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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Aug. 1, 1914)
Die Kaiser-Pacht ..Loyenjosskrn" im Kaiser NikyekmKanar. f r k iel ist Großstadt geworden. Hub wenigstens eine jßjtt im sichre C ist st ist Weltstadt während der flickt tCJoche, dik alljährlich dm Höhepunkt dcs deutschen Segelsports bildet; die großen Festlichkeiten in ben Nlubräumen ha Kaiserlichen Jachtklubs, an Bord der Kriegsschiffe, sowie die Gar tensefte im Tii'ieriibroot sind Gutpunkte hü gksellschafilichen VerkiHrS. Und ab' gesehen von Sport und Vcrgnügcn gicbt die Kieler Woche" die beste Gelegenheit, Deutschlands ttrösze zur See kennen zu kernen. Tr größte Theil der Höchste flotte liegt dann im Kieler Hafen vor Anker; die Kaiseryacht .Hohenzollern", die, Torpedoflolülle und allerlei andere Schiffe der Kriegsflotte sind dort vereint. Neben den stolzen Trägern der deutschen fflagge sieht man die Kriegsschiffe anderer Nationen als Gäste; neben den massigen MeereZriesen schaukeln sich die Lust und Sportfahrzeuge auf den Wassern des Herr lichtn Hafens. Besonders grohartig wird diel Bild, wenn der Kaiser mit der Ho benzollern" von den Elbregaiien durch den Kaiser Wilhelm Kanal zur Kieler Woche ZieArlennadel. Novelletts von tjatts L o r n o w. Welch ein verdrießliches Wetter! Unauf hörlich schlugen die Tropfen gegen die Fenster des Strandhotelö, und wer sich inS Freie gewagt hatte, der brachte mit seiner klatschnassen Kleidung eine Dunst wölke von Unbehagen ins Haus zurück. Das hielt nun schon feit dret Tagen an. Diese leise eintönige melancholische Musik oes wegen. 2)t meii,ien oer oyneyin ipar liche Gäste, die in dem kleinen Ostseebade dik Freuden der Nachsaison genießen woll hatten bereits die Flucht ergriffen; und nur eine ganz kleine Schaar von Optimisten harrte noch muthig aus, ge siutzt auf dcn Erfahrungsfatz, daß auch i Hartnäckigsie Landregen einmal ein Ende nimmt. Vielleicht wirkte aber noch i anderer Umstand auf ihre Standhaft tigkeit bestimmend. Vom Zufall zusgm mengeführt, hatte man sich nämlich ein älteres Ehepaar mit ihrer jugendlichen Nichte, ein in den sogenannten besten Jahren befindlicher Junggeselle und noch ein anderer, wirklich junger Junggeselle im Laufe der letzten Woche zu einer jenex zwangslosen Saisonkameradschaften gefügt, die oft dcn angenehmsten Theil des Badelebens ausmachen. Diese fünf Perso nen fanden sich auch heute, wie jedn Tag, in einer gemüthlichen Ecke dcs Gesell schasssaaleL zusammen, um den Nach rrittagskassee einzunehmen, und ihn unter den pbmaliendeu Umständen bis zum Lbendeffen auszudehnen. Es gab heute ein Ereignis, ja eine förmlich Sensation. Tie Sache war sol Sende: Ein reicher russischer Badegast alle in den letzten Tagen kurz vor feiner Abreise eine Brieftasche mit ein paar Taufend Mark in deutschen und russischen Banknoten verloren. Ohne die geringste Aufregung hatte er den Verlust angezeigt ud war dann mit der ganzen Noncha sc:nce, die den Bojaren ziert, in seine Hei- ' i",: -".rtareiir$ Ärnf ?Krüfi aTiöT fctH trt . jMonn die Brieftasche im Gebüsch des Strandwäldchens gefunden und sie mit vollem Inhalt an den Ortsvorsteher ab geliefert. Der Finder, war ein blutarmer polnischer Erdarbeiter. Während der Pro fessor gar nichts Auffälliges daran fand, daß sich das Moralische doch immer von selbst verstände, schienen die