loWif CmaU Xti&Sn N'ontnet. km 20. Juni 1011. r ' ? ( .! . w Aliv zuliebe. u H s ' , Noman von Erich llbenste!. ., ." u .-LsitffSSja (10. Fvrtsebunz, , Leide waren bleich. Leid starrten einander minutenlang stumm an. Und leide empfanden in schmerzhaftem Staunen, dafj ste sich gegenseitig retrd gsniibcrstJndcn. Seit wann? Warum? Sie wuß ien 18 nicht. AIS Senta endlich zu sprechen tu gann, klang ihre Stimme dunkel vor innerer Erregung. CJ ist zwecklos, weiter zu strek ten. Tu hast sie sehr worin Vettel digt; ich weiß nicht, ob danach ein Llxxell an deine Liebe überhaupt noch am Platze wäre. Ein ober muß ich dir doch sagen, ehe wir hinllbergehen: Wenn du mich noch liebst, und wenn du mich gewinnen willst, so muht du auch mir Opfer bringen. Einem unbedeutenden Menschen in kleiner Stellung würden mich meine E'tern nie geben, selbst wenn ich so töricht wäre, ek selbst zu wollen. Du hast also die Alternative: dir eine angesehene Stellung zu verschaffen oder mich aufzugeben!" Seine dunklen Augen ruhten trau ig und ungläubig auf ihr. X Senta, besinne dich! Tai bist, da kannst nicht du selbst sein, die mich vor diese Alternative stellt! Ein Weib, da wahrhast liebt' .Ein Mann, der wahrhaft liebt', unterbrach sie ihn bebend, soll alles verlassen, um dem Weibe anzuhan gen. da er sich erwählt hat. TaZ steht schon in der Bibel. Und die, mal will ich mich nur daran halten, und an sonst nicht? !" Mit unsicherer Hand tastete er nach seinem Hut. Jed Spur von Farbe war aus seinem Antlitz gewichen. .Tann du bist wohl so gut. mich bei deiner Mutter zu entschul. digen. ES ist mir unmöglich, jetzt tiber gleichgültige Dinge' ES war etwaS völlig Verwirrtes in seinem Gebaren. Er wagte nicht. Senta noch einmal anzusehen. Er vergaß, sie zu grüßen. Nichts war in ihm als der blinde Drang, mit sich und seinem Schmerz allein zu sein. Senta stand unbeweglich an den ?isck eleknt. als er einet. Ein heiße, sinnlose Angst raubte ihr sast den Atem. Wurde er wlriitcy ge hen? Konnte er ste so zurücklassen? AIS er die Tür öffnete, macht sie unwillkürlich eine Bewegung mit den Armen, wie um ihn zurückzuhalten. Sie wollte rufen, schreien: .Ernst! lernst'" Aber nur ihre Livven be wegten stch,' kein Ton kam auS der schwer atmenden Brust. Und dann war er gegangen. Da kroch ihr etwaS KalteS srö sielnd über den Nucken, und an Stelle deS heißen Schmerzes trat plötzlich ernüchternd der fctoiz. Glaubte er wirklich, eine Senta Westendorf würde sich von ihm ir. den Staub ziehen lassen? ! Lautcrbach irrte planlos durch ein paar Gaffen. Tann warf er fich in einen Straßenbahnwagen und fuhr hinaus , nach Ottakring. wo seine Mutter zwei Stuben in einer stillen Seitengasse bewohnte. ES war fast am Ende der Stadt. Ein paar Gärtnereien, Anlagen und Lauplätze, dann stiegen schon die Ab hänge deS GalitzinbergeZ sanft zu be waldeten Höhen an. Ueber dem fernen Wald lagen schwer und düster Schneewolken, al IeS andere war weiß, bedeckt von flaumigen, glitzernden Massen, die der seinem Ende entgegengehende Winter noch einmal in protzender Pracht darüber ausgebreitet hatte. ' Seit Mittag schneite es unaufhörlich. Die Laternen verschwanden fast unter ihren Schneehauben, lautlos be wegte sich der Verkehr vorwärts, nur die Schneeschaufler schürften polternd auf den Gehwegen umher. Frau Lauterbach hatte gerade die SpirituZflamme unter dem Teekessel angezündet und ein bißchen kalte Abendbrot hergerichtet, als ihr Sohn eintrat. Sie erschrak, als sie in sein ver. sio'rtcS Gesicht blickte. Aber sie wagte nicht, eine Frage zu tun. Irgend, eine Ahnung sagte ihr, daß es mit Senta Westendorf zusammenhing und ihm sehr tief ging. So hätschelte sie ihren .Jungen" nur mit doppelter Zärtlichkeit durch allerlei verstohlen angebrachte