Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 17, 1914, Image 6

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ZSgliche CmaU ttiofiaf. Samltan, fcra 17. Cheitt 10t I. "
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Das Leid der Schönhcit.
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(Roman von
(13. Fortsetzung.)
Die Rührung war nicht sehr groß.
Owikich es eine Trennung auf län
gere Zeit war. harte sie Loch nicht!
Trauriges, und sogar die Mama dach
t nicht daran, ernt Träne zu engte
ßen. Ihr imponierte dieses vcrneh
me Reqen, und vor allem BaranofsZ
Diener, der, nachdem er dsS Handge
päi seines Herrn untergebracht, ein
Abteil zweiter lasse aussuchte.
.Der hat'S besser. als unserein eS
stufer gehabt hat!' meinte sie.
Nun fttzte sich der Zug. dessen hell,
beleuchtete Abteile freundlich von dem
schon nächtlichen Perron abstachen, in
Bewegung ... Tie Damen winkten
mit den Taschentüchern . . . Noch ein
letzter Gruß, dann war die lange
Zugschlange aus der Halle hinaus,
und' jedermann strebte vom Perron
fort. . v ,
Zusammen schritten die drei durch
den leeren Wartesaal und die Vor
halle. An der Außeniüre deS Bahn,
hcfs wollte Christian sich empfehlen,
aber Herr Lärengruber forderte ihn
auf. noch irgendwo mit ihm ein
Clas Bier zu trinken.
Also wandte er sich nur zu Mutter
und Tochter, um sich von diesen zu
verabsckicden.
AzneZ hatte ihn die ganze Zeit
über nicht angesehen. . . Geradeso,
als ob er Lust wäre, behandelte sie
ihn. und auch jetzt stand sie mit so
hochmütig starrer Miene vor ihm. daß
es zornig in ihm aufwallte und er
Muhe hatte, nicht irgendein grooeZ
Wort zu äußern. ;
Die Mutter, die wohl sah. daß sie
von ihrer Tochter nicht das geringste
zu befürchten hatte, gestattete sich eine
gewisse Leutseligkeit. ,
.Adieu. Herr Doktor! Machen S
uns auch einmal das Vergnügen!"
Sie reichte ihm die Hand, und
auch Agnes hätte ja schließlich nichts
andres tun können, jedoch er ersparte
es ihr. indem er nur den Hut vor ihr
zog und sich verbeugte. .Gute Nacht.
meine Damen i
Er folgte Herrn Barengruder, cd
gleich er lieber mit feinen Gebern
ken allein geblieben wäre. Toch die
liefen ihm nicht davon. Sie hielten
ihn vielmehr hernach die ganze Nat
wach.
.Aber ich werde sie aus meinem
Herzen reißen!' versprach er sich.
.Ich werde es! Und es muß mir ge
lingen. sonst könnte ich mich selbst.
"Y.tf mehr achten!'. ....
Nach ununterbrochenem vierund
zwanzigstündigen Dienst in der Auf
xiahmskanzlei kam Christian in fein
Zimmer zurück, wo er sich, nachdem
er "die Gasflamme entzündet hatte, er.
schöpft und abgespannt auf das Sofa
warf.
-Draußen sauste ein scharfer März
stürm, der sich sogar hier in dem nach
dem Hose gehenden Zimmer sehr be.
merklich machte.
Die tückischen Märzwinde hatten
nicht ermangelt, eme kleine Jnfluen
zaepidemie mit sich zu bringen, und
so viele Erkrankungen, besonders der
Atmungsorgane, hatte es schon lange
nicht gegeben.
Die unausbleibliche Folge davon
war eine Ueberfüllung sämtlicher
Spitäler, und den ganzen Tag über
war Christian genötigt gewesen.
Kranke abzuweisen, denen Hilfe so
notwendig gewesen wäre. . . Aber wie
konnte man Leute aufnehmen, für
die man kleinen Platz hatte!
Noch jetzt sah er die trostlosen, .der.
störten Gesichter der abgewiesenen Lei.
dendcn vor sich, die oft nicht wußten,
wohin sich wenden. Ach. es war gar
zu schlecht für die Armen und Elen
den gesorgt in der glänzenden Groß
ftadt, im Äulturstaat!
Müde und verstimmt blieb Chri
siia auf dem Sofa sitzen, obgleich
sein Blick dort auf der von der Gas
flamme beschienenen Schreibtischplatte
etwas Weißes gewahrte, einen Brief,
den man m semer Abwesenhett dort
hin gelegt hatte.. Er bekam wenig
Briefe. Was einlangte, pflegten ge
sckiäMickie Zirkulare und Anpreifun
gen von Heilmitteln zu fein. Diesen
Brief jedoch erkannte er an dem
länalicben Format. Er kam von
Martin aus Aepten.
Seit bald sechs Monaten befand
er sich nun mit Herrn Baranoff in
Afrika. Sie waren keineswegs in
Kairo sikenaeblieben. sondern wa
ren so weit nach dem Süden gtom
men. 'als es nur irgend möglich ge,
weien.
