Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 23, 1914, Image 5

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Cuioha Xriöusf, Mttttuoch, 'ii, 'fi. 1011. üue 3,
. .." "'.
'
'' '
r
i
1 h ttit ' '"5'.'
jljJJ 'La.
1 ,r &o. omama. ncb
- 1
7
V- i jt .'
Die modernste und sanitärste Brauerei
im Westen
gfamüttnbrtiarf sann bezogen teert: tu 2ub-Cma5, Wm. Jett.
8502 N Straße? TelepHa Sth KZ. Omaha, Hug, F. ißili, 1324
tonnlo SttaKk? Telephon T,ugla 3010. (ionaeil Claffl, Clfc Agk
La?, 1512 Süd G. Strahl? Telephon 3C23;
HENRY P0LL0CIC !
PpiprfpaJ.Knrhrhpn schaltend ein Quart Whiikey.
rclClldd MJlUbllGlii ein Quart Angklica Wein, ein
Quart Portwcinein wi Quart To . K ?j p
kaier. 53.00 Werth an Likören, für die N I fiHi
Feiertage nur.., '
Henry Pollook:
Familien 'Lieferant des berühmten
STARS & STRIPES Haschenbiers
124 Nord 15. Strasse
Alle PostauftrSge zu diesen Preisen ausgeführt. N Prompte
Liefernng nach allen Theilen der Stadt.
T,!WI Doula 7162
TeIephon Dougag 2 ,08
OMAHA STOVE REPAIR WORKS
1206-S DOUGLAS STR. PHONE TYLER 20
traturn r Erstjthil für fn und H,i,Apparat tut
.. Ar sind ftktt as agr.
Gut rbtlt! Billige Preist! Reelle edienun,
'emst" 1
Veihnachts-Gebäck!
Echte
Nürnberger Letten
Anisplätzchen
Pfeffernüsse j
Springerle
Marzipan j
Spezialität: j
Feinste Dresdener J
Weihnachts-Stollen J
StiKlluiigen vorher ermiinscht. I
PHIL, WEINEHL
Kuchen-Bäckerei I
2301 Leavenwortlt Strasse , j
Telephon: Red 6383 I
BrenchUden 610 tüdl 16. Sir. I
hm
I
wi
Rinderspacher
. Company
' Hastings, KeDr.
Fabrikanten feinster Fleisch
und Wurstwaaren, empfehlen
zum Versandt per Parcelpost
oder per Expreß folgende Spe
zialitäten. weit und breit be
sannt und hochfeiner Qualität:
Braunschiueiger Leberwurst,
New England Mctiuiiift.Änaif
nnd Polnische. fcfiirft; Frank
fiirter n.Wienrr-Wnrst: Blut
jungen, Schinken, Speck, Man
scbrüste, sowie Bratwurst aller
erster Güte.
Sende Sie n eine Probe
ordcr.
Besichtigung unserer modern
i-.z?:-?chteteil Schlächtereien .
Iläilchcreicn allen Freunden be
rcitwilligst gestattet.
Reinlichkeit und Peinlichkeit
unsere. '?'vice. -
L-d
Geprüfte Hebamme.
Frau A. Szigctvary. 2512 Clo. 11.
Strofze, Tnlec 1925. tf.
fpfiM i'ntirt hrtiffrfi V?ttk-7.N?4,
tmw 14 v v I I u 1 v wivwirii II"
1 Lurgeschäft in O,"mha. A. Karaus.
igenth. 2910 Farnam? Har. 10L2.
?
i;l
i
i j
4
.
H ' ' 'M''
; ; i i ...
L ' vs' '
1 ,j
: ' h ' ' ' '
, .. .. I ! - ; - "
?s't-
'.''
-
,
Jsiitt
. -. -
ji'ür
mfiunt j
YÄiVl'
XtaMm ilgsciflcii!
Gesucht. Eine ältere Frau ohne
.. Anhang als stutze bei öltlichl'M
Ehepaar. Gutes Heim. Weiteres
zu erfragen, persönlich oder Zchrift.
lidi, bei August Schmidt. Millard.
Nebr. ; 23
Fensterwascher Reinigt jedes
Schaufenster für 25c bic Woche.
