Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 05, 1914, Image 5

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Die Bcchslcgllttg des
dcllMn Hccrcs iiit Kriege.
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ti afliirte Presse hat sich da eil
nge Veignilgkn gleistet, to!
London der Welt vorzulllgsN.
dcik dSk deulscbkn tmt (Aledif
't feiert, baß Soldaten und Pferde in
ilboerbunakklem Zustand in den belgi.
schkn Ortschaften angekommen seien und
f sich wie die Wilden auf alle erreichbaren
! Nahrungsmittel gestürzt hätten. Wir sind
' don der olliirten Presse in den wenigen
Wochen diese Krieget so ichlich mit LU.
gen gefüttert worden, das, man auch für
diese nur ein verächtliche Achselzucken hat.
umsonphr all glaubwürdige Augenzeugen,
völlig unparteiisch angesehene Amerika,
ner, aus deren Wort man bauen kann, ge
rade da, Gegentheil berichteten. Ja selbst
die Brüsseler, die doch gewiß keinen Grund
haben,, dem Feinde Äutci nachzusagen,
waren bei dem Einzug der Deutschen
überrascht, iiber da frisch und gesunde
Aussehen der deutschen Truppen.
Damit kannte man diese Thema für
abgethan srllären. aber es verdient doch
eingehender , behandelt zu werden, denn
nächst der Bewaffnung ist die Verpflegung
einer 'Armee die wichtigste Frage im
Kriegt eine schlecht verpflegte Armee
( 4' kann kein Siege erringen und die Ver
xslegung ist von jeher ein ausschlaggeben
der Faktor im Kriege gewesen. Friedrich
der Große, der 'Meister der Kriegskunst,
der. wie der Enkel, gegen eine Welt von
Feinden siegreich bestanden hat, sagte: Der
Weg zum toUg geht durch den Magen bei
Soldaten" und .Die Kunst zu siegen ist
macht!;, ohne die Kunst zu verpflegen".
Ter Jeldzi! nach Rußland im Jahre
1312 hätte für Napoleon nicht den ver.
hängnisoollc Verlauf genommen, die
langen Märsche durch die Steppen und
nikdergebrannkrn Törser und Städte, der
' furchtbare Winter hätten den großen Kor
sen nicht am Siegen verhindern können,
wenn er systematisch für die Verpflegung
seiner Hunderttausende vorgesorgt hätte,
aber Napoleon hatte sich darauf verlassen,
daß sein Heer wie in Deutschland,
Oeftemich. Italien auch in dem ge
treibe und viehreichen Rußland Nahrung
in Fülle finden würde; er hatte nicht mit
dem stoischen Opfermuthe des Russen ge
rechnet, der mit eigener Hand sein letzte
Stück Vieh tödtete, seine Felder v?rwü
stete, fein Haus in Brand steckte, ehe er
sie in die Hände des Feinde fallen ließ.
Napoleon ist an seinem eigenen fitichljtitn
zugrunde gegangen und das hat er zu ipät
eingesehen als n mit einem zuchtlosen
Haufen zerlumpter, hakbverhungerter,
halberfrorener Soldaten von Moskau zu,
rückkam.
Die HeereZverpflegung ist heute zu einer
Wissenschaft geworden, deren Studium sich
wahrend des Friedens Tausende widmen,
damit Im Kriege alles bis auf das letzte
Caljko'kTichen" stimm!. Wo es sich bei
Friedrich 'dem Großen Um achtzigtausend,
'V bei Napoleon um Hunderttausend, im 70er
'Krieg um eine Million Menschen handelte.
r rnufc man heute mit Millionen rechnen.
Daß die Verpflegung solcher auf verhalt
nismäßig engen Räumen versammelter
Massen trotz der modernen Hülfsmittel
eine ungemein schwierige Aufgabe ist, muß
ohne Weiteres einleuchten, und daß e der
umfassendsten Vorbereitungen bedarf, um
dieser Aufgabe, die mit der Mobilmachung
an die Heeresleitung herantritt, gewachsen
zu sein, ist nicht minder begreiflich.
' Die deutsche Armee besteht aus sechs
undzwanzig Armeekorps und jedes Armee
korp bedarf täglich rund 45,000 Kilo
ramm Verpflegungsmittel für die Mann
schaften und 90,000 Kilogramm für die
Pferde. ES läßt sich lein rechtes Bild von
dem ganzen . Verpflcgungsapparat der
deutschen Armtt geben, ohne daß man da
bei mit trocknen Zahlen kommt, die wir
einem sachwissensjaftllchen deutschen
- Werke entnehmen, wodurch sich die Angabe
in deutschen Gewichten und Maßen er
. UM. ' ; ;
Der Weg dazu führt am besten vom
Kleineri zum Großen, von den Bedürfnis
sen des einzelnen Mannes zu dem Bedarf
der größere Gesammtheit im Sltmee
ifiipl und Armeeverband und zu dessen
Deckung und Bereitstellung und damit im
Zusammenhang zu einem allgemeinen
Ueberblick iiber die verschiedenen Arten der
Verpflegung deS Heeres im Aufmarschge
tiet und aus dem Kriegsschauplatz. ...