Auf, merksamkeiten. die er nicht einmal zu merken schien. Mechanisch aß er. waS ste ihm vor, legte, gedankenlos zündete er sich die teure Eltrazigarre an, die Frau Lau .erbach rasch auS dem Schrank holt, und obenauf legte, damit er sicher nach ihr greifen mußte. Dazwischen plauderte sie unauf, hörlich von den kleinen Ereignissen ihres stillen Lebens. Sie wußte, daß er gar nicht zuhörte. Aber dak tat ja nichts. Er spürte doch, daß er nicht allein war. und daß jemand für ihn sorgte. DieS genügte vor. derhand. Dann fiel ihr aber plötzlich etwaS tfevdaS ihn doch wirklich interenit : jMWlfl u u ren mußte. .Du. Ernst, denkt dir. ae lern er. hielt ich einen Brief von Frau Win lernt au E,t. Oswald. .So?" Er nickte zerstreut. .Jawohl. Und denke nur, die Aermste ist !n schrecklicher Sorg um ihren Mann. Er ist schwer krank." Jetzt wurde er doch aufmerksam. .Winiernitz? WaS fehlt ihm denn?" Zugleich stieg ein Flut von (Irin nerungcn vor ihm auf. Dr. Winter nitz war der Nachfolger seines Bateri In St. Oswald. Er hatte da. Hau, gekauft, in dem Ernst geboren wor den, in dem er all die schönen Jahre seiner glücklichen Kindheit verlebt hatte, später die Ferien, wenn er von Gymnasium und Hochschule heim lehrte. Zwei Jahre vor ErnstS letz, tem Rigorofum war der Bater ge storben, und wie die Verhältnisse la gen, konnte man sich den LuzuS eineS Landhauses nicht gestatten. , Man mußte froh fein, daß e der Nachfol ger zu einem anständigen Preis ab löste. Aber verwinden hatte weder Ernst noch die Mutter den Verlust de! lieben Haufei je ganz können. Sollte es nun abermals " , verwaist werden? Etwa in ganz fremde Hände kommen? Dr. Winiernitz war we nigstenS ein langjähriger Freund der Familie gewesen. Inzwischen erzählte Frau Lauter bach, waS ste wußte. Winiernitz hatte fich bei einer Operation, die er allein ausführen mußte, infiziert, beachtete die Sache anfangs nicht und war nun sehr elend. Sein Vertreter, ein jun ger WerkSarzt auS dem benachbarten Oed.Tal, machte Frau Winiernitz nur wenig Hoffnung auf völlige Ge nefung. Jedenfalls würde die Ge schichte äußerst langwierig sein. Ernst, der anfangs teilnehmend zu gehört hatte, war wieder in sein ftar reS Hinbrüten zurückgesunken, und Frau Lauterbach, die eS endlich ge wahr fcurde, stieß einen tiefen Seuf zer mfw Junge, Junge", murmelte ste be kümmert und schwieg. Und da, in dem drückenden Schwei gen, das minutenlang auf beiden la stete, brach endlich seine mühsam er haltene Selbstbeherrschung zusammen. Wie einst als kleiner Junge, legte er den Kopf an die Brust der alten Frau und beichtete ihr alles. Sie sprach nicht viel. Sie hatte eS ja kommen sehen seit jenem Abend bei WestendorsS alles. Auch das, waS er selbst noch gar nicht begriff: daß die eine,, die,' nimmer für ihn taugte und nur sein Unglück werden konnte, ihn blind gemacht für die andere, die sein Glück gewesen wäre. Denn sie allein wäre die Rechte", dachte die Mutter. .Sie ist Art von seiner Art. Sie wurde niemals fa gen: .Mir zuliebe", sondern immer nur: .Dir zuliebe!" Aber wird er daS jetzt noch je begreifen können?" Ihre mageren, durch harte Jahre vielfach verarbeiteten Hände strichen mechanisch immer wieder mit instin tiver. behutsamer Zärtlichkeit durch sein dunkleS Haar. .Du wirst sie vergessen, laß gut sein, du wirst sie vergessen", mur melten ihre Lippen, als wollten sie die große Angst ihre? Herzens damit zum Schweigen bringen. Er aber schüttelte stumm den Kopf. Verzichten sie aufgeben ja! Aber vergessen? DaS eine hing mit dem Willen zusammen, den konnte die Vernunft zwingen. DaS andere aber saß tief, tief im Herzen; darll. ber besaß man keine Macht. Oder doch? War eS nur eine Wunde, die bei zielbewußter Behand lung heilen konnte, wie jede andere