Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 31, 1914, Image 6

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    lüfllirfif Cmtha TrttSif V!stn, fern 31. Aust 1011.
4
Die ewige )agd.
Roman von Adolph Cchzsfmkyer.
l4nu ' "" 11
(13. Fortsetzung,)
.Ver suchen Sie einmal Dal Ting .
tief er oui, .vielleicht ist ein Irrtum
fiMiuvm. hn Hasten ba aus dem Bo
itn ist der Bruder von diesem hier."
GuUc Guts, ixat ülleI. real der
Greil ? hervorzubringen vermochte.
Seine Hände zitierten so hcslig. daß
Schiller ihm die Schlüssel abnahm,
mit seinen kräftigen Armen den Ka
sten auf den Tisch hob. aufschob und
den Teckel zurückwarf.
ma Tel Alten Stimme
überschlug sich und klang wie ein Auf
schluchzen.
Mit bebenden Händen ritz er bei
große Paket heraul und drückte I an
die Brust, während ein unartikulier
ter Laut, in dem sich alle! von über
strömender Dankbarkeit ergoß, cu
tiefstem Inneren hervorquoll.
.Gefunden ! Cie haben sie
gefunden! Chirlcy. ich danke Jh
nen". ' ..
Ihm die Hände schüttelnd, lief er
freudestrahlend cul dem Gewölbe,
quer durch das Zimmer auf den Ho
lonel zu. der voll nervöser Unruhe an
seinem Pult Platz genommen hatte.
.Hier sind die BondS, Colonel! Ich
fcwfete ja. daß einzig ein Irrtum
vorliegen konnte. Ich hatte die Blech
lasten vertauscht. Mr. Ehirley war
' der glückliche Finder'.
All Jameson da! Bündel entgegen,
nahm, erhellten sich seine Mienen, und
tz nickte nach Ehirley hin. all dieser
jetzt aus dem Gewölbe trat.
.Gut gemacht, Shirley". rief er ihm
zu. .Es freut mich, daß sie gefun
den sind Und nach einer kurzen
Pause mit' gerunzelter Stirn: .Aber
solche Fehler sollten in unserer Bank
nicht gemacht werden".
Während der ersten erregenden
Augenblicke hatte auch Jameson an
die, Möglichkeit eines Diebstahls ge
dacht denn in dieser Stadt war
eben alles möglich. Bei ruhigerer
Ueberlegunz hatte er indessen den
Gedanken verworfen. Jetzt, da er
seine Ruhe' vollends wiedergewonnen,
blieb als Bodensatz des Ganzen nur
die Ueberzeugung zurück: Smith ist
nicht mehr leistungsfähig.
Ter Colonel hatte während dem
ein! der Dokumente entfaltet und
iifijrffört es mit raschem Blick.
Diese Bonds gehörten zu den festen
Beständen der Bank und bildeten ei
nen Teil ihres Reservelapitals. Sie
waren auf seinen Namen eingetragen
das war's, wovon er sich
noch einmal durch den Augenichem
überzeugen wollte.
Während Smith und Shirley ihre
Arbeit wieder aufgenommen hatten,
und in den beiden Räumen tiefe
Stille herrschte, saß Jameson mit ge
furchter Stirn in grübelndes Sinnen
verloren. Niemand ahnte, welche
aufwühlenden Gedanken und Pläne
und Anschläge seinen ewig ruhelosen
Geist durchstürmten, niemand durfte
I ahnen.
Ja aller Stille und Heimlichkeit
waren die ersten Schritte, für das
große und gefahrvoll: Börsenmanöver
unternommen worden. Gleich nach
der Beratung zwischen ihm, Dobbs
und Hubbard, als dieser für den
Plan gewonnen war, hatte Makler
Dobbs die Reise nach dem Süden
angetreten, nach New Orleans und
den Baumwolldistrikten, der Welt
gegenüber aus Gesundheitsrücksich
ten, in Wirklichkeit, um das Terrain
IN srnihtcrut ,md die Mitwirkung
südliche: Kapitalisten sür den großen
Coup zu gewinnen.
Jameson. der selbst diele Verbin
düngen nach dem Süden besaß, hat
je ihn mit Empfehlungen ausgerüstet
und seinen großen Einfluß aufgebo
ten. ihm alle Wege zu ebnen.
" Von den ersten Briefen, die, von
Dobbs eigenhändig geschrieben, den
Colonel erreicht?, lautete einer im
wer günstiger als der andere. Auch
hier sah Jameson, der das Feld sehr
genau kannte, daß ein waghalsiger
Optimismus Dobbs die Feder gelei
tet hatte. Allein das war gut: wer
eine gewaltige Börsenspekulation
durchführen will, braucht allen Op
timismus und muß Vertrauen zu
sich und seiner Sache haben. Der
Colonel war immer der Ueberzeu
gung gewesen, daß an der Börse nur
der die großen Siege erringt, der den
Sieg schon vorher im eigenen Blute
spät..
