man in den Kanal geglitten Ist, fühlt man
auf einmal Stille und Hot Raum und
Ruhe für den Blick. Ganz langsam glel
tet der Dampfer auf der schmalen, tief
blauen Wasserstraße, kaum spürt man das
Schüttern der Maschine, und in diesem
sanften Gleiten ist die Vorbedingung
sausten Genießen. Wenig Einzelnes ist
dem Blick gegeben: Eandfläche, Sand
biigek, Sandfläche, Sandhügel, gelb, gelb,
gelb, gelb rechts und links, manchmal eine
Palme, manchmal ei paar Lehmhütten,
Aer Lnljcijeidüngs- ' " .
Kampf im Wen.
?ie Aestung Warsyau, ibre 5age und Wchjlignng.
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von einem aktiven Offizier der österr.ung. Armee.
Die in den letzten Sagen hier ringe
trosfenen amtlichen Bekanntmackiunzren
au Berlin und Wien schildern die Lage
so günstig, daß man hoffen darf, daß die
Belagerung von Warschau, die als End
ziel der Winteikampagne zu betrachten ist,
vor der Thür lieht. Die folgende Ci
tuation beweist die Richtigkeit dieser An
nähme: Die deutschen Ctreillräfte. welche
entlang der Eisenbahnlinie Taniig.
Warschau, von Coldau uS in der Stich,
tun über Zicchanom gegen Warschau
voraerllckt waren, mukten vorllberaekknd
angesichts der numerischen Uebermacht des
egner lyre anen Stellungen in der
Linie Bierun.Mlava wieder belieben.
Eine sehr baldige Berltärkuna dieser
Bruppe ist zu vermuthen. Das z. Z. ein
gestellte Vorrücken wird nack Eintreffen
der erwähnten Verstärkung wieder sortge
sekt werden. Die fieoreielie fflnitib von
Hindenburg sieht mit dem rechten Flügel
angeiennr an vie iienvalzniinie War
schau.Pelrikau. Lstlub in der IiLKe von
Lodz, über Lomicz bis zur Weichsel. Die
Tüdaruv bat den aevlanten russileken
Borstoß geworfen und behauptet die Linie
Pciriiau Nvwo mavowöi'Aioivrom
Rajbrot. Da die russischen Angriffe ge
aen die Festung Krakau feblsebluaen. ist
der ganze russische Kricgsplan, bei
Jen,iocyau ourcuvrecycno uoer reslau
nach Berlin vorzurücken umgestoßen.
Wie aus Wien offiuell bekannt.iesben
wurde, entspricht die kühne russische Bc
hauptung. daß Przemysl wieder belagert
ist, nicht den Thatsachen, da sich die Be
laaerer" außerhalb des Wirkunasbereicbs
der schwersten Festungsgcschütze besinden;
o rann trn reiten Fallt nur von einer jer
nirung die Rede sein. Wie aber die
Krieasaesckicbte lekirt. kann der Bnar,if,k
durch die bloße Zernirung keine Festung
neymcn. zweimal t vem Belagerer der
Weg nach Rußland gezeigt worden, indem
er durch gelungene Ausfälle der Lerthei
diacr nach der öeimatb aetrieben wurde
so ist anzunehmen, daß sie den Heimweg
auch zum dritten Male, auch ohne Weg
weiser finden werden.
Da. wie einaanas erwäbnt. der eiaent-
liche Kampf um Warschau demnächst zu
erhoffen ist. wird es vielleicht nicht un
manchmal ein ägyptisches Boot, aanz'das
gleiche in den Formen wie jene auf den
Mumiensarkophagen, dann wieder Fel
lahs, neugierig starrend oder am Schöpf
eimer beschäftigt. EineLZonotonie ist in
allem, die aber großartig wird durch die
Besonderheit der Atmosphäre und eine
magische Tönung der Luft. Denn dieses
ungeheure Nichts von Wüste und Himmel,
dtc e raumliche llnbemeqtheit ist beseelt von
den zauberhaften Farbenübergängcn im
Auf und Niedcrsticg der Sonne. Alle
Siüancen der Farben, vom schrillen Ocker
gelb durch ein zartes Orange, durch Rosa.
