Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 15, 1914, Image 3

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    Tägliche Cmofia Xrt&une.
N'n, V. 1K t..i
-'"""ls ,t"ll IKIK
Der Saladitt.
! üJ I "" r ÜJ
:j Von Horace Anneölch Vachell. i,
(30. Fortsetzung ,,nd Schluh.)
Die Frage war Lberslllssig: Har
ro hatte schon oIS Kind nie zu
sehen ermangelt, tcai andere ihm
deutlich wachten. Im Geiste sah
kr f schon mitten unter den anbe
un Pair des Reiche, die im iüe
griffe standen, ihn zu verurteilen; die
ieidene Schnur schwebte schon über
einem Haupte. Ganz verwirrt und
assungSIoS schrie er: .Ich schwöre
zu Gott..."
.Lord Camber", ermähnte 'chn
Papier in eisigem Tone; .daS ist
so überflüssig! Ich bin ja nicht Ihr
Silchter!"
Richter!' -''ederholte Harry, in
hm er sich den EchweiK von der
Stirn trocknete. .Ich srage Sie
noch einmal: Warum iehen Sie
ttich- dahinein? WaS soll denn
iiberbaupt dieses ganze Berhör le
deuten?"
,Tai werte ich Ihnen sagen,
Lord Camber. Ich wem genau, wie
vil
(ta
UJ
viel Talin in dem Fläschchen war,
en Totenschein kann ich erst im
rzeichnen, wenn ich genau weiß.
nichts davon benutzt wurde.
Die Analyse wurde gestern abend
im", klinischen Laboratorium vorge
rommen.
.Aber Sie sind doch davon über
zeugt, daß Miß Forke die Wahrhei
gesagt hat?'
.VoUkommen."
Harry starrte ihn an. Ein Lich
begann ihm aufzudämmern: dieser
Doktor, dessen guter Ruf auf dem
Spiel stand, hatte zugegeben, daher
die Sache nicht in die Kessentllch
keit bringen möchte.
.Dann unterschreiben Sie doch den
Totenschein, Herr Doktor, und be
weisen Sie dadurch, daß Sie siedle.
ser verruchten Tat nicht verdacht:
gen!'
.Und waS wollen Sie tun, Lord
Camber, um zu beweisen, dah Sie
Miß Volke für unschuldig halten?'
.Alleö, alles. Ich bin ein reicher
Mann, ich urbe mein halbes Bei
mögen opfern, um sie zu retten.'
Rapier lächelte.
.Wollen Sie mich bestechen, Lord
Camber Z' fragte er.
Nein, nein', antwortete Harry;
.sehen Sie denn nicht, Herr Doktor,
daß ich fast von Sinnen bin vor
Kummer? Ich denke nicht an mich,
sondern einzig und allein an sie.
Ich möchte gern ollein ein paar
Worte mit Lord Camber sprechen
sagte Rapier zu Esther: .wollen S
einen Augenblick ins Laboratorium
gehen? .
.Ganz wie Sie wünschen.'
Er begleitete sie an die Tür und
öffnete sie für sie. Er flüsterte ihr
das eine Wort: .Mut!' zu, und
obwohl ihr NapierS Borgehen durch
auS nicht klar war, so stand doch
eine Tatsache über allen Zweifeln
erhaben da: er hatte ihr sein Wer
trauen nie entzogen. Stolz hob sie
.den Kopf, als sie das kahle, weiß'
getünchte Laboratorium betrat, und
ein Lächeln spielte um ihre Lippen.
Rapier kehrte an sein Pult zu
rück. Er nahm den Faden der Un
terhaltung nicht sofort wieder auf.
HarryS Haltung bewies, daß er sich
bedingungslos unterwarf. Esther
hatte ihn gesehen, wie er wirklich
war. Und doch erweckte ihre Selbst
behenschung eine leichte Furcht in
NapierS Innerem. Vielleicht war sie
zu suchen? Vielleicht hatte ihre
Liebe zu Harry die Feuerprobe be
standen? Vielleicht war sie durch
HarryS offenbare Verstörtheit sogar
so entrüstet, daß sie doch wieder in
die Versuchung kam, Vergessenheit
noch gesteigert worden? Seine lei
denschaftliche Beteuerung, daß er nur
an sie denke,' nur sie retten wolle,
hatte so wahr und aufrichtig ge
klungen!
- .Lord Camber,' sagte Rapier zu
Harry, .ich weiß, daß Sie jeden
falls daran unschuldig sind, wenn
daS Talin verabreicht worden ist.'
