Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 04, 1914, Image 2

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it Pennsylvania Aocnue ist
bai Siiietgrat und die
Hauptschlagader dtt Lun
dkkhsuxtstadt! die vier und
w-, . . i ine hiildk Meile lange
X . JrX Girant beginnt bei den
, historische Höhen von
Georgetown und verliert
sich schNchlich in dem Geminkel der Navy
Yard. Ihren Höhepur.kt erreicht sie in dem
mittleren Theil zwischen dem Weih'
HauS und dem Kapital, und trotzdem s
noch nicht vollständig ausgebaut ist, kcmn
man bereits heute schon sagen, dah die
Pennsylvania Avenue die schönste Etrahe
in den Vereinigten Staaten, ja eine der
schönstcu Strabca in der Z2e!t werden
wird.
Pennsylvania venne
l?om Schatzamt aus nach dem Kavitol , gesehen.)'
Bei einem am Kapitol beginnenden
Spaziergang übe, die Üvenu, fallen na
mentlich iwei Denkmäler aus: tI Ma
rink'Tenlmal und dat Garfield'Monu
ment. Ta Marine (oder .Frieden')
Denkmal wurde im Jahr 1873 au Bei
trägen der Offiziere und Mannschaften
der Bundelmarine errichtet: .zur Srinne
rung an die Offiziere. Seesoldaten und
Matrose der Bundeimarine. die in Ber
theidigllng der Union und der Freiheit
unsere Landes in den Jahren 15C1 fcii
1865 gefallen sind". Da sinnreiche Mo
nument ist nach einem Entwurf de Ad
miral David Porter in larrarischem War
mor ausgeführt: Eolumbia berichtet mit
forgendoll gebeugtem Haupt die schweren
Verluste ihrer Heldenfohne und Jllio, die
Göttin der Geschichte, tragt ihre Nomen
mit eisernem Griffel in die ehernen 2a
feln ein. Am Sockel de Denkmal steht
-Das Warine Penkmak
(Pennsylvania Ave. nahe dem Lapitol.)
v:. ff;.,irtnHin m!4 ,,m ?rkeer I Nolomac,7?lusse biniieben: die Oefseni
Vbi4V Vlfc Wll". IT --ii- ,
in der docherh denen Rechten, hinten die lichen Anlag?n, der Park, in dem sich die
' , . . ' -' C. : r i .; :ff:. . ,
wcauoe ver ()riia)rnjioniniiiiiüii,
Tmühsonian Institut, da, Medical Mu
seum. hat a!te und neue National Mu
seum. da Landwirthschasü Departement
und da Washington Monument nnven.
Von diesen Gebäuden verdient da CSmit
sonian ganz besonder hervorgkkooen zu
werden; e veidankt seine Ezistenz einer
Stiftung Jame Smithson, eine jüng
ren Eohne de engnschen Herzog von
Northumberland. der im Jahre IM
iiarb. Sein Testament lautete kun und
bündig: ,Jch vermache mein ganze Ber-
mögen den Bereinigten S taaten von Äme
rika ,ur Griinduna eine Institut in
WaNiinnton. da den Namen .Smilb
sonian Institution", führen und der För
derung und Berdreuung wNftnlazastlicdei
Bildung dienen soll.' Im Jahre 1828
Fnedenkgoltin mit dem Olivenzweig. Die
Garfield-TIalue. d ocn carivrerprai,
denten in würdiger, lebenkvoller Pose
zeigt, wurde im Jahre 287 dem Andn
ken de von Mörderhand gefallenen Prä
sidenten errichtet.
Bon den hauptsächlichsten Eebl'.kwür
dizkeiten an und nabe der Pennsylvania
Zloenue sinv besonder erirhnenimerth
der Botanische Garten, der Center Mar
ket, die Ramlini Ctatue. die Franklin
Ttatue, da dem Abbruch verfallene Ford
Theater, in dem Lincoln ermordet wurde,
da Lincoln Museum, die modernen Ho
teil und Theater, da Postgebäude und
da Municipalgebällde.
