Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 22, 1914, Image 5

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trntfcbniint im FMw trieb In Berlin zwei
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t::n. C..dt d,A VkzrtIommanot
T4rs?ig fsf:nft sich kl Oberleutnant der
Artillerie ine Ätoolwrliigel In die Brust
Mid Koch schwkrvkklctjl zusammen. ?r
wurde in da ttiZknisonklazarelt gebrach!
und diirsle kaum mit dem Leben davon
kommen. Aus dem Sfodiixiljichof Börse
wrs sich ein älterer Herr vor die Via
schine fimi ankommenden Stadtzuqe.
Obgleich der LokomrlivfiiKker sofort
bremste, wurde der Herr schwer verletzt.
Er wurde in'dossnungklosem 5Zus,andk in
d JUanferchaul verbracht. Der Leten
müde ist (in Sekretär von der ?!atioal.
gülerie, der den SelbNinorddersuch bcging.
weil er, gleich Oberleutnant der Re
sttve. fe ins Verwendung in der Armee ge
funden batik, -
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Jetzt wissen wir'ö.
Ich ohne in Ctrahbura s. C.
schreibt ein Leier emer deutscken Zeitung
bei einer einfachen altelsassischcn a
milie. l',, sind gute, brave Leute. ?!ch
und nach werden sie zutrauNcher, und da
sabre Ich ton Briefen, die sie noch knaxp
dor KrikflkauKbruch an Frankreich krbiel
ken. Au diesen. Vritfcn ?.cht nun klar
krvor. warum der Krieg , zwischen
Ttutscklaud und Frankreich unvermeidlich
war. ÜJton höre und man mnt: fitanh
ich wußte sR seit - langem, daß
euischland den grieq erklären würde,
Um diesen ffrieg von Frankreich obju'ven
din. bat eS dr edle Poincarö Lber Nch
bracht, dem Teutschen llaiscr drei Mil
kiarden Franke onzubieicg, wenn er aus
den Krieg verzichte. Aber der Teutsche
Kaiser habe cieantwortet: Ich will sechs
Milliarden und den Cieq!" Ca. nun
ist' endlich sicrau. jeM wissen wir die
Dvrg.-schichie hü Jlneße, die Wahrheit
& la srHnCn!c
20,000 lklbcrscldkr Im Rfldf.
! da städtisch Amtkblatt von ll-
k-eri S mittheilt.' sind am rkduq in
schk.Iich der dielm eingestellten Frciwil-
Iigcn ober rchrt den Landsturm
etwa 20,000 Elberfelder bethciliat. Cehr
interessant ist auch die tteaenüberitelluna
r Zaklen auS den drei lctztcn liegen
Teutscblands. m Iabre war e!
etwa ÄN Slberskldern schieden, den
Krieq in Schleswig und .iitland mitzu.
machen, imz dienten aus Elberfeld TßA
M der Linie, einAewgkri wurden , nrch
1477 Neserve nnd Landwkkrmänner. so
daß zusammen 2011 Elbcrfeld'r im elde
standen. 187071 standen bei der Linie
einschließlich der reiwillig'n WO tflMi'
kcsder. (Jinberuffit wurden noch 1010 Re
srvisten. 1,"', Landivebrmänncr und 24?
Ersatzrescivisten 1. Klasse, zusammen
Mächten elfe 3C13 ' hiesige Bürger den
ZZcldzug mit.
.
Trine Jungen. '
. t :, ersten Mobilmachunastaae s,t,e ich.
schreibt e,n Lehrer ,n Westbavelland. mit
dem Rittergutöbeschcr des Torfes auf der
Vauebanr des Vemeindedorstchers. und
wir besprechen die La des Vaterlandes,
den Ernst der leit. Ter alte Serr. dessen
Acltcster in Ciidw'st Offizier ist, blickt die
Chaussee hinaus und sagt: 5ck hatte
Ihn doch nicht weglassen sollen: scht wäre
, er hier am Vlade." Plödlich heitert sich
-se! Gesicht auf: Awei Radier kommen
in scharfem Tempo näher. Ich wußte ti
ja,' sagte der wackere Mann, .sie kom
men!" Der eine siebzehn, der andere
neunzehn, traten sie am nächsten .Tage
freiwillig bei der Artillerie ein. Freude
strahlend sagte der Vater: !ch wuhte.
daß ich meinen Jungen nicht erst zu schrei
ben brauchte!"
