Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 01, 1914, Image 6

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(liiKttiifii. eii sie bekümmerten sich
ja leide nicht imchr imictnanc. Ader
der kleine grüne Schlüssel war eine
Uinrr fahbäiiitn ei teilte, und im
feiner ie;ilwsien Geschenke, und im
uriiin rnnt ei 011t. wenn slk 0U
tetnt 'lyracc dcunvch vorbereitet war.
Wal konnte sie ihm darauf erwi
lern? Toch nur. daß sie das
Schmuckstück verloren, daß es ihr ge
sohlen worden war ... Sestohlen?
C lag so sicher in der Kassette ver
wahrt, es war soviel Dienerschaft im
Lause, die sicher dem Tied auf die
Finger sehen würde und würde er
dann nicht ihren g.inzen Inhalt mit
sch gehen heißen? Toch wie ihr der
lei nur in den Kopf kommen konnte?
Nein Fragen von ihrem Gatten
hitte s.e nicht zu befürchten.
.Frau Gräfin haben befohlen?"
klang von der Tür her. die sich leise
giössnet hatte, eine sanfte Stimme.
Echel bemerkte, daß es ihr Gesell
schastssräulein war.
.Ist das Kleid fertig?'
.Jawohl. Frau Gräfin."
.Ziehen Sie die Lorhänze ein
wenig aus."
Ilse gehorchte.
.Tie Jungfer hat Ihnen gesagt,
dafz Sie se heute bei mir zu vertreten
haben?"
.Ja. Frau Gräfin."
.Sie werden nach meinem Parfü
meriegeschäft sahren und mir ine
Tose von meinem Pulver holen. Be
sorgen Sie das gleich auf der Stelle
und beeilen Sie sich damit."
Ilse war entlassen, aber sie blieb
noch zözernd stehen.
.Frau Gräfin wollen verzeihen,
wenn ich eine Bitte habe."
.Nun?" kam es in erstauntem
Tone vom Tiwan her.
.Taß mir Frau Gräfin heute
cbend erlauben wollen, auszugehen.
Mein Bruder kommt, und er erwar
tet. daß ich ihn von der Bahn ab
hole."
,Tas wäre um welche Zeit?"
,Ter Zug kommt um sechs."
.Unmöglich. Um diefe Zeit
hauche ich Sie bei der Toilette."
Die Tränen waren Ilsen nahe.
Ganz sicher hatte sie auf die Erlaub
nis schon gerechnet, und ihre Freude,
den Bruder gleich auf dem Bahnhof
in Empfang zu nehmen, war schon zu
grofj gewesen. Auch war es das
" erstemal, seit sie in ' ihrer Stellung
war, daß sie um Urlaub bat und
nun wurde er ihr verweigert. Aber
sie überwand sich und sie wagte sogar
eine unterwürfige Entgegnung.
.Vielleicht, daß die Frau Gräfin
die Güte hätten, sich bei der Toilette
von dem Stubenmädchen oder der
Köchin helfen zu lassen?"
.Soll ich mir Vorschriften von
Ihnen machen lassen?" klang scharf
und schroff die Antwort zurück. Sie
haben meinen Bescheid gehört. In
einer Stunde sind Sie wieder hier."
Ilse ging. Weinend begab sie sich
m ihr Zimmer zurück, machte sich
zum Ausgang zurecht, und wenige
Minuten später stieg sie, Tranen im
KeNckt. die einsame Treppe hinab.
Um dieselbe Äeit hielt vor dem
Hause ein Auto. Heraus sprang
Wert. Er kam direkt vom Bahnhos
Zoologischer Garten, wo er soeben
mit dem Pariser Zug angelangt war.
Sfcff er seine Ankunft nickt angemeldet
hatte, so war auch niemand von der
Dienerschaft zur stelle, ver inn er
wartkte. Sein sämtlickes Gepäck hatte
er auf dem Bahnhof gelassen, um es
nachher abholen zu lauen.
Gert hatte auf der Fahrt fast nicht
geschlafen. Mit jeder Achfendrehung.
mit jedem Pulsschlage rückte er ja
seinem Ziele näher, ein verzehrendes
N?lann trieb ibn dorthin, und er
zählte die Sekunden, die ihn noch von
seinem Ziele trennten. Was dann
ksckikben sollte? Te wukte es nicht.
Elhel nochmals um rn Jäheit
bitten Z Ebenso, ?wn? seine
Bitten an einen Stein versctvr?L,?eS.
Und was das geliebte M'dchen 6e
traf? Ihr erzählen, wie olles zuge
gangen, welchem furchtbarem Irrtum
um Ovser aefallen. wie er nun
darüber aufgeklärt worden und von
welcher Leroenjchait er sur t,ie erium
w?s TiaS tiefe, ihr auch die schmach
volle Beleidigung gestchen, die er ihr
jm stillen zugefügt das hieß, sie
für immer von sich zagen und sich sei
,... rnft. ikttr Mbe und
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ihres Anblicks, berauben. So zog n
mit jeder Bewegung, durch die er sich
Wnen kesseln befreien wollte.
!s, ? nock fester um sich.. Nein.
