Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 15, 1914, Image 6

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    ififliirtj umana lrmn TlrnftAfi, ttn 15. Septenibex TDIL
Die ewige )agd.
I
J.J
!
vornan von Adolph Tchaff'Xkykx.
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.1. Fortsetzung).
C l, riet, begriff die ganze UügkhkU'
tt 3?v.ueiie der Worte, die verzkh
.'!,mst. jetzt von einer hcimlct
st.-'.n ,S,c;iifheit ergriffen zu werden,
allci, OlleS ouf dem Spe!
jtcnd. tl tcur ftltft so benommen.
oi so it;iu unil,ilich iot, Luualr
2tcj'int zu f lü ficr n J roar
it," -;iU' ob ei ,n einen Abgrub
?:-.'Uc.
i !ikt:;"rnrfife erschien der Arjl
wenig: Minuten fpäiet. Er Begann
so sott seine Untersuchung, miß dic
2t !i?(taiiit, stellte o"3J" ür Fra
v-?n utiö machte ein immer bedenkt!
d;t:?l Gesicht.
AIS er ver.tzhm. duß Jamesoi
schon auf dem Lande wohnte, schlug
er gor. ein Hospital in der ta:t
oltf'itsuchen, stich dabei jedoch
t
den heftigen, fast ärgerlich! Wtbei
stand deS Patienten
bade mehr 'Jlute bei mit cm
dem Lande und außerdem einen Arzt
der mim ett fahren kennt . rcctj::e
er. .Geben Sie mir nur irgendein
nervenstärkendes Mittel'.
Itx Arzt verschrieb ti, und in
Laufe einer Stunde brachte er den
Colonel tatsächlich so wett, daß
. m Begleitung Ehirlcns den Heimwcz
antreten konnte. Inzwischen hatie
dieser durch einen Eilboten, der et
nen früheren Zug zu erretchen ver
mochte. Cynthta in Kenntnis gesetzt
Sie war selbst mit dem Automo-
bi! am Bahnhof, um den Vater ln
Empfang zu nehmen, äußerlich gefaßt
und ruhig, allein Chirley entging
nicht der Ausdruck des Entsetzen-
cl sie die gebeugte kraftlose Gestalt
aus dem Waggon kommen sah, von
hilZbereiten Händen mehr getragen
als gestakt.
Obgleich Shirley bis zum Land
haute mitfuhr, sah er doch, dag er
'.tx ganz überflüssig war, nur daß
der Colonel ihm noch den Befehl er
teilte, am kommenden Tage in all:?
Frühe Dobbs aufzusuchen und ihm
Mitteilung zu machen.
Aber machen Sie es mcht IchllM
n.er, als es ll , murmelte ameton.
In zwer, drei Tagen bin lch wieder
hoch
Als Shirley dann nach all de?
Aufregungen wieder trn Zug saß.
war sein Gemüt düster und bedrück!
In znei, drei Tagen Der alte
Hcmsarzt hatte e:n sehr bedenkliches
Gesickt gemacht, vbaleich er nur au
weichende Antworten aeaeben hatte.
shirley blickte in e:ne dunkle Zu
iunfi Und immer verfolg':
irn Eynthtas Blick, der fo voll Ent
setzen und Verzweiflung gewe,en war.
5!? einmal hatte sie sich an ihn g?
wandt .Dies ist eine Katastrophe!"
hauchte pe kaum yorvar. eit,an!.
2 s . tl1 ,k. I... I
rs tllg miyi. iu lyicm -uua,
ftren Worten, als nur die Sorge der
trkr&lar itrn Sr2 VTTtnfiT hS Wlnleräi I
muu- "-' ""-"-iju
WieLelcht ja. das mußte es sein
ahnte sie, wußte sie die ganze er
schüttelnde Gewalt veseryangmnes,
die in dieser so plötzlich und furchtbar
hereingebrochenen Krankheit lag
m . ....... .
jiij(i)Bn upirn,
Noch vor Beginn der Börfenstunde
cm folgenden Morgen betrat Sm:
Irs das Bureau der Firma David
A. Tobbs und li. sofort wurde er
in das Privatzimmer des Chefs cvV.en Solls lang, derselbe Optimismus
führt, dessen Tür er ins Schloß fal-
uv. ließ.
Mit emer großen Havana t
Munde stand Dobbs am Fenster und
Nickte auf die Straße nieder, auf daZ
Getriebe der Menschen, die ihr Tage
werk begannen. Bei lernem Eintrut
kandte er sich, und Shirley sah in
etn Antlitz, :n vem i'.ch ern ruvlges
fceic iDeniauen, neuere semuis lim i
r n. , l Ti . Mfln...
mung, fast eine derbe Lebenslust spie -
elten. In dieser behäbigen Gestalt,
lesen klaren, freundlichen Augen
hatte memano ven wagnaistgen &pe
i i.i m : tz l
irucmien vermuiei, oer rm egrizi
Mno, die Augen ves ganzen an
des auf sich zu lenken und einen
Kampf zu fuhren, ver dem Mut, Ent
fchlossenheit, . Kaltblütigkeit, alle Ei
denschaften eines kommandierenden
Generals, erforderlich waren.
