Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 22, 1914, Image 5

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Englands lmiclirijMg.
Wegnahme dcsszojpitalschisses.
T,e rcfatzniis bei er Landung tf
schimpft nfc mißhandelt.
toi BcispicllMe n CJijüfiUiutit
,d Rllcksichtslosigtcit im Eiekrirge ha
n sich die Engländer mit dcr Söfflnotjnt
KZ deutschen Lazarettschls
seS Ophelia aelc iflct. ZXcscr Dampftr
war nach dem Gesct a der holländi
schen Küste, in dem am 17. Oktober die
di,-. Torpedoboote 8 11", 117, 118, IIS
untergegangen waren, zur Rettung etwa
noch im Wasser schwimmender Mann
schastcn an Ort und Stelle gesandt wor.
den. Ueber die Einrichtung und geplante
Verwendung dc! Schisse war bald nach
NriegZbeginn aus dem Umwege durch die
amerikaniscken Botschaften der englischen
Regierung eine amtliche Mittheilung zuj
. - - i ! - v!fl W ! , O 1 1 M 1 1 -
gcgar":, ivir eici nie vtt" !'
tion vorschreibt. (Anwendung der Gesetze
der Genfer Jlonöention vom Rothen
Kreuz uf den Seekrieg,) Der ftornman
dant deS englischen Kreuzers 2)fli
m o u t h hat seine rohe und an Unmensch
lichkeit grenzende Gesinnung dann dadurch
gezeigt, daß er diesem nicht gestattete,
seinem Zweck nackzukommen, d. h. die
Landkleute zu retten.
Ta, 93. 2. ,93. machte hierzu folgende
amtliche Mittheilungen: Zeitung?
Nachrichten zufolge hat da britische Aus
wärtige Amt unterm 4. November folgen
deNachricht amtlich verbreiten lassen:
Die Admiralität tbeilt mit. das da!
deutsche Schiff .Ophelia", daj die
RotheKreuzlagge führte, festgehalten
Wurde, weil sein Name dcr britiscken Re
gicrung als H spit a l sch i f f nicht
bekanntgegeben worden war und weil es,
als e! angetroffen wurde, in einer Art und
Weise auftrat, -die mit den Pflichten
eine! Hospitalschissc! nicht Lbercin
stimmte." Beide von der britischen Admiralität
zu ihrer Rechtfertigung aufgestellten Be
ha.iptungcn sind unrichtig. Tai
deutscke AuSwärtiae Amt hat durch 25er
mi'tlung der deutschen und der ameri-
kanischen Gesandschast - tn
Kopenhagen Anfang September da!
Staatsdepartement in Washington er,
sucht, in Gemäkheit der Genfer ttonven
tion auf den Seekrieg, vom 18. Oktober
1907, den Regierungen dcr feindlichen
Seestoaten, insbesondere der briti
schen Regierung die Ramen einiger
damals eingerichteten deutschen Hospital
schiffe, darunter der Ophelia" l(
kanntzpgeben. Nach einem .eie
gramm bei Staatsdepartements in 2Ba'
fhington. eingegangen in Berlin am 2S.
'September, bat das Staatsdepartement
tnt Nackrickt bei deutschen AuSwcirtiacn
Amtes der britischen Regie,
rung am 7. Septembscr mit
getheilt. Daß im übrigen das Hospi
talschiff Ophelia' nichts gethan haben
kann, was den Pflichten eines Hospital'
schiffes widerspricht, ergiebt sich schon
daraus, das; sich kein Seeoffizier. sn
dern nur Kranienpflegerpersonil, an
Bord befand.
' Obwohl die Ophelia die Roibe-Nreuz.
Flagge führte und h jeder Beziehung
mit ihren Einrichtungen den Genfer Kon
vcntionöbedingungcn entsprach, wurde
sie fortgenommen, weil sie ein Minen
schiff sei". Als die sofortige Durchsuchung
dies heuchlerischen Vorgeben allzu klar
bloßstellte. hiefz es: sie sei mit Funkcn-telegraphie-Einrichtungen
versehen. Letz
tere Einrichtung ist aber nach der Haager
Konvention besonders gestattet worden,
ffllrchtete ms Schädigung durch lektere,
Vorrichtung, fo konnte man allenfalls
. diese Einrichtung 'zerstören. WaS that
aber der Kommandant? Er lieb dae
Schiff sofort in e'-nen englischen Hafen
bringen, wo eS auch jetzt noch rechtlos
festgehalten wird. Und in alle A:lt hin
aus lügt England, man 'habe ein deut
scheZ Minenschiff forgenommen. daS un
ter der Schcinslagge des Rothen Lkreuzes
fuhr. .
Dies Vorgehen, das in rühiger, durch
nichts gestörter . Erwägung erfolgte, ist
geradezu als ein bcwnhte: Mord zu be
zeichnen, würdig eines brutalen Briten,
Denn durch holländische Fischer rst ein
,jrjflnbfrn erwiesen, dafz die Ophelia matu
cheii von den deutschen Besatzungen hätte
tten können, deren Leichen, mit
Schwimmwesten versehen, noch mehrere
Tage hinterher auf dem Wasser treibend
gesichtet wurden.