0-ir'v4 ti Hiffi Si 3hii4 Wrtl
yiCütU V"-1 Ufc V4V gv-vtv v-
wendigkeit: daß ' hinter dem Drauf
ganger, der die Massen mit sich riß,
öie klare, kalte Berechnung stand, der
Mann, der mi weitem Blick begabt
und voll Besonnenheit die Gefahren
tonrnuBTtM vnh ifmen a htatantn
VUiUM j.vy. ., 0
weiß. Das war die Rolle, die Colo
ml Jameson sich selbst reserviert hat
te, wie denn die Idee des gewaltigen
Baumwoll'CornerS ' in feinem Geist
ihren Ursprung gehabt. t
, Die Bank of Virginia sollte eines
" der Institute fein, durch die die Gel
der des großen Börsenmanövers, bei
dem Millionen auf dem Spiele stem
-den. fließen sollten -7 daß der lei
tende Geist des Ganzer,, der Kapitän.
citx zugleich Präsident der Bank
'trat, das mußte strengstes Geheimnis
fit die SeffknMchk'it bleiben. Llnch
t
U
- für die Direktoren der Seins und sür
den Äize . Präsidenten Okdvrne.
Für diesen lefonderl. der in seiner
kleinherzigen Bedächtigkeit ollen gro
ßen Projekten stell den erbittertsten
Widelftand knkzejetzlt. Xü'lb
war auch die Grippe, deren Nachwe
hen Oeborne auf Wochen nach Flo
rida verbannt hatte, dem Colonel
sehr willkommen gewesen. Nun hat
te er keinen Spion, der seine Pläne
durchkreuz! und die Direktoren der
Bank gegen ihn aufbrachte. In dem
abergläubischen Gefühl, dal allen
Spielern eigen, sah Jameson auch
hierin einen glückliche! Fingerzeig des
Schicksals, das sein: Wege ebnete, um
ihn zum Erfolg zu führen.
Auch in Beziehung auf Jim Hub
bard war solch eine ganz unerwar
tete Glückswendung eingetreten. Der
Colonel lächelte vergnügt, wenn er
daran dachte Anfangs
schien Hubbard nur mit halbem Her
zen. widerstrebend bei dem geplanten
Coup zu sein. Er erinnerte sich, daß
Hubbard am ersten Abend der Bera
tung Einwendungen erhoben und oh
ne jede Begeisterung für die Sache
gewesen war. Hubbard hatte es ja
selbst auch später zugegeben die
Geschichte war ihm zu fremd gewe
sen. Daß er mithelfen sollte, den
Baumtvollmarkt in die Enge zu trei
den, ohne jemals auch nur einen
Baumwollballen mit Augen gesehen
zu haben, das war ihm denn doch
gegen den Strich gegangen. Als ein
wahnwitziges Unterfangen war ihm
das vorgekommen freilich, die
gigantischen Summen,' die da ge
nannt wurden, hatten ihn gereizt,
und der Colonel hatte das alles dar
gestellt, als ob es etwas ganz Ge
wöhnliches. Alltägliches sei.
Und dann eben war das andere
dazugekomen, das anfangs keine
Seele ahnte das Locken zweier
dunkler Augen, das Sirenenlächeln,
das diel mächtiger gewesen war als
alle Lockungen des Börsenspiels.
Später erst hatte Colonel Jame
son das entdeckt, als er einen Blick
auffing, den Hubbardunbedacht Cyn
thia nachsandte. Er hatte sich an
die Stirn gefaßt, ob er träume
Aber er träumte keineswegs
Jameson hatt sich damals vergnügt
die Hände gerieben, denn diese kleine
und so unerwartete Entdeckung, spa
jer durch einige weitere Offendarun
gen eines wildwestlich naiven Gemüts
über allen Zweife' erhoben, hatte
dem Colonel die letzten Befürchtungen
über Hubbards Haltung genommen.
Nach Cynthiaö Empfindungen er
kündigte er sich gar nicht erst sie
halte ihm einen außerordentlichen
Dienst erwiesen und seinen Wunsch.
Hubbard an das Haus zu fesseln, in
einer alle kühnsten Erwartungen
übertreffenden Weise erfüllt.
Hubbard war vollständig gewon
nen daran war nicht zu rütteln.
Und Tobbs schickte andauernd gün
siige Nachrichten; auch der Brief,' der
jetzt vor dem Colonel lag, meldete
neue und wichtige Entscheidungen.
Jameson ergriff die Feder und be
gann zu rechnen. Plötzlich ertönte
das Telephon: .Coloml, ich bin so
eben eingezogen und ungeheuer glück,
lich " Die kleine Heze. die
Ordre erhalten hat, ihn nicht mit ih
ren kleinen Asfären während der
'ankstunden zu tr'bulieren na,
diesmal mag's hingehen. Sehr
schön, es freut mich und auf heute
abend Schluß
Rasch sah Jameson seine Briefe
durch, rief die Stenographin, diktierte
ein Dutzend Briefe, und nachdem er
sich eine neue Zigarre angebrannt,
warf er sich in seinen Stuhl zurück
und drückte auf den elektrischen
Knopf an seinem Pult.
.Bitten Sie mir Mr. Smith und
Mr. Shirley hierher befahl er dem
auf der Schwelle erscheinenden
Bureaujungen.
D'e beiden erhoben sich sofort und
traten an das Pult des Präsidenten.