Tie achte Verlustliste.
Auf der achten Vcrlnstliste die
Z.n
Sonntagsblatte erscheinen wird stehen
int-gesammt 1113 Namen; getodtct sind
13 Offiziere und 114 Mann: verwundet
20 Offiziere und 787 Mann.' dermifzt
17? Wann. Unter den gefallenen Ossi
ziere befindet sich Major v. Hertell. Ba
taillonskommandeur im 100. Grenadier
Regiment iii Karlskuhe, dessen Vater,
fbensalli öl Maior, im ZVeldzug - von
187071 gefallen ist. Der Bater. Major
Aeinhold v. Hertell, machte als Schwa
dronSchef im 10. HusareiftRcgiment den
französischen ffcldzug mit und starb am
Tage von, Mark la Tour auf dem fteldk
der Ehre. Jcht ist ihm sein Sohn. Major
Johanne v. Hertell. im Alter von 45
Jahren im Tode gefolgt.
; .
y. Ein Brief von der Goeben".
Won dem herzerfrischenden Celbsiver
ksukn. dai die blauen Jungen - beseelt,
giebt folgender Brief eine! Magdeburger,
der sich an Bord der (Soeben befindet,
eine neue Probe;
S-it innigsten Grüße vom kriegkmäßi
gen Kohlen sendet yuer treuer ' Hani.
' schern früh 4 Uhr haben wir einen
streich geliefert. Wir haben eine franzö
schk Stadt In Brand geschossen. Da war
ei Hauptspaß. Denen mag da Kaffee
. trinken auch vergangen sein. Ali wir da
l nach wiedkk zurückpirschten, verfolgten un
zwei große englische Linicnschiffskrcuzer.
Akt die konnten ja nicht mit unö mit.
Wir hzben denen ielegraphirt, ob wir sie
In Schlepp nehnn sollen, sie kämen ja
sonft nicht vorwärts . . Nun haben ttir
drei Großmächte auf dem Halse, aber so
Goit will, schlagen wir sie alle auf!
Haupt. Hier an Bord giebt ei jetzt kcmen
Unterschied mehr, alle, ob Offiziere. Un
tewssiziere oder Matrosen,- arbeiten wir
fieberhaft. Freilich sj,ngt da furchtbar
n. wenn man schrn vier 'Machte nicht ge
'schufen bat und immer wie ein Stier ge
bettet, ' a&ec (8 gilt ja Deutschland!
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fluhrn und Ph und unser Leben
So ctt will, scher, wir un g'sund und
miintri loieder.' ,
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Q In Nss seine index.
Ttt .31. Z," wird von tvfreundrtft
!e,te die Abschrift dkl Briife, ,ur Der.
uu, gestellt, den ein i TeUlschlaiid
sstgenommener russischer Pole an seine
Kinder in Rußland geschrieben hat.
.Miine lieben thcuren Kinder. Sla
wutsch und lad!!?! Ditser Bkies wir
Eüch wobl wbrsck,,inlich erst sjät rr
reichen. ,Mr sind ttefn"',!? r Teut,
sckien.' Theure Kinder, bleilt gesund, r
beitkt so. wie l?ner Batrr gkorbeitet hat.
und erwerbt nur da, wa 7,br durch ei
gene Arbeit verdient. Mein rundsotz
war immer, ein ekrlicher Weg ohne Schz
cber. Slawutlch Tu bist unker Sivlz.
?odd. Tu unsere Hplde. Ikr tonnt
ff ute ??amen mit rrbodenem Haupte tra,
g'N. Ihr kni,cht fluch ?rer Ottern nie.
mall n schämen, si, ren ehrlich und
ut. sie Kaben niemand iibervvrtkieilt.
Die Deutschen Ind gut. sie haben mehr an
Ung 'dac!,t alZ die Russe, sie bandeln
wie G'i't'kmen. sie haben den Armen
Brot, Kassce und Bitttcr geacöen. Bi!
ietzt bat niemand dai Rrcht, von den
deutschen ett"iiz Schlecht? ,i, saqen. im
SIeaentheik. ? ist hier orrße Ordnung,
die Deutschen verstehen Kri' zu fuhren."
