Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 29, 1914, Image 5

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LestÄnde und Gefechtswerth der österreichisch unzarischen
Arieczsslotte. Verwendungsmöglichkeiten und deren Aus
sichten. Die Stärke dieser Marine: ein unzewöhnlich tttch.
tiges Seeffizierksrxs und ebenbürtige Mannschaft.
Vofj Versäumnisse früherer Epo
4 I chen auch aus dal Cchifftmate
tid der ösierrcichischun.garischen
Flotte nachlheilig einwirken muß
ten, giebt sich aus allerlei Auslassungen
don Seiten der Marincpoliker. Et ist da
her um so anerkennenswerther. wenn heute
der zwar immer noch steine Bestand an
Kampfeinheiten an Qualität sich mit jeder
anderen Flotte messen kann. Daß man
in der Wahl bei Materials. bcs,,ders in
der letzten Zeit, mit größter Sorgfalt und
tiefer Eachkenntnii vorgegangen ist, be
, weist auch der Umstand, das; die Äe
sammtauigaden für die Kriegsmarine
innerhalb der letzten Jahre im Vergleich
.zum Gkfechtswerth der Äesammtslotte
verhältnismäßig gerinn, sind, obgleich die
Kosten des ttriegeschissdaues in -Cefter
eich sich aus verschiedenen Gründen zinn
lich hoch stellen. Wenn man ie tausend
Tonnen eines Grobkampfschisfcs einen
' Gefechtswerth von 1.3 zubilligt und für
dit anderen Echifsstnpen als tte
fechtkwerk die nachsolgcnocn Zahlen ein
setzt: Echlachtschiffkreuzer 1.1. Lcklackt.
schiffe älteren ZypZ 1.0, Panzerkreuzer
älterer, Typ! 8,8, Kreuzer und Kanonen
boote 0.5, Torpedoboote. Fahrzeuge und
Torpedounteiseeboote 1.0, so erhält man
für die noch in diesem Jahr in Dienst
tretenden Schisse einen Gcfechtswcrth von
Insgesammt 257.4, dem inneryaiv ver leg
ten zehn Jahre Gcsammtausgaben für die
Mrine in der Hohe von etwa 781 Millio
Heil Mark gegenüberstehen, so das, auf
ine Gefechtseinheit etwa 3,0.'!3 Millionen
Mark kommen. Nach demselben Schlüssel
berechnet, ergeben sich für andere Kriegs
marinen folgende ttcfcchtsiverthc. Gc
sammtausgaben innerhalb der letzten zehn
' Jahre und Ausgaben pro Gefechtseinheit:
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England . . 2040.2
Deutschland . 1040.1
ex. Staaten 32.8
Frankreich . . 751,0
jiavo . . . 470,2
Rußland . . . 420.3
Italien . . . 413.9
Oesterreich
Ungarn . . 257.4
' Wie au dieser Zusammcnstcllung er
sichtlich ist. hat nur Japan im Vergleiche
zu feinen Maiineausgaben im letzten
Jahrzehnt eine g?Zechtöstärkere Marine als
Oesterreich-Ungarn. Der Unterschied ist
der minimal, da er nur ein Perzent 6e
trägt. Das wird voll dadurch aufgttvo
xen, datz die japanische Marine durch die
Srbeutung einer Anzahl russischer Kriegs
schiffe emcn bedeutenden Zuwachs an Gc
fechtswerth erlangt hat. Allerdings muß
berücksichtigt werden, das, bei den größeren
Marinen für andere als Tchiffsbauzwecke
erhältnismäkig größere Summen zur
Ausgabe gelangen müssen, als bei der erst
allmählich erstandenen ijsterreichisch'UNga
rifchen Kriegsflotte. Immerhin liefert un
sere obige Tabelle den Beweis, daß mit den
vorhandenen Mitteln ganz besonders Gutes
leistet wurde. Zu bedenken ist. das, die
Baukosten in Oesterreich im allgemeinen
höher find als selbst in Frankreich. So lo
stete da französische Schlachtschiff Ao U
iaht?, pro Tonne 2156, das Schlachtschiff
PariK' 1S32.8M.. während das Schlacht-ft-,i1f
.Erzherzog Franz Ferdinand etwa
478, die Schiffe der Viril unit,
Klasse ktw 2564 Mark pro Tonne kosten.