Geo. Grigolick 2514 Q Sir., Süd.
Oumha, Nebr. , X 23
MoblirteS Zimmer zu , vcriniethcn.
modern, bei deutscher Familie.
R. Prager. 1131 N. 18. Str. 2)23
.
Farm verlangt. Eigenthümer ei
net: guten zu verkaufenden Farm
wird um Adresse gebeten. Schreibt
Baakprcis und ' Beschreibung. D.
F. Bush. Minneapolis. Vinn. D.23
Verlangt Junges Mädchen für
leichte Hausarbeit in einer Fami
lie von drei Personen. Nachzufragen
in Nr. 3411 Frauklin Str.; Tele
phon Walkwt 1337. v D 25
Gesucht: Eine deutsche Fraü in
mittleren Jahren als .Aushalte
rin für Wittwer mit vier Kindern,
Reflcctanten wollen sich gef.1. an Dr.
W.' M. Eampbell. Ballenger Bldg.
St. Joseph. Mo., wendet
L. (. Stenner. Das Beste in Gro.
ceries und Fleisch. 720 Süd 16. St.
Zahnärztliche Arbeit. Alle, zahn
ärztliche Arbeit ausgeführt unter
sorgfältiger Aufsicht im Grcighton
Dental College. 210 südl. 18. Str.
Knderzähne richtig gesetzt. Gebüh
rcn sehr mäßig. Ausziehen frei.
3 ziemlich neue Hänser, auf einein
Bauplab stehend, nahe Bancroft
Str. und Boulevard, sind krankheits
halber billig zu verkaufen. Alle
drei zusammen oder getrennt, gegen
Baar oder ans Kredit. Offerten an
'.'l. 23., Tribüne.
'ian'BargaZn Feines bKimball
Piano in vorBglichem Zustand
sel" billig fii Baar. Tel. Doug
aö
Patentanwälte.
H. A. Sturgrs, Patentanwalt, si16
Brandeis Theater Eebäude. Tel
Douglas 3169.
Willnrd dd, Patente. 1530 Eitv
. National Bank Gebäude. Tle
Phon Tnler 135.
Feinste Pirq-Ävdclu? Need-ödel!,
auf Bestellung gemacht. Omaha
Need & Rattan Co . 119 NorZ 15
etral tü. mhl 8013.
4 , . . ..........
Weihnachten in China.
Ei
ne Wellzach!Zgschich!
SeitWochtn kreujtkn dir aus der
Höhe von Tientsin. Zu tun gab et
nicht diel, der tägliche Tienft wa:
richt bksvnderl ousiezend. Wacht
dienst, Pusz'N, Scheuern und Wasser,
pllinischcn war aliet. wa! von uni
verlangt wurde, nur vom Echiss durf
ten wir nicht, und Imn wir d:r
Itllsle'und den Tersern mit den zopf
tragenden Llerlen auch noch so nahe,
niemand tonnte daran denken, mit
den Chinesen in Verbindung zu tte
ten. Dabei juckle (5 unä in allen
ningern. mit den gelben .Himmeli
söhnen' anzubinden im guten 'nd
dösen. Wir hatten in Erfahrung ge
bracht, das; diese scheinbar so gutmö'
tigen Burschen doch ganz hinterlistige
Gewaltmenschen seien. In Liang
hung hatten sie in einer dunklen Nacht
die. Missionare ilberfallen, und' nur
dem Zufall war ei zu dankcn gewe
sen, daß die Christen, mit einem
blauen Auge unverwundet davonka
inen.
Da war die Angelegenheit im 5
sen, die wir mit den Zopfträgern au!
zumachen wünschten, der andere Grund
war friedlicherer Natur. Wir hatten
keinen WeihnachiZbaum. und dnS
Christfest war vor der Tiir. Was
ein solche? Manko zu bedeuten hal,
vermag nur ein deutsches SeemannS
herz zu fassen, und mir haben die
Wie die Hasen liefen .st davon.