:'.Sie haben mir deutlich gezeigt,
in welcher Situation ich mich befin
de, wenn eö überhaupt verabreicht
wurde, wer immer auch der Schul
dige gewesen sein mag', erwiderte
Harry zerknirscht.
.Vielleicht beruhigt eö Sie, zu
hören, daß Talin keine Spur im
Menschlichen Organismus zurückläßt,
Lord Camber.'
.Keine Spur zurückläßt... soll
daS heißen, daß es sin Falle einer
Untersuchung unmöglich ist, zu kon
statieren, ob es genommen wurde
?der nicht?'
" .Jawohl.'
" .Dann dann, nun dann kön
n Sie doch erst recht den Toten
'chein unterschreiben, Herr Doktor.'
.Sie halten also Miß Forke für
mschuldig. Lord Camber?'
.Gewiß', antwortete Harry ha
Zig.
.Ihr Ehrenwort darauf?'
Mein Ehrenwort darauf.'
Da stand Rapier auf und streckte
em Paladin seine Hand entgegen.'
.Lord Camber', sagte er, .ich ha
) Ihnen vielleicht, unrecht getan.
Wenn ich diesen Tctenschtln jetzt
unterzeichne, sind Sie dann bereit,
zu beweisen, daß Sie Miß Forke
sur uniquivig yaiteni-
.Zu bew ei beweisen!' stam
melt er.
.Jawohl."
.Ja. aber wie?"
.Indem Sie sie heiraten.'
Harry fuhr zurück. Um Zeit zu
gewinnen, wieveryoike er die Wor
te: .Indem ich sie heirate?"
wiu ,e riicyi rzeiraien , er
klarte Harry.
.Dann glauben Sie nicht, daß sie
unschuldig ist."
.Hol' Sie der Henker!' brach der
Paladin los. .Sie glauben S auch
ninir
.Miß Forke ist allein im Labo
ratorium", sagte Rapier, ,tat Talin
befindet sich darin..."
Harry fuhr zurück.
.Sie würden es wagen...' Er
hielt inne. es überlief ihn kalt.
.Wenn sie unschuldig ist. dann
werden Sie doch der letzte sein, der
mein Lorgehen verurteilt!"
.Sie sind von einer teuflischen
Kaltblütigkeit! Oh. c Ist entsetz,
lich!' stöhnte Harry. .In dem
Augenblick hat sie vielleicht off
nen Sie!' schrie er.
.Oeffnen Sie!' erwiderte Rapier.
.Ich ich fürchte mich!"
.Tann will ich'j tun."
Rapier öffnete die Tür und saate
in seinem gewohnten Tone: .Miß
'jjoutr
Im nächsten Augenblick kam Esther
In die Bibliothek zurück.
Rapier ergriff ihre Hand, hielt sie
fest und sagte: .Ich brauche Ihnen
wohl nicht zu versichern, Lord Cam.
ber. daß ich Miß 7)orke in das La.
boratorium geschickt habe, um Sie.
nicht sie. auf die Probe zu stellen."
.Um mich auf die Probe zu stel
llen?"
Eine Sekunde lang glaubte ich
gestern, daß sie schuldig sein könn
te. so Überwältigend sprach alle da.
für. Aber als der erste Schrecken
vorüber war, da hätte ich mein Le
ben dafür eingesetzt, daß Esther Forke
unfähig ist. jemandem absichtlich
weye zu tun außer sich selbst.'
Ich danke Ihnen . flüsterte Esther,
,H'er'. sagte er. .ist daS Er-
gedniS der Analyse. Das Mäsch
chcn enthielt ganz genau zwei Drach
inen uv !evenunozivlliizig tinima
W r. . t. V ' nf ?
alin.
.Sie haben mir einen Streich ae
spielt', sagte Harry.
Das habe ich aus dem Grunde
getan, Weil ich mich überzeugen
wollte, ov (te des Mädchens wür,
big wären, dai ich von ganzem Her
zen liebe."
.Sie wollen sie lieben, rief Hat.
ry aus, .und Sie ließen sie da d
eingehen?"
Ich habe zuvor den Verschlaf,
oc8 a,iens gecmoeri , erklärte via
Pier. .Meine Patientin hätte eine
glückliche Frau sein können', fuhr
er fort, wenn sie nicht an den un
rechten Mann gekommen Ware. Bor
diesem Schicksal wollte ich Miß Forke
vcwayren oas ist meine Rechtser
igung.