Die gegen die gewöhnliche Frledensbe
köfligung des ManncS erhöhte Kriegspcr
tien die sseldkvst . beftcht in der
BMpokilonl 750 Gramm Brot oder 500
Gramm Feldzwieback und der Bekösti
gungsportjon: 375 Gramm frische oder
gesalzenes Fleisch, oder statt dessen 200
, Gramm geräuchertes Fleisch. Speck, Hül
)'senfrüchie oder Mehl, oder 1500 Gramm
" Kartoffeln oder 150 Gramm Gemüsekon
serven, oder 60 Gramm Dörrgemüse, ?dcr
die Hälfte ver Portionsätze für Gemüse
und 500 Gramm Kartoffeln; 25 Gramm
' lebkannten Kaffee, oder 3 Gramm Thee
'nit 17 Gramm Zucker; 25 Gramm Salz.
s.!)iesk Portion kann in Feindesland auf
H'fehl de kommandirenden Generals
beziehungsweise über die Dauer von zwei
tagest auf Befehl deS Armeeoberkomman
c erhöht oder durch Zuthaten von
Getränken und Cigarren ergänzt werden.
Da durchschnittliche Gewicht einer
Kriegsportion ist 1100 Gramm. In le
bendeg Stücken läßt sich der tägliche Be
darf an frischem Fleisch angeben: füt ein
Bataillon auf 2 Ochsen oder 5 Schweine
oder 18 Kälber oder Hammel, für ein Ka
vallerieregiment aus 1$ Ochsen oder Z
Schweine oder 12 Kälber (Hammel); sür
eine Eskadre oder Batterie z Ochse oder :
Vi Schweine oder 3 Kälber (bei Mager
'vieh das Doppelte); für ein Armeekorps!
iuf etwa 60 Ochsen täglich Die Kriegs
ftation soll bestehen aus 6 Kilogramm Ha
i.'er. 2.6 Kilogramm Heu und 1,5 Kilo
t' i. et . , t W!. 1,.!., W-
izramm Fuiterstroh, für die Zugpferde der'
-s-iw,ren'Art!llkrie dc Tseldbeeres und der j
j Tclsgcrungktrains 12 Kilogramm Hsser.I
lsWG
1r'?r--
7I Kiloqeamm Hu und 3 Kilogramm
Futlerstroh.
Unabhängig on der dem regelmäßigen
Verpslegungsmodu zugrunde liegenden
Kriegsportion führt die Truppe al einen
dauernden LirpslegungSvorrath für den
Nothfall einen eisernen Bestand mit sich,
bestehend in drei bei der Kavallerie ne
den einer Portion Fleisch, und Gemüse
konserven zwei eisernen Portionen, n
der gehören: 250 Gramm Eier oder Feld,
mieback. 200 Gramm Flelschkonserven.
150 Gramm Gemüsekonserven. 25 Gramm
Salz und 25 Gramm Kaffee im Gewicht
von 750 Gramm einschließlich Verpackung
in Ein beziehungOveisk Zweiportion
düchsen.
Die Unterbringung des eisernen Bkstan
VASStreveP40RGUNG
de erfolgt bei den Fußtruppen für zwei
Portionen im Tornister, für die dritte in
den fahrbaren Feldküchen und, solange
solche noch fehlen, auf besonderen Jahr
zeugen; bei der Kavallerie für eine Por
tion und die Fleisch und Gemüfekonser
den in den Packtaschen, für die andere im
Lebensmittelwagen; bei den übrigen
Truppen und Formationen theils im Tor
nister, theils auf den Pferden oder Fahr
zeugen. Auf die Behütung dieses Noth
Pfennigs" ist die ganz besondere Aufmerk
samkeit der Vorgesetzten hingewiesen: Alle
Offiziere haben die Pflicht, innerhalb ih
res Befehlsbereichs mit allen Mitteln aus
die Erhaltung des eisernen Bestandes hin
zuwirken. itn Mannschaften muß der
Werth dieses Verpflegungsvorratheö für
ihre Selbsterhaltung klar gemacht wer
den so bestimmt die Felddienstordnung.
Der Verbrauch darf nur im Nothfall und
bei vollständigem Mangel anderer Ver
pflegungsmittel mit Genehmigung der
Vorgesetzten und auch von diesen nur
für eine Portion eintreten, und muß
darüber sofort nach oben gemeldet und der
Bestand sobald als möglich wieder er
gänzt werden. In gleicher Weise führen
als eiserne Rationen mit: Kavallerie sür
Zugpferde drei Rationen auf den Fahr
zeugen, für die Reitpferde eine Dritielra
tion auf den Pferden zum tägl.!he Ver'
brauch, für hen Ersatz sofort zu sorgen
Ist; die ußtruppen und Traink für Reii
Pferde eine, für Zugpferde drei Rationen,
Artillerie und sonstige Formationen an
derthalb bis zwei, theils auf den Pferden,
theils auf den Fahrzeugen. Die Ration
kommt in Bezug auf Hafer der Tagesra
tion gleich; Heu und Stroh gehören nicht
zur eisernen Ration, weil beide zu viel
Raum beansprucht und bei gutem Wetter
leicht verstaubt, bei schlechtem verfault.
Die nächste Vorrathskammer nach dem
Tornister des einzelnen Manne, urd tctt
Truppensahrzcugen sind die den Truppen
theilen zugetheilten LebenSmiitel und
Futterwagen: für jede Kompagnie der
Fußtruppen ein zweifpänniger Lebensmit
tclwagen, für jede Maschinengewehrab
theilung. Eskadron. Batterie und Feld
luftschifferabtheilung ein LebenSmitieiwä
gen und ein vierspänniger Futterwaqea.
Diese Wagen, die bei der Mobiljiiachung
1870 noch nicht eingeführt waren, sondern
erst später durch Borspannwagen einen
Ersatz fanden werden jetzt im Modjlma
chungsfalle sofort auf dem Wege der Aus
Hebung beschafft, sofern nicht die Trup
peniheile schon im Frieden angekauft ha
ben. Mit einer Ladung von 500 Kilo
gramm sind die Lebensmittelwagen im
stände, eine vollständige Portion (ein
schließlich Brot), eine dreilägige Theepor
tion, eine eintägige Haferration für die
Offizierpferde und da! zum Backen, von
Brot und Schlachten von Vieh erfotder'.
liche Beräth mitzuführen und in de: Re
gel noch ein zweite Portion ohne Fleisch
zu verladen. Der vierspännige Futter
wagen mit einem Ladegewicht von 1000
Kilogramm führt eine Haferration für die
Reitpferde der Kavüst,, und reitenden
Artillerie und ,fllr sämmtliche Pferde det
fahrenden Artillerie. Bei der Kavallerie
d'wision führt der Futterwagen der leichte
Munitionslolonne noch eine BerpflcgungS
Portion mit. Zu den Lebensmittelwan
de Infanterie, Jäger und Pionierba
taillon, de Kavallerieregiments und
schweren Fußartilleriebataillon tr'tt noch
ein für die Truppe sehr werthoolli'r Wo.
gen. der Marketenderwagen zum ?erlileb
von Genuß und BerbraiichsartikciN nach
Anordnung de Truppenkommsn'oeari.
sowie unter Umständen der Wasservcrsor
gungswagen.
Die Erfahrungen der Deutschen im
hre 1870 haben die Anschaffung dieser
Wasserwagen al dringend nothwend!
lcheiuen lassen; di: "gnvde nalioa',
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die Immer aus ihre höhere Cioilisailsn
und ihre gtllteilichkiit g'vocht ho', bewühi
5ch -damal durch die Bi'afuinj 61
rlnkbrunneg den Teutschen Cchaöen zu
jusilgen und es ist ihr di damals leider
auch in diele Fällen p?lg;n. Daß auch
diesmal sie vor diesem Kampfmittel nicht
zuriickschttSten. beweist der Fall, d?r gleich
z Beginn de Kriege au Wies cernel
det wurde: ein französischer Ant hatte sich
mit zwei Gehülfen ine bestialischen
Plan auigedacht. sie gcssen Üjol.-fabez'.l
len in einen Brunnen in der Nähe von
!IM. Die drei Bestien würd.,, aus fii
cher That ertappt und ku'zer Hand kk
choffen.
Um nun allen Ssentuakitäten dorzubeu
gen, um die Truppen vor jedem derartig
Attentat zu schützen, wird ihnen stkrilisir
te Trinkwasser geliefert. Nachvem aus
elektrischem Wege die dreiatomige Herstü
lung de Sauerstoffe der Luft, genannt
Ozon, und dessen sterilisirende Wirkung
bekannt geworden war, hat die Firma
Siemen & Halste sogenannte fahrbare
Ozonanlagkn hergestellt, und diese An
der TRUPPEN
lagen haben sich in dem russtschjapani
schen Krieg vorzüglich bewährt.
Das Ozon besitzt infolge seiner sehr
starken Ozidationslraft eine im hohen
Maße bakterientötende Wirkung. ES
wurde festgestellt, daß dieseWirkung sich
in erhöhtem Maße auf pathogene Keime
erstreckt, d. h. auf diejenigen Bakterien,
welche di Erreger schwerer Erkrankungen
und verheerender Epidemien sind. Die
ersten Behörden Deutschlands, das kai
serliche Neichs'Gesundheitsamt . und das
königliche Institut für Jnfektionskrankhei
ten (Robert Koch) haben eingehende Ver
suche über die Wirkungen de OzonS an
gestellt. Sie fetzten z. B. dem Versuch
wasser, das auS ein Drittel Fluß und
zwei Drittel LeitrngSwasser bestand, Ehe
lera, Typhus und Ruhrkeime in solchen
?Kengen zu, daß die Bakterienzahl pro
Kubikcentimeter etwa 350,000 betrug. Es
wurde also ein Rohwasser von einem so
hohen Jnfektionsgrad künstlich hergestellt,
wie solches in Wirklichkeit auch in un
günstigste,. Fällen nie vorkommen wird.