. Erst vor kurzem - waren sie nach
Kairo zurückaekehrt. Bon dort wollte
fSerr Baranoff demnächst abreifen,
aber eine Zwischenstation an der
Niviera machen, so daß Martin vor
dem Mai wohl nicht in Wien sein
würde.
Der Freund hatte dem in Wien
Kebliebenm fleikici genug geschrie
len, Reiseberichte, die bald schon ein
oanzeS Buch ausmachen ;. mußten.
Martin Katte immer einen gewissen
:fnm zum Schreiben gehabt, und
wenn jemand zum erstenmal reist.
sind seine Eindrucke so tnjeö uno ie
nt daß sie lebhaft nach Mittel
ilmg drangen. --- . '
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A. Nctl.)
Ei war ein ganz neue! Leben für
Martin, und der Aufenthalt in dem
Lande, wohin dek Winters Hauch
nicht drang, tat ihm gut. Eine Pho
tograxhie, die er gelchickt hatte, ließ
darauf schließen, daß er vortrefflich
aussah, und seinem eigenen Gestand
niS zufolge befand er sich in viel bes.
serer Laune als daheim.
Wie Christian ei erwartet hatte,
Pflegte Martm von den Seinigcn ve
nig zu schreiben. Bloß hin und
wieder erwähnte er flüchtig, daß sie
sich wohl befanden.
Christian hatte den ganzen Winier
über nichts von Aarengrubers gese
hat, denn ihre Wohnung lag ja tnt
lernt genug vom Allgemeinen fltan
tenhauie, wo sich sein Leben abspielte,
daß eine zufällige Begegnung mit ei
nem Gliede der Familie schon etwas
Besonderes gewesen wäre.
Nur vor einiger Zeit einmal hatte
er an einem Sonntagnachmittag, alö
er sich einsam in den Alleen des Pra
ters erging, einen Fiaker durch die
Hauptallee rollen sehen, auS dem ein
rundes Gesicht ,hm zulachte. Erst
bei genauerem Zusehen entdeckte er,
daß eS Gusti Bärengruber war oder
besser die nunmehrige Frau Trau
michel. Sie war schnell vorüber ge
wesen, aber so viel hatte er doch er
kannt, daß sie mit ihrer Heirat derart
an Fülle zugenommen hatte, daß e!
aussah, als habe sie eS recht eilig, den
eisten Herrn Gemahl an ihrer Seite
einzuholen.
Damals war er froh gewesen, daß
es Gusti war und nicht Agnes, die er
neben Traumichel erblickte. Als ob
es nicht alles eins wäre, ob der oder
ein andrer!
Mit einem Seufzer erhob sich
Christian, ging zum Schreibtisch,
nahm den Brief, den er etwas heftig
aufriß, und fing an zu lesen. Meh
rere dicht und eng beschriebene Quart
eiten. Kurzer machte es der Martin
nicht.
Rasch überflog Christian den An.
ang, bis er zu der Stelle kam:
.Dieses Aegypten! Mir ,st es noch
immer wie ein Traum, daß ich da
bin und das alles mit eigenen Au
gen sehe, und Noch bin ich nicht von
allen Zweifeln kuriert, ob die alten
Kerle, die so greif, und sichtbare
Spuren wie Pyramiden. Obelisken,
Tempelreste, Gräber und Mumien
hinterlassen haben, auch wirklich ein
mal lebendig waren. Es gibt nichts
sonderbareres für den Menschen als
dieses Wandeln auf dem Rest der Wer
gangenheit. Eigentlich tritt man über
all auf historischen Boden. In Wien
zum Beispiel auf dem hohen Mrkt,
wo das Grünzeug verkauft wird, war
das Kastell der Römer. Und was
wissen die Geologen nicht! alles vom
Boden des Wiener Beckens zu erzäh
en, Las aus dem Miozän stammt
oder gar aus dem Eozän, was weiß
ich! Aber daheim denkt .man doch
nie an solche Sachen, hier macht
die Vergangenheit ungleich be
merkbarer. Ich wollte oft, ich hätte
Zeit, Archäologie zu studieren. . . Es
ist zu schwer, sich ,n den Dynastien
und in der ägyptischen Geschichte aus.
zurennen.