Rapier hatte mit solcher Wurde
gesprochen, daß seine Worte ihre
Wirkung sbst auf den Paladin
nicht versagten. Endlich sah auch
er sich ohne Löwenhaut, ohne den
Löwenmut, fondern wie er wirklich
war. D,e Erschütterung über diesen
einen eigenen Anblick war so arok.
daß er sich in seiner Schwäche an
da klammerte, was ihm geblieben
chien.
Esther, Sie haben mich doch ein
mal geliebt?" murmelte er, während
er sie mit seinen blauen Äugen sie
yentuck ansah.
Rein, ich habe Sie nie geliebt'.
erwiderte Esther sonst; .als Kind
hielt ich Sie für einen Helden, und
ch war immer eine Heldenanbete.
rin.
,Mer Sie haben mich doch ge
iebt. als ich nach Ihres BaterS
Tode zu Ihnen kam, Esther.'
,Tamalö verwech elte ich Mitleid
mit Liebe. DamglS hätte ich Sie
vteueicyt geitedt, aber da karteten
Sie zu lange. Au Mon Blaisir'
bin ich auch entflohen, weil ich Sie
nicht liebte Sie sind immer zu
spät gekommen. Harry, auch jetzt
ist eS zu spät.'
1 Da sah er ein, daß jede wettere
Bitte unnütz wäre. Das Glück war
ihm so nahe gewesen, aber er hatte
die Hand nicht rasch genug danach
ausgestreckt. Kläglich starrte er
Esther an, so daß ihre Augen sich
mit Tränen füllten.
.Ich wollte, ich könnte Ihnen
helfen', flüsterte sie.
Da ging er beschämt von bannen.
Können Sie mir verzeihen,
Esther?" sagte Napier. als sich die
Tür hinter Harry geschlossen hatte.
Ohne auf eine Antwort zu warten,
fügte er verwirrt hinzu: .Ich hielt
es für selbstverständlich, daß Sie
Lord Camber noch jr liebten,
sonst hatte ich Cie dieser Feuerprobe
nicht aukgkskkt.'
löcvor Sie fortfahren, muß Ich
?hen alle! sagen, denn I muß
Ihnen auch seit noch staunlich
vorkommen, daß ich Ihnen so viel
verheimlicht habe, wat Sie von
Kkchtl wegen hatten wissen müssen.
Ich bin ihm nämlich unendlich viel
Tank schuldig.'
Und nun erzählte sie ihm olle!
von Anfang bil Ende. Richt einmal
Miranda hatte sie ihr Leben so
rückhaltlos enthüllt. Sie schonte sich
nicht. Als sie fertig war. ergriff er
im Band,
.Ich muß jetzt zu Miranda zu
kllcktehren", sagte sie; .ich habe ei ihr
veriproazen.
.Und wann kommst Du zu mir,
Esther. Geliebte?"
.?.u Dir?"
.AIS meine Frau!"
Sie lächelte unter Tränen.
Draußen hatte ei inzwischen hes
tlg geschneit, und Esther ging mit
ien durch den Schnee zu Miranda.
London prangte in jungfräulichem
Weiß und harrte des warmen Kuf
seS der Sonne. Diese Brautkleid
war aber zu gut für die Werktage
und mußte abgelegt werden; Esther
ra? nicht böse darüber. London im
schwärz'sten Nebel und London im
weißeslen Schnee waren beide gleich
phantastisch. Städte der Illusion.
Von nun an wollte sie sich nicht mehr
durch Luftspiegelungen blenden las
en, sondern dem Wahren. Echten.
Bleibenden dienen. Von nun an
wollte sie sich nicht mehr durch ein
chöneS Aeußerel bestechen lassen,
ondern die Oberfläche des Menschen
und Dinge durchdringen, um nach
der göttlichen Schönheit darunter zu
suchen, die von achtlosen Menschen
Händen verdunkelt, aber niemals zer
stört werden kann.
Ende.
Praklischcr Nutzen.
