Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 26, 1914, Image 2

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Das Gebäude der Staats, Kriegs und Marlnc.Vexartements. Das 2vashlngtsnNsnument
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der Popverwalwng. de
innern und der Land
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--iuh stA in der nächsten Näht
kl Weitze Hause, befinden. Die drei
wichtigsten Departements, die gegenwärtig
mehr denn sonst die Ausinerksamkeit de
ganzen Lande! in Anspruch nehmen, da
Staat, Kriegs und Mrine,Departc
ment, befinden sich in dem gewaltigen
Granitbau an de, 17. Straße zwischen
d New Fork Aoenue und der Straße,
kestöch vom Weiszm Hause. Von allen
öffrvMchea Bauten der Bundeehouptfiatt
HlMpische Spiele in Aerlin.
von Carl Dkem,
' ' Die Olympischen Spiele Ninn. riach
einer langen Periode der Eleichgültigkeit
"' in der öffentlichen Meinung Deutschland
' ' heute als endgültig durchgesetzt gelten. Den
letzten ' Stoß für diese Popularität hat
' ziveiseklol. ohne eS zu wollen, der Deut
sche Reichstag sest gegeben, indem er in
die ' Geschichte der Bewilligung eine!
ReichSzuschusse so viel dramatische Span
nun hineintrug. Der Sport ist auch
. nicht müßig gewesen, diese Zeit de! lan
. gen Warten auszunutzen wer wollte
ihm da! verdenken und augenblicklich
kann man von geradezu fieberhaften An
prcngungen sprechen, die nicht nur darauf
htnausziclen, Deutschland die Rolle de
glücklichen und untadligen BeranstalterS
zu sichern, sondern noch weit mehr, deut
sch Landesmannschaft bi 1016 so her
einzubilden, daß sie dem deutschen Namen
Ehr macht. Im Sport gilt aber mit
unerbittlicher Schärfe so gut wie im
Kriege nur die Leistung, und um sie ist
e in der nächsten Zeit allein zu thun.
Thatsachlich ergrefft ja die VorbereitungS
arbeit zu den Olympischen Spielen diele
Tausende junger Deutscher, aber auch von
ihnen gilt da! Wort: .Viel sind berufen,
aber wenige sind auserwählt." Daß dies
ganz in der Ordnung ist. dcstreitet heute
kaum och jemand. Alle deutschen Ver
bände, die einen Zweig der Leibesübungen
' Pflegen, von der Turnerschast bis sogar
zum GolfVerband, haben sich uneigen
- ützig in den Dienst des Ganzen gestellt.
Eo erlebt die diel angezweifelte deutsche
Einigkeit auf einem dem Kampf der Par
teien mit wachsamer Strenge entzogene
Gebiete eine fröhliche Verkörperung, über
die man sich auS den verschiedensten Grün
, nicht genug freuen sollte.
Eingeladen zu diesen Spielen ijl die ge
sammt Kullurwelt, und e ist kein Zwei
fel, daß ihr überall entsprochen wird.
Dazu trägt schon der Ort der Spiel bet.
Llle Welt weiß, daß. Berlin al! Stätte
der Spiele diesen eine weit über ein bloße
Sportveranstaltung hinausreichende Be
deutung verleiht.
Vertreten auf den Olympischen Spielen
md alle diejenigen Sportzweige, die An,
'pruch daraus erheben dilrsen, gemein.
ame Gut aller Zvoller und daher ver.
gleichsfähig zu sein. Andere Arten der
körperlichen Uebungen müssen bei einem
wesentlich aus Wettkämpse zugeschnittenen
kseste naturgemäß ausscheiden, jedoch hat
auf diesen Gebieten wenigsten da! veran
stattend Land da! akthergebrachte Recht,
seine Eigenheiten im Rahmen der Spiele,
tvenn such außerhalb der Wcttkämpfe. vor
zuführen. S wird diesmal besonders
da! deutsch Turnen an der Reihe sein,
dem S nicht schwer falle wird, feinen
lte Rang auch angesicht so kritischer
Urtheiler au! aller Welt zu behaupten. Im
übrigen gelten für alle gemeinsam beschick,
ten und umstrittenen Kämpfe die gleichen
Regeln.. Auch Deutschland hat da alS
Leranstalter keinerlei Privilegien, und
zum Ueberfluß scht der im Juni diefe!