Christian eilte heute über die lhn
doch sonst interessierenden Schilde
rungen und Bemerkungen des Freun
des hinweg. Ihm war. als müsse et
was kommen, das ihn näher an
ging. Und da er machte mit den
Augen einen Sprung von der ober
sten Zeile der neuen Seite bis tief
hinunter tsa fiel ihm ihr Name
ms Auge:
Was sagst Du zu der Verlobung
der Agnes Du wirst Dich gewun
dert haben, wie Du die Karte le
kommen hast. Hoffentlich ist es nur
auch wahr, was Du mir m Deinem
letzten Brief schriebst, daß Du von der
alten Krankheit ganz genesen bist und
ansangst, em neuer Mensch zu sein,
Wie mir scheint, hat die Professo
rin Hinterholzer die Absicht, Dich mit
dieser Mila Ludwig, von der Du
schriebst, zusammenzukuppeln, und es
kommt mir so vor, als ob Du nicht
ganz abgeneigt wärest. . . Warum
denn auch nicht? Die Aanes wäre
für Dich die allerschlechteste Part ge
Wesen, und wenn ich Operationen
h la Bcllamy machen könnte, wäre
es daS erste, was ich täte, Dir je
den Gedanken an das Madel zu neh
men. . . Ich wiederhole: Warum nicht
Mila Ludwig? Hübsch und lieb ist
sie. wie Du selbst gestehst: fern erzo,
gen und tüchtig ist sie, keine noble
Müßiggängern, da sie in einem fo
großen Haufe einen so verantwortn
chen Wirkungskreis hat. . . Dabei
funfzigiausend Kronen bar, und wel
che ideale Mitgift für einen jungen
Arzt verwandtschaftliche Beziehungen
zu einer als rothschildisch reich de
kannten Familie sind, brauche ich Dir
doch nicht erst zu sagen. Also zugrei
fen, wenn Dir die Gelegenheit dazu
geboten wird. . Ich hoffe, im Zu
fammenleben stellt sich dann auch die
Zuneigung ein.
Es ist mein innigster Wunsch, daß
der Empfang der nobel ausgefran
sten Verlobungskarte mit der sieben
zackigen Krone Dir keine böse Stun
de, , ja keine böse Minute verursacht
:.
haben mögen. 53 cl mich betrifft, so
bin ich wie betäubt, und meine Mut.
ter muß unbedingt den Kops derlo
ren haben. Ein Baron! Ein leid,
hastiger Baron, begreifst Du das?
Wie sich da anhört: Baron Jvo
Meerstorp Jleinkhcim. Erb. und
Majoratsherr verschiedener großer in
der Rahe von Braunschweig gelegener
Guter!. . . Die Agnet soll der Hei
mat den Rücken wenden. Nur ei
neS verstehe ich nicht, und die Briefe
von zu Hiüse können ei wir auch
nicht klarmachen:
Was tut der Baron so fern von
zu Hause in Wien? Er soll, aus
Italien kommend, eigentlich nur auf
der Durchreise da geweilt haben, hat
AgneS auf der Straße gesehen, ist
ihr zuliebe in denselben Straßen
bahnwagcn Lkstiezen wie die Mama
und Agnes und ijat gleich mit der
Mama zu sprechen angefangen. . .
solche Tramwayvekaniitzchaften sind
:iir meine Mama Spezialität. . . Der
Traumichel war ja auch fo eine. . .
Aber der Baron? Daß der gleich
in den Straßenbahnwagen gestiegen
st und fo angeknüpft hat! scheint
Dir da freiherrlich? Ich wittere bei
solchen Geschichten gleich Hochstapler.
ober daS Bild, da man mir von
meinem künftigen Schwager schickte,
beseitigte mein Mißtrauen. . .Er sieht
ganz so aus, wie man sich einen sol
chen aristokratischen jungen Herrn
vorstellt. UeberdieS erhielt ich heute
einen Brief vom Papa, daß die An.
gaben des Prätendenten durch die er
haltenen Auskünfte vollinhaltlich be
siatiat wurden. Der alte Freiherr
von Meerstorp ist wirklich ein großer
Grundbesitzer dort oben und der jun
ge durch das Vermögen seiner Mut
ter vollkommen von ihm unabhängig.
Da die Güter Majorat sind, kann
der Vater ihn Nicht enterben, und es
besteht auch kein Hausgesetz, daS eS
ihm verwehrt, eine Bürgerliche heim
zufuhren. Soweit Ware ja alles
schön und gut, ober wie die Agnes
dort empfangen würde, und ob man
überhaupt etwas von ihr wird wis
fen wollen? Das scheint sie gar nicht
in Betracht zu ziehen. Natürlich, so
ein Prinz, der blendet! Er wohnt
im Grand Hotel, kommt im Gummi
radlei angefahren, fuhrt ein schauder
haft kriegerisches Wappen und hat
der Agnes schon Juwelen verehrt, vor
denen die berühmten Traumichelschen
sich verstecken müssen.
Und vielleicht hat daS bei ihr den
Ausschlag gegeben: daß sie eine Par
tie macht, wogegen die Gusti. die
ihr den Rang abgelaufen hat, nicht
aufkommen kann. Wer kennt sich da
aus? Vielleicht, wenn ich rn Wien ge
Wesen wäre und ihr vernünftig zuge
sprachen hätte. . . Ich versteht diel
mal den Papa gar nicht. . .Gewarnt
hat er die Agnes wohl, aber er
nimmt's doch zu leicht. . .
Mir i,t das große Gluck unheim
lich. Wird das einen Halt haben?