Lila und Purpur endlich zu stahlhartcr
Blauschwärze verklingend, sind auf diesem
Riesenfächer ausgespannt, den Nachts
zahllose Sterne, fremde, nie gesehene
Sterne wie Diamanten besticken. In-dem
Ungeheuren dieses Raumes wird das
Kleinste wunderbar flächcnhast, jede Ge
stalt schneidet sich klar, jede Palme in tau
send Zacken als Silhouette von dem unge
heuren Hintergrund. Und der Kanal selbst
mit seinem stockenden Wasser wird wun
derbar als rcslcltirender Spiegel all?r
Farbenspicle. Nachts ginnen grün und
roth die Lichisignalc gleißend über ihn
her. vom Bug des Schiffes streckt
Scheinwerfer einen ungehiuren weißem
Fühler in die Nacht hinaus, und wie in
der Fläche eines Mikroskops kleines Ge
wurm und Gethier sich seltsam krümmt,
o zucken in dem runden Lichtkreis er
chreckte Fledermäuse und Eulen taumelnd
hin. Und manchmal tastit von der Ge
genseite der Fühler eines fremden Schis
ses chrn suchend entgegen. Es blitzt und
blinkt Im ruhenden Wasser vom wandern
den Licht und vom Widerschein des ruhen
den Mondes. Darüber aber ist ungeheuer
die neue Nacht des Orients mit ihrer
anften Wärme aufgebaut. Den ganzen
Zauber der Tropen beginnt man zu ah
nen, gleitet man zum erstenmal die sachte
Straße deS Kanals, und nur träumerisch
uhlt man den ganzen Weg von der hei
mischen Wirklichkeit bis zum Lande der
Legenden, bis Suez, wo der Sinai, der
mythische Berg, über dem Rothen Meere
ich erhebt.
.
Bei der zweiten Durchfahrt achtet man
der Landschaft nicht mehr. Dh Wüste
wirkt bald monoton, ihr Farbenspiel
klingt nicht wieder im Herzen, man hat
tausend Palmen gesehen und oft und oft
den sternbesäten Himmel des Südens.
Nicht träumerisch mehr, sondern, wach
ahrt man durch den Kanal und achtet
nun auf andere Dinge, auf die merkwür
digen Gebräuche der Schiffsahrt vor al
lem, und bald erkennt man das Künft
liche und Gefährliche dieses Wasserweges,
denn.der Suezkanal ist keine einzige, ab
geschlossene einmalige That, sondern '.ne
beständige. Immer wieder ist Mühe und
Vorsicht geboten, um diese Straße fahr
bar zu erhalten, ihn täglich zuruckzuge
winnen von der Natur, die ihre ursprüng
lichen Formen zurückgewinnen will gegen
den Willen der Menschen. Uralte Feind
chaft ist ja zwischen Wasser und Wüste
und unablässig streut der heiße Sand Mil
liarden feiner Körner auf die fließende
Straße, die steile Fläche, saugt mit dursti
gem ,Mund an der dünstenden Fläche.
Unablässig, Tag um Tag, muh gebaggert
werden, um die Fahrnnne in ständig
Ticse 'zu erhalten, jede Welle.' zede Er
chuttcruna der Flanken ist Gefahr. Fast
überall sind die Ufer mit Pfählen dicht
bestockt, damit die Kiclwcllen nicht den
Interessant sein, das Endiiel des titani.
sckien Ringens näher zu beschreiben. Tie
Stadt Warschau liegt am linken Weichsel,
ser auf einem 00 Fuß über dem Wasser
spiegel erhöhten Plateau. Auf dem rech
ten User det Weichsel gkgenubct befindet
sich die Borstadt Prag. Warschau ist
die größte, wichtigste und reichste Stadt
Russisch.Polens. bildet die Zentrale de,
politischen Lebens und der Verkehrslinien.
Hier vereinigen sich sieben Landstraßen
und fünf Eisenbahnlinien. Sie ist auch
MittelpunU von wichtigen militärischen
Anstalten. Die Stadt Warschau ist mit
der Borstadt Praga durch zwei eiserne
Brücken verbunden. Das Gelände West
lich der Weichsel ist wellenartig, erhöht
sich der Weichsel zu stetig und bildet dort
einen steilen L0 90 Fuß hohen Abfall.
In der nahen Umgebung der Stadt be
finden sich ausgedehnte Wälder und kleine
Waldparzellen, von denen die in nörd
licher und nordöstlicher Richtung liegen
den g Meilen entfernt, während die in
südlicher und westlicher Richtung befind
lichen 7 bis 14 Meilen entfernt stnd. Die
Wälder sind unkultivirt, mit Unterholz
bewachsen, sogar für den Fußgänger
schwer, stellenweise gar nicht Passirbar, ja
sogar an vielen Stellen versumpft. Tas
Gelände recht, (östlich) der Weichsel ist
eine sandige Ebene, und die Eintönigkeit
wird nur durch die ausgedehnten Wälder
belebt. Die Wälder beginnen ungefähr
6 Meilen entfernt vor der Borstadt Praga
und umgeben die Stadt halbkrcissörmig.