, Die Besatzung des Lazarettschiffes
Ophelia", welche widcr Jles Völkerrecht
von einem englischen Kreuzer an der
Ausübung seines Nettu,.gswerkes in der
Nordsee gehindert und beschlagnahmt
wurde, wurde in Gravescnd an Land ge
bracht als ' Kriegsgefangene! Die
Aerzte und Krqnkenpflcger der Ophelia",
jeder mit dem Abzeichen des Rothen
Kreuze,' versehen, wurden, durch eine Ab
theilung Soldaten mit aufgepflanztem
Bajonett bewacht, durch Gtavesend hin
durchgeführt. Dort hatte man die Bevöl
lerung bereits vorbereitet: daZ harmlos
isHende No'.heKrez-Schifs" sei vor
'Aarmouth (in Wirklichkeit wurde die
Ophelia" nahe der holländischen Küste
beschlagnahmt) aufgegriffen worden und
matt hatte dann bald herausgekriegt, daß
hier ein niederträchtiger Betrug zugrunde
löge. Dos; man keine Minen gefunden ha
be, mache ja wenig aus, denn wie der
.Daily Telegraph" sagt: Di, See ist
weit und tief", Äenug. da! Lazarettschiff,
so hatie man wider besseres ' Wissen die
Einwohner von Gravescnd glauben gc
macht, wzr nur ein verkapptes Werkzeug
dtiiljcher Niedertracht gewesen. Die ffolge
war, daft bei ihrem Durchmarsch durch
Gravesend di, Brsatziing der Ophelia"
in empörender Weise Insultirt wurde.
Dichte Menschcnmasscn umgaben sie, und,
w'.: der Daily Telegraph" mit Bcfricdi
gung feststellt kam in Weiberhausen an,
gesiitrzt, welcher schrciend verlangte, man
solle ihnen die Deutschen nur überlassen.
it würben sie schon zurichten. tn engn
scher Seesoldat ris einem der Teutschen
sein Abzeichen des Rothen Kreuze ab.
Unter Gebrüll und Schmähngen ging
dcr Zug dann weiter und wiederholt
wurde von der Menge begonnen, die
Deutschen tätlich zu mifzradcln. Der
.Daily Telegraph" schlicf,t: efange,,.
erniedrigt, entehrt nd gedemüthigt und
ein Gegenstand der Verachtung, gelangte
der Zug auf dem Bahnhofe an, um nach
Ehatham instradirt zu werden."
E braucht kaum ansagt zu werden,
dasz es den englischen Begleitmannschasten
ein leichte! gewesen wäre, die Deutschen
z schützeil. Man hat ober im Gegentheil
vorher die Lügen über die angebliche
Eigenschaft der Ophelia" als Minen
schiff verbreitet. Ein Wort deS begleiten
den Offiziers hätte genügt, um die Ve
fchimpfunq und Mißhandlung der deut
schen AX-zte und Sanitäls . Gehilfen
zu verhindern. Man hat alles ru
hig zugelassen und sogar Thätlichkcitcn.
Nur die Fortsetzung der letzteren ist der
hindert worden. ,
Die rohe Handlungsweise des gefühl
losen Kommandanten der Farmouth
läßt in einen Abgrund seelischer Gemein
hcit schauen, wie man ihn in solcher
Nacktheit und Unmenschlichkcit selbst bei
einem Engländer, dem Angehörigen der
brutalsten Nation, kaum erwarten könn
ten. Und doch ist es geschehen! Das ein
solch heuchlerisches Pharisäervolk keines
Samariterdienstes sähig ist, hat man in
vielen Fällen erkennen müssen. Man wird
den scheinheiligen, von frömmelnden Re
dcnkarten triefenden Engländern auch daS
nimmer und nie vergessen und hoffentlich
bald anzurechnen In dcr Lage fein. Den
Endländern ist nachgcrade jeglicher Be
griff von Moral und Menschlichkeit ab
Handen gekommen.
Ritter des Eisernen KreuzcS.
Ueber die zutreffende Bezeichnung der
mit dem Eisernen Kreuz Ausgezeichneten
bestehen noch immer Zweifel: ist Ritter"
oder Inhaber" richtig? Hierüber giebt
die Stiftungsurkunde des Eisernen Krcu,
zes vom 6. August 1014 die beste Aus
kunft. ES heißt darin: Die für diesen
ftrieg wieder in' Leben gerufene AuS
Zeichnung des Eisernen Kreuzes soll wie
früher auS zwei Klassen und einem Groß
kreuze bestehen. Die Ordenszeichen so
wie das Band bleiben unverändert" u. s.
w. TaS Eiserne Kreuz ist somit ein Or
den, kein Ehrenzeichen, wie zum Beispiel
das Militär-Ehrenzeichcn, dos Allge
meine Ehnnzeicken.- das Berdienstkreuz u.
a. Schon der Umstand, daß es neben der
ersten und zweiten Klasse ein Großkreuz
hat, und daß es vor allen anderen Oroen
und Ehrenzeichen, selbst vor den KricffS
vrden (mit Sckwcrtern) auf der Brust
getragen wird, beweist den OrdenscharaZ-
ter. Der Besitz eines Ordens aber er
hebt den Ausgezeichneten zum Ritter,
während der eines Ehrenzeichens nur zum
Inhaber macht. Ter mit dem Eisernen
Kreuz, gleichgültig welcher Klasse. Aus
sie zeichnete muß also stets mit Ritter deö
Eisernen Kreuzes bezeichnet werden.