Wird sich die AgneS in den fremden
Verhältnissen nicht unglücklich füh
len?. . . Diese Verlobung wirbelt
natürlich viel Staub auf. Die Ma
mas aus unsrer Freundschaft sind
alle ganz außer sich, noch mehr als
es meine Mama dazumal war, wie
die Huber-Martha sich fo in die
Wolle gesetzt hat, und jüngst erst wie
der. wie die arme WenderMilly sich
mit einem reichen Steinbruchsbesitzer
verlobte. Du hast wohl in der Zei
tung gelesen, was ihr geschehen ist?
Daß der junge Graßl ihr vor dem
Haustor aufgelauert und sie mit ei
nem spielzeughaft kleinen Revolver
erschossen hat? Die arme Milly!
hat so wenig Gehirn gehabt, daß die
kleinste Kugel genügte. eS auszubla
sen.
Nun gute Nacht, alle Herrirchieil!
Gute Nacht, arme, schöne, dumme
Milly! Ich kann mir nicht helfen, ich
hab' um die AgneS Angst. Wenn ich
den Kopf nicht, so voll davon hatte.
würde ich Dir nicht so diel schreiben.
Mir graut vor allem, was zu gian
zend aussieht."
Christian liek Len Brief unten,
Die Gedanken wirbelten in seinem
Kopfe. '
Martin setzte voraus, daß er eine
Verlobunasanzeige erhalten habe
Christian hatte jedoch keine bekommen,
und die Nachricht traf ihn hart. Und
doch! Er war ja gefaßt daraus ge
wefen, daß Agnes sich bald wieder
verloben wurde. Also?
(Fortsetzung folgt.) .
DerMes.
Erzählung von Henri de Regnier.
Da dieser nebelgraue Herbsttag
mich trübselig gestimmt hatte, war ich
recht froh, nach einer langen Fahrt
auf aufgeweichten Wegen endlich to:e
der zu Hause ein warmes Feuer und
die brennende Lampe zu finden. Be
quem in meine Kaminecke gelehnt,
empfand ich ein rein körperliches Be
hagen, doch hielt dieser Zustand nicht
lange an, und als ich die mir von
meiner Köchin Claudine bereitete
vortreffliche Mahlzeit beendet hatte,
verfiel ich wiederum in düstere Ge
danken, die, genau betrachtet, keinen
besonderen Anlaß hatten.
Die Jahreszeit an sich mochte ge
nügen. um die seelische Mißstimmung
,u erklaren, in der ich inich 2e)aiz,
Die Nooemberabende in einer kleinen
Provinzstadt sind wenig dazu ange
tan, die Einsamkeit eines alten Hau
ses freundlicher zu gestalten, und an
diesem Abend heulte noch obendrein
der Wind ganz jämmerlich in den
Giingkn und setzte dii LUkllersahiie
auf dem Dach in knarrende Bewe.
gui'Z. Ich hörte die Bäume im
Karten ächzen, und diese herbstlichen
Geräusche wirkten nicht sonderlich er
heilernd, so daß ich bedauerte, die
Aussorderung meine! Patienten und
Freundes, deS Marquis de Brigy.
an einem von gutem Burgunder be
gossenen Schnepstnesien bei ihm teil
zunehmen, nicht angenommen zu ha
len.
Diesen Betrachtungen nachzel)nd.
stieg ich in mein Zimmer hinauf und
war gerade im Begriff, mich inS Bett
zu legen, a?Z ich die Huppe eine Au.
tomobil hörte. Zu gleicher Zeit
wurde meine Hauötürzlocke mit voller
Kraft in Bewegung gesetzt. Jemand
kam jedenfalls zu dieser Verhältnis
mäßig späten Stunde, um mich zu
einem Kranken zu holen. Ich eilte
die Treppe hinunter, öffnete die Tür
und fand mich dem Chauffeur von
Herrn de Brigy, Dominique. gegen
über, der mir, um sich bei dem Wind
verständlich zu machen, mit lauter
Stimme zurief:
.Kommen Sie schnell, Herr Doktor
. . . im Schloß ist ein Unglück gcsche
hm . . . der Herr Marquis . .
, DaS Auto raste im Sturm dahin.
Die Nacht war dunkel, voll von un.
heimlichen Geräuschen. Tie feuchte
und kalte Luft schlug mir ins Ge
ficht. Ueber daS Steuerrad gebeugt,
achtete Dominique scharf auf den
Weg. Die Laternen warfen ihre hell
leuchtenden Strahlen. DaS Schloß
Brainville liegt ungefähr fünfund
zwanzig Kilometer von der kleinen
Stadt entfernt, in der ich seit zehn
Jahren als Arzt ansässig war.
Brainville ist ein schöner, von einem
ausgedehnten Park umgebener Herr
schaftssitz. Bei meiner Ankunft hier
zulande war daS Schloß unbewohnt.
