Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 13, 1914, Image 2

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    tli tu! li der Vii&U
Ctn Abknicuer M Vit. JcuünS,
cn f tiul Siosrnhahn.
.531 1. Joe JenkinS. derPrivatdetek
fiii" .Dk, bin ich." Der Bk.
h&tt hat näher. Er schien einen
fü'jm W'j hinter sich zu haben,
tenri r war flufz Atem und voll,
koinmkn ei schöpft. .Ich habe von
Jrk aubtrordkntlichm Fähigkeiten
gehör, Mi JenkinS". begann er mit
,j chllichkk Mühe. Etint Wort kamen
abgerissen hervor, er zitterte am gan
j'N Körper. Trr Sprechende machte
,den Umdruck eine ranken, oder ei
, ml Menschen, dem irgend etwas eine
!ti!düoüe Angst einstufet.
f ' .Ich muß Sie um iUerzeihung feit
ten, Mr. Jenkin.' fuhr er fort, .daß
ich frühmorgens um 7 Uhr bei Ihnen
eindringe. Aber wa ich diese flacht
erlebt habe, zwingt mich dazu. Ei
iföfct mir kein Ruhe. Ich wohne im
äußersten Osten von Paris, in der
Ruk St. Fargeau im 20. Arrondisse
, ,.nt, und ich habe i'en Üiiea. zu ,uh
'zurückgelegt. Sie müssen mir helfen.
IWr. Jer.k,nl, ich bitte Sie darum.'
i .Warum wenden Gie sich nicht on
die Polizei?"
j w33a5 ich erlebt habe, ist derart be
schassen, daß jemand, der nicht in
'wenig tiefer in die Dinge zu blicken
' vermag, vielleicht sich kaum etwa! da
bei denken wird. Et sind keine
eigentlichen Tatsachen, die ich beuch
ten kann. Und doch habe ich das Ge
fühl, daß ich in unmittelbarer Le
'bensgefahr schwebe
Seit wann haben Eit diel Se
''hl?'
j .Seit heute nacht. Und darum
, komme ich zu Ihnen, 2Nr. Jenkin.
Vielleicht können Sie den Schleier
Düften, der über den Ereignissen liegt,
die mir widerfahren sind, und die
mich nun in Angst und Unruhe der.
setzen,"
.Nun sagte Mr. IenünS ermutl
?;tnd, .beruhlgen Sie sich. Vorläufig
ind Sie bei mir in Sicherheit. Ma
chen Sie es sich bequem. Trinken
Sie eine Tasse Tee mit mir?"
Xai übernächtige Gesicht de
Manneö schien aufzuleuchten. Tanke,
ja.'
.Einen Augenblick!' Mr. Joe
Jenkins verließ das Zimmer, um
einige Anweisungen in der Küche zu
geben, kurz darauf trat der Tiener
mit dem japanischen Teeservice em.
Der Detcttio stellte die Tassen hin
und sagte, indem er den Tee em
schenkte: .Mit wem habe ich iiorigenZ
die (ihres" .Verzeihung." sagte
der andere mit einem schwachen Lä
wein, .ich habe das Nächstliegende
vergessen. Mein Name ist Franois
Eabin. Ich bin der technische Leiter
einer Stuhlfabrik. Meine Wohnung
ist in der Äue St. Fargeau und liegt
aus dem Grundstück der Fabrik. Das
HauS, das ich belvohne, liegr unmit
Ulhax an der Straße, dahinter, durch
einen nicht großen Hof getrennt, be
findet sich die Fabr:t."
.Sind Sie verheiratet?"
Ja. Indessen weilt meine Frau
zurzeit mit unserem Kinde, einem
fünfjährigen Mädchen, su Besuch bei
ihren Eltern in Marseille. Daher
schlafe ich momentan in meinem
Hause ollem."
.Wie groß ist Ihr HauZ?"
.Es besteht aus dem Erdgeschoß
und einer Etage. Das Parterre hat
drei, der erste Stock vier Zimmer.