Nach der Ozonistrung gelang es niemals,
pathogene Keime im Wasser nachzuwei
fen. Dieser, für Seuchenverhütung so
ungeheuer wichtige Erfolg, stellt da Ozon
verfahren weit über alle die anderen bis
her geübten Methoden der Trinkwasser
reinigung.
Das durch einen äußerst komplizirten
Prozeß' präparirte Wasser hat sich als
absolut bakterienfrei erwiesen und kann
ohne jede Gefahr zu Trinkzwecken an die
Mannschaften vertheilt werden. Die Her
ren Franzosen können sich also diesmal die
Mühe de Brunnenvergiften ersparen, die
deutsche Heeresleitung hat ihre Truppen
dagegen geschützt.
. Eine weitere der Neuzeit ungehörige
Verpflegungseinrichtung von besonderer
Bedeutung ist die Ausrüstung der Truppe
mit der fahrbaren Feldküche, mit der jede
Infanterie Jäger und Pionierkompagnie
und jede Batterie der schweren Artillerie
de Feldheeres ausgerüstet ist. Wle;r
zwelspännige Küchenwagen mit Protze und
Hinterwagen hat in letzterem einen 200
Liter fassenden Speisekessel, sowie einen
70 Lik?r fassenden Kaffeekessel und ist be
stimmt, der Truppe die muhame und
zeitraubende Arbeit des Kochens nach ermü
denden Märchen im Biwak abzunehmen.
Er hat deshalb auch seinen Platz in der
Marschkolonne bei der dik Truppe unmit
telhar begleitenden Gefechtsbagage. Die
Speisen, die schon Abend vorher oder
in der Früh angekocht und in dem
Kessel während des Marsche zubert
werden, können beim Uebergang der
Truppe zur Ruhe sofort zur Verausga
bung gelangen. Der große Bortheil, der
in der Entlastung des Mannes von der
Arbeit de Kochenl liegt, wird noch we
senilich dadurch erhöht, daß die Speisen
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' FAHRBARE FELDKÜCHE.' ,
meist besser und schmackhasler übereilet
sind, als die schk häusig im Biwak unter
erschwerenden Umstäilden, durch Uiikcnnt,
n'i oder Ermüdung der Mannschaften,
nasse Holz, regnerische windige Wet
ter, man,lde Zeit und dergleichen mög
ich ist. Vielfach ist Im Feldzug da Ko
chen nach Übermäßigen Anstrengungen
ganz unterblieben. Die Feldküchen er
möglichen es, dem Coldaien die Haupt
Mahlzeit nicht erst nach langen Märschen,
oft spät Abends zu verabreichen, sondern
zu geeigneten Zeiten in den Mittagflun
den bei längeren Aufpausen.
yine bewegliche Berpflegungkreserve in
größerem Rahmen bilden die Proviant
nd Fuhrparlkokonnen und die beiden
Fcldbnckcikiknkolonnen de Armeekorps.
Die Prodiantkolonnen. die besser bespannt
und weniger belastet sind al die Fuhr
parkkolonnen. um den Truppen leichtr
folgen zu können, werden in der Regel mit
sämmtlichen Berpflegunglbedürfnissen für
einen bestimmten TaippeNtdeil beladen,
und zwar mit Dauerartikekn. Speck, Zwie
back, Fleischkonservc und Hafer kein
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Brot und kein frisches Fleisch, uno
werden möglichst lange zurückgehalten, um
erst auszuhelfen, wenn andere Verpfle
gungsarten versagen. Eine Proviant
kolonne deckt den Verpflegungsbedarf für
etwa eine Infanteriedivision an Portionen
aus einen, an Nationen auf einen halbm
Tag. Eine Fuhrparkkolonne. sechzig Plan
wagen, ladet das Doppelt einer Pro
viantkolonne und deckt den Tagesbedarf
einer Infanteriedivision und einer Staffel
der Munitionskolonnen und Trains. D;r
Tagesbedarf einer Kaballeriedivision fük
Mann und Roß kann auf einer Proviant
kolonne untergebracht werden. Die Ge
fammtzahl der dreizehn VerpflegungS'
kolonnen eines Armeekorps deckt den vier
tägigen Bedarf dei Armeekorps und einer
halben Kavalleriedivision, fo daß die Bei
pflegung eines Armeekorp durch die auf
den Truppenfahrzeugen und Verpflegungs
kolonnen mitgeführten Verpflegungsbe
dürfnisse unabhängig von Quartier und
Magazin, aus acht bis neun Tage gesiche:t
ist: Proviant und Fuhrparkkolonnen vier
Tage, Lebensmittelwagen ein bis zwci
Tage, eiserner Bestand drei Tage.
Für die sichere Lieferung deö BroteS.
des wichtigsten, weil von dem Mann am
schwersten zu entbehrenden Verpflegung
artikels sind die beiden Feldbäckereikolou
r.en deS Armeekorps bestimmt. Alle Er
fatzmittel, Zwieback und andere Surro
gate, bleiben eine unvollkommene Aus
Hilfe. Eine Feldbäckereikolonne mit zwölf
fahrbaren Backöfen neuer Art ist imstande,
in vierundzwanzig Stunden bei ununter
brochenem Betrieb 23.000 Portionen zu
1.Z Kilogramm, bei täglichem Ortswechsel
13,000 Portionen zu erbacken. Ein ge
wöhnlicher Backofen backt in derselben
Zeit auf den Quadratmeter Ofenfläche
etwa .250 Broiportionen.