Ter Marquis de Brigy hatte sich vier
Jahre vor dem Begebnis, das ich be
richte, hier niedergelassen. Er war
ein Mann von fünfunddreißig Iah
ren. großgewachsen und von stattli
chem Aussehen, so daß ich, als ich
ihn zum ersten Male zu Gesicht be
kam, dachte, es wäre für mich wenig
Aussicht vorhanden, einen solchen
Prachtkerl wie diesen zum Patienten
zu bekommew. Diese Vermutung
hinsichtlich des Marquis hatte sich be
wahrheitet. Nichtsdestoweniger stell
ten einige geringfügige Dienste, die
ich ihm zu leisten imstande war,
freundschaftliche Beziehungen zwischen
uns her. Wir sahen uns ziemlich
häufig. Herr de Brigy verschmähte
es nicht, der Kochkunst meiner alten
Claudine Ehre zu erweisen. Wir
machten . gemeinsame lange Fahrten
im Auto, und ich verbrachte alliahr
lich bei der Eröffnung der Jagd zwei
bis drei Tage irr Brainville.
Ungeachtet dieser anscheinenden
Vertraulichkeit war mir Herr de
Brigy sremd geblieben. Er erschloß
sich nicht, wie man so sagt. Er
führte ein einförmiges und tätiges
Leben. Brainville mußte wieder in
stand gesetzt werden. Die Bewirt
schaftung seines Gutes nahm ihn in
Anspruch. Jagd und Lektüre bilde
ten feine einzigen Zerstreuungen.
Herr de Brigy besaß eine schöne
Bibliothek. Er war' wortkarg und
wenig mitteilsam. Die geringen
Ereignisse des Umkreises boten uns
geringen unieryauungsnols. Herr
de Lrigy besaß eine schone Bibliothek.
Er war wortkarg und wenig mitteil
sam. Die geringen Ereignisse des
Umkreises boten unS geringen Unter
Haltungsstoff. Herr de Brigy sprach
niemals von sich selbst. So war es
auch nur durch Zufall, daß mir einige
Umstände aus feinem vergangenen Le
ben bekannt geworden waren.
Ich war nach Paris gefahren, um
meinen alten Freund, den Professor
Villelongue, aufzusuchen. Bei mei.
nen Berichten über mein Provinzda
sein, denen er freundlich lauschte, fiel
auch der Name des. Marquis de
Brigy. Villelongue kannte ihn sehr
gut und erzählte mir folgendes über
ihn:
Herr de Brigy hatte sich infolge
eines häuslichen Dramas nach Bra,n
ville zurückgezogen. Nachdem er mit
einem Fräulein de Bincourt eine
Liebesheirat geschlossen, hatten die
beiden Gatten anfänglich glücklich ge.
lebt, bis u dem Tage, da der Mar
quis, auf ungerechte Verdächtigungen
hin, sich ohne weiteres von feiner
Frau getrennt hatte. Vergebens hat
te diese versucht, ihren Mann von
seinem Entschluß abzubringen. Herr
de Brigy hatte von Nichts hören wol
len und alle Verföhnungsversu.e
schroff zurückgewiesen. Frau de Brigy,
die ibren Mann innig liebte, blieb
untröstlich angesichts seiner- Hartnäk.
kigkeit ihr gegenüber. Nach und nach
hatte der Kummer ihre , Gesundheit
angegriffen, und wie Villelongue, der
sie behandelte, betrübt hinzusetzte, war
sie letzt nur ein Schatten ihres frühe,
ren Selbst. . ,
Indessen näherten wir uns Vrain
ville. uiMin mir begann sich die Un
geduld zu regen, die ich immer dann
verspüre, wenn ich einen Kranken das
erstemal zu sehen bekomme. Ich
konnte nicht glauben, daß der Mar
quis wirklich tot sei. Eine Ohnmacht
halte wohl eine allgemeine Bestürzung
hervorgerufen, so daß Dominique und
das Auto in aller Eile abgeschickt
worden waren. ' Ich würde mu dem
""7
Schrecken und der nächtlichen Fahrt
davonkommen, und a! der Wagen
vor der Freitreppe des Schlosse! hiell,
spreng ich voller Hoffnungsreudig.
kcit, beinahe beruhigt, zur Erde.
Gleich beim Betreten der Bibliothek
erkannte ich an dem Anblick, der sich
mir bot, daß ein ernster Unzluckbsall
vorlag. Ter MarquiS lag auf dem
Zeppich ausgestreckt, uf den er mit
ouögkbreittten Armen gestürzt war.
Aoller Mitgefühl neigte ich mich über
ihn. Da! H:rz schlug nicht mehr.
Dominique leuchtete mit einem
der großen Kaminleuchter. Da! Ge
ficht von Herrn de Brigy war von
einer fahlen Blässe, in der die weil
geöffneten Augen zwei glasige Höh
lungen bildeten. Herr de Brigy war
tot. aber der Tod hatte den seinen
verzerrten Zügen deutlich eingepräg
ten Ausdruck de! Schreckens nicht ge
mildert. Ich halte schon zahlreiche
Leichname gesehen; keiner drückte ein
gleiches Entsetzen in einer ebenso er
schulternden Weise aus. Herr de
Brigy war in einem Moment höchster
Angst zusammengebrochen.