beiden ande ren, von der modernen Skepsis bedenklich angegriffenen Herren geneigt, die That del Erdarbeiters nicht lediglich dem Konto ,ines selbstlosen Idealismus zuzuschreiben. Serücksichtigen Sie nur Her, Prafessor, sagit der ältere von ihnen, ein Bankproku rist, die besonderen Umstände. Tort der (Reiche, der sorglos ein paar Tausender in der Tasche trägt und kaum ernsthafte Schritte zur Wiedererlangung des Ver lsrenen thut; hier der arme Kerl, für den der ftimd einen ungeahnten Schatz bedeu tci. Wä es nicht, wenn auch nickt don echiswegen, so doch menschlich entschuld Ut - ja, ich glaube. Viele würden sagen, ßanz rigtüllich, daß er. sich ein Cluck zu ,L .itlT, iVULtLL lu (UbLia ILUU Uk-L Vllt von der Kanalmündung her in den Ha fen einfährt, mitten durch die paradiren den Kriegsschiffe hindurch, deren Be satzungcn ihren hohen Kriegsherrn mit dreifachem Hunahruf und !v!ütz?schmenken begrüßen, nachdem der letzte Schuß des KaisersalutZ (von jedem Schiff 33 Schuß) verklungen ist. Die .Kieler Woche' ist die größte aller (-egelwcttfahit'Veranflaliungcn i Teutschland und besteht schon seit mehr als 25 Jahren. Aus kleinen unscheinba rcn Ansangen hervorgegangen, hat sie sich durch die unmittelbare Einwirkung Kaiser Wilhelms zu einer der größten Einrich tungen der Art auf der Welt herausge macht. Fast alle deutschen SeglcrklubS und Vereine sorvie die haupisäcblichsten der nächsigclegenen Länder entsenden dazu ihre Vertreter an Jachten und Milglie dern. Ost, ja neuerdings fast immer, stet len sich solche auch aus Amerika ein. las Bild, das diese Cegelwcttfahrten gereich rcn, ist ungemein großartig und bietet dem Auge der Zuschauer mehr als irgend ine andere europäische Regattawoche. Auch sportlich stehen diese Wettfahrten ganz auf der Höhe; der deutsche Segel nutze macht? Ach, bloß nichts finden! rief Fräulein Amalie aus. Ich entsinne mich, daß ich einmal in einem Ctraßenwinkel ein Portemonnaie liegen sah. Ich hob es aus und suhlte, daß es ganz voll war und da überlief es mich auf einmal, ich weih nicht wie, und ich bekam einen Schreck und warf das Portemonnaie wie der hin und ging weiter, ohne mich um zu sehen. Furchtbar dumm, nicht wahr? Der Professor lächelte. Sehr angemessen war dein Verhalten gerade nicht, aber doch in Zeichen deiner Ehrlichkeit. Tu wolltest instinktiv die Versuchung von dir fern halten. Ter Prokurist verzog zweifelnd da Gesicht: Na, ich weiß nicht, Herr Pro fessor. Sollte da wirklich die Tugend der Ehrlichkeit allein ausschlaggebend sein? Sehen Sie, ungefähr ein ähnliches Emp finden wie das, von dem Ihr Fräulein Nichte erzählt, wird auch den Erdarbeiter gepackt haben. Er gerieth in Bestürzung, ein ganz natürlicher Borgang, und gleich im ersten Gefühl dieser Verlegenheit von dem Ueberraschenden lief er aufs Amt. Vielleicht bereut er es jetzt. Hätte er nur einige Minuten lang gezögert, sich an den Anblick des Schatzes gewöhnt und die Sache kühn überdacht, dann wäre er wahrscheinlich nicht mehr auf das Amt gelaufen. Der Professor schüttelte den Kopf, schien aber nicht geneigt, sich in spitzfindige Erörterungen einzulassen und wandte sich dem jüngeren Herrn zu. Nun, Herr Doktor, Sie sagen ja gar nichts? Ich mußt gerade an eine alte Anekdote des älterm Dumas denken, erwiderte dc: Angeredete. Der befand sich auch einmal in einer Gesellschaft, die das Thema be handelter WaS würden