Nationen leid getan, die von dem
Zauber der iichtgeschmückten Tanne
nichts wisftn. Unter uns war aber
auch nicht einer, dem in seiner Ju
gendzeit der Weihnachtsbaum gefeh!
hatte, und sprachen zwei zusammen,
so sagten sie gewiß: wo kriegen wu
den Ehristbaum her? Weiß der Him
mel, woher es gekommen war, ab
in der Osfiziersmess stand ein ge
putzteS Bäumchcn. ' Wir Wa-nose,;
hatten gar nichts und auch kcme Aus'
sicht, etwas derartiges zu bekommen,
denn erstens durften wir sticht an
,Land, und zweitens gab es dort keine
Tannen, nicht einmal eine Fichte. '
Dennoch gab ich die Hoffnung nicht
auf.
' Du, Andres," sagt? ich zu einem
Kckmeraden Fröhlich, .ich hätl?woo
eine Idee, so'ne Fichte zu kriegen, du
wie eine Tanne aussieht und doch keine
ist, wenn ich bloß auf zwei Stunden
darüber in das chinesische Dorf könn
U,- wag so hübsch im Grünen drin
liegt.-,
..Ach. du denkst wohl, das ist der
Grunewald". lachte Fröhlich. N:.
mein Junge, das, ist eine 'Teepflan
zung. Nadelholz findest du in dek
ganzen Gegend nicht."
.Will ich auq nicht, so eine M
hende. grünende Teestaude wäre für
uns gerade das rechte." meinte ich, die
Tonpfeife stopfend.
Die ganze Nacht hatte ich mich mit
dem Gedanken herumgeschlagen, den
Maat zu bitten, er möge für mich
noch einen Urlaub beantragen, als eS
morgens beim Deckklarmachen hieß:
.Acht Mann von der Steuerbord
wache haben vormittag 11 Uhr die
Jolle zu bemannen. Der Kapitän
und der erste Offizier wollen Erkun.
digungen über .das Schicksal der Mis,
stonare einziehen."
Wie die Bildsäulen saßen wir im
ßroßen Boot, als die Offiziere ein
stiegen, und vorwärts ging'S dem Ufer
zu, dnS ungefähr 200 Faden weit lee
wärts lag. Vier Mann begleiteten
den Kapitän inS Dorf, vier Mann
blieben bei der Jolle, und darunter
'var Freund Fröhlich und meine We
tWeit.
Pmmyrf7f'f''-
' s ?:
. . . ' ' i
St .
W " ' .
" '
V
.
-
0
y
y
fc-.
, -5
i',
T-S -f'r J. ''mr
''Ss'f
bssy -V
.
PP
r
y '.i
'f
Mif
it 'S
Lcr Vcidnachkötraum
A
J" S'7'f
y'sX' trl
-j&f. föy
?fc:A$m
s(J .
sr'
te ffifU
,v ! '
f .'.MM
kM-'g&e, A
WA If'rvN f 'Awü4&f 1
: itM i
'dtX. -. .-c7.. M-7 l ; xCWi i
n ,
MV-.
ysl3
-
i- -
vo Juli nups.
.Du", sagte ich zu ihm. .wenn wir
un jetzt nach dem Wcihnachtbaum
umsähen, solch eine Gelegenheit kommt
nie wieder. Ich glaube, die hat unl
da Lhrislkmd selbst kschert."
.MeinetivkgkN, ich bin bereit er
widerte mein Kamerad.
ES war ein trostloses Stück See
kllste. wo wir lagkn. Die Hütten,
mehr Ställen als Häusern ähnlich,
sä'iencn einem Lorort der in der Nähe
des indlichen Stadt anzugehören. Lintz
hinüber lagen Felder, die sorgsam be
baut, sich die Anhöhe hinaufzogen,
aber in der jetzigen Jahreszeit wenig
Pflanzenwuchö zeigten. Eine Tee.
Pflanzung, wie wir sie unS vorftell
ten. tonnten wir nirgends sehen.
.Ich rede die Jungens drüben anz
wenn sie mich nicht verstehen sollten,
werden sie doch meine Gebärden er
raten." meinte Fröhlich und kletterte
die Anhöhe, eine Art Düne, hinauf.
.JungenS." schrie er, .könnt ihe
mir keinen Weihnachtöbaum einen
Teebaum Tee" und dabei macht,
er die Gebärde de! Trinkens bc
sorgen, ihr kriegt auch '
Aon allen gelben Gesichtern war
nicht einS auf dem Platze geblieben.