Bortrilk, welche Polarkzpkditionc
Menschheit bringe.
der
Im Londoner PilgrimS Club hat
Sir Ernest Shackleton in diesen Ta
aen ausführlicher über dieEinzelheilen
seiner neuen Südpoleezpedition ge
sprachen. Von Skeptikern, meinte er
dabei, sei im Laufe der letzten Mo
nate mehrfach die Frage erhoben wor
den. welchen praktischen Ruhen für
die Menschheit eine neue Südpol
Spedition haben könne. Aus diese
Frage erwidert der Forscher: Ein
unmittelbarer wirtschaftlicher Nutzen
ist nicht nachzuweisen und nicht vor
herzusagen, aber ich muß hinzufügen,
daß die Kosten der letzten Expedition
sich im Laufe von drei oder vier, Iah
ren allein durch die Fruchte der mag
netischen Forschungen bezahlt gemacht
haben werden."
AuS den Beobachtungen, die
Shackleton bei seiner früheren Expe
dition in der Nähe des magnetischen
Südpols machen konnte, ergab sich,
daß auf den Karten aller südlich des
Aequators fahrenden Schiffe die
Variationslinien nicht ganz genau
mit den wirklichen Verhältnissen über
einstimmten. Nun sind die entspre
chenden Korrekturen vorgenommen,
die Linien verändert, und die Folge
ist, daß jedes Schiff auf der Ueber
fahrt eine bis zwei Stunden Reise
dauer spart. Die letzte Polarexpedi
tion kostete $225,(XX), die Ersparnisse
aber, die jetzt durch die Abkürzung
der Reisedauer erzielt werden, brin
gen der Menschheit in wenigen Iah
ren diese Aufwendungen mehrfach
wieder ein.
In den Regionen, die Shackleton
bei seiner neuen Reise zu durchqueren
beabsichtigt, werden meteorologische
Beobachtungen eine besondere Rolle
spielen. Man hat herausgefunden,
daß eine starke Elssaison im Modell
Meere für Chile und Argentinien
beispielsweise schwere Regenfälle be
deutet. In diesem Jahre war im
Weddell Meere sehr schwache Eins
entwicklung, im Grunde offene See,
und die Einwirkung macht sich fühl
bar in einer Verminderung der Nie
derschlage in Argentinien. Wenn eö
nun gelingt, in den Südpolarregio
nen die meteorologischen Beobachtun
gen über eine langexe Zeit auszudeh
nen, würde es den Farmern und
Rinderzüchtern Argentiniens ermög
licht, sich in ihren Entschlüssen und in
ihrer Wasserversorgung mit ziemlich
weitgehender Sicherheit den kommen
den Witterungsverhältnissen anzu
passen. .
Ein eigenartiger Dieb
stahl ist im Hasen von Antwerpen ent
deckt worden. Mit einem Schlepp
dampfer kamen über ZOO Kisten an,
die als Waffen für die Türkei dekla
riert waren. Der Kommandeur deS
TransportdampferS. der die Waffen
nach der Türkei bringen sollte, schöpf
te Verdacht, öffnete einige Kisten und
fand, oan sie nur Sand eatyte.'tcn.
Man weiß nicht, ob der Diebstahl be
reits in Antwerpen oder unterwegs
ausgeführt wurde, oder ob die Ki
sten schon in Lüttich. dem Abgang
orte der Sendung, geöffnet worden
sind. Die Sendung war mit der
Wertangabe von 150,000 Franc de
klariert. ,
Gute Vinrichtnng.
Organisatti tut Lrkklch,rng tue
eruslmaht.
Die Berufswahl stellt an die jun
gen Leute wie an deren Eltern ernste,
schwerwiegende Fragen. In Boston
besteht nun, wie nickst allgemein tc
kannt sein dürfte, eine Einrichtung,
deren Ausgabe et ist. die Eltern und
deren Kinder in der Frag, der Be
russwahl durch Berusiberatung zu
unterstützen.
Diese Aufgabe ist soweit wie mög
l'ch gefaßt. Man sieht sie in drei
Richtungen: DaS Kind soll beraten
werden, während S noch die Schule
besucht, der junge Mensch soll bera
ten werden, nachdem er die Schult
verlassen hat. fchitetziiq oü er
dauernd im Auge behalten werden.
auch wenn r schon eine Stelle erhal
ten hat.