Nur die größte Sparsamkeit beim Bau
unv die zum äußersten getriebene Aus
nützung 'von Raum und Gewicht vermach
ten trotzdem das auffallend günstige "ler
hältni zwischen Baukosten und Gefechts
leerst) zu ergeben.
. Tm werthvollsten Bestandtheil der öfter
r.ichisch-ungarischkn Shlgchtslotte bilden
die piek Schisse der Viribus vmiti
Klasse mit 20,300 Tonnen, einer Ge
schwindigkeit von 20j Meilen und einer
Vestiickung von zwölf 3j.!m und ebenso
viel 15 em Geschützen, von denen die
schwer Artillerie in vier Dreirohrthürmen
untergebracht ist, von denen je zwei nach
dorne, bezw. achter, alle vier nach beiden
Bordseiten feuern können. Der Gürtel
und Thurmpanzer ist 2S0, jener der mitt
. leren Artillerie 1(30 mm stark. Von die
sen Schiffen stehen Viril),, trnitis" und
.Tegethosf' bereits im Dienst, Prinz
Eugen" dürste noch in diesem Jahr in
den Eskadreverband treten, während das
letzte Schiff. Szent Sstvan". am 17. Ja
nuar vom Etapel gegangen ist und vor
1015 wohl nicht fertig gestellt werden
fann. Vn sie reihen sich die Schlacht
lchlfkl: 'Franz Ferdinand", iadetzky
und Zrinni" an, die bei gleiche, &t
schwindigkeit Wie die vorgenannte Schifss
klaffe 14.50 Tonnen deplaziren und mit
' vier 30,, acht 24 und zwanzig 10 cm
Geschützen bestückt sind. Ihr Panzer ist
etwas schwächer als jener der stärkeren
Klasse, sie stellen aber immerhin mächtige
Einzelheiten dae, die mit der um nahezu
4 Tonn, größeren französischen 15,,
dorcei-.Klksse jeden Vergleich ushalten.
. Auch, fei ..VjnKuH ullüi,"Klossl! wirh
an Gesechtswerth nur von wesentlich grZ
feste n Schiffen ii.bertrossen.
Von den älteren Schlachtschiffen ist der
bestgelugene 2p die .Erzherjog".Rlasse
mit .Erzherzog Karl". .Erzherzog Fried
rich' und Erzherzog Ferdinand Mar',
Schisse von 20j Knoten Geschwindigkeit.
10,600 Tonnen Deplacement und einer
Bestückung von vier 24 und zwölf 19 rn
Geschützen. Weniger gelungen sind Habs
bürg", .Arpad" und Babenberg" mit
etwas geringerer Geschwindigkeit und nur
8300 Tonnen Deplacement. Während
ihre mittlere Bestückung, die aus zwölf
13 em-SchneUadegeschützen besteht, ziem
lich stark ist, ist die schwere Artillerie. mit
nur drei 24 GkschUtzkn recht stiesmüt
tetlich behandelt worden. Die noch vor
handcNe Monarch'Klasse von MOO Ton
nen ist nicbt nur für den Hochseekampf zii
klein, sondern auch an sich veraltet, so dah
ihr Gesechtswerth als nur minimal be
zeichnet werden muß.
Auffallend schlecht bestellt ist es mit dem
Kreuzermatcrial. Ei sind blos zwei ältere
Panzerkreuzer vorhanden, die wegen ihrer
starken Bestückung Und. ihreS dicken Pan
zers zur Zeit id'er Fertigstellung als
äußerst gelungene Schisse bezeichnet wer
den mußten. Ten Vergleich mit einem
modernen Schlachtkreuzer können sie na
türlich nicht aushalten. Der eine, neuere,
St. Georg" verdrängt 7300 Tonnen,
läuft 22 Meilen und ist mit zwei 24 cni,
fünf 19 vm und vier 13 n Geschützen
bestückt. Der zweite, Kaiser Karl", ver
drängt 300 Tonnen, führt zwei 24 und
acht 13 cm Geschütze an Bord und läuft
20j Knoten. Die Panzerung ist bei bei
den über 200 nun stark. Als dritter Pan
zerkreuzer wird die alte Marie Theresia"
geführt, die blos 5200 Tonnen herdrangt,
knapp 19 Meilen läuft und nur durch
100 nun starke Panzerplatten geschützt ist.
