Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 21, 1914, Image 2

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Palmengarten.
Friedrich Stoltze.
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CfÄl? ktü. SHIühtn und QScfiäu
ta der Altftaii feint
J f dauern den Tenkmaler;
. Nm - Frankfurt' RfiaV
thu und Eleganz bat
tot htn, uf den hemaligen Fkstungt
IväJrn ftandenrn Anlagen herrlich 2Jrs
'itumente gesunden. Zwischen Sschknhkj
mtt, Bockenheimer und Taunusanlagk
einersettk und Bockenheim auderersei!
dehnt sich em einzig:! große und groß
,ttgeK Billminertkl aus, da ta seiner
soliden Vornehmheit und seinem ejediege
nm Aeichihum nirgends li bertioffen wird.
Ä der Grenze zwischen Alt. und
ZZmstadt sieht als trujiger Wächrer da
msst. finstere Eschendeimer Thor, mit
dem ,e der schönsten Frankfurter Sagen
derkriupft ist. Auf diesem Thurm befin.
det sich eine Wetterfahne, in der neun stu
gellöchrr eine 9" bilden; Ir!e dirs Jleun
tntiwnden ist, erzählt an Kimrock:
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Mi deinem Irrbn und Wirb!
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Po'icn r o'itetiii:
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Und fi( au' Den i'iund:
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Und d.melt nuck deut Ziel.
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S-ebt itr du 4 runde to;etn
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Ter t'slnid dliit so tre:
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S-fit Honlten Heu er tn'4 Blech.
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pluttern unter jich:
Das Schaufpkelhaus.
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Un feilt in t.tunt;.TutJtniann;
t'ißlt du der fein, so lau':
Tu solltest nit eiitetn,
geul dich eine Za.'
Stdtfchuenf!intI!Ni
eaedr ,ch nicht u fffn:
?4 1V ttHlA M ?.id1
i.tt nvster fnitt aern.
Auf den Iditern flirten
Iie iitmpil mir u feiir:
Äde. hier nxit der Mn'et.
H tvinal der Hims.I rn4l ehr.'
Gleich hinter dem Esenheimer Thor
beginnt da neue Frankfurt, all dessen
drei schönsten Zicrdm man den Palmen
garten, das Operndaui und dai neue
-chauspielhaut rühmen darf. Te Pal
mengarten verdankt die Stadt dem Hasse
de! HeijogL von Nassau, der sich in Bie.
brich einen Wintergarten angelegt hatte.
für den er ein Vermögen geopfert hatte.
Palmen oller Arten und Grvizen hatte er
aus den Trope ach seinem Cchlosse brin
gen lassen und sich in einem riesige Glai
Palast mit Raffinement ein Tropen
weit herbeigezaubert. Als der Herzog im
Jahre im Land und Thron verlor,
wollte er nicht, daß sein gelieoier Palmen
tempel den verhahien Preuhen in die
2vtthelm Jordan.
Gpernhau.
Hände falle, und senkte die kostbaren
Pflanzn, der Stadt Frankfurt, die ihnen
in dem Palmengarten einen irllrdigcki
Rahmen gab.
Ta Oxernhaul. neben dein Pariser
und Wiener noch immer dai schönste öu
ropai, wurde nach den Plänen Lucaek
mit verschwenderischer Pracht erbaut und
im Jahre im) eingeweiht. AI Kaiser
Wilhelm der Srpe dai pompöse Foyer be
trat, bliei er überrascht stehen und meinte:
Soviel Kold habe ich bis jetzt noch nie!
beisammen gesehen." Nranlsurt hat lange
eit auch ,n künstlerischer Hinsicht mit sn
ner Oper eine führende Stellung behaup
tet. ist indessen im letzten Jahrzehnt von
seinen Rivalen wett u vertrösten morden;
erst in neuester Zeit versuchte man wieder.
die Leistungen bei prächtigen Hauses wiir
dig zu machen.