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Vin Pferd? Zin Pferd?"
?in hübsche; Beispiel von opferwilliger
!"at,i-landklicbe wird au Ludmiaslust in
Mecklenbnxg berichtet: Tort erschien ein
runacr Mann au der Umaeic'nd aus
m S'egimenijZimmcr und ließ sich durch
o,e Bekanntmachung an der Stubenthür
daß Freiwillige ri,t mebr kingeftkllt wer,
wn. liinji ?uruzr,!cn, lonrern rat um
keine Einstellung ol KriegSfreiwiMner in
da! Rmi'iient. A' ,'fm nun drr Bescheid
Winde, dek da lk?'Ment vollzählig sei.
anck, lein Pferd mehr zur Verküung siebe,
wiederbokte der brode Bnterla"dserlbei'
diqcr Inwr. 25s ,;"(.'. Krieaifreiivilliqer
ii werden, iih efreif if (e ihn mit d'N
Worten: (w Pserd babe ich gleich mit-gebrack,!,-
Da wurde er angenommen,
"d mit stmlcnd?n fuzw eilt; der iunge
"nn zur imcnMammer, um sich ein
kleiden zu len.
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Henri ?i:rtkliu kHrsnngener.
An der k'önialichen Hochschule siir Vusil
in Berlin mirlt Professor Henri Martau.
der auch hier rühmlich bekannt M;r,
H Lehrer. Ta er 5er euch fri,sischcr
N.'serreoss'zier ist. hätte er g?e- , da
Land, dessen Beamter er ist. ;u "clce
zkbcn miiffcn. Ter Künstler bat sich je
doch nicht nach seiner Heiinoth !ect,.f?n,
sondern sich der Behörde in L!cht?nrq ii'
?ner ae'tcsst, wo er ein Lanwzut bk
sch. Dort ist er in Haft gcnom.nen
worden.
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Tie rane Unisori.
Tie deutf,ie Nclduniform l'olk nach
einem ffrlaß t:S deutschen Armccverord
nunqtblattek noch unsichtbarer gemacht
werden, ffs ist besohlen word.m, daß
Adiutantenchärpen und ffcldbinden mit,
Uebcrzuq zu verl hen oder ganz alzule-'
fln sind, wenn' solcher fehlt. An ihre
Stelle tritt ein Lcdergurt, Orden sw.
sind im Gefecht nicht anzulegen. Ebenso
sind die rathen Negimentsnummern auf
den H?lmiiber.;ügcn bei Offineren und
S1!annschaf!en z entfernen. In Zukunft
soll, sobald die jediaen Stoffe verbraucht
sind, da feldgraue Rocktuch in der ffarbe
de biZhcriien feldgrauen Hosentuche her
gcstclli werden. Der Grundstoff zu den
langen Tuchhosen, Reit- und Stieselho
sen ist grau. ??ik eldrörke ist auch Tri
kot. für Stiefelhosen Cord zulässig. Alle
Waffenflattungen (aus,nommen ' beim
Gardekorpi?) tragen künftig Nummern
fund zwar grüne statt rothe) auf den
Helm usw. Bezügen.
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Wrfjen die Wahrheit.
Wie an Kopenhagen gemeldet wird, hat
da englische Neuterbureau die fernere
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Annahme der ihm von dem Ritzau-Bureau
gegebenen amtlichen deutschen Kriegsdepe
Ichen verweigert. Damit ist jede Be
kanntmerden der deutschen Kriegßtelk'
gramme in England verhindert worden
und dai Monopol der von belgisch-fran-zbsischen
Riesensiegen immer noch fabeln
den französischen Havasagentur für ganz
Großbritannien gesichert. Auch private
Übermittelung der deutschen Krieqsnach
richten durch den Kopenhagen Vertreter
der .Morningpost' und der .Taily Ncw!"
sind von der englischen Bostbchörde verei
tclt worden, die Drabtnachrichten sind den
Ausgebern mit dem Berweigeninasvermerk
der britisch? Station zurückgegeben
worden.
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Offi.-.ieröverluste im Kriege 187071.