Auch die Bestückung ist verhältnismäßig
schwach; zwei 111 und acht 13 ein Ge
schütze. Dieses Schiff muß als gänzlich
veraltet bezeichnet werden. Eine Aussri
schuna des Panzerkreuzcrbeslandes würde
der ösierreichisch-ungarischen Kriegsmarine
daher sehr wohl thun.
Besser ist es mit den Aufklärungs
Kreuzern bestellt, von denen vier neue,
Admiral Spann", Saida", Helgo
land" und Novara" von 3300 Tonnen
Deplacement und 27 bis 23 Knoten
Geschwindigkeit vorhanden sind. Sie
können als vollkommen entsprechend be
zeichnet werden. Das übrige Kreuzerma
terial, das aus zwei ganz alten 4000Ton
nenschifsen, Kaiser Franz Joseph" und
..Kaiserin Elijabeth", drei MissionNreu
zern. Zenta". Aspern", Szigetvkr" von
2300 bis 2400 Tonnen und zwei nur je
1330 Tonnen deplazirendcn 30 Jahre
alten Schissen Panther und Leopard"
besteht, ist für die Aufklärung im Kriege
nicht mehr zu verwenden. Erstens sind
die Schiffe alle für Kiesen Zweck zu lang
sam, zweitens sind sie durchwegs schon zu
alt.
Besser steht es um die Torpedoflottillc.
Es sind sechs Fahrzeuge von 830 Tonnen
Deplacement und 32j Knoten Geschwin
digkeit Czum Theil noch nicht fertig), zwölf
von 400 Tonnen und 23 Knoten Ge
schwindigkeit vorhanden. Sieben ältere
von 21 bis 2öAnoten Geschwindigkeit vnd
einem zwischen 330 und 540 Tonnen
bariirenden Deplacement können für Io
kalt Vertheidigung noch in Verwendung
treten. Hochseetorpedoboote' sind 61 vor!
Handen, von denen 27 (zum Theil noch
im Bau) 230 Tonnen verdrängen und 28
Knoten laufen. Die 24 übrigen sind um
30 Tonnen kleiner und haben eine um 2
biö I Weilen geringere Gefchwiichigkeit.
Außerdem zählt die östcrreichischiNgar
ische Flott, noch achtzehn über Iöö Ton
nen große Torpedoboote von 24 bis 28
Knoten Geschwdgikeit, die noch einigen
Gesechtswerth besitzen. Die übrigen drei
zehn Boote sind zu langsam und zu klein.
An Unterseebooten besitzt die psletreichisch,
ungarische Kriegsmarine sechs . fertige.
Ebenfoviele sind im Bau.