To! von Teeling in den Jahren laüs)
5ii 1902 erbaute Schauspielhaus gilt als
vollendelci Muster der modernen Theater
bauknft: in künstlerischer Einsicht lieke
sich das über das Opernhaus Gesagte auch!
aus das Schmesterinstikt anwenden. Im-,
merhin ist dai Schauspiel in Frankfurts
so tief unter sein früheres Niveau gesun
ken wie die Oper. Ta mag daran ael
gen haben, da Frankfurt ,mmer einen
Kreis litcrarischcr Krcken in seinen Mau
ern vereinte, einen reis, dessen Mittelpunkt
gewöhnlich ein Hiesiger' war. In den
achtziger und neunziger Jahren war Wil
,helm Jordan, der Neudichter des ?,ibe-
lllnaenliedes. dieser Mittelpunkt. Man
erzählt sich übrigens In Frankfurt von
Jordan eine rech! drollige Anekdote. Ter
Dichter, der meist Nachts arbeitete, wurde
durch Arbeiter, die die Straße pflasterten,
bei der Arbeit gestört; er ging an's Fenster
und fragte:
.WaS machen Sie denn da?"
Sehnse M net. Herr Jordan? Merr
pflasicre de Strafe."
Aber wozu denn, das alle Pflaster
war doch noch ganz gut!"
Giehfte haam! Te alde Nibelunge wäre
ääch noch ganz gut. Herr Jordan!"
Lluszer Goethe, dem gröhten Frankfur
ter, dem wir das Echlußblatt unserer
Wanderung als eigenes Napitel widmen
werden, ist wohl kein Frankfurter sa a2
gemein berühmt geworden, wie Heinrich
Hof'mann. dessen Name Million, rvenl.
ger geläusiz sein wird als der Nami
seines einzigartigen Werke, des Strum
welpeter."
kenn ,n ?Iler, w!MNkka,
H, mann dkuk r heil,.
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jiii't bo emiff At reiste,
Te tcitr t an tam(et erl.
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Benannt: .ter. ftsSdtuimwl-.!.
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That mich am meist sie,,,
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ot (: .Soieruniwelwtet.
Abschied.
Skizze von Zttsred Manns.
5 dem Separaizimmer eines erlesenen
kleinen Weinrestaurants m Berlin m
saßen fünf elegante Herren. Tas Souper
war schon vor einer Stunde beendet, und
nun herrschte eine auögelsssene Lustigleit,
die etwas Gewolltes halte.
Dryfels hatte soeben die neueste AncZ-
da von der frisch geadelten xommernen
kätbin Meyer erzählt, man wollte sich
ausschütten vor Lachen.
Graf Saft, der Rittmeister. Brunos be
st er Freund im Regiment, mußte plötzlich
ß diesem hinüberschauen, und nun wurde
es ernst. Alle zwangen sie sich zur Hei
terlett, obwohl ihnen Aufteaunz und Mit
Mb- fast die Kehle zuschnürte, nur Bruno
von Volkmann ftlost saß da mit einer
Zufriedenheit , in seinen Zügen, die für
Saft etwas Grausiges hatte. Auf sprang
kk uno schlug mit der Faust aus den Tisch
Zum Henker mit den unnatürlichen Al-
vanheiten. Ist das nne Veranlassung,
sich wie Sindswpfe und Idioten zu be
ehmes? Wir sind keine mittelalterlichen
Recken oder Chevaliers des Rokoko, für
die sich so etwas allenfalls geziemt hätte;
wir,, sind moderne Offiziere, und das heißt
soviel, daß wir den Wirklichkeiten des Le-
benl rmt einem würdigen Ernst entge
aenfurrete haben."
Vorbei war eS mit der Lustigkeit, lind
doch fühlten sich alle freier. Ter Zwang
rar ihnen eine Qual gewesen. Bruno
aber lächelte auch jetzt noch.
Dem jungen Wolshagen imponirte das.
.DLanerwetter. Mensch, diese Ruhe, das
ist kolossal . . ."
.T Teufel fyV die Ruhe," schrie der
Gras, ,oie fallt einem auf die Nerven.