Südlich von der Pennsylvania Avenue
an der L-Etrahe sind die grohen Park
anlagen, die sich vom Kapital bis zum
! wurde die Erbschaft in englischen Sove
KtTwtfMfii ?hl ii K in mTtf.lp
yUtltjjlVtUUyt UllV IM Ulliuit'-
Iche (Äkld umgemünzt, der eiammi'Bk'
trag belief sich auf 5-'M.Z1S.4. S ist
da einzige Legat, da jemal von der
Bundesregierung angenommen wurde und
steht zu der Regierung in eigcnarligem
BerlzltniS: die Leitung de Institut be
steht au dem Präsidenten der Ber Staa
tcn, seinem Kabinet, einem Kanzler und
einem Sekretär; die Geschofle führen: der
Bize-Pralident. der Oderrichler, vre, i-,e
jnatorcn. drei Kongrefzmitgli'.der rind scch
!hervorragende Persönlichkeiten, die vom
ttonarek ernannt erden. Die Gebäude
de Smiihsonian Institut leiden unter
dem Mangel eine einheitlichen Gedan
ikcn: sie sind in ihrer Stillosigkeit ge
schmacklo, erinnern im Auksehen bald an
:flirm. bald an Wasfenballen: im !n
!nern sind sie unpraktisch angelegt, da Licht
Z)as Smltyjonlan Anstttut
(Recht daS National Museum.)
ist schlecht und der Raum unnöihig ver
schwendet. Diese Mängel beeinträchtigen
den Werth der mit grober Sorgfalt und
, t ... m r.i.: ...I.
lovenkiveriyem juciiianunu u,u,,i
stellten Sammlungen. Da Institut ce
sitzt eine Bibliothek von 2,',0X Bänden,
die vorläufig in der Kongrefjbibliothek un
tergebracht ist. und giebt Publikationen von
hohem wissknfchasllichen Werthe herau.
Da Erdgeschof, enthält einen Theil der
Biologischen Abtheilung de National
museum. Der Hauptsaai enthält die
ernilholog. Sammlung (ca. !X0 Erem
plare). sowie die Mollukken. In dem ge
genllber dem Eingang liegenden Zimmer
CiIHüdiin' Room) ist eine instruktive
Schausammlung von Vögeln. Mischen.
Insekten. Muscheln. Korallen. Schwäm
men und Mineralien. Der austobende
Gang (Corridor Hall) enthält nordameri
kanische Insekten (u. a. Mimicry und
ähnliche Erscheinungen). I der West
Hall: wirbellose Seethiere (Korallen. Lee
sterne u. s. w.). An dir Decke Ij'inrM
Modelle von Riesenpolypen. Der usl
Stock ist den Archäologischen Eammun
gen der Anthropologischen Abtheilung ein
geräumt, höchst werthroll und vollständig
sind namentlich die amerikanischen Alter
ihümer. Bcsonder gut vertreten sind:
1. Merikanische und mitlelamerikanisch
Altcrlhüincr. mit vielen Abg'iffen von
Steindenkmälern. 2. Indianische Aller,
thiimer an den Ber. Staaten und den
britischen Besidungen. 3. Alterthümer
au den Mound: Bildschnideieien. Ta
bakspfcifen. Zongcsabe und mannigfaltige
Werkzeuge au Stein, Knocken, Muscheln
und Kupfer. Seit zehn Jahren ruhen
die Gebeine de hochherzigen Stifter in
dem Institut.
Der Alick durch's Jenßer.
Skizze von Glse Jcraftt Stramm.
Fertig angezogen ging sie noch einmal
in Kinderzimmer, wo sie den hellen Sei
denrocl hochnahm, rnn ungefährdet über
die Wasserrinnen aus -dem Linoleumteppich
und die dazwischen malerisch umherge
streuten Sticfelchen und Spielsachen zu
. den kleinen Betten zu kommen. Und sie
schalt fortwöhrend dabei.
.Wie da wieder aussieht ... . muh denn
immer alle schwimmen beim Waschen?
Und könnt Ihr Eure Sachen, nickt vorher
aufräumen, ehe Ihr in Bettjgeht? Pfui,
gar nicht gute Nacht sagen dürste man
Euch zur Strafe. Ihr großen Kinder !'
Die Sechsjährige nahm erschrocken den
Daumen aus dem Mund, der in ganz
heimlichen Abendstunden kurz vor dem
Einschlafen so wunderschön schmeckte, und
ihr um ein Jahr älterer Bruder schob sehr
fmatfti -mit dem rechnn Futz da Kopf
lev lei auf den gewohnten Platz, da
er mst dem linken so elegant durch die
Luft geschleudert hatte.
Und deidt.iKinder sagten strahlend und
. nbrkiimmerthum Muttis ärgerliche Ge
sicht: .Au . ... eist Du aber sein. Mutti.
chr
giaa AnniS Schelten krach mitten
durch Mit einerkbeinahe koketten Hand
benx rng strich sie 'sich eins der modernen
etit.ckcken noch' kleidsamer über die
SUifr
m
Od.