,Mr. Smith," begann Jameson,
der stets ein Mann rascher Entschlie
ßungen gewesen war, .ich habe mir
die Sache überlegt. Was ich Ih
nen jetzt sagen werde, darf nicht als
Zeichen mangelnden Vertrauens von
Ihrer, Seite aufgefaßt werden. Sie
haben der Bank viele Jahre treu ge
dient, und ich kenne niemanden, der
mehr des Vertrauens würdig wäre,
als Sie."
Der alte Kassierer, der sich auf ein
Zeichen Jamesons auf den zur Seite
des großen Schreibtisches stehenden
Stuhl niedergelassen hatte, begann,
sich' unruhig hin und her zu bewegen
di: lange Vorrede bedeutete nichts
Gutes.
. .Ich .habe stets versucht, meine
Pflicht zu tun '
Eine zustimmende Handbewegung.
.Aber Sie sind nicht mehr so jung
wie vor zwanzig Jahren ich möch
te Sie ein wenig entlasten, - Sie be
dürfen der Schonung. Und überdies
besitzen wir in der Person von Mr.
Shirley einen - jungen Mann mit
breiten Schultern, der besser befähigt
ist. Lasten zu tragen. Wir werden
M WkSMie, .ÄuMt. Der
die Wertpaziece der Äank kcbcn
ihn zum Herrn des Gewölbe! rna
chen". Ein kaum, sichtbares Lächeln
begleitete die letzte Wendung.
Tie Lippen des Alten bewegte
sich, und er schien einen Protest, eine
Entschuldigung seines vorhin began
gencn Fehler! äußern zu wollen, aber
die Entscheidung war so rasch gefal
len. daß es ihm unmöglich war. gute
Gründe sür sich selbst inl Feld zu
fuhren.
.Ich hoffe, Colonel " begann
er langsam.
.Ich gtaube zu wissen, wal Sie
sagen wollen." entschied der andere
kurzerhand. .Nehmen Sie diel ein
fach all Entlastung von Ihren Ar
beiten all einen Wechsel, keine
Tezradierung."
Auch Shirley. überrumpelt, war
im ersten Augenblick unfähig, dal
rechte Wort zu finden. Er wußte
sofort, daß dieser Wechsel für ihn
ein großes Avancement bedeutete,
doch blieb seine Freude durch den
Gedanken an den alten Kassierer ge
trübt, der vom Tage seines Eintritts
in die Bank ihm ein lieber Freund
und väterlicher Berater gewesen war.
dem er manche gute Ermahnung und
Lehre verdankte. Und er sah weiter:
das war der Ansang vom Ende des
Alten, es war nur noch eine Frage
der Zeit. Altes Eisen, das man in
die Ecke warf. Wer nicht mehr mit
kann, den läßt man erbarmungslos
am Wege liegen.
.Ich danke'Jhnen. Colonel "
Zögernd fielen die Worte von den
Lippen, zugleich mit einem bedauern
den Blick auf Smith, aber dieser er
hob sich jetzt mit einem guten, wenn
auch wehmutsvollen Lächeln um die
Mundwinkel.
.Ich freue mich, Mr. Shirley, daß
der Colonel Sie auserkoren hat,"
er drückte dem Jüngeren die Hand.
.Er hat ja auch recht: man ist nicht
mehr so jung wie vor zwanzig Iah
ren Dies ist alles, waö
Sie zu sagen haben. Colonel?"
Ein stummes Nicken des Chefs
und der Alte schritt mit gebeugten
Schultern aus dem Zimmer. Auch
er hatte begriffen: feine Zeit war
um.
Ehe sich dieses Drama in der Bank
abspielte, hatte sich Shirley mit der
Anwciltsfirma Kirby & Brown tcle
phonisch in Verbindung gesetzt, um
den Versuch zu machen. Viola Äther
ton die frei gewordene Stellung zu
sichern. Ohne Schwierigkeit ging der
Versuch nun freilich nicht ab, da
Anwalt Brown anfangs darauf be
stand, nur eine Stenographistin zu
engagieren, die schon Erfahrung in
Geschäften besaß. Da indessen Chir
leys Empfehlung sehr dringend, und
sein Ersuchen, es mit dem jungen und
strebsamen Mädchen zu versuchen, so
inständig war, so ließ der gutmütige
Anwalt ' sich breitschlagen, Viola auf
zwolfeinhalb Uhr mittags herzube
stellen.
Eine angenehme Nachricht sür
Shirley, denn selbst wenn sich beim
Probeversuch herausstellte, daß Viola
ihren vielfachen Pflichten noch nicht
gewachsen war, so hcitte man doch
den Anfang gemacht. Und dies war
bei der scharfen Opposition der Mut
ter, die am liebsten noch jetzt ihr Veto
eingelegt und sich aus der ganzen
Sache herauszewunden hätte, doch
schon ein großer Gewinn. Es ist ja
immer der erste Schritt, der Ueber
Windung kostet.