Die Organisation dieser Berufs
beratung ist etwa folgende: An jeder
Schule in der ganzen Stadt hat
mindesten! eine Lehrkraft die Ver
vslichtung übernommen, der Cache
der Berufsberatung zu dienen, ohne
übrigen dafür bezahlt zu werden. Et
ist dies meist eine Lehrerin, da in
Amerika die Zahl der weiblichen
Lehrkräfte die der männlichen bei wei
tem übersteigt. Doch hat sich an eini
gen Schulen sogar ein Ausschuß von
Lehrkräften gebildet, die sich freiwillig
dieser Aufgabe widmen. Sie suchen
die eigentümliche Befähigung eines
Kindes und seine besonderen Wünsche
durch vertrauliche Gespräche mit ihm
und mit seinen Eltern festzustellen
und suchen sich ebenso darüber klar
zu werden, für welchen Beruf sich das
Kind nicht eignen würde. Auch über
die wirtschaftlichen Verhältnisse der
Eltern ziehen sie Erkundigungen ein,
um zu wissen, wie weit diese imstande
sind, für eine weitere Verufsausbil
dung ihres Kindes Opfer zu bringen.
All diese Unternehmungen würden
jedoch nichts nützen, wenn nicht die
Berufsberater selbst Kenntnisse über
daS Wirtschaftsleben ihrer Stadt
fammelten, die über die Durchschnitts
kenntnisse bedeutend hinausgehen. Es
finden daher monatlich zweimal Vor
träge mit Besprechungen statt über
die Lage bei ArbeitömarkteS auf den
verschiedenen Wirtschaftsgebieten und
vor allem über die Aussichten, die sich
darin jugendlichen Arbeitskräften er
öffnen.
Diese Verhandlungen bleiben nicht
gn der Oberfläche, fondern sie sucheis
eine möglichst genaue Erfassung der
Lage und ein tieferes Eindringen in
sie zu vermitteln. So haben Ver
Handlungen über die Schuhindustrie,
über die Warenhäuser, über den
Maschinenbau, über die verschiedenen
Arten und Gruppen deö Ingenieur
berufeö, über daS Baugewerbe, über
Stenographie und Maschinenschreiben,
über weibliche Handarbeiten und so
weiter stattgefunden. Diese Arbeit
wird organisiert von einem eigenen
Bureau für Berufsberatung (Voca
tion Bureau), daS vor einigen Jahren
begründet wurde. Diese? Bureau, daS
mit den einzelnen Lehrkräften in en
ger Verbindung steht, ist auch im
stande, die nötige Verbindung mit den
Kreisen der Fabrikanten und Ge
werbetreibenden herzustellen; ohne
solche Beziehungen würde die ganze
Arbeit mehr oder weniger nutzlos sein.
Auch müßte man mit einem gewissen
Widerstand der Gewerbetreibenden
rechnen, während sie jetzt, da sie mit
in die Organisation hineingezogen
sind, sich überzeugt haben, daß diese
nur in ihrem eigenen Interesse
liegt.
In eine nicht geringe
Aufregung wurden die Bewohner von
St. Etienne dadurch versetzt, daß
plötzlich aus dem Boden der Rue
Ferdinand, den man etwa 30 Zenti
meter tief angeschürft hatte, weißer
Rauch in dünnen Schwaden aufstieg.
Man glaubte zunächst an einen rein
lufalligen lokalen Brand. Die Nach
forschungen ergaben indes, daß sich
unter dem Boden deS zum großen
Teil bebauten Geländes auf einer
Fläche von 500 Quadratmeter eine
brennende Schieferschicht erstreckte, die
jedenfalls durch einen fchlecht abge
mauerten Brandflöz entzündet wor
den war. Obwohl sich die ganze
Einwohnerschaft daran machte, des
unterirdischen Feuers , durch Abgra
ben und Löschversuche Herr zu wer
den, dehnt sich der Brandherd zu
nächst auS, so daß bereits einige
Straßen geräumt werden mußten.
Sin erster Gedanke.
Lehrer: .Jsidor, waS meint Schiller
mit den Worten: und Roß und
Reiter sah man niemals wieder"?'
,Eö wird e Sonntaasreiter mit e
gepumpten Gaul ourchgegangen
sein.'
.Ree... die Stiesel!'
Druckfehler. Leider ging
der reizenden Gebirgsgegend ihr ur
wüchsiger, natürlicher Charakter ver
loren, da .ein Kuhhotel nach dem an
dern entstanden ist.
Bei derPremiere. Dich,
ter: Wie sie zischen und pfeifen und
trampeln! Ich will Mich nur lieber
jetzt gleich zeigen; denn, wenn ich noch
einen Akt abwarte, dann wikd's am
,Ende kbenöllWi!W
Cla Amatkurthraterdirrkior.