Die Weichsel ist stellenweise regulirt. bi!
det aber an vielen Stellen noch Neben
arme, das Flußbett ist aber absolut der
nachlässigt. Auf beiden Ufern laufen
parallel mit der ' Weichsel erstklassige
Fahrwege. Die Stadt Warschau bildet
als Festung einen doppelten Brückenkopf
und sie ist den modernen Anforderungen
entsprechend gebaut und eingerichtet. Sie
ist laut dem geheimen Dienstbuche der ruf
sischen Armee als eine erstklassige Festung
klassisizirt. Die Desensivlinie der Festung
ist 32 Meilen lang, die Forts, welche von
der Stadt ?z bis 4 Meilen entfernt sind,
haben unter einander einen Zwischenraum
von bis 3 Meilen. Die Festung be
sieht aus der Alezander.Zitadelle als Zen,
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Sand ablockern und die Fahrrinne vereb
ben. Und nur ganz langsam, mit gering
ster Geschwindigkeit darf jedes Schiff vor
wärts gehen: undendlich vorsichtig, gleich
sam mit verhaltenem Athem, wie Men
schen durch ein Krankenzimmer, schleichen
sich die gigantischen Ozeanriesen durch die
schmale Straße hin. Borne achtet ein eige
ner Lotse, daß der Kiel nicht abirre und
aus, eine Untiefe gerathe, rückwärts steht
doppelte Bewachung beim Steuer, damit
die Richtung getreu gehalten werde, und
Befehle klingeln telephonisch unablässig
herüber und hinüber. Wenn zwei Schiffe
einander begegnen, giebt eS immer eint
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trale, dann aus der Noyeau (eigentlicher
Kern" der Festung, in der Skizze mit
den Nummern 1 8 bezeichnet), ferner
au! der Desensivlinie der äußeren Forts
928. Die Festung ist insgesammt mit
1500 Geschützen versehen. Die Besatzung
beträgt angeblich nur 50.000 Mann. In
der Stadt Warschau ist ein dichtes Netz
von Telegraphen und Telephonlinicn.
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4 & v X 3 f
,.tflyrif
türkische Kriegsschauplatz.
lange Zeremonie des Ausweichens. Stun
den vorher schon spritzen die blauen Fun
ken vom 2op auS den drahtlosen. Statio
nen sich Verständigungen entgegen; endlich
treffen sich die beiden Dampfer an den
Ausweichstellen. Dort müssen die Schiffe
halten, daö eine wird sorgsam vertaut und
festgelegt, dann schleicht erst das andere,
Bord an Bord langsam und vorsichtig
vorbei. Die Lotsen nifen sich an. die Ära
ber schreien, jede Begegnung ist i.'mer
eine Aufregung, denn ein Zusammenstoß
im Kanal wäre eine Katastrophe. Zu eng,
um den Schissen Wendungen zu gestat
ten oder Umkehrungen, zu wenig fest im
,r .
WPP
Warschau mit seinen Befestigungen,
Sie ist außerdem mit elektrischer .Kraft
station, Scheinwerfern, Fesselballonen,
mit einer Fliegerabthtilung und einer
Brieftaubcn-Abtheilung ausgerüstet. Für
eventuelle rasche Bewerkstelligung von
Uebergängen, des weiteren für Legung von
Stromsperren und Flußminen wurden
dem Festungskommandanten vier Pionier
kompagnien beigezeben.
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lockeren Sand, um rasches Fortschreiten
zu ermöglichen, fordert er in jeder Se
künde die volle Verantwortlichkeit des Lot
sen, die Gelassenheit des Kapitäns und die
Geduld der Passagiere. Aus aller Vor
sicht fühlt man die Kostbarkeit des Ka
nals und zugleich seine leichte Verletzlich
keit. Behutsam, Schritt sür Schritt zö
gern die Schiffe dort vorwärts, sie schrei
ten nicht hin wie Wanderer auf offenem
Felde, soiidern wie Schmuggler auf einem
Schleichpfad.