Fluche, meinetwegen sei verzagt, es
inMt's Dir keiner übel, aber diese Ruhe
dem Nmdstedt würde ste in Deiner
Lage natürlich sein, aber bei Tik, Bruno,
mscht sie sich frivol, und das warft Du
sonst nicht." Einig Sekunden schwieg
d Rittmeister, dann fuhr er in gepei
gerter Wuth fort. Ich kann dieses La
ch! nicht mehr ansehen, eS macht mit
Schmerzen. Ohrfeigen möcht' ich Dich,
um .
Erschreckte hielt er innc, all er sah. toi
die anderen zusammenzuckten. Bruno,
ich bin ein Lümmel, aber ich hak Dich
lieb und ich kenne Dich nicht mehr."
Fslkmann rührte sich nicht, legte die
Z?wzersp!tza aneinander und blickte zu
Lade. ,
.Jeder Mensch ist z Zeiten frivol, aber
1 oiesem Augenblick bin ich t nicht,
Heinrich. Wenn in Mensch mit allem
abschließen mutz, was für ihn bislang daö
Leben bedeutete, wen er die Konsecnim
y.rt gezogen hat und wenn dann sieht,
daß diese Konsequenzen eizenklich gar kein
ipiet dköeukkn im Gegentheil , joa
rsm ssS dieser Mensch nicht heiter sein,
KJwerakn?",
, Der riesige Baron Nordstedt schüttelte
derstLiidnislsA dm Kopf. Du irrst. Eaß.
kaltblütig wäre ich nicht angeßcht
tistenn ich auch Forkchhkit genug besessen
hätte, den Kerk , . ." ' t
Ter blonde Trhfels, der alles sagen
mochte und der neben Bruno saß. legte
jetzt seine Hand auf dessen Arm.
Wir haben Dir unser Vertrauen be-
wiesen, LoÜNann
auch Tu
.Aber. Tryfels
ihm der kleine,
Wort, .wenn man nur noch
wirrt brach er ab.
Nriina nun fNnffrnnnn nirfl lyrn
nungsiathslochter Ich sagte mir! angelangt, von der ich vorhin sprach. Ich
das ja auch, und dai Mädel hat's natür-bin überzeugt, keiner von Euch würde seine
lich ebenfalls gemußt, sie ist lieb. sehrlEmpfiudunge zu derartigen Gedanken
lieb, aber eine Heldin ist sie nicht. Das verdichtet haben, denn dos natürliche Ge-
Abschiedgeben halte sie wohl mir über- fühl der Exklusivität des Adels ohne A!
lassen.- Und hol' mich dieser und jener.
,ch weis, nicht, wie ich es angestellt hatte.
'Äanz abgesehen von dem Made! hätte ich
fektirtdeil ist etmss. das durch viele, iek
Generationen ins Blut kommt, und mein
Uraronvater hieß noch einfach Bolkmann
da auch ein miserables Mitleid mit mirund handelte mit türkischem Weizen, wenn
selbst gehabt. Pardon, ich kommen wie-iich recht unterrichtet bin.
der in's Gefühlvolle. .Das nebenbei. Tie 5auktsache ist.
1 vi 1 1 n 11 1 r ir crnf nnirw r rr n 'tu nr k.-L vr. iiw . . -, , r,
. ich meine, nun solltest '7" 'k.. ' umL.u C , 2 mia 0 f'c m5n 0,6 "5 KU-
I""!""'","' . "" BjciiMi, unv Q! cy vann er chrectt mit
Uini ftt i.. T iN fi.A -1 . Ä.
so tfV ifin hn" siel! , . 1 v 7- eil iu.'aw lossulzr. Da war der tfcito
, 15 lag Ivn DOtn, tlti iinft in rtenitn fe ne r f n f m 1 eher,L .c.n ' ,r c......
sensible WoltKaaen ins L -' - rninna uetn giunea Atyra oeieii, mi:
, ti.uic uviuacii 'irtBlrinisfiinfteit jit herneiihn r fi.-il tuen . m- it-
m . i 1" " s- . .'"."itrietttern Krzten,iinrt nn m i..Deriien. trn oin.
oei
genügenden Begriff von seiner Jnseriori
tät geaenüber einem Gardekavalleristen,
,UNg-T,r lU,nr,. nn ! I.
n . . ,. , . . , . . ! iur. uu nn WUI4.UU. i uuu ( ium
st freundlich zu dann legte er sich in gax nick,, und deshilb - auch ein
feinen effel zurück und begann m,t K,. kprokunft kann Temperament haben
ser Stimme, während seine Augen in!