Sie thun, wenn Sie eine Brieftasche mit 100 Francs Inhalt fanden? Tie einen gaben diese, die anderen jene Antwort. Als die Reihe cm Dumas kam, sagte er: Ich würde dem Verlierer 20 Francs Belohnung sende. Alle lachten. Der Professor sagte: Das ist doch nur ein geistreicher Scherz, wür dig des berühmten WitztopfeS. Und wie denken Sie persönlich darjiber, Herr Dok tor? Der junge Rinerakoge zuckte die Achseln und blies nachdenklich den Rauch der Zigarre in die Luft. Anstatt meine Meinung, über die ich mir wirklich nicht reckt Klaren bin. in einen Satz zu fassen, möchte ich den Herrschaften, wenn es Ihnen recht ist,, eine kleine Geschichte erzählen, ein eigenes Erlebnis. Den Herr schaften war es recht, sie baten darum.' Ter Doktor erzählte also: Es ist eine Geschichte, ohne Eigentliche Pointe und furchtbar einfach, wie die meisten Geschich. ten, die den Vorzug der Wahrheit haben. Aber urtheilen Sie selbst. Es war vor zwei Jahren aus meiner Studienreise durch die amerikanischen Minenbezirke. von der ich Ihnen schon manches erzählt habe. Ich befand mich in Südmerjto, in Ozca, als ich plötzlich hcn AuZtrag spart und mit iftrn in engster Verbindung der deutsche Schiffbau in Lusifahrjeuaen hat sich ganz außerordentlich entwickelt und wird von keinem andern Lande über troffen. Tie gisammte Rcaattaflottille sammelt sich im Lause deZ Mittwoch der ersten Woche in Kiel an. Am selbigen Tage trifft auch dir Kaiser dort ein. Hnupttage sind der folgende Freitag und Sonntag, an welchen die großen Secregatten außer; halb des Kieler Hafens und von da in See, weit voiz der Kieler Außensörde ent fern!, stattfinden. In der Wockie finden an andern Tagen und nebenher die Wett-, fahrten der kleineren Fahrzeuge statt. Im inneren Kieker Hafen segeln nur die Krikgsschisfsboote an einzelnen Tagen ihre Wettfahrten ab. Zwischen alle diese verschiedenen Wettsegelfahrten sind die Re gatten der sogenannten internationalen Sonderklasse eingelegt. Zu dieser gehören die kleinen scManlen Jachten mit je drei Herren als Besatzung; diese Boote müssen aus Material des betreffenden Landes ge baut sein, entworfen von Schiffebauern dieses Lande!, ausgeführt auf dessen Wersten. hielt, sofort nach San Francisco zu rei- en und mich dort einer Minerologc'Ge ellsckzaft anzuschließen, die eine wissen chaftliche Erkursion nach den Sandwich- inseln vorhatte. Da die Abfahrt des Tam xfers scho in acht Tagen erfolgen sollte, galt kein Zögern. Die Entfernung von Ozac bis San Francisco beträgt etwa 5000 Kilometer, und ich legte diese strecke in fast ununterbrochener Fahrt in sechs Tagen zurück. Es gibt keine tröst losere Eisendahnsahrt auf der Welt, als die aus dem Innern Mezikos nach Cali fornien. Die endlose Strecke führt bei nahe durchgängig durch Wüsten und stei nige Steppen. Nichts wie grellgelben Sand, graue und roihe Felsengebirge, ungeheure Etaubtromben sieht das Auge; der Staub dringt trotz der doppelten und dreifachen Fenstersicheruna ins Innere des Wagens und überzieht Menschen, Polster und Gegenstände mit einer feinen zarten Schicht. Bon Früh bis zum Abend stand die Sonne am Himmel und sandte, nie mals durch eine Wolke gemildert, uner trägliche Gluth herab. Da Kunsteis. das man hier und dort aus den größeren Sta tionen in die Trinkmassertanks warf, schmolz im Handumdrehen. Die Nichte brachten keinen Schlaf und keine Kühle. Dazu immer