Freilich, Viola hatte mit einer F
stigkeit, die Shirley bei diesem lie
benswürdigen Mädchen in Erstaunen
setzte, auf ihrer Absicht bestanden und
ihm noch beim Frühstück, leise die
Bitte wiederholt, den Versuch zu ma
chen. Ist das Eis erst einmal ge
brechen, so gibt Mutter nach." hatte
sie ihm zugeflüstert, und herzlich war
ihr Freude gewesen, als Shirley ihr
melden konnte, daß sie im Anwalts
bureau erwartet würde.
Bald nach der Mittagsstunde war
Shirley aufgebrochen, hatte rasch im
Restaurant einen frugalen Imbiß
hinuntergewürgt und stand jetzt, kurz
vor der festgesetzten Zeit, vor der al
ten Trinity-Kirche, um Viola zu er
warten.
Mit erfreulicher Pünktlichkeit sah
er sie aus dem elektrischen Wagen stei
gen. In einem dunkelblauen schlich
ten Tailormade mit schwarzem Pelz
kragen und Muff, die Wangen von
der Erregung der Stunde offenbar
mit einem leichten Rot überzogen
und mit hellen glänzenden Augen, so
trat sie auf ihn zu. Eine gewisse
Vornehmheit in ihrer Haltung war
unverkennbar, und über der ganzen
Erscheinung schien der Reiz eine
reinen, unverdorbenen Gemüts zu lie
gen. Shirley hatte sie immer nur
in der Karawanserei gesehen, neben
der Mutter eine seh? besorgte
und zärtliche Tochter, immer bemüht
um das Wohl der Aelteren, immer
sich selbst im Hintergrund haltend,
ein vollkommen selbstloses Mädchen,
das man hochschätzt, verehrt und
ein wenig bedauert.
(Fortsetzung folgt).
Selbstbewußt. Herr:
.Offen gesprochen, liebes Fraulein,
ich liebe Sie. wie man so sagt, zum
Fressen.",
Fräulein: Da haben Sie gar lei
nen so schlechten Geschmack."
L e b e r t r a n ist füc Müllen,
SMaZen MZeckm giftig"' -. .
Der Cinßeblcr am
Llon Lndimg CdcitViib.
Nicht weit von der Stelle, wo der
Mahdi Moammed Achmed den
Allah verfluchen möge! die seltsame
Lauftdahn seines blutigen Trauer'
spiclel begonnen hat. liegt ein kleine
Insel nahe am Ufer des Nil, ziemlich
hoch, trocken, fieberfrei und von der
PIaa.e der Moskito durch den siän
d'ZkN Zugwind geschützt. Vor mch
reren Jahrzehnten hauste dort ein
infamer Weifte. Nach cllem, ica3
man von ihm in Erfahrung bringen
konnte, ein seltsamer, verschlossener
Mensch, unzugänglich und düsieren
Sinnes, aber nicht bösartig.
Von seiner Behausung ist nicht die
Spur mehr zu finden. Die tropische
Vegetation und wenige Regenzeiten
haben genügt, um der Natur das
wiederzugeben, was ihr Eigentum
war. Einige meilwürdige regelmä
ßige Erhöhungen im Boden, das ist
aUti. Aber das Andeuten des Man
nes, der da gehaust h:A, lebt fort un
ter den auf niedriger Stufe nehenden
Tinkastämmen, die in der Nahe woh
nen, von Geschlecht zu Geschlecht, ins
Fabelhafte vergröhert. und die ta
gen.
an seine Person geknüpft
sind, wandern den Strom hinauf und
hinab und seitkärts bis weit nach
Abessinien und in die große Wüste
hinein, verbreitet und ausgeschmückt
durch die kindliche Phantasie der
Menschen, , denen er ein Wohltäter
war, ein Beschütze, ein Schiedsrichter
oder auch nur ein Zauberer. Ein
Heros ist er schon, und wäre der
Islam nicht so niäcktig, so würde
er in kurzer Zeit ein Gott sein,
denn seine Wunder sind verbürgt,
und Enthüllungen durch eine Irili-
sche Forschung sind nicht zu befürch
ten. Wie er eigentlich hieß, konnte
ich nicht mit Cicherheit erfahren.
Wahrscheinlich te er ein Teutscher,
und seinen Namen haben die Einge
borenen in Simba :uid also Lönx
verändert, vermutlich, weil der Name
so ähnlich geklungen hat.
In Ehartum hoctie vor dem Ho
tel ein alter Trunkenbold von Ne
aer, der zur Zeit des Mahdi dort
hin gekommen Kcx. Ein Verwand
ter von ihm war angeblich Diener
bei dem großen Herrn Simba' ge
Wesen.
Zu erfahren war wenig von ihm.
Immerhin steht so viel fest, daß
Simba fein kurzes Leben in den
Tropen zubrachte in einer nervösen
Tätigkeit, die nut Anfällen von
dumpfer, brütender Versuntenheit
wechselten, bis die Sorge um N.ih
rung und Sicherheit oder der Drang
nach menschlichem Wirken wieder neue
Taten verlangte. Gegen Ende seines
Lebens soll er gar nichts mebr ge
sprachen haben. Und als er schließ
lich durch Selbstmord endigte, rich
tete er es so ein. daß feine Leiche
von hen helben Fluten des ewigen
Stromes verftlungen murde, um nie
mehr zum Vorschein zu kommen. Er
muß als Mann von vielleicht vierzig
Jahren ins Land gekommen sein.