Leere blickten. Man konnte unmöglich er
kennen, was er bei seinen Worten em
Pfand.
Kameraden, wir alle wissen, daß wir
heute einen Abschied feiein für's Leben
und, warum soll ich es nicht aussprechen,
auch für den Tod."
Einen Augenblick sckmi.'g Bruno die
Stille im Raume hatte etwas Bedrücken
Ihr ipiiji, ich bin mit Leib und
schlug er mir eine Ohrfeige auf offener
trake.
Nordftedt warf wüthend seine Ciga-
rette zu oben.
Verdammt, hätte ich nicht mit diesen
Augen gesehen, wie Du den Dragoner au!
dem brennenden Stall holtest, den die
Feuerwehr aufgab, ich würde Dich eine
stemme nennen. In solch Fallen weiß
man doch, was man zu thun hat.
I Du haft gut reden, Freund," war die
kele, leicht faiikasiische Entgegnung, wie nun.
Soldat gewesen, wenn ich such stets Re-!nn ivm HTn.'mn. h,
svekt vor anderen Berufen hatte wirken Leib renne und erlab binterker. kk
Bolkmanns sind ja erst in den Freiheits
kriegen geadelt."
Graf Saß runzelte die Stirn.
Verzeihe mir. Heinrich,' fuhr der
andere fort, es war nicht böse gemeint.
Und Euch, die Ihr hier seid, habe ich ehr
lich gern gehabt. Wie das nun jetzt alles
gekommen ist, möchtet Ihr Kissen? Ja,
das ist schwer zu erzählen für mich. eS
sind da allerhand Punkte, die die Gren
zen Eures VerstehenS streifen. Die Sache
läuft nämlich auf eine ganz gewöhnliche
Liebesgeschichte hinaus."
Ter lleine Wolfhagen machte schwär
merifche Augen. Dryfels fließ eine lei
fen Pfiff aus. Saß fluchte: .Tie der
dämmten Weider."
Bruno schüttelte Kife den opf. .Nein,
Heinrich, s etwaS war e nicht. Tu
mußt mich nicht falsch verstehen. Es ist
eine Geschichte, die nur durch den Mangel
an Eigenart gewöhnlich ist, sonst gewiß
nicht. Ich hatte da Mädel lieb, und
zwar recht tüchtig. Ader heirathen, nein,
oaia vaqie icd nicci. äiiic kann ein
GardeZswllekift die Tochter eine Reck,
nunssrath heirathe? Ta wäre ja ab-
surd gewesen und unmöglich dazu."
,7ia!' sagte Tryfels. während Nord
fleot .erzeugt und der Kleine melancho
lisch nickte. Der Graf blickte gespannt.
ajie Assaee untre nun zweifellos Bet.
laufen tritt tauskad ähnliche. Die Kleine
hakte sich chliehlich getröstet oder nickt ae
tröstet sie ist ziemlich zart und ich,
Du lieber Eot!. ich hätte mei beschadia-
tes Eetvissen durch erne Sektrausch oder
surq na temporare Mlibatkgelübde zu
beruhige tersucht, wenn ich auch nicht ge
na sage kann, ob und iwl!t mir
da gelungen wäre: denn die Geschichte saß
doch verfluch! fest hi.rk drinnen und '
jSiite, nicht sentimental,' Brf Nord,
ftedt ein, .ich hasse daZ."
.Ja. Tu hast Siecht. Lai.get. Die N-ch-,
er satisfaktisnssahig war? Beinabe war
er' übrigens, er stand nämlich auf der
Alahl zum Reserveoffizier, aber schließ
lich besinnt man sich auch beim 213. Li-
nieninfanternreqiment, daß ein Anaestell
ter von Mendelssohn und Sohn, eine.
subalternen Beamten nicht voll ausrei
chende Qualifikationen besitzt."