Wie die Hasen liefen sie über daS
Feld und füllten das Torf mit ihrem
Geschrei an.
DaS ärgerte mich. Ich hinter
drein. Ohne mich nach Fröhlich um,
zusehen, setze ich über einen Zaun
von Bambus stocken, und da sah ich
meinen Christbaum leibhaftig vor mir
stehen.
In einem engen Garten, der mit
zierlichem Luchsbaumgebüsch umgür
tet war, standen fünf gleich große
Teebäumchen, die silberfarbene Blüten
trugen, und der in der Mitte war
wurzelfrei gemacht worden. Man
brauchte ihn nur zu fassen und auS
der Erde zu ziehen.
Dennoch zögerte ich. eS zu tun.
Ich hätte mir keine Sorge gemacht,
in einem Teegarten ein Bäumchen
abzuhauen und mit mir zu nehmen,
aber hier schien es mir Diebstahl,
und ein deutscher Matrose hält seine
Hand von fremdem Gute fern.
Beschämt wollte ich mich entfernen,
aber wie den Ausweg nehmen? In
der Aufregung war ich über den
Zaun gefetzt, jetzt konnte ich nicht
hinaus, ohne die Beete zu zcrtrant
peln. Es tat mir darum leid, und
ich suchte eine ordentliche Türe, die
nach des Hütte führte, kaum hatten
meine Augen sie entdeckt, als eine
Chinesin eintrat, ein junges, dralles
Ding, das einen Spaten trug.
Ich grüßte sie nach Landessitte,
und sie ging an mir vorbei. Si:
schien sich über meine Anwesenhelt
gar nicht zu wundern, fürchtete sich
auch nicht, ich aber beguckte sie mit
Wohlgefallen von allen Seiten.
Die Chinesinnen sind alle nicht
jllbsch. diese war es auch nicht. Aber
ie war gesund, kräftig und hatte ein
chönes, gut gepflegtes Haar, das sie
ganz in europäischer Weise aufgesteckt
trug. Sie bewegte sich sicher auf ihren
nackten, aber wohlgepflegten Füßen,
nicht watschelnd wie eine Ente nach
der Weise ihrer Landsmänninnen. Si;
gefiel mir. und ich schien ihr gleich
falls zu gefallen, denn als sie bei
dem halbausgegrabenen Teebaum
stand, richtete sie ihre dunkelbraunen
Augen starr auf mich und fing dann
silberhell an zu lachen. Um der un
angenehmen Situation ein Ende zu
machen, sagte ich?
.Liebes Fräulein, geben Sie mir
die Teestaude zum Weihnachtsbaum."
Sie schüttelte die Hand. Deutsch
schien ihre starke Seite nicht zu sein.
,Ti-entu," , sagte sie kopfnickend,
was bekanntlich bei den Chinesen ein
Berneinungszeichen ist, und ich mußie
versuchen, mich durch die Zeichen,
spräche verständlich zu machen.
Ich bedeutete ihr, daß ich über den
Zaun in den Garten gekommen sei,
daß ich den Tecbaum gesehen habe
und den Wunsch hege, ihn mein zu
nennen. Sie nickte und nickte, genau
wie die Pagode, welche bei meiner
Großmutter aus dem Putztische stand.
?Tr"ff
-j"z- h !
:if ,?
, er
.. fi J',
'''s7?5X'
v r r ' R , , fiVf u
-r ikh' v
Vv n-:.'' i
uv . -V ' ' ,'11 vi
' ?XV4 V ,
W (.V v iJf V -v- -4 ,
-
k
.1 l ) ,flSi(f4W.?
3i ä . ; .';. ,3
51 R ' 11
si V J- 4
-w 'i i.,r ,
rxvr
s ii
Vi
! n
H
XPf
SV '
X','. r:i i
m
-1,
h",
., V
m
v '.ws y ;,'' , n
V. rTWs
K-SA.IS'1ASif
A
1 Mi
tintt iungcu MäÄcbcttji.
,'ltt, Tee." lies ich immerzu, und
sie wiegte zum ersten Male den Kops.