Er . schüttelte dem Besucher d'e
Rechte. Mr. Shirley, sehr erfreut;
Sie bringen nur jedenfalls Nachnch
ten vom Colonel.
Shixlcy nickte -- einen Augen
blick preßten seine Lippen sich aufetn
ender.
.Ja aber leider, keine guten
jColonel Jameson lst erkrankt. Ge
fiern nachmittag trurde ec plötzlich
. i. c.nr r-jL..r-i.. i
von einem ycing?7i Illvrt crgri.
sen in der Bank c:
stürzt zu Boden " Er sah, tv;e
fcfe Gestalt des anderen sich straffte.
der Ausdruck plötzlich hart wurve.
, , , c sfw -t
nd em durchbohrender Bltck in thn
U, A-t t 1tl n . f 4tAM A 4 j
hcuiöuucu iicu. auuj uu
derer Mensch stand vor ihm .
.heißt das, daß Jameson ernstlich
erkrankt , ist?" Er bemerkte, daß
Ebirleq mit der Antwort zaudert
Antwort zaudert
Ich muß die Wahrheit wissen
". ist imperatorisch." fügte er kurz.
tr.'Sih'i hit-zil.
' .Der Eclrncl seif? ist der An
U'
!!
I u
I
scht, daß er in ein paar Tagen wie
ax hergestellt fein wird sein Arzt
,cb ausweichende Antworten. Ich
''fnide mich in einer difficilen
Situation Ich hoffe natur
lich, tnisj ti nur vorübergehend Jan
mochte. Der (icloncl bittet Sie. ihn
te::te aitriö auf seinem Landsitz zu
tcsuien
verstehe " Tobbs sank
in seinem Pult nieder, sprang aber
m selben Moment wieder auf und
schritt hastig im Zimmer aus und
ab. Eine schwüle, sich endlos dehnen
de GiiÜe entstand, wahrend Dobb
in seinem s.-ien die so plötzlich vec
äderte Cachla.-e ermaß. Plötzlich
machte er direkt vor hirley hatt
.WcS ,,t Ihre eigene Ansicht?"
E Hirten sah unentschieden drein,
,Meine Ansicht hat leinen Wert
Oer (lolonel ist ja eine außersrdent'
liche Natur, ein Mann von seltener
Energie "
,Ja ja " Tobbs starrte wi
itt vor sich hin; die Nachricht übte
ne nite'schmetternde Wirkung auö,
l .u - r-t S ...it! . t . ' . st . i .
man sah es deutlich an seiner Ruh:
lcfigke.t, seiner nervösen, Erregung
,,Wenn tal doch eine Woche eher
oder spater eingetreten wäre
vleet jetzt, gerade am An'ana der
Kampagne Ein Unglück !
Eine lange Pause, während der
2huletj unbeweglich stand, obi4
.-nit den Blicken verfilzend, wie ec
hastig feinen Gang durchs Zimmer
fortsetzte. Endlich ititf er sich auf
itincn &:usi nicoer. es uno zu siv'
gerissene Worte ousstoßend. Tie An
wecnyeik des anderen schien er gern,
vergessen zu haben, bis dieser selbst
in das Pult trat.
.Kann ich Ihnen irgendeinen
Tienst leisten?" fragte er.
Nein, ich danke Ihnen. Berzei
5en Sie meine Erregung, aber na
t!i:Iich hat mich ' di: Nachricht mehr
als beunruhigt sie stört ulle unsere
Berechnungen. Tas begreifen Sie
wohl. Jameson befindet sich auf dem
Lande? Also ich werde ihn nach der
orienstunde aufsuchen. Und mein
uxcau i,i immer ossen sur ,e, lch
weiß, daß tsie das volle Bertrau:n
Ihres Ehefs genießen '
.Tanke Ihnen. Mr. Dobbs saa.
te Shirley. .und verfüaen Sie im
mer über mich, bei Tag und bet
Nacht."
Tobbs nickte, und Chirler, war
entlassen. Lange Zeit saß der Malle:
unbeweglich da, - den Kopf m die
ande vergraben. Eine ousaesuchle
Infamie des Schicksals war das. ae
rade jetzt, wo Jameson notwendig
wie die Luft zum Atmen war. Als
Stimmungsmacher, die Zaghaften
Schwachherziaen ,u ermutiaen. als
stütze für die Wankenden, als Bei
. . .. .
npiei, Illyrer Förderer er war
einfach nickt au entbebren und nickt
. . -r.j - r yt t
tticgen. enn auf Hllvoaro war
'-in Berlak oder hrf h,r
sichre Verlaß, immer spurte man
bei ihm etwas von Opposition. Er
riß die Leute nicht mit sich fort wie
Jameson. ihm fehlte die Macht des
Fom5' Hinretßenfce - gerad
Da, was man letzt brauchte.