J4! in Pari! tagende internationale
Sportkongreß ein für allemal die Gesetze
fest, die für alle Oympische Spiele (8eU
Ihm haben sollen. Soweit ist die alle
W.Äe unwiderstchlich , erfassend Wacht
d' timlS also schon gekommen, daß st
LtzeisS uch diz nationgkeg Schranken
na 3 fiUt, gleiche &!,
hat dieser graue finstrre Steinkoloß am
wenigsten Beifall gefunden: da einzige.
im! sich zu seinem Vortheil sagen ließe,
ist. daß durch' die Wucht und Masse
seine! Aeufzenn Eindruck macht. Und
dieser Eindruck ist kein erfreulicher, ttc
schmack und Schönheit haben bei diesem
Riesenbau, der 471 Fus; lang und 253
Fusz breit ist. nicht Pathe gestanden. Die
italienische Renaissance war damals
der Bau wurde 1871 begonnen in
Mode, aber für die zehn Millionen, die
da! Gebäude gekostet hat. hätte man füg
lich Schönere erwarten dürfen.
All wichtigster Verwaltungszweig nimmt
da! Staatsdepartement die Hauptfront
(die südliche) ein; dem KriegZdeparteincnt
hat man den westlichen und dem Marine
departement den östlichen Flügel überlas!
sen. Den Charakteren der betreffenden'
Abtheilungen entsprechend ist der Eingang!
Generalsekretär. .
gungen für den sportlichen Kampf zu
schaffen.
Um die Olympischen ' Spiele in der
wichtigen, fast unersetzlichen Rolle eines
Gradmessers der Fähigksilen aller Böller
zu erhallen -- wobei ausdrücklich bemerkt
werden muß, daß man in den Siegcrlisten
der Spiele ebensogut gelernt haben muß
zu lesen wie in jeder anderen statistischen
ioMllt stnö IN das eigentliche Pro
gramm der Spiele nur solche Uebungen
aufaenommkN. die mebr oder minder der
unmittelbare Ausdruck menschlicher Kraft
sind. Nur in äußerem Zusammenhang
mit den Spielen kommen auch die sog. In
dustriesvort und kerwgndt, , ihrm
Rechte, so das Segeln, Motorbootfahren.
Die mal, an eigentliche Punkttabelle,
die über Erfolge und Mißerfolge der Na
tionen Aufschluß giebt, sieht von solchen
Sportzweigen gänzlich ab.
Die schon angedeutete universale Bcdeu
tung der Olympischen Spiele wird äugen
blicklich der neue Botschafter dcr Bereinig
ten Staaten. Mr. Gerard, in seinen poli
tischen und handelspolitischen Reden nicht
müde, zu betonen. Als eine der mannig
fachen wohlthätigen Folgen, die die Ab
Haltung der Spiele 1K1S nach sich ziehen
wird, erwarten einsichtige Kreise Wohl mit
Recht, daß die jetzt noch vielfach vorhan
dene rein theoretische Gegnerschaft gegen
den Sort, die sich meistens nur auf un
überwindlich Abneigung" stützen kann
und trotz ihrer Haltlosigkeit gnade im
Urtheil deutscher gebildeter Kreise so viel
Verwirrung gestiftet hat, mit einem
Schlage verschwinden wird.
Die äußer Gestaltung der Olympischen
S-iiiek snkl Kiese? iti-ttr n.
wf. " , wwuiuirn u,.
sprechen. Es ist ein? der Verdienste des
Präsidenten des ReichsauSschusse für
Olvmvikcke Sviele. StaatSminist b
Podbielski. daß bei der Berathung der
orttrniungrn nn per srund,atz gilt:
Olympisch Spiele kann jedes Land in
Szene senen. Wenn DüutkcKkand fi
macht, muß etwas ganz Besonderes her
auskommen, und bor allen Dingen, wir
müssen etwa! schaffen, wak auch nach 1916
nock besteht. Scbon d Eckaukloti der
Wettkämpfe soll dieser Bedeutung entspre-
chen. 5Wii unserem s&tapton werden wir
die Bewunderung der ganzen Welt erregen.
Die Umgebung de! fetahinnt fft ni
minder herrlich, auch wenn damit gerech-
ne: wird, bah der Grunewald an dieser
Stätte in zwei Jahren einer Bebauung im
Landbausttil aewicken ist. ?tn dem au er
haltenden Dauerwald soll das gesammte
srum unv Pran der spiele Raum finden.