. '
Ein Nürnberger Jranzos.
Unter den in der Artilleriekaserne in
Amberg untergebrachten RotHHosen befin
bet sich ein Uhrmachergehülfe, der ein ge
borener Rürnbergtt ist. Seine Eltern sie
bellen sich bald nach seiner Geburt in
Frankreich an und ließen sich dort na!u
ralisiren, schickten aber den zwölfjährigen
Buben wieder zu Verwandten in sein Ge
burtZland. Er lernte später die Uhrma
cherei und war als Gehülfe die letzte Zeit
wieder in Nürnberg thätig, von wo er im
Mai angeblich zu einer Üeung nachBcl
fort einberufen wurde. Da er französisch
nur gebrochen sprach, so wurde er als
Spion beargwohnt und nicht gcrade am
besten behandelt. Er mußte sleißig mit
schanzen und hatte ist eine Ahnung vom
Krieg, als ihm die scharfen Patronen aus
gehanvigi wurden. Seiner Eefangen
nähme scheint er nicht gerade heldenhaften
Widerstand entgegengesetzt zu haben: er
war vielmehr froh darüber und suhlt sich
jetzt ganz wohl dabei.
Die Armküvflcge dcr Rci,l,SHuptstadt.
In der Berliner Armendircktion sind
jetzt die Voiberathungen zum Haushalt
siir 1915 beendet. Nach dem Vorschlage
der Direktion soll die städtische Vermal
lung diesmal 764,000 Mark mehr als im
Vorjahre, nämlich 14,510,500 Mark, in
Ausgabe stellen. Hierbei handelt eS sich
nicht nur um die offene Armenpflege",
die Krankcnbauswefcn und Waisenpflege
nickt umfaßt. Für die Armenspeisung
mußten infolge der erhöhten Preise für
HUlsenfrücnte und andere Lebensmittel
60,000 Mk. mehr als bisher angesetzt
weiden. Im Laufe dcr Besprechung
wurde auch mitgetheilt, daß infolge des
Kriege! in den letzten Monaten bedeutend
höhere Mittel als,Sonderuizterstllhung an
Arme verausqabt werden mußten, im
September allein 292,000 Mark gegen
122,000 Mark im gleichen Monat deS
Borjahres.
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Ter eiiglische ;,Lieoig".
- Aus Buenos Aires, 10. November,
wird gemeldet: Die englische Gesellschaft
Licbig'S Ileischcztrakt" hat aus eine
Weisung aus London sämmtliche deutsche
Angestellte entlassen. Die Werk', liegen
in stray Beiitos in Uruguay. Lieblg's
Flcischeztrakt ist bekanntlich nicht mehr
ohne Konkurrenz, Wer ihn also nicht
will, kann zu einer anderen Marke greisen.
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Das gute Einvernehmen wischen den teutschen Besntzungötrupprn in Belgien
, Teutsche Matrosen In einem Küstenort ,n der belgisch.
Verluste an Aerzten im ffelde.
AuS ärztlichen Kreisen wird geschrie
ben: Wie hoch die Verluste der Aerzte
sind, dürste schon deshalb interessiren.
weil man in Anbetracht des besonderen
Schutzes, den da Genfer Kreuz bietet
bezw. bieten soll, die Stellung der Aerzte
im Felde als minder gefahrvoll anzu
sehen pflcczt. Infolge der allseitig ausge
bildeten Vernichtungsmethoden der jetzigen
Kriegführung, sowie wegen der brutalen
5icktbeach!ung bezw. völkerrechtswidrigen
Verletzung der internationalen Genfer
Konventio sind auch die ärztlichen Vcr
luste schon recht beträchtlich. Mi.r als
8000 Aerzte stehen im ffelde; nach den in
den Aerztlichen Mittheilungen bis jetzt
veröffentlichten 8 ärztlichen Verlustlisten
sind todt bezw. gefallen 77 Aerzte, davon
5 durch ' Franktireurs, 5 durch Sturz
vom ie,w. mit dem Pferde. 11 durch
Krankheit; vermundet sind öl), davon 2
durch Franktireurs. 1 durch Flieger
bombe; vermißt werden 42, gefangen 42
Aerzte, darunter 3 Lazarett- bezw. Sa
nitatsabtbeilungen von 9, 14 und 6
Aerzten, im Ganzen also 2M Verluste.
Das Eiserne Kreuz haben bis jetzt er
halten 21Z Aerzte.
'
Ter Adjutant des King" gefangen.