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er wukte niqi, roas nun wiu
L'. wu te er7 dafe
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er wioerlianoslos vh utmuu, iu
,u ihr zurücktrieb, folgen muie.
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hinabstieg, noch ihr Taschentuch in
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der Hand und trocknete sich die Au
gen.
Der dicke rote Laufer. der die rnar
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dornen Stufen bedeckte, bewirkte eS.
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daß eins ton den Schritten des an
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Heinrich Lee.
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Treppe machte, standen sie einander
ploytlch gkgenüber.
Stummer Schreck malte sich in
c. Zügen, als sie den Wieöerge
Uhrttn so unerwartet vor sich sch.
Mnit f trtrt ftm iftn.
verwirrt trat sie vor ihm zurück.
unD tu uue XJernunii vioyie i?r
bei ihrem plötzlich: Anblick zu der
lassen. Noch ein Moment, und er
hätte sie in seine Arme gerissen, ihr
V ich! mit de tlgen Jlutien dedcal
Oder er Ware vor ibr in d:e Jinie
gesunken und hätte oestöhnt: 23
,kil'!' WaS :bn in ,üaeln kielt. daS
waren die Tronenfpuren. die er auf
den süßen Wonaen sah. Sie hatte
aeweint.
Kein Wort der Begrünung wuroe
zwiiCen lynen gkiveazieii.
.'cie baren aeweintk' tagte er nur
mit schwerem Atem.
Der Kummer, den sie hatte, wich
ikkt der deinlicben Lerleaenbeit vor
ihm, und seine Frage setzte sie in noch
größerer Verwirrung.
.0 nein." ver ucme sie zu leugnen
und wollte rasch an ihm vorüber.
Er vertrat ihr den Weg,
.Wollen Sie mir sagen, waS ge
scbeben ist?" stiek er hervor
Ein dunkle Anasige?llhl erfaßte sie
vor ihm. Tie Zeunayme. die er tur
sie äukerte. war so etwaö Unerroarte
tes für sie. Tie Angst schnürte ihr
die Kehle zu. Und ehe er es hindern
kennte, war sie an ihm voruberge
schlüpft, flog die Treppe hinunter
und war seinen Augen entZchwunoen.
Er blickte ihr nach.
Sie katte aeweint!
Jemand halte sie geZänkt, belei
digt!
Und er sollte sie nicht einmal schut
zen dunen?
Wer aber konnte es lein, der es
waate ?
Wer? Und er konnte darüber
ncck, einen ?,weifcl Keaen?
Eewikdert wokte er liq varuoer
verickaffen und das auf der
Stelle'
Tann betrat er seine Wohnung
Etbel ruhte, in ihr Nealig6 gehüllt,
noch immer auf dem Sofa. Schon
katte sie sich mit dem Geoanlen ver
traut aemackt. aus den Besuch des
bestes heute abend verzichten zu müs
sen. Aber seit ftlfe sie verlassen
hatte, fühlte sie eine aroke Besserung.
Die Tropfen hatten wieder ihre so
oft bemäbrte Wirkuna oetan.
Die Nackrickt. die ibr das Stu
benmädchen von der plötzlichen und
unvermuteten Rückkehr Gerts über
brachte, war ebenjo uberralchen? wie
beunrubiaend für sie. Sie dachte so
fort wieder an Hartlepool und ob er
damit nicht in irgendeinem Zu!, am
menhanq stand. Bevor sie aber noch
weiter darüber nachdenken konnte.
klopfte es an die Tür. sie rief .Her
ein" der Eintretende war iöer
Ein oelinder Stock erfasste sie bei
seinem Anblick seine ruhige Miene
de anfügte lie ober wieoer einiger
makkn.
.Wie Du siehst." sagte er höflich.
brn ich soeben zurückgekehrt. Darf
ick, Tick, einen Augenblick stören?
.Bitte!" erwiderte sie und daS
tm klopfte ihr von neuem vor !an
ger Erwartung.
Er llieb vor ibr teven.
-c& bätte mit Dir zu svrcchen. Es
handelt sich um Fräulein von Lyck."
-.Um wen?"
Mit ihrer Ueberraschuna. wieder
diesen Namen von ihm' zu hören,
emvkand sie Ziualeick eine starke Er
leickteruna. 5lbre Furcht, daß Hartle
pool hinter seiner plötzlichen uaievr
stecken konnte, war also unbegründet.
.Schon wieder diese Person?'
spottete sie, .ich erinnere mich, daß
Tu ibretweaen ia diese Reise antra
test, aus einem Zartgefühl, das mir
noch immer nicht ganz vegreiittcy izr.
Und jetzt Dein erstes Wort, kaum daß
Du wieder bin bist, vilt wieder ihr?"
.Ich erklärte Dir schon damals, in
welcher anderen Lebenslage sicy rau
lkin von Lvck befand, als im zum
erstenmal ihre Bekanntschaft machte.
Das wird Wir auch vegrelslich ma
cken, warum ick, einen gewissen Anteil
an ihr nehme. Ich bin Fräulein von
Lyck auf der Treppe begegnet, sie
hatte Tränen im Auge, und ich gehe
wohl in der Vermutung nicht fehl,
daß Tu es bist, die ihr die urzacye
dazu gegeben hat.