Im Alter von 70 Jahren ist dieser
Lage in London William Nation ge
storben, einer der merkwürdigsten
Sonderlinge der ganzen englischen
Theaterdlrektor. Im Ausland war er
kaum bekannt, dafür aber kannten
die Londoner ihn desto besser, ihn
elbst und seine seltsame Lebenöge
chichte. öS sind an die 50 Jahre
er, da wurde ihm, am Morgen sei
net Hochzeitstages, seine Braut un
treu, um am nächsten Tage feinen
besten Freund zu heiraten.
William Nation wandte vom alek
cheir Augenbli an feine ganze Lieb
dem Theater zu und der Theaterwelt
ist er auch treu geblieben bis an sein
Ende. Freilich diese Liebe war
höchst einseitig: von all den Theater
stücken, die William Nation gesch'rie
ben hat und es sind innerhalb ei
neS halben Jahrhunderts eine recht
stattliche Reihe geworden wollte
keiner der Theaterdirektoren etwas
wissen. Nun war aber Herr William
Nation ein außerordentlich begüterter
Herr, und so konnte er sich daS Wer
gnügen wohl leisten, sich ein Theater
zu mieten und eine eigene Schauspie
lertruppe, seine eigenen Werke, mit
Volksromanzen in der Mundart sei
nes geliebten Tevonshire als Einlage
ebenfalls von ihm verfaßt, spielen
zu lassen. Kamen die Zuschauer inö
Theater, so war es ihm recht, und
blieben sie aus und mußte daher die
Vorstellung vor leeren Banken statt
finden, so machte er sich auch nichts
daraus und die Schauspieler waren
gleicher Ansicht, denn sie wurden
außerordentlich gut bezahlt und
schätzten ihren Direktor demgemäß
hoch.
Im letzten Drittel seines Lebens
hat William Nation mit seiner Thca
tertruppe immer im gleichen Hause
gespielt, denn jedesmal, wenn im
Frühling die Londoner Saison be
gann, zog er in ein Theater deö vor
nehmen Westends ein. Diesesmal
werden die Londoner ihn und seine
neuen Werke vergeblich erwarten.
Tik Gefahren deö Gähnens.
Es sind hier und da Fälle berichtet
worden, in denen infolge starten
GähnenS die sogenannte Maulsperre
eintrat.
Früher muß die .Maulsperre' viel
öfter vorgekommen sein als jetzt,
jedenfalls ist es eine von den Krank,
heiten, deren sich die fchriftstellernden
Humoristen nicht selten zur Ver
jpottung ihrer Gegner bedienten. Sie
kommt vorzugsweise davon, daß man
beim Gähnen den Mund zu weit
aufreißt'. Ob auch jemals jemand
davon die Maulsperre gekriegt hat,
daß er beim Reden den Mund zu
weit aufgerissen hat, ist fraglich.
Gelegentlich aber entsteht daS Mal
heur auch beim angestrengten Kauen
oder durch einen Schlag auf den
Unterkiefer. Unsere Altvordern fahen
bei dem Uebel immer nur die Komik
und hatten ihren Spott damit. Wenn
nun allerdings auch die Ausrenkung
des Unterliefers in den allermeisten
Fällen schnell wieder zu beseitigen ist,
so gibt's auch eigentlich dabei nichts
zu lachen, am wenigsten für den Un
glücklichen, der mit offenem Munde
dasitzt und an dem Amüsement nicht
teilnehmen kann.
Der anatomische Hergang bei der
Ausrenkung ist folgender: Bekannt
lich ist der Unterkiefer rechts und
links wie ein Scharnier in eine
Grube des Schläfenbeins, kurz vor
der Ohrmuschel, ingelassen. Vor
dieser Grube befindet sich ein Höcker,
auf den die Gelenkfläche des Unter
kiefers beim Oeffnen des Mundes
etwas hinaufgleitet. Jedermann kann
diesen Vorgang leicht suhlen, wenn
er die Hand vor der Ohrmuschel auf
die Wange legt und dabei den Mund
auf und zu klappt. Wir raten nur,
das Experiment nicht zu stürmisch zu
machen, weil sonst auch einmal der
Unterkiefer über den Höcker hinweg
rutschen kann, und alsdann ist die
Maulsperre da. Jenseits des Höckers
nämlich befindet sich wiederum eine
Grube, in die nun .der Unterkiefer
durch die krampfhaft gespannten
Muskeln und die Über ihr Maß hin
aus gedehnten Sehnen hineingepreßt
wird, und wo er dann unbeweglich
feststeht.