.erstehst du mich, du liebe, Mäd.
chen," fragte ich - .Tee" da
breitete sie die Arme aus. legte sie um
meinen Hals und ließ sich küssen, wai
ich denn auch pünktlich besorgte. Wir
von der Flotte sind nicht so.
Aber sie verstand noch Immer nicht,
die Zeit drängte, und ohne wcitettS
faßte Ich den Teebaum und zog ihn
aus der (5.de.
Sie stand und betrachtete sbwech
selnd Mars stück, teil ich all
Kaufpreis in ihre Hand geoiickt, ini
mein Tun mit aufmerksamen Blicken,
hindert mich auch nicht daran. ?ll!
ich mich aber entsernen wollte, trat sie
l s
ji.
v.i-.;. .-
m S . y
r--w - , l'lrf
4. . sr" "fx-' V ;l
"l s 1 mt-
. &fc&9 VtV
k&"'J rs
. Z s?') " .i
j-A i .v-'a. . i 1
, ' t ) ' A
"'"'i'Hiii?' w ' y .
?y. HMr:
' m
1 - TT''wl-
';'' v c '71 v ,
r ily ' :
H l'll'l
x 'T-r.i:'
im
YtZ.
JJ'
Ecrstchst du mich, licbcs Mädchen?
I
mir in' den Weg.
Sie deutete an, daß sie die Staude
in die Ecke des Gartens verpflanzen
wollte, ich bedeutete ihr, daß ich sie
zum Christbaum ausputzen wolle.
Während wir so gestikulierten, be
rührten sich sast gegen meinen Wille
aufs neue unsere Lippen. Da erschoil
eine gellende Stimme im Hause, er
schreckt lieh mich daS Matchen lcs
und lief nach der Hütte, die Tür hin
ter sich offen lassend. Diese führt
ins Freie, und ich ließ mir vom
Schicksal mcht zweimal winken.
Das Teebäumchen in der Han?.
wollte ich dem Ufer zu, aber wo wa?
der Weg? Eine Anzahl Rüsseltiere
nahm quiekend Reißaus, als ich glaub
te, die rechte Straße zu entdecken,
einige Chinesen betrachteten mich dro
hend, als ich in das Hüttengewir:
einbiegen wollte. Ihre Augen rich
teten sich auf das Bäumchen in mei
ner Hand, sie glaubten sicher, ich hätte
es irgendwo annektiert.
Da bog ich in eine Gasse ein, di;
unmittelbar zum Ufer zu führen
schien, durch das Laub der Bäuie
schimmerte schon die hohe See. Ich
war geborgen.
Aber man soll den Tag nicht vor
dem Abend loben. Dieselbe Straße,
die ich gefunden, hatte auch mein Ka
pitan erwählt. Mit einem Missionar
in schwarzer Kleidung und chinest'
schem Sirohhut kam er die Gasse
herab, ihm folgte der erste Offizier,
Leutnant W., mit einem anderen geist
lichen Herrn, und allerlei Chineser.
voll drängte sich dahinter.
An ein Auskratzen war nicht zu
denken, um so weniger, da ich die
Wege nicht kannte. So blieb ich ste
hen und machte Front, den Weih
nachtsbaum in meiner Hand.
Unser Alter dankte, ohne eine Frage
zu stellen, und ich folgt? mit gesenkt?
Ohren. Bierundzwanzig Stunden
Arrest und so und so viel Strafwn
chen waren mir gewiß.
Bei der Jolle nahm ich meine Ri:
men und staute den Baum fort. Wir
kamen an Bord, noch immer keine
Frage, sehr bedrückt .schlich ich mich
i die Kambüse.
1 1 ' ' t.
'.'l.'
ti.K , , r;
L ' 1 t t
' , 1 1
ikh
- r m
.IM; Ifa
f ? fc
FUMM
s&
Qr
-r'ir '
iißt
; Si
13 f,i
. 1
1 :jr
F5
' .
Deutsche Mettznachtsgebäcke
Unter den deutschen WeiHnachtS
gedäcken spielt der uralte Lebkuchen
unzweiselhaft die erste Rolle; er
stammt aus der Klosierküche und
heißt auch Pfefferkuchen, Honigku
chen, Braunkucheu oder Pfefferzelten.
