Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 30, 1914, Image 7

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i&'CQwfCtSitCS"
Skizze fcoii cdgar Wie;,.
Ckf:tm acht schien et wieder tu
m'f in FeNstef. so voll, so unbeweglich.
3 aleißeiid irr stillt Tchein U
Äcümoiides.
, Ich rof!e mich viele 'Stunden
schlaflos kiuf .dem Bette hin und her-
. ,:c!voikcn. und nun klhod Ich mich,
um ,d:e 'Lihle Nachtlvft einmahnen,
die viucn siU'j deut ibarien .über dir
Akczlen Zu mir herausstrich. ES
wann feuchte, berauschende Düfte, bei
denen man sich ohne etnms Bestimm
ttä dciilcit z l'jimen.'iii überströme'
dril Empfindungen vcrlicrl.
olch eine Wacht muß es auch ge
wcsen sein, als Tu. armer Peler, zum
eisten und zum legten !)J!al von der
vStjjlluna. Deiner Sehnsucht tcauin.
Jen. Auch Tu mußt lttn schweren
Tusi der Akazie,, eiinicatmtt haben.
aU Tu unter dem Schatte der ho.
lzen latterdächer standest und harr
tdi.' Ja. harrtest vergeblich harr
lest, das war von jehcr das traurige
Erbteil Teiz Schicksals gewesen.
Wie alle.' die an ei'iit unheiare
Krankheit leiden. Attest Tu wohl ei
iie bestimmte Vorahnung, bis jtt wel
chkm Augenblick , Teink Lcbenölräste
den Kanips mit dem zehrenden Feuer
ertragest tonnen. Wie alle, die sich
dessen bewuht sind, vermiedest auch
Du mit scheuer Aengstlichkeit. durch
Freunde der irgendwelche äußren
Umstände an diese Stunde erinnert
zu tverden. 1 a -'
Peter war fchwindsüchl" nicht
mehr fifiiah'te, fcielieiht die Tage
' 1 . ,, f"- :r. ...,:;r,n
jrcren et: tangeni jm litju.
Ader et Itra fetn S.h'clfal mit einer
ieltenett Festigkeit, nnd niemals hörte
r.an seiKe::i 'yiunfce eine klage ent
'chlüpfei. Kur ixr öfenneride Trieb
erfüllt, ifm, m keine: weise an seine
traurige ' Bestimmung erinnert zu
werden, und' ' so ' hatte er eine
Schwäche.-blefeltft bei einem Gesun
cen verzeihlich wäre. Peter liebte die
tttrchhvse nicht. Seit Jahren hatte er
es vermieden, einen .Kirchhof zu be
treten, ja sogar auch nur in fressen
allzugroße Nahe zu kommen. (5r hatte
die Äräber der Altern, die früh von
ihm gegangen ' waren, in 'späteren
. Jahren besuchen wollen, aber ' jedes'
mal befiel ihn beim Betreten des
FriedhoftS ein so heftiges Zittern des
ganzen- 'jiörper daß er sich nur
jchwer utisrecht hakte konnte und zu
letzt seine fluche dort ganz einlullte.
Und einmal meinte er. wenn er je
wieder solchen Beten betrete, dann
fii auch die Stunde seiner Bollen
bang aelommen.,
,Wie mkilwürdi? sich, sein Prophe-
zeiung erfüllen sollte.
' Er hatte wnig Liebe in seinem 2e
n- nftisflra. der arme, langaufge
schossene Mensch mit de krausen
schwarzen Haaren über den' unruhig
flackernden Äugen. , Äon selbstsüchtig
ntn Uifleaedtetn enc-geii, von einem
Hauß ins ander? gestoßen, hatte ihn
früh- für das quälende Gefühl der
Heimatlosigkeit . ergriffen. Stunden
lang saß er an heimlichen Plätzen voll
Sehnsucht nach einem herzlichen Wort
. uud l starrte ins Leere. Und wenn
immer wieder niemano kam. das
Wort, auf das er wartete und von
dn er doch selbst nicht Ivufzie. wie ts
klingen sollte, zu ihm zu sagen, dann
füllten sich seine großen, schönen Au
gen mit Tränen, bis heftige Zittern
feinen Körper durchwühlte. So war
allmählich in ihm das Gefühl erwach'
seit, daß er immer auf etwas warten
inüsse, und das prägte sich bald in
der unen!schlossenen.'.gt''fte,n Art
seines Auftretens auS, als habe er je
bin nt;tr um etwas zu bitten.
Trotzdem er niemals hoffen konnte,
ein bestimmtes Ziel zu erreichen, hatte
er seine Unirersitätsstudien doch mit
großem Fleiß und mit einer gewissen
Hast vollendet. Dadurch war er frei'
lich mit dreiundzwanzig Jahren so
geschwW.' daß ihm der Arzt eine
-einsames Gebirgsdorf zubringendem
' - Aufenthalt empfahl. Dort lebte er die
lelnen .lcibre seines LcbeNS mit we
nigen Büchern ganz zurückgezogen.
DaS war umso schwer für ihn, als
seine volle Natur ' danach verlangte,
sich nach außen hin im Gespräch zu
ergießen. , Denn seine poetischen Ver
suche, die dem 'c,leichw Trange ent
sprangen, kamen niemals zum Ab
scdluß und blieben zuletzt ganz liegen.