auch? Es wurde sehr spät, ehe man end lich ans Zubettgehen dachte Und dann war eS kein erquickender Schlaf, sondern ein dumpfer, schwerer Zu. stand tiefster Erschöpfung, der , ihn umfing. Nebenan aber ging die alte Frau ruhelos in ihrem Zimmer auf und nieder, und schmiedete Pläne über Pläne, wie sie ihrem Jungen zu Hilfe kommen könne. Pläne, die beim Grauen deS TageS in nichts zufam menfanken. bis sie sich mutlos hin setzte und still in sich hinein zu wei nen begann. Denn sie sah ja ein, hier war ihre ganze Mutterliebe umsonst. Wenn sie sich hätte töten lassen wollen für ihn. es hätte nichts geholfen, er mußte selber damit fertig werden. Zwischendurch betete sie heiß und inbrünstig, er möge doch bald, bald fertig . werden mit dieser unseligen Liebe. Gott möge ihn sehend ma chen, seine Augen öffnen für die andere, die ihm Glück und Frieden geben könnte, wenn er nur wollte. ; Zuweilen ballten stch mitten im Gebet ihre Hände zornig, und ein Ge fühl, daS sie zeitlebens nicht gekannt, überfiel sie heiß, und sinnlos: .Wie ich sie hasse! So bitter! So stark! Die auS gedankenloser Laune sein Verderben werden will!" ' v .... Tat FaschinaSsest. b.il jtirn Besten tintS neuen stinbftfpitn'i im Go phicnsaal stattfand, bildete diclJhr sozusagen den NehrauZ der Käme valsbelusllaunaen. itt.ia V hAf I vmc unuj iuu vik humuwvu fislubt sdsion vorüber, und wenn man an sonnigen Nachmittagen im Prater lustwandelte, konnte man schon eine ganz deutliche Ahnung deß Früh lingß haben, denn die warmen Tau winde der letzten Jebruartage hatten nicht nur den Schnee mitgenommen, sondern die Knospen der Kastanien braun und glänzend gefärbt, nur zum Aufspringen. . Daran aber dachte jetzt niemand, der als .Fisch' oder .Muschel". .See. jungfrau" oder .Taucher' 3000 Me ter unter dem imaginären Spiegel deS Adriatifchen MeereS dahinwan delte oder vielmehr geschoben wurde. Denn so lautete die Fiktion, unter der man heute zusammengekommen war: .Am Meeresgrund." Submarine Prospekte, welche in es sektvoller Beleuchtung unterzegangene Segelbcole. Niesenpolypen mit fun kelnden Augen, Quallen, kolossale Muscheln, Schnecken, Algen und Schlingpflanzen zeigen, umrahmten den Naum. Dazwischen Korallenris fe, lichigrllne Bogen an der Decke, die Wasfermenzcn, angefüllt mit der ganzen Fauna und Flora des Mee reS. imitieren sollten. Wohin man blickt, ein gleißendes, märchenhaft geheimnisvolles Glitzern, Funkeln, Leuchten in blauen, roten und grünen Lichtern. Wasserlilien, Ceesterne, Schwäm me. Korallen. Libellen, Nixen. Per lenfischerinnen wandeln lächelnd und flirtend dahin, von Herren um schwärmt, die über dem häßlichen .Erdensrnck" höchsten? eine Muschel kette oder ein Korallcnzweiglein im Knopfloch tragen. Natürlich gilt daS Ganze einem wohltätigen Zweck, und da e sich diesmal um ein neu zu errichtendes Kinderspital handelt, so ist die Me dizin stark vertreten. Die älteren Herren, die nur offi ziell erschienen find, und nach einer Stunde dem bunten Treiben wieder den Rücken kehren wollen, haben sich in einen kleinen Nebensaal zurückge zogen, wo man zwar den Hauptsaal übersehen, aber doch auch in Ruhe essen und plaudern kann. ' Ganz abseits in einer Ecke sitzen Profesfor Schwimmer und Herwecker, beide Kollegen Westendorfs, dessen Klinik an die ihre grenzt. Sie sprechen ernst und leise. Beide haben im Moment völlig vergessen, wo sie sich befinden. .Eine Schweinerei ist'S und bleibt'S, davon gehe ich nicht ab", sagte Schwimmer, der Internist ist, eben. Man schneidet mindesten! kei nem Menschen den Leib auf., ehe man nicht ganz sicher ist, daß wirklich der Blinddarm erkrankt ist. Westendorfs Gesicht hätte ich übrigens sehen mö gen, als er die Eingeweide seines Pa tienten völlig gesund fand."' Herwecker