Jn.allen von dr preußischen und deut
fch'n Armee geführten Kriegen sii'd die
Offiziere den Mannschaften mit schönem
Beispiele vorangegangen. Es ist deshalb
kein Zufeill. daß der Prozentsatz der ge
fdllenen Offtziere stets hoch war. Im
Kriege von 187071 wurden auf denk
scher Seite folgende Offüiere gelobtet na
verwundet: 20 Generale. ,78 Oberste,
389 Oberstleutnant, und Majore. 1010
Hauptlcute und Rittmeister. 3082 Leu!
naitt und Osfizicrsaspirantm. Im
ganzen verlor da Heer an Todten 3S71
Offiziere und 26,307 Mann und an Ber
wundste 4184 Offiziere und 84,!4
Mann: verschollen blieben 102 Offiziere
irnd '12,730 Mann. Berechnet man den
Antheil der Offiziere an den Gcfammt
Verlusten, so giebt sich, daß auf 1
Todte der ' Mannschaften 1 Offizier
kommt, während 21 verwundeten Soldaten
1 verwundeter Offizier entspricht. Dieses
Verhältniß muß um so mehr überraschen,
als da Berbältnis der Offiziere zur
Zahl der kämpfendcn Truppen etiva 1:31
betrug. Hicrau geht hervor, daß, wie e
auch nicht ander zu erwarten war, die
deutschen Offiziere stets in den ersten
Reihen der Kämpfer stehen.
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Professor nd Briefträger.
Den'B. X wird eil Göitinaen ge
meldet: Wie groß die Opferwilliqkeit'in
allen Kreisen und Ständen des deutschen
Volke ist. beweist schlagend eine Nachricht
der Burschenschastsblätter. Danach hat
eine Anzahl Göttinger Professoren Stel
len als Landbriefträgcr übernommen.
?in Bur über Lord Kiichener.
Ein Bur. der den Krieg gegen England
mitgemacht hat, äußerte sich vor seiner
Aluse nach Südafrika über die Erncn
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Verheerung in der Ltadt Liittich. Beschädigte Eedäude am Place de l Nniversiti.
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Hauptßrate in Czirnomitz, der Hauptstadt der Bukowina.
Tie Russen wolle die Stadt besktzt haben.
nung de Lord Kiichener zum Krieg!
minister:
.Lord Kiichener, unser Unterjocher und
Bedrücker, ist englischer Kriegsminister ge
worden. Man scheint in England anzu
nehmen, daß ein brutaler General auch
ein guter Kriegsminister ist. Da sind
doch in Wirklichkeit zwei sehr verschiedene
Dinge. Lord Kiichener war ein brutaler
General. Keinen der englischen Generale
hassen die Buren ingrimmiger al ihn.
Er lämpste eben nicht nur gegen die Män
ncr. Er hat unsere unschuldigen Frauen
und Kinder in Konzentrationslager zu
sammeng,'tr!eben, in denen viele, viele,
viele starben. Der Bur bebt vor innerer
Wuih. und unwillkürlich ergreift die Hand
da Gewehr, wenn nur sein Name ge
nannt wird. Was die Buren wohl
denken und wa sie tbun, wenn sie in
der jetzigen üblen Lage Englands hören,
daß ihr grimmiger Todfeind an die Svihe
der enlischen Heeresverwaltung gestellt ist!
Tie rothen Patrioten. ,
In Brcslau wird jetzt ein Thcil des
Sicherheitsdienste von organisirtcn So
zialdemokraten wahrgenommen. Es sind
Landwehr-Unteroffiziere. die einberufen
wurden und jetzt als Hiilfsschutzleutc Ber
Wendung gefunden haben.
In hohem Grcke kennzeichnend für die
Gesinnung, ist ein Vorgang, der der N.
ö. 6." von glaubwürdigster Seite aus
Gclsenkirchcn, der Arbeiterstodt, gemeldet
wird. Tort haben sich die Sozialdemo
kralcn im Werkschaftshaus versammelt
und sind, jeder mit einem Holzscheit aus
gerüstet, vor da Kriegerdenkmal gezogen,
haben einen Scheiterhaufen errichtet und
die rothe Fahne feierlich derbrinnt. Dann
sind sie mit der schnZarz-weiß-rothen
ahne: die Wacht am Rhein singend, zu
rückmarschirt!