Pup '
P'
Wel
chon,
Honsi
c.
nem i
Witv
jr.ö vergafz da Chaos unter ihren
. . . gefällt Euch Eure Mutti?
i ht da Rothseiden hübscher au,
". schüttelte den. Kopf und nickte
.nerher. Och, alle is furchtbar
'Nutti. was Tu anhast, nich,
schrieb
Er antwortete gar nicht. Er
wahrhaftig noch ein paar Sätze.
?!rau Anni äraerte sich darüber.
Du kannst doch nicht verlangen, dah
ich mit meinen besten Kleidern zu Fuß
gehe, oder mich in die Elektrische hinein
drücke!' . . .
Jetzt legt die Feder hin.
.Nein ... wir fahren mit der Stadt-
bahn, dann haben wir vom Savignyplatz,. aut
r . . .- orn t-'.a '
höchsten noch zehn Minuten bis zu
Höpfners.' sagte er ruhig.
Und schon war er im Korridor, hatte
dem Mädchen den Mantel au der Hand
genommen und legte ihn sehr sorgsam um
die bloßen Frauenschultern.
3ft ia sehr hübsch geworden, das
Geld leichter l ich.' sagte Iran, jetzt,
indem er sich wie fröstelnd den zuerst ge-
öffneten Mantel wieder zuknöpfte und mit
halb gefchloffenen Augen ln da! Gesichl
seiner Frau blickte. .Ouäle mich doch nicdt
so, Anni, ich thue doch schon, wa in mei
ner Kraft steht. Du hättest beute allein
in die Gesellschaft fahren sollen, dann
wäre mein Artikel für die Wissenschaftliche
Runt schau heute Nacht fertig geworden.
und Tu hattest vielleicht auch Amo af
ren können.' 1
.Da kannst Tu morgen srüh noch
thun. Wie sieht denn das aus. wenn man
so oft allein kommt C Gott.' sagte
Frau Anni da in ihr Zuhören hinein.
Nun platzt mir der Hanvschuy va am
. guck blos, Franz. . . .
ZZegegmmg.
Skizze von 5ze!nz Eovsts.
Mit der Kette feiner gelben und blut , Ein wenig Herzklopfen war mit dabei, ein
rothen Wagen fuhr der Hochdahnzug du so angenehme Spannungsgcsuyl, wa cu
Er lächelte tröstlich.
Da sieht man. ja gar nicht, da kleine
Lochlein. . . .
Aber sie protestirte leidenschaftlich.
.To sieht man nicht? Gerade an der
Stelle, dicht am rechten Zeigefinger? C
UH i Knfi. .2 s n.sihnl' VAn i
Neue", sagte er. indem er rasch über die.. j ... . '. .5,
müden Augen hinstrich die eben noch fo lm mml o dn iangtI Haschuh muß
ganz andere Tmze gesehen, al seidene. ..... . . . .. mnn
stand setzt wieder aufrecht in fei
und versuchte durch beängstigend
rische Turnübungen näher an
Mama zu kommen.
.Hat Papa schon da Grüne gesehen?
Denn lützt er Dich todt. Mutti. Au, aber
blitzt Vorne, gucke mal.' . . . ,
Frau Anni guckte und lachte, ohne den
sehnsuchtig geöZsmten Kindelarmen näher,
zukommen.
.Das ist ein geschlitzter NockHansi.
Da muß so sein, sieht doch fesch aus. Ja.
ober anfassen dürft Ihr mich jetzt nicht
mehr, da wißt Ihr doch! Und Papa...
ich dachte, er wäre hier. . . .
.War auch.' sagte Pupve. Und wir
haben auf ihm geritten, auf seinem gan
,en guten Rock, siehste.' ...
Aber die junge Frau hörte den Bor
Wurf gar nicht, sie winkte noch einmal
und stieg wieder vorsichtig zurück über die
malerische Diele deö Kinderzimmer. .
, .Franz'.' rief sie ungeduldig.
Im Korridor stand das Mädchen war
tend und hielt Abendmantel und Theater,
baube bereit. .
"ich glaube, der Herr Doktor ist noch
einmal in sein Zimmer gegangen, gnädige
Frau.'
Nichtig ... da war er auch. Im Sie
hen schrieb er irgend etwa in sein Manu
ikriut, da auf der Schreibtischplatte lag.