- Als Dobbs später auf der Börse
er chien, sah freilich niemand die in
ncre Bedrücktheit und Unruhe; sein
derbes, lautes Lachen hatte den a--
durchtränkte alle feine Worte, und
lerne Siegesprophezeiungen waren
tonend und voller Zuversicht.
Erst Abends auf dem Landsitz
Iamesons. als er den Patienten wie-
dersah, ward er sich vollkommen be-
wuxt, daß die ganze Schwere des
Kampfes allein auf feinen Schultern
ruhte und auch ferner ruhen würde.
Ii.it.... rw
rronoem oer oionel nur um ein
paar Tage Schonzeit bat.
Auch Hubbard war bei dieser Kon
serenz rm Krankenzimmer zuaeaen.
und Jame on be chwor ihn, unver
y . f. '
orueyncy zu oen ötampsgenoflen zu
neyen, nicht zu wanken und zu wer
chen.
Hubbard versprach es. und seine
Worte beruhigten den Kranken, der
neuen Mut schöpfte, und dessen
schüttertes Vertrauen sich wieder hob.
Auch Cynthia hatte ihn vorher schon
angefleht, den Vater nicht zu verlas
sen; sie klammerte sich an ihn. wie
an den letzten Rettungsanker.
Aber beider Augen waren getrübt.
ihnen fehlte der scharf sondierende
Blick, mit dem Tobbs Mr. Hubbard
beobachtete. Seine erste Bermutun?
blieb bestätigt: Hubbard war nicht
mit Leib und Seele bei der Sache
- . '
r war unstcger. wortkarg, der Elau
be. der Berge versekt. der kreisle ibm
nicht im Blute, der kühn zufassende
Wagemut, der den Sieg in sich trägt,
' k, ,itnifi ;;Fl s;.
I iiv;. uvu u.rn
h;ütuc hwaus. In diese ganze Un
I r ' . "
ternehrnung war er gegen seine ia.
nersteUebsrzeuauna bineinaezerri wo?.
den. Er w ,,f bhi,m s,.fn-
von tausend Scklinaen und 'll,
iiiVAu i v i.r.k.,.,.,:. .
" uc"-5 rl, ouicuvciuiaii0"i
facht zu Hause, ja in tiefster Seele
empfand a einen Haß gegen das
Börsenfpiel. Reale Werte, die ver
I mochte ;r zu erkennen, allein Huni
derttausende einfach auf den großen
Spieltisch der Börse hinzufchlkudern
und dann zt wniten, wie die Karten
sielen, oder die Kniffe wnghalsiger
Spekulanten die Preise auf und nie
verschoben: diese Iongleurslücke in
qen ihm wider die Natur. Man
konnte Eisenbahnen bauen oder
schisse, Städte gründen, elektrische
Anlagen inS Leben rufen gut,
dann Gewann lxi ganze Land, i:
i" et wurde reicher aber bei dem
.'örfenfpiel, da war der Gewinn det
einen immer der Berlust, bet Ruin
6:5 anderen. Tal war ja einfach
da legalisierte Nonlette nur we
ti'uut ehrlich. Ein ll'i'ul, verfluch
(es Glücksspiel, bei dem die wenigen
großen immer die ungeheure Schar
der Kleinen, der Mtllakfer beraubte.
Hubbard konnte über seine Natur
nicht hinaus, vermochte keinen
Enthusiasmus aufzubringen
nnd dabei stiegen die Preise für
Baumwolle unaufhörlich, und mit je
dem Tage wuchsen seine Gelder, wie
eine Lawine rn ihrem Lauf.
Ein paar Tage verflossen. Hub
bard erschien auf der Börse und sah
den Kampf sich entwickeln oft mit
heimlicher Bewunderung beobachtete
er die überlegene Sicherheit und Ru
he, mit der Tobbs inmitten der ge
walt,'? Brandung stand, wie ein
Fels, an dem die Wogen zischend zer
chelltcn.
Auch Shirley war hier !n diese
Tagen oft zu treffen, ebenso Carrw
therS, der sich tief ,n die Spekula
:ion gestürzt hatte; ein paarmal ver
lor sich sogar Earrington hierher,
sretltch nur als unbeteiligter Zuschau
er, denn er ließ sich fast nie in den
wilden Strudel der Spekulation hin
unreinen. Er hatte von dem Au
und Nieder der .Straße" zu viel ge
sehen.
Nur Eolonel Jameson blieb fern,
hüt Hoffnungen hatten ihn betrogen,
es konnte kein Zweifel mehr an dem
völligen Zusammenbruch des Kranken
herrschen, der sich in Schmerzen au
ieinem Lager wZiid.
Dieses Nervenbündel, dessen Leben
ununterbrochene Tätigkeit und Genie
ßen aller Taseinsfreuden gewesen
war, in denen Adern eine Energie
ohnegleichen brannte, war niederge
morsen und zu lähmender Tatenlo
sigkeit in dem Augenblick verhanni
in dem der größte Vumps seines Le
ens etn)etzte, da jede Fiber rn ihm,
jede: Gedanke, jeder Atemzug nach
Wägen und Wagen und Beteiligung
schrie da Name, Stellung, Zu
kunft. Ehre, alles auf einer Karte
stand!