die Besorgnis des Verseh lens der Anschlüsse, zu spät in San Iran cisco einzutreffen! Sie können sich denken, in welcher körperlichen und geistigen Ver fassung ich mich am letzten Tage der Reis befand, als der Zug die Mujawemüsie glücklich hinter sich hatte und durch das erquickende Grün der mittelcalifornischen Farmen seinem Endziel entgegenbrauste. Ich war windelweich und ganz apathisch, denn ich litt nebenbei noch unter allerlei Beschwerden, die ich dem mezikanischen Klima verdankte. Unter anderen Umstän, deiz hätte ich mich in diesem komfortablen Zuge recht wohl gefühlt. Was mir am besten daran'gcflel, war die Persönlichkeit des Wagenkondukteurs, der auf manchen amerikanischen Bahnen die Dullmanwa gen begleitet und nicht bloß die Oberauf sicht führt, sondern sich auch den Privat interesien der Passagiere widmet. Er macht aus schöne Punkte aufmerksam, tu weist den Damen kleine Gefälligkeiten etc, Unser Kondukteur war einer jener sym pathischen Erscheinungen, wie man sie drüben häufig antrifft; höflich und dienst fertig, ohne im geringsten hogiestikenhast zu sein, Sein Gesicht war ebenso zeitlos wie bartlos, genau so gut das eines Dreißigjährigen wie das eines 45jährigen ManneS. Es war am Vormittag des letzten Tages. Abends sollten wir in San Francisco ankommen. AIs ich in dem nur halbgefüllte Durchgangswagen theil nghmslos auf meinem Polster saß, ohne irgendwelches Interesse für die landschast lichen Reize draußen, blieb Weiz Blick plötzlich an einem glänzenden Dinge haf ten, daß vor mir zwischen den Fäden des Teppichs steckte. Es dauerte lange, bis ich meine Faulheit überwand, und ei aushob; in diesem Augenblick aber wich die Apathie dem Gefühle größter Ueber raschung. Ich hielt eine wundervolle Per lennadel in der Hand, Dik Perle hatte die Form eines regelmäßigen Q&ila, Unge ogiryaus Ui Kaiserk. Vachtkkuöß. Tie sämmtlichen Skgelveranstaltungen nebst den zugehörigen Feiern wer den gemeinsam vom Norddeutschen Re gattaverein und dem Kaiserlichen Jacht ilub veranstaltet. An der Spitze des letz teren ficht als Kommodore der Kaiser, Aizckommodort ist Prinz Heinrich von Preußen. Einige Zahlen mögen hier zur nähe ren Erläuterung angebracht sein. 1013 betrug die Zahl der Mitglieder des Kai serljchen Jachtklubs rund 3100, davon über 200 kebenilibgli; an Segelyachten aob es rund 220, davon 2" größere, sowie U5 der Sonderklasse, an Tampjjachten 13, an Motorjachten 75. Abgehalten wurden in, Jahre INI: 41 Wettfahrten, darnntcr 11 internationale und 18 sür Krieqs,bisfsboote. Im Ju büäumsjahr 1912 hatten sich 128 Jachten zu 148 Wettfahrten gemeldet, mit im ganzen rund lQ'.O Einzelmeldungen. Ta von wse etwa ein halbes Hundert Fahr zeuge 11 fremden Nationen zugehörig, eine noch nie erreichte Anzahl. Bei olledem buchte man. daß alle Ge irine nur tjchrtnpreise sind, daß eS keiner fähr von der Länge eines Taumennngels und war auf einer goldenen Nadel ä jonr gefaßt. Also offenbar eine Kravatlcu nadel, eines Nabobs würdig. Mir gings wie ein Ruck durch die Glie der, zwar warf ich die Perle nicht fort, wie das gnädige Fräulein es mit dem Portemonnaie gethan hat, aber es war mir, als ob die Nadel in meiner Hand brannte. Ich stand auf, um sie dem Kon dukttur zu gcben. Der Kondukteur war nicht da, er befand sich im Gepäckwagen, Als er nach einer halben Stunde wieder kam, stand ich nicht mehr auf. und ließ von meinem Funde nichts verlauten. Ich war nicht mehr gewillt, dem ersten Im pulse ohne weiteres nachzugeben. Was ich in dieser halben Stunde und in den spä tcren Stunden innerlich durchmachte, das vermag ich nicht lebhaft genug in Worte zu fassen. Zwei Stimmen stritten in meiner Brust und eine suchte immer die andere zu über schreien. Aber ich lieferte die Nadel nicht ab. ich versteckte sie zwischen dcn Polstern und dachte nach. Wem mochte die Nadel wohl gehören? Einem armen Manne sicherlich nickt. Sie war ein kleines Wer mögen werth, wer sich solche Nadeln vor stecken kann, der kann auch den Verlust verschmerzen. Der Vorsehung gefällt es, manchmal krasse Gegensätze auszugleichen, sie läßt dcn Reichen etwas verlieren und macht dem Aermeren damit eine große Freude. Aber empfand ich denn Freude? Nicht im Entferntesten. Eine fieberhafte Unruhe erfüllte mich vielmehr; dunkle Ge fühle, über die ich mir nicht Rechenschaft geben konnte, rursachten mir Qualen. Ich mußte immer an den unbekannten Verlierer denken. Wer mochte es sein? Schwerlich einer von den noch im Wagen befindlichen Passagieren, die' ich einen nach dem anderen verstohlen auf das sorgfal tigfte musterten Höchstwahrscheinlich war es das Oberhaupt jener unangenehmen geräuschvollen Familie aus Los Angeles, die Früh den Zug verlassen hatte. Petro leumprotz hatte der Kondukteur gesagt. War solchem Manne, der sein Riesenver mögen zweifellos unlauteren Mitteln verdankte, der Verlust nicht zu gönnen? Wäre es nickt gerade Unsinn, ihm wieder zu seinem Emporkömmlingsschmuck zu verhelfen? Ich wagte kaum, die Nadel aus ihrem Versteck zu holen. Schließlich that ich es doch. Steckte sie in die Tasche und ging in die leere Raucherabtheilung, dort legte ich sie in einen Winkel des Fenster bretteS und sah. wie die Sonne ihr Spiel mit den zarten, opalisirenden Lichtern der mattgrauen Perle trieb, und eine Fülle lockender, gaukelnder Gebilde stieg por mir aus ich konnte sie nicht, bannen. Die beiden Stimmen in meiner Brust hatten ihren Streit beendet. Ich ging in den all gemeinen Raum zurück, steckte die Nadel ins Polster und sah mit grenzenloser Un ruhe dem Ziel entgegen. Passagiere pack ten ihre Koffer. Die schwarzen Wärter staubten ihre Kleider, ab. Auch ich legte meine Sachen zurecht, aber ganz mecha- nisch, denn ich muhte fortwährend an die Perle denken. Auf einmal sehe m, wie der sympathische Kondukteur im Wagen hin nd her geht, bald unter dkn, bald! 06: Aksammlanflcht des Kriegsyafens. Während der UUx ?3tfJjc. let Aeldpreif, giebt wie bei Wettrennen am Lande. Hier spielt als nur die reine Freude am Segelsport mit. Letzterer hat vielerlei Günstige im Gefolge: er lenkt in verschiedenen Richtungen die Blicke auf dcil'Meer, nützt diesen technischen Berufen, erzieht Seeleute, schafft, Gelegenheit zu kühnen, erzieherischen Thaten und bringt das Geld mannigsach in Bewegung. Tie großen Segeljachten nehmen na türlich das besondere Interesse in An spruch. Ter .Meteor" des Kaiser ist Zt. die größte deutsche Segeljacht. Sie ist 100708 nach Plänen des Konstrukteurs War Certj Hamburg aus der Germania werft in Kick erbaut worden. Tas ge sammte Material für Außenhaut, Decks und Jnncnverbände ist nur von deutschen Werken geliefert worden. Als Besatzung führt die Jacht deutsche Berussmatrosen und einen deutschen Skipper. Die Segel jat Jduna' befindet sich im