.Seine Augen waren grün, aus j
dem Kopf haüe er keine Haare, aber
er trug einen langen braunen Bart.
Selbstverständlich war er ein Riese,
fast doppelt so groß als war, unsere
Väter und Lriider. Er war so
weise, daß er alle Gedanken wußte;
jede Krankheit verstand er zu heilen.
Es gab kein Wild, daß er nicht erlegt
hätte. Er verstand Regen herbeizu
rufen und Überschwemmungen zu
verursachen. Allabu akbnr, es
ist die Wayrheit, die ich rede, 0
Herr! Wirst du mir ein Bakschisch ge
den?"
Es dauerte lange, bis ich an die
Insel kam, über die, seltsame Nebel
schwaden zogen, flüchtig und vergäng
lich. wie der Rauch von seinem Feuer
Herd. Ich blieb längere Zeit in der Ge
gend, um einen Elefanten zu schie
ßen. der regelmäßig jede vierte Nacht
aus der Steppe an den Nil zu Tränte
kam. Auch sonst war das Wild zahl
reich. Wasserböcke, Pferdeantilopen,
Kuhantilopen, hier und da ein Bus
fel auch das Tierleben zog sich
nach dem Nil, wie das der mensch
lichen Bevölkerung. Leider hielt der
Elefant keinen bestimmten Wechsel ein.
Er kam und ging zwar regelmäßig,
aber nie an die Stelle, wo ich ihn
erwartete, und seine Verfolgung in
der wasserlosen Steppe über einen
Tagemarsch hinaus war aussichtslos.
Es ist nicht so leicht, das klügste
der Tiere zu überlisten, und wenn
der Europäer Zähne heimbringt, ver
dankt er sie nie sich selbst, sondern
entweder seinem guten Führer oder
dem Zufall. Denn Verstand und
Gaben des Europäers sind in der
Wildnis gering im Vergleich zu de
nen des Elefanien, der die Steppen
erfahrungen ungezählter Generatio
nen in seinem Rüssel trägt. Trotz
aller Mühen konnte ich von dem Tier
riefen nichts erblicken als die mäch
tigen Teller, die seine Füße jede vierte
Nacht in den Sand traten, als ein
ziges Zeichen, daß der Nil notwendig
war, damit ein gewaltiges unsicht
bares Geschöpf seinen Durst stillen
konnte.
Schließlich befaßte ich mich wie
der mit dem Herrn Simba, der auch
dagewesen sein mußte und ebenso ge
heimnisvoll verschwunden war,
Zil ,. GesiM jb.ee Dinlapegeklfriedenheit b:l jrniejsjji,
wußte nicht diel von ihm oll einige
Lieder, nicht ohne Poesie, worin st
sagt war. daß Herr Simba' ihre Hüt
ten beschützt hatte vor dem .Herrn
mit 'xm dicken Kopf", der auch
Zimka heißt. Wer aber wird, unsere
Binder beschützen, seit Simba gegan
gen ist?
Man wußte kaum och, daß auf
der Insel seine Wohnung gestanden
hatte, denn der Schwarze hat dal
(ikdächtnil einel Kindes. Nur ein
alter Mann niit dicken Gichtknoten
an den Händen erzählte, daß Herr
Z'ur.lz zujcich an mehreren Orten
gkivohnt hätte, und zwar so, daß
man ibn obendl nach Einbruch der
Dunkelheit auf der Insel am Feuer
sehen konn'e, gleichzeitig aber auch
drei Meilen vom Wasser entfernt, da,
wo die Sandsteinfelfen einen steilen
Abfall bildeten. Herr Simba konnte
sich also obendl vervikiskitizen, was
freilich bei seinen sonstigen Zauber
künsten nichts Bcsonderl war.
Immerhin wurde meine Neugier
erregt. Ich ließ mir den Platz am
Berge beschreiben und fand nach lan
gem Suchen durch einen glücklichen
Zufall eine Felsenhöhle, tief in den
weichen Sandstein getrieben, wie sie
von den alten Aeggptern oder den
koptischen Mönchen weit im Norden,
zwischen Memphis und Meroe", be
nützt worden waren, um Gebeine der
Toten oder versonnene Gedanken zu
verbergen. Herrn Simba hatte die
Höhle aber wegen ihrer absoluten
Trockcnbeit als Vorratsraum gedient.
Ter Staub, der in Aegvpten Götter
und Menschen durch Jahrtausende
vor der Verwesung geschützt hat, hatte
auch hier seine Pflicht getan, und
alles war wohl erhalten. Eine große
Kiste mit Patronen fand sich vor.
dazu Werkzeuge, Kochgeräte rnd in
einer Blechschachtel Bruchstücke aus ei
ner Art von Tagebuch, das der Ein
siedler geführt hatte.