: Wieder machte Bruno eine Pause. .Ja,
uns dann statte der MenkS solch eine der,
fluchte Aehnlichkeit mit dem kleinen Mä-
del. Ich will nur gestehen, bald her
au hatte ich die Plempe schon, ich schob sie
wieder zurück, winkte mir ein Auto, fuhr
nach Hau und zog mich um.
.Nie in meinem Lebe habe ich mit mir
und meinem Bersiande so wenig onzufan
geu gewußt wie in jener Stund. In
dem unbestimmte Verlangen, diesen Zu,
stand solange wie möglich ausrecht zu er
halten, that ich etwas, was ich bis dahin
noch nie gethan, ich begab mich i eine
zene geyeime Ju-öcher, da mir vom
Hörensagen bekannt, verspielte in paar
tausend Mark Baargeld a irgend einen
rann uno wettere iu,uw gegen Ehren,,
wort, zahlbar Uhr Abend.
,Ta Geld machte mir keine Sorge,
ich attt ti liegen, den mein unvnebelich,
ter Onkel. Aeichsbaron, dem ich all Gar
dist ttotz ftarkn Inanspruchnahme ftet zu
mr, oa, setFt nanoesaemäk aelebt dal
sorgte dafür, daß ich den Mangel an aus-
rnaxnoern eigenen ermvgen nicht em-
piano, awert tn meiner Wohnung ka
mett mir die Gedanken jedt mit Mac.'
.Tu hatte inzwischen natürlick kest-
stellt, daß Du Dich mit de Bankmen
schen nicht schieben kannst.' mark Trdfels
nn. ,.
Merkwürdigerweise hab ich das nickt
gethan. Egon! Womit sich weine Gedan
ken befchkiZtigien - ?iu, mii de äußer
sie Ksnfeciuenzeg natürlich und dann
& stht Sfo da sjr.b wir bei der Srenze
terher, kam aber zu spät."
In da Schweigen, das diesen Worten
folgte, tonte NordpedtS Stimme.
.Donnerwetter, muß der Älte getobt
haben.
Nein, das hat er gar nicht, ich habe
ihn selten so zahm gesehen. Er legte mir
die Rechte aus die Schulter, sah mir ganz
eigen ins Gesicht und sagte leise, da er
vor morgen, als heute Abend, keine Zeit
baden werde, sich mit dieser Angeltanbett
zu befassen."
Saß sprang aus und ging ausaeregt im
Zimmer hin und her.
Sehr schneidig hast Tu Dich nicht be
nommen, Bruno, da muß wahr sein, aber
hol mich der Teufel, ich kann Du nicht
bose fein. Es ist zum Tollwerden.
Sollte denn kein Auöweg ?"
Wie war i denn mit der aroken
Pfütze?" warf Tryfels ein, ganz unwirk
lich zogen sich seine Mundwinkel nach
unten.
Kameraden," entaeanete Volkmann.
der Ausweg ist mir klar vorgezeichnet.
Ich wollte auch heute nicht Euren Rath,
sondern nur Eure Gesellschaft erbitten,
und ich kann Euch nicht sage, wie oh!
es mir thut, daß Ihr dii zum letzten
Auaenblicl meine Nreund welen seid.
Und nun lebt ohl. ek ist 10 Uhr. der'
Oberft tft ein pünktlich Mann."
Tu Offiziere fiesen sich. Tryfels
ging zuerst nach kurzem Abschied. Nord
ftedt schüttelte Bruno fast da Handgc-
lenk au und Wolfhagen fiel ihm um den
Ha, er war noch so jung. Graf Saß
blieb etwa zurück, er sah zu Boden und
biß die Zähne im die Unterlippe, dann.
nachdem du andere aeaangen. griff er
i die Tasche seine Haoelocks und reichte
Bruno ein kleine lederne Kästchen. Mir
hast Tu am nächsten gestände, Bruno."!