Sehr höflich, fast freundlich sprach
er mit ihr. lör wollte jte ja reines
falls reizen. Was ihm im Sinn lag.
war kmzig. die Geliebte vor lyrer
arte, vor ihren ÄNtzyanoiungen zu
Wtz"i.
Ethel lachte. ' -1
.Das hat sie Dir geklatscht?' '
.Nein. Kein Wort bat sie mir e
sagt, obwohl ich sie danach gefragt
c .
BCOL
7 -
ktfo gefragt hast Du sie?"
Ich kann darin nichts Schlimmes
fthm.
Kewik nickt. ?tc& quc6 nickt. 5lck
- finde Dem Mitleid für Utt Perlon
sogar im höchsten Maße rührend.
I . . rr . r r t . r . 1-
l 3 r f " v
Und da Du eine solche Frage an mich
I tl.1Tl s t a(i l ,,kl Mlii AI.
st
f2s. su habt ick, auck nickt den ae
ringsten Grund, Dir die Antwort zu
l"1 1!?
die schwer, Verbrecherin sciii. die dat
Fräulein zum Weinen gebracht hat.
i bat mich für heute abend um
Urlaub, weil sie ihren Bruder von der
Äahn abholen wollte. Ich mußte ihr
diesen Wunsch versagen, weil ich
heule abend die Aorstellunz tm
Opernhause besuchen will und sie mir
bei der Toilette helfen soll. Das hat
dem Fräulein nicht gepaßt, und zum
Schluß wurde sie noch unverschämt.
Ich weiß, tl ,st lächerlich, daß ich
mich über eine Person, die in meinen
Diensten sieht, zu solchen Erklärun
aen herbeilasse, aber bei deinem un
gewöhnlichen Interesse für sie bin ich
Dir da wohl schuldig."
.ffraulein von Lyck scheint lehr
bedrückt darüber zu sein, daß sie ih
ren Bruoer nicht abholen darf. Wenn
ich nun ein gutes Wort für sie bei
Dir einlegen würde. Sollte ei nicht
möglich sein, daß jemand anders
vom Hauspersonal ihre Obliegenhei
tcn bei Dir übernimmt?"
.Nein!" erwiderte sie scharf, .und
wäre es auch möglich, ich müßte jetzt
erst recht auf meiner Entscheidung
bestehen bleiben. Die Person soll
nicht glauben, daß sie mir etwa! ab
trogen kann. Aber, wie ist mir denn?"
Sie richtete sich auf ihrem Nuhclager
gegen ihn auf. .Damals wünschtest
Tu, daß ich sie ouf die Straße setz
te. Damals hattest Tu also noaz
nicht dieses rührende Mitgefühl für
sie. Wahrha tig" spottete ie. ,Ä)u
gibst mir mit Deinen Beziehungen
V- r. n. r .: tnltt.l ...C
zu citcr Person ein wimici uu.
Und waS dann, wenn ich nun Lust
bekäme. Deinen Wunsch von damals
zu erfüllen, wenn ich ihr jetzt ihre
Entlassung geben würde?"
Sie sah, wie er blaß wurde.
.Da! wirst Tu nicht tun!" preßte
er hervor.
.Und wer soll mich daran hin
dern?"
Er sah. daß er am Ende war.
Wenn die Geliebte von ihr auS dem
Hause geschickt wurde, dann war sie
auch ihm für immer entrückt, sein
letzter Trost war dahin.
.Hab' keine Angst, ich werde eS
nicht tun." lächelte sie kalt, oder
mit einem lauernden Blick ouf ihn.
den er nicht bemerkte, .oder ich
müßte wahrhaftig denken, daß mir
diese Person bei Dir gefährlich wer
den könnte."
Blutiger Hohn sprach auS ihren
letzten Worten zu ihm. Sie hatte
gesiegt, er war machtlos gegen sie.
mit feiner Befchützerrolle hatte er
ein klägliches Fiasko erlitten, und
er mußte noch zufrieden sein, daß die
Geliebte wenigstens unter demselben
Dache mit ihm bleiben sollte.
Er erwiderte ihr nichts mehr und
ging.
Ethel sprang auf. An seinem Se
sicht. das sie heimlich beobachtete,
hatte sie gesehen, 'wie er aufatmete,
als sie ihm sagte, daß sie dieses Ge
schöpf behalten wollte und wie
war vorher alle Farbe auS seinem
Antlitz gewichen bei ihrer Drohung,
daß sie die Person davonjagen woll
te. Was also gab es zwischen diesen
beiden?
Wie sie ihren Kopf ouch anstreng
te, sie konnte eS nicht ergründen. Nur
fo viel stand fest sie hatten ein
ander früher gekannt, dies Geschöpf
hatte seinen Kreisen angehört, und es
war hübsch, das mußte auch der Neid
zugeben. Was gab eS noch lange zu
zweifeln er war in daS Geschöpf
verliebt. Und dieses Fräulein selbst?