Während der wenigen Tage der AuS
rüstungßzeit zwischen Mobilmachungsbe
fehl und Marschbereitschaft erfolgt die
Verpflegung der Mannschaften nach d?n
Kriegsportionsähen noch durch die Frie
denSmenagen. An ihnen nehmen soweit
al möglich auch die einrückende Ergän
zungSmannschasten theil, die im übrigen,
soweit sie in den Garnisonoiten oder in
deren Nähe! einquartirt sind, durch die
Ouartierwirih: nach den Bestimmungen
de Naturalleistungsgefetze verpflegt wer
den. Die Truppen empfangen ihren Be
darf an Fleisch- und Gemüsekonserven für
den eisernen Bestand und die Lebensmittel
wagen au den Proviantmagazinen und
beschaffen den Bedarf an Kaffee und Salz
durch Ankauf. Zur Sicherstellung der
Verpflegung am ersten Tag im Versamm
liingsgebiet wird noch eine besondere ein
tägige Portion nd Haferration und für
die Bahnfahrt ein zweitägiger Brot und
Hafer sowie ein eintägiger Heubcdarf
Futterwagen beziehungsweis lg den
Eifenbahkwogeg untergebracht.
1S Lerpslegung der Armee m Aus
marschgebiet steht unter der obersten Ztu
lung de Generalintendanten de Feld
beere, der feine Anweisungen nach den
Direktiven de Generalinspekteur de
klappen- und Eisenbahnwesen trifft. ?r
regelt den Verpflegungsdienst nach den
schon Im Frieden getroffenen Voibereilun
gen und leitet die gesammten ?!achschub
vlkhältniss mit den Ihm unterstellten Or
ganen, den Intendanturen der Armeen
und Armtklorp. Soweit al irgend
möglich erfolgt die Verpflegung de Feld
Heere im Aufmarschgebiet durch die
Ouartierwlrthe. al der für die Truppen
bequemsten und vorteilhaftesten Form. Zu
den Vorbereitungen der VerwaltungSbe
hörden tm Frieden gehört in dieser Ve
ziehung in sorgfältige Studium iiber
die Produktions und Konsumtionsve
baltnisse und die darauf ,u gründende Lei
stungsfähigkeit de in Frage kommenden
Gebietes. Für ein Armeekorp mit einem
täglichen Bedarf von 37.000 bi, 40,000
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ausgegeben und aus den Lebensmittel' und
Portionen und 10,000 Nationen ist im
allegemeinen ein Raum von 500 Quaocat
kilometcrn erforderlich und man darf rn
ter günstigen Verhältnissen darauf rech
nen, auf dem Lande daS drei bis vierfache
der Einwohnerzahl auf einige Tage er
pflegen zu können. Bei voraussichtlich
längerer Dauer und bei der Anhäufung
großer Massen muß aber nach ausgespro
chener Mobilmachung sofort mit der An
läge ausreichender Magazin in und hintcr
dem Aufmarschgebiet borgegangen und
deren Füllung in die Wege geleitet werden.
Im Feldzuz 1370 wurden sofort mit
Beginn de AufmarscheS in Köln, Kob
lenz, Bingen, Mainz, Saarlouis, in Hau
sen bei Frankfurt a. M. und in Mann
heim große Bäckereien eingerichtet, in letz
terem Ort auch ein großes Armeemagazin
mit einem Fuhrpark von 1000 Wagen cn
gelegt; weitere Magazine entstanden iheus
in den genannten Orten, theils in Heidcl
krg, Bruchsal, Germersheim und ander
warts. Den Gcneraletappeninspektio ten
sfand bald ein Fuhrpark von 3000 Wag:n
zur Verfügung, von denen jedem Arm:e
korps 400 zugewiesen wurden.
Die Füllung dieser Magazine erfolgt
durch freihändigen Ankauf seitens der Ar
meeintendanturen oder Lieferungsdertkäce
und durch die von der Armeeleitung zwi
schen den Truppentransporten und Haupt
sächlich nach beendigtem Aufmarsch ab
zusendenden Verpflegungszüge, von denen
ein zeder den dreitägigen Verpflegungsbe
darf für ein Armeekorps zu zwei Jnfan
teriedivisionen oder den eintägigen Bedarf
für zwei Armeekorps und eine Kavallerie
division zu befördern imstande ist.
Welche gewaltigen Fortschritte in der
Vorsorge sür dauernde Bereithaltung einer
Kriegsverpflegungsrescrve seit 1870 ge
macht worden sind, ergibt sich daraus, daß
jcht der Kriegsbedarf an Konserven ver
schieden Art schon im Frieden durch die
großen, der Militärverwaltung gehörigen
Konservenfabriken in Mainz und Span
bau und durch eine ausgedehnte Privat
industrie sicher gestellt ist, während die
deutsche Heeresverwaltung im Feldzug
1870 Im wesentlichen nur auf die -bekannte
Erbswurst beschrankt war. die vom
August ab in einer Fabrik in Berlin in
täglich 100.000 Portionen hergestellt
wurde. Schließlich gingen während des
FeldzugeS 40 Millionen Portionen diese!
damals unschätzbaren Verpflegung
kels aus der Fabrik hervor, und später
waren auch in Mainz und Frankfurt a.