Bei den letzten Kämpfen im Westen ist.
wie Londoner Blätter mittheilen, ein Ad
jutant des Königs Georg V. von Eng
land und zugleich einer der nächsten
Freunde des Monarchen in deutsche G:
fangenschaft gerathen, nämlich der Bis
count Erichton, Major im Regiment der
Garde zu Pferde, deren Offiziere den
vornehmsten Adelsfamilien anzugehören
pflegen. Viscount Erichton ist der älteste
Sohn und Erbe des Grafen von Erne.
Er Hai den König, schon als dieser noch
Fürst von 'Wales war, als Adjutant auf
seiner Reise durch die Kolonien begleitet
und ist Flügeladjutant". Viscount
Clinton steht dem königlichen Hause auch
vetioandtschaftlich nahe, indem , er seit
1903 mit Lady Mary Grosvenor, einer
Tochter des ersten Herzogs von Westmin
ster vermählt ist, deren ältere Schwester,
Ladt, Margaret Grosvenor, den Herzog
von Tech den ältesten Bruder der Königin
Mary, zum Gemahl hat. Auch ein Bru
der der Herzogin von Teck und der Bis
countcß Erichton. Lord Hugh Grosvenor,
Kapitän im ersten Lcibgarderegiment, be
findet sich als Kriegsgefangener In
Teutschland.
.
Teutsche Militiirmuslk Zu Tt. Ourntw.
Ein Hamburger ' Wehrmann schreibt
auS St. Quentiii: Ich war als Kranker
aus der Front hierhergekommen, da
wurde gerade eine Musikkapelle des Be
fatzungsbataillons gegründet, in die ich
als Flötist eintrat. Nun geleiten wir die
Kameraden, die im hiesigen Lazarett
ihren Wunden erliegen, und ebenso die
Franzosen mit deutschen 2l?ustkklängen zu
Grabe. Auch zieht uiifcre Wache jeden
Mittag mit Musik auf. worüber die
Franzosen sehr erstaunt sind. Sie wun
dern sich überhaupt über unsere schneidige
Musik und laufen vor uns her wie die
Menge in Deutschland.',
Barackrn für Verwundet''.
Die 40 neuerbautcn Baracken für Bei
mundete auf der Westseite des Tempel
hofer Feldes sind jcht mit M Soldaten,
die meistens bayerischen und württem
dcrgischen Regimentern angehören, belegt
worden. Für die Verpflegung dienen
große Küchen. Außerdem stehen auf dem
Gelände größere Baracken, die für Aerzte,
Apotheker, Schwestern und Verwaltungs
beamte bestimmt sind. Ein eigener, neu
hergestellter Bahnanschluß sorgt dafür,
daß die Verwundeten unmittelbar von der
Verbindungsbahn zur Barackenstadt"
geleitet werden.
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Kricgbfürfurge der Hamburger.
Die 5?amburger Bürgerschaft bewilligte
fünf Millionen Mark für dringende, na
mentlich durch den Krieg erwachsene Aus
gaben. Besonders sollen die fünf Mil
lionen zur Untcrstützuncz der Angehörigen
dcr im Felde stehenden Soldaten verwen
det werden. Bisher waren zehn Mil
lionen bewilligt worden, über die bis aus
lj Millionen schon verfügt ist.
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Landrath und Sobn als Kriegsfrei
willige.
Bor dem Kriegsgericht der Komman
dantnr Breslau hatte sich der Primaner
Karl August Graf v. ospoth vom Er
satzdepot des .-Regiments, ein Sohn
des Landraths in Ocls. wegen fahrlässiger
Tödtung zu vkiantworten. Beim Er
klären einer Browningpistole entlud sich
seine Waffe und dcr Schuß traf den Ein
jährigen Zieroz so unglücklich, daß er am
Tage darauf an den Folgen der Ber
lctzung starb. Der Anllagevertretcr be
antragte ein Jahr Festungshaft. Als
Rechtsbeistand des Angeklagten trat dessen
Bater, Landrath Graf o. Kospoth in
Oels. auf. Er beantragte, die Strafe,
die für seinen Sohn zu hoch sei, herabzu
setzen. Er fei nicht mehr Landrath, fon
dern habe sich dem Generalkommando zur
Verfügung gestellt und hoffe, mit seinem
Eohn in den Krieg zu ziehen, für den er
Strafaufschub erbitten werde. DaS Ge
richt erkannte auf sechs Monate Festungs-
Wl . "
Unfall eines bayerischen Lazaretljzuges
Dcr bayerische Lazarethzug der frei
willigen Krankcnpflcge, . gestiftet von
Oberstleutnant ü h snite Grafen Mon,
wue bei einem Eisenbahnzufammenstoß
in Lille schwer beschäöigt. Der Lazareth.
zug kam vor Kurzem 2 Uhr früh
im Vorbahnhof in Lille an. Nachdem er
etwa 20 Minuten gestanden hatte, erfolgte
ein fürchterlicher Stoß, begleitet von einem
gewaltigen Krachen. Der Lazarethzug
wurde auscinandergcrisscn, die Lokomotive
mit mehreren Wagen eine Strecke fortge
schoben und die J istssen aus den Betten
geschleudert. Ei Äaterialzua mit 60
Sagen war von rückwärts auf den La-
zatethzug aufgefahren. An dem aus 31
Wagen bestehenden Lazarethzug waren 3
Güterwagen gehängt; zwei davon waren
mit Liebesgaben beladen, im dritten be
fanden sich Pferde ter Aufsicht von zwei
Osfiziersdicnern. Die beiden Offiziers
dicner sind todt, desgleichen ein Mann
vom Materißlzug. Bierzehn Mann lom
Materialzug wurden schwer verletzt.