AIS alle meine Versuche. Ihn wie
der inS Leben zurückzurusen. versagt
hatten, be ragte ich die Dienstboten
über die näheren Umstände dieses Un
gluckLfallS, der ihren Herrn betrof
fen hatte. Sie wußten nichts Le
solideres zu berichten. Nachdem er im
Garten auf Naben geschossen, hatte
Herr de Brigy wie gewöhnlich zu
Mittag gespeist. AIS er von Tisch
aufstand, hatte er sich in die Bibliothek
zurückgezogen. Bon da auS war ein
gräßlicher Aufschrei bis zu ihnen ge
drungen, der ihnen das Blut in den
Adern erstarren ließ. Sie .waren zu
ihm geeilt und hatten den MarquiS
auf dem Teppich liegend aufgefunden.
Ich blieb während der ganzen Nacht
auf den Beinen, um die traurigen
Pflichten zu erfüllen, die das Ercig
nis mu sich brachte. Ich gab die no
tizen Anordnungen: ich setzte eine
Depesche an den Professor Billelon
gue auf, damit er die Marquise von
dem Vorgefallenen unterrichtete.
Endlich brach die Morgendam
Nietung an. In einem mir auf mein
Ersuchen angewleenen Zimmer
frischte ich mich etwas auf. Der
Wind hatte sich gelegt; der Himmel
war klar, und da ich das Bedürfnis
nach frischer Luft empfand, ging ich
hinunter, um im Park hin und her zu
wandern. Ich dehnte meinen Spa
ziergang weit aus und blieb lange
'j.t itrvn."i2 rft mirs rn
JlU Ull.VWWW. 0"f ...
einem Zustand seltsamer Unruhe und
ging geneigten Hauptes, in tiefen Ge
danken über das, was eben geschehen
war, als bei der Biegung einer Allee
eine Stimme mich anrief:
.Guten Morgen, Herr Doktor . . .,
Sie sind heute im Schloß? Ist denn
da jemand krank?'
Ich unterrichtete den braven Mann
von dem Unglück, das eingetreten war.
Er hörte mich voller Entsetzen an.
Dann, als ich geendet hatte, wühlte
er m seinem. Sack und zog einen
Brief vor. den er mir mit den Worten
entgegenstreckte:
.Sehen Sie. Herr Doktor, da ist
gerade ein Brief für den armen Herrn
Marqurs. Ich geben ihn Ihnen ue
ber gleich. Seitdem ich ihn in mei
ner Tasche habe, ist mir nicht ganz ge
heuer. Wissen Sie. wir Briefträger,
wir haben das im Gefühl. Es gibt
Briefe, bei denen spürt man, daß sie
schlimme Nachrichten bringen, und
dieser da ist von der Sorte . . .
Adieu. Herr Doktor, ich habe keine
Zeit zu verlieren.'
Und der brave Piron entkernte ich
schnellen Schrittes. '
Alleingeblieben untersuchte ich den
Umschlag. Er war in Nizza gestem
pelt und wies sonst nichts Auffälliges
auf, höchstens daß er nur mangelhaft
verschlossen war und den Vermerk:
Eilig trug. Dieser Vermerk war ent
scheidend für mich: vielleicht handelte
ts sichim irgendeine dringende An
gelegenheit. Kurz entschlossen faltete
ich den Bogen auseinander und las
diese Worte:
.Mein Geliebter,
ich kann nicht, mehr fern von Dir
leben. Ich versuchte, mich in mein
Geschick zu ergeben, zu vergessen.
Ich habe versucht. Dich zu hassen.
und doch liebe ich Dich noch. Ich
liebe Dich ungeachtet Deiner Unge
rechtigkit und Deiner Härte. Wenn
Du diese Zeilen lesen wirst, werde
ich mein trauriges Dasein beendet
haben. Ich sterbe durch Dich. Ab
les ist bereit, und ich brauche nur
noch eine kleine Bewegung auszu.
führen. Wenn Du unbarmherzig
zu der Lebenden warst, wirst Du
zu der Toten gütiger sein? Viel
leicht wirft Du die Gegenwart mei
ner armen, liebenden Seele um
Dich dulden?'
Meine Hände zitterten, und wie ich
am Ende der Seite den Namen
Madelnine de Brigy las, frh ich mit
einem kalten Schauer das entgeisterte,
angstverzerrte Gesicht des Marquis
wieder vor mir, sein totes Antlitz mit
den Augen, die vor Schrecken erstarrt
waten, Augen, in denen Entsetzen
und Grauen lagen.
Unüberlegt. Fräulein (daS
auf dem Klavier vorspielt): '.Sie
müssen halt Mschuldigen,... eS ist
meine schwache Seite!