War es Eifersucht, was so heiß
jetzt in ihr aufstieg? Unter dem
Aschenhaufen, zu dem ihre Liebe sich
längst verwandelt hatte, der letzte
glimmende Funken? War es Haß?
Haß nicht nur gegen ihn. sondern
auch gegen dieses Geschöpf, dessen
Reize ein um so diel größere Ge
walt über ihn ausübten, als ihre ei
genen? War es der Durst nach
Rache Rache an ihnen beiden?
Fortjagen wollen hatte sie dieS
Geschöpf, sie konnte es noch jetzt tun.
Aber wenn sie auch für den Augen
blick dann auseinander kamen, so
konnten sie sich doch später wieder
zusammenfinden. Heimlich, ohne
daß sie davon, etwas merkte. Nein,
das war noch törichter, als wenn sie
das Geschöpf im Haufe behielt, wo
sie es wenigstens unter ihrer Auf
ficht hatte. Ein anderer, ein sicherer
Schlag mußte eS sein, der sie beide
trar und sie gleichzeitig auseinander
riß!
Und sie ging im Zimmer umher
und grübelte und grübelte, welcher
Weg zu diesem Ziel sich finden ließ.
n w w
r' Fortsetzung folgt. Y
Kanadas auswärtiger Handel
(Ausfuhr und Einfuhr) belief sich im
Jahre 1913 auf Z1.0S5.000.000, ge
gen Z377.000.0w in 1312.
Ein Kondor kann in wenigen
Minuten 7000 Meter in vertikaler
Richtung durchmessen, ohne daß ihm
die Luftdruckanderung schadet.
U n l ä n g st ist die längste der jetzt
bestehenden Fernsprechverbindungen
Europas, Berlin-Rom, eröffnet und
dem Verkehr übergeben worden.
' Das erste Sonntagkze
setz wurde 321 von dem damals
noch heidnischen Kaiser Konstan
tin gegeben. ' ' -
Wiemanspricht. .Mein
Geschäft floriert, weil ich ein ein
nehmende? Wesen habe", sagte ein
Gastwirt, und gedachte dabei seiner
yuozen zuMzz, , ... -
Der Artillerist.
Von Cklma Laiigklts.
Die Türe In dai Zimmer, wo sie
sitzt und ihr kranke, Kind pflegt,
wird aufgerissen, und eine Stimme,
die ganz heiler ist vor Schrecken über
dai Entsetzliche. d,i! sie mitzuteilen
iit, ruft zu ihr herein:
.Dein Mann ist wahnsinnig ge
worden, er hat sich vor tie Kanone
geworfen, er ist totgeschossen!"
Damit schlagt die Ture wieder zu.
und der die grausige Neuigkeit ge
bracht hat, eilt fort.
Die Frau zögert auch keinen Au
genblick, ihm zu folgen. Sie ruft
dem Kinde zu, sich still zu verhalten,
bis sie wieder da ist. und eilt ouf
die Straße, ohne sich auch nur die
Zeit zu nehmen, die Türe zu schlie
ßen. Sie weiß ganz genau, wohin
sie sich zu begeben hat: zu dem
großen offenen Platze nächst der Na
ferne, wo die Parade stattfinden soll.
Roch gestern abend ging ie va mil
ihrem Mann spazieren. Er hatte ihr
die Anordnungen gezeigt.
.Siehst du. dort", sagte er, .dort
ist die Präsidententridüne. Dort
soll Carnot morgen sitzen, an seiner
Seite unser Bürgermeister und ring,
herum die Minister und Präfekten
und Generale. Und hier gerade ge
genüber ist die Tribüne für die Bur
ger. Hier werden die feinen Fami
lien sitzen, aber dort unten werden
sich wohl alle die drangen, die mne
Billette bezahlen können. Wenn du
abkommen kannst, mußt du dich 'auch
dort aufstellen. Da kannst du daS
ganze Manöver sehen.
.Wo wirst ' du dich denn ' auf
halten?" hatte sie gefragt.
.Wo sollte ich sonst sein als bei
meiner lieben Kanone? Siehst du
sie nicht? Sie ist gerade unter der
Präsidententribüne aufgestellt. Sie
soll abgefeuert werden, um unseren
Truppen daS Zeichen zu geben, daß
die Feierlichkeit beginnt."
Armer Carnot", hatte sie da ge
sagt, .ihr habt euch ganz dicht vor
ihm aufgestellt. Aber deine Kanone
dröhnt ja entsetzlich. Hast du nicht
daran gedacht? Er kann ja taub
davon werden."
.Ah. waS das betrifft! Er ist
zwar kein Krieger, dieser Carnot,
aber ein bißchen Kanonendonner muh
ein Präsident von Frankreich scho
vertragen lernen. Aber weißt du,
was mir weniger gefällt? Ja, daß
die Tribüne mit den Zuschauerplätzen
gerade vor meiner Kanone aufgestellt
ist. Na, wir geben ja nur blinde
Schüsse ab, aber eine Kanone ist
doch keine Spielerei. Ich löse nie
gerne den Schuh, wenn ihr Schlund
einer großen Menschenmasse zuge
kehrt ist."