Wenn um Weihnachten helles Wetter
ist, freuen sich die Kinder in der
Pfalz schon deshalb darüber, weil
nach ihrer Meinung das Christkind
Lebkuchen backt, sobald sich Alnd
oder Morgenrot zeigt. Der Honig
kuchen eignet sicch vortrefflich- zk
Herstellung von allerlei Figuren, des
halb hat er für die Weihnachiszcii
auch die Herrschaft errungen. Unter
den deutschen Gebi'droten" treten
besonders zwei Gestalten hervor: der
Schimmelreiter, der auch hum Ritter
ohne Schimmel, zum Edelmann, zum
Mann mit dem Schwerte oder De
gen. Soldaten, Jäger. Schützen,
Bauer usw. umgeformt wurde; dann
die Spinnerin (Holle Pcrchta), die
zur sacheriragenden.. oettrau, mi:
Reiterin usw. ausartete.
; iM
k.
,A
l'M
in-K j
' Prächtig putzte ich mein Bäumchen
aus. dnS ziemlich einen Meter hoch
war. Ich sagte schon, daß eS weifte
Blüten trug, und eS sah mit dem
dunkeln duftenden Laub ganz reizend
aul. In meinem Kasten hatte ich
Lametta, die Lichter schnitzten mein:
Kameraden aus weißen Stearinker
zen zusammen, auch Flittergold und
knatlerndei Silberpapier brachten wir
an.
Tabck dachte ich diel mehr an, die
Kleine, als für meine Nuhe gut war.
Am andttt T,ge wa, WeihnachtS
Heiligabend. Mit klopfendem Herzen
ging ich zum Appell. Doch der Kap:
tän musterte nur genau meinen An
zug. sagte aber kein Wort.
Er läßt dich zappeln." meinte
Fröhlich, .pah auf. heute obcno
schmeißt er dich doch inS Loch. DaS
macht er immer so vor dm Fest."
Nachmittags kam die Post. Auch
ein Brief an mich war dabei. Ich
steckte ihn in die Tasche und wagi
nicht, ihn zu lesen. Ich haue kei
reineS Gewissen, und der Brief war
von Mariichcn, meiner Braut in
Hamburg.
Dann wurden die Festrationen ve?
teilt, auch Rum bekamen wir, um den
heiligen Abend zu feiern.
Natürlich wurde ein steifer Grog
gebraut. Wir rückten näher zufam
men. Die Lichter am Baume wurden
angezündet und glänzten unS tief ins
Herz hinein. Bei ihrem Schimmer
las ich Mariechens Brief und schämte
mich -ein bißchen über meine Flatter
haftigkeit. Aber die chinesische Schöne
konnte ich auch nicht vergessen. Es
war mir, als blickten ihre glänzend:
Augen auS jeder Lücke zwischen den
Zweigen hervor.
So träumten und feierten wir, üi
die Glasen angeschlagen werden sollte
und die Ablösung kam. , Da würd.'
gepfiffen:
.Alle Mann auf Deck!"
Wir stürmten die Stiegt hinaus.
Schwarze Wolken .hingen am Him
mel. und am Horizonte wetterleuchtete
es. Kurze Welle bedeckten schäl,'
mend und gischtgekrönt weitaus dir
Bai. die Schraube arbeitete dumpf,
das Schiff zitterte plötzlich wie ein
Nenner, der scheut.
Ein Zyklon," flüsterten wir uns
erschreckt zu. während jeder an seinen
Platz rannte. Und dann ging der
Tanz los.
Wie ein toller Nenner kam der
Sturm herbei. Die Schleusen deS
Himmels öffneten sich und überschüt
teten uns mit Wasserfluten. Wir wa
ren in offene See hinausgedampft
und konnten, selbst wenn's von den
Blitzen taghell wurde, nichts mehr
von der Küste sehen.
Aber unser Schiff war fest, der
Alte manövrierte famos, nach einer
Stunde waren wir in der Mitte deS
Wirbelsturmes, der zur Küste hinüber,
raste.
