Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 29, 1914, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    loWif CmaU Xti&Sn N'ontnet. km 20. Juni 1011.
r '
?
( .! .
w
Aliv zuliebe.
u
H
s
' , Noman von Erich llbenste!.
., ." u .-LsitffSSja
(10. Fvrtsebunz, ,
Leide waren bleich. Leid starrten
einander minutenlang stumm an. Und
leide empfanden in schmerzhaftem
Staunen, dafj ste sich gegenseitig
retrd gsniibcrstJndcn.
Seit wann? Warum? Sie wuß
ien 18 nicht.
AIS Senta endlich zu sprechen tu
gann, klang ihre Stimme dunkel vor
innerer Erregung.
CJ ist zwecklos, weiter zu strek
ten. Tu hast sie sehr worin Vettel
digt; ich weiß nicht, ob danach ein
Llxxell an deine Liebe überhaupt noch
am Platze wäre. Ein ober muß ich
dir doch sagen, ehe wir hinllbergehen:
Wenn du mich noch liebst, und
wenn du mich gewinnen willst, so
muht du auch mir Opfer bringen.
Einem unbedeutenden Menschen in
kleiner Stellung würden mich meine
E'tern nie geben, selbst wenn ich so
töricht wäre, ek selbst zu wollen. Du
hast also die Alternative: dir eine
angesehene Stellung zu verschaffen
oder mich aufzugeben!"
Seine dunklen Augen ruhten trau
ig und ungläubig auf ihr.
X Senta, besinne dich! Tai bist,
da kannst nicht du selbst sein, die
mich vor diese Alternative stellt! Ein
Weib, da wahrhast liebt'
.Ein Mann, der wahrhaft liebt',
unterbrach sie ihn bebend, soll alles
verlassen, um dem Weibe anzuhan
gen. da er sich erwählt hat. TaZ
steht schon in der Bibel. Und die,
mal will ich mich nur daran halten,
und an sonst nicht? !"
Mit unsicherer Hand tastete er nach
seinem Hut. Jed Spur von Farbe
war aus seinem Antlitz gewichen.
.Tann du bist wohl so gut.
mich bei deiner Mutter zu entschul.
digen. ES ist mir unmöglich, jetzt
tiber gleichgültige Dinge'
ES war etwaS völlig Verwirrtes
in seinem Gebaren. Er wagte nicht.
Senta noch einmal anzusehen. Er
vergaß, sie zu grüßen. Nichts war
in ihm als der blinde Drang, mit
sich und seinem Schmerz allein zu
sein.
Senta stand unbeweglich an den
?isck eleknt. als er einet. Ein
heiße, sinnlose Angst raubte ihr sast
den Atem. Wurde er wlriitcy ge
hen? Konnte er ste so zurücklassen?
AIS er die Tür öffnete, macht sie
unwillkürlich eine Bewegung mit den
Armen, wie um ihn zurückzuhalten.
Sie wollte rufen, schreien: .Ernst!
lernst'" Aber nur ihre Livven be
wegten stch,' kein Ton kam auS der
schwer atmenden Brust.
Und dann war er gegangen.
Da kroch ihr etwaS KalteS srö
sielnd über den Nucken, und an Stelle
deS heißen Schmerzes trat plötzlich
ernüchternd der fctoiz.
Glaubte er wirklich, eine Senta
Westendorf würde sich von ihm ir.
den Staub ziehen lassen?
!
Lautcrbach irrte planlos durch ein
paar Gaffen. Tann warf er fich in
einen Straßenbahnwagen und fuhr
hinaus , nach Ottakring. wo seine
Mutter zwei Stuben in einer stillen
Seitengasse bewohnte.
ES war fast am Ende der Stadt.
Ein paar Gärtnereien, Anlagen und
Lauplätze, dann stiegen schon die Ab
hänge deS GalitzinbergeZ sanft zu be
waldeten Höhen an.
Ueber dem fernen Wald lagen
schwer und düster Schneewolken, al
IeS andere war weiß, bedeckt von
flaumigen, glitzernden Massen, die
der seinem Ende entgegengehende
Winter noch einmal in protzender
Pracht darüber ausgebreitet hatte.
' Seit Mittag schneite es unaufhörlich.
Die Laternen verschwanden fast
unter ihren Schneehauben, lautlos be
wegte sich der Verkehr vorwärts, nur
die Schneeschaufler schürften polternd
auf den Gehwegen umher.
Frau Lauterbach hatte gerade die
SpirituZflamme unter dem Teekessel
angezündet und ein bißchen kalte
Abendbrot hergerichtet, als ihr Sohn
eintrat.
Sie erschrak, als sie in sein ver.
sio'rtcS Gesicht blickte. Aber sie wagte
nicht, eine Frage zu tun. Irgend,
eine Ahnung sagte ihr, daß es mit
Senta Westendorf zusammenhing und
ihm sehr tief ging.