Etn Schicksal von unerhörter
Grausamkeit, das dem Unglüetlicht.i
Tranen erpreßte. Tranen ohnmäch!,
gen Zornes, der Auflehnung, der
Erbitterung.
Ruhe, Ruhe, mein alter Freund".
predigte ihm der alte Doktor Bert'
hold bei seinen häufigen Besuchen
Sie müssen sich beherrschen. Ihre
Gedanken von den geschäftlichen Auf
regungen ablenken sonst steh' ich
für nichts.'
Ebenso leicht hätte er den Fluten
des Sundes Einhalt gebieten können,
ocnn sie vom Meere heraufzogen und
gegen die Steinwälle von Iamesons
anosttz schlugen.
(Fortsetzung folgt.)
Auto verdrängt Trollcywagku?,
Es ist keine in der nächsten Zukunft
zu erwartende Entwicklung, von wel
cher hier die Rede sein soll; und na
mentlich in den Ber. Staaten scheint
jte noch in weiter Ferne zu liegen.
Immerhin ist es aber bezeichnend.
daß schon zetzt manche Transport,
Sachverstandige die Frage erörtern,
ob nicht der Automobil Omnibus
schließlich den Trolleybahn . Wagen
verdrängen werde, der bis jetzt noch
ein ungeheuer wichtiger Faktor ist
und vielfach wohl noch nicht den Hö
hepunkt seiner. Verwendung erreicht
hat.
Ohne Zweifel hat der Automobil
Omnibus manches für sich, wie die
größere Dehnbarkeit des Dienstes, fei
ne Unabhängigkeit von Geleisen, und
seine Fähigkeit, überall an der Trot
toir Böschung zu halten. Doch ist
damit die Frage, ob er im ganzen
den Trolleybahn Wagen vorzuziehen
ist, noch keineswegs entschieden, son
dern nur aufgeworfen. Gegenüber
seine besagten Borteilen laßt sich
geltend machen, daß der Trolleywa
gen, der in Schienen läuft, doch mei
siens eine größere Schnelligkeit ent
wickeln, jeweils eine größere Zahl
Fahrgäste unterbringen und leicht den
Stadtverkehr ,n einen Borstadt und
Land Verkehr erweitern kann, le
diglich durch eine weitere Vergröße
rung seiner Schnelligkeit nach dem
Verlassen der Stadtgrenzen
Wahrend es m London den An
schein gewinnt, als werde der Auto
mobil - Omnibus in absehbarer Zeit
das Feld größtenteils erobern, wird
er in den Ver. Staaten noch n ir
g e n d s in einem Maße angewendet,
daß von einem Mitbetverb mit elek
irischen Straßenbahnen ernstlich die
Rede sein kann; die Fahrpreise .sind
meistens hoher, und die Roun nur
kurze. '
Sollte dieser Omnibus aber schließ
lich Sieger bleiben, so dürfte dies
für unser Land eine sogut wie völlige
Zerstörung von Hunderten von Mit
lionen Dollars bedeuten!
TUlI.
Vn Paul ztt,gkliktc.
Thomas Lochard war Beamter im
Kultusministerium und hatte die
Ävstcht. sich trn nach ten Jahc den
sionieren zu lassen. Der kinderlose
Witwer hatte sein Leben auf die
Minute eingeteilt. Doch infolge ei
ner Leberkrankheit und auch durch!
seine sitzende Lebensweise, die ihm
unsympathisch, aber schließlich un
entbehrlich geworden war, hatte er
es gelernt, Vergnügen zu empstn
den.
Er kannte niemanden im Hause,
und deshalb war er sehr verwundert,
daß es eines Abends, als er dabei
war, sich seine frugale Mahlzeit zu
rechtzumachen, an seiner Thür klin
gelte.
AIS er öffnete, stand eine geputzte
Tante mit einem Blumenhut aus dem
Kopfe vor ihm und fragte: Herr
Thomaö Lochard, nicht wahr, Beam
ter m KultuSminiilerium?"
Er konnte diese Tatsache nicht leug
nen. Die Besucherin fugte hinzu:
Ich heiße Fräulein Porlet und bin
die Direktorin der Mädchenelementar
schule des Viertels."
Er sah die Besuchen forschend an.
Tie nicht mehr junge Dame hatte ein
rotes frische! Gesicht, und in die Si
cherheit, die ihr durch ihren Beruf ei
gen war, mischte sich Freundlichkeit
und etwas Linkisches. Nun erklärte
sie den Zweck ihres Besuches.
In jeder Etaae. in jedem 5?auie
des ganzen BierielS erschien sie. um
eine Kleinigkeit zu erbitten. Einmal
fertiate man sie orob ab. dann kam
man ibr wieder tankt entaeaen ia
sie sammelte und ickämte h durck.
auö nicht, denn sie tat es für die Fe
rienkolonien. .Sie baden cber da.
von ivrechen oebört. verebrter 5ierr!