lächelte ein wenig. .Na, angenehm mag's nicht gewe scn sein. Dem Mann kommt in der letzten Zeit überhaupt ein bißchen viel zusammen. Ueberall hat er Pech! .Pech? Sagen wir ehrlich: ihn ereilt langsam das unvermeidliche Ende des tollkühnen Spielers, der hasardiert ohne genügenden Ein satz. WaS hat Westendorf denn ge. leistet? Es gelang ihm. durch Ge fchmeidigkeit erster Assistent bei sei. nem Vorgänger zu werden. Durch den Einfluß seines Schwiegervater und dessen Geld wurde er erst Do zent. dann Professor, und da er et sehr gut verstand, sich künstlich zu beleuchten und mit hohen Herrschaften umzugehen, so machte man ihn schließ, lich zum Nachfolger seine! einstigen Lehrers, von dessen Ruf die Klinik bis heute zehrt. Nebenbei lieh er di: Frauen tüchtig für sich arbkii'N. die eigene und alle die, die er mit tkte". .Hm. er machte doch auch sehr nette Operationen!" .Wer macht die nicht auf einer Klinik, die so viel Material dazu bietet; wie die seine? Aber Hand aufs Herz: ist eine darunter, die sein Assistent nicht genau so gut machen würde? Nur daß sie dann nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten wür de. 1 Denn wirklich tüchtige, gewis. senhafte Arbeit sucht nicht nach äu ßerem Ruhm, sondern findet ihren Lohn in sich selbst. Sie können mir glauben. Herwecker. Leute wie Westendorf schaden unserem Stande mehr, als ihre .Berühmtheit" nützt. Einmal, weil das Publikum schließ lich doch eines Tages dahinterkommt, was sie wert sind, und dann, weil sie unseren Nachwuchs demoralisieren. Sie' ziehen durch ihr Beispiel die Strebernaturen an, die unserem Stande fernbleiben müssen, und schrecken andere, tüchtige Leute, ab. Sie sehen das an Lauterbach, der ein tüchtiger Mensch ist. aber von der Klinik wegstrcbt. weil er nicht Kar. riere" machen will. Und recht hat er! Der Arzt soll, braucht und darf nicht ani 'Karrieremachen denkei' (Fortsetzung folgt). Tellnabme. SSnkchen: NIckit wabr. Mama, wenn ein Floh ineiischenscheu wtro, muß er sterven. Der schuldige Zlnschuldlge. Um fitem $ütn jsulmii. tion Ciijfii Die Geschichte, die ich erzählen ... ; . . will, pasl'ttte r vielen v elen Ja ren in einem kleinen Neste Fran reich. ' Da war im einzigen Gasthaus deS OrteS ein Herr abgestiegen, der sich In Fremdenbuch als Graf Adolvhe Hugo de SaInt.Gatö eingeschrieben hatte. Man wußte wohl, daß da Adel! geschlecht. zu dem er gehörte, in der Gegend jene OrteS ansässig gewesen, aber seit über einem Jahrhundert auSgcsiorben sei. Doch gab Graf Adolphe Hugo vor, zu einer Seiten ltnie de Geschlechte zu gehören und lediglich nach jenem Orte gekommen zu sein, um Nachforschungen über da uralte Geschlecht der Grafen de Saint . Gat6 anzustellen, da er ein historische Werk über seine Familie schreibe. Ihn inieressierie denn auch alles ungemein. waS nur irgend Bezug auf die Grafen de Saint Gat6 ha:ie. Er forschte bei den ältesten Einwc'h. nern nach Sagen über diese Adels familie. blieb tagelang in der Nähe der Ruine deS alten Schlosses der Grafen de Saint Gat,'-, ließ sich auch die Torfkirche aufschließen, um die Gruft der Grafen zu betrachten, und stieg mit dem Küster gemeinsam hinab, um die Särge seiner Bors,,h. ren zu untersuchen, die eisern und wohlverschlossen nebeneinandergerrlht dastanden und von denen alte Orls sagen erzählten, daß sie mancherlei Schätze enthielten. Besonders wurde das von dem einen Sarge berichtet, der die Reste einer Gräfin enlhklt, die sich durch seltene Schönheit auS gezeichnet haben soll und die. wie die Sage erzählte, als Preis ihrer Schön heit, aber wohl nicht als Lohn ihrer Tugend vom König Ludwig XV. von Frankreich herrlichen Schmuck er halten haben soll, den sie der Sage nach mit ,n ihre Grust naizm, wen ihr Gemahl sich und daö Haus