Jetzt, hei dem hastigen Ocffnea der Thür
trtVt tt ch um. blickte mit ganz srem
den Augen auf die lichte Frauengestalt
s,v!e; ch komme ja schon, Anna
Sie blieb noch ein Weilchen in der Thür
film, dnrch die grell ds! Licht vom or.
r:d!?r fttl. . . .
dcnle, Anna holt inzwischen ein
r':o. bis Du strtig bist lagt sie g
tcul ....
Fraucnileider.
Sie prehte bei diesem kurzen Lob die
Lippen aufeinander und blieb in Gegen
wart de Mädchen stumm. Erst aus der
Treppe, al er ihr hastig voranschritt, be
gann sie wieder.
.Bis zur Stadtbahn sind e auch noch
mindesten acht Minuten, so weit kann ich
gar nicht mit den hellen Schuhen gehen.
Sei doch mal nett, Franz so ein Auto
kostet doch nicht alle Welt, neulich mal bis
Frredenau haft Du bloi fünf Mari be
zahlt!' ... I
.Mit der Stadtbahn kommen wir
ebenso gut hin. und e kostet blo dreißig
Pfennige. Dmalz regnete es sehr stark.
Komm, sei vernünftig,' Schatz, und er
schwere mir da UnterdieMenschen-gehen
nicht noch mehr. . . . Willst Tu meinen
Arm nehmen?
.Nein.'
Sie ging absichtlich weit von ihm fort
halten und elegant ausehkn soll! Fühle
mal, ganz rauh ist da Leder schon beim
ersten Traaen. ?rau Rechtsanwalt bat
Glacehandschuhe, die fassen sich wie Seide
an. und nicht blo ein Paar. mm. min
besten sieben Paar weisze für Gesellschaf-
ten!'
.Ach . . . laß mich doch zufrieden.' sagte
der Mann zetzt nervo. rndcm er die aus
gestreckte ffrauenhand gar nicht sah.
.Wenn Du mir nicht anderes zu erzäh-
len weißt, dann sei schon lieber still, wenn
ich nicht gan, und gar kaput gehen soll vet
Deiner ewigen Nörgelei. . . .
Und er lehnte sich tief in seine Ecke zu
rück und machte die Augen zu. . . .
.So ein Barbar ... so ein Ekel.' durch
fuhr e die junge Frau, indem sie sich ver,
zweifelt bemühte, da Löchlein in dem
Handschuh sa weit wie möglich in einer
Falte zu versierten. .Gar man meyr an
vsit uuiy uv lujiiiuy luni wii tui iuii i- s , n,; . , IM., tu.t
unten Ä.der Starr gerade'auscke .ch ihn heute n jorf
er mehr von mir ... er soll seinen Willen
haben.'
Ihr Kopf drehte sich dem Fenster zu.
an dem allerlei Grofzstadtbilder in ihrer
abendlichen Beleuchtung vorübersiogen.
Geschäftsstuben und Kontore, überall
blickte sie in die flimmernden Lichter der
Grobstadt, aus die vorubermgenden Au
tos, in denen geschmückte Frauen saßen,
die e besser hatten al sie. Und von den
Lichtern, und den Auto auf ,die hellgrü
nn Kckube. die sie sich selbst von beimlidb
sparten Wirthschaft geldern gekauft, weil, arbeitende Menschen beiderlei Geschlechts,
Kram atlaal battk. ei wäre nickt nötbia. dann wieder eine grell erleuchtete Dach-
daß sie zu jedem Kleide ein paar passende spitze, eine Hausfassade mit tanzenden, sich
iKAiifi fiütt. SfIWS verstand ein Mann! drehenden Reklamealühbirnm . . . bunte
WMIf "t - ' - I --" ,
davon.
Oh, andere Männer verstanden e! viel
leicht, wa eine junge, schöne Frau zum
Rampe am NoUendorsplatz in da helle
Tageslicht hinauf und hielt in der Station.
Neue Menschen drängten herein. Der Wa
gen war nur schwach besetzt, so dag jie von
ihrer Ecke aus, ein wcnig durch die beiden
am Eingang stehenden Herren geschützt
den langen Raum übersehen konnte.
Täglich machte sie diese Fahrt in die
Stadt hinein, um am Nachmittag ihre Be
sorgiinzen zu erledigen, um ein wenig in
die Läden zu gehen und eine Strecke in
den Straßen zu spazieren, wenn ihr
Mann nach Tisch wieder in sein Bureau
gegangen war.