M. Fabriken errichtet worden.
Mt dem Beginn der Operationen tritt
di Verpflegung des Feldheere in 'eine
neue schmierigere Periode ein. da mit dem
Vormarsch und der Entfernung von den
im Aufmarsch beziehungsweise Etappen
v
gebiet angelegten Magazinen namentlich
In den Tagen bevorstehender Entscheidung
gen auf dem Schlachtfeld auch in engerer
Zusammenschluß der Heerestheil derdun
den ist. Für di Verpflegung in Feindes
land gilt alz oberster Verwallungsgrund
satz, daß der Bedarf an LnpslegungS
Mitteln in erster Linie im Bereich der ope
rirendm Armee durch die Truppen eder
dl BerwallungSbehSkdeg selbst zu decke
ist und die Vorrath de Etappengebiete
zunächst ine Reserve bilden. Darum wird
auch nach Ueberschreiten der feindlichen
Grenze so weit alö möglich di Verpsle.
gung durch di Ouartierivirthe beibehalten.
Si wird aber bei den riesigen Heereömas
sen in ngek schlachtbereiter Versammlung
auch ohne jed absichtliche Entziehung der
Vorräthe durch die feindlich gesinnte Lan
deöeinwohner bald versagen, und e muß
dann neben etwaigem freihändigem An
kauf di Beitreibung eintreten. Sie Ist di
ergiebigst Form, vom Kriegsschauplatz zu
leben, und rsokgt ntweder seitens der
Truppen selbst für ihren eigenen Bedarf
oder in größerem Umfang seitens der In
tendanturen unter Unterstützung durch die
Truppen. Zur Vermeidung von Ausschrei
tungen, welche durch di Kriegsartikel mit
strenger Straf bedroht sind, dürsen Lei
treibungm de? Truppen nur unter Füh
rung von Offizieren, nd soweit keine
Zahlung ersolgt, gegen gewissenhaft aus
gestellte Bescheinigungen unternommen
werden. Der Ankauf hat den Vortheil,
daß die Macht deö Gelde häufig noch
manche verborgenen Vorräthe zutage för
bett, di der einfachen Forderung vorent
halten werden.
Für den Transport der beigebrachten
Vorräthe sind thunlichst au dem Lande
aufgebrachte Fuhrwerke oder die Lebens
Mittel und Futterwagen zu benutzen.
Diese Wagen sind überhaupt für Aus
Nutzung der Hilfsmittel de Kriegöschau
Platzes von besonderer Bedeutung. Mit
ihrer Hilfe ist eS möglich, Ungleichheiten
zwischen einzelnen Tagen und einzelnen
Quartieren auszugleichen. Grundsätzlich
sollen sie am Abend jeden Tages mit den
Bedürfnissen der Truppen einschliefe
lich geschlachteten Fleisches für den fol
genden Tag beladen fein. Wai das Land
hierzu nicht bietet, muß rechtzeitig den
nachfolgenden Kolonnen entnommen wer
den. Dieser Verwendung entspricht auch
der Platz der Lebensmittelwagen und der
Verpflegungskolonnen in den Marschkolon
nen der Truppen. Die ersteren folgen mit
der großen Bagage dibisionsweise gesam
melt der Marschkolonne mit einem solchen
Abstand, daß eine Behinderung der Trup
pe bei etwaigem plötzlichem Zurückgehen
nicht eintritt, daß aber die rechtzeitige Zu
führung der Verpflegung nach Beendigung
des Marsche gesichert ist. Weiter zurück
auf zehn bis zwölf Kilometer Abstand
folgt mit der ersten Staffel der Train ein
Theil der Proviant und Fuhrparkkolon
nen. Sie sollen einestheils so weit zurück
sein, daß sie den Einwirkungen der Ereig
nisse auf dem Schlachtfeld entzogen sind,
anderseits so nahe, daß die Lebensmittel
und Futterwagen in einem Tage die
Trains erreichen, gefüllt werden und am
gleichen Tage wieder zur Truppe zurück
lehren können. Im Abstand eines Tage
marsche von der fechtenden Truppe feste
det sich endlich der Rest der VerpflegungS
kolonnen mit der zweiten Staffel der
Trains. Durch diese Staffelung der Der
pflegungöfahrzeuge der Truppen entsteht
ein dehnbares Band zwischen dem operi
renden Feldheer und den in thunlicher
?tähe hinter der Front nachzuschiebenden
Magazinen, in vorderster Linie den von
den Armeekorps anzulegenden Feldmaga
zinen, dahinter den Etappenmagazinen
oder dazwischen geschobenen Ausgabestellen
und ' schließlich mit dem Hauptverpfle
gungSreservoir, dem Etappengebiet der
Armee.