nicht mit diesen Schätzen hatte bereichern wollen, aber als getreuer Unteren seines königlichen Herrn den vom Fürsten erhaltenen GnadenbeweiS nicht hatte zurückgeben dürfen. Ter unscheinbare eiserne Sarg ließ n?cht erkennen, ob die Sage recht berichtete, und so mußte sich denn Graf Adolphe Hugo damit begnügen, lediglich die alte Mär für sein Werk zu notieren. Ja, der Graf nahm e! mit seiner Arbeit sehr genau; er notierte alles, was er nur vernehmen konnte, und wenn er am frühen Morgen oft mals, wenn die Bewohner deS Gcist Hauses, ja des ganzen Ortes nahezu noch schliefen ausgegangen war, so kam er oft ernst von seinen Streife zügen spät abends oder gar in der Nacht zurück, und wenn er früher kam, arbeitete er allein in feinem Zimmer bis in die Nacht hinein an seinem Werk. EineS Tages aber kam er nicht wieder. Ein Bewohner des Or!cs. der ihm für fein Werk eine Mittei lung hatte machen wollen und den er in daS Gasthaus zum Abend bestellt hatte, wartete vergeblich auf ihi. Man glaubte, er würde noch nachts beimkebren. aber er kam nicht und war auch andern Tages nicht zur Stelle. Das mufUe den Verdacht erregen daß ihm einUnglück zugestoßen sei auf seinen einsamen Wanderungen, uno als man noch darüber sprach und debattierte, ob er sich nicht vielleicht irgendwo verirrt oder für seine For schungen in einem anderen Nachbar orte aufhalte, fiel den Bewohnern des Gasthauses zu ihrem nicht geringen Schrecken ein. daß ein anderer Frem der, der vor ein paar Ä,agen in oem Gasthaus eingekehrt gewesen, gestern überraschend schnell seine Rechnung verlangt hatte und abgereist war. Diese plötzliche Abreise konnte wohl mit dem Verschwinden des Grafen im Zusammenhang stehen; nein, sie mußte es. Denn nun. da beides. ene Abreise des einen uno oas chwinden des andern, erst in Bezie hung gebracht war, fielen den Anze stellten und ven ewoynern vcs ai Haufes allerlei Dinge ein, die die Vermutung deS Zusammenhanges beider Geschehnisse zu bestätigen fchie nen. Jener andere Fremde er hatte stch als Kaufmann Ernest Boulanger im Gasthaus eingeschrieben halte nur wenige Tage dort gewohnt; ihm war. wie man sich jetzt erinnerte, so fort der Graf Saint GatZ ausge fallen, und er hatte sich sehr eingehend nach dessen Vorhaben erkundigt. Da bei hatte er. als er des Grafen Na men gehört, mit spöttisch lächelnder Miene gesagt, daß er ihm bekannt erscheine. Ja. aus mancherlei Din gen, die jetzt diesem und jenem einsle len, konnte man wohl annehmen, daß dieser Herr Boulanger den Geschäf ten, wegen deren er. wie er zuerst an gegeben hatte, in den Ort gekommen war er wollte bei Schmieden und Schlossern ein neues Patent emfuh, ren und hatte sich Adressen von fol chen geben lassen , wohl gar nicht recht nachgegangen war. statt dessen aber sich fehr eingehend um die Ange legcnheiten deS Grafen gekümmert Mh , Ta der Graf sich durch sein lie. benSivükdigkS Benehmen und leutseli ges Wesen schnell die Liebe aller er ir.8 hatte, mit denen er bekannt geivvrden war, auch an die Angestell ten deS Gasthauses stet reichliche Trinkgelder bezahlt hatte, was ja auch die Zuneigung dieser Leute zu weiten pflegt, war man jetzt nicht ohne Besorgnis um ihn. zumal eoen niemand diesem Herrn Boulanger GutcS zutraute, der auch sofort, wie man wissen wollte, von dem Grasen mit einigem Wißtrauen betrachtet worden sei. Man ist in solchen Fällen in 22lkZ, kreisen mit Verdächtigungen nur allzu leicht bei der Hand, und da den Be hörden da! Verschwinden deS Graten Saint'Ga!6 gemeldet werden mußte, ward sofort hinzugefügt, daß der Verdacht naheliegt, mit seinem uner kläilichen Aerschioindcn stehe die plvtz liche Abreise deS Herrn Boulanger in Verbindung, und vielleicht liege gar ein verbrechen von seiten dieses vor. So