Ein richtiges Tagebuch war es
freilich nicht, wohl aber eine Reihe
von Aufzeichnungen 'ibcr Ereignisse
aus dem täglichen Leben, ungeordnet
und ohne Datum, denn wozu sollte
der, dem die Zeit nur noch den Wech
sel von Tag und Nacht und Witte
rungsperivden bedeutete, sein Leben
so einteilen, wie es in Europa üblich
ist! Und was ich bis dahin schon
geahnt hatt:, bestätigte sich. Herr
Simba. der Gott der Negcrstämme,
der mächtige Riese und Zauberer
wäre in seiner Heimat vermutlich auf
Lebenszeit in einer Anstalt unterge
bracht worden, denn er nar volltom
wen geisteskrank, besessen von einem
Dämon, wie er die Menschen heim
sucht und je nach Gefallen den wci
sen Sokrates 'vor falschen Schritten
warnte oder den Herrn Simba in die
Einöde trieb, um sich mit ihm zu
unterhalten und ihm die Feder zu füh
ren und ibn schließlich, als die Zeit
gekommen war. zu eisäusen.
Vielleicht hatte Simba frühere Auf
Zeichnungen vernichtet, denn die, die
ich fand, zeigten 'schon durchweg einen
hohen Grad von Wahnsinn, der ihn
umfangen hatte wie der samtene
Mantel einr Tropennacht, aus der
seltsame Blitze eines logischen Gedan
lcngangs hin und wieder leuchteten
wie die Goldkäser aus den Zweigen
des Mangobaums.
Einsam war Simba wie ein Adept
in der Wüste, aber was wissen wir
von seiner Einsamkeit! In Wjrk
lichkcit haue er so viel Gesellschaft,
als er hben wollte! Denn alles lebte
um ihn her, die Tiere, die er hoch
schätzte, und die Menschen, die er
sehr gering schätzte, die Bäume, das
Land, der Strom, den er als ein
zige Macht ansah, mit der man rech
nen mußte, denn seine Feindschaft war
furchtbar, die Sonne, die Sterne, die
ganze Natur.'
Seinesgleichen waren aber nur
drei Wesen, künstliche Organismen
mit geheimnisvoller Kraft, anschei
nend leblos, aber vn Willen be
seelt, schrecklich sür den Feind, aber
von unbedingter Zuverlässigkeit für
den, dem Jit befreundet waren. Wc
sen, von deren Hilfe in dieser Wild
nis fast allein die Eristenz abhing.
Diese drei dienstbaren Geister waren
die Gewehre des Herrn Simba, und
ihnen widmete er einen großen Teil
von seinen Aufzeichnungen. Ihre
Gefühle waren ihm wichtiger als seine
eigenen, und die Abenteuer,' bei denen
er selbst und seine Lieblinge beteiligt
waren, betrachtete er nur von ihrem
Standpunkt aus, wenn man so sagen
kann, wobei seine eigene Person ganz
zurücktrat. .
Die Bekenntnisse des Herrn Sim
ba waren in einem kindlichen Deutsch
oder Englisch geschrieben, letztere
Sprache übrigens orthographisch
durchweg fehlerhaft. Sie erinnerten
an die Schüleraufsätze, die man oft
in Witzblättern als wahre Geschich
ten geschildert findet. Llber diese tru
gen den Stempel einer grausigen
Wahrheit. '
. . .Simba Nilpferd schießen
Liddy (das war ein Gewahr) sehr
böse. Liddy liebt Nilpferd. Sagt,
will nicht treffen. Simba doch schie
ßen. Erster Schuß versagt. Zweiter
Schuß geht vorbei. Nilpferd weg.
Liddy lacht, lacht, lacht. Simba sagt.
Nigger kein Fleisch zu essen. Liddy
sagt, soll kein Fleisch essen. Nigger
soll Bananen pflanzen. Denn (groß
geschrieben und unterstrichen) der
Ackerbau ist gegenüber demNoma
dentum ein notwendiger Kuliurfortl
schritt und damit ein m(m ter Zu
&bgjU'wfe
allein soss ' Fleisch essen, , denn
Simba kein Nigger. Cimbo, Sim
ba, Simba.
... Lei der plötzlichen Ueber
schwemmung kommt Baum mit Leo
pard geschwommen, Leopard springt
auf Insel. Sehr sehr naß. hungrig,
müde, traurig, gaizz zahm vor Angst.
Simba will ihn füttern. Sagt Keaa
(Kean wae ein anderes Gewehr, Wie
dal Eisen zu diesem Namen kam,
wird nie aufgeklärt werden, töte töte,
töte. Kean will Blut sehen. Kean
scharf, selbst Leopard. Kean sagt.
Raubtier muß aukgeroltet werden.
Insel kein Platz für Raubtier, Leo
pard fletscht die Zähne, llean schießt
ihn durch Auge. Kampf ums Da
sein. Wer seine blutdürstige Na
tur nicht aufgeben kann, muß ster
ben, auch wenn er augenblicklich sei
neu Schaden anrichtet. Hat er recht?
Recht." .