Um die Unzuträglichkeiten zu vermeiden,
die sich auS dem Hin und Herfahren der
mehreren Tausend Theilnehmer von und
nach den Hotel oder Privatlogi! der
Stadt ergeben müßten diese sind ja alle
reichlich weit entfernt wird mit Be
stimmtheit geplant, in unmittelbarer Nähe
de! Stadions Wohnhäuser für sämmtliche
Mannschaften zu errichten, in denen diese
dann während der ganzen Dauer der
Spiele unter Aufsicht ihrer Leiter und bei
eigener Küchenführung leben würden. Es
ist dabei daran gedacht, daß di fremden
Nationen ihre Baxacken im Stil ihrer Hei
mach selbst errichten.
Auch die Schauplätze dn Kämpfe selbst
sollen nach Möglichkeit i. der Gegend des
Grunewqld-Stadionö konzentrirt werden.
Athletik. "Suinen. die Nasenfviele und
an dcr Wesifrcmt mit Geschützen flankirt,
mährend das Portal an der Ostfront mit
Ankern dekorirt ist. Im Kriegsdeparte
ment sind die Uniformen au dem Nevo
lutionskriege. die Modelle dcr Waffen.
Geschütze. Proviant und Canitä'.ikolon
nen sehcn.wkrth; im Marincdcpartement
wird in Modellen die Entwickelung dcr
Kriegsschiffe von dcr altmodischen Holz
frcgatte bi! zum modernstcn Unterseeboot
und Drccidnouadt gezeigt. In der Biblio
thek des Staatsdepartement findet man.
ali kostbarsten Schatz die Sriften Georgen
Washington, (336 Bände). Madison (75 1
Bande). Jefserson (137 Bände). Mon
roeS (22 Bände). HamiltonS (5 Bände)
und Franklink (32 Bände), für die unge
fähr $150,000 verausgabt wurdcn.
Da Schatzamt, da am Eingang der
Pennsylvania Avenue östlich vom Weihen
Hause stcht, ist im griechisch-jonischen
Schwimmen gehören ohne weitere! in'i
Stadion. Die pferdesportlichen Wettbe
werbe haben nicht etwa auf der bcnach
barten Rennbahn, sondern euch im Sta
dion selbst ihre Stätte. Für Fechten und,
verwandte Uebungen werden voraussicbt
lich besondere Bauten in der Nähe errich
tet. Unentschieden ist noch die Stätte da
Tennisspicle. für die man erst unter be
trächtlichen Kosten Tennisplätze in der
Nähe des Stadions anlegen müßte. Man
wird sich darum wahrscheinlich für die!
nicht ganz nahen Plätze des Turnier-Clubs
am Hllndekehlensee im benachbarten Gru
newald entscheiden. Das Rudern wird sich
ebenfalls eine beträchtliche räumliche Tren
nung gefallen lassen müssen, da auf die
populäre, auch neuerdings eigens für große
Rennen hergerichtete Regattabahn in
Grünau keinesfalls verzichtet werden soll.
Um dem Gepräge der Veranstaltung al
allgemeinem Völkerfest noch mehr Aus
druck zu geben, soll, vielleicht an den Ufern
der Havel, jedenfalls aber in riestgen Ab
Messungen, ein Abendsest auf und an den
Wassern mit Uferbcleuchkung, durchgehen
dem Dampferverkehr, Bootskorso und der
gleichen stattfinden. Feste in engeren Rah
men werden außerdem für die Mannschaf
ten und di Mannschaftsführer sowie die
diplomatischen Vertreter der theilnchmen
den Staaten vorgesehen. EineS dieser
Feste soll nach schwedischem Borbild seinen
Platz im Stadion selbst haben und sich
vielleicht ähnlich wi in Stockholm der in
drücksvollen Mitwirkung dcr deutschen
Sängerchöre erfreuen. Mit dem Spielen
wird übrigens bestimmt auch eine Sport
aukstellung verbunden sein, di sich eben
falls ganz beträchtlich au! dem Rahmen
d! bisher Geleisteten herausheben soll,
Besonder Feierlichkeiten werden dem
Eröfsnunasaki gelten. Man rechnet in
leitenden Kreisen hier mit einer Theil,
nahm de! Hofe! und aller Spitzen der
Behörden. Schon in Stockholm zeichnete
sich der Einweihungsakt durch seine
schlicht, feierliche Würd au. Auch in
Berlin wird natürlich der Einzug der Na
tionen im Vordergrund stehen. Vielleicht
werden die Hymnen der Länder von Igr
nen Kapellen gespielt, die diese für die
Dauer der Spiele mitbringen. Besonder
Ehrungen sind bei dieser seltenen Gelegen
beit dem Präsidenten de! Internationalen
Kommittec. Baron Eoubertin. zugedacht,
der wohl spatesten! nach diesen Spielen
von seinem lang mit Glück und Geschick
geführten Amte zurücktrete wird. Eein
eigener Zukunftsiraum. der wohl noch in
Erfüllung gehen wird, hat zum Gegen
stand ine Verherrlichung der Spiele als
Kulturthat, so wie Coubertin in glühen
den Jdealismu! die Spiele selbst geformt
und neugeschaffen hat..