Auf diesem Spaziergange hatte sie
sich vorgenommen, auch - hinzugehen
und sich den ganzen Staat anzuse
hen, aber heute morgen hatte es sich
gezeigt, dah ihr kleines Söhnchen
nicht recht wohl war. Und so war sie
gezwungen gewesen, daheim zu blei
ben. Und jetzt. waS ist es. das jetzt ge
fchehen ist? Ihr Mann, der so zu
frieden, so froh, so stolz auf feine
Stellung war, und seine liebe Ka
none! Der sollte wahnsinnig ge
worden sein? Sich vor die Mün
dung der Kanone geworfen haben?
Aber daS ist ja die reine Unmög
lichkeit.
Sie merkt mit einem Male, daß
sie schreit, während sie läuft. Sie
sieht, wie unheimlich sie aussehen
muß, wie sie so über die Gasse stürzt.
Auf einmal verlangsamt sie den
Schritt und fängt an zu gehen. Es
ist der Gedanke an ihren Mann, der
ihr ihre Selbstbeherrschung wieder
gibt. Er pflegte sich so oft zu fra
gen, wie er sich wohl betragen wür
de, wenn ihm etwaS geschähe, daS
als furchtbare Ueberraschung über
ihn käme.-
.Man sollte eigentlich nicht, Sol
dat werden dürfen, ehe man nicht
irgendeine Art Probe abgelegt hat",
pflegte er zu sagen. .Sieh mich an!
Ich bin nie im Kriege gewesen. Kann
ich wissen, wie ich mich benehmen
würde, wenn die Kugeln sausen?
Vielleicht werde ich Angst bekommen.
Vielleicht werde ich die Besinnung
verlieren. Man kann nie wissen."
.Gewiß nicht. Du wirst bis zu
letzt auf deinem Posten ausharren",
hatte sie geantwortet.
.Wir wollen eS hoffen. Aber das
ist wirklich etwaS, WaS man nicht
sicher wissen kann. In solchen Au
genblicken ist man nicht Herr über
sich selbst. Da ist eS etwas anderes,
daS die Macht an sich reißt und ei
nen führt. Dann kommt es darauf
an, ob das, was in einem steckt, stark
oder schwach ist. Bevor man die
Probe nicht bestanden hat, weiß sei
ner, wie er handeln wird, wenn eine
große Gefahr kommt."
Als sie sich an dieS erinnerte, haue
sie sich aufgerichtet und begonnen,
gefaßt weiter zu gehen.
Aber es dauert nicht lange. WaS
liegt ihr daran, sich gefaßt zu zeigen?
Ihr Mann liegt ja tot, zerschossen.
Sie muß laufen, sie muß schreien,
sie kann nicht anderL.
Der Feftplatz ist übrigen? nicht
weit entfernt. In ein paar Augen
blicken ist sie da. Sie sieht die bei
den Tribünen. Sie sind voll Men
schen, die oben auf den Banien te
hm und schreien und ksiikulikttg'
EI ist also eüv.ik gkschkhkN. EI wal
kein bokhafter Spaßmacher, der sii
hergenant hat.
Cie bleibt nicht stehen, wie am
voihckhenden Abend. Dai Feld
davor ist leer oder beinahe leer. Mit
ten auf dein offenen Platze steht eine
Menschen, die sich ganz still
dkrl)al!en, die nicht schreien, die nicht
erschrockene Gebärden machen wie die
übrigen.
Sie wird von einem Kordon auf
gehakten, aber der Polizist, der die
Wache steht, erkennt sie und läßt
sie durch.
.Gehen Sie dorthin da finden Sie
ihn!" sigt er und weist auf die kleine
Gruppe mitten auf dem Felde.
Sie nähert sich, noch immer laute
Schreie auestoßend. All sie nur ein
paar Schritte entfernt ist, wird einer
in dieser dichten Gruppe, die so still
und stumm ist, auf sie aufmerksam.
Ein hoher Offizier, der sich kniend
über etwa! Regungslose. Unsörmli
cheS. dai auf dem Boden liegt, ge
beugt hat, erhebt sich und geht auf
sie ,u.
.Warten Sie noch ein wenig ,
sagt er. .Gehen Sie noch nicht zu
ihm hin! Lassen Sie mich Ihnen
erst sagen, waS geschehen ist."
Sie schreit noch immer, und sie
versucht, den Offizier fortzudrän
gen, um durchzukommen.
.Warten Sie", sagt er. Und er
umklammert ihren Arm. .Sie dür
sen ihn noch nicht sehen. Sie müssen
zuerst wissen."
.Ich weiß, daß er wahnsinnig ge
worden ist, daß er sich vor die Ka
none geworfen hat."
.Nein", fagt der Offizier. .Sie
wissen gar nichts. Es ist nicht so."
Seine Art beruhigt sie so weit,
dah sie si still verhalten kann. Sie
beginnt, eine leise, schwache Hoffnung
zu fassen. Vielleicht lebt der Mann,
vielleicht ist er nur verwundet.
.Sie sehen diese Kanone dort",
sagt der Offizier. .Sie wissen, daß
Ihr Mann einen Schuh daraus ob
geben sollte. Und Sie sehen diese
Tnbune, die gerade vor der Kano
nenmündung aufgebaut ist."