Liddy war anscheinend eine Ele
fantenbüchse. wie man sie früher hat
te, mit dem englischen Kaliber 8
und schoß an die fünfzehn Gramm
Schwarz?ulver. nach den Patronen
hülsen zu schießen. Eine Mordska
none, ober von gemäßigtem Naturell,
wie e! einer so schweren Waffe
ziemt. Kean war eine Büchse mit
kleinerem Kaliber sür die gewöhnli
chen Jagdzwecke. Dal dritte Gewehr
hieß Grace und war wohl eine
Schrotfliiite. Dieses Gewehr har
ober gestreikt, was entweder an ihm
selbst oder an den Patronen lag. Je
denfalll wollte eö , nicht mehr mit
machen und .bereitete seinem Herrn
Kammer, der sich wie jede Enttäu
schung durch geliebte Wesen, bis zum
Uebermaß steigerte.
. . ..Womit soll Simba Gänse
schießen? Soll Simba Hungr lei
den. weil Grace nicht will? Hat
Simba dich nicht gepflegt, als du
krank warst? Hat Simba dich nicht
instand gesetzt, daß du warst wie neu?
Simba geht ans Wasser und schaut
in die Flut. Simba sieht, wie sie
rinnt und rinnt. So rinnt auch mein
Leben. Simba sehr unglücklich, fehr
unglücklich,"
Ein Blatt war ganz verrückt, viel
leicht kurz vor dem 'Tode geschrie
ben.
Simba bat Hammer vor der Stirn.
Hammer schlägt mit jedem Puls.
Schwarzes Licht. Ssui, ssui. Simba
sehr Furcht. Kein Wille zum Ich.
kein Weg. Simba fehr unglücklich.
Ein anderes Blatt aber war wie
der durchweg vernünftig und nur
der Stil verriet, daß ein verstörter
Sinn zwischen den Zeilen hervor
schaute.
. . Als die Nigger kamen und
Schutz baten, fragte Simba, warum
euch Feinde hassen. Sie lugen.
Simba spricht, nicht lügen. ,Sie sa
gen, weil Rinder gestohlen. Simba
spricht, Rinder zurückbringen. Sie
lachen und sagen, viinoer hat der
Simba gefressen. Simba sehr zor
nig, sagt, Herr Simba wird euch
fressen, wie ihr das Eigentum ande
rer Menschen. Sie sagen, wollen
Rinder zurückgeben. Friede machen.
So geschehen. Beide sehr diel Pombe
getrunken. Friede wird wohl recht
dauerhaft sein. Dornenverhau zum
Schutz gegen Löwen. Redlichkeit zum
chutz gegen Menschen. Gut ge
macht? 'Gut gemacht."
Eine halbe Nacht brachte ich mit
dem Lesen dieser vergilbten Doku
mente zu. auf dem Feldstuhl ausge
streckt und ob und zu Zweige aufs
Feuer werfend.
Tie Nacht war ruhig, aber alles
lebte rings um mich. Die Wellen
erzählten seltsame Geschichten aus
ihrer Heimat, dem innersten Afrika,
eintönig, aber rhythmisch wandernd,
wie Karawanenlicder, während der
Nordwind seine Erlebnisse mit Damp
fern und Eisenbahnen zum besten gab.
daß die scharfen Blätter der Palmen
vor Erstaunen surrend zusammen
schlugen. Ueber den Papyrusdickich
ten lag ein greisenhafter melancholi
scher Schimmer. Die Zweige krach
ten in der Lohe, und die Kette an
dem scharfen Bug meines Bootes
knirschte leise. Das Mondlicht um
faßte sorgsam, die schweigende Ge
gend, und in der Ferne tönte deut
lich das Trompeten des Riesen, der
aus grauen Urzeitiagen hier vergessen
worden war.
Jeder hat recht. Keiner hat un
recht. Alles fließt. Legen wir uns
zum Schlafen nieder.
Geistesgegenwart. Toch
ter: .Wir standen zusammen auf der
Brücke, als er mich frug, ob ich die
Seine werden wolle? plötzlich brach
das Geländer, und er stürzte in die
Fluten..."
Mutter (atemlos): .Und Du hast
nicht geantwortet, bevor . er gerettet
wurde?" " '
Tochter: .O selbstverständlich! Ich
habe ihm jedesmal .Ja' zugerufen,
wenn er emportauchte!"
Abstinenz. .Bei Ihrem
Herzleiden dürften Sie weder rauchen
noch trinken." .Gott ich rau
che ja nur alkoholfreie Zigarren und
trinke nur nikotinf.'eiel Bier!"
Kompromiß. A.: .Wie.
Du lehnst el ab. mir hundert Dol
larl zu leihen? Da kannst Du fiirder
hin mein Freund nicht mehr sein!"
(nach einer Weile) .Willst Du mir
auch nicht fünfzig geben, damit ich
Dir trenigstenZ,. ein gutes Undznken
Tie ?ristansagk.
IirftcOunam aul ferrfrlttcn us rollen
fcltb'ffclt.