Int Dorfe stand er in dem gewöhn
Uchen Rufe eines , Sonderlings, über
den, gelegentlich im ' Gespräch einige
Witze gemacht wurden, wobei man
nicht genug die Tatsache belachen
konnte daß Peter, wenn er von fei'
nen einsamen Spaziergängen zurück
firi. 'an seinem am Beraabhana ae
legenen Hause niemals den kürzeren
Fußpfad über den Ktrcyyos nahm,
sondern stets den großen Umweg der
Fahrstraße folgte., . ,
Es konnte nicht verwundern, daß
ek. wie so viele physisch oder seelisch
Kranke, eine leidenschlis'liche Sehn
sucht und Zuneigung sür alles Ge
kunie belak. wennalcieb er diese t
fühle x.uch außen hin auch möglichst
unterdrückte. Eines Tages nun kam
rnnut iii hfnfaTiifi' 9(finnnft ühet Um.
lUUt - jV- i'n.ytt;. .....Z
daß es mit seinen Lebenskräften in
.'! 51... ft.lL . ,. sttiS rtAin mitTtf
llnenu . l gu amii jju
m 1 . . r.. 0 . . (. i : j
!-d In diesem Augenblick zerbrach
, Ml V'VM . j -. . -r - - .T y
"erlangen nach dem bewegten tu
j f.: v-..w. v.
allen jeinen ütreuuen i)ie
mUm .ausgkslte - SchtaiU - und
strömte wie ein pleIich anschwellen
der GebirgSbach übet ihn selbst fort.
Er machte gewaltigk platsche ist die
iD.itöije llnislcbuna er öurchzechie
zum Schaden seines Zustandes ganze
Nächte, er griff zu deu streng ver
boteiikn Zigaretten jurj er schien
von einer seltsamen.' geradezu gesun
den Energie besessen, ttctzdein sich die
verräterischen roten Flecken von Tag
zu Tag deutlicher in seinem Üesicht
zeigen. . '
liiiies !Diöest& betrat er daJ kleine
L:sczi,,er des HolelZ, in dem er zu
essen pflegte, als er dort ein jüngeres
'Uläochn, Irof,' das er bisher in dem
Hause och nicht bemerkt zu haben
glaubte.' Sie war von miUleter Ii
gut. Der glatte Stoss eines hellen,
langenden Nieides ließ die vollen
schonen Irmen ihies liörpers
deutlich erleinien. ivähreild das rege!
mähig geschnittene Besicht durch ein
paar ledhast blitzende Äugen etwas
seltsam Faszinierendes erhielt. Sie
wischte von Stühlen und iischen des
Zimmers den Staub, und Peter kf
trachtete lange Zeit die leichten Vewk'
gungen ihrer Schritte, dic zuweilen
ttmas Hopsendes oder Tändelndes an
sich hatten.
Ekgrissen starrte Petef aus sie hin.
Er sah ihre frische esichtejarbe. die
ollen roten Lippen, die natürliche
Anmut ihrer Glieder, und plötzlich
siihlte er wie einen Stich ins .vrz
den grosicn Gegensatz zwischen ihrer
lebendigen Gesundheil und seinem ei
gcnen Zusland. Seine Augen erhicl'
ten einen zweifachen Glanz, seine
nist wurde von kestiacrem Äiem ae
hoben und sekundenlang war er von
allen Echaudcrn einer erwachenden
iieiiien diatt nullt.
AIs ihn der taumelnde Schwindel
der Gefühle zu sich tommen lielz,
wandle er ich mit mulnamer iW pw
dem Mädchen zu. (r fragte sie mit
leiser Stimme nach ihrem Vornamen.
Alter und Heimat, worauf sie mit ei
er freien Natürlichkeit antwortete,
die sei Entzücken nur vermehrte, so
daß er nun die Unterhaltung mit ihr
leimt und aesällia fortführen konnte.
Während er aber im Gespräch die in
nere Berührung mit ihrem lebendigen
Leben fudite.' faftte er unbcwukt nach
ihrer Hand und als er erst idas heiße
Blut ihrer Ädern tn Die leinen uver
strömen küblte. erarisf ihn das wilde
verlangen, einmal in seinem Leben
noch die volle Suszigleit ihrer Lippen
in lick bineinzusauaen. Er machte ei-
nen schüchternen Äersuch, ihr näher
zu kommen, verta hm sich aber öabei
rat so unaefd-iät und verstand aucti
nicht, büß dis ' leise Sträuben des
Äiaocyens nur, eme letette Äussor
dttiinc, in arönercr Kühnheit war.
In diesem Augenblick rief eine ältere
Frauenstimme im Hausslur laut ih
ren Namen, sie machte sich schnell frei,
und es gelang Peter mn einem inei
lcn Entschlun aerade noch, eine Äer
cbredung für den Abend zustande zu
brincikn.
.Üm.neun Uhr unier der großen
Akazie auf dem Zinchyos," rics ne
ikm m. - '.
Auf dem Kirchhof " stammelte
Peter entjetzt, oer tyr veritectics a
cheln nicht wahrgenommen hatte.
Akkr scbon war sie aus dem Zim
mer und hatte die Tür hinter sich zu
fltmslrfcn.'
Auf dem Kirchhof," murmelte Pe
ter noch einmal Warum gerade
da?! Nun gut, ich werde dort
sein. Mathilde."