Man wird dem deutschen Sport gewiß
nicht böse sein können, daß er damit um
geht, di Olympischen Spiel in inen so
glänzenden Rahmen zu hiillen, denn
schließlich steht für ihn mit der ehrenvollen
Durchführung der Spiel ungefähr olle!
auf dem Spiel. ES ist nicht leicht, die
Rolle e! umsichtigen Veranstalter! mit der
dS erfolgreichen Mitkämpfn! zu verbin
den. und doch ist di Lösung gerade diese!
Problem! für Deutschland von entschei
dend Wichtigkeit, mux wenn sie gelingt.
wird der Sport im deutschen Lolksthum
mit einem Schlage eines führendm P
erringen und rst dann ist Zeit, iz
paar Schwächen zu berauben, die ihm hier
und da noch anhaften inSgen. Bis dahin
oilt e! für die Forderung deutschen An
sehen i der Welt und für di Anspor
nung der deutschen Jugend zu großen,
frohen Thaten nur in: nämlich die Un
terstützling deS sportlichen Gedanken! in
allen seinen Formen bis hoch zur Olyin
Pilsen Jve ymaur. . ,
Tkmpelsiil gehalten und würde weit besser
rctnen, wenn man statt de todten birgt
niscken Sandstein den lebendigeren Vor
mor verwendet hätte. Da ursprüngliche
Gebäude wurde im Jahre 1541 vollendet,
aber die verschönenden Portico wurden
erst nach 28 Jahren hinzugefügt. Da
Gebäude ist 46 Fuß lang und 264 ssuk
breit und kostete zehn Millionen, stein
Besuch der Bundeshauptstadt wird ver
säumen, im Cchatzamt vorzusprechen, dem
einzigen Platze in Amerika, wo man sehen
kann, wie .Geld gemacht' wird. Man
kann dort zusehen, wie die Angestellten
die unbedruckten Bogen de eigen prapa
rirten Papier für die Kassenscheine
die Gnenback! und Go.'dback zahlen;
die abgezählten Logen wandern zum
Trucker. In einem dcr anstoßenden
Räume sieht man die fertigen Bills von
ein bi tausend Dollar da Stück in gan
Der Fluch dcr bösen Hsiat.
Eine wahre Humoreske von Hskar 'Flngnad.
Vor langen Jahren, als e! noch kein
Groß-Bcrlin gab, da stand mitten auf dem
Nollendorsplatz in mächtiger, prächtiger
Gaskandelabcr. Ta der erwähnte Platz zu
mehreren Gemeinden gehört, so konnte sich
keine so leicht entschließen, den großen Ga!
bedarf des Kandelaber! zu bezahlen, und
auf dies Weife brannte er meist gar nicht.
Eines Nacht kamen nun einige junge
Leute au! Wilmersdorf zurück, wo sie der
Terpsichor, dem Amor und dem Gam
brinuS gehuldigt hatten. Trotzdem sie
ganz besonders dem letzteren zahlreiche
Trankopfer dargebracht, waren ihr Sinne
doch noch soweit klar, daß e! ihnen allen
zugleich helle Verwunderung gbnöthigte,
al! sie entdeckten, daß besagter Lichtspen
der durchaus gegen seine sonstige Gewöhn
hcit in strahlendster Weife seiner
nachkam. Das konnte nicht mit
Nkfi,
rechten
Dingen zugehen, und kaum hatte einer den
Vorschlag gemacht, daß die scheinheilige
Blendlaterne" ausgelöscht werden müsse,
als sich sofort alle Angehörigen der Corona
daran machten, den Beschluß in Wirklich
keit umzusetzen. DaS war nun bei der
Höhe de Kandelaber! kein leicht Arbeit.
Da wurden Kletterkunststück gkzeigt, die
sich sehen lassen konnten und dennoch nicht
gesehen werden durften; in Hosenboden
ging klaffend auseinander, in Rockschooß
würd abgerissen und wa! derlei Opfer, die
in rinem so großen Moment al! überau!
geringfügig angesehen werden, mehr sind.