Wein Schlafzimmer liegt zu ebener
Erde, daneben mein Arbeitszimmer
mit dem Telephon. Dies Telephon
2 eine Nebenstelle unserer Fabriktele
phonleitung. Wenn ich abends um 7
Uhr die Fabrik verlasse, schalte ich
das Tclepon nach meiner Wohnung1
um; eö kommt Lelezentiich vor, daß
noch nach Feierabend irgendein Kunde
erruft, um eine eilige BesteLunz auf
zugeben."
.Kommt dieö oft vor," fragte der
Detektiv."
Sehr selten, snt fünf Monaten
überhaupt nicht. Letzte Nacht nun
hat sich etwaS ereignet, was mich um
so mehr mit Schrecken, ich kann wohl
g'.radezu sagen, mit Grauen erfüllt,
als ich den Zusammenhang der Ding:
richt begreife."
.Hängt dies. Erlebnis mit dem
Telephon zusammen?"
.Ja. Wie gewöhnlich ging ich ge
han abend um kinhzll!zwölf Uhr
schlnsen. Ein paar freunde hatten
mich besucht und ein Gläschen Wein
bei mir getrunken. Etwa um elf
Uhr hatte ich einen Rundgang durch
die Fabrik gemacht und olles in Crd
nung gefunden. Das Telephon war.
wovon ich mich noch besonders über
zeugt hatte, ordnungsmäßig nach
meiner Wohnung umgestellt.
.Wo waren Ihre Freunde, wah
und Sie die Fabrik inspizierte?
.Sie blieben im Eßzimmer tinen
Äugendlick ollein. Es sind aller
probte gute Freunde, übrigens wohl
habende Leute." , . . .,
.Gut, weiter."
. fcachde. ich zurück? )tt : war.
iercibschiedkten sich meine Freunde
bald. Ich schloß daS Hauö ob und
ging schlafen. Ich bbe die Ange
nohnheit. eine Nachtlim;. zu bren
ttn. Eine einsäet) Orllampe. die ein
schwaches Licht gibt, ßkrade hell ge
m um das Zimmer notdürftig zu
- Meu&ka. Damit nur das Licht der
Lainxe nicht bin'' ins ttksicht fallt
, rid mich dadurch cnf. Cch!öfcai:t
dert. pflege ich einen Gegenstand da
vorzustellen, und zwar benutze ich
dazu meine Wasserkarasfe mit dem
darul-ergestülptkn lal. Hinter diese
Karaffe stelle ich. wie gesagt, die Oel
lampe. Ich erzähle Ihnen diel ob
sichtlich ganz aujführlich. Warum,
werden Sie nachher sehen.
EZ war ungefähr zehn Minuten
nach drei Uhr in der ilcacht. als ich
davon envachte. daß in meinem Är
beitkzimmer nebenan laut und schrill
da Telephon klingelte. In meiner
Schlaftrunkenheit begriff ich zunächst
nicht, woher der Klang kam. ch
richtete mich im Bette auf. da: Älln
geln wiederhol. sich. Boll'cmmn
munter geworden, sprang ich aus
dem Bett und lief inS Nebenzimmer,
hob den Hörer ab und nannte meinen
Namen. Unmittelvar darauf ant
wortete eine hohe, anscheinend weid
liche Stimme. augenscheinlich in
fua'tba fker Angst, denn die stimme
klang schrill, und die Worte über
stürzten sich: .Fliehen Sie. um Got.
t. '.willen! Man will ..."
Und hier brach die Stimr-; ob.
Ich versuchte sofort, eine neue Ler
bindung herzustellen, es gelang nicht.
DaS Amt meldete sich überhaupt
nicht. Etwa fünf Minu'en lang der
suchte ich alleS mögliche, klingelte,
schrie in den Apparat hinein. Vcr
gebens. Die Resonanz deS Telephon!
wiir, wie ich bald seitstellte, vollkom'
men aufgehoben. daS Telephon sozu
sagen taub. TarauS ersah ich ..."
.Wal ersahen Sie daraus ?' fragte
der Detektiv langsam.
.Taraus ersah ich, daß jemand
das Telephon umgeschaltet haben
mußte. Und diel konnte