Herr: .Ach, daS habe ich schon
gehortl' ; ' . -
Bp Ut WittntiU
Den Erinnerungen eine! General!
Ist nachstehenoe Episode auS dem Le
bt des alten Wrangel entnommen:
.Im Jahre de! HeilS 1801 war
ich nun glücklich Rittmeister gewor
len und stand mit mein Schwadron
in F., um etwaige Landungen däni
scher Schiffe im Hasen zu verhüten,
'."ei Ausbruch deS Kriege! befand sich
eine Flottille von acht dänischen
chi sen im Hasen, denen e! nicht
mehr gelingen füllte, zu entkommen.
Durch widrigen Wind wurden sie
zunächst am Auslaufen rerhindert,
und ich beschloß, su in Besitz zu neh
n,en. Meine Ulanen waren auf dem
Vande wohl verieuselte Kerle, aber
das Wasser hat keine Balten. Kurz
entschlossen warb ich etwa 200 Ma
trosen der Handelsmarine, bemannte
alle Boote, deren ich Habhaft werden
konnte, mit lynen uno meinen Ulanen
und fuhr an die Schisse heran. Kein
Mensch wagte Widerstand. Auf je
dem Schisf ließ ich eine Vesadung
zurück und stellte das Ganze unter
den Befehl meines Leutnant! o. Pod
dielski. Ich machte den höheren In
anzn von meiner Eroberung Mel
öung; es erschienen darauf zwei In
ttndanturräte. die, riestg höflich und
zuvorkommend, mir herzlich gratulier.
ten. In ruhenver Eintracht begaben
wir uns auf die Schiffe. Die La.
bung bestand zum großen Teil aus
Lebensrnitteln und kam nach Aussage
der Jntendanturräte der Berprovian
tierung unserer Truppen sehr zuftat
ten. Ich wollte nun für meine Leu
te, die ihren Kops bei dieser Sache
nsktert hatten, einige Fa ter Wein
und genügend LcbenSmittel zurück
behalten, was mir nicht mehr als
recht und dillig schien. Doch da war
ich bei den erren Raten an die
Flaschen gekommen. Sie wiesen mich
schlichst erbost ob meiner Anmaßung,
mir mit Kriegsgericht und allein
Tod und Teutel drohend, ad mit der
Bemerkung, alle Kriegskonierbande ge-
höre der Armee. Da wurde ich nun
ukH wütend. .Verlassen Sie sofort
meine Schiffe', rief ich ihnen zu. Sie
machten keine Anstalten, meinem Be
hl zu folgen, sondern machten mir
)ie heftigsten Borstellungen. .Aer
lassen Sie sofort meine Schiffe', wie
berholte ich, oder ich lasse Sie über
Lord werfen. Leutnant o. Podbielö
ti, bringen Se die Herren ins
oot.' Gesagt, getan.
Einen Tag darauf wurde ich zum
General Wrangel resohlcn. Mir war
etwas eigentümlich zumute, denn mit
dem Alten war häufig schlecht Krr
scheu e,,'cn. Im Vorzimmer traf ,ch
den altcn Povbielski, den Bater mei
:,es Leutnants; sein vergnügtes Ge
sicht heiterte mich etwas auf, und
oann ging es rein in die öloenhöhle:
Haben Sie die da ni chen schifte ge
nommen?" fing der alte Wrangel an.
Zu Be ehl. ElZ'llenz. ..Gut, lind
zwei Jntendanturräte zu Ihnen auf
die Schifft gekommen, um sie mit
cschlag zu belegen?" .Zu Befehl.
Exzellen.' .Haben' Sie end vei
den Herren gedroht, sie über Bnd zu
werfen?' .Zu Befehl, Exzellenz.'
..Haben Sie die Drohung toalsr ge
macht?' Nein, Exzellenz, sie waren
schon vorher gegangen. .Schad e.
Lprach's und verschwand im Neben
z:mmcr.
Tcr gclicbtc Kriegsherr.
Bei der Mobilisierung des öster-
reichisch-ungarischen Heeres zeigte es
sich wieder deutlich, welch ein ausge
zeichnetcr Geist in dieser großen Ar
mee herrscht und welch ein inniges
Band sie mit ihrem höchsten Kriegs
Herrn vereinigt. Wo und wann nur
unter den an die Grenze beorderten
Truppen der Name Kaiser Franz
Josephs genannt wurde, da weckte er
die hellste Begeisterung und das Echo
stürmischer Jubelrufe. In dieser Lie
be und Verehrung feines Heeres ern
tet Kaiser Franz, Joseph die Früchte
der Sorgfalt, des Ernstes und der
Treue, womit er sich Zeit seines Le
bens feinem Heere gewidmet hat. '
In dem Oesterreich Ungarn be
handelnden, Sammelwerke .Die Hee
re und Flotten der Gegenwart' ist
das Verhältnis des Kaisers zu sei
ner Armee in anziehender Weife ge
schildert. Schon in jungen Jahren
trat bei Franz Joseph seine Liebe
zum Heere, fein Interesse dafür auf
das lebhafteste zutage. Seine Er
zicher und. Jnstruktoren, Eoronini
und Hauslab, haben mit Bcwunde
rung van dem Feuereifer ihres fürst
lichen Zöglings gesprochen. Daß er
später nicht mit Radetzkys Heer die
Gefahr teilen durfte, sondern auf die
Weisung seines kaiserlichen Oheims
aus Gründen der Staatsraison Ra
detzkys Heerlager verlassen mußte:
das war für ihn eine bittere Pflicht.