Besitz der Kaiserin; diese 1887 in Amerika erbaute Jact't war eine der schönsten und seetüch iiastkn der neuen Well, sie hat verschiedene Male den Ozean durchquert und befindet sich seit 1808 im Besitz der Kaiserin. Sie nimmt noch hin und wieder an Regatten unter jenen Sessel blickt. Kein Zweisel. Er sucht etwas. Wäre es möglich? Mir stockt der Athem, aber das ist doch un möglich! Wie kommt ein Kondukieur zu einer solchen Perlennadel! Er sucht im mer weiter und meine brennenden Augen verfolgen jede seiner Bewegungen. Da geht es mir wieder wie ein Ruck durch den ganzen Körper. Mag es sich mit der Perle verhalten wie es will wenn sie sein Eigenlhum ist. dann soll er sie sofort ha ben. Ich stecke die Nadel in die Tasche Aus Fuitz's Hagebuch. Skizze von Gretl Mischler. 7, tutmbct. Heute bin ich neun Jahre geworden. Papa meint, ich bin nun alt genug, um d Tagebuch, das er und Mama für mich begonnen haben, selbst fortzuführen. Es ist aus rothem Leder, und aus dem ersten Blatte steht: .Meristeine Im Leben un serer Ruth." Und dann kommt eine Menge von Milch, Seligkeit, Windeln, Glück, lauter Sachen, die gar nicht zu fammenpassen und die ich nicht verstehe. Grimms Märchen les ich lieber. Auch von Zähnen und Erdenwonne steht was drin. Komisch! Ich fragte Mama gleich, was ein Werkstein ist. Sie sagte, alles Wich tige und Schöne im menschlichen Leben. Zuerst konnte ich es wieder nicht verstehen. Tann habe ich sehr lange nachgedacht und bin daraufgekommen, daß es wohl für Je den etwas anderes bedeutet. Für Papa wahrscheinlich einen guten Tag im Ge schüft. Da ist er immer sehr lustig und schenkt mir was. Für ihn ist das wichtig und für mich schön, also ein Mcrkstein. Bei meiner großen Schwester Frida sieht der Mcrkstein wieder anders aus. Bei läufig so wie der neue Vikar, Wenn er kommt, zieht sie immer die rothe Bluse an und frisirt sich sehr lange. Oft wäscht sie sich sogar dreimal die Hände. Ich bin froh, wenn ich einmal damit zustande ge kommen bin, und thue es am liebsten gar nicht. Das Waschen ist also kein Merk stein für mich. Eher die Geburtstagstorte. Ich finde sie am wichtigsten und schönsten. Ganz früh, ehe die anderen aufgestanden sind, bin ich in das Speisezimmer geschli chen und habe daran geleckt. So ein Werkstein ist was sehr Feines. Hoffent lich merken sie eS nicht. Wenn ja, so sage ich, es war der Hund. MUtag. Sie haben es doch gemerkt. Und als ich meinte. Fido ist wohl wieder auf den Tisch gesprungen, machte Mama so ein ernstes Gesicht und sagte mir eine ganze Menge. Alles konnte ich nicht behalten, weil ich versuchte, Fido heimlich zu kneifen. Zum Schluß befahl sie mir, in mein Tagebuch alle! einzuschreiben, was wir in der Schule über die Lüge gelernt haben. Ge nau weiß ich es ober nicht mehr und werde Frida fragen. 10, Tezembn. Die muß ei auch schon vergeben haben.! theil und hat auch manchen schönen Erfolg errungen, aber ihre Hauptbestimmung ist doch, der Kaiserin und der kaiserlichen Ja milie zu Kreuzfahrten und (frholungZrei sen in den heimischen Gewässern zu die nen. Tie Germania" des Herrn Krupp v, Bohlen und Halbach ist die erste große Segeljacht, die aus einer deutschen Werst erbaut wurde, und zwar nach Datschen Plänen aus der Germaniawerst, Tie .Länge über alles' beträgt 47 Meter, der größte Tiefgang 5,2 Mcter; die Segel stäche ist 1327 am. groß. .Hamburg II", ein 1010 in