Sie war jetzt viel allein, seit ihr Mä
deichen in England in Pension war. Da
arme Ding mit seinen funtzeyn Zavrcn
that ihr manchmal so leid, und sie fühlte
eine ganz unsinnige Sehnsucht nach ihr,
wenn sie gar so einsam und verlassen vor
kam denn Ihr Junge entwuch ihr täglich
mehr, und wenn er über Jahr die Schule
verließ, um auf die Universität zu gehen,
dann war er ihr sicher ganz genommen.
Da fühlte sie schon jetzt mit voller Gewiß
heit. obwohl er stet voll ritterlicher Zärt
lichkeit zu seiner schönen Mama war und
unendlich stolz, daß man su beide für Ge
schmister hielt, wenn sie zusammen au
gingen und Einkäufe machten.
Der gute Junge! . . Ta blutjunge
Kerlchen, ein rechte Kind noch. Sie konnte
e sich gar nicht vorstellen daß sie die Mut
ter eine richtigen Primaner sein sollte.
Dabei fühlte sie sich selbst noch so jung
und lebenslustig. Da! bcwie sie jetzt, wo
sie ,u einem RendezvouS fuhr, in allen
Ehren natürlich! vorläufig ohne alle
Gefahr, nur ein Versprechen, iich mit et
nem aewissen sehr netten Herrn, inem
guten Bekannten, der sich f e h r aber
sehr für sie interessierte in einer Kon
ditore, u treffen
Tal war wirklich ganz harmlos sie
nahm dort öfters ibre Tasse Kaffee, und
man traf leicht Bekannte dort, und nie
mand konnte etwas dabei finden oder
darüber reden, wenn sie wirklich dort ge
sehen würde. Die Vorstellung, daß sie sich
dort heute traf, hatte ihren großen Reiz.
Bilder genug zum Schauen.
Frau Anni blickte mechanisch über diese
le daraui werden konnte
Ach! . . . wa sollten die thörichten
Bedenken; man war doch wirklich noch kein
alte Mütterchen, sondern eine junge, le
lebenslustige Frau, die mit dem Leben noch
iane nicht abgeschlossen hatte, 'con
brauchte sie ja nur zu sehen, wie sie sich
anzog, daß sie noch nicht gewillt war. auf
allc zu verzichten. E war ein so stolze
Gefühl, daß man noch begehrt wurde. Der
eigene Mann freilich war langst abge
stumpft. Dem sagte man nicht mehr viel.
Aber es gab andere Menschen, denen man
gefiel, die nicht so gleichgültig an einem
vorbeigingen, die Zeit für einen hatten
und Opfer brachten und glücklich waren,
wenn man ihnen ein paar flüchtige Minu
ten opferte, Manner. die den Werth
einer Frau zu schätzen wußten.
Sie kuschelte sich in sich selbst zusam
men, und ihr war so wohlig und behag
lich, und sie freute sich voller Erwartung
au? die Stunde nachher, hatte im Ohr
sioon den Klang lieber, schmeichlerischer
Worte, die ihr zugeflüstert wurden, wie er
da neulich in Gesellschaft schon gethan
hatte.
Da schrak sie zusammen.
Aber nein, sie täuschte sich! . . Da
konnte ja nicht sein! ... Ter ein Herr
vor ihr stand schon wieder so. daß sie
s,k,n ntinif. Sie beuate sich vor.
und dann lehnte sie sich wieder rasch ganz
zurück.
Ei war kein Irrthum möglich.
ES war e! . . .
ter ifit f ii n et e ! . . . nicht allein
Sie hatte nur gesehen, daß die junge
T.nrn neben ibm arok und blond war und
ihn anlachte, der ganz dicht neben ihr saß.
mit glühenden Wangen und auf sie mit er
nem Eifer einsprach, dem sie ofsenbar nicht
wehren konnte und wohl auch nicht wollte.
T,ai richtiae verliebte Paar, so typisch,
wie e nur sein konnte. Und ihr Junge,
ihr Sohn, de sie nie für voll angesehen
hatte, faß da und sprach und sprach,
und seine Finger gingen, al wollte er sei
. . .i . OT .....f.lli Yi.Mnl.n
ne Ä.'egiencrin reorn 'u!,,""
Ob sie wenigstens hübsch war?
Anni nicht mehr. Der Zug fuhr schnei
an ihr vorüberfliegenden Bilder und sah ler. andere Bilder tauchten am Bahndamm
Leben brauchte, aber Franz. der Pedant.!nicht als ihre eigene Unzufriedenheit. Bi
der Gelehrte, der Sparsame. ... da mit einem Male, der jug fuvr mm
Mein Mantel ist auch gan, veraltet würdig langsam nach der letzten Station,
w K,l,n A,.ssckläaen.' Tante sie kleine Gebäude auftauchten, größere, ein
rv, w'in.nk nli sie fon outlaaiu Komvler von Häusern, hinter de
VlUtUlUf 4rt. tu - I t - - I r i ..