Es oibt dock eine Menae minder, die
vom Schicksal nicht begünstigt sind
und arme Eltern haben, und mit
diesen Scbülern savren wir ieöes
Jahr ans Meer oder aufs Land
natürlich in irgenoein kleines billiges
Nest um ihnen die gute Luf., die
sie so notig brauchen, zu verschärfen,
Wir gehen mit den Kleinen in die
Felder oder an den trand, damit
te frische, rote Backen bekommen und
gesund werden." Sie fügte hinzu:
Sie würden lacken, wenn Kie
ehcn könnten, mit was für einen gu
ten Appetit die Kinder in das Land'
broi beißen und die dicke Milch es
en, Teshalo dachte ich, mein
Herr . . .'
Sie mißdeutete Lochards Schwer
gen; es ernt. prang nicht oem Geiz,
denn ihre mit offener Gutmütigkeit
gesagte kleine Rede hatte Eindruck
auf ihn gemacht. Er war verlegen.
und zwar erstens darum weil er nich:
reich war. uns oann hatte er leine
Ahnung, was er in einem solchen Fall
geben iollte.
Jeder gibt, was er . will. Die
leinste Kleinigkeit ist willkommen."
Lochard satzie einen Entschluß und
og aus einer Schublade vier schöne
runde glänzende mit dem Bildnis
der Republik versehene Funffrank
glucke.
.Ach! danke, verehrter Herr", rief
daö brave Fräulein entzückt aus.
Was für ein Vergnügen machen
-.ie mir. Durch Ihre Großmütigkeit
können wir die kleine Nini mitneh
men; das Kind wird wieder aufvtu
hen. wir werden ihr Freude und Ge
undhett wiedergeben. Ach, rch danke
Ihnen pon ganzem Herzen!"
.Aber nicht doch, nicht doch, ich
bitte Sie" .'erwiderte Thomas Lo
chard, der verlegen war und sich selbst
über seine Gronmut wunderte.
Am nächsten Tage klingelte es von
neuem. Herr Lochard wollte sich eben
zu einem Schläfchen anschicken, wes
halb er ärgerlich zur Tür schritt. Doch
em Antlitz glättete sich rafch. als er
den Gast sah. Wieder war es Fräu
ein Porlet, die ein kleines Mädchen
an der Hand hielt. Das Kind trug
zerrissene Stiefel und sab sehr elend
aus. Die Augen, die blau wie Ver
gißmeinnicht waren, leuchteten aus
dem bleichen ungesunden Gesichtchen
heraus. ' , '
Das ist Nini. sie kommt, um Jh.
,n , hrmUn: (Zthtn W, si das
Kind gut an. denn in einem Monat
. ... . . I
-7 I
werden Sie eö nicht mehr wiederken
nen.
Herr Lochard suchte in seinem Bü
ctt nach einem kleinen Apfel, den er
ür seinen Nachtisch bestimmt hatte.
und bot ihn dem Kind an.
Ein gutes kleines Madchen , ver
traute ihm die Direktorin an, .sie
fleißig und brav. ke hat nur
noch eine alte Großmutter, die halb
gelähmt ist. Sie steht fast allein in
der Welt."
Beim Weggehen ließ Thomas Lo
chard Nini auf dem Treppenabsatz
vorangehen und luelt die Direktorin
zurück. Er steckte lhr ein Zehnsran-
lua zu uno agit icic;
Kaufen Sie ihr doch bitte Stie
ei und eine dicke gestickte Jacke."
Ein Blick Fräulein Porlets ein
euchtes Aufschimmern in ihren guten.
hellen Augen dankt ihm mehr als
jedes Wort.
Am nächsten Tage war Lochard auf
dem Bahnhof, als die Ferienkolont
!ten abfuhren. Er hals den Kleinen
beim Einsteigen und gab ihnen Kakes
mit aus die Ltei e.
Man sagte, fjch Adieu . M aus
Wiedersehen. Lochard wünschte dem
Kind gute Ferien, und all die Tlh
sich hinter ihnen schloss, fühlte er sich
iretttg und allein. Ja, er hätte ein
Kind haben mögen, ein kleineZ herzi
ge Kind, wie diese reizende, blasse
Ntnl wär.
So ein Kind beansprucht Zeit, be
schäsiigt. füllt daö Leben aus; man
hat Pflichten. , Verantwortlichkeit
Sorgen, Unruhen; aber ist ein kleine
Wesen lieben, bilden, leiten das nicht
wert?
Nie hatte er größere Langeweile
als in tenem August empfunden, in
dem Monat, in dem die Tage so früh
beiniun und so spät enden, so schön
und so langweilig sich bis ins Unab
jehbare verlangern.