Amerika erbautes fahr zeug, ist feit 1013 im Besitz des Vereins Seefahrt in Hamburg. Tie neue Jacht hat viele Erfolge auf deutschen und eng lischen Regatten errungen, Tie frühere Jacht des Kaiser! Wordreeft" (ursrriing lich .Meteor"), ist 1002 in Amerika g? baut und von der Alice Noosevelt getauft worden. .Orion" (früher Meteor II") wurde 1$!. für den Kaiser in England gebaut und der 1887 in England erbaute .Komet" im Jahre lKil vom Kaiser er worben. .Orion" und Komet" sind den Sceosfizierrkorps in Kiel und Wilhelms hauen zum Gebrauch überwiesen. Sie und gehe auf ihn zu. Sie suchen etwa!? In dcr That, sagte er, meine Kravatlen nadel. Diese kostbare Perle ist Ihr Eigenthum? Ich fr-ue mich, sie gefunden zu haben. Und damit überreichte ich ihm die Nadel. Und mir ist als ob mir ein Mühlstein vom Herzen fällt. O. nicht sehr kostbar, sagte er lächelnd. Vielen Tank. Eine kleine Imitation. Aber ein liebes Andenken. Eine kleine Imitation! Und deswegen einen ganzen Tag lang solche Oualen! Tie ging heute aus, und als Mama wis sen wollte, wohin, sagte sie: zu ihrer Freundin. Durch die Gartenthür sah ich sie fortgehen, und ein Leutnant war dabei. Ich erzählte es Mama; Frida hat geweint und mich zweimal geknufft. 13. ?anar, Heule war ich mit Mama bei der Mo distin. Sie hat sich einen wunderschönen Hut gekaust mit langen Federn, und ich sah. wie sie 0 Mari dafür bezahlte. Als Papa zu Hause den Preis wissen wollte, sagte sie: 35 Mark. Ob sie es vergessen hat? Aber ich sage lieber nichts, sonst wird sie vielleicht böse wie Frida. 21. Juimar, Mama hat Besuch. Wahrscheinlich ist es die dicke Exzellenz, denn Frida hat das beste Tischtuch herausgethan. Einmal war eine andere Dame hier, und ich fragte bei Tisch, warum sie dsmal nicht die schöne Decke hergegeben haben. D wurde Mama sehr roth, und eS war gut, daß dcr Besuch dabei war, sonst hätte sie mir gewiß eine Ohrfeige gegeben. Gleich wird Frida mit einer reinen Schürze für mich kommen, und dann muß ich wieder in den Salon, meinen Knicks machen. Ich thue eS sehr ungern, denn die Erzellenz bewegt beim Sprechen immer die Zähne, und ich kann es nicht leiden, wenn sik mich küßt. Ich werde aber sehr artig sein, denn ich glaube, sie ist Mama's Merkstein. S. Februar. Die Köchin sagte mir einmal, wer lügt, bekommt eine schwarze Nasenspitze, damit alle anderen Menschen sehn können, wie böse er ist. Gestern war der Vikar da, und wir hatten Krapfen aus der Kondi jorei. Als er fragte, wer die so schön ge backen hat, antwortete Mama: die Frida. Da sagte ich ihnen beiden, sie sollen nur rasch ihre Nasen zuhalten, sonst merke man ja gleich, daß sie gelogen haben. Ich bekam sehr viel Schelte. Warum? 17. Februar. Heute soll ich dem Herrn Katecheten wiederholen, was er das letzte Wal über die Lüge gesagt hat. Ich antwortete, die Ist wohl nur für die Großen da., und wir Kinder müssen immer die Wahrheit sagen, auch wenn wir deshalb gescholten Werders. Er machte ein komisches Aesicht, als ob dienen auch zur Ausbildung deutscher Jachtmatroscn. An dcn Wettfahrten persönlich thcilzu, nehmen, besonders auf dcn kleinen Jach ten, ist durchaus nicht immer ein reinel Vergnügn. Bci farsem Wind und ent sprechendem Seegang sind die Besatzungen öfter halb im Wasscr, dann ist das Scgcln oft eine erstklassige Arbeitsleistung, an strenge und aufreibend, abgesehen von allerlei AusreguncikN