Seinem Feldherrn hat Franz Jo
seph immer eine tiefe und unerfchüt
terliche Dankbarkeit entgegengebracht.
Als Radetzky auf seine wiederholte
Bitte vom Oberbefehle r Armee in
Italien enthoben ward, schrieb ihm
sein Kaiser: .Si werden stets in je
dem meiner Schlösser, sowohl in
Stra.'Monza, in der Vij'.a Reale' zu
Mailand, als zu Wien in meiner
Burg, im Palaste -des Augartens.
dann zu Hetzendorf nach Ihrer Wahl
mein herzlich gern gesehener Gast
sein.' Als der Freiherr von Ga
blcnz von dem ruhmreichen Feldzuge
?n die Elbherzogtümer zurückkehrte,
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befonbtre Aufmerksamkeit schenken, die zu
Kosiiimkleidkin-, wie steil, eine große Rolle
spickn. Unter b;n neuen Modellen hat
die einfache Hemdcnbluse diele Anhänge
rinnen, und besonder stärkere Damen ,ie
ben ihren Schnitt ollen Anderen tot, di
sie, wie kein ontereS Modell, einer vollen
Figur zum Vortheil cureicht. Unter den
herrschenden Farben ist e! besonder weiß,
da zu Blusen diese Genre verarbeitet
wird, und' Crepe, Voile. Scide und vor
allem Crepe de, Chine sind die geeignetsten
Ttosfe. Gebrauet werden zu diesem
Cchnittmufler, erhältlich in Größen ton
32-41, für mittlere Figur 2Z 2)atd Ma
Ickiak bei 38 Zoll Breit.
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Hand beugen, die ihm sein Qiiegkherr
kameradschaftlich und hnzlich entge
genstreckte.
Kaiser Franz Joseph legt den
größten Wert darauf, mit feiner Ar
mee in ganz persönlicher Fühlung
u sieben. Er liebt es. seine Ossi
ziere, und zwar nicht nur jene höherer
Grade, persönlich kennen zu lernen.
ie weroen in vettaamlaer Amar
bei den Audienzen empfangen, zu
Hoffestlichkeiten herangezogen, mit
Einladungen zur Hoftafel beehrt. Es
ist geradezu staunenswert bei Au
dienzen und bejm Cercle tritt dies
besonders deutlich bervor. wie ein
gehend der Kaiser sich über Verhält
nifie und Personen informiert, wie
ihn sein Gedächtnis niemals täuscht,
wie geduldig und bebarrlicki der Be
Herrscher so mächtiger Staatsgebiete
auch verhältnismäßig minder bedeut
same Angelegenheiten der Armeean
gehörigen eingehender Beachtung wür
vigr. Qin ganz tvezielles Interesse
widmet der Kaiser der Ausbildung
der Truppen. " f
Jetzt freilich muß er auf sein ho
hes Aller mehr Rücksicht nehmen, als
ihm willkommen ist; aber solange es
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sich durch keine Wctterunbildenj zu if
rückhalten. Regelmäßig pflegte er
die Frühjahrsparade auf der Schmelz
selbst abzunehmen.' Bor Beendigung I
der Ausbildung in der Unterabtei
lung inspizierte der Kaiser gern die ('
Truppen der Garnison Wien, Ofen
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kleinste hinein. Dabei ' hat er '.. für
das Parademäßige kaum Interesse;
um so größeres Gewicht legt er auf
feldmäßige Ausbildung. Es ist nicht
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w yu uiuji, in uiu;cu yuuui uus
Lob des Kaisers zu erringen. Sein JK
Kritik ist sachlich Hertieft,- klar und
ernst, vor allem aber bei - unverkenn
barem Wohlwollen einschneidend
wahr. In hundert - kleinen Züge
und Zeichen hat sich die große und
ganz persönliche Liebe, die Franz Jo
jeph für fein Heer hat, geäußert. So
in der Stiftung von allerlei AuS
Zeichnungen, die den Ehrgeiz der Of
fiziere und der Mannschaften anzu
spornen geeignet sind, so in der so
zialen Fürsorge für die Töchter, die
Witwen und die Waisen der Ossi
ziere und der Unteroffiziere. Kein
Wunder, daß sich gleichsam jeder ein
zelne Soldat des großen österreichisch
ungarischen Heeres durch ein Person
liches Band mit feinem Kriegsherr
verknüpft fühlt.
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