.7? m 5 n u r"i.L.i - l ! ttsv mi nutfitm iffimnlr
(TW HU HU 4i mit Hu"fi wvmhhm 11"'
eiserne Bettstellen sah. ia denen Menschen
lagen, deren Gesichter man zwar nicht er
kennen konnte, aber die alle mit der glei
chen. stumpfen Ruhe die Kopse hielten.
Geradeso, al gäbe e gar kein flammen
des. leuchtende Großfladtleden da brau,
ßen.
Hinter dem letzten Gebäude, dicht am
dem überfüllten Bahnsteig der Stadtbahn
standen, und die Menschen so ost und
neuaieria in ibr Gesicht und auf ihre hei,
len Schuhe fachen. .FürS Auto ginge er
ia nocki. aber wenrr .man immer, lausen
soll oder die ichosiicoe aun oenugc!,. oa.
genirt man ncy ja, ,o ein .ins ooti -nno;
dazumal anzuyaoen. juic neuen or
moniel haben überhaupt keine Aermel
mebr. die und wie weiche, nullende
d'ntllcker um den Körper ael,at. Frau
RechiZanwalt Höpsnn hat soaac zwei da
von, einen hellen und einen oui.uen. ...
Jetzt saßen sie in dem EoupS zweikr
Klasse ganz allem.
Und da krirat Zsrau Rechisai'walt al
le. ohne erst groß darum zu bitn," setzte
Frau Anni ihr Gespräch immer trotziger
und knLrgertn fort, als ihr Mmn gar
nicht Mime machte, auf dieses TdAa ein
jtkk!?hk!k' ' f
JSkÜxZt m'AiKl der Mann auch das
aus. Licht und Schatten. Schatten und
Licht
Der starre, blonde Frauenkopf drehte
sich langsam um. ' Fort von dem Fenster,
in jäher, unverstandener Angst, in dum.
pfem Grauen. ...
In dem Wagenabtheil war e warm
und still, beängstigend still gegen da
Raunen der Großstadt draußen. Drüben
in der Ecke de Polster aber saß Fran,.
hatte den Kopf nach hintenüber geneigt
und die Augen fest geschossen. Sein Ge
sicht war blaß, beinahe grau, an den
Schläfen ein vaar Runen, um den Mund
Zaun, hielt ein Leichenwagen. . . . Frau seltsame Falten, und auf der Stirn, über
Anni sah ganz deutlich, ja ... e war in der sich merkwürdig weiße Fäden in da
großer, schwarzer Wagen mit goldgeiveadunue Haar hineinzogen, eine oiae, vurq
Knöpfen über dem Dach und einem blin! sichtig blaue Ader. ...
kenden Kreuz. In den Wagen Kurde ein .Franz!' schrie Frau Anni lrt jähem
Sarg gehoben, der yu nnem der dreien Entsetzen, indem sie aufsprang und den
Wcvau ram. unv mm vsem Arm de R:Cen Manne rüttelte.
ging eine Frau, deren Schleier im Winoe
hochwehte, und die an jcd fand rechts
und links ein Kind hielt. ... -
Neben dem ' Leichenwaae'. stand eir.e
Kutsche., da hinein sUVN pr schivar-
zea Menschen, und . . . juy grau
8i erwachte sofort. Emen Augenblick
sah er verwirrt in da über ihn geneigte
Gesicht, dann lächelte er, als woll er m
Entschuldigung bitte. '
Hab ich geschlafen? . . . Na. aber so
ns, Schatz. Da siehst Tu, waö Tu s
,in, alten Mann mit der Zeit bekommst
" Sie schüttelte den Kops. Ganz dicht
an ihn heran drängte sie. beide Hände um
sein Haupt gelegt, das in Arbeit für sie
und die Kinder vor der Zeit grau gewor
den war.
.Ich ... Du ... ach ... ich glaube,
ich bin schrecklich schlecht und egoistisch
Franz , sag ne qama.
Er begriff ihr Verhalten nicht.
.Deshalb brauchst Du doch nicht so zu
schreien, da hat man sicher ,m ganzen
Maaen hört. Wa war denn blo?'
Aber sie wußte darauf keine Antwort.