'
Ter Kommandant des N. 26".
Kapitä'nleutnont Frhr. E. v. Bcrckhcim,
dcr in Weinheim o der Bergstraße ge
boren wurde, bat auf das Glückwunsch
schreiben des Weinheimer Gemeinderathcs
zur Vernichtung dcS russischen Panzer
kreuzers Vallada folgende Antwort er
theilt: Für die mir freundlichst über
sandten Gllickwiinsäx dcr Stadtgemcinde
Weinhcim spreche ich Ihnen meinen herz
lichsten Tank aus mit der Versicherung,
daß wir auch weiterhin auf unserem Po
sten sein werden und mit Gottes Hilfe
noch weitere Erfolge zu erringen hoffen."
Der Kapitän ist dc? älteste der drei Söhne
deS Weinheimer Grafen v. Berckheim, des
badischen Gesandten in Berlin.
Halloh im -chiitzciigraben.
Aus den Erzählungen deutscher Ber
wundetcr kann man entnehmen, daß das
Freundschaftsverhältnis zwischen Fraiizo
fcn und Engländern thatsächlich nicht
wenig Noth zu leiden anfängt. Die
Franzosen, so erzählen die Soldaten,
machten in den letzten Tagen die Deut
schen durch Fingerzeige und Zurufe wie:
voilä! attention! ä das! ä bas! auf
englische Patrouillen aufmerksam.
Die Deutschen machten sich dann zuin Er
götzen der Franzosen daran, die Englän
der abzuschießen, was dann immer mit
freudigem Halloh au! dem französischen
Schützengraben beantwortet ward.
.
Arbeitslose in Mainz.
Nach Aufstellungen deS städtischen Ar
beitsamtes ist die Zahl der in Mainz an
sössigen Arbeitsuchenden von 1328 im
September auf 10D8 im Oktober gesun
ken, also nahezu um den dritten Theil.
Eine nicht unerhebliche Zahl von Berufen
aller Art fanden in städtischen Betrieben
(Straßenbahn, Polizei) Beschäftigung;
wahrend eine große Anzahl verheiratheter
Kaufleute und Gewerbetreibender zur
Aushilfe an Stelle der zum Militär ein
gezogenen Beamten angenommen wurde.
In weiblichen Arbeitskräften war das
Angebot etwas höher als im Vormonat.
'j1
X "
v, -r
nd der eitihkimischen Bevölkerung:
holländische Grenze.
'
Vom Lokomotivheizer zum Kompagnie
führer.
Der Lokomotivheizer Heinz Kremer zu
Frankfurt a. M. wurde bei der Mobil
machung als Referveunteroffizier in die
3. Kompagnie des 81. Jnfanterieregi
ments eingestellt; er hat auf dem West
lichen Kriegsschauplätze in dieser Kom
pagnie elf Gefechte mitgemacht und, nach
dem sämtliche Offiziere der Kompagni'e
gefallen, das Kommando übernommen.
Wie das, Heidelberger Tageblatt" berich
tet, blieb Kremer trotz zweimaliger Ver
wundung in der Gefechtsfront bei seiner
Kompagnie und ist überall, wie der Re
gimentssllhrer Major Freiherr -v. Schlei
nitz in einem Regimentsebefehl bekannt
giebt, ein leuchtendes Beispiel von Um
sicht und Tapferkeit ' für alle Unteroffi
ziere und Mannschaften gewesen. Kre
mer, der zum Bizefeldwebel befördert,
mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse
ausgezeichnet worden war, hat nunmehr
für seinen seltenen Muth und Tapferkeit
das Eiserne Kreu erster Klasse erhalten
und den Grad als Feldwebelleutnant.
Zigeuner mit Eisernem Kreuz.
Wohlverdient hat der Zigeuner Paul
Dieck aus Neukölln die Auszeichnung mit
dem Eisernen Kreuz. Dieck gehört einem
Reserve-Jnfanterie-Regiment an und hat
eine Reihe von Schlachten auf dem West
lichen Kriegsschauplatz mitgemacht. Be!
einer dieser Schlachten hatten die Deut
schen lange vergeblich auf Proviant ge
wartet. Sie lagen in den Schützengräben,
konnten sich jedoch wegen des feindlichen
Kugelregens nicht herauswagen. Der
Hunger quälte die Leute von Stunde zu
Stunde mehr, bis sich Dieck bereit erklärte,
Nahrungsmittel herbeizuschaffen. Trotz
des heftigen Kugelregens glückte es ihm,
sich bis zur nächsten Ortschaft hindurchzu-
arbeiten und soviel Proviant, Is er zu
schleppen vermochte, nach dem Schützen
graben zu schaffen. Einige Tage darauf
holte er unter Todesverachtung feinen ver
mundeten Hauptmann aus dichtem Kugel
regen heraus und schaffte ihn glücklich
nach dem Verbandplatz. Für seine Uner
schrockenheit ist er nun mit dem Eisernen
Kreuz belohnt worden
Die deutschen Engländer".