Er litt in seiner kleinen Wob
nung unter der Hitze. Ader er kam
nicht auf den Gedanken, wahrend der
Ferien zu verreisen. Wo sollte er
auch hink
Der einzige Gedanke, der ihm Freude
machte, war.daß fern in einem kleinen
Orte am Meer die kleine Nini mit
ihren Kameradinnen herumtollte, in
den Wogen watete, Sandburgen bau
te und mit ihrem kleinen Jischernetz
muntere Krabben fing. Sie konnte
essen, wenn sie Hunger hatte, und
trinken, wenn sie Durst emp ans.
konnte in der würzigen frischen See
tust nach Herzenslust Spaziergänge
machen, kurz, ihr mochte wohl nich.'s
fehlen, , was ihr eine durchgreifende
Erholung und Kräftigung ermöglichen
konnte.
und vielleicht wurde sie sich auch.
wenn ste an Paris zurückdachte, sei
r erinnern. Jhin wurde ordentlich
warm bei dem Gedanken, und cdmun
rieb er sich die Hände. Und
diese Befriedigung war das Werk der
blanken Silberstücke und deö kler
nen Goldstücks! Daö' verdankte er
nur seiner Freigebigkeit, die er da
wals ganz plötzlich, ohne daß er rech:
wuc, rcie er oazu iam. oer sreun,
hMn Schulvoxstehenn gegenüber be
wie en hatte, und die nun einem klei
en We,en. das visyer o unglücklich
war. das schönste Glück verschafft
j war endlich der August ver
flössen, und man schrieb den zweiten
September. Thomas Lochard wiro
dieses Datum nie vergessen. Er hörte
stürmisch die Klingel ziehen, und an
leiner .!.llr stano rauietn Porlet
u,lü ' em aoeiazen mir
rosigen Wangen, mit festen Waden,
Nini, die mindestens noch einmal so
dick geworden war.
Er empfand eine rührende Freude.
um feine Rührung zu verbergen.
scherzte er:
Ach! was rst denn das für ein
niedliches kleines Mädchen, das kenne
ich ja gar nicht! Nein, das habe ich
stchn noch nie gesehen. '
Wenn er auch ern,:haft sein wollte
r0 brachen Fräulein Porlet und da
o:ns w, ;n iulvPnhe?. MMAhr ntn
unb ricftn zusammen mit triumphie
render Stimme: .Aber das ist ia
Nini! Nini!"
Und zu erzählen gab es eine Wen
ge. . . Nini faß auf den Knien ihres
neuen Freundes und ickwakte: DaZ
Meer hätte Hu! Hu! gemacht. Die
Krabben hätten gekniffen, und Schlös
sei aus Sand hätten sie gebaut! Was
für Kahnpartien hatte man gemacht,
und einmal waren sie alle mit einem
Kremser in ein Schloß gefahren und
oa ya:ie es einen ttiriqiuchen so groß
wie der Tisch gegeben!
,yomas ocyaro war gtuanq uno
Fräulein Porlet lächelte. Er der
lprach. ste am Donnerstag in der
Schule zu besuchen, und er ging hin
und etzte einen Zylinder aus und
zog Handschuhe an, und ein großes
Paket mit einem rosa Bindfaden trug
p: Honigluchen sur die ganze Klasse.
Ais er nun vor ver ur stand, war
er ganz veiroisen, ats er rauiein
Porlet sagen hörte: .Ach. Herr Lo
chard! die arme kleine Nini.
.te i,i oocy ntcyr ironik i-,e iyt
doch nicht. . stotterte er ganz bleich
Igeworoene ocyaro.
.Ach nein, ihre Großmutter lst an
einem Schlaganfall gestorben. Nun ist
Nini ganz allein ouf der Welt."-
Also" . . . murmelte Thomas Lo
chard. und das Herz zog sich ihm zu
farnmen.
"mmi 1 : uns. nas arme
"3 "eg nur ver irane. awr Ar
, !..(,.. r: . r.. t::
" w i' : i .
vt i m N .A tvnanAti h y A 111. .
u,iU i '. .
IXlljUC UlUll VI 1111.11. lUilV IC )U
Bauern geben, sie mit den Zie
gen und Kühen großziehen und eine
Magd au ihr machen. Vielleicht
sind es brave Leute! Man weiß es
ja niemals! In jedem Fall wird iyr
Leben hart sein. Und Nini ist so
feinfühlend, so zärtlich, so dankbar.
Sie ist ein Seelchen,. Herr Lochard,
wenn Sie sie kennen würden. . ."
Betäubt senkte Thomas Lochard
den Kopf. Schnell stellte er eine Be
rechnung an: seine. Pension, seine
Zinsen. - Er wird jede überflüssige
Ausgabe vermeiden, nicht mehr ins
Eaf6 gehen. . Wenn er etwas hat, das
er lieben kann, das ihm gehört, zwei
Kinderännchen. die sich um seinen
Hals schlingen werden. Und Nini
wird nichts zu leiden haben, "sie
braucht keine Kühe zu hüten. Sie
kann weiter in die Sckule zu Fräu
'.ein Porlet gehen, sie wird bei ihm
sein. Sie wird Ivas Töchterchen sein,
das er so ersehnt, hat. Seh rot
stößt er die Worte, hervor: .Nein.
Fräulein Horlct,"sie darf nicht fort.
Ich will Nini haben! Ich adoptiere
fltl"
f ür die fiiicfce.