Damit war er fort. j
Draußen nahm Tryfels des Rittmei
ster Arm. .Das Mariechen, die einzige
von uniernn ln, yal tut Bruno stark
geschwärmt, und der Dlte hat' gewußt
und er hätte nicht dagege gehabt, wie
ich weiß. Bruno selbst ahnte nichts, der
bat nr Sinn für fern Mädel,
San blieb diese Nacht aus, er stellte eine
Flasche mit Kognak neben sich und begann
zum fünften ' Male Storni! "Aquis
8ubmerus .
11m vier Uhr Morgen hatte er die halbe
Flasche geleert, und das Buch zeigte auf
geschlagen die Seite 9, al er in dem
Rauchstssel einschlief.
Um Uhr kamen die drei Theilnehmer
de gestrigen Soupn. Sie sahen über
alle Maßen verstört sui, der kleine Wolf.
hsge weinte wie ein Kind und Nordftedt!
pleg einen greulichen Fluch aus.
Saß rührte sich nicht. Kinder, wozu
die Aufregung? Was wir gestern gewußt
haben, sollte uns doch heute nicht aus der
Fassung bringen.
Ta lachte Tryfels höhnisch auf. Ge-
wußt Hier, hast Tu dieses gewußt?'
rCamtt zog er ous der Tasche ein Ezem
plar der Morgenzeitung und deutete auf
eine unscheinbare Annonce: Lotte Müller
Bruno von Bolkmann, Bankvolontär,
Dcrlodte.'
Tas Gesicht de Grasen wurde weiß wie
Kalk, er schloß die Augen und legte sich!
in seinem Sessel zurück.
Mehrere Minuten sprach keiner ein
Wort, nur konnte man bemerken, wie sich
v,e Spannung auf des Rittmeisters Ge
ficht allmählich löste.
Feigling." sprach Tryfels vor sich hin,
Ta sprang Saß auf und trat auf den
Veuinant zu, ven er am Roatnops fahle,
Ich will das nicht wieder hören, verstehst
Tu? sagte er mit ganz eigenartigem
Tonsall. dann ging er zur Garderobe.
.Wohin willst Tu?" fragte Rordstedt
Was scheert'S Euch? Aber ja: Denkt,
was Ihr wollt, thut, was Ihr wollt, ich
gehe und gratuliere.
Wieder entstand eine Pause. Der Ritt-
meifler wandte sich zum Gehen.
Nimm mich mit, Heinrich," sagte der
kleine Wolshagen, und lies ihm nach.
Iräulcin Grobom.
Novellctte von Alfred von Hrdnistierna
Fräulein Gerda Grobom lebte bei der
ihr befreundeten Familie des Amisrich
tcrs Klinger auf deren Landsitz, wo sie
gegen ein äußerst bescheidenes Honorar
einen Teil der Haushaltspslichten über,
nommen hatte, Kie Kinder überwachte und
zuweilen sogar noch Zeit fand, in die
Kanzlet zu schlüpfen und ein kleines Pro
tokoll aufzufetzen. Dann leuchtete es aus
m den Gelichtern der zungen Gehilfen
ihre Herzen wurden warm, und sie waren
von einer Liebenswürdigkeit, wie sie in
einer alten Kanjlei selten zutage tritt.
Aber sie empfingen nicht viel sur ihre
Mühe, denn Gerda hatte allmählich ihre
ganze Zuneigung dem Revierförfter An
deisson geschenkt, der tn einem benachbar
ten Landsitz in Pension war. Und An-
dersson liebte Gerda tief und ernstlich
wieder und war überdies ein Kerl von
187 Zentimeter Länge, mit Jagdstiefeln
vorlheilhastem Aeußern. blondem Typus
und höchst strengen Ansichten in Fragen
der Ehre und Rechtlichkeit. Er war von
guter Familie und nahm es mit dem per
sönlichen Bhalten sehr genau. Ein Un
Wahrheit war in seinen Augen ein Eha
ralterfehler, ei protestierter Wechsel eine
Ehrenkränkung, und irgend ein gericht
licher Konflikt eine vollkommene sozial
Vernichtung. Und er machte kein Geheim
ni! aus dieser vornehme Denkort. Bei
passende Gelegenheiten zeigte er sie. nicht
ohne einen iietnen juja von seelischer
Koketterie.