Unter den Engländern, die in Ruhleben
zu einein Konzentrationslager" vereinigt
worden sind, befinden sich nicht wenige,
die als Deutsche geboren wurden,
aber später die englische Staatsbürger
schaft erwarben. Es scheint, daß sie ihr
Los als besonders hart empfinden. Sie
besinnen sich plötzlich wieder auf ihre
deutsche Herkunft und wurden gern den
Schritt, der sie in Unterthanen des Bri-
tenreiches verwandelte, rückgängig machen.
Diese deutschen Engländer" verdienen
nicht das geringste Mitleid. Als Grund
ihres Uebertrittes zum Britenthum wer
den gewiß die meisten von ihnen die That
sacke anführen, daß der Engländer in
England geschäftlich besser abschneidet als
dcr'Ausläiider; ist doch z. B. der Zutritt
zur Börse in London nur Engländern
gestattet. Aussicht auf Vortheil, zumal
geschäftlicher Art, ist gewiß keine genü
gende Entschuldigung für die Aufgabe der
Zugehörigkeit zum Vaterland.
'
Auszeichnung Potioreks.
Aus Wien, den 17. November, wird
gemeldet: Der Kaiser richtete folgendes
Handschreiben an den Fcldzcugmeistcr Po
tiorek: Licbcr Fcldzcugmeistcr Potiorck!
In ziclbewußter bcharrlickcr Durchfüh
rung eines wohlerwogenen Entschlusses ist
es Ihnen im Verein mit der opfersrcu
digen und zähen Ausdauer und der hel
de'nhaften Tapferkeit Ihrer Truppen ge
hingen, entscheidende Erfolge an dcr
Drina zu erringen und weithin in des
Feindes Land zu dringen. Mit hoher
Befriedigung blicke ich auf meine, ?hrer
viclcrprobten Führung anvertrauten Bal
kanstreitkräftc und dankbarst gebe ich mei
ner vollsten Anerkennung Ausdruck, indem
ich Ihnen das Militärverdienstkreuz er
ster Klasse mit der ilriegedekoration ver
leihe. Möge Gottes Segen Sie weiter ge
leiten auf ruhmvollen Bahnen.
Wie Teutsche wieder ausbauen.
Der Figaro" spricht in einem Artikel
s'ine Anerkennung aI über die weit
sichtige Kricgdbereitschaft der Teutschen.
Als Beispiel erzählt er. daß. 14 die
Deutschen nach '1!mr fl'kmn''N f?vfl, '
die große Eisenbahnbrllcke über dcr Maa!
von dcn Franzosen in die Luft gesprengt
war. Der Wicdcrausbau dcr Brücke, der
eine unaeheure Arbeit schien, wurde von
den Deutschen im Laufe von drei Wochen
in folgender Weise vorgenommen: Beton
blocke, gegossene Pfeiler und Querbalken,
kurz, alles Material für eine neue Brücke
lag bereit und wurde mit der Eisenbahn
ston Deutschland nach Namur gebracht.
Dieser Umsicht sei die schnelle Turchfüh
rung des Baues zu danken.
'
Teutsche Verthvapirre au? FeindcS
land.
Mitte November wurde versucht, Stücke
von deutschen NeichSanlcihc, die mit ei
nem englischen Stempel versehen waren.
auS der Schweiz in Berlin zu verkaufen.
Wegen der englischen Stempelung besteht
die starke Vermuthung, daß diese Stücke
auS dem feindlichen Auslande stammen.
Die Reichsbank erklärte infolgedessen, daß
sie mit dcr Firma, die aus dem feindlichen
Auslande stammende Stücke von Anleihen
des Deutschen Reiches oder der deutschen
Bundcsstaaten direkt oder indirekt i; 1en
Handel bringt, nicht allcin für jctzt, In
dern auch für die Zukunft jeden Ge
schästsverkehr abbrechen werde.
Ter Beobachter im Schornstein.
Wir lesen In dcr Neuen Freien
Presse": Verwundete, die kürzlich vom
Kriegsschauplatz in Galizicn kamen, er
zählen von einer interessanten Episode
aus den Kämpfen bei Przemysl. Ein
Ziegelofen in dem Vorfeld der Festung
war eingcäschert worden; nur der Rie
scnschornstcin stand unversehrt. Ein
österreichischer Unteroffizier versorgte sich
mit einem Laib Brod, einer Salami
wurst, einer Flasche Wasse; und Draht
und kroch im Innern des Schornsteins
hi"auf bis zur Spitze. Bcn dies'r luf
tigen Höhe beobachtete er nun die russische
Artillerie und gab deren Stellungen den
österreichischen Batterien bekannt, mit
denen er telephonisch verbunden worden
war. Fünf Tage hielt der Tapfere oben
aus, bis die russischen Kanonen derartig
von der feindlichen Artillerie betchoffen
worden waren, daß sie zurück mußten.