Viel edler Schweiß war geflossen, und viel
Hautabschürfungen datte ! gegeben, als
ndlich da .schöne Werk" gelungen war:
da! Licht war erloschen, der Nollendorf
Platz lag wieder in tiefschwarz Finsternis
da. Eeräufchlo! zogen di Schöpfer der
Dunkrlheit davon, bi! sie sich weit genug
entfeznt glaubten, von dem Schauplatz
ihrer verdienstvollen Thätigkeit. Da mach
ten sie dann ihrer Schadenfreude Luft und
malten e! sich suö, wa! di Wachter der
öffentlichen Ordnung wohl für in der
dutztes Gesicht aufsetzen würden, wenn sie
ihren fiolzen Strahlensende, plötzlich erlo
schen finden. Unter solchen angenehmen
Erwägungen waren sie schließlich in ihrem
Die erl!c Zikbe
Skizze von Waltj Nisse.
In einer kleinen Herrengesellschaft war,
bei Kaff und Kognak, der Sanitätrath
wi gewöhnlich aus den Einfall gekommen,
es solle jeder sein erste! Lieb.'eabenteu?,
erzählen. All anwesenden jung."l Akc
demiker waren daraus vorbereitet gewesen.
Man wußte, daß den alten Herrn nichl!
in der Welt lebhafter interessirt an den
Menschen, al! die Geschichte ihcer ersten
Liebe, und daß er. wo er irg:no konnt,
die Behauptung aufstellte, jeder zeig nur
einmal in seinem Leben da! klar, unser
mischte Bild seiner Eule, und da sei in
jener glückseligen Morgtndämmung de?
ersten LiebesgeM. .
Einige fingen nun an, da! Blaue vom
Himmel herunterzulügen und sich al! ju
gendliche Helden höchst sonderbonr, b
wunderungswürdige? und beneidenSwer
ther Erlebnisse hinzustillen. Dann kam
die Reih an inen Juristen, der sich ein,
neue Zigarette anzündet, und ruhig
sagte:
.Ich bin nückt von den reizende Ge
schichten, die wir bisher gehört haben. Ich
&Mijt den Gtaimuf nicht verwiMcn und
e Bogen, immer vier aus einem Logen.
Nachdem sie durch Aufdrucken d! rothen
Tiegel die letzte Weih erhalten Hoden,
werden die Scheine oukeinandergeschnitten
und den betreffenden Beamten zum Zäh
len und zur letzten Jnspizirung übergeben.
Die Beamten sind durch jahrelange Uebung
Experten in ihrem Cpezialfach geworden
und gehler sind so gut wie ausgeschlossen.
Die Packeie, in denen die Scheine zur
Prüfung weitergegeben werden, bestehen
au viertausend Stück (tausend Bogen),
da aber die Werthe von ein bi tausend
variiren. ändert sich' der Werth eine sol
eben Packet von viertausend bi vier
Millionen Dollar und auf die Damen,
die diese grünen und gelben Papierchen
singern. macht da! eine ebensowenig Ein
druck wie da andere.
Eigenartig und einzig wie der Mann,
den man damit geehrt hat, ist da Wash
Stammlokal anaelangi. wo sie eine An
zahl von Freunden antrafen, die schon vor
ihnen von Wilmersdors hier ihren Einzug
gehalten hatten. Es folgte die übliche Be
rüßung. Dabei konnten die eben Ange
kommenen sich kaum beherrschen, ihre .Hel
denthat" nicht sofort auszuposaunen, und
edensarten wie ,Ra, Kinder, wir haben
ein feine! Ding gedreht! oder Wir kön
nen Euch einen famosen Spaß verrathen!'
wurden schon laut, ehe alle Platz genom
men hatten. Die anderen harrten natur
lich gespannt der Dinge, die da kommen
sollten, wa sie durch vielerlei Fragen ver
riethen. Endlich konnte sich einer der zu
letzt Erschienenen Ruh verschaffen, und er
erzählte nun ganz genau, was sie der Po
lizei für ein Schnippchen geschlagen bat
ten. Die Kollegen des Berichterstatter!"
begleiteten dessen Erzählung mit lebhaften
Gcberden und mit von Moment zu Mo
ment steigender freudiger Erregung, weil
sie annahmen, daß nun auch bald dcr helle
Jubel der Unbeteiligten ob de! gelungenen
Attentat! wider den unnolhigcn Gasver
brauch ausbrechen würde. Aber so leben
dia der eine den Hergang de! lustigen
Streich! schilderte, so vergnügt und stolz
seine Komplizen seinen Worten folgten,
die von der anderen Fakultät" konten sich
nicht zum leisesten Lächeln, geschweige denn
zu mettvarem Lachen ent chlietzen. Jetzt
war der Bericht beendet, aber di anderen
Verzogen kein Miene. Auf inen so ge
ringen Erfolg ihre! Unternehmen!, ja.