Nur ibre Hände hielten ihn. al müsse sie
immer wieder fühlen, daß er da war. daß
er ihr noch gehörte. ...
Er ließ sich diese Streicheln schließlich
leb, beglückt gefallen. Und er fühlte sich
durch den kurzen Schlaf . . . odn wr ei
irgend ein anderer Grund ... so stark
und froh, daß er sein Weib zu .sich zog
und küßte, obwohl der Zug gerade in die
nächste, hellerleuchiete Station einfuhr.
Frau Anni aüer küßte wieder, ohne
daran zu denken, daß so etwa in groß-
städtischer Beleuchtung egenl.q sehr un
paffend war.
Er hatte sonst keinen schlechten Ge.
schwach Aber sie konnte da Gesicht nicht
sehen, groß und schlank schien sie zu sein.
Ter Zug glitt vom Gleisdreieck schon
über die Brücke de Landmehrkanal hin.
an dem grauen massiven Wasserthurm
vorbei, hinunter in die Erde, und die Lich
ter flammten auf. Dann hielt er am Leip
ziger Platz und ganz rasch entschloß sie
sich auszusteizen.
Es war doch besser, daß er sie nicht sah.
Ob. sie würde ihn schon damit necken.
Aber iekt wollte sie lieber nicht bemerkt
sein. Er hätte gewiß garnicht gewußt, wa!
er thun sollte, konnte nicht zu ihr kommen
und die Kleine stehen lassen unv ronnie
auch an seiner Mutter nicht mit einem
Gruße und Ziehen des Hute vorbeigehen.
Beides aina nicht.
Gan, plötzlich faßte le den ntiaiun,
den Wagen zu verla en. obgleich l,e .ei
gentlich die Neugier faßte, da! Paar wer
ter zu beobichten.
Wenn sie sich hinter den Zeitungskiosk
stellte, konnte sie die Beiden noch einmal
sehen. Und schon hatte sie sich gestellt, daß
sie in den Wagen sehen konnte.
Aber nun stauten sich die Menschen an
der Einganasthllr und behinderte n
Aussieigenden; und mitten zwischen ftRcn
sah sie jetzt ihren Jungen herauskommen.!
Er ließ seine Begleiterin vorgehen, unv
folgte ihr dann rasch, und wie sie dicht an
ihr vorbeikamen, und sie genau da Gesicht
sehen konnte. da hatte er seine Beglei
terin eingeholt und schob rasch seinen Arm
in den ihren, um sie durch die entgegen
kommenden Menschen zu bugsieren, mit ei
ner Selbstverständlichkeit, die auf lange
Bekanntschaft und Vertraulichkeit schlie.
ßen lieh.
Nein! da Gesicht gefiel ,hr nicht. Das
war kein liebe, frische Ding, mit dem
man ihn necken konnte. da war eine
Gefahr, wie ein Abgrund, in den sie eben
geblickt hatte, der sich plötzlich vor ihren
putzen ausgethan hatte.
Mit einem Male sah sie die Welt von
einem ganz anderen Stanopunit, yaiie
da beklemmende Gefühl, wie sie felbst
dicht vor dem gleichen Abgrund stand.
Wie erstarrt blickte sie den beiden nach,
sah wie ihr Junge seine Begleiterin zwar
wieder losgelassen hatte, nun da sie aus
dem jetzt leeren Perron hingingen, wad
rend auf der anderen Seite ein neuer Zug
eintuhr, in den er einen fluchtigen tot
sehenden Blick warf aber er ging so
dicht neben ihr, daß er mit dem Arm be
ständig ihre Schulter berührte, immer wie
mit einem kleinen spielerischen Stoße der
jedem Schritt.
Sie stand noch immer da, auch al die
beiden durch die Sperre gegangen waren
und die Treppe hinaufstiegen. Sie stand
und begriff noch immer nicht recht, konnte
ihre Gedanken nicht ohne weitere zusam
menbringen, sich kein rechte Bild machen,
wer da sein mochte, wo und wie er diese
Bekanntschaft gemacht hatte, die für ihr
Empfinden immer bedrohliche Formen
annahm.
Ein Herr ging an ihr vorbei, kehrte um
und starrte sie srech an. Da gab ihr einen
Ruck, und sie ging weiter, den schmalen
Gang hin unter . der . Leipziger Straße,
und da sah sie sich in einem der Reklame
bild, in der seitlichen Spiegelsläche, und
sah ein erschreckend blasse, e 11, daß sie
gar nicht begriff.' wie sie da sein sollte.