Und da begreift man plötzlich die ganze
Unruhe, die England erfaßt hat, seit in
Konpantinopel die grüne Fahne des Pro
ß"R0iS
Vrwit
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ÜLNßilHU.Hl
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Berpslegungsvorräthe sind in det Fe
stung für 100.000 Mann für die Dauer
von sechs Monaten sichergestellt. Außer,
dem sind noch im Bereiche der Festung be
deutende Dampf-Brotböckereien, ferne?
Zwicback und Konservenfabriken.
Die Zukunft wird zeigen, ob die aufge
stapelten Berpslegungsvorräthe sechs Mo
nate lang benöthigt werden
pheten entrollt war. Ihre anderen Wege
in die Welt sind leicht zu vertheidigen.
Gibraltar und der Aermelkanal sind Was
sertiefen, die keine irdische 5draft augschö
pfen kann. Pässe, die keine Flotte ganz zu
sperren, keine Armee jemals zu zerstören
vermag. Auch sie sind Herzadern im Or
ganismuS ihrer Herrschaft, aber auch
gleichsam unterirdische, die der Panzer ih
rer Flotte, der Gurt, ihrer Festungen zu
schützen vermag. Aber der Suezkanal ist
gleichsam die Schlagader ihrer Seeherr
schast. offen an der Oberfläche laufend
und leicht verletzlich durch einen einzigen
geschickt geführten Stoß. Ein flüchtiges
Stocken des Verkehrs rn dieser schmalen.
Ader kann schon zur Apoplexie des engli
schen Imperiums führen. , Als vor zwei
Jahren einmal ein einzelnes mit Dynamit
beladenes Schiff dort unterging und den
Eingang verlegte, würgte ihr ganzer
Welthandel nach Luft. Man mochte es
nicht zu sprengen aus Furcht, die Ufer
zu gesährden viele Tage waren nöthig,
um es auszuräumen und zu beseitigen.
Und in all diesen Tagen lag der Handel
brach, Indien mußte warten und Europa
wegen dieses einzigen Schiffes, dieses klei
nen Pfropfens in der schmalen Röhre. '
Ein einziges Schiff, an richtiger Stelle
versenkt, eine rasche Nicderlcguna der
Uferpsähle, die Verlegung einer Ausweich
stelle, solche kleine geringe Thaten an die
ser verletzlichen Stelle können unendliche
Folgen zeigen. Indien, Australien, alle
die Länder ihre? Imperiums werden mit
einem Male dann meilenfcrn und militä
lisch fast unerreichbar. Die ganze Blut
Zirkulation ihres Handels kann stocken,
wird hier die Ader geschickt geschnürt oder
der Puls gesprengt. Hier oder nirgends
ist die entscheidende Stelle, wo das mari
time England getroffen werden kann.
, Die Türken wissen es, die Engländer
wissen es auch. Auf dem seichten' Ge
wässer. wo , sonst Handelsschiffe arglos
kreuzten, stehen jetzt wohl ihre Panzer auf
Wacht, und englische Offiziere lugen aus,
ob nicht am fernen Horizont die ersten
Silhouetten der Beduinen erscheinen, ob
nicht im Lande der erste Unwille der nie
dergezwungmcn Aegypter sich rege. Dort
wird Begegnung zur Schicksalsstunde, ein
Kampf zur Entscheidung. Und seltsam
mag ihnen zumuthe sein in jener zaubc
rischen Stunde des Abends, wenn auZ
dem trügerischen Dunst der Flachlande
drohend sich die rothe Sichel des Halb
monds hebt, das uralte Wahrzeichen Mo
hammeds, und dann dieselben Sterne dcZ
Orients ihnen zu Häupten flammen, die
hier fllhllos schon andere Weltreiche zu
gründe gehen sahen, die Pharaonen, die
Perser und das gewaltige Rom.
Erheiternder Unsinn. Die spanisch
Zeitung .El Probe' auS Santander i
der südamerikanischen Republik Colu,
bicn enthält die folgenden Kriegsnock'
richten" (vom 8. August): London, T.
Belgien und die Schweiz werden von eng
lisch Kreuzern block irt. London, i!.
Man versichert, die Deutschen seien in
Belgien eingedrungen, indem sie Breslau
und die Küste von Algier beschossen.
Panama, 7. Der deutsche Kreuzer ,Dr.S
den" versenkte in der Nähe des Haftnl
bon Straßdurg oen Transatlantcr Lust,
tania". Diese Vlüthenlcse ist ein trniu
rigcs Zeugnis für die Unkenntnis' unk.
UrthcilLlosigkeit der Durchschnitts-Süd,
amerikaner.