.Ich habe das alles schon gestern
gesehen, Herr General", schluchzte die
Frau. .Mein Mann hat mir gezeigt,
wie alle? angeordnet ist. Es war
ihm nicht recht, er wollte nicht so
diele Menschen vor einer Kanonen
mündung haben, wenn es keine
Feinde sind, die niedergeschossen wer
den sollen."
.Nun wohl", sagt der Offizier.
.Ihr Mann hatte seine Order be
kommen, und er hatte die Lunte in
die Kanone eingeführt. Aber indem
Augenblick, in dem wir alle erwar
ten, daß der Schuß abbrennt, schreit
er auf, streckt die Arme zum Him
mel und wirft sich mit einem Sprung
vor die Kanonenmündung, so, als
wollte er den Schuß hindern, obzu
gehen. Alle, die es sahen, glaubten,
er wäre wahnsinnig geworden. Der
Schuß brannte natürlich ab, und
Ihr Mann wurde weit überS Feld
geschleudert, bis dorthin, wo er jetzt
liegt."
Wieder will sie sich losmachen,
um sich durchzudrängen, aber der
Offizier hält sie zurück.
.Warten Sie," sagt er. .Sie
müssen wissen. waS wir fanden, als
wir herbeieilten, um seinen Zustand
zu untersuchen. Sein ganzer Kör
per war von einer Masse von Ei
sendrähten durchbohrt. Sie als
Frau eines Artilleristen, wissen na
türlich was ein Kanonenbesen ist?"
.Ja", antwortete sie.
.Ihr Mann hat einen solchen Ei
senbesen benützt, um die Kanone zu
reinigen, und aus irgendeiner Ver
gsßlichkeit hat er nicht daran ge
dacht, ihn wieder herauszunehmen,
so daß er sich in der Kanone befand,
als der Schuß losging. Ihr Mann
hat sich nicht früher , erinnert, daß
er drinnen war, erst im letzten Mo
ment, als die Lunte schon eingeführt
war. Da hat er in einem Augen
blick vor sich gesehen, denn denken
konnte er ja nicht so rasch, was ge
schehen mußte, wenn die furchtbare
Ladung die Tribüne hier vor uns
traf. All diese auseinandergespreng
ten Stücke Eisendraht würden eben
foviele. Menschen durchbohrt haben,
es wäre ein einziges Gewühl von
Toten und Sterbenden gewesen. Da
ward er von übermenschlichem Mit
leid ergriffen und stürzte herbei, um
die Ladung mit seinem eigenen Leibe
aufzunehmen."
.Ach. mein Gott!" ruft die Frau
und faltet die Hände.
Im selben Augenblick läßt der
Offizier ihren Arm los.
.Madame", sagt er, .ich will Sie
jetzt nicht mehr hindern, Ihren Mann
zu fehen. Denken Sie nur, wenn
Sie diese zerstörten Reste eines Men
fchen sehen, daß sie da! Edelste um
schlössen haben. WaS in dieser Welt
zu finden ist. Es wird Ihnen leich
ter werden, ihren Anblick zu ertra
gen, wenn Sie wissen, daß Ihr
Mann dies aus eigenem freien Wil
len gewählt hat, um all diese anderen
retten zu können. Denken Sie sich
ferner, daß wir alle, seine Waffen
brüder, ihn um eine solche Helden
tat beneiden. Mitten in der Gefahr,
wo es keine Lesinnung gibt, wo eS
sich um Leben und Tod handelt, recht
handeln zu können, daS ist der Be
weis von Größe. DaS heißt, die
Seele eines Heldenin M sabens
Zwillinge.
k',,M ton liciiis.
Trübe an Hilde:
.Nun h.iben wir. Geliebte!, den
F.ill. da ich beichten muß nach un
serem Bertrag. Weiß Tu. eigentlich
ist el dockj sehr mühselig, mit der
Feder zu sigen, Wal mit Zunge und
Lippe fa schnell und einfach erledigl
wäre. Nein und abermals nein!
Man hätte unI nicht trennen sol
len! Aber der Zweck der Uebung
sollte ossenbar der sein: .Wir waren
ünS zu selbstgenug, wir zwei, zu
eingeschlechtig, einel im an
dern. eines nur fürl andere"
Eo empsand, ich ahnte ei längst
, ganz einmütig bal Faualieauu
silium. Zum Kuckuck! Setzt ihr
Zwillinge in die Welt, so laßt sie
eben beisammen, diese zwei Half
len einer Einheit! Und wenn un
ser süßel Muttchen noch lebte....
Habe ich' nicht recht. Geliebtes?! Al.
so höre, ach nein, lies und stau
ne! Ich habe ein Herz geknickt, ganz
unbewußt. Forflassessor ist er und
soll demnächst eine Oberförsterei er
halten. Bei seiner Tante, unserer
Tante Kaffecklubschwester, zu Be
such. Meinethalben . telegraphisch
Urlaub verlängert ganz hin!