So hätschelte sie ihren .Jungen"
nur mit doppelter Zärtlichkeit durch
allerlei verstohlen angebrachte Auf,
merksamkeiten. die er nicht einmal zu
merken schien.
Mechanisch aß er. waS ste ihm vor,
legte, gedankenlos zündete er sich die
teure Eltrazigarre an, die Frau Lau
.erbach rasch auS dem Schrank holt,
und obenauf legte, damit er sicher
nach ihr greifen mußte.
Dazwischen plauderte sie unauf,
hörlich von den kleinen Ereignissen
ihres stillen Lebens. Sie wußte,
daß er gar nicht zuhörte. Aber dak
tat ja nichts. Er spürte doch, daß
er nicht allein war. und daß jemand
für ihn sorgte. DieS genügte vor.
derhand.
Dann fiel ihr aber plötzlich etwaS
tfevdaS ihn doch wirklich interenit
: jMWlfl
u
u
ren mußte.
.Du. Ernst, denkt dir. ae lern er.
hielt ich einen Brief von Frau Win
lernt au E,t. Oswald.
.So?" Er nickte zerstreut.
.Jawohl. Und denke nur, die
Aermste ist !n schrecklicher Sorg um
ihren Mann. Er ist schwer krank."
Jetzt wurde er doch aufmerksam.
.Winiernitz? WaS fehlt ihm denn?"
Zugleich stieg ein Flut von (Irin
nerungcn vor ihm auf. Dr. Winter
nitz war der Nachfolger seines Bateri
In St. Oswald. Er hatte da. Hau,
gekauft, in dem Ernst geboren wor
den, in dem er all die schönen Jahre
seiner glücklichen Kindheit verlebt
hatte, später die Ferien, wenn er von
Gymnasium und Hochschule heim
lehrte. Zwei Jahre vor ErnstS letz,
tem Rigorofum war der Bater ge
storben, und wie die Verhältnisse la
gen, konnte man sich den LuzuS eineS
Landhauses nicht gestatten. , Man
mußte froh fein, daß e der Nachfol
ger zu einem anständigen Preis ab
löste. Aber verwinden hatte weder
Ernst noch die Mutter den Verlust
de! lieben Haufei je ganz können.
Sollte es nun abermals " , verwaist
werden? Etwa in ganz fremde Hände
kommen? Dr. Winiernitz war we
nigstenS ein langjähriger Freund der
Familie gewesen.
Inzwischen erzählte Frau Lauter
bach, waS ste wußte. Winiernitz hatte
fich bei einer Operation, die er allein
ausführen mußte, infiziert, beachtete
die Sache anfangs nicht und war nun
sehr elend. Sein Vertreter, ein jun
ger WerkSarzt auS dem benachbarten
Oed.Tal, machte Frau Winiernitz
nur wenig Hoffnung auf völlige Ge
nefung. Jedenfalls würde die Ge
schichte äußerst langwierig sein.
Ernst, der anfangs teilnehmend zu
gehört hatte, war wieder in sein ftar
reS Hinbrüten zurückgesunken, und
Frau Lauterbach, die eS endlich ge
wahr fcurde, stieß einen tiefen Seuf
zer mfw
Junge, Junge", murmelte ste be
kümmert und schwieg.
Und da, in dem drückenden Schwei
gen, das minutenlang auf beiden la
stete, brach endlich seine mühsam er
haltene Selbstbeherrschung zusammen.
Wie einst als kleiner Junge, legte
er den Kopf an die Brust der alten
Frau und beichtete ihr alles.
Sie sprach nicht viel. Sie hatte
eS ja kommen sehen seit jenem Abend
bei WestendorsS alles. Auch das,
waS er selbst noch gar nicht begriff:
daß die eine,, die,' nimmer für ihn
taugte und nur sein Unglück werden
konnte, ihn blind gemacht für die
andere, die sein Glück gewesen wäre.
Denn sie allein wäre die Rechte",
dachte die Mutter. .Sie ist Art von
seiner Art. Sie wurde niemals fa
gen: .Mir zuliebe", sondern immer
nur: .Dir zuliebe!" Aber wird er
daS jetzt noch je begreifen können?"
Ihre mageren, durch harte Jahre
vielfach verarbeiteten Hände strichen
mechanisch immer wieder mit instin
tiver. behutsamer Zärtlichkeit durch
sein dunkleS Haar.
.Du wirst sie vergessen, laß gut
sein, du wirst sie vergessen", mur
melten ihre Lippen, als wollten sie
die große Angst ihre? Herzens damit
zum Schweigen bringen.
Er aber schüttelte stumm den Kopf.
Verzichten sie aufgeben ja!
Aber vergessen? DaS eine hing mit
dem Willen zusammen, den konnte
die Vernunft zwingen. DaS andere
aber saß tief, tief im Herzen; darll.
ber besaß man keine Macht.
Oder doch? War eS nur eine
Wunde, die bei zielbewußter Behand
lung heilen konnte, wie jede andere
auch?