wurde denn nach beiden ge forscht, und der Zufall wollte eS, daß der Kaufmann Boulanger sehr bald in ParU ermittelt wurde, und zwar unter Umständen, die ihn sehr stark verdächtigten. Man fand bei ihm eine größere Summe Geldes vor, ein paar tausend Francö, über der'N Herkunft er keine Angaben zu machen wußte und machen wollte. In jenem Gasthaus aber war er mehr als bk scheiden aufgetreten, nicht wie einer, der Tausende in seiner Tasche hatte. Er mußte dieses Geld also erst kurz vor seiner Abreise also durch Be roubung des Grafen, wie man anzu nehmen geneigt war erhalten haben, da auch zwischen seiner Ab reife und seiner Festnahme eine zu kurze Zeit lag, um solche Summe auf ehrliche Weise zu erwerben. Dazu verlvickeltt er sich in mancher lci Widersprüche bei den mit ihm an gestellten Verhören. Er erzählte, daß er an dem Tage, da er sich ,s Gasthaus begeben habe, den Grafen unterwegs noch frisch und munter getroffen hätte, wollte aber wiederum nicht mit der Sprache heraus, um welche Zeit dies und wo es geschehen sei. Besonders verdächtig aber war eins: befragt über das Patent, das er habe bei Schmieden und Schlossern einführen wollen, wußte er nichts an zugeben, wohl aber war er in der Tat bei einigen Schlossern und Schmieden gewesen, um Schlüssel und allerlei anderes Handwerkzeug nach seinen Angaben machen zu lassen, offenbar Gegenstände, die er zur Beraubung des Grafen und vermutlich auch zu seiner Ermordung brauchte, denn auch ein Hammer war dabei. Offenbar hatte er steh nur zum Zwecke der An fchaffung dieser Dinge die Adressen geben lassen, war dabei aber so schlau vorgegangen und hatte bei jedem ein zelnen nur einen Gegenstand gekaust oder machen lassen. Er wurde, obwohl er die ihm zuae schrieben Tat der Beraubung und Bciseiteschasfung des Grafen hart näckig leugnete, sofort an den Schau platz jener Geschehnisse befördert, wo die Untersuchung ihren Fortgang nahm. Freilich wollte diese keine rechte Förderung finden. Aber eine sehr seltsame Sache kam zutage. Das seltsame Verschwinden des Grafen Saint-Gat6 war natürlich in der gesamten französischen Presse be sprachen worden und dabei war offen bar geworden, daß es überhaupt keinen Grafen dieses Namens mehr gebe. Die Familie war langst aus gestorben, auch kein Seitenzweig, der irgendwie den Namen hätte berechtig terweise angenommen haben können, existierte. Der Verschwundene hatte sich also den Namen unrechtmäßiger weise angemaßt. Zu welchem Zwecke war das geschehen? Wer war er überhaupt gewesen? Aus den Effek ten, die man im Gasthaus vorfand, ging das nicht hervor; freilich fand man dort auch nichts von seiner Arbeit, die ihn in den Ort geführt hatte. Während man vergeblich diese Fra gen zu beantworten suchte, erlangte man aber über den Herrn Boulanger eine Auskunft, die recht schwer gegen ihn in die Waaschale fiel. Er ward als ein den Behörden nur zu lange bekannter Verbrecher ermittelt, der eben erst aus dem Zuchthaus gekom men war und stch offenbar direkt von diesem aus an den Ort des geheim nisvollen und unaufgeklärten Berbre chens begeben hatte. Boulanger oder, wie er nach der neuen Feststellung hieß Ribet blieb bei seinem Leugnen und man mußte wohl die Anklage eines Raubmordes gegen ihn fallen lassen, da btc bishe rigen Indizien kaum dazu ausreiche ten. ihn eines solchen zu überführen. Doch ließ man ihn nicht los. obwoh dieUniersuchuna auf einen totenPunk geraten war und, falls das bei ihm gefundene Geld, über dessen Herkunf er keine Angaben zu machen wußte, auch wirklich aus emem bloßen Dieb stahl hergerührt hätte, kaum eine län gere Haft hätte berechtigt erscheinen lassen, da er schon viele Monate In Untersuchung saß. Um so fester war man freilich überzeugt, daß das Geld durch ein schweres