Das ist die .Maulsperre". Wer
sich davor schützen will, seh sich beim
Gähnen etwas vor; früher haben die
Menschen ungenierter geaäbnt als
heute, deshalb kam die Maulsperre
öfter vor. Früher war auch die
Heilmethode wesentlich unmanierlicher.
Eine Ohrfeige oder ein Schlag gegen
das Kinn! Heute legt man beide
Daumen aus die hinteren Backzähne
rechts und lrnkg, die übrigen Finger
umgreifen den Kiefer von außen.
Alsdann drückt man kräftig nach
unten und hinten, dann rutscht der
Kiefer in sein Gelenk zurück.
Richt "zu verblüffen.
Herr Wirt, dieses Ei kommt mir
doch recht spanisch vor!'
mt ich sehe, der Herr ist ein
Kenner; ja, ich habe nur echte Spa
nier im Stall.'
Voöhaft. A.: Ich bin ge
flern abend ganz durchnäßt nach
Hause gekommen.
U. da haben Sje woyi Ihrer
2nak,de.','! tm mz3Z.ßdz,
Msm SHllilklcher
rm
Jedes Muster 16 Cts.
Ltuskillleid out Sordlirknsigff.
N. 7620. ,, .
Herrliche Nordilrenstossk bringt die Mob,
und dies,! Modell hier ist vorzüglich zu
thiir Verwendung geelMt. , Turch Bo
laut, Rüschen und Klüsen erhalten die
einfachen Waschkleider eine kl'gante Not,
die sonst nur den seidenen Kleitxrn u
eigen war. Auch die hllbschen Bkumen
und Konkenmusterungen rhöhen den Reiz
d Soiletten aus ILaumivollstoff, und
pellen sie n eine ittcibe mit den oul tUu-
ren Stoffen verfertigten. Garnirt man
si, obendrein mit einem seidenen Schärpen.
Ilit'l und füllt den Hzljau schnitt, le
ii
i
an dieser Illustration ersichtlich, mit einem
Chemisett aus feinstem Spitzentüll, so er
hält man ein entzückendes Sommerkleid
für kleine Nachmittags und Abendgesell
schalten. Zu diesem Modell hier benöthigt
man einer leichten Untertaillk, da der Wer
fchluß im Rücken geschieht. Die Form der
drei Stufen gehört zu den modernsten und
populärsten Röckm der Sommersaison.
Gebraucht werden zur Herstellung deö
Schnittmuster, dak in 5 Größen, von
U 42, erhältlich ist, 6 gard Material
bei 36 Zoll Breite.
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Be st ellungs. Anweisungen
Diefe Muster werden an irgend eine Adresse gegen Einsendung deS
Preises geschickt. Man gebe Nummer und Größe und die volle Adresse
deutlich geschrieben an und schicke, den Coupon nebst 1 6 .C t n t t für jedeS
bestellte Muster an das y
Pattern Department, Omaha Trbfine,
1311 Hiward ?t. , . ; tilU ,
Per Smaßa Wöüm" Faltern ßoupoik.
Ich vünscht Muster S'o.. ...... .
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.... Zoll, Sruft' oder TaiÄenwe!!
(Iah .... bei Kindersachen.)
Name
.... Straße
a
M
Der tiefste Tee Afrikas.
Der Tanganikafee, der Deutsch
Ostafrika von der belgischen Kongo
kolonie scheidet, galt schon immer als
.tief", nachdem dort Livingston 595
und Giraud 647 Meter gemessen hat
ten. Weiteres aber wußte man nicht.
Anfang 1913 befuhr Kapitän Jakobs
mehrere Wochen den See im In
teresse der deutschen Schiffahrt und
ermittelte eine Maximaltiefe von
1277 Meter, und zwar im nördlichen
Teile. Später sind die Ergebnisse ei
nes belgischen Forschers, des Dr. L.
Stoppers, bekannt geworden, der
191112 den See bereist und in des
sen südlichem Teil gar 1435 Meter
gemessen hatte. Demnach ist der Tan
ganika nicht nur der bei weitem tiefste
See Afrikas, sondern auch der zweit
tiefste See der Erde überhaupt. (Der
tiefste See ist der Baikalsee mit 1523
Meter.)