Es wurde sehr spät, ehe man end
lich ans Zubettgehen dachte Und
dann war eS kein erquickender Schlaf,
sondern ein dumpfer, schwerer Zu.
stand tiefster Erschöpfung, der , ihn
umfing.
Nebenan aber ging die alte Frau
ruhelos in ihrem Zimmer auf und
nieder, und schmiedete Pläne über
Pläne, wie sie ihrem Jungen zu Hilfe
kommen könne. Pläne, die beim
Grauen deS TageS in nichts zufam
menfanken. bis sie sich mutlos hin
setzte und still in sich hinein zu wei
nen begann.
Denn sie sah ja ein, hier war ihre
ganze Mutterliebe umsonst. Wenn
sie sich hätte töten lassen wollen für
ihn. es hätte nichts geholfen, er mußte
selber damit fertig werden.
Zwischendurch betete sie heiß und
inbrünstig, er möge doch bald, bald
fertig . werden mit dieser unseligen
Liebe. Gott möge ihn sehend ma
chen, seine Augen öffnen für die
andere, die ihm Glück und Frieden
geben könnte, wenn er nur wollte.
; Zuweilen ballten stch mitten im
Gebet ihre Hände zornig, und ein Ge
fühl, daS sie zeitlebens nicht gekannt,
überfiel sie heiß, und sinnlos: .Wie
ich sie hasse! So bitter! So stark!
Die auS gedankenloser Laune sein
Verderben werden will!" ' v
....
Tat FaschinaSsest. b.il jtirn Besten
tintS neuen stinbftfpitn'i im Go
phicnsaal stattfand, bildete diclJhr
sozusagen den NehrauZ der Käme
valsbelusllaunaen.
itt.ia V hAf I
vmc unuj iuu vik humuwvu
fislubt sdsion vorüber, und wenn man
an sonnigen Nachmittagen im Prater
lustwandelte, konnte man schon eine
ganz deutliche Ahnung deß Früh
lingß haben, denn die warmen Tau
winde der letzten Jebruartage hatten
nicht nur den Schnee mitgenommen,
sondern die Knospen der Kastanien
braun und glänzend gefärbt, nur
zum Aufspringen. .
Daran aber dachte jetzt niemand,
der als .Fisch' oder .Muschel". .See.
jungfrau" oder .Taucher' 3000 Me
ter unter dem imaginären Spiegel
deS Adriatifchen MeereS dahinwan
delte oder vielmehr geschoben wurde.
Denn so lautete die Fiktion, unter
der man heute zusammengekommen
war: .Am Meeresgrund."
Submarine Prospekte, welche in es
sektvoller Beleuchtung unterzegangene
Segelbcole. Niesenpolypen mit fun
kelnden Augen, Quallen, kolossale
Muscheln, Schnecken, Algen und
Schlingpflanzen zeigen, umrahmten
den Naum. Dazwischen Korallenris
fe, lichigrllne Bogen an der Decke,
die Wasfermenzcn, angefüllt mit der
ganzen Fauna und Flora des Mee
reS. imitieren sollten.
Wohin man blickt, ein gleißendes,
märchenhaft geheimnisvolles Glitzern,
Funkeln, Leuchten in blauen, roten
und grünen Lichtern.
Wasserlilien, Ceesterne, Schwäm
me. Korallen. Libellen, Nixen. Per
lenfischerinnen wandeln lächelnd und
flirtend dahin, von Herren um
schwärmt, die über dem häßlichen
.Erdensrnck" höchsten? eine Muschel
kette oder ein Korallcnzweiglein im
Knopfloch tragen.
Natürlich gilt daS Ganze einem
wohltätigen Zweck, und da e sich
diesmal um ein neu zu errichtendes
Kinderspital handelt, so ist die Me
dizin stark vertreten.
Die älteren Herren, die nur offi
ziell erschienen find, und nach einer
Stunde dem bunten Treiben wieder
den Rücken kehren wollen, haben sich
in einen kleinen Nebensaal zurückge
zogen, wo man zwar den Hauptsaal
übersehen, aber doch auch in Ruhe
essen und plaudern kann.
' Ganz abseits in einer Ecke sitzen
Profesfor Schwimmer und Herwecker,
beide Kollegen Westendorfs, dessen
Klinik an die ihre grenzt.
Sie sprechen ernst und leise. Beide
haben im Moment völlig vergessen,
wo sie sich befinden.
.Eine Schweinerei ist'S und
bleibt'S, davon gehe ich nicht ab",
sagte Schwimmer, der Internist ist,
eben. Man schneidet mindesten! kei
nem Menschen den Leib auf., ehe man
nicht ganz sicher ist, daß wirklich der
Blinddarm erkrankt ist. Westendorfs
Gesicht hätte ich übrigens sehen mö
gen, als er die Eingeweide seines Pa
tienten völlig gesund fand."'
Herwecker lächelte ein wenig.