Wenn die Mittel des Kriegsschauplatzes
nicht mehr ausreichen oder ganz versagen,
mutz die Verpflegung auS Magazinen ein
treten. Sie hat den Nachtheil einer ge
wissen Schwerfälligkeit durch den großen
Apparat an Personal, Pferden und Fahr
zeugen, welche selbst wieder auf die Vor
räthe der Magazine angewiesen sind. Sie
bedarf von den Magazinen nach dorwärts
zur Armee eines streng geordneten und
streng gehandhabten angestrengten Trans
portdienstes der Kolonnen und Truppen
fahrzeuge und nach hinten zur Heimath
eine sicheren und regelmäßig arbeitenden
Eisenbahnnachschubes, soweit nicht die Fül
lung der Magazine aus dem nächsten Hin
terlande erfolgen kann. Von besonderer
Bedeutung ist in den Zeiten der Magazin
Verpflegung die Sicherstellung der beiden
unentbehrlichen Nahrungsmittel, welche im
Bewegungskrieg aus den Magazinen der
großen Entfernungen wegen nicht, oder
nur in seltenen Fällen geliefert werden
können, deS Brodes und frischen Fleisches, j
Die zur Brodbeschaffung in erster Linie
bestimmten Feldbäckereikolonnen der Ar
meekorpS treten nach Anordnung der höhe
ren Kommandobehörde in der Regel in den
vordersten ZNagazinorten in Thätigkeit und
zwar thunlichst auf mehrere Tage, um die
Arbeitsleistung auszunützen. Sie folgen
der Truppe demnächst sprungweise in Ab I
sähen von 75 zu 76 Kilometern. Wenn
e angängig ist im Bewegungskrieg
wohl selten, aber bei Stillstand der Ope
rationen , backen die Truppen selbst,
oder es werden Zivilbäcker durch Bäcker der
Truppen unterstützt. Das Brod muß
möglichst 24 Stunden nach der Herstellung
oder wenigstens in den darauffolgenden
vier bis fünf Tagen verausgabt werden.
Seine Verwendung im Feld ist erschwert,
weil eS wegen seine hohen Wassergehalte,
46 Prozent, bei längerem Transport in
der heißen Jahreszeit leicht schimmelt und
verdirbt. Im Feldzug 187071 hat man
mit den auf weite Entfernungen beförder
ten Brodmengen schlechte Erfahrungen ge
macht, indem die infolge der Bahnversto
pfungen spät zur Ausladung gelangten
Brote zum großen Theil verschimmelt wa
ren und nut in geringen Mengen zur AuS
theilung gelangen konnten.
Ebenso wichtig wie daS Brot und wen!
ger schwierig zu beschaffen ist da frische
Fleisch, da gleichfalls nicht in größeren
Mengen in Magazinen vorräthig gehalten
werden kann und außerdem besonders
während der heißen Jahreszeit bei dem
Transport von dem Magazin zur Truppe
sehr leicht dem Verderben ausgesetzt ist. Ta
turn wnd so lan.p ati möglich bat
schkachÄich dem iaU entnommen, 6cm
den Truppen bei der großen Bag, und
den Kolonnen mitgeführt und womöüüch
vierundzwanzig Stunden vor dem Ge
brauch selbst geschlachtet,
l Nebe der Verpflegung de Manne
bedarf auch die durch Gewicht und Um
sang erschtoerte Beschaffung de Pferde
futter einer besonderen Umsicht und
Sngsakk. g wird im Allgemeinen nu
möglich sein. Hafer oder andere 5iörner
flüchte nachzufükxren, Rauhfutter wohl
nur i scktcnm Fällen iir gepreßtem Zu
stände, wie die i beschränktem Umfang
im Feldzug 1870 der Fall war. Als Au,
tunstsmittel ist e deshalb rathsam, die
Pserd rechtzeitig, aber allmählich a,k
andere Fükterar'te (Gerste und derglei
chen) zu gewöhnen, jedenfalls Grunfuttel
nur im Nothfallzu verwenden. .
Mit der Fra'ge der Verpflcgung und
de Nachschübe aller Art für da operi
rendt Feldheer ist da Heeressuhnvesei,
auf da engste verknüpft, und wie in der
schieden Gebiet de Heeresdienste di
gewaltig fortschreitende Technik ihren Ein
zug gehalten da Maschinengewehr, di
drahtlos Telegiaphie, der Fernsprecher,
der Scheinwerfer und, last not Ieant, das
lenkbar Luftschiff und da Flugzeug
so erlangt auch die ungeahnt Entmicks
lung de Selbstfahrer und de Laftkrafts
wagen gebieterisch deren Einführung in
da Fuhrwesen de modernen Heere. Zu
allen Zeile ist der sür Munitionsbedarf,
Verpflegung und andere Bedürfniss er
forderliche Troß an Menschen. Pferden
und Fahrzeugen für den Heeresdienst ein
schweres und lästige! Bleigewicht gewesen,
daS der Beweglichkeit der fechtenden
Truppe nach Raum und Zeit eine
empfindliche Beschränkung auferlegt. Da
heutige Armeekorp hat in seiner fechten
den Truppe in Marschtiefe von 25 Kilo
meter, dahinter aber einen Troß von Ko
lonne und Trains mit rund 500O Mann,
5000 Pferden und 1200 Fahrzeugen, die
in der Marschkolonne abermals ein. Länge
von 25 bis . SO Kilometer einnehmen.