Al er schließlich in einem unbewachten
Moment seinen edlen Charakter und sei,,!
idealistische Herz Gerda Grobem m
Füßen legte, war sie hocheisreilt. gleich
zeitig be, auch sich? nd ängstlich. Und
errSIHend, bebend und zerknirscht theilte sie
ihm mit ungewöhnlicher Aufrichtigkeit mit.
daß dtt alle Erobom, t$r Papa, einige,
paar kleine Wechsel entdeckt worden waren.
deren nachlässige Indossanten vergessen
hatten, daß ihre Name darunter standen,
Ta war ,u diel für Andersson. 7J!it
blutendem Herzen riß er sich gewaltsam
los von dem geliebten Mädchen und mur
melte etwas davon, daß er sich zu seiner
Verzweiflung genöthigt sähe, von der
Gunst zurückzustehen, den alten Grobem
seinen Schwiegervater nennen zu dürfen.
Danach hielt er es nicht länger in der
Gegend aus, sondern suchte sich eine andere
teliung. Fräulein ierda hielt e auch
nicht aus, sondern löste ihr kleines Spar-!
lassemiuch ein und suhr nach dem Hause
zu ihren Eltern, mit denen sie gemein
fam einen ziemlich verfallenen Gutshof
pachtete, um eine Haushaltsschule für
Mädchen gebildeter Stande und gleichzei
tia eine Entziehungsanstalt für gar zu
eifrige Genießer fein:rer geistiger Getränke
einzurichten. Auch Hustende wurden aus,
genommen, doch keine Schwindsüchtigen"
Förster Anoersson würd immer ma
gerer vor Kummer und Gram und er
krankte schließlich. Sein Herz und siine
Ehrenprinzipien lebten miteinander wie
Hund und Katze und zerrauften sich gegen-
fettig in schmerzlichen nachtlichen am
pfen. Schlummert er eine Weile ein
so erwachte er bald durch die Halluzina-
tion, daß der alte Grobom in der Ge
fängniSzelle säße und an den Gefängnis-
direktor schreib, oder daß Gerda liebevoll,
zärtlich und hold mit ausgebreiteten Ar-
wen an seinem Kopfkissen stehe, em frei
sprechende Urtheil in der Angelegenheit
ihre Papa in der kleinen Hand.
Jnzmischen las er ailks. was er rrwi
schen konnte über die Vererbungkkheorie,
über die Bestrafung der Kinder für die
Missethaten der Bater und andere ein
schlogige Literatur. War e nicht ganz
unmöglich, daß fein holder Schatz ange
steckt sein konnte von den Charakterschäden
ihre Vaters? War e nicht vielmehr
wahrscheinlich, daß die Angebetete nur der
Mutter nachartete? Konnte man nicht in
eine Gegend sluchien, so hoch oben in
Nordland, daß ti dem alten Grobem nie
mals aelmacn wurde, da Reisegeld bis
dorthin aufzutreibcn, und daß niemand
dort je von ihm sprechen hört?
Nach einem Seelenkampf von langen
Monaten hatte Andersson Herz endlich
einen theuer erkauften Sieg errungen über!
die Ander on chen Ehrenprinzipien. und
der Förster begab sich auf die Pilgerfahrt
zu der Gciieoien seiner iseeie.
ES war ein schöner Sommernachmittaa.
da er in dek tobomfchen Landpensivn
anlangte. Die Fahne wehte vom Dach,
ewige Haushaltöschülerinnen spielten aus,
dem Hof Reifen, andere Tennis mit den
jüngsten und besterhaltene Alkoholisten,!
und Brust chwache oeiderlet e (tlechts
igarantirt tuberkelfrei) standen umher
und busteter! und spuckten und sahen zu.