.
Englische Kriegsfreiwillige.
Im .De Telegraf' in Amsterdam vom
13. August findet sich eine Mittheilung,
die angesichts der deutschen zwei Millionen
Kriegsfreiwilliger amüsant berührt. Nach
dieser Mittheilung haben sich auf einen
Aufruf al Kriegsfreiwillige in England
zwischen dem 4. und 15. August 15,000
Mann gemeldet.
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Mr Rordau verschollen. Z
Max Nordau, der hervorragende
Schriftsteller, der In Pari als Korrespon
deut deutscher und österreichischer Blätter
lebt, ist seit dem Ausbruch der Feindselig
keilen verschollen. Nordau befand sich vor
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kurzer Zcii noch in Paris, maßte dann
aber nach einem französischen Seebad rei
sen, um seine dort weilende abnungSlose
sZamilie zurückholen. E ist mit Recht zu
befürchten, daß er in Paris zurückgehalten
wird.
.
Tie Gelben in Berlin.
Um nicht mit Japanern verwechselt zu
werd?n, haben die in Berlin weilenden
Chinesen beschlossen, künftiabin die Far
den der chinesischen Republik im Knopf
loch zu tragen. Tie Farben sind rotb
gelb-blaU'weih-schwarz. Auch die siamesi
sche Gesandtschaft weiss darauf hin. daß
sich zurzeit noch eine Anzahl siamesischer
Staatsangehöriger in Berlin b?finden, die
sich äußerlich kaum von Japanern unter
fcheiden. Ta die Landesiarben Siam
die gleichen sind wie die Japans: weiß
roth, so werden die Berliner Siamesen
als Abzeichen einen Weißen Elefanten in
rothem Felde tragen.
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Tcr brave Freiwillige. . ' v
Unter den von einem Gardc-Jnfanterie-lkkegkicnt
ausgemusterten Kriegsfreiwilli
gen eb c eine eigenartige Überraschung.
Unter den angenommenen Freiwilligen
befand sich dkr Sohn eines bekannten
BerNne? Großfabrikanten. Als ein an
ttm freiwilliger, ein Ziegelnrbeiter, sei
Nkm netten Kameraden erzählte, daß er
wie viele andere Freiwillige nach Berlin
gekommen sei. in der Hoffnung, bald ein
gestellt zu werden und daß seine paar
Mark während de mehrtägigen Aufent
haltes in Berlin verbraucht seien, zog der
Kamerad seine Brieftasche und bändigte
dem Stubenunteroffizier 1200 Mark in
Hundertmarkscheinen aus mit der Bitte,
das Geld so zu vertheilen, daß jeder Frei
willige, der kein Geld zu den nöthigen An
schaffungen habe. 10 M. erhalte. Diese
Spende wurde von den Freiwilligen mit
lautem Hurra begrüßt, da sich thatsächlich
viele unter ihnen befanden, die fast gar
kein Geld mebr hatten.
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Tie russischen Hunne. Jr
Von den Thaten der Russen in den ost
preußischen Grenzplätzen giebt ein Ein-
wohner au der Umgebung von Biaua
nach der Norddeutschen Allgemeinen Zei
tung" folgende Schilderung:
Am 3. August stiegen plötzlich über dem
Dorfe Schwiddern starke Rauchsäulen auf.
Jammernde Hausbewohner stürzten ou
den Häusern heraus, zwischendurch reiten
dunkelbraune Teufel in Kosalenqetau
umher, und jedes Dach, nach dem sie ihre
Haud ausstrecken, geht in Flammen aus.
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Tie Bewohner wurden chmderk, Ihre
Habscligkcilen z retten. Tie ongeseben
Pcs!h-r:f?u 2;!iot Kurde, ali sie ÜUt
die Straße ging und händeringend um
Schonung bat, niedergeschossen. Ihre
Leiche blieb fast zwei Tagk aus der Straße
liegen. Ter bljährige Altsld Soso
kßli'fcti wurde auf der Sckwclle seine
Hause ersassen. Toi Gebäude wurde
in Brand gesteckt, und die Leiche de alten
Manne warfen die Russen in die Flam
men. In Schwiddern wurden secht Per
sonen gktudtkt und ebenso viele verwun
det. In Kosuchcn imirde ein Schulmäd
chcn gelödtet. ein Mann angeschossen und
schwer verletzt. In vialla wurde ne
Pcegschffnerbfrau, Mutter von sicben
fVZlT, erschossen. ol sie au dem Fen.
st! HÜ die Streike kiinaukiok. Der
Rtrfmtt CLnkher nde vdr bte tir
peWSl nd dann niederceehauen. I?