nach verschiedenen Nichlungen hin. Tas gleich gilt von den Richtern. Ahn Stunden lang eine Rc gatta beobachten, erfordert ein großes Maß an Arbeitsleistung und ist aus die Tauer durchaus nicht genußreich zu nen nen. Aber stets unterzieht sich die deutsche Seceloelt von neuem und voll Freuden diesen Arbeiten mit ganzer Hingebung an den schönen Segelsport. Toh die Kieler Woche eine der schönsten und großartigsten Segelwettsahrtoeranstal jungen der ganien Welt geworden ist, vcr dnntt man in allererster Linie dem Kaiser. An einer solchen Woche thcilgenommen zu haben, wiid Jedem eine unoergcßliche Ec innerung blcidcn. er lachen wollte, aber ich mußte doch eine Siunde n,ichbleiben. Sonst war die Reli. gionsstunde sehr schön, und wir lernten. vom ynl'sien JolnneS, der nur zwei Hem, dei? besehen hat und eines davon ver schenkte. Ich habe zwölf, da kann ih noch heiliger sei als er. S2. örbruar. Gestern läutet eine arme Frau mit zwei kleinen Kindern und sagte, sie haben nichts zu essen. Ich dachte gleich an den heili gen Johannes und brachte ihr alle Hem den. die ich sinden konnte. Auch die von Papa. Wie Mama nach Hause kam und eS merkte, tek.un ich Prügel. Um Ver zcihung habe ich aber erst acdeten. als Ma ma mir erklärte, man darf erst dann et was verschenken, wenn es zerrissen ist, und ' überhaupt nur das. was man nicht mehr brauchen kann. Aber der Heilige hatte sein zweites Hemd doch sicher nöthig, kdcr war es zerrissen? it. mn. Wir lernten in der Schule vom Phari, saerthum. Ganz habe ich es nicht ver standen, aber doch so viel, daß früher ein mal Menschen waren, die das Gute nur dann thaten, wenn es Jemand sehen konnte. Die Rechte soll nicht wissen, was die Linke thut," das aesällt mir sehr gut. Denn wenn man mich lobt, schäm ich mich immer. . j ..' n. war, ; Mama und Frida sind Protestantinnen und haben mich heute in ihre Kirche mit, genommen. Ich finde eS dort sehr hübsch.' man kann auch besser beten als bei uns weil nicht so viele Sachen und Bilder sind,, die man immer anschsuen muß. Am,' Schlüsse geht ein Mann herum mit trm. Teller und einer mit einem Beutel, der eine Glocke hat. Ich sah Mma und Frida Geld in der Hand halten, und wollte eS den beiden Männern geben. Da erklärte' mir Mama, der Nickel gehört dem ersten Absammler und die Pfennige dem 23' telmann. Als ich wissen wollte, warum, sagte sie. weil auf dem Teller jeder sehen kann, wie viel man giebt, im Beutel der nicht. Und alle anderen machten es ebenso.' Wie gut. daß wir in der Kirche waren., wo doch nur brave Leute hingehen, sonst hätte man sie am alle für Pharisäer gehalten. 11 Mai. : Vaoa und Nlnr.ia iii-ntmi mich t'm bäkkl . Jlind und Frida bat seit acht Tagen eine dick verweinte Nase. Und ich habe doch nur die Wahrheit gesagt. Aber Niemand , hat mich darum gefragt, und dann müssen rt: fi,.'v , i .v iiiocr ,a,me,zen, ragen ne. uio Jnva : un der Vikar waren so lange allein Im Speisezimmer, .bis ich neugierig wurde AIS ich hineinkam, küßten sie sich immer fort, und er nannte sie seine Braut. Da ' fragte ich bloß, warum sie sich nicht schon . damals mit dem Leutnant verlobt hat. s! der sie küßte? Mama hat mir seit damals noch nicht einen Nuß gegeben. Papa schaut' immer sehr böse au, und Fria thut mir.' , schrecklich leid. Vielleicht darf man die Wahrheit Nur sagen, wenn sie schön jst,"'' aber ist sie denn nicht immer schön ' V 1