Bon den übrigen Schiffen der Flotte
erregen die Flußschiffe noch einiges Intel
esse, weil sie ganz besonderen Typen an
gehören Die größeren Schiffe werden
als Donaumonitore bezeichnet und zwar
sind deren acht vorhanden, von derten die
beiden neuesten noch im Bau befindlichen
536 Tonnen verdrängen und mit zwei
12 Zentimeierhaubitzen sowie zwei 7 Jen
timcterschnellfeuerkanonen und sechs Ma
schinengewehren bestückt sind. Sie werden
12i Meilen laufen. Ihre unmittelbaren
Vorgänger, die aus dem Jahre IM stam
men, haben 44 Tonnen Deplacemert und
führen ze, 12 Zentlmc.tergeschu.he, eine
12 Zentinieterhanbitze und zwei 47 Sen
timcterschnellfeuerkanonen nebst einem
Maschinengewehr. Sie laufen 134 Mei
len. Für die ihnen zugewiesene Aufgabe
noch Immer brauchbar sind die vier
ren älteren Schisse, von denen der eine
Typ allerdings auf das ehrwürdige Aster
von 37 Jahren zurückblickt. Kie vervrgn
gen 310 Tonnen, führen ein 12 Zenti
metergeschiitz und drei MllraiUeuten, yre
lHeschwiiidigi'eit beträgt nur acht Meilen,
Etwas besser sind die. beiden anderen
Schisse, die 1802. vom Stapel liefen. 480
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Limr,scZrfie VIRISUS UNITIS
Tonnen deplaciren, zwei 12 Zentimeter
schnellfeuerkanonen und zwei Maschinen
gewetire führen und immer noch 10 Kno
ten laufen. Außerdem sind aus der To
nau sechs Patrouillenboote von 14 Knoten
Geschwindigkeit vorhanden, 'sie sur den
Aufklärungk und Ueberwachungsdienst
dienen, fahrend bei den Monitaren der
Tiefgang och immer 1,1 bis 1,3 Meter
betragt, ist er bei den Patrouillenbooten
auf nickt ganz i Meter herabgedrückt, m
ihre Bermendung auch in den üeebc lu U
sen der Donau sicherstellen zu sonnen. L!a
iurgemaß ist das Deplacement ein gerin
geS und variirt zwischen 13 und 39 Ton
nen. Tiefe Boote sind sämmtlich moder
nen Typs.
Wenn wir einen zusammenfassenden
Ueberbkick über die österreichisch'Ungarische
Kriegsmarine gewinnen wollen, so müssen
wir uns vor Augen halten, welche Auf
gaben ihr im Falle eines Krieges zufallen
können. Ganz abgesehen von den politi
schen Verhältnissen ergeben sich zwei Mög
lichkeiten: Verwendung innerhalb der
Adria und Verwendung im Miitelmeer.
Für den ersteren Fall kommt der Mangel
an Panzerkreuzern und die geringe Zahl
von Aufklärungsschiffen nickt sonderlich
in Betracht. Die Distanzen, die zurückge
legt werden müssen, sind überall f gering
und die Wctterverhältnisse doch s, günstig.
daß der Aufklarungsdienst durch einige
wenige Kreuzer und eine größere Zahl von
Torpedofahrzeugen und selbst Torpedo
booten versehen werden kann. Für Ope
rationen im Minelmeer dagegen ist die
Zahl der Kreuzer und insbesondere der
Panzerkreuzer eine viel zu geringe, was
namentlich in Ansehung Frank
reichs. das iiber eine große. Anzahl
von Kreuzern verfügt, schwer ins Gewicht
fällt. Die Starke der Flotte an sich kann
Der öjlerreichijche landßurm.
Die Wiener Militärische Rundschau"
giebt Folgendes, über die Landsturmpslicht
in Oesterreich:
Vor allem ist dem Publikum der Un
terschied zwischen Aufbietung und Einbe
rufung des Landsturmes gar nicht ge
läufig, und vielfach glaubt man, daß fo
fort nach dem Aufgebot jeder Landsturm
mann einrücken muß. Dem ist nicht so.
Die Aufbietung ist mehr ein Vordere!
tungsstadium, welches die schließlich Ein
berufung des Landsturmes, der denn doch
aus Männern besteht, dik dein militärischen
Leben bereits mehr entrückt sind, erleich
lern soll.
Die Aufbietung erfolgt durch die Kund
machung des Allerhöchsten Befehls, womit
die Verfügbarkeit des Landsturmes zur ge
setzmäßigen Verwendung angeordnet und
der Umfang derselben bestimmt wird.
Diese Aufbietung erfolgt durch Kund
machungen seitens der politischen Bezirks
Morden und hat folgende Wirkungen:
Die Landsturmpflichtigen hgben sich be
reit zu halten, damit sie innerhalb 24
Stunden nach erfolgter Einberufung an
ihre Bestimmungsorte abgehen können."
Außerhalb der Monarchie ständig ange
siedelte Landsturmpflichtige haben sich bei
den k. u. k. Vertretunk. Förden z mel
den und die eventuell du ' drese erfolgen
den Weisungen zu gewänigen.