Verbrechen erwor den war, dessen Eingeständnis ihm eine größere Kerkerstrafe eingetragen haben würde. So waren Monate vergangen, vnd wenn auch die Behörden weiter forschten, so war doch der großen Alklt nahezu schon der angebliche ras Saint.Gt und sein ll!er fchivinden au dein Gcdachtn! ge schmundcn, und selbst in dein kleinen 7!csle. wo die Angelegenheit zuerst der einzige Gesprächsgegenstand gewesen war. ward sie kaum noch in der Un tkrhaltung aufs Tapet gebracht. Da eines Tage! durchlief den Ori von neuem die flund eines Berbre chens, oder wenigstens eines beabsich tigten Verbrechen!. Ter Küster de OrteS fand zu feinem nicht geringen Ükstauiitir eineS frühen Morzcnö die Kirchentür offen, sichtlich nacht! ge waltsam geöffnet. Und als er die llirche betrat, fand man dort einen Fremden bewußtlos auf in der Nähe der ebenfalls gewaltsam geöffneten alten gräflich CaintGat6schen Gruft. Man brachte den Aufgefundenen. der offenbar in die Gruft eingebro chen und, nachdem er sie wieder ver lassen hatte, bewußtlos zusamnienge funken war. in Gewahrsam, da er nicht gleich vernehmungsfähig war. Dann schloß der Küster die Grust, wobei er merkte, daß der Mechanis muS der Falltür ofsenbar durch den Einbrecher verdorben worden, denn er funktionierte nicht recht. ES dauerte wohl einige Stunden, ehe der Verbrecher vernommen werden konnte. Inzwischen war natürlich die neue Untat, die in dem sonst so stillen Orte geschehen, viel besprochen und da dabei auch wieder der Name deS alten Grafengeschlechts genannt worden, erinnerte man sich auch die ses Falles wieder, ohne zu ahnen, daß beide Verbrechen in einigem Zusam rnenhange standen. Man hätte also vielleicht mit größerer Spannung der Vernehmung dieses neuen Verbrechers geharrt. So aber interessierte man sich nicht sonderlich für ihn. Was tonnte er sagen? Seine Tat lag klar zutage. Er war in die Kirche einge brechen und hatte beabsichtigt, die gräfliche Gruft zu berauben. Kir chenraub, Grabschändung die Tat lag klar zutage. Daß er im letzten Moment zurück geschreckt war, vielleicht weil er Stim men sich nahender Leute hörte; daß er vielleicht durch die dumpfe Luft in dem Grabgewölbe ohnmächtig gewor den, das oder ähnliches, was an sei nem Verbrechen nichts änderte, konnte er mitteilen. Das war ohne Jnter esse. Doch nein, WaS er bei seiner Ber nehmung aussagte, hatte ein großes Interesse, erweckte Grausen und Neu gier. Er war, wie er erzählte, in die gräsliche Gruft hinabgestiegen, um aus jenem Sarge, der die Reste der chonen Srafin Saint-Gats barg, den . t- Ti .'. n . . w : - 2 vi; ... ajinua oiuiirn -cuinuiua av, zu rauben, von dem die alten Ortssagen erzählten, und die er, ein Sohn des Ortes, ern verkommener, verlorener, als 5iind vernommen hatte. In der Fremde er war überall in der wei ten Welt herumgekommen hatte diese fagenhafte Kostbarkeit ihm im mer als das Ziel feines Sehnens vor geschwebt, durch dessen Raub er reich werden könne. Er hatte von diesem Reichtum geträumt, als er hinter Zuchthausmauern gesessen und hatte sich vorgenommen, sobald er nur frei käme, den Schatz zu heben. Dabei hatte er dann durch Klopftöne seinem Zuchthausnachbarn von seinem Vor haben erzählt. Und nun. da er in das Grabgewölbe eingestiegen, war ihm die Leiche seines Zuchthaus genossen entgegengefallen. Er, der Monate bor ihm die Freiheit er langt, hatte ihm zuvorkommen wollen und hatte offenbar die Falltllre nicht mehr öffnen können. Die Luftdich tigkeit des Grabgewölbes hatte aber die Leiche so lange gut erhalten, daß er sie sofort als die seines ehemaligen Juchtyausgenossen erkannte. Auch die behördlichen Personen, die nun nach diesen Aussagen das Grab gewolbe betraten, erkannten die Leiche sofort. Es war die des angeblichen