Diesen Tag über stürmte Peter in
sikbkrbcistek Nasrlosiakeit umher. Die
Flecken auf seinen Wangcn Hatten sich
noch mehr gerötet, oer (Stanz 'einer
Auaen, war woniöalickl noch über-
irdischer geworden, und er schien, als
hatte er noch einmal ane . evens
lrnSt ? inm rtclnnttincn ßtlinn
gesammelt. " Nach "langen Wanderun
gcn in Bergen uns Watocrn ram er
nmn Abend völlia ermattet nach
Hause. Er es; fast nichts und, da
es erst acht Uhr war, griff er nach
einem zur Seite liegendem uch, oas
Spuren deutlicher Zcrlelenyett auf
wies.
..Ab. Im mein autcr Werther.
flüsterte er und streichelte liebevoll
den Deckel, noch einmal deine
köstlichen Schauet durchleben .
Und et las. , las in bciinnungs
lnsem Rausck Blatt kür Blatt, hin
gegeben den' herrlichsten Wonnen des
Erlebens.
Als eS dreiviertel neun schlug,
schrak er auf.-. .Er legte das dünne
Oktavbändcken still auf den Tisch.
strich sichhie Haare aus der Stirn
und stand aus. cyneu oroneie er auc
Gegenstände seines Zimmers aufs
peinlichste, 'dann löschte er die Lampe
und smcs ytnaus.
Im Orte war buntes Leben. Eine
Trnvve Soldaten war auS dem Ma
nöoer.zuk .Einquartierung gekommen
und füllte die engen Straßen. Peter
drückte sich an den .Häusern tntlang,
mußte aber doch hier und da eine
spöttische Bemerkung vernehmen.
Der Ickwere Dutt der blühenden
Akazien erfüllte den Weg, auf dem
Peler dahmschrrtt. wahrend rns tone
Wfiiiirr" her Siiminiiiineii. die der
. o"-r
Werther ausgelöst hatte, in seinem
I tttiAVM rtfftiiH- T.! Pllft
f Kjmit-i iivxf iiuuj)uiviu. ,v " 1
! ... . m. r x ... y. ( .Sh iA44i
war schwül und feucht, von einem
' 1
j kurzen Regenschauer gesättigt, drängte
1 r.. ic r..iu. (S-k ti.
j ie iijni lUMri ciuacytu, v, iwu.
ul müßte Peter sie aufsauzen, ehe et1
tfeiietschteitfN konnie.
Huii vor der an,isc!,tcn Zeit slano
er ö,n Friedhvs. tine scsie Ent
chlo! eiihel! war tckl über ihn Atwi'
min, gkivaltsam unterdrückte er das
Zittern der ausgepeitschten Nerven.
e,n Kops füllte sich mit bunten Pla
nen, er bedauerte itej, oaiz ein
'adchen von dieser Anmut nicht zu
eine, testeten Schicksal beitimmt fein
so!.!?, und iidcrlez!'.' rrvi er fiir s
tun toiinr, um sie auj der Eßbare
ihieä Redens zu ergeben. Denn pche?.
das suhlte er, wcir sie von einer tiefen
chnsucht ach Peslening von den
ffcsjcln enger Verhältnisse erfüllt, und
schmerzergriffen stellte er sich d,e
-.tunccn heimlicher Qualen, vergeb'
lichir Wünsche vor, unter denen ihr
Geist.' gleich dcm liörper von einer
freien Urazie tcfccll, leide muß.e.
lir spann seine Gcdnlen weit uu,
wie er sie ach der Stadt bringe,
wie er siir sie sorgen wvllte bis
er PliUch abbrach, fast kiampsh,,st,
iina tu heftigen Echrnten d,e Alice
hiiiunterrannte. Mathilde," hätte et
in Ii'ilder Cchisucht fast' aufge
schrien.
Da schlug die llhr, vom nahen
Kirchturm neun.
Er blieb sichcn und hielt den Atem
an. .eine Augen tutiten ote n
flaute zu durchdringen. Gespannt
horchte er auf jeüea tJeranjch.
Er wertete. Ein Aicrtelstunde
schon zum driÜc !v!ale täuichten ihn
n Wmde'. raschelnd , Älclttu, eine
halbe Stunde dann schlug
t zehn; ' -y . :
'Mathilde.' flüsterte et ictjl hin
und wiidet leise. . mechanisch. . und
dann dachte et an die blühenden toten
Lippen. Da griff er krampfhaft nach
dem naen LüUiiistamm.
Mathilde" kam nicht. Der arme
Peter stand mit weitausIerisieuen Au
gen, vorrtübergebeugt, mit gespannten
Gliedern da und horchte. Nicht
regte sich.-' '
Aus dem Dorf unten drangen
dumpfe Töne einer ploijlich anheben
den Tantmusik zu ihn, herauf, da
zwischen das schwere Schleifen der
Paare, dann laute Soldatenstimmen
und tic'5 Lachen eines. Mädchens,
das wie verloren nach oben klang.
Langsam löste sich die Spannung in
Peters Gliedern, Er wandle sich
apathisch um. Der Weg ging den
Äerg weiter hinaus. Hoch oben trat
jet der Ä.ond hervor und warf seine
Strahlen hinflutend ins Tal. S-chatf
zeichneten sich die dunklen Tannen vor
Peters Auge ab, drüben breiteten sich
wellige OJipjcl und ohenzuge auc
In den fünf sternförmig zufam.l,'N
treffenden Taler erblickte er jcljt das
Hauserqewirr, weiße Wände eng cm
cinandergedrückt, darüber die roten
Ziegeldächer wie vcrichwommene lek
kcn. Ein Licht nach dem andern ver
löschte. Die schwere Luft unten brc,
!ete sich zur Nachtruhe aus.