UebrigenS ein fescher Junge und so
offenherzig, daß er mir gestand:
wenn ich nicht dafür sorge, daß er
bald seine Ruhe wiederfände, sei er
absolut unfähig, einen Bock
zu schießen! Hast Tu Wo
te!? Ich habe ihm gesagt, tl sei
nett und interessant, daß er so ver
schössen sei; aber dai Bewußtsein,
eventuell einen Rehbock für! Leben
zu retten, gäbe mir den Frieden
wieder, den ich eigentlich noch
gar nicht verloren hatte.
Da war er zuerst zornig und
dann traurig, o so traurig, liebste
Hilde, daß ich auS Mitleid fast eine
Dummheit gemacht hätte. Weißt
unsere Abmachungen sind ade
auch zu streng eigentlich. Tu
kannst jedoch ruhig sein, icv
mag ihn gar nicht, ich nehme ihn
nicht, weil ich eben das .Besondere"
nicht sogleich für ihn empfunden ha
be, wie eS sich doch gehört, nicht
wahr? Ich glaube auch, er wäre
mir ein bißchen zu weich, zu feint
nin Aber ein guter, netter,
feiner Kerl ist er Gardeschützen
reserveleutnant. Na, was sagst
Du nun, was denkst Tu,
waS rätst Du mir?? Ich habe
eine kapitale Sehnsucht nach Dir,
Geliebtes, ich küsse Dich tausend,
mal.
'. Trude.'-
Hilde an Trude:
.Geliebtes, als ob ich's nicht ge
ahnt hätte! Also Du kommst mit
solchen Geschichten! Du, die .Erst
geborene", der unsere Paragraphen
gar nicht sireng genug sein konnten!
Ich bin baff! Denn ich lese
doch etwa! mehr zwischen Deinen
letzten Zeilen. Diesem Mannesge
fasel hast Du dennoch geglaubt.
Mitleid! Ha! Schäme Dich. Tru
de! Haben die Männer mit uns
Mitleid? Du wirst nicht Vertrags
brüchig sein, Geliebtes? Das ganze
Kapitel .Mann sollte doch ousgc
merzt werden aus unserem Lebens
buche, nicht wahr? Wir übersprin
gen es einfach, oder wir mußten
denn, sollte das Odium der Alt-
Jungfernschaft uns doch einmal aus
Herbstnebeln angrinsen. ganz
gemeinsam, plötzlich einen Gesin
nungsumschlag erleben. Nicht?
Aber gibt es denn überhaupt noch
jenes Odium für das moderne Weib?
Nein, nein, nein. Wir pfeifen auf
die Männer, nicht wahr. GeliebtesZ
Oder aber wir zwei müßten einen
einzigen . Was fasele ich;
richtig ein Muselmann, ein un
verfälschter Türke könnte es ja sein,
der mit uns beiden Mitleid
haben mühte! . Haha ! Aber
Scherz beiseite! Ich rate Dir drin
gendst, ich erwarte von Dir: Schicke
Deinen Rehbockpurscher ,n die Wolfs
fchlucht. Wenn ich denke, daß Du,
treulose? !
Gute Nacht. Schwesterchen!"
TT"
Jw.t
Trude an Hilde: .
.Tausend Dank, Geliebtes, für
Deinen Brief! Du hast aber unnütz
Dich erregt. Ich sagte Dir doch, dah
ich ryn überhaupt nicht lieben kann
Der Aermsie. Gestern hat er mich
gefragt, ob ich seine Frau werden
könne. Mein energisches Kopfschut
teln wollte er nicht akzeptieren
Ich solle mir doch Zeit nehmen für
die endgültige Antwort. In drei
Wochen komme er auf der Durchreise
zur Militärübung uns besuchen, und
dann solle ich um Himmels
willen nichts übereilen! Drollig. Ich
sagte schließlich deutlichst: Nein, und
er müsse doch einsehen, usw. Seinen
Besuch konnte ich ihm natürlich nicht
verbieten. Adios! 2. Kusse Pap
chen von mir!...
Drei Wochen spater. Die
bis zu TrudenS Reise fast im Wort
lichen Sinne unzertrennlich gewese
nen Zwillinge sind wieder vereint.
Lachend, weinend waren sie einander
in die Arme gesunken
Was iantenhafte . Betuüchkeit
durch Vanderchen und Spitzen an
liuld öus',erlichkr Umhüllung neue!
hirizugetkMN. nur langst wlcdcr
intfcriit. Tie Mädchen glichen ein,
,,nder in Antlitz, 0!cderde und Itlü
dung mehr all zwei Hcrzkirschen.
Seit der Mutter Tode vermochte nur
der Vater sie autZeinandkkzuhallcn.
Ein schöner FrühlingSmorgen lieit
über dem Städtchen. Trude geht
nervös hin und her und schaut Lngsi ,
lich verstohlen de bftern die Haupt'
straße hinunter, durch die er vom
Äahnhose kommen muß. Da stru
delt ouch schon Hilde zur Tür her
ein. trotz der gewitterartigen Erwar
tuiigSfpannung. die um sie webt,
heiter wie stet:
ttM wollen wir mal sehen. Wal
ei mit dcr .lchligen Liebe aus sich
bat. Schaut er gleich bei seinem
Eintritt unl beide so vor sich, so
f.inn bock, eigentlich nur jener 2c
sondere Instinkt Liebe, ihm fa
aen: welche ist nun leine ruoe.