.Na, angenehm mag's nicht gewe
scn sein. Dem Mann kommt in der
letzten Zeit überhaupt ein bißchen viel
zusammen. Ueberall hat er Pech!
.Pech? Sagen wir ehrlich: ihn
ereilt langsam das unvermeidliche
Ende des tollkühnen Spielers, der
hasardiert ohne genügenden Ein
satz. WaS hat Westendorf denn ge.
leistet? Es gelang ihm. durch Ge
fchmeidigkeit erster Assistent bei sei.
nem Vorgänger zu werden. Durch
den Einfluß seines Schwiegervater
und dessen Geld wurde er erst Do
zent. dann Professor, und da er et
sehr gut verstand, sich künstlich zu
beleuchten und mit hohen Herrschaften
umzugehen, so machte man ihn schließ,
lich zum Nachfolger seine! einstigen
Lehrers, von dessen Ruf die Klinik
bis heute zehrt. Nebenbei lieh er di:
Frauen tüchtig für sich arbkii'N. die
eigene und alle die, die er mit
tkte".
.Hm. er machte doch auch sehr
nette Operationen!"
.Wer macht die nicht auf einer
Klinik, die so viel Material dazu
bietet; wie die seine? Aber Hand
aufs Herz: ist eine darunter, die sein
Assistent nicht genau so gut machen
würde? Nur daß sie dann nicht in
der Öffentlichkeit breitgetreten wür
de. 1 Denn wirklich tüchtige, gewis.
senhafte Arbeit sucht nicht nach äu
ßerem Ruhm, sondern findet ihren
Lohn in sich selbst. Sie können
mir glauben. Herwecker. Leute wie
Westendorf schaden unserem Stande
mehr, als ihre .Berühmtheit" nützt.
Einmal, weil das Publikum schließ
lich doch eines Tages dahinterkommt,
was sie wert sind, und dann, weil sie
unseren Nachwuchs demoralisieren.
Sie' ziehen durch ihr Beispiel die
Strebernaturen an, die unserem
Stande fernbleiben müssen, und
schrecken andere, tüchtige Leute, ab.
Sie sehen das an Lauterbach, der ein
tüchtiger Mensch ist. aber von der
Klinik wegstrcbt. weil er nicht Kar.
riere" machen will. Und recht hat
er! Der Arzt soll, braucht und darf
nicht ani 'Karrieremachen denkei'
(Fortsetzung folgt).
Tellnabme. SSnkchen:
NIckit wabr. Mama, wenn ein Floh
ineiischenscheu wtro, muß er sterven.
Der schuldige Zlnschuldlge.
Um fitem $ütn
jsulmii.
tion Ciijfii
Die Geschichte, die ich erzählen
... ; . .
will, pasl'ttte r vielen v elen Ja
ren in einem
kleinen Neste Fran
reich.
' Da war im einzigen Gasthaus deS
OrteS ein Herr abgestiegen, der sich
In Fremdenbuch als Graf Adolvhe
Hugo de SaInt.Gatö eingeschrieben
hatte.
Man wußte wohl, daß da Adel!
geschlecht. zu dem er gehörte, in der
Gegend jene OrteS ansässig gewesen,
aber seit über einem Jahrhundert
auSgcsiorben sei. Doch gab Graf
Adolphe Hugo vor, zu einer Seiten
ltnie de Geschlechte zu gehören und
lediglich nach jenem Orte gekommen
zu sein, um Nachforschungen über
da uralte Geschlecht der Grafen de
Saint . Gat6 anzustellen, da er ein
historische Werk über seine Familie
schreibe.
Ihn inieressierie denn auch alles
ungemein. waS nur irgend Bezug auf
die Grafen de Saint Gat6 ha:ie.
Er forschte bei den ältesten Einwc'h.
nern nach Sagen über diese Adels
familie. blieb tagelang in der Nähe
der Ruine deS alten Schlosses der
Grafen de Saint Gat,'-, ließ sich
auch die Torfkirche aufschließen, um
die Gruft der Grafen zu betrachten,
und stieg mit dem Küster gemeinsam
hinab, um die Särge seiner Bors,,h.
ren zu untersuchen, die eisern und
wohlverschlossen nebeneinandergerrlht
dastanden und von denen alte Orls
sagen erzählten, daß sie mancherlei
Schätze enthielten. Besonders wurde
das von dem einen Sarge berichtet,
der die Reste einer Gräfin enlhklt,
die sich durch seltene Schönheit auS
gezeichnet haben soll und die. wie die
Sage erzählte, als Preis ihrer Schön
heit, aber wohl nicht als Lohn ihrer
Tugend vom König Ludwig XV.
von Frankreich herrlichen Schmuck er
halten haben soll, den sie der Sage
nach mit ,n ihre Grust naizm, wen
ihr Gemahl sich und daö Haus nicht
mit diesen Schätzen hatte bereichern
wollen, aber als getreuer Unteren
seines königlichen Herrn den vom
Fürsten erhaltenen GnadenbeweiS
nicht hatte zurückgeben dürfen. Ter
unscheinbare eiserne Sarg ließ n?cht
erkennen, ob die Sage recht berichtete,
und so mußte sich denn Graf Adolphe
Hugo damit begnügen, lediglich die
alte Mär für sein Werk zu notieren.