Indischer Kartoffelbrei
Man kann du? Kartoffeln in der
Schale oder geschält weichkochen; . si
werden gerieben oder durch Karle
felquelscher gedrückt. Diese seinflvl
kige Karlokselmasse mischt man m
zerlassener Butter. 2-3 Eßlöffeln
Milch. ußer oder saurer Sahne.
2 Eiern, etwa geriebener, vorher
in Butter gargeschmorter Zwiebel
(ober kttter ,n Wasser weichgekoch
ten, sehr feingehackten Zwiebel) eil
was Salz, einer Cpur weißen Pfcf
ter uns vnyenne.Pfeffer. Den Brei,
der recht gut verrührt sein muß,
gibt man in eine mit Butter beftr,,
chene, mit geriebener Semmel be
streute feuerfeste nicht zu tiefe Schüs.
sei, stellt sie in den mäßig heißen
fen und laßt die Ober lache , si
braunen. Ter Kartoffelbrei muß
ojort in der Schussel angerichtet
werden, man gibt elwaS aufgelöste
klare oder gebraunte Butter dazu.
K rä ü t e r f a u c k. Man zer
rührt ein hartgekochtes Eidotter nebst
einem frischen Eidotter in einem
Napf mit rundem Boden recht sein,
fugt etwaS Salz, einige Löffel gutes
Speiseöl. 12 Löffel Senf, etwas
Brühe oder Wasser oder auch Milch
oder i-ahne. etwas weißen Pfeffer,
etwas Zucker und einige Löffel sehr
milden Essig, nach Belieben auchZi
tornenfast dazu, schmeckt die Sauce
ab und würzt sie mit gehackter Pe
lernite, trägem, Pimpinelle und
etwaö gehacktem Schnittlauch. Kann
man Pimpinelle oder Estragon nicht
haben, o genügen auch Petersilie
und Schnittlauch.
Tintenflecke auf Marmor
mllisen vorichtig behandelt werden,
damit die Poltiur des Marmors nicht
leidet; es empfiehlt sich daher oie
Verwendung von Wasserstoffsuper
cryd, dem man soviel Salmiakgeist
zugesetzt hat. daß es schwach danach
riecht. Man befeuchtet einen weißen
Lappen mit dem Gemisch, legt ihn
auf, läßt einige Zeit wirken und wie
berholt das Verfahren Weicht der
Fleck dieser mehrmals durchzuführen
den Behandlung wcht, dann mußte
man einen Brei aus Chlorkalk auf
tragen und gegebenenfalls, wenn die
Politur gelitten hat, mit Zinnaschc
uno einem zzuztappen itacyponeren.
Nelson kotelttkn. 6 Ham
melkoteletten werden in bekannter
Weise zugerichtet, geklopft und mit
olgender Farce ouf der oberen Sei
te bestrichen: 12 Pfund Bratwurst-
ulle wird mit dem Saft einer hal-
den Zitrone, lA Unze geriebenem
Käfe. li Unze Butter, zwei Löffeln
saurer ahne, einer Zwiebel, Salz
und Pfeffer gut vermengt. Man
brät die Koteletten unter fleißigem
Begießen in Fett mit etwas Oliven,
öl in der Pfanne oder im Bratofen.
Mailänder Reissuppe.
1?4 Unze Reis wäscht man, kocht
ihn ab, und brät ihn in etwas
Butter, bis er glänzend aussieht.
Zu diesem Reis gibt man einen
Viertelkopf feingeschnittenen Wir. !
singkohl, der vorher mit kochendem!
Salzwasser überwellt wurde, und 4
zerteilte Tomaten, löst dann mehrere!
Bouillonwürfel in zwei Quart Was
ser auf. gibt die Brühe zu Reis und
Gemüsen, und kocht alles weich. Die
Suppe wird mit Pfeffer und etwas
geriebenem Pqrmesankäse gewürzt.'
Est'ragonsauce. Man ver
liest und wäscht zwei bis drei Eß
lös sei junge Eftragonblätter, läßt sie
abtropfen und hackt sie fein. Von
zwei bis drei Löffeln Mehl in zer
lassener Butter bereitet man eine
helle Einbrenne, verkocht sie mit et
was Fleischbrühe oper Wasser zu
dicker Sauce, gibt ein paar Löffel
süße Sahne, die nach Belieben auch
fortbleiben kann, und Salz dazu,
schmeckt ab. würzt mit den Estragon
blättern, die einige Minuten in der
Sauce ziehen müssen, und kann sie
zuletzt mit einem Eidotter abziehen.
Rührei auf englifche
Art. Zwölf mit 6 Eßlöffeln Milch
und wenig Salz verschlagene Eier
läßt man in reichlich Butter unter
wenigem Rühren in großen Flocken
fest werden, sie sind schnell mit 2
Teelöffeln bereit gehaltener und et
was angewärmter Catchup (Toma
ten. Champignon oder Austern
catchup) zu mischen und auf heißer,
flacher Schüssel im Kranze um ein
kleines Förmchen frischer Butter an
zurichten. Die Schüssel muß sofort
nach Fertigstellung und Anrichten
serviert werden.