Nach der Aufbietung kann die Einbe
rufung erfolgen, und zwar in der Regel
allgemein mittels gedruckter Kundmachun
gen oder individuell mittels auf S?men
lautender Einberufungskarten.
Wer gehört zum Lnndstun?
1. Alle Körperschaften, welche einen mi
litärischen Charakter, beziehungsweise mi
litärifche Abzeichen tragen (Veteranen
korps, Schützenkorps u. s. te '
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für die Aufgaben, die an sie herantreten
können, nicht als ausreichend bezeichnet
werden, wenn auch die Qualitäten des
Schiffs und Menschenmaterials den Nach
theil der geringen Schiffszahl zum Theil
wettzumachen imstande sein dürsten, Es
besteht jedoch, besonders seitdem sich auch
in Ungarn eine eigene Kriegsschiffsin
dustrie. die zu den besten Hoffnungen be
rechtigt, zu entwickeln beginnt, die Aus
sicht, daß die östcrreichisch-ungarische
Kriegsmarine in den nächsten Jahren aus
giebig verstärkt wird. Dazu drängen die
politischen Verhältnisse am Balkan und
das mächtige Streben der Balkanstaaten,
besonders der Türkei und Griechenlands,
ihre Flotte gewaltig auszugestalten.
Oesterreich-Ungarn besitzt ein prächtiges
Material für die Bemannung feiner
Flotte, ein ungewöhnlich tüchtiges See
offizierskorps, hervorragende Ingenieure
und leistungsfähige Werften. Es wäre
geradezu eine Sünde, wollte man diese
Quellen der Macht nicht in ausgiebiger
Weise benlltzen.
Em Bölkert.
2. Alle aus der Kategorie des Ossi-ziers-
und Militärbeamtcnstandes in den
Ruhestand oder das Verhältnis außer
Dienst hersetzten Personen, insofern sie
nicht im Heere, der Landwehr oder Ma
rine verwendet werden, bis zum vollende
ten 60. Lebensjahre.
3. Das Personal der Gendarmerie, der
Finanzwache und der Staatsforste, soweit
dies die KriegerhUltnisse erheischen und
die Dienstrllcksichten gestatten.
4. (und da ist die überwiegende Mehr
zahl der Lsndslukinpflichtigen) alle übri
gen wehrfähigen Staatsbürger, die weder
Pein Heere (Kriegsmarine) noch der Land
wehr angehören, vom Beginn des Jah
res, in welchem sie ihr lg. Lebensjahr
vollenden, bis zum Beginn des Jahres, i
welchem sie ihr 42. Lebensjahr vollstreckt
haben, also heute alle vom 1. Januar 1872
bis zum 31. Dezember 1803 Geborenen.
Es können sich auch Freiwillige melden,
lind zwar solche, welche außerhalb der
Heeres, Landwehr und Landsturmpflicht
stehen und zum Landsturmdienst geeignet
sind. Die Landsturmpflichtigen werden
in zwei Aufgebote eingetheilt. Das erste
Aufgebot reicht vom 19. bis 87. Lebens
jähre, umsaßt also heute die Geburtsjahre
1877 bis 1893, daS zweite Aufgebot
reicht vom 38. bis 42. Lebensjahre, um
faßt alfo die Geburtsjahre 1872 bis 1876.
ein Unterschied der Verwendung beider
Aufgebote ergiebt sich jedoch nur bei der
Verwendung im Frontdienst.
Welch Verniendnng findet der Land
stürm im Kriege?