man kann sagen, auf einen so krassen
Durchfall derselben, hatten die Verbreiter
der Finsterm! nicht gerechnet, welhalb nun
auch sie recht lange ernste Gesichtkr mach,
te. Eisig Ruhe herrscht im Zimmer
Endlich wagt der Wortführer von vor,
her. di bescheiden Frag ,u stellen: Na.
sagt ,
un!?'
sagt mal Kinder, habt Ihr wa! gegen
Nach einet kurze Paus mit andauern
dm vorbezeichneten eisigen Stillschweigen
sagt ei Herr der anderen Gkfellschaft:
Nein, wi haben durchau! nicht! gegen
Euch, aber wir ,haben auf unserem Weg
yieryer ..... ven anveiav, angesteckt:
bitt, mir mein, Erzählung zu erlassen.
Sie wär, wenig unterhaltend, sehr alltäg
lich, ja in Wahrheit, wenn ! auch un
männlich klingt, voll stiller Schmerzen
und zurückgehaltener Thränen. Wi ist
! igentlich ander! möglich? Der Schritt
vom Traum zur Erfahrung kann nie
etwa! andere! sein al! in Stur,. E!
kann iner in bischen härter oder ein bi!
chen weicher fallen, weh thut'! Immer.
Ich denk mir. daß Si all zu den glück
lichen Naturen gehören, denen die Zeit
alle! vergoldet; daß sich in Ihrer Srinne
rung di Ereignisse der Jugend mit dem
Glanz der Dichtung umgeben unge
kähr wi die Vorgeschicht der Böller un
ie, Heldenmythen und Legenden ver
schwindet. .Ich selbst Kid zum Unglück
an einem zu guten Gedächtnis. Ich
möchte um .leinen Preis noch einmal die
Schrecknisse de rsten LIedeserlednisse
durchmache. Sie wkrden degreifen, daß
ich auch nicht gern davon spreche
.Si hatten Recht', nahm sein Nachbar,
der Kunsthistoriker, da! Wort, wenn !
sich hier, fall! ich recht verstehe, nicht ei
gknilich bis um da! allererst, Abenteuer
de! Herzen handelte. Da mein ich denn
nun allerdings, daß wir Großstadtkinder,
um un in, dieser BersaFung wiederulin,.
Das Vundeschatzamt.
ingtoN'Monumenl ein nhezu sech!
hundert Fuß hoher Granitobeliök mit
Marmorverkleidung. Auf einem Blau
stcinFundament von 143 stubikfusz er
hebt sich dieser Obeliik. dessen Basi fünf
undfünfzig yuh im Quadrat und dessen
Schlußstein an der Basi! drei Quadrat
fuß mißt und fünf Fuh hoch ist. Da!
WashingtonMonument soll den Dank der
Republik oukdrücken; aber Republiken
sind . sprüchwörtlich undankbar, unsere
Republik war e! sogar gegen den Bater
de! Baterlande!: der Kongreß unterließ
es nach Washington Tod, die Mittel für
ein Nationaldenlmal zu bewilligen; da
Geld für den Obelitt mußte durch frei
willige Beiträge ausgebracht werden. Am
4. Juli 184 wurde der Grundstein ge
legt, und als dcr Bau 150 Fuß hoch ge
diehen war. war da Geld alle. Dann
kam der Bürgerkrieg, da! Denkmal blieb
den, unsere Jugend sehr weit nach rück
wärts durchstöbern müssen. Ich für mei
nen Theil muß gestehen, daß ich noch in
Schuljunge war, als ich zum ersten Male
die seelischen Regungen dcr ersten Liebe zu
fühlen glaubte. Diese Liebe war bei mir
von ganz besonderer Reinheit, da es in
der Natur der Dinge lag, daß sie für alle
Zeiten unerwidert bleiben muhte."
Also?" fragte der Sanitätsrath ikhag
lich. Wer war die Dame?"
Sie hatte vielleicht überhaupt keinen
Namen. Ich nannte sie Lukrezia, nach
Lukrezia Borgia. über die sich unser Or
dinarius abfällig zu äußern pflegte, und
die mir deshalb al! etwas ganz besonder!