BiZSd drden sieben Personen ermordek
r sin Tugend verwundet. Fast
all, G Haiifenster wurden zertrümmert und
diels, gLden geplündert. Die Dörfer
SsfMen, Belzon;en und Skodden sind
fZi iilig eingeäschert worden. Diese
Gv!nen wiederholten sich och einige
ui''.'.z e nachllcn aqen, vocy m liei
eBsange. Einem Manne au Lo
dig urde von zwei Kosaken der eine
Arm (lliiMät, damit er nicht zum Mm
iär KiZ. könne. In Czhboren wurde der
Katnn Michalzik, der ruhig vor seinem
Hause stand und bei der Annäherung der
Nuss m Schonung bat,?iikderqeschosse,
sein HJ wurde eingeäschert. Die Frau
mußt, ihren sieben Kindern, mittello
anderzIjHg Unterkunft suchen. Endlich
rückt, l'jixt Militär ein und jagte die
russi'kk unnen schleunigst und grunv
lich fi ißier die Grenze.
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Zzz sfJ7 deS eisernen- KreuzeS.
j. Z,Ä auf die Erneuerung hS
EiseSl ,';Ämze bei Beginn de Völker,
kriectf H aran erinnert werden, daß
sür f ji lp9m Blücher nach den Be
Urtütjhfm .in dem Stern zum
Eiserne, Lreuz eine Klasse de Orden
gestiftet wurde, die sich in den Statuten
nicht vorfand. Dieser Stern, den Blücher
mit begreiflichem Stolz zu tragen pflegte,
war auZ getriebenem Gold, auf dem da
Eiserne Kreuz auflag. Kein anderer
Kriegstheilnehmcr, auch König Friedrich
Wilhelm In. nrcht. legte diesen Orden
an. der ausschließlich für die einzigartigen
Verdienste des Fürsten Blücher bestimmt
war. Solche Abänderungen an feststehen
den Ordensauszeichnungen sind auch
später noch vorgekommen, so erhielt
Molkie nach dem deutsch-französischen
Kriege den Orden "pour le mSrite' mit
dem Bilde Friedrich deS Großen, dn
1740 den Orden gestiftet hatte, und für
den Kronprinzen Friedrich Wilhelm und
den Prinzen Friedrich Karl wurde 1S71
ein Großkreuz dreses Ordens mir kern
geschaffen. Im letzten dnitsch-ftanzösi
schen Kriege wurde der Stern zum
Eisernen Kreuz nicht mehr verliehen, und
das Großkreuz nur siebenmal: dem xtim
Prinzen für die siegreiche Schlacht bei
Wörth, dem Prinzen Friedrich Karl für
die Einnahme von Mob, dem !?rori
Prinzen und späteren König Albert
von Sachsen für die Erfolge, die er an
der Spike der Maasarmee erzielt hatte.
dem General v. Werder für die siegreichen
Schlachten an der Lisame, dem General
V. Goeben für den Sieg bei St. Ouentin.
dem General v. Manleifffsl sur die
ruhmvollen Kämpfe gegen Bombakt und
dem General v. Moltle sur dir geniale
Leitung de ganzen Krieges.
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Was die Franen thu.