Vor Peter am Abhänge lag der
Friedhof mit hellen Sanösteinkreuzen,
die Gräber strebten am Berge empor
und der gelbe Sand flimmerte, daß
eine leise Bewegung durch alles ging.
Sie schienen zu atmen, und je mehr
Peter hinstarrte, desto mehr Gestalt
gewann jedes einzelne Grab. Es
war, als ob der A!ond beim Höher
steigen aus der ersten Faßbarkeit in
ein unendlich hohes Gewölbe aufstieg.
Und wenn dünne weiße Wolken über
ihn hinflogen, dann ging es wie
Nebelschleier durch die Berge.
Lange hatten die schreienden Töne
der 'Tcmzmustk heraufgeklungen. Nun
brach sie ab. Atemlose Stille trat ein,
gleich darauf schallte von unten die
Stimme eines angetrunkenen Soloa
ten durch die stille Nachkluft: Tilly.
erzähl doch noch mal die Ge
schichte von dem Kirchhofsmäch-
ter." Ein', wahres Gewieher folgte,
dann-wieier das verlorene Mädchen-
lachetl. ' ! ! ', ,
Peter war es, als streifte ihn ein
kalter Hauch, er fühlte, daß etwas in
ihm jetzt ganz schlaff herabhing. Er
sah die gelben Gräber, die weißen
Kreuze dann verrannen ihm im
Mondlicht die Grenzen. Hier glaubte
er ein wehendes Gewand zu sehen,
dort hinterm Slein schien eine bleiche
Gestalt sich zu erheben, eine andere
schwebte über die Hügel uno plötzlich
schien' sich alles in taktmäßigcm Gange
zu bewegen. -
Veter sah ein Winken. WildeS
Verlangen erarisf ihn. dort hinzu
eilen, mitzusturmen mit jenen, sie an
sich zu pressen.
Äcaihilde" in einem Aufschrei
brach alles aus. Er sprang über die
Gräber, wie wahnwitzig, er griff mit
den Armen in die Luft nach den eiü
schwebenden Gestalten, er stürzte, er
hob sich aufs neue, er rief, er schrie
ihren Namen. Wathtlde siui).
gellte es durch die Nacht.
Von unten herauf klang verloren
ein Mädchenlachen.
Am nächsten Morgen fand man
Pctcr tot auf dem riedhof am Berge.
Mit vorgestreckten Armen lag er über
eins der Gräber am großen Akazien
bäum hingestreckt. Ein Herzfchlag
hatte ifein untergrabenes Leben be
endet. -
E i n e n e t t e G e g e n d. Nach
bar (zu dein neuetablierten Droa
sten): Es war wirklich ein Bedürf
nis.- daß .'Sie sich w dieser Gegend
niederließen!" . -
T! gliche Cmnsia Tribun?
jfcre ftrkn.
- ihm I. Cne '.
Müde beugte sie sich übet Im ?kr.
bcilklorb und nahm erntn Kinder-
trumpf nach dem andern musternd
heraus. Alle schadycist! Die bl.is.
eir, schmalen Hände lauten fur eu.in
'i'iomcnt rastend in k,i .chaß. d,,nn
ergriffen sie von neuem um f, eifii.
("t tt Artxit. B'S Ut)t Muni
i fertig sein, hatte s im lo'fejt
versprochen. Er wollte nicht immer
allein ausgehen: man spöttelte bereits
über sie, die allzu eifrige HauSsrau
und Mutter, die nie aus der Kinder
tube herauskam,
ftiau Maria seufzte bei dem &e
danken schmerzlich aus. Cie hatte
vor zehn Jahren eS selbst sur unmöz
l-.ch g?hal!k,i. daß die 0i,e pe o ver
änoern wiirae. Wie hatten beide sich
amals ihr häusliche G!mk in prach
ligen Farben ausgemalt! So ganz
ineinanökt ausgehen wcütcn sie. nicht
nur in himmelanstürmeiider Leiden,
schast und Xsicue, lcnicern in nciein
der Jreunvschask.
Anfangs ließ sich alles so gut an.
Tann aber össneten sich Ninderaugen
dem Lichte, vor denen alle soninzen
Phantasien verblauten. Vevrn
zwang die Mutter in den dauernden
Pslichtenkreis. der nie enbeie. Auch
beute übersah rau Maria im Geiste
die vielen kleinen und doch so lfichtu
Kcn Dinge, die ihr noch zu tun übr'.g
blieben, ehe sie sich eine 2lu,de Erho
lung gönnen konnte.
' So traf sie der Galle noch' m
Hauskleid, als er mit einem fröhlichen
Gruß ins Zimmer trat.
"lllxa, noch immer nicht fertig?
Und ich habe mich doch schon u.,i
eine halbe Stunde verspätet, weil ich
euch Italien kenne; ihr seid j.i nie
pünktlich.
Sei nicht boie. heute gcyt s wirr-
lich nicht, die jlindrr müssen ins Bett,
und Jritz soll noch einmal seine
Nechenaufgabe abschreibcn, er' hat ei
n:n ' Fehler gemacht." ' ' .
Ueberlaß das tech .einmal Zizt;
Fritz kaun morgen' auch eine, Strafe
in der Schule bekommen, "wenn er
flüchtig gewesen ' ist.' Ich dnioe es
nicht .töngtt so.' -Habe tch denn eine
Iran oder keine? "
Sei nicht so wild, Äob; Hansi
schläft im Nebenzimmer, ivenn er
aufwacht, dann tomme ich überhaupt
nicht mehr fort- Du weißt. .