Ja, der Graf nahm e! mit seiner
Arbeit sehr genau; er notierte alles,
was er nur vernehmen konnte, und
wenn er am frühen Morgen oft
mals, wenn die Bewohner deS Gcist
Hauses, ja des ganzen Ortes nahezu
noch schliefen ausgegangen war,
so kam er oft ernst von seinen Streife
zügen spät abends oder gar in der
Nacht zurück, und wenn er früher
kam, arbeitete er allein in feinem
Zimmer bis in die Nacht hinein an
seinem Werk.
EineS Tages aber kam er nicht
wieder. Ein Bewohner des Or!cs.
der ihm für fein Werk eine Mittei
lung hatte machen wollen und den er
in daS Gasthaus zum Abend bestellt
hatte, wartete vergeblich auf ihi.
Man glaubte, er würde noch nachts
beimkebren. aber er kam nicht und
war auch andern Tages nicht zur
Stelle.
Das mufUe den Verdacht erregen
daß ihm einUnglück zugestoßen sei auf
seinen einsamen Wanderungen, uno
als man noch darüber sprach und
debattierte, ob er sich nicht vielleicht
irgendwo verirrt oder für seine For
schungen in einem anderen Nachbar
orte aufhalte, fiel den Bewohnern des
Gasthauses zu ihrem nicht geringen
Schrecken ein. daß ein anderer Frem
der, der vor ein paar Ä,agen in oem
Gasthaus eingekehrt gewesen, gestern
überraschend schnell seine Rechnung
verlangt hatte und abgereist war.
Diese plötzliche Abreise konnte wohl
mit dem Verschwinden des Grafen
im Zusammenhang stehen; nein, sie
mußte es. Denn nun. da beides.
ene Abreise des einen uno oas
chwinden des andern, erst in Bezie
hung gebracht war, fielen den Anze
stellten und ven ewoynern vcs ai
Haufes allerlei Dinge ein, die die
Vermutung deS Zusammenhanges
beider Geschehnisse zu bestätigen fchie
nen.
Jener andere Fremde er hatte
stch als Kaufmann Ernest Boulanger
im Gasthaus eingeschrieben halte
nur wenige Tage dort gewohnt; ihm
war. wie man sich jetzt erinnerte, so
fort der Graf Saint GatZ ausge
fallen, und er hatte sich sehr eingehend
nach dessen Vorhaben erkundigt. Da
bei hatte er. als er des Grafen Na
men gehört, mit spöttisch lächelnder
Miene gesagt, daß er ihm bekannt
erscheine. Ja. aus mancherlei Din
gen, die jetzt diesem und jenem einsle
len, konnte man wohl annehmen, daß
dieser Herr Boulanger den Geschäf
ten, wegen deren er. wie er zuerst an
gegeben hatte, in den Ort gekommen
war er wollte bei Schmieden und
Schlossern ein neues Patent emfuh,
ren und hatte sich Adressen von fol
chen geben lassen , wohl gar nicht
recht nachgegangen war. statt dessen
aber sich fehr eingehend um die Ange
legcnheiten deS Grafen gekümmert
Mh ,
Ta der Graf sich durch sein lie.
benSivükdigkS Benehmen und leutseli
ges Wesen schnell die Liebe aller er
ir.8 hatte, mit denen er bekannt
geivvrden war, auch an die Angestell
ten deS Gasthauses stet reichliche
Trinkgelder bezahlt hatte, was ja
auch die Zuneigung dieser Leute zu
weiten pflegt, war man jetzt nicht
ohne Besorgnis um ihn. zumal eoen
niemand diesem Herrn Boulanger
GutcS zutraute, der auch sofort, wie
man wissen wollte, von dem Grasen
mit einigem Wißtrauen betrachtet
worden sei.
Man ist in solchen Fällen in 22lkZ,
kreisen mit Verdächtigungen nur allzu
leicht bei der Hand, und da den Be
hörden da! Verschwinden deS Graten
Saint'Ga!6 gemeldet werden mußte,
ward sofort hinzugefügt, daß der
Verdacht naheliegt, mit seinem uner
kläilichen Aerschioindcn stehe die plvtz
liche Abreise deS Herrn Boulanger in
Verbindung, und vielleicht liege gar
ein verbrechen von seiten dieses vor.
So wurde denn nach beiden ge
forscht, und der Zufall wollte eS, daß
der Kaufmann Boulanger sehr bald
in ParU ermittelt wurde, und zwar
unter Umständen, die ihn sehr stark
verdächtigten. Man fand bei ihm
eine größere Summe Geldes vor, ein
paar tausend Francö, über der'N
Herkunft er keine Angaben zu machen
wußte und machen wollte. In jenem
Gasthaus aber war er mehr als bk
scheiden aufgetreten, nicht wie einer,
der Tausende in seiner Tasche hatte.