Im Anzeigentheil einer Hamburger
Zeitung finden wir folgenden Aufruf an
die Frauen Hamburgs:
Eine Fülle von Einmachfruchten
bleibt ungepflückt auS Mangel an Ar
beitskräften. Anderseits sind die an den
Markt kommenden Mengen, insbesondere
Johannisbeeren und Kirschen, zu mäßigen
Preisen zu haben. Der unterzeichnete
Ausschuß will Früchte, Zucker und Glaser
beschaffen und auf die einzelnen HauS
halte, die sich zur Verfügung stellen,' der.
theilen. Der gewonnene Fruchtsaft und
die Marmelade sollen an eine Zentral
stell, abgeliefert weiden, von wo der Saft
dem Rothen Kreuz zur Ladung der Ver
wundsten ,in den Lazaretten, die Marme
lade der unbemittelten Bevölkerung - un
entgeltlich zur Verfügung gestellt werden
soll. Unser Ruf ergeht an alle Frauen, die
einem eigenen Haushalte vorfteye uno
im Einkochen von Früchten Erfahrung
haben, ihre Kräfte in den Dienst der
gutea Sache zu stellen. Die größte Eile
ist geboten mit Rücksicht aus die ihre
Ende sich zuneigende Beerenernte. Die
Zentralstelle befindet sich Neuerwall 154
lTeledbon 6. 810811) in den Kontor-
räumen der Firma F. A. Lohmann und
Co. fauch Sonntags geöffnet). Besitzer
Gärten, denen e an Arbeitskräften
zum Pflücken de Obste fehlt, werden
gebeten, die Zentralstelle hiervon zu be
nachrichtigen. ,
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Der besorgte Bayer.
Unter den tapferen Jungen, die auL
allen Gauen Deutschlands an die Grenzen
marschirten, sind die Bayern am meisten
darauf verpicht, möglichst bald an den
Fcin'. heranzukommen. Daö merkte auch
ein Lcfr der Frankfurter Zeitung, der
auf einem süddeutschen Bahnhöfe fol
gcnde kleine Szene erzählte:
Es suhr eben em Zug bayerischer Land
wehr ein. Kräftige, markige Soldaten
lieber brachen ihren Schall an den hohen
Hallenwänden. Die Wagenthüren öffne
ten sich, und die feldgrauen Insassen
sprangen auf de Bahnsteig. Alle waren
sie lustig und fidel, als wenn ti zu einer
Hochzeit ginge. Ich ging auf zwei Land
wehunannr zu und unterhielt mich ein
ö
tzk
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wenig mit ihnen. Man sprach über di,
und da. Schließlich lal Ich ibn-i, di
tuukste Extrablatt von den deiilscken Se
gen bet Miilhauscn und Luncoille vor.
Der ein, der beiden Landwc?!r,n!inn
schüttelte bei dieser SiksieZnachricht ,
deutlich da Haupt, um dann fest w?h
mllihig zu seinem Kameraden die Worte
zu sagen:
Sinst, V6t kcmmk von der kanaen
Fahrerei mit dem Militärzug. Ta
hamm'k 'I schon a Schlackt ohne un
g'wonnen. Hab I' nit alci g'sagt: Tö
daert un ,' lang. Bis mir n die
Grenz lemma, hamm wer log Arbeit
mehr. Tie Malesizpreißen. die Wärt,
iemberger und die Badenscr lassen un nix
mehr zum Raafen übrig. Kruzitürken
nocb.a mcil!" ,
Sptt' und fluchte und verschivand in
sjV fun'inX denn mtMerwkile hatt,
hi, Zokemn'tlde fKon wird ngezogen.
,jch ober tröstete den dahinfahrenden
baverischen Bruder mit dem Zurus: .Ihr
wcrdt noch gnu, zum Raafen kriagn!'
' .
Teutscher Echavspielek nissischer
Offizier.
Viele Berliner Schauspieler sind in'
Feld gerückt, um Wasser mitzuhelfen, die
Ost und Wcstgrenzen Deutschland zu
schuhen. Einer von ihnen ber muß unter
russischen Fahnen gegen Deutschland
kämpfen: Erich Walter vom Lcssing
Theater. Der Künstler stammt auS Der
pat und ist russischer Reserveoffizier. Er
verlebte die Ferien in seiner Heimath und
ist, als der Krg erklärt wurde, sofort
in Rußland eingezogen worden wie
man sich denken kann, folgt er dem Ruf
mit schwerem Herzen.
' TXS-
ErSschaftöverzscht eine? röeitnS. '
Herr Anton Valling. Notar in kliöma
stadt. Mähren, schreibt: .Anläßlich einer
VerlassenschaftZ-Abhandlung kam ein
Mann in meine Kanzlei, der seine
kranke Fra zu vertreten hatte. Er
gab nachstehend Erklärung b: Zch
bin nicht reich, ab ich bi ge
sund und kann arbeiten. Wa ich
für mich und für meine Frau brauche,
da verdiene ich. Ich verlange also für
meine Frau nicht, stelle tfxt die Vedin
gung, daß da, wa ihr zufallen soll, n
da Rothe Kreuz LberwZesea werde.