Grafen Sam-Gat, der die Ge schichte seiner wissenschafilichen Arbeit nur in Szene gesetzt hatte, um den Schatz bei seinen angeblichen For schungen zu heben. Auch wenn er nicht dabei ums Leben gekommen wäre, wärs ihm nicht gelungen. Denn der Sarg war bereits irbro chen. als er die Gruft betreten hatte. Boulanger-Ribet, der im Zuchthause jene Unterhaltung in Klopftönen auf gefangen hatte, hatte ebenfalls den Schatz zu heben gesucht. Ihm wars gelungen; die bei ihm vorgefundene Summe war der Ertrag für die Kostbarkeit gewesen. Er war freilich nicht eine Mordes schuldig, aber doch wohl nicht un schuldig am Tode deS .Grafen". Denn er hatte den Mechanismus der Falltür bei feinem Einbruch in die Gruft verdorben. Der Graf, der kurz zuvor noch mit dem Küster in die Gruft gestiegen, um sich genau zu orientieren, wie man sie öffnet, hatte sie im guten Glauben auf feine Kenntnis des Mechanismus geschlvs sen, um in der Gruft ungestört tätig zu sein, und war so lebendig begraben worden. Sein fürchterliches Schick sal wurde im Orte lebhaft beklagt; wahrend die Strase, die Boulanger Ribet erhielt, nicht ganz dem Hasse entsprach, den man gegen ihn emp fand. ttttfere , SchMrMjltt'Vßeck Jedes 2Hufto 15c Kostlimrick mit breitem Volant. K. 8284. Für den Ctroßenrock ist nur noch Slnt 1 u 6234 MIg: der Volant. Verei! beginnt er, breitere und lanzere Dimknsioncn anzu nehmen und nähert sich mehr der Form bei Doppelrockks, der voraussichtlich alle anderen Faon aut dem Felde schlagen ,vird. Die Grundloae unsere Modell Äldete ein einfacher Bahnenrock, der sein .legante Auiseicn. durch den Bolant er hält; wer ti liebt, kann wohl auch noch einen kurzen Bolant aufsktzen. 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'3 " " H ä - S ja . o ci l "5" . t . : ; o co , I-. v3- a ' j. 3 va .o a. 0 o ti u-3 a w 5 U s & s :3 L S M E a Fühle Eingeweide Schmerz? Es ist eine tröstliche Versicherung, daß die eigentlichen Eingeweide, al so die inneren Organe des Unter leibs keinen Schmerz empfinden. Es wird versichert, daß ein Durchschnei den des Darms einem bei vollem Bewußtsein befindlichen Menschen höchstens ein Gesühl der Kalte ver Ursachen würde. Bei der heutigen Technil der Chirurgen kommt es darauf nicht sonderlich an, aber als gleichgültig wird dieser Umstand kaum ,u betrachten sein. freilich hat man sich bisher in diesem Punkt nur auf allgemeine Angaben ver lassen müssen, die noch keinen bün digen Beweis ersayren yatten. can che Physiologen haben ihnen auch widersvrocken. Dennoch aeht die Ansicht der meisten Fachleute dahin. dah sowohl die Gedärme wie der Magen, die Leber und die Milz in gesundem Zustand unemvfindlich sind. Dr. Max Käppis hat endlich einen Weg gesunden, um viese e hauptung durch Tierversuche zu prü sen. Nach einem Bericht in der Re vue Scientique hat sich oavei yer ausgestellt, daß die gesamten Einge weide aeaen Stiche. Kniffe und Schnitte unempfindlich sind. Der Darm insbesondere vertragt die ver schiedensten Angriffe bis auf einen einzigen, nämlich einen Zug in der Längsrichtung, also ein Ausgereckt, werden. Die Gallenblase hat genau die gleichen Eigenschaften gezeigt. DaS Bauchfell dagegen muh als schmerzempfindlich betrachtet werden, auch in den Buchten, die den Magen und die Leber umgeben. Das, gli che gilt für das sagenannte Gekröse, namentlich dort, wo eö von Ge säßen durchsetzt ist und die meisten Nervenderzweigungen aufweist. Es ist ausfällig, daß sich die Empfind lichkeit des Bauchfells auch gerade dort herausstellt, wo eS sich in der nächsten. Nähe der gegen alle Miß Handlungen von außen her gleich gültigen Magenwände befindet. Im großen und ganzen haben also die Untersuchungen die Unzugänglich keit der Eingeweide gegen Schmerz bestätigt. " - 4 """t