Er mußte dieses Geld also erst kurz
vor seiner Abreise also durch Be
roubung des Grafen, wie man anzu
nehmen geneigt war erhalten
haben, da auch zwischen seiner Ab
reife und seiner Festnahme eine zu
kurze Zeit lag, um solche Summe auf
ehrliche Weise zu erwerben.
Dazu verlvickeltt er sich in mancher
lci Widersprüche bei den mit ihm an
gestellten Verhören. Er erzählte,
daß er an dem Tage, da er sich ,s
Gasthaus begeben habe, den Grafen
unterwegs noch frisch und munter
getroffen hätte, wollte aber wiederum
nicht mit der Sprache heraus, um
welche Zeit dies und wo es geschehen
sei. Besonders verdächtig aber war
eins: befragt über das Patent, das er
habe bei Schmieden und Schlossern
einführen wollen, wußte er nichts an
zugeben, wohl aber war er in der Tat
bei einigen Schlossern und Schmieden
gewesen, um Schlüssel und allerlei
anderes Handwerkzeug nach seinen
Angaben machen zu lassen, offenbar
Gegenstände, die er zur Beraubung
des Grafen und vermutlich auch zu
seiner Ermordung brauchte, denn auch
ein Hammer war dabei. Offenbar
hatte er steh nur zum Zwecke der An
fchaffung dieser Dinge die Adressen
geben lassen, war dabei aber so schlau
vorgegangen und hatte bei jedem ein
zelnen nur einen Gegenstand gekaust
oder machen lassen.
Er wurde, obwohl er die ihm zuae
schrieben Tat der Beraubung und
Bciseiteschasfung des Grafen hart
näckig leugnete, sofort an den Schau
platz jener Geschehnisse befördert, wo
die Untersuchung ihren Fortgang
nahm. Freilich wollte diese keine
rechte Förderung finden. Aber eine
sehr seltsame Sache kam zutage.
Das seltsame Verschwinden des
Grafen Saint-Gat6 war natürlich in
der gesamten französischen Presse be
sprachen worden und dabei war offen
bar geworden, daß es überhaupt
keinen Grafen dieses Namens mehr
gebe. Die Familie war langst aus
gestorben, auch kein Seitenzweig, der
irgendwie den Namen hätte berechtig
terweise angenommen haben können,
existierte. Der Verschwundene hatte
sich also den Namen unrechtmäßiger
weise angemaßt. Zu welchem Zwecke
war das geschehen? Wer war er
überhaupt gewesen? Aus den Effek
ten, die man im Gasthaus vorfand,
ging das nicht hervor; freilich fand
man dort auch nichts von seiner
Arbeit, die ihn in den Ort geführt
hatte.
Während man vergeblich diese Fra
gen zu beantworten suchte, erlangte
man aber über den Herrn Boulanger
eine Auskunft, die recht schwer gegen
ihn in die Waaschale fiel. Er ward
als ein den Behörden nur zu lange
bekannter Verbrecher ermittelt, der
eben erst aus dem Zuchthaus gekom
men war und stch offenbar direkt von
diesem aus an den Ort des geheim
nisvollen und unaufgeklärten Berbre
chens begeben hatte.
Boulanger oder, wie er nach der
neuen Feststellung hieß Ribet blieb
bei seinem Leugnen und man mußte
wohl die Anklage eines Raubmordes
gegen ihn fallen lassen, da btc bishe
rigen Indizien kaum dazu ausreiche
ten. ihn eines solchen zu überführen.
Doch ließ man ihn nicht los. obwoh
dieUniersuchuna auf einen totenPunk
geraten war und, falls das bei ihm
gefundene Geld, über dessen Herkunf
er keine Angaben zu machen wußte,
auch wirklich aus emem bloßen Dieb
stahl hergerührt hätte, kaum eine län
gere Haft hätte berechtigt erscheinen
lassen, da er schon viele Monate In
Untersuchung saß. Um so fester war
man freilich überzeugt, daß das Geld
durch ein schweres Verbrechen erwor
den war, dessen Eingeständnis ihm
eine größere Kerkerstrafe eingetragen
haben würde.
So waren Monate vergangen, vnd
wenn auch die Behörden weiter
forschten, so war doch der großen
Alklt nahezu schon der angebliche
ras Saint.Gt und sein ll!er
fchivinden au dein Gcdachtn! ge
schmundcn, und selbst in dein kleinen
7!csle. wo die Angelegenheit zuerst der
einzige Gesprächsgegenstand gewesen
war. ward sie kaum noch in der Un
tkrhaltung aufs Tapet gebracht.