' Ein paar kräftige jtlagetvne im
terbrachen Frau l'Jiia, und im nach
sen Augenblick war sie i der halb
geöffneten Tür zum Kinderzimmer
verschiounden. '
- Lob FelHecn drück!? sich seinen Pa
nama iuißmutig in die tirn und
ging zornig davon. Er sühlle sich
arg vernachlässigt und schlecht behan
delt. Wer hätte das je seiner HJiia
zugetraut, diesem ideal gesinnten, le
bcnsprühnidcn Äcädchen, das alles,
was schon und groß war, in sich aus
sog mit nie endendem Interesse?
Nun verlor sie sich ganz in Kindersor
gcn und im Haushalt. Ging das so
weiter, dann lebte man sich ja von
Tag zu Tag mehr auseinander.
So durste das nicht enden.
Hielt er doch seine "vierzig , Schü
ler in mustehafter Ordnung. Sollte
es ihm nicht gelingen, ein wenig
Disziplin auch daheim einzuführen?
Er mußte sie zwingen, mit Gute am
mit Strenge. '
Täglich erschien min' Dr. 'Feldern
mit einer neuen Aufforderung für
lerne Frau.
Stind, heute gehen wir in die
Ausstellung. Du mußt die neuen
Schöpfungen von Professor x. an
sehen, ich bin so , begierig auf dein
Urteil."
Mia lächelte schmerzlich. .Muß es
denn gerade heute sein, Liebster?
Fritzchen hat morgen Turntest, ich
muß den Matrosenanzug bügeln.
Ttne ist bet ihrer kranken Mutter."
Hast du nicht neulich selbst den
Wunsch geäußert, die Ausstellung zu
besuchen?" rief Feldern zornig. Dei-
ne Mater dolorosa-Micne, die du
nun beliebst aufzusetzen, imponiert
mir gar nicht, ch hatte dich sur
klüger gehalten. Daß du so werden
konntest, ist unbegreifliche Was ist
an euch eigentlich echt und was
falsch?'' fuhr er grimmig fort. Als
Braute ideale Lichtgestalten, erfüllt
von. göttlichem . Eifer. und ' tiefer
Sehnsucht nach allem Schönen und
Großen,' als Mutter ganz ge san
gen von dem Haus und. den itletn
kindersorgcn! ' Ist es denn ein Wun
der, wenn man da die Geduld ver
liert?" , .
, Mia hatte den Zornigen still an-
ciebört. Gewis. hatte er recht. Sie
verstand es vielleicht nicht, sich ein
zurichten, dos Angenehme dem Not
wendigen folgen zu lassen. Doch ver
gaß er, daß sie sich einrichten muß
ten? Das Gehalt durfte nicht aufge
braucht werden, man mußte selber
Hand anlegen, um vorwärtszukom
mcn. Auch Htinshalten wollte gelernt
sein, war eine Kunst. Sie hatte lange
gebraucht, um Meisterin darin zu
werden.
Seit Wochen nun üble Dr. Feldern
seine Erziehungsmethode ohne Er
folg. Frau Mia konnte sich nicht
aus dem engen Pflichtenkreis loslö
sen. Es gab manchen Streit! die
arme Frau, die ihren Gatten herzlich
liebte, litt" dobpcl! darunter. Die
w,n!n,n nrft'rih. di, fi fifi cinntk.
Hiinjwt,,wvvv., . ? ' ZI
wurden kürzer, eintöniger, denn sie
wogte kaum den lkstrenqen um seine
Gegemvart daheim zu bitten. Ost
stfcle er sich fchswp.end zu ihr auf dic
nvniirmmfie Aetanda. oder las ihr
au der eititmx v, lvalZiend sie eif
kig! stichelte.
' zwischen war der Juni mit
feiner ganzen sonnwen Pracht ins
Lfti ö I,ö,ien. " Peiaiibeiike kose:,
und .asmindüsie 'zl'gcn durch die
wkflgffneten Fensier, SiIittihnten
! u)t, Uiwtth?!ch ." 'Cttiivtl.
Frau Mia verfaul, in stilles Träu
me, die lüden HandV ruhten, die
Augi'n schlössen sich, "Als Dr. Fel
dirn von seiner Leklllre aufsah und
sieh f7Jgd-N"sei-Fke,!t -wandte,
war ihr' blonder Mops nach hinten ge
funlen, sie'war "kingelchlafen.
Einige Augenblicke sah er in ihr
schmale Gesicht, du das flackernde
Wlnkilicht seltsam umspielte. Ihre
l)n( waren scharfer geivordcn. der
jligendrciz verblaßte. Sie hatte sich
zu einer andern' enlwtckelt, iniirrlich
llind äußerlich. Zorn und Mitleid
t,!!!psten in ibm. tr erhob sich leite,
ging in fein Studierzimmer und be
gann zu arbeiten.
Nach kurzer Zeit erwachte Mia, er
fchroeken sah sie stch um. Sie war
allein, der Nachtwind spielle mit den
iSKilieni . der Zeitung. , .Leschämt
schlich sie, sich "hinaus,' trat an daö
'MA;tn ihrer Ztindrr und ging dann
zur Ruhe. 1
iGeruus, ttoll .ou der andern
nikullä!" rief der alle Dr. Holten.
der ;it;t .tcUFeldeini uwt, 'Jiob
ulgegen, der e'en aus itf Schule ge-
lommen tvar. .Zloinme even von
Ihnen. Alles gesund, die Minder
munter wie Fische .im Wasser, nur
Ihr Franchen gefallt mir nicht.