Du. dai ist großartig, dai ist kost
lich."
ist er." stiek Trude hervor.
mit dem 3.mnnnt leise aus eine
bedächtig daherschreitende Offizier.
figur weisend, wahrhaftig in ,emrr
Leutnantshaut!"
.Donnerwetter" feuerroten
KopfeS lugte Hilde zwischen den
Gardinen hinaus .daS ist ja ein
W.TAittltrl T,inn Ti6 Vif klnkli
iiiut.kti. -wm ' y i f - v r
erblassend den Kopf sinken. Sie
ktte in ,wei fcköne arohe braun
Augen geschaut, die. unsicher die
Front des Hauses hlnausgilllen.
stand sie. noch ohne rechte Fassung,
alö er eintrat und, wie angedon
nert, vor den beiven Maocyen ,ie
hen blieb, ratlos den Blick von ei
ner zur anderen führend. Dann
plötzlich ergriff er SQnmt ycmo
und drückte einen langen Kuß dar
aus:'
.Fräulein Trude" um end
lieh vor der finnia lächelnden Trude
mit einer konventionellen Verbeu
gung zu landen. .Der Vater laßt
kick entsckuldiaen. seine Sikuna bau
ert noch, er wird aber bald erschei
nen. 11,0 es geyi Zonen gur,
ansckcinend. 5crr Assessor?" tönte eS
irrn tnicitntn. Lei dem Klanae die
ser Stimme war er zufammengezuak.
Hkot überaossen sckaute er wieder
zweifelnd an den Schwestern hin und
her. Trude loste die isitualion: i!
ist in der Tat kein Unterschied Zwi
schen uns. Wir sind eigentlich ein.
wir beide. Trude Hiwe. Hlloe
Trude. Aber ?lkr erster Schritt
in diesem Zimmer scheint von aus
schlaggebenoer coeuiunz geween zu
sein, lieber Herr Assessor." Da
bei strahlte sie schelmisch zu Hilde
hinüber, die in lieblich'tiefster Ver
wirruna blutüberaoisen ibren Llik
immer wieder zu dem guten Man
nesantlitz gegenüber vom Loren em
vorbob. Susch. war Trudens Mund
an Hildens Ohr: .Schau, wer hätte
vas geoacyi: rorn, iay uno neg
te." Ueber den Assessor aber war
rettungslose Berwirrtheit gekom
men.' Schon ahnte er, wo Truoe,
wo Hilde, und was er angerichtet.
v5in Glück, dah die Tür sich Lss
nete und der Vater erschien. Die
Herren begrüßten sich in formellex
Herzlichkeit. .
Zwei Wochen später siak
terten die Vcrlobungsanzeigen von
Hilde und dem Forstassessor ins
Land. Dem Vater Amtsgerichtsrat
war der Plan mit dem türkischen
Pascha zu unsicher gewesen, dem As
sessor zu gefährlich, und Hilden
zu langwierig!
Und noch ein Vierteljahr, da hat
sie sich mit ihrem Grünrock weit,
weit ab in den herbstlich leuchtende
Wald verkrochen.
er logische tUtaris.
Aus der Straße, die j,on Dieppe
nach Gournay führt, steht, nicht allzu
fern von Gournay, ein freundliches
ländliches Gasthaus, an dessen Tor
einfahrt eine Inschrift prangt, die
wahrscheinlich schon viele Voruberge
hende ein wenig verwundert hat. Da
liest ,man: .Hier ,wecden Pferde ge
futtert. Tarif: Pferde mit kurzem
Schwanz 50 Centimes für den Tag,
Pferde mit langem Schwanz 1 Fr."
Welches Geheimnis verbirgt sich hin
ter dieser seltsamen Unterscheidung?
Ein Mitarbeiter eineö Pariser Blat
tes, der zufällig- die seltsame In
schrift las. hat den wackeren Wirt
jenes Bahnhofes um Auflärung gebe
ten. Der. pflichtgetreue Hausvater
gab eine höchst logische und eintyand
freie Erklärung. .Aber daj ist doch
selbstverständlich, antwortete tr. .Ein
Pferd mit kurzem Schwanz wird fort
während von den Fliegen und Mücken
belästigt. Es verjagt die Störenfrie
de mit dem Kopse, und während die;
ser Zeit frißt es natürlich nicht. Ein
Pferd mit langem schweif dagegen
benutzt seinen Schwanz dazu, um die
Fliegen und Mücken zu vertreiben,
und kann währenddessen ruhig wei
terfressen. Jr.folgedessen frißt das
Tier auch me'r. ES ist also nur lo
gisch. wenn (j die Folgen dieser Um
stände tragt und feine Pension höh
bezahlt." Und so erklärt eS sich,
daß den Pferden mit kurzem Schlveik
kk. ft.'itt ... t:r:.. ..77 . .'
ZL!r- 9 UiUW Frrcmnek, Hiro,
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