Da eines Tage! durchlief den Ori
von neuem die flund eines Berbre
chens, oder wenigstens eines beabsich
tigten Verbrechen!. Ter Küster de
OrteS fand zu feinem nicht geringen
Ükstauiitir eineS frühen Morzcnö die
Kirchentür offen, sichtlich nacht! ge
waltsam geöffnet. Und als er die
llirche betrat, fand man dort einen
Fremden bewußtlos auf in der Nähe
der ebenfalls gewaltsam geöffneten
alten gräflich CaintGat6schen Gruft.
Man brachte den Aufgefundenen.
der offenbar in die Gruft eingebro
chen und, nachdem er sie wieder ver
lassen hatte, bewußtlos zusamnienge
funken war. in Gewahrsam, da er
nicht gleich vernehmungsfähig war.
Dann schloß der Küster die Grust,
wobei er merkte, daß der Mechanis
muS der Falltür ofsenbar durch den
Einbrecher verdorben worden, denn
er funktionierte nicht recht.
ES dauerte wohl einige Stunden,
ehe der Verbrecher vernommen werden
konnte. Inzwischen war natürlich
die neue Untat, die in dem sonst so
stillen Orte geschehen, viel besprochen
und da dabei auch wieder der Name
deS alten Grafengeschlechts genannt
worden, erinnerte man sich auch die
ses Falles wieder, ohne zu ahnen, daß
beide Verbrechen in einigem Zusam
rnenhange standen. Man hätte also
vielleicht mit größerer Spannung der
Vernehmung dieses neuen Verbrechers
geharrt. So aber interessierte man
sich nicht sonderlich für ihn. Was
tonnte er sagen? Seine Tat lag klar
zutage. Er war in die Kirche einge
brechen und hatte beabsichtigt, die
gräfliche Gruft zu berauben. Kir
chenraub, Grabschändung die Tat
lag klar zutage.
Daß er im letzten Moment zurück
geschreckt war, vielleicht weil er Stim
men sich nahender Leute hörte; daß
er vielleicht durch die dumpfe Luft in
dem Grabgewölbe ohnmächtig gewor
den, das oder ähnliches, was an sei
nem Verbrechen nichts änderte, konnte
er mitteilen. Das war ohne Jnter
esse.
Doch nein, WaS er bei seiner Ber
nehmung aussagte, hatte ein großes
Interesse, erweckte Grausen und Neu
gier. Er war, wie er erzählte, in die
gräsliche Gruft hinabgestiegen, um
aus jenem Sarge, der die Reste der
chonen Srafin Saint-Gats barg, den
. t- Ti .'. n . . w : - 2 vi; ...
ajinua oiuiirn -cuinuiua av, zu
rauben, von dem die alten Ortssagen
erzählten, und die er, ein Sohn des
Ortes, ern verkommener, verlorener,
als 5iind vernommen hatte. In der
Fremde er war überall in der wei
ten Welt herumgekommen hatte
diese fagenhafte Kostbarkeit ihm im
mer als das Ziel feines Sehnens vor
geschwebt, durch dessen Raub er reich
werden könne. Er hatte von diesem
Reichtum geträumt, als er hinter
Zuchthausmauern gesessen und hatte
sich vorgenommen, sobald er nur frei
käme, den Schatz zu heben. Dabei
hatte er dann durch Klopftöne seinem
Zuchthausnachbarn von seinem Vor
haben erzählt. Und nun. da er in
das Grabgewölbe eingestiegen,
war ihm die Leiche seines Zuchthaus
genossen entgegengefallen. Er, der
Monate bor ihm die Freiheit er
langt, hatte ihm zuvorkommen wollen
und hatte offenbar die Falltllre nicht
mehr öffnen können. Die Luftdich
tigkeit des Grabgewölbes hatte aber
die Leiche so lange gut erhalten, daß
er sie sofort als die seines ehemaligen
Juchtyausgenossen erkannte.
Auch die behördlichen Personen, die
nun nach diesen Aussagen das Grab
gewolbe betraten, erkannten die Leiche
sofort. Es war die des angeblichen
Grafen Sam-Gat, der die Ge
schichte seiner wissenschafilichen Arbeit
nur in Szene gesetzt hatte, um den
Schatz bei seinen angeblichen For
schungen zu heben. Auch wenn er
nicht dabei ums Leben gekommen
wäre, wärs ihm nicht gelungen.
Denn der Sarg war bereits irbro
chen. als er die Gruft betreten hatte.
Boulanger-Ribet, der im Zuchthause
jene Unterhaltung in Klopftönen auf
gefangen hatte, hatte ebenfalls den
Schatz zu heben gesucht. Ihm wars
gelungen; die bei ihm vorgefundene
Summe war der Ertrag für die
Kostbarkeit gewesen.
Er war freilich nicht eine Mordes
schuldig, aber doch wohl nicht un
schuldig am Tode deS .Grafen".