Mir auch nicht," brummte Bob in
sich hinein. Der Arzt schien es nicht
zu bemerken.
Ich habe Ihrer Frau ein Rezept
gegeben."
lind das wäre? fragte interessiert
Bob Feldern.
1 gerien.
Die werden wir ja im Juli ae-
meinst mit den Kindern an der
Ostfee genießen."
Ter Arzt lächelte spöttisch. Sol-
che Ferien n?eine ich nicht. Ihre
Frau muß ihre Ferien haben, ganz
allein." y
Ja, das ist doch nicht möglich,
das ist. . ."
Das muß möglich gemacht wer
den. Eine aesunde, fröhliche Frau
ist der Segen des Hauses. Um sich
den zu erhallen, muß man Opfer
bringen. Ihre Binder lverbcn ein
mal ohne Seclust auskommen. ' Vier
stramme Halt, die fressen sich schon
durch." . "
Ja, ' aber , wie meinen Sie das,
7).'ltor, daö ist llimiögüch.'
Nichts sst "unm.öglich. , Mein .Re
zept lautet: Frau Miabraucht ihre
Serien, und" zwar nicht"" allein, son
lern Sie gehen mit ihr zusammen an
irgend einen schonen Ort der Welt
und lassen die Wangen unter irgend
einer Aufsicht zu Haus. Ich ver
pflichte mich, ach dem Rechten zu
sehen."
Ter Doktor plauderte fort, ent-
rollte vor Bob die prächtigsten Reife
und Zukunftspläne. Endlich schüt
telte er dem ganz verwirrt und
stumm nebcm ihm Schreitenden die
Hände und verschwand. Er hatte
noch' mehrere Patienten aufzusuchen.
Bob Feldern ging nicht, wie sonst,
nach Hause, sondern machte einen
großen Umweg und ließ sich die Sa
che des guten alten Freundes durch
den Kopf, gehen. . Dabei fielen ihm
die letzten Fericnreifen ein, die er ge
meinfam mit den Seinen gemacht.
Tie hatten seiner Frau wirklich we
nig Erholung, gebracht. Und auf ein
mal erstand die Erinnerung in ihm
an seine erste Reise mit seiner jun
gen Frau, und ein liebes, sonniges
Bild drängte . sich an , das . aridere.
Bor zehn Jahren, murmelte er, das
erste und das letzte Mal mit ihr al
lein. Vielleicht ging es wieder, viel-
leicht . . Er hob den Kopf.
seine Haltung straffte sich. Es mußte
gehen; und sroh, sich zu einem Ent
schluß durchgerungen zu haben, , eilte
er heim. ;
Einige Tage darauf erschien Dr.
Feldern mittags später als gewöhn
lich zu Haus. Er sah strahlend aus.
Frau Mia blickie ihn verwundert an.
Zie hatte in den letzten Wochen so
selten ein frohes Gesicht bei ihm ge
sehen und sich oft im stillen gefragt,
ob das wirklich ihr Vob sei. der stets
so ritterlich sich um sie bemüht hatte,
der immer darauf bedacht gewesen
war, ihr Gutes und Liebes zu erwei
sen? Ehe sie noch fragen konnte, legte
er wichtig zwei grüne Rundrcisebücher
ihr in den Schoß;
Woher? Fiir wen?" fragte sie
erstaunt. ' . ; .
Für dich und, mich."
Und die Kinder?"
Die nehmen einmal mit Groß
mutier fürlicb. sie kommt morgen,
und in acht Tagen geht's zu Zweien
in die schöne Weit, juchhei."
Du bist leichtsinnig", sagte Mila.
Einmal muß ich es fein, für dich
und für mich. So geht es nicht län
ger." , :
Sie ' sträubte stch. . doch nichts . half.
Zaghaft ' blätterte sie in dem"klei-
nen, tneiverheißenden Heftchen. Eine
herrliche .Mpentoltr'' hatte-kr zufam-
M'ngxsiellt. iedkk. Name land ein ent-
J-.. j- - ' - ,
(iiilteä iMm r ihres sehnsüchtig dar
jlende Seele. Cie wagte kaum,
zu ihm aufzuschauen. Wer es kaum,
wirklich kein Traum? 'Jlach zehn
sichren sollte sie wieder einmal allein
mit ihm in die schöne, lachende Ferne
ziehen, sollte es noch einmal so wer
den wie einst. Da hingen sitz ein
paar straimne Kinderfäustchen in die
Fa'.ie ihrei Klcidks."
Mama. Lobbi Buch haben." -
Tit Kleine griff nach dem bunten
;;t. Sie fuhr niü iett 7rä"men
auf. jfiein.i. so winde eö nicht mehr,
denn mit ibr gingen die Sorgen um
ihr Lieblinge, und aus diesem
danken heraus sagte sie: - -
Ei geht wirklich nicht. Liebster.
Wenn nun eins Iran? würde, sich
b.uigie sie sind so gewöhnt an
wich, und die Ostsee tat den Kindern
imiinr so gut."
Er . wölüe miedet heftig werden,
doch er btzivanz sich, .statte kr doch
das Leuchten in ihren liclen Äugen
wahigenoliimen. Ei wußte,' daß sie
sich laicdktfindcn loürdcn in der '.Ruhe,
in der gemeinsamen Freude an der
heiligen 'Schönheit der großen Natur.