. '
Helbengräber aus dem Garnisonkirch
fios.
Eine besondere Abtheilung sllr die in
Berliner Lazaretten ihren vor dem Feinde
erhaltenen Wunden erlegenen Krieger, ist
auf dem Garnisonfriedhof in der Hasen
Heide eingerichtet worden. Sie befindet
sich in dem neuangelegten Theile des
Friedhofcs, nach der Seite des Türken
fricdhofes hin, und ist für Unteroffiziere
und Mannschaften vom Feldwebel ab
wärts bestimmt. Bereits 117 Tapfere
deckt hier der Hügel. Die Abtheilung ist
besonders errichtet, weis, wie man. an
nimmt, das dankbare Vaterland inmitten
dieser Abtheilung den todten Heldeft fpä
ter ein großes Denkmal errichten wird.
Tas Eiserne Kreuz von 1870.
Es ist verschiedentlich gefragt worden,
ob einem Kriegsteilnehmer, der im
Kriege 187071 das Eiserne Kreuz 2.
Klasse erhalten hat, jetzt sofort . daS
Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen werde
oder ob auch ein solcher Kriegsteilnehmer
zunächst das Eiserne Kreuz 2. Klasse er
halte. Nach Erkundigung an zuständiger
Stelle kann die Dtfch. Tagesztg." mit
theilen, daß eine Verleihung deS Eisernen
Kreuzes 2. Klasse an solche Kämpfer, die
diese Auszeichnung bereits im Kriege
187071 erworben haben, nicht statt
findet. In solchen Fällen wird vielmehr
gleich die Verleihung des Eisernen
Kreuze 1. Klasse erbeten.
Ehrendoktor koda. ,
Der Senat dcr Technischen Hochschule
Stuttgart hat aus einstimmigen Antrag
der Maschineningenieurabthcilung die
Würde eines Doktoringenieurs ehren
halber an den Generaldirektor der Skoda
Werke Freiherrn Karl v. Skoda verliehen
in Anerkennung seiner hervorragenden
Betheiligung an der Konstruktion und der
Ausführung der österreichischen Motor-mörscr-Battcrien.
die bekanntlich neben
den deutschen 42 Ein.- Mörsern aus den
Werkstätten von Krupp ganz bedeutende
Dienste im Kriege geleistet haben. Frei
Herr Karl v. Skoda hat 189799 an der
Stuttgarter Hochschule Maschinenlnge
nieurwesen siudirt.
Originelle-Frldvostkarte.
Ein Bürger von Bocholt (Westfalen)
erhielt von feinem in den Argonnen käm
Pfcnden Sohn, einem Artilleristen, eine
Feldpostkarte, die zu den originellsten ihrer
Art zählt. Die Karte bestand nicht etwa
aus dem schon in Mode gekommcncn Lie-besgaben-Pappdeckel,
sondern aus der
sorgfältig abgeschälten, geglätteten und
auf vorschriftsmäßige Größe beschnittenen
Rinde eines Birkenbaumcs. ie
stellt mithin einen echten und rechten Gruß
aus dem Argonncnwalde dar.
Eisernes Kreuz siir Krankenschwestern.
Die Armecschwcster Elfriede Schcrhanf,
eine Schwester dcr Berufsorganisation der
Krankenpflegerinnen Teutschlands, und
die Bclhanienschwestcr Frieda Gessert hfr
ben das Eiserne Kreuz erhalten als Ancr
kcnnung für ihre in der Gefechtslinie ge-
leisteten Samariterdicnste unter derfonli
cher Gefahr.
Budapester Ttrage ! Berti.
Der Vorsitzende dcr Ticsbau.TcxulaÜon
dc! Magistrats. Geheimer Lauraih
Krause, bat Im Beisein dcr Mitglieder der
Deputation in feierlicher Weise die Tauf
dek vom Potsdamer Platz nach dem Bran
denburger Thor führenden Slraßenzugcl
(früher Königgrätzer Straße) auf dca
Namen Budapest Straße vorgenommen.
Hierdurch ist nunmehr die Ehrung der
schönen Hauptstadt dcS treu vcrbündctcn
Ungarn vollzogen, die dcr Magistrat vor
Kurzem beschloss? hatte. Die Straße war
mit Fihnen in den ungarischen Farben
und mit !tränzen geschmückt. Oberbür
germcister Wermuth richtete folgende!
Telegramm an den Bürgermeister Tr.
Barczy in Budapest:
Was wir dcr Bürgerschaft von Buda
Pest vor Kurzem zu unserer großen,
Frcude ankündigen konnten, ist heute zu?