Auf der Leranda saßen ein paar ältere
Herren mit großen, rothen, angeschwolle,
nen Nasen und hieben in die Luft nach!
nicht vorhznvene FkiegkN. wahrend ein
dritter, ein hoher, breitschultriger, statt!
licher Patriarch mit sitberweißem Haar!
nd Vart. die ei prächtige Gesicht um-
rahmten, ei brave konservative Zeilnng
las. Alles trug daS Gepräge de Frie!
den, eine sonnigen Glücks, d:S guten
Monate gesessen habe, weil beim Konkurs Gewissen und ländliche Rebn,n ff
eine unvollständige Buchführung und einlwar in echtes, unverfäschtes Idyll, da
Anderssons Herz gewaltig schlagen macht.
In diesem Augenblick trat au den,
Hause eine äußerst ehrlvUrdige Matrone,
und gleich nach ihr mit einer Menge Back.,
werk und Himbeersaft die ewig Geliebte,
hoch, junonisch und strahlend. Al sie
aber Andersson sah. zitterte sie so. daß die
Gläser klirrten, und eine Purourwelle n
goß sich über die geliebten Züge.
Der silkcrhaarige Weise, der vornehm
Patriarch auf der Veranda war dr alte
Grobom, und selten hatte Andersson eine
so ehrwürdigen Greis gesehen. Alle Mäd
chea streichelten ihn und schmeichelten ihm
uno nannien inn unrci, die jüngeren Al
koholisten begegneten ihm mit einem schc
nen söhnlichen Respekt, und die beid
gesetzten Deliranten nannten ihn fast lärt
II (n.,,v.. '
4wf nfcVlfc jiuvct ,
Einen Auaenblick svöter lana tt im
Revierförfter Andersson. im Park ,i
Alleinsein mit der Geliebten seiner Eule
yeroeiziisuvren. unv er eröffnete ihr sein
liebeglühende Herz, erflehte ihr Ber
zeihung wegen seines ZaudernS. vn
sicherte, nicht ohne sie leben ,u nnen, und
bat sie innig, seine Frau zu werden.
Sie stammelte verwirrt etwa von sei
nen bekannten Ansprüchen aus Familie,
seinen Ehrbegriffen und der DererSunz
theorie.
Er senkte den Kops und seufzt, nur.
daß er sie mehr liebe als sein Lebe, und
nie eine andere auf Erden lieben könne.
Sie schien beklemmend ängstlich und
murmelte, daß sie unerhört gelitten und
nie gedacht habe, daß er te über die Ke.
schichte mit ihrem Papa higwegschn,
könnte, ....
.Gerda", sagte er. .ich liebe Dich nicht
nur mehr al mich selbst, ich liebe Dick
mehr als Baler und Mutter und Famili,
und Rechtschaffenheit und Ehre! Ei giebt
alsc) nicht? mehr, da mich . .
Sie senkte den stopf. bosfnunaSkoS. sät
wie die Lilie ihren Kelch senkt, wenn de.
Stengel drichk, und flüsterte tonlos:
Ja, ei ist . . . auch noch etwa .
deres ... Ich soll mich heute Abend mit
dem Distriktsveterinär Wetterbom be -
loben ... O. es Ist entsetzlich'"
Wie ein ertappter Wilddieb neben d
noch warmen Leiche des erlegten Elch
stand Andersson da. bleich, zitternd, flöh
neno in oumpser jerzmeiimng.
Wetterbom . . . Wetterbom? Aber hier
ist ja gar kein Wetterbom!"
Wie ine soeben verurtselllt Mordbren
nerin siand sie zerknirscht vor ihm. 'hielt
sich mit beiden Händen den Kopf, damit
er nicht vor Verzweiflung zerspring, nd
leuszie:
.Er kommt, er kommt. ... Er würd
aufgehalten, weil da junge Psekd dct
Baron lahm geworden ist. Aber tt
kommt bestimmt, denn die Ninge sind
schon fertig, uud der Wein ist gekauft, und
der Pastor ist hier, so ist als, alle tot
bei! I. so ist da. Lebe. Geliebter!'
Mit der Fassung eine Helden ang
sich de Tode zog Andersson sei gsl
dene Remontoiruh au der Tasche, blickt,
starr auf das höhnisch griusend Ziffer
blatt und sagte dumpf:
Ja. so ist da Leben, Gerda, wenn
man sich durch falsche Ausfassunge irre
führen lieg. Wann geht der nächst
- :, .
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