Gute Rrinigungsmetho
de für farbige seidene
Strümpfe und Handschuhe.
Wenig bekannt ist es. paß man die
jetzt so modernen farbigen Seiden
strümpfe durch Waschen in einem Ab
sud von weißen Bohnen vorzüglich
reinigen kann. Man kocht dazu ein
Pfund dieser Bohnen in L Gallonen
Wasser weich, gießt die Brühe durch
ein Tuch und verwendet sie lauwarm
zum Waschen dies seidenen Sachen.
Dem Spülwasser wird ein wenig Es
ssig hinzugefügt. Es ist ratsam, die
Gegenstände eniweder zwischen Lei
nentücher gelegt oder linksseitig ge
wendet, an einem schattigen Platz
hängend, zu trocknen. Sind sie halb
trocken, so nimmt man sie, nachdem
man ihnen durch Ziehen und Sink
ken die richtige Form, gab. zwischen
zwei Tücher und plättet die Sachen
mit zinem nur mäßig warmen Eisen.
Unsere
Schnillüluster-GIskrtc
Jedes Muster 10e
Zonimerklcid mit flriiisi'iem MM.
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l .(Siii3 und 0!es,lls5,isl!!lcld ist
im Modkll (jiff, mit bcsottdkkkk 3tti
n:fnft dk Vermeidung bca Pl'rdiirkN
lotsen, vorMIi t pttistttet. Gilt om
Mkrklridcr noch irnrnct sr'r bcg'htt, sa
slcht man doch frt'cn an o'cltr. Zlivdrü,
als lilotk'ie t?l nalM Herbst, den lan,
gcn Aermkl, tvr nach tBf'iefv btttüral
und mit 'Utanlrtfttrn abgcschlosieN rofiben
lanrf, wie die Illustration ti hier ff ran
Idjaulicht. In ihrer Kteidsamkeit ist di
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Gurplice' Bluse unübertrksflich. Zwsl.
ttUi Ärtcn don Rock sind in diesem
Gchnitt multcr. das in ttrökcn wn ?A4l
erhältlich ist und t'l ?iard Wlatmat r.
fordert Dorgefen, ber einsacke glatte Rock
mit einign Fältcken im Rücken und der
Tfi'PktroZ. ber fcutcb 'bit breite Falte
sttbildkt wird. Tos Elxmisett wird cu
Iffültfltern Jütutr, scparai zum Ausmech.
dn, gearbeitet, ba hierdurch dem Kleid
immer reif der Abwechslung gegebn wirb.
BesikllungZ. Anweisungen:
Diese Muster werden an irgend
eine Adresse gegen Einsendung des
Preises geschickt. Man gebe Nummer
und Große und dte volle Adrete
deutlich geschrieben cn und schicke den
Coupon nebst 10 Centö für jede?
bestellte Muster an da?
'altern Dept.,OmatSaTribüne
'1311 Howard St. 1
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Der Kurort des Schweigens.
Ein ganz seltsamer Kurort, dessen
Heilmittel nicht nr' in Licht. ,Luft
und Sonne, sondern auch darin be
stehen, daß die Patienten während
der ganzen Dauer ihrer 'Kur
schweigen müssen, wurde vor kurzer
Zeit in Schottland ins Leben gerufen.
Sämtliche Heilbedürstige müssen dem
Arzt feierlich versprachen, daß sie so
wenig als mög.ich sprechen.' In der
ersten Zeit dürfen sie allerdings Fra ,
gen an den Arzt, die Pfleger und
Pflegerinnen und an das Badeperso
nal richten, aber bald finden sie her
aus, daß ihnen ein - beharrliches
Schweigen entgegengebracht wird, so
daß sie es mit der Zeit von selbst
aufgeben, überflüssige Worte zu ver
schwenden. Es gewährt einen ganz
seltsamen Anblick, auf der Kurpro
menade alle diese stummen Gestalten
dahinwandeln zu sehen. 67 Herren
der Schöpfung sind anwesend, aber
nur drei Damen. Wahrscheinlich
dürfte es dem schönen Geschlecht zu
schwer fallen, sich des Sprechens zu
enthalten, und deshalb meiden sie
diesen Kurort. Jedenfalls sind auch
die drei anwesenden Ladies Susfra
gelten. , '
Während der Mahlzeiten wird
selbstverständlich auch nicht gesprochen.
Dem Bedienungspersonal werden dix
Wünsche auf eine Tafel geschrieben,
die neben dem Teller jedes G.'steS
liegt. ' Alle drei Stunden erscheinen
5lellner oder Stubenmädchen unyeiu
sen in den Fremdenzimmern, ' und
wenn der betreffende Kuraast mit dem
Kopfe schüttelt, so ist dies ein Zei
chen. daß man nichts von ihnen be
nötigt. Am Obend fitzen, die Patien
ten einträchtig zusammen, aber kein
Wort wird hörbar. Es kann ei
nem Zioeifel unterliegen. dß diese
Schweiglur' für Nervöse sehr gut
srn wjrd. v " ;