DaS Gesetz sagt hierüber nur. daß die
Verwendung nach Maßgabe des Bedarfes
durch den vom Kaiser bezeichneten Mili
tärbcsehlbhabei in der vom Kaiser be
stimmten . Organisation erfplgt, Die
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SANKT' G50EG
Durchführungsverordnung giebt jedoch
hiezu nähere Erläuterungen und besagt,
daß Landsturmpflichtige, welche keine Ver
Wendung im Heere, in der Kriegsmarine,
Landwehr oder einem Landsturmtruppen
k'örper finden, nach Maßgabe ihrer per
sönlichen Verwendbarkeit oder ihrem bür
gerlichen Berufe gemäß nach Bedarf zu
sonstigen Dienstleistungen für Kriegszwecke
herangezogen werden. Daraus geht her-vor,-
pah in erster Linie die Verwendung
in der Front gedacht ist. doch ist anzuneh
men, daß aus praktischen Gründen die
Heeresverwaltung nur solche Landsturm
Pflichtige zum Frontdienst heranziehen
wird, die bereits eine militärische Ausbil
dung genossen haben, denn zur Ablichtung
ist jetzt keine Zeit. Die anderen Land
sturmpflichtigen werden verwendet bei tfr
schiedenen Heeresanstalten (Bäckereien,
Monturdepots. Werkstätten u. f. w.). im
Handwerksdienste, im Sanitätsdienste, im
Berpflegungödienste, zum Traindienste, zu
Fortifikations und Kommunikationsar
beitcn, bei Privatunternehmungen, welche
zur Deckung der Kriegsbedürfnisse (Ar
meelieferanten) in Anspruch genommen
werden, und sonst nach Bedatf.
Bei diesen Verwendungen ist kein Un
terschied zwischen erstem und zweitem. Auf
gebot gemacht, sondern nurdann, wenn
die Heranziehung der Landsturmpflich
tigen zu Ersatzzwecken erfolgt, das heißt,
wenn die zur Erhaltung des Heeres und
der Kriegsmarine auf dem gesetzlichen
KriegSzustand bestimmte Ersatzreseroe
nicht ausreicht. Dieser Ersatz wird dem
ersten Aufgebot des Landsturmes entnom
men und aus den verschiedenen Kategorien
der Landsturmpflichtigen und innerhalb
jeder Kategorie mit der jüngsten Alters
klaffe beginnend herangezogen und zwar:
' 1. die militärisch Ausgebildeten, aus
Familienrücksichten zeitlich Befreiten oder
vorzeitig Entlassenen, die nach v,llendeter
Dienstpflicht Entlassenen und die milita
rifch nicht ausgebildeten Evidentisten bis
zum Ende des Kalenderjahres, in welchem
sie ihr 34. Lebensjahr vollstrecken;
2. die bej der letzten Stellung als der
zeit untauglich zurückgestellt biö zum Ende
des Kalenderjahres, in welchem sie ihr
32, Lebensjahr vollstrecken;
3. die einer stcllungspslichtigen AlterZ
klass ungehörigen zeitlich befreiten und
entlassenen und die noch nicht sicllungZ
Pflichtigen Neunzehnjährigen bis zum
Wiederbeginn, beziehungsweise Eintritt
der Stellungspflicht, von welchem Zeit
Punkt an sie eventuell zum Heer assentirt
werden können.
Der Landsturm untersteht eigenen
Landsturmoffizieren, zu welcher Stellung
bestimmt sind:
Offiziere des Heeres und der Landwehr,
welche zu Landsturmdienstcn bestimmt
worden sind, Offiziere des Ruhestandes
oder im Verhältnis außer Dienst und dann
die Personen des Zivilstandcs, welche vor
mals Offiziere mit guter Qualifikation
waren der durch Lebensstellung und Ge
stnnung entsprechendes Ansehen und Wer
trauen genießen.
.Die Offiziere tragen Uniform. "Die
Unteroffiziere und Gefreiter, tragen wäh
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TarjBtcao oofa, Z E R STÖ (2 E Ey '
rend der aktiven Dienstleistung die mili
tärischen Ehren und Unterscheidungkzei
eben, und zwar die Tistinktionssterne
(Börtchen) der Landwehr am Rockkragen
und das Portepee am Bajonett. Die Land
sturmmänncr tragen während der aktiven
Dienstleistung in der Regel die gewöhn
liche Kleidung und am linken Oberarme
eine schwarzgelbe Armbinde in der Breite
von 16 Zentimeter, welche auf dem oberen
gelben Streifen in schwarzer Farbe die
Ziffer und den Anfangebuchstaben des be
tresfenden Bataillons tragt. Dadurch
werden sie als Angehörige einer unter völ
kerrcchtlichem Schutze gestellten Truppe er
konnt.