Anziehende! vorschwebte. Sie war eine
Wachöbüste, stand im Schaufenster eines
Friseurladens. an dem ich auf meinem
Schulweg vorbeimußte, und sah außeror
dentlich unglücklich aus. trotzdem sie mit
köstlichen Spangen und Diademen ge
schmückt war. Ganze Viertelstunden ver-
brachte ich, wenn ich allein nach Hause
ging, vor dem Barbierfenster und träumte,
Lukrezia sei eine gefangene Königin, und
ich brache mit Roß und Reisigen durch die
Glasscheibe, um sie zu befreien. Ihre
unendlich zarte Gesichtsfarbe., der große
Blick ihrer herrlichen dunklen Augen, diese
langen schwarzen Wimpern, die klrschro
tyen Lippen jll das bann meine
Seele, und zum ersten Male fing ich an
zu fühlen wak da ist: Schönheit. Fortan
trug ich die Schönheit sozusagen als mei
Privatgeheimni! mit mir herum. Prieö
unser Direktor die Schönheit der lateint
schen Periode, unser Mathematiklehrer die
Schönheit des lückenlosen Beweise!, so saß
ich da. beobachtet die Anstrengungen d,r
Henen etwaö von oben her und dacht'.
jeder nach seinem Geschmack. Mein Ge
schmack war Gott sei Tank anders. Uebri
gen zweifelte ich stark, daß Schönheit
etwal fein könne, was man anpreisen und
einbläuen müsse. ES schien mir wenn
ich mir auch natürlich über dat alle! nicht
so genau Rechenschaft gab , daß feccon
heit untrennbar sei von dem Bezrifs tt!
Geheimnisses, ja de! Unerlaubten.
Lukrezia lebte in mir alS ine lebendige
Vorstellung bei Guten und Schönen, als
ein hoher und strenger Maßstab, den ich
unerbittlich an alle! anlegte, wa mir ie
segnete. Vor allem begonnen mir die
Frauen meiner Umgebung sehr zu rctf
fallen. Di Erzieherin meiner Schwester
erschien m, an Lukrezia gemessen, kilS
verunglückt, auch in unserem Dienstmäd
chen vermißt ich di Reinheit und den
Zauber des geliebten Bilde.
Diese erste Liebe ist ine der dauernd
sie in meinem Leben gewesen; ja sie hat
wahrscheinlich heimlich alle meine folgen
den Zuneigungen beeinflußt. Ich konnte
n mehr ander, al! im Weibe llbernatur
lich Vollkommenheit und Vollendung su
chen, und da ich das auS guten Gründen
nicht fand, so schritt ich von Enttäuschung
zu Enttäuschung. Schließlich wandte ich
mich ganz von der Natur ab, di immer
nur voller Versprechungen ist, zur Kunst,
die euch Erfüllungen kennt. Den frisirten
Wachskopf hatt ich zwar endlich al! da!
anerkannt rva! er war: als einen armen,
auf die Einbildungskraft von Kindern
oder Halbwilden berechneten Kitsch. Aber
ich weiß doch nicht, ob ohn diesen, wenn
auch, rohen Anstoß di Kunst in meinem
Leben den großen Raum gewonnen hatt,
den sie einnimmt. Und so bewahre ich der
schönen Lukrezia ine saft zärtliche Erin
nerung.
Sehen Sie!" rief triumphirend der
Sanitätsrath, was Ich immer sage; di
rst Lieb giebt den Au!schlag auf der
Lebenswage! Uevrigen hat Ihre Erzah,
lunq in bischen Aehnlichkeit mit der Ge,
schichte deS Pygmalion, der, wenn ich mickstioa da Einl.chlas.en.
unvollendet, und erst im CentennralJahr
wurde die Agitation wieder aufgenommen
und der Kongreß fühlte sich wirklich be
müßigt, da! Fehlende zu bewilligen.
In flammenden Worten hat Prof. Zu
liu! Göbel den Manen Washington! eine
herrlichen Tribut gezollt:
:mn von tvirn hu u. r oie wjuani vum,
Zm stllchüngtwwd die IIolAfn ffabnn, Im,
Sun V'xa iu Berg bis str,udkn'kr irnllni;
tb naht in streiket fl an Himmeibi'bn.
tLJ . r L .1 T . X I A . . .iiki
.il wuioiitjdu, mil Itiunvn lajrarui ht iinwt
i,ium Heldkiigrab ttt iiotzlen unlwi rüder.