Mechanisch ging u die Blusen hinaus
über den Damm, und vann siano sie dp
solchen Weaen. Nein, nein! Da durste
nicht sein.
Weshalb war sie ihm nicht in den Weg
getreten? Weshalb hatte sie ihn nicht ein
fach zu sich gerufen? Tann wäre alle
gut gewesen.
Sie hatte sich ihm nur zu zeigen
brauchen. Aber ftutt dessen hatte sie sich
vor ihm versteckt, als habe sie ein böse
Gewissen.
Und plötzlich empsand sie mit vollem
Bewußtsein, weshalb sie fö feige gewesen
war.
Sie blieb stehen und sah sich selbst in
dem Cafe' sitzen, sich und den andern, wie
er auf sie einsprach, wie sie lachte und ihm
wehrte und sah zwischen den Tischen .
hindurch, einen Platz suchend, ihren
Jungen kommen mit jener . . . jener . . .
Und seine Mutter saß auch in dem
Cafe', mit einem fremden Manne.
Da war das Bild verschwunden. Und
nun eilte sie. hinaukzutommen au der
Luft de Waarenhauses, athmete tief auf
in der frischen Frühlingsluft. die ihr ent,
gegenschlug. Und dann trat sie rasch in
da Telegraphenamt, nahm ein Rohrpost,
billet, und aus ein Telegrammformular
schrieb sie mit derstellier slllchtiger Hand
schrist nich? weiter all die Worte:
Unmöglich für heute, und für lle
zeit!' ...
ein Mädchen fragte sie plötzlich
. .WoiNil an uv . uinitn, igr
Frau?'
Da sah sie sich um und sagte rasch:
.Ich danke!'
Und dann aina sie weiter
Ihr Junge mit einem Frauenzimmn
Oh psm!
Neu Jerusalem auf dem Monde.
Ein englischer Geistlicher hat die Hypothese
aufgestellt, daß die von der Erde dauernd
abgekehrte Seite de Monde gunau die
etbe Gestalt unv Große bade, wtt die
große Pyramide, in der sich nach der Of
enbaruna Jodanniö da neue Jerusalem
verkörpern sollte. Die sonderbare Phan
tasterei wurde dann weiter dahi aukge
ponnen, daß der Mond, .wenn e Zeiten
erfüllet sind', auf die Erde niederfallen
werde, und zwar mit der halbkugelig ge
ormten seile nach unken, 10 da dann
da pyramidale Neu'Jerufalem über die
Trümmer der gerichteten Erde hinau
ragen werde, um als ewiger Aufenthalt
der Gläubigen zu dienen. Vielleicht noch
merkwürdiger all diese Ausgeburt der
Einbildungskraft selbst ist der Umstand,
daß ein hoher Kirchenfllrst, der Bischof
von Eret, ein Vorwort zu dieser Schrift
versaßt und verossentttcht hat.
Die Langlebigkeit der Künstler.'
Kürzlich hat wieder ein englischer Maler,
Sir John Tenniell. sein Leben in einem
biblischen , Alter beschlossen. Allerding
stand er in einem darin hinter feinen me
thusalemischen Vorgängern und Kunst,
nossen zurück: er hat in den letzten Teka
den seine Leben keine Werke mehr ge
schassen. Der Maler Jame Sant da,
gegen, der im 95. Jahre steht, bringt noch
alljährlich ein Bild in der Akademie zur
Ausstellung. Dtkgleichen hat Professor
Eooper. trotzdem er die w langst über
schritten, noch immer regelmäßig auige
stellt. Der Maler Thoma Macquoid
führte noch einen Tag vor seinem Tode,
im 93. Jahre, rüstig den Pin el. Unter
den Größten der Klassizität war Tizian
auch in seiner Unermudlichkeit allen Genie
über. Noch in seinem 100. Lebensjahre
schuf er Gemälde und darunter die un,
sterblichsten, die wir besitzen. Auch die
deutschen Künstler können im Allgemeinen
nicht über die Parze klagen, daß sie ihnen
den Lebenösaden nicht auf da Gütigste
verlängert habe. Wir brauchen nur an die
m., frn.m.f msi rrn...
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im Sndenlagek eine, Wac Hauses, nty,. , innern! So ringe
hit Künstler in der Kunst der Langlebig
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schweren Kirnst, den Seeleuten und Mili
tär, erfolgreich um die Palme.
'.Allein Annam und Birma könnten
bequeeu. jährlich 8 Millionen Tonne Pa
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Ihr lieber guter 2unae suupuna5e au Bambus liefern.
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