Die Landsturinmänner unterstchen vom
Tage der Einberufung bis zu dem der
Beurlaubung der Militärgerichtsbarkeit
und der militärischen Disziplinargewalt.
Die Verwendung des Landsturmes ist nicht
auf Oesterreich beschränkt, sondern der
Landsturm kann auf Grund gesetzlicher
Ermächtigung und bei Gefahr im Ver
zuge auf Grund kaiserlicher Anordnung
auch außer Landes verwendet werden.
Kann das Mettass sich ver
jungen?
Der Wanderer, der die letzten Forste an
den Waldesgrenzen der Alpen durchstreift,
blickt in nachdenklichen Stunden mit einem
leisen Gefühl der Wehmuth auf die alt
ehrwürdigen Arven und Lärchen, die von
ihrem alternden ausgehöhlten Stamme
die knorrigen Acsie in das Licht hinaus
senden. Aber in den meisten Fällen wir
der Blick in der Umgebung vergebens nach
jungen Bäumen suchen; den alten fehlt
der Nachwuchs, sie sterben dahin, ohne eine
junge Generation zu hinterlassen. ' Lang
sam, aber unaufhaltsam sich vollziehende
klimatische Veränderungen, Vcrvielfälti
gung feindlicher Infekten, unbedacht über
steigerte Eingriffe der Menschen in die
Schätze der Natur vielerlei Gründe hat
man geltend gemacht, um dieses melancho
lische Schauspiel des Aussterbens zu deu,
ten. Die Frage, die hier ersteht, beschäf
tigt mit weiterem Ausblick und vielleicht
größerer philosophischer Tragweite den
Astronomen, der über Werden, Schicksal
und Vergehen der Himmelskörper Auf
schlüsse sucht, die den forschenden Men
schensinn sich verhüllen. Kann das Welt
all sich verjüngen? Werden für die Sterne
und Himmelskörper, die vereisen und skr
ben müssen, neue leuchtende junge Welten
im Raum entstehend P, Puiseux, der
verdiente frcmzösische Forscher, sucht in
einem fesselnden Aufsatz des Matin eine
Antwort auf diese Frage. Wir glauben
Lebensperioden der Sterne zu kennen, un
tcrschcidcn Altcrphosen im Dasein der
Himmelskörper, aber alle ziehen einem
gleichen Ziele entgegen: dem endlichen
Verlöschen. Noch hat Jahrhunderte lange
Beabachtung und Forschung kein einwand
freies Beispiel feststellen können, daß
Sterne neu erstehen, daß Sterne geboren
werden. Was wir am Himmel die
nvs" nennen, sind Gestirne, die gleich
sam einen Wiederausbruch erleben und in
schnellem Verfall dann von neucm ''em
Zustand .der Nebelhaftigkcit entgeg-nglei
ten. Vergebens forschen wir bei ihnen
nach den Phasen einer wirklichen Evolu
tion. Wie das Individuum vergeht, der
geht schließlich die Familie und die Rasse,
das Volk und die Art, . Gilt dieses Gesetz
auch für die Sterne? Zwar will sich der
Menschengcist nicht mit dem Gedanken
einer ewigen furchtbaren Nacht versöhnen
und feit der Mitte des vergangenen Jahr
Hunderts schreibt man auch der kosmischen
Materie einen ewigen Kreislauf zu. Man
glaubt an ihre Fähigkeit, neue Sterne zu
schaffen der die alten zu verjüngen. Be
stätigen die Thatsachen diese Annahme?
Die Neugeburt durch Stoß pder Zufai'
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MflfeSCAif
RAOETZKJ
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V ": ' T .
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menstotz wäre ein etwas gewaltsames
Mittel der kosmischen Fortpflanzung. So
weit liegen die Sterne im Weltall vonein"
ander, daß jedes Gestirn Zeit zum Wer
löschen hätte, ehe es einen Zusammenito .
erlebt. Unter den Millionen Sternen..
die wir mit unseren Instrumenten wahr .
nehmen, bat es noch keinen wirklick ein
wandfreien Fall von einem Zusammenstoß
gegeoen und aucy nicht ven einer Kternen-..
gcburt. Und doch hat die Theorie der
Evolution nun eine Stütze, eine Gruppe' 'i
unbestreitbar sehr junger Sterne., Der
englische Astronom 5z. N. Russell hat dic.se,.