Rechnet man' dazu noch die weiter rück
wärts folgenden Etappenkolounen, so ist
die Straße hinter einem Armeekorps 50
Kilometer weit mit Fuhrwerk bedeckt und
dabei doch nur der Verpflegungsbedarf
de Korp auf wenig mehr als eine Woche
und der Munitionsbedarf für eine
Schlacht gesichert. Hier zur Erleichterung
des Heeresdienstes hinter der Front Ab
Hilfe zu schaffen ist ein dringende! Be
dürfnis, und die Möglichkeit dazu bietet
die Einführung der mechanischen Zugkraft
auf der Landstraße. Die deutsche Heereö
Verwaltung hat im Feldzug 187071 au
Anlaß der Sperrung der Eisenbahn nach
Paris durch die Festung Toul bereits zwei
englische Straßenlokomotiven angekauft
und sie, zumal bei der Umgehung von
Toul, mit großem Vortheil zum Schlep
pen von Lasten verwendet. Aber diese
vereinzelten Leistungen unter erschweren
den Verhältnissen hatten zur weiteren
Ausbildung dieser Transportmittel nicht
ermuthigt und nicht genügt, bis in den
letzten Jahren besonders durch die Erfin
düngen und Vervollkommnungen der In
genieure Daimler und Benz eine entschei
dende Wendung eintrat. Sie habe die '
Leistungsfähigkeit der Selbstfahrer zu
nächst al Personenwagen sür die Sport
weit, allmählich aber auch immer mehr als
Lastwagen für den Geschäftsverkehr in
Industrie und Landwirthschaft fo gestei
gert, daß eine allgemeine Verwendung im
Heeresdienst als aussichtsreich und zweck
mäßig erkannt wurde und jetzt alle große
ren Staaten diesem Transportmittel ihre
eingehende Aufmerksamkeit zuwenden. In
Deutschland, Oesterreich, Italien, in
Frankreich und England stand bereits bei
den größeren Friedensübungen der letzten
Jahre der Motorwagen im Dienst der
Heeresleitung und der Truppe. Neben
dem System der Selbstfahrer, für deren
Motoren Dampf, Benzin, Spiritus und
Elektrizität als Triebkraft verwendet wer
den, hat di Technik auch in der Vervoll
kommnung des mechanischen Zuges mittels
Dampfbetrieb und Oelfeuerung in der
Form von Freibahnen große Fortschritte
gemacht. So hat die Gesellschaft für
Freibahnbetrieb einen Lokomotivbetrieb
auf der Landstraße ohne Schienenbelag
mit vier bis sechs zweiräderigen Anhänge
wagen und bis zu zwanzig Tonnen Trag
fähigkeit eingeführt, der in den Groß
betrieben der Landwirthschaft, Bauthätig
keit und Industrie weite Verbreitung ge
funden hat. Auch die Militärverwaltung
hat einen schweren Lastzug im Gebrauch,
welches System sür eine nutzbringende
Verwerthung im Heeresdienst volle Aus
sicht gewährt. Die Vortheile des mecha
Nischen ZugeS gegenüber dem Pferde
betrieb lassen sich kurz dahin zusammen
fassen: größere andauernde Leistungs
fähigkeit bezüglich der zu befördernden
Nutzlast, der Schnelligkeit und der Fahrt
dauer, Ersparnis an Menschen, Pferde
und Fahrzeugen, bedeutende Verkürzung
der Marschkolonne, dadurch freiere 58
wegung der Truppe und erleichterte Ver
sorgung mit Verpflegung, Munition und
Nachschub aller Art. Und bei aller Er
sparn! an Mannschaften, Pferde und
an Fahrzeugen, ist der ganze Betrieb mit
den Selbstfahrern ein wesentlich einfache
rr und auf die Dauer sicherer, auch kann
das rllckkehrende Leermaterial zum Tran
Port von Kranken, Verwundeten oder an
derem Material verwendet werden, waS
bei Pferdebetrieb ohne Verkürzung der
Marschleistung nicht möglich ist.
Die Thatsachen, dir wir aus den so
weit dik Deutsche Armee in Betracht
kommt recht mageren Berichten vom
Kriegsschauplatz entnehmen können, haben
ergeben, daß die deutsche HeereSmaschine
tadellos funktionirt, und das ist Beweis
dafür, daß auch die Heeresverpflegung im
besten Zustande sein muß, denn die Ver
pflegung ist die Triebkraft, ohne die diese
Maschine rasch genug zu arbeiten auf
hören würde. Die Heeresverpflegung ist
ein Zweig der militärischen Wissenschaft,
in der die Deutschen Meister sind.
Einen interessanten Beschluß hat da
Parlament von Sidney gefaßt, indem
auf Antrag de, Ministers für den öffent
lichen Unterricht Sampbell Csrmichael die '
nothwendigen Summen bewilligte, um in
Sydney eine Hochschule für Musik und
eine Kunstgewerdeschul zu gründen. . i
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