Stappers hat ferner ermittelt, daß
den Tanganika etwa in der Mitte ein
Rücken, der nur 136 bis 600 Meter
unter dem Wasserspiegel liegt, quer
vom West zum Ostufer durchsetzt und
ihn in zwei tiefe Becken teilt, von
denen das südliche wiederum von ei
nem tiefen Tal gekreuzt wird. Stan
ley erzählt, bei der Fahrt auf dem
südlichen Teil des Tanganika sei ihm
der Gedanke aufgestoßen, es könnte
hier einmal zwei getrennt Seen ge
geben haben, und dieser Gedanke ge
winnt an Berechtigung durch die
Feststellung der beiden Becken durch
Stapperö.
r j
'4 Erfolg. Papa hat zum
kleinen Franz oft gesagt, er solle recht
artig fern, dann werde ihm der
Storch auch ein Brüderchen bringen.
Nach einiger Zeit treffen Zwillinge
ein.
.Papa', fragt der kleine Bursch.
i, $ tnrtfiT ai apK ah
I Wkt AM MVtlU UVIVV
tjaiir
MtA
ptegeumunlel aut imvrsgiuriem Clsfs.
K. 128.
Wer seine Glosse zu einem Viefnmm
Ul verwendet, wird finden, daß sie noch
einem tüchtigen viegensturm mchtl mU
von ihrem fkllhk?e, glänzenden Alllsh,
haben, vielmehr gänzlich aul der y:?
geratin sind, ,krdrllckt und unschön wir
Un. Nunmehr hat die Ehemi, in vn
fahren erfunden, fräst dessen irgend i
üiiccct wasserdicht gemacht verdn kann
' ,
"V
rk-v
und die Mode' hat sich diese NeÄrung
schnell zunutze gemacht. Sie bringt i
ihren diesjährigen Mustern die herrlichste
imprägnirten Stoffe und Farbe tm
Genre Regenmantel. Ein Ezemplar da
von ist in unserer Illustration veranschau
licht. Wer die dauerhaften Tweed,
Homespun, u. dgl. Stoffe als Straßen
mäntcl verwendet, giebt ihnen zur Sicher
heit ein wasserdichtes Futter; das ist vor
allem Denen zu empfehlen, bei denen
Sparsamkeit da erste Gebot ist. Selbst
verständlich läßt sich dieses ansprechende
Modell, dessen Obertheil mit den Aermeln
in eini geschnitten ist. auS jedem moder
nen einfachen ' Stoff vnfcrtigen. Ge
braucht werden zu dem Schnittmuster, daS
in 6 Gröken. von 34 44. vorräthia ist,
' Nard Matis fiti 42 N Hi-.it.
PA
. . . JTß
Ctabfc i w m
Dem Kompinisten bt$
deutschen Volksliedes .Sah ein Knab'
ein Röslein stehn', dem Musiklehrer
Heinrich Werner aus Kirchohmfeld
(Eichsfeld), ist am Z. Mai, an fei,
nem 81. Todestage, in Vraunschweig,
wo er auf einem vergessenen Fried
hofe, dem sogenannten Brüdern
Kirchhof, begraben liegt, ein würdi
ges Grabmal errichtet worden. Wer
ner war in Braunschweig Musikleh
rer. Nach einem Leben von Kampf
und Plage starb er dort, erst, 33
Jahre alt. Sein Grab wäre in
Vergessenheit geraten, wenn nicht
Freunde des deutschen Volksliedes eö
davor bewahrt hätten. Am Tage
vorher ist am Sterbehause deS Kom
ponisten eine Votivtafel angebracht
worden.
Eine aufregende Szene
spielte sich in der Freiligrathstraße in
Berlin ab. Dort stürzte sich der
achtzehn Jahre alte Einjährig-Frei-willige
Hugo Grunert vom Kaiser
Franz Gardegrenadierregiment Nr.
2 aus einem Fenster deS vierten
Stockes auf die Straße hinab und
zog sich fo schwere Verletzungen zu,
daß er bald darauf starb. Der jun
ge Mann vermochte infolge seiner
körperlichen Schwächlichkeit den An
forderungen des . Dienstes nicht zu
entsprechen, obgleich er, wie sein
Borgesetzten bekunden, den bsften
Willen besaß. So kam es. daß er
sich von seinen Kameroden und den
Mannschaften zurückgesetzt fühlte. Aus
Gram hierüber führte er die Tat
aus.
Verdachtig. .Sag mal,
Willy, ist der Brillantring, den Du
mir geschenkt hast, wirklick echt?'
.Warum zweifelst Du denn dar
an?'
.Ich hatte ihn gestern verloren,
nd schon eine Stunde später würd
er aujdem Smidburezu. aAze5:n
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