Gruppe erforscht, sie' nach ihm ''Leucht,
kraft geordnet und nach spektralanalyti "
schen Untersuchungen gefunden, daß sie '
sich in zwei Gruppen theilen: die einen. .,
sind viel leuchtender als die Sonne, die"
anderen viel schwächer. Die stärker leuch
tenden sind nach Russell die jüngeren. :
Mit der Zeit werden wir sie sich zusam
menzichen, sich erhitzen und sich in weiße .
Sterne verwandeln fehen. Von einem ge "
wissen Grade der Verdichtung aber wird
der Erkältungsprozcß die Uebermacht ge..,
winnen, sich beschleunigen, der Stern ver
liert an Masse und gewinnt an Schnellig
keit. Bis dann schließlich, als ein Zeichen ,
des Alters und als eine Ankündigung des
Todes, die rothe Färbung erscheint. Ge
wißheit, daß der Verlauf sich so vollzic
hen wird, besitzen wir noch nicht, aber es
ersteht die Möglichkeit, in nächster Zeit
durch Beobachtungen und Versuche die er
sehnte Bestätigung zu erlangen.. ' Eine ,
ganze Reihe von Sternwarten haben sich ,
diese Aufgabe gestellt. Und doch bleibt
auch dann noch eine bange Ungewißheit.
Dünn gesät sind die Sterne Russells, zu '
wenige sind ihrer, um alle Verluste zu. er
setzen, und so lange wir ihrer nicht nich '
sehen, so lange die Rekruten der künftigen
Himmelsarmee nicht in Massen . ixiUhn,
kann nur die Hoffnung u,nL, verheißen, ,
daß die Zukunft den Tag ohne Ende' und
die Ewigkeit umfaßt. ' ' ' " ' '
.Kleidersorgen in China. Dcin chi. ,
nesischen Ministerium des Innern haben
Juanfchikai und der Volkswille eine Auf
gäbe gestellt, deren Lösung dem Minister i
und seinen Räthen nicht wenig Kopfzer
brechen verursacht: es soll eine niodcrne
republikanische Festtracht, eine Art 'Na
tionaltracht für alle amtlichen. Wurden,
träger der chinesischen Republik entworfen
werden. Als das chinesische Parlament '
zusammentrat, führte man als Tracht al ;
ler Civilbeamtcn bei amtlichen oder .fest
lichcn Gelegenheiten den europäischen Frack
mit Cylinder ein. Juanschikai gab selbst '
das Beispiel und ließ feinem jungen .
Sohne einen prachtvoll sitzenden englischen
Frack bauen. Aber dagegen hoben sich '
die Vertreter der chinesischen Handclswelt
erhoben, und die Opposition gegen Frgck
und Zylinder ist so heftig geworden, daß
die Regierung eingelenkt hat. 'Vor allem
sollen in der Nationaltracht chinesi'e
Traditionen zum Ausdruck kommen-, dann
ckbcr soll das Amtsgewand aus Kibe,n ,
Stoff sein, aus einem Mats' ',
nicht erst aus dem Auslai ,hrcn
braucht, kurz, aus Seide., Nun, soll, das
Ministerium des Innern diese wichtige
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chinesisch und nur aus Seide gefertigt tverX
den kann. Der Phantasie der Bekleidungs x
kllnstler winkt also im Ferne Osten' eine
aussichtsreiche und zweifellos auch loh
nende Aufgabe.
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Zur Feier des 200jährigen 'Stadt-'
jubiläums von Karlsruhe im Jahre 1O13
werden im nächsten Jahre in Karlsruhe
zwei große Musikscste . veranstaltet, tind
zwar ein deutsches, Hm 13. bis; liVJirni i
nd em französisches vom V. e;3'j.- ,
Sepikmbex. , ' ' ' '
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