Sie brmichten beide ein Lotgelöslsein
vom Alltag, um seelisch und körperlich
zu genesen. .
Die Tage vor de' Abreise bcrgin
gcn Mia wie im Traum. Ein trä
nenreicher Abschied, Ein letzter Kuß
den vier Älondlöpfchen. ein letztes
iÄrüßcn und Winken. Dr. Feldern
s-tz'.e seine blasse, weinende Frau euer
zisch in den Wagen, genau so, wie er
es damals getan, als sie die Hoch
zeitweise angetreten.
. Als der Zug sich in Bewegung setz
te, schluchzte Frau Mia noch recht
kräftig in ihr Taschentuch, . während
Bob vergnügt feine erste Fcrienzigarre
in Brand setzte. Mia sah ihn fast
sciudselig an. Er war doch zu leicht
sinnig. All ihre Äedenken hatte er in
den letzten Tagen immer abgeschwächt
mit den kossiningefrohen " Worten:
Laß nur, Liebling, alle Sorgen, es
wird schon gut gehen, und wo nicht,
so gibt's Telegramme und Eisenbah-
nen in der Welt.
Tieie oft gehörten Worte schlichen
sich auch jetzt in ihre Gedanten,
Nach einer Slunde waren die
Tränen versiegt, nur noch ein leises
Seuszcn dann und wann ließ Äod
ahnen, daß seine Frau, noch daheim
war. ,
Doch schon bei der" nachstut Sla
lion rückte sie i hin näher' so lieb, so
schüchtern wie damals vor zehn Fah
ren, als sie ihre Abschieds- und Mäd
chenträncn vergossen. Da Halle er
auch schon feinen Arm um sie ge
schluiigeii und sie geküßt, nicht so
stürmisch wie damals, doch herzlich
und innig. Un aan sing sie an
zu plaudern und zu fragen, so i'icb
und schüchtern wie damals, und er
erzählte ihr froh und eifrig, wie
er sich alles so fein zurechtgelegt,
und was sie schauen und genießen
würden.
Die kommenden Wochen brachten
ihnen beiden den Sonnenscheii', den
die Alltagssorgcn genommen, Mia
erholte sich von Tag zu Tag und ge
wann ihre Frische wieder. Anf 'ih-
rem strahlenden, gebräunten Gesicht
lag wie einst ein Schimmer bräutli
chen Glücks. Bob dürfte wieder stolz
auf sie sein. Wie schlank und fugende
ch sie m ihrem ensc,chen Reiselleid
aussah! Jeder schaute ihr nach. Ihr
blondes Haar gleißte in der onne
wie schimmerndes (Motd, alles atmete
Gesundheit und Lebensfreudigkert an
ihr.
Auf ihren weiten Bergtouren fan
den sie Gesellschaft, die gern sich den
beiden jungen 'frohen Menschen an
schloß, die so bewußt zu genießen
verstanden. , ,Mjcr , fühlte, "wie., ihr,
Gatte von Tag zu Tag wieder ganz
der ihre wurde. Sie sprachen von
daheim, von den Kindern und lasen
mit Entzücken L die "unbeholfenen
Briefchen ihres Aeltesten und die
treuen Berichte der . Großmutter, die
so viel von den Kleinen zu berichten
wußte.
ysfa fii fioimfmtierr cmtilitlit sie
(.v , ...vj
heller Jubel in dein schmucken Heim,
das die Liebe von neuem mit kleinen,
bescheidenen Ucberra schlingen ' nusge
stattet hatte.
' , Alles war gut gegangen,' AIS die
Wicdcrschenssceude - verflogen, die
schlaftrunkenen Kinder zur Nuhe ge
bracht, gingen Bob und Mia noch
einmal an die Bcttchen der kleinen
Schläfer. Ihre Herzen waren voller
Dank und Glück.
Sie wußten, daß der , Alltag mit
seinen , Sorgen sie wieder in die Arme
nehmen würde, daß ernste Pflichten
und Arbeit ihrer harrten, doch die
Erinnerung an die gemeinsam gcnos
seilen schönen Tage würde, ihnen der,
stille Zaubergarten bleiben, in den
hinein sie sich flüchten würden, um in
der Einkehr dort Mut und Kraft zu
sammeln für das Leben und fein
ernstes Fordern. .
Und immer gemeinsam tragen",
flüsterte Bob, 'der zu ahnen schien,
was Mias Seele bewegte. Ihre Ge
danken kamen sich wie einst in junger
glücklicher 'Zeit, Änlich jetzt oft entge
gen. ' ' ', ' . ',,; ;j
, Uno sich Ferien ewrinen, wenu auch
nur eine stille Feierstunde abends, nach
getaner Arbeit", entgcgliele sie, leise
lächelnd. ' ;;'
' Er drückte ihr Hände. Nun wußte
er. was sie gcnützt hatten ihre
;mv ,, , ,
Wut (kiglichlmig.
Crflniiiinti zur edtittilrtniij de
Ssriifjioatit.