-
AuS dem AnzeigetheU.
Hülfe bei den Erntearbeiienk Für
Hülfeleistungcn bei den Erntearbeiien bin
ich bereit, eine größere Anzahl anstelliger,
arbeitsfreudiger Schüler im Alter von
1214 Jahren zur Verfügung zu stellen,
wenn dieselben beköstigt werden. Auge
bot nehme ich jederzeit gerne entgegen.
Schulrath Timm. Essen, I. Hagen 20
und Jrmgardstraße 16."
CV- .Sf7V
Ei indische? Urtheil. ' '
Ein Inder Namenl Virendranath
Ehattopadhyaya hat aus Leipzig folgend
Kundgebung versandt: ,
In einem Augenblick, kö wir glaubten,
ganz Asien auf Deutschlands Seite ,u
schert, geht Japan den schmählichsten
Verrath. E ist daher unsere Pflicht,
gegen die unglaubliche Undankbarkeit
Stellung zu nehmen. Indien hat Zr
Deutschland die wärmsten Gefühle und
steht in ihm den endgülUaen Befreier von
glischer Sklaverei. Drch die englischen
Lugen, wie wir sie schon seit 150 Jahre
kennen, bekommt Indien keine richtig
Nachrichten: so ist eö heute, so war ti
1870. Wäre ei ander, könnte Indien
seine Sympaih schon durch die That
ausdrücken.
::' 'T.'5.V'
- Leutnant Fritz Kreisler. -Friti
Kreisler. der berühmte VioN
virtuose, wurde als Reserveoffizier . der
viicrreicqiicyen Armee einoerureT um in
nen Violinbogen gegen da Schwert ZU
vertauschen. Ter Künstler ist sofort zu
seinem Regiment eingerückt. Seine Gat
tin, eine Amerikanerin (Marie Worz, geb.
Lies), wird als Krankenpflegerin bei
Rothen Kreuzes mit in den Krieg ziehen.
(Ein Londoner Telegramm meldet, daß
Kreisler. bei Lcmberg gefallen sein soll.
Hoffen wir. daß auch diese Londoner
Meldung, wie die Meisten, eine Lüge ist:
Kreisler'S Tod wäre ein schwerer Verlust
sür die Kunst.)
.
Tie Kaiserin hat's schwerer!"
Im Hintcrhause einer großen Mieths
kaserne im Norden Berlins liegt die
junge Frau eines Handwerker krank dar
nieder. In der einfachen Wohnung mt
len zwei Kinder von drei und zwei Iah
rcn ahnungslos umher, wahrend ei
dritter, erst vor vierzehn Tagen angekom
mener Sprößling in seinem Korbwägel
chen friedlich neben der Mutter schlum
mert. Bei seinem Abschied hatte der
Vater noch eine Flurnachbarin, derei,'
Mann ebenfalls einberufen war, gebeten.
q um feine kranke Frau zu kümmern,
lud das that die Brave ach Kräfte.
Der Arzt, der schon einige Male dage
Wesen war, besuchte wieder einmal die
Patientin. Da meinte die Nachbarin mit
einem mitleidigen Blick auf die Kranke
zum Arzt: Ja, eS ist schwer, Herr Dt
tot. allein für drei Kinder zu sokae,'
jetzt, wo unsere Männer Im Feldt sind'
.Lassen sie'i gut sein, Frau Le!,-
mann, erwiderte die Kranke, .die Mar.
ner müssen eben in'S Feld, wenn da?
Vaterland in Gefahr ist, und unser
Kaiser sie ruft. Und mit meinen Kinder?,
komme ich schon durch, wenn ich erst ftif
der auf den Beinen bin. Aber ich muß ,
immer an unsere Kaiserin denken, die 1
hat'S diel schwerer IS wir. Die mf)
kiichi nur ihre Mann in' Feld zieher
lassen, sondern auch noch sechß V'öh M
dm Schwiegersohn dazu! .