In Sizilien wurden vor Jahren
Im Familienbesitze der Grasen Gui
eiardini in Usella zwei alte Bett
decken gesunden, die Darstellungen
aul der Tristan-Sage ausweisen. Die
(ine befindet sich seit mehr als 20
fahren im South Kensington'Mu
skuin in London., während die andere
in Uftlla geblieben ist. Pio Rajna
hat sich bemüht, dal Alter der Decken
und die Beveutung der Tarstellungen
aufzuklären. El handelt sich um
Decken, die aul einem Mittelstücke,
das in sechs gleiche Abteilungen zer
fällt und aus einem breiten Rande
bestehen, der an drei Seiten ringl
um die Decke herumläuft. Dal Mit
telstück bedeckte dal Bett oben, wäh
rend der Rand an drei Seiten herab
fiel. Die Felder deS Miltelftückel
und der Rand weisen Abbilder aus
der TristanSage auf, die mit brau
nen Baumwollsäden hineingefieppt
sind und die Abenteuer des Helden
von seiner Ankunft beim Könige
Marke bis zu seinem Ende darstellen.
TJiirsfIfi!nni,ti (inh ssfmnfifsfi
( -,v...
und erinnern in ihrer ganzen Aul
fuhrung an Arbeiten in getriebenein
Leder. Aber es finden sich genaue
Wiedergaben von Orten und interes
sante Einzelheiten an Gewändern, so,
wie eine gewisse Lebhaftigkeit in den
Aeberden.. deren nähere Bedeutung
aurch einige Inschriften in siziliani
scher Mundart, die ebenfalls einge
steppt sind, und zwar in rohen goti
schen Buchslaben, näher erklärt wird.
Diese Inschriften zusammen mit eini
gen Besonderheiten der bildlichen
Darstellung lassen vermuten, daß die
Abbildungen auf beiden Decken nach
einem italienischen Terte entworfen
sind, der höchstwahrscheinlich tosknni
(chen Ursprunges ist und eine Dar
s!elljnci der Tristansage gibt, die
Aehnlichkeiten mit den bekannten Wer
sionen zeigt, ober doch von ihnen ver
schieden ist. indem er manchmal das
einfache Original besser wiedergibt.
Tie Jn'chrifien mit ihren dialckti
schen Besonderheiten lassen Rana
rermuten, d-ß sie an der Ostlüste von
Sizilien hergestellt worden sind, ge
mnicr in der Nähe von Jl Faro.
und zwar aegen Ende des 14. oder
Anfang des 13. Jahrhunderts. Je
ner Zeit, aber nicht jenem Orte, ge
hört eine dritte Bettdecke an, die sich
im Besitze des Marchese Azzolino be
findet, wahrscheinlich von der kalabri
schen Küste gegenüber von Messina
stammt und den Helden Tristan in
ganzer ,xigur neben der blonden
Isolde darstellt. Rajna ist der An
scht. daß die beiden ersten Decken siaz
wahrscheinlich von jeher im Besitz
der Familie Guicciardini befunden
baben, denn Tristan sührt auf seinem
Schild als Abzeichen die Hörner, die
an Cornwallis erinnern, die sich abet
auch in em Wappen der Guicciar
dinis befinden. ,
Die Decken wurden wahrscheinlich
aus einem besonderen Anlasse ange
fertigt. Es könnte sich dabei um die
Hochzeit Piero Guicciiirdinis mit
Laudomia Acciaiuoli handeln, die im
Jahre IM stattfand, oder um seine
Ernennung zum palatinischen Grafen
durch den Kaiser Slgismund im
Jahre 14Vx Bei der einen oder der
anderen Gelegenheit hat höchstwahr
scheinlich dieser Guicciardini die Bett
decken von einem geschickten sizialinl'
schen Künstler anfertigen lassen.
Vereitelte Hoffn,
Der Hauptmann Schneidewind
liebte eö, stramme Felddienstübungen
zu machen, und sie ganz feldmäßig
zu gestalten. Eines Tages hatte die
Kompanie einen Hügel erstürmt, wo
bei einzelne Leute die Toten und
Verwundeten markierten. Auf der
Höhe angekommen, steigt auch , der
Hauptmann vom Pferde und ruft:
.Herr, Leutnant Schlaumann! Ich
bin jetzt eben erschossen!" Der Leut
nant, welcher nun das Gesecht selbst
ständig fortzuführen hat, verlangt
das Pferd des Herrn HauptmanneZ.
das ihm auch bereitwilligst zugeführt
wird. .Als er aber gerade den Fuß
im Bügel hat und sich aufschwingen
will, ruft der Hauptmann:. .Herr
Leutnant, mein Pferd wird eben
auch erschossen!"
Die Diagnosen Im
Sprechzimmer eints weltberühmten
Arztes, der zugleich Universitätspro.
fessor ist.. Vor 'demselben im Sessel
sitzt der Patient, um ihn herum fie
hen die Assistenten und Hörer del
Professors. Letzterer untersucht den
Patienten und fragt ihn dann nach
seinem Beruf. .
.Musiker!" antwortet jener.
.Sehen Sie, meine Herren!" ik
ginnt nun der Professor, .hier haben
Sie es wieder mit einer speziellen
Musikerkrankheit zu tun. ' Das an
dauernde Jnstrumcntblasen greift die
Kehle natürlich an und trocknet sie
schließlich förmlich aus. Die Fzsge
sind dann diese Erscheinnngr!
Welches Instrument spielen SieZ'
fragte er dann den Musiker.
.Violine!"
' Gute F r e u n b i n n i n.
Nun. wie gcfliNt Dir mein Ko
Kim?"
Hm. ich glaube, km vorigen Jad
t. i.ir
i