Die Sctusöwahl stellt an die jun
f i Leute wie an deren Elterkl ernste
schwerwiegende Fragen. Ja Boston
besteh! nun. wie nicht allgemeiit be
k:n'it sein dürfte, eine Einrichtung,
Uu Aufgabe es ist. die Ellern und
deren Kinder in der Frage der ty
!usiwa.dichruföbe:atuns',zu un:erpu!n. h
'' liefe Außläbt'Zsk st'mclt tblc mög
::' aisasu. ? if ficht sie ' in drei
Sitl:t'utiuitii' Xa8 -Jri!iß s!k" ternten
tperd'ti, während es noch die Schule
'.es.schi7,cer jüne -Meiiscf) soll' fcera
Icu. wetöcn, nadjitm er die Schule
verlassen hat.- schließlich .soll tl
dauernd im Auge behalten werben,
ciuch Iren er schon kipe Sle5s.' hat
ten hat. . """ , ' lv 'J : '
T Tie Organisation dieser Berufs
bcrcrtung ist rnva f eigen dek -An jeder
schule in 'der, stanzen' Stadt hat
mindestens eine Lchrltafl' die Wer
pflichtung .übernommen, der Sacht
der Berufsberatung zu dienen, ohne
übrigens dafür bezahlt zu werden. ES
ist dies meist eine Lehrerin, da in
Amerika die Zahl dkk weiblichen
Lehrkräfte die der männlichen bei wei
kcm übersteigt. Doch hat sich an eini
gen Schulen sogen ein usschusz von
Lehrkräften gebildet, die stch freiwillig
dieser Aufgabe widmen. , Sie. suchen
die eigentümliche Befähigung eines
lindes und seine besonderen Wünsche
durch vertrauliche Gespräche mit ihm t.
und mit seinen Eltern festzustellen
und suchen sich ebenso darüber klar "
zu werden, für welchen Beruf sich' M
Kind nicht eignen würde. Auch über
die. wichchaftlichen Verhältnisse der
Eltern. zielen ,sie Erkundigungen ein.
um zu wissen, wie weit die'e imstande
sind, fiir eine" weitere Berufsausbil- j
ung ihres Kindes Opfct bringen.
All diese Unternehmungen würden
jedoch nichts nützen,, wenn nicht ine
Berufsberater selbst Kenntnisse über
das WirlschastsledcN ihrer Stadt
sammellen. die übe die Durchschnitts
kenntnisse bedeutend hinausgehen. Es
finden daher monatlich. zweimal Vor
träge mit Besprechungen' statt über
die Lage des Arbcitsmarktes auf den
verschiedenen Wittschsflsgebieten und ,:
vor allem. über die Aussichten, "die sich
darin jugendlichen Arbeitskräften er
öffnen. ,
, Diese Verhandlungen blnben nicht
an der Oberfläche, sondern sie suchen
eine möglichst genaue Erfassung der
Lage und ein tieferes Eindringen in
sie "zu vermitteln. So haben Ver
Handlungen über die Schuhindustrie, l
über die Warenhäuser, über den
Maschinenbau, über die verschiedenen
Arten und Gruppen des Ingenieur
berufcs. über das Baugewerbe, über ,
Stenographie und Maschinenschreiben, ,
über weibliche Handarbeiten und so
weiter stattgefunden. Duse Arbeit
lrnd organisiert von einem eigenen .
Bureau für Berufsberatung (Boca )
tion Bureau), das vor einigen Jahren
begründet wurde.. Dieses Bureau, das
mit den einzelnen Lehrkräften in en
ger Verbindung sieht, ist auch im
stände, die nötige Verbindung mit den
Kreiscif der, Fabrikanten und . Ge
werbctreibcnden herzustellen; ohne
solche Beziehungen würde- die ganze
Arbeit mehr oder weniger nutzlos sein.
Auchmüßte man mit einem gewissen
Widerstand., der, Gewerbetreibenden
rechnen, während sie jetzt, da sie mit
in die ..Organisation hineingezogen
sind, sich überzeugt haben, daß diese
nur . in ihrem eigenen Interesse
liegt.
Das Denkmal der Stunde.
In der kleinen Studl Villers-sur
Mer in Frankreich wird in fturze ein
eigenartiges Monument ' erstehen:
Das Denkmal der Stunde." Man
erinnert sich, daß Frankreich durch
das Gesetz vom 9. März 1911 seine
amtlich: Zeitrechnung dem bei allen
zivilisierten Nationen bestehenden 24
Stunden-Tag angepaßt hat. Paris
erhielt eine neue Zeit, und alle Uhren
mußten um 9 Minuten und 21 Se
kunden zurückgestellt werden. Die
Zcitberechming nach dcm Meridian
von Paris ist aufgehoben, an ihre
Stelle ist die mitteleuropäische Zeitbe
rechnung nach dem Meridian von
(ärecnwich getreten. Ter Meridian
von Greenwich nun erreicht die fran
zcsische Küste auf dem Gebiete von
Bibers-sur-Mer, und diese Tatsache
bietet der DenkmalLsretidigkeit der
Franzosen ausreichenden Anlaß, der
neuen Zeiteinteilung ein Monument
zu errichten. , ' ; ;
Die Ausführung des Werkes würd?
dem Bildhauer Leduc Ldertragen, der
seinen Entwurf nunmehr dcm ftomi
tce vorgelegt hat. Es stellt eine große
Gedenk'platte dar,' mir einem Relief,
das den aufrecht in seinem Wagen
stehende Phöbus zeigt, wie , er mit
feinei Lanze auf den Meridian von
Greenwich hinweist. Vor ihm ge
Ivahrt man, stolz auf der Weltkugel
thronend, den ' gallischen Hahn, der
mit kühnem Flügelfchlag sein .Kikeriki
in die Lüste sendet und der Welt da
mit die Mittagsstunde verkünden soll.
Zwei" Medaillons mit den Bildnissen
de: Astronomen .Lablace und Lever
Irier vervollständigen dieses Denkma
der Stund!. '