Denn er hatte den Mechanismus der
Falltür bei feinem Einbruch in die
Gruft verdorben. Der Graf, der
kurz zuvor noch mit dem Küster in
die Gruft gestiegen, um sich genau zu
orientieren, wie man sie öffnet, hatte
sie im guten Glauben auf feine
Kenntnis des Mechanismus geschlvs
sen, um in der Gruft ungestört tätig
zu sein, und war so lebendig begraben
worden. Sein fürchterliches Schick
sal wurde im Orte lebhaft beklagt;
wahrend die Strase, die Boulanger
Ribet erhielt, nicht ganz dem Hasse
entsprach, den man gegen ihn emp
fand.
ttttfere ,
SchMrMjltt'Vßeck
Jedes 2Hufto 15c
Kostlimrick mit breitem Volant.
K. 8284.
Für den Ctroßenrock ist nur noch Slnt
1 u
6234
MIg: der Volant. Verei! beginnt er,
breitere und lanzere Dimknsioncn anzu
nehmen und nähert sich mehr der Form
bei Doppelrockks, der voraussichtlich alle
anderen Faon aut dem Felde schlagen
,vird. Die Grundloae unsere Modell
Äldete ein einfacher Bahnenrock, der sein
.legante Auiseicn. durch den Bolant er
hält; wer ti liebt, kann wohl auch noch
einen kurzen Bolant aufsktzen. Ueber
Haupt gewährt die jetzige Mode alle mög
lichen Geschmacksfreiheiten, und da sie
allem Bunten gewogm ist, lassen sich leicht
auch alte Kleider durch Zusatz eine Vo.
lant mit Hülfe dieses Musters in schicke. '
moderne Gewänder verwandeln. Ali
Blusenrock in schwarzem lasset, Moire
oder Crepp ausgeführt, dient er vorzllg
lich filr kleine gesellschaftliche Affairen
In klklnkarrtrten Cioffen oder auch schwe
ren Waschftoffen verarbeitet, ist er ein
ausgezeichneter Straßenrad. Gebraucht
werden zur Herstellunq 3Z !!)ard Matnial!
bei 42 Zoll Breite. Da Muster ist vor,
rätdia in fünf Größen, von 2230.
j
SestellungAnweiIlingeili '
Dies euTker werden an kgen
eine Ädresse gegen Einsendung del
Preise geschickt. Man geb umm
und Größe und die volle Adresse deut
lich an und fWrfe den Cenwan nebst
15 Cents an jedes bestellte Muster an
daS
Pattwn Dept,0mahaTribvine
13X1 Howard Ct. ;.
KS
& g
a.
'3 "
"
H ä
- S
ja .
o ci
l
"5" .
t .
:
;
o
co ,
I-.
v3-
a
'
j.
3
va
.o
a.
0
o
ti
u-3
a
w
5
U
s
&
s
:3
L
S
M
E
a
Fühle Eingeweide Schmerz?
Es ist eine tröstliche Versicherung,
daß die eigentlichen Eingeweide, al
so die inneren Organe des Unter
leibs keinen Schmerz empfinden. Es
wird versichert, daß ein Durchschnei
den des Darms einem bei vollem
Bewußtsein befindlichen Menschen
höchstens ein Gesühl der Kalte ver
Ursachen würde. Bei der heutigen
Technil der Chirurgen kommt es
darauf nicht sonderlich an, aber als
gleichgültig wird dieser Umstand
kaum ,u betrachten sein. freilich
hat man sich bisher in diesem Punkt
nur auf allgemeine Angaben ver
lassen müssen, die noch keinen bün
digen Beweis ersayren yatten. can
che Physiologen haben ihnen auch
widersvrocken. Dennoch aeht die
Ansicht der meisten Fachleute dahin.
dah sowohl die Gedärme wie der
Magen, die Leber und die Milz
in gesundem Zustand unemvfindlich
sind. Dr. Max Käppis hat endlich
einen Weg gesunden, um viese e
hauptung durch Tierversuche zu prü
sen. Nach einem Bericht in der Re
vue Scientique hat sich oavei yer
ausgestellt, daß die gesamten Einge
weide aeaen Stiche. Kniffe und
Schnitte unempfindlich sind. Der
Darm insbesondere vertragt die ver
schiedensten Angriffe bis auf einen
einzigen, nämlich einen Zug in der
Längsrichtung, also ein Ausgereckt,
werden. Die Gallenblase hat genau
die gleichen Eigenschaften gezeigt.
DaS Bauchfell dagegen muh als
schmerzempfindlich betrachtet werden,
auch in den Buchten, die den Magen
und die Leber umgeben. Das, gli
che gilt für das sagenannte Gekröse,
namentlich dort, wo eö von Ge
säßen durchsetzt ist und die meisten
Nervenderzweigungen aufweist. Es
ist ausfällig, daß sich die Empfind
lichkeit des Bauchfells auch gerade
dort herausstellt, wo eS sich in der
nächsten. Nähe der gegen alle Miß
Handlungen von außen her gleich
gültigen Magenwände befindet. Im
großen und ganzen haben also die
Untersuchungen die Unzugänglich
keit der Eingeweide gegen Schmerz
bestätigt. " -
4
"""t