That geworden: der Straßenzug, er am
Thiergarten hinführt zu unserer Ehren
Pforte, dem Brandenburger Thor, und zur
historischen Straße Unter den Linden, hat
in der Taufe den Namen unserer Bunde!
schwester Budapest erhalten. Da! Denk "
zeichen für das herzlich-freundschastliche
Einvernehmen unserer Städte, da! wir
hiermit ausgerichtet haben, wird unZ und
unsere Nachkommen zugleich immerdar der
großen Zeit gemahnen, in der dies geschah.
Gott gebe uns in diesem einmüthigeu tötn
gen seinen Waffensegen."
"
Antisemitismus im englische Heer.',
DaS führende Blatt der englischen Ju
den, der Jcwish Ehronicle", führt Klage
über die schlechte Behandlung der Judeii
im englischen Heere. Eine Anzahl von
Juden habe sich, so schreibt daS Blatt, als
Freiwillige beim Herr gemeldet, wurden
aber nicht aufgenommen. Ein Rekru
tirungsofsizicr erklärte, er bedauere sehr,
die Juden ablehne zu müssen. Er thue
eS nur deshalb, weil die jüdische Ner
kruten in der Armee von den Engländer
in der gröbsten Weise beleidigt würden.
Er werde sich aber bemühen, besondere jii
dische Freiwilligenschaaren zu bild, um
eine Berührung mit den Engländern zu
vermeiden. Nach Angabe der englisch-jü
bischen Zeitungen stehen in der in Frank
reich und Belgien kämpfcnden englische
Armee etwa 19,000 jüdische Soldaten. Jrk
den Kämpfen von St. Ouentin an de
Oisc und in Belgien haben bisher unge
fähr 25 v. H. der englisch-jüdischen Soll
daten den Tod auf dem Schlachtselde gc
funden.
Belgische Soldaten als Plünderers
AuS einem von dem belgischen Kriegs
minister bei seiner Flucht aus Antwerpen
zurückgelassenen Briefe deS Gymnasial
direktorS von Mecheln geht hervor. ' daß
sich dieser wegen einer Plünderung be
klagt, die die im Schullokal untergebrach-
ten Soldaten des 3. belgischen Linien.
Regiments in seiner Wohnung Vorgenom
men haben. Er klagt die Soldaten an,
350 Flaschen Wein und alle Mundvor
rathe gestohlen und verschlossene Behälter
sowie Sparbuchsen semer Kinder ervro
chen zu haben; außerdem seien Stiefel
und Wäsche entwendet worden. Der Di.
rcktor sagte in seinem vom 26. September
datirten Briefe sogar, die Plünderung
habe unter Aufsicht der verantwortlichen
militärischen Führer stattgefunden. Diese
telle des Briefes heißt wortlich: Pillage
incroyable commis souS la surveillanc .
des chefs militaires rösponsables.
.
Feldpostkarte des Generals v. Bescle,.'
Unter den zahlreichen Glückwünschen,
die an den ruhmvollen Bezwinger Ant
werpens einliefen, befand sich auch einer
von der Obersekunda O. des königlichen
Friedrich-Wilhelm-GymnasmmS in Wer '
lin. Während er die meisten anderen
Karten unbeantwortet lassen mußte, ant
wortete er als ehemaliger Schüler deS
Gymnasiums dieser Klasse, Die Karte
lautete:
Herzlichen Dank für Ihren freund
lichen Glückwunsch! Halten Sie treu
fest am Vaterlande, das auch in Zu
kunft Männer brauchen wird! Mit
, freundlichem Gruß General v. Beselcr."
Man kann sich den freudigen Stolz dcr
Obcrsekündancr denken, die beschlossen
haben, die Karte in würdiger Einrah .
mung zum steten Gedenken im Klassen,
zimmer aufzuhängen. - -
'
Ter elektrische Funke.'
, Ein Feldgrauer" von der Fcrnj'priäl
Abtheilung schreibt seinem Vater in einein
Briefvom 5. d. M. aus Frankreich:
Wie wunderbar die Organisation' der
Tclcgraphenverbindung beim dentschcn
Heer ist, davon will ich Dir ein Beispiel
geben: Gestern kam von Seiner Majestät
der Beschl, unseren braven blauen Jungen
aus Anlaß des glänzenden Seegefechtes
ein donnerndes Hoch auszubringen, Siescr
Befehl ist an alle Truppen im Westen,
Osten und in diei Heimath ergangen und
soll innerhalb einer Stunde zur Ausfiih-
rung gebracht worden sein, so daß dies;!
Hoch von Vielen Millionen Kehlen fält
gleichzeitig erklang. Die Bcgeisterunir
war unbeschreiblich, wir schämten uns
nicht dcr Frcudcnthränen, die wir nichj
zurückdrängen konnten."
'
Ezdlosion In Straßbiirg.
In einem Munitionsdcpot am Wasser
thurm in Straßburg ereignete sich ein
schwerer Unglücköfall. Durch unvorsich
tigcs Hinsetzen eines Kastens, in dem sich
einige vom Gefcchtsfelde zurückgesandte
Zünder und Zünderiheile befanden, ciil
stand eine heftige Ezplofion, bei der ein
Oberfeuerwerker, der die Aufsicht führte,
und ein Arbeiter gdödtet und zwei Ar
beiter schwer verletzt wurden.
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