Ifiitt Iüiit'. lau'end fcBrnWm ftftimflumen
ifrKtDll dtt dslna nait tbrem lilckl.
ich Lekinen nur un IslUle Tichiernäumenl
Man odnle le, do mnnle mon m&i.
ia giudlen Iivrrm 2)(eet die Urwaldlronen,
Und du. öreilt, kamst, bet un u otzen,
Und bon dem wie tu ollen geile,
tiefst den Prorbelen du, den tapsern Held,
Dir aillbl fein Her, im ffrieden wie im vtreum.
lind Iiminend lab die lnmvfewIint Welt
Ten beiNii-rungnen Herr!cherlrani, den fuben
t legt ihn dtmull)4vkl tu deine glike.
nicht sehr täusche, in eine Statue verliebt
war."
Ja", erwiderte der Kunsthistoriker,
nur mit dem Unterschied, daß Pygmalion
da! in meinen Augen entsetzliche Unglück
hatte, in einer Zeit zu leben, in der die
Götter noch Wunder thaten. Sie wissen,
daß seine sehnsüchtige Bitte erhört und di,
Bildsäule lebendig wurde will sagen,
aus der hohen Welt der Kunst in die nie
dere des alltäglichen Leben! stieg. Die Le
gende schweigt darüber, welch Erfahrun
gen Pygmalion mit seiner zur Geliebten
oder gar zur Ehefrau gewordenen Stgtue
gemacht hat. Ich jedenfall! danke Gott,
daß er mir Lukrezia, trotz meiner Wün
sch, nicht lebendig in die Arme gelegt hat.
Ohne Zweifel wäre ich sonst in jeder Be
ziehung unsanft au! meiner schönen
Traumwelt gefallen und hätte mich na
türlich mit meinem Ideal" maßlo! ge
langweilt." , . .
Gemeinsam in de Tod.
Die in der Kirchstraße in Berlin' woh
nend Frau Martha Lühr verübt mit
ihrer fünfjährigen Tochter Ella Selbst
mord, indem sie gemeinsam mit ihrem
Kinde unweit de Freibadei Wannse in!
Wasser ging. Ueber di Vorgeschichte der.
surchtbaren That werden folgende Ein
zelheiten berichtet: Von dem Besitzer d
Restaurants Beelitzhof wurden etwa 30
Meter vom Freibad Wannse entfernt am
Strande ein Damen und ein Kinderhut,
ein Regenschirm und ein Pompadour ge
funden. Außer einigen Kleinigkeiten ent
hielt der Pompadour den Abschnitt einer
Postanweisung über 80 Mark, aus dem
als Adresse ein Albert Lühr au der
Kirchstraße 15 in Berlin angegeben war.
Die Ermittelungen ergaben, daß die Fia
de L. diesem die 80 Mark gesandt hatt
zugleich mit einem Brief, in dem si mit
theilt, daß sie mit der kleinen Tochter
gemeinsam in den Tod gehe. Daij Frau
L. ihr Absicht ausgesllhrt hat. beweist der
Fund am Wannsee. L. ist von Beruf
Schneider und wird als nüchterner und
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fleißiger Arbeiter geschätzt und geachtet.
Vor einiaer eit kam er aus den Gcdan
ken, ein Raucherwaarengeschast zu raff
nen. DaS neue Ge cha t tra ab if
Ersparnisse aus und erforderte fortgese-
Zuschüsse. Die hochgradig nervöse Frau
nahm sich das so zu Herzen, daß st be
schloß, mit ihrem Kind Selbstmord zu
verüben.
Ein Mittel gegen Schlaflosigkeit.
In der Zeitschrist für physikalisch
diätetische Therapie' empfiehlt Dr. Eb
stein ein überaus einfaches Mittel zur Be
kämpfung der Schlaflosigkeit. Der Kranke
soll beide Arme über den Kopf und etwa
nach rückwärts erheben, om besten die Bett
stange ergreifen, die sich besonders bei Me
tallbetten zu Häupten befindet. Schon nach
wenigen Minuten werde sich Ermüdung
einstellen, dann soll man noch kurze Zeit
in, verleiden Lage verharren und hierauf
langsam die gewohnte Seitenlage elnneh
men, man werde darauf sofort einschlafen
können. Ebftein hatt angeblich mit die
ser Method nie Mißerfolg und er b
gründet deren Wirksamkeit folgenderma
cn: Di Erhöhung det Kopfcl und di
Streckung der Arm erleichtern den Blut
absluß vom Gehirn, steuern also dessen
yperamie, der häufigsten Urlach der
ichlaflosigkeit. Außerdem zwina dat
Mechanische de Method den Rubenden,
sein Gedanken, von dem Thema abzulen
ken, da ihn gerade intensiv beschäftigt.
Schließlich förder die in den Armen sich
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