Noch ein kurzer Blaser, eine Stunde
fester Arbeit, und wir konnten auf
atmen. Triefend von Wasser und
Schweiß wurden wir gegen Morgen
in die Kambüsen geschickt.
Da sah es schön aus. Die Sessel
waren über den Tisch gerutscht, mein
Bäumchen zerquetscht und zcrb'.kchen.
Ich guckte das arme Ding mit nasfen
Augen an. Es war eine kurze Freude
gewesen.
Und als es hell wurde, da sahen
wir den Schaden an der Küste. Das
ganze Dorf, wo ich das Bäumchen ge
unden. war wie von der Erde wegge
egt. Was war aus meinem chinesi
chen Mädchen geworden?
Beim Appell sah ich sehnsüchtig
hinüber. Der Kapitän kam bei mi:
vorbei.
- .Obermaat sagte er. auf mich zei
gend, .der Mann kommt drei Tage
in ' Arrest , wegen Nachlässigkeit im
Dienst."
Nun hatte ich Zeit, über Mariechen
in Hamburg und über die Schöne in
Tientsin nachzudenken.
Ar
fÜ
fS2
itIr?
vr-i-v
i.-i"
0f tii-'rk
- K
Die tierischen Figuren sind in ih
rer Mehrzahl, darüber kann wohl
kaum ein Zweifel bestehen, Ablösun
gen und Stellvertretungen der in a!
ter Zeit blutig geopferten lebenden
Haustiere. Die Bäckerlaune hat an
dere hinzugefügt, die mit den Ueber
licferungen des Opfcrdienstes in tei
Ner Verbindung stehen. Dem
Schweinseber gebührt wohl die erste
Stelle, bei allen germanischen Völkern
dient er noch heute al? Bozbild für
Weihnachtskuchen. Bei den sächst
schen und schlestschen Wenden ist es
allgemein Sitte, am Weihnachts
abend allerlei Tiergestalien, wie
Ochsen, Schafe. Hühner usw. aus
gutem Weizenmehl zu formen und
in der Ofenröhre abzubacken. Die
Kölner Spekulatius und die Lüne
burger Honigkuchenmodelle zeigen die
Figur des Hirsches, die Vorbilder für
die Münchener Weihnachtskuchen zu
weilen ganz Jagdbildcr. Daß eS
sich bei solchen tierischen Gebildbrotcn
um schlacbibare Tiere handelt, ergibt
sich auS den häufigen Darstellungen
von Schlachieszenen auf derartigen
Lebkuchenmodellen.
m (H,r
WTS
smsssmssmmm mmmESSs,srm
Plant diesen Winter
eine Fahrt südwärts
Die
ILLINOIS
CENTRAL
bietet inferr (Tante Natr für
W i n 1 1 1 1 1 i f e n
nach
New Orleans, La.
Florida Punkten
Vicksburg, Miss.
Cuba und Panama
Weitn Sie noch nicht ent
schieden, wohin zu gehen
verlangt Exemplar unserer
Winter'Anöflngs
Prer'2roschiiren.
Laßt die Illinois Central
Eure Reise planen. Schreibt
Unterzeichnetem, angebend, wo
hin .Sie gehen wosseir und Ait
kunft über Fahrpreise und at
traktive Litteratur wird frei
geliefert.
S.North,
Tistrikt.Passagier.Agrnt,
407 Süd 1. Str.
Omaha.
Telephon Donglas 261.
MM
"cVi .
XC M
ihe Qurck
Mvm fcy
Tclephns '
Ras the Bell Telephone
supplanted the social let
ter for you? Many have
found the telephona the
more pleasant and con
venient way.
The leng distance tele
phone talk is direct and
personal, going almost in
stantly and comprehend
ing both message and
reply.
And, too, telephoning
1s congenial, permitting
those little, intimate, per
sonal chats almost like
a face-to-face talk.
'Ask "Long Distance" for
rates an'yivhere.
KECEASKA TELEPKOSE
COMrAKY
r ,
nmmmr
(U(Lyp3
w r m r
k5
?.s?i(?mir
lürmiü
M
rifa?s',!r',,:!
ii'-'iw;'
p
U'l'k 'Tih-i-i
iaati &
L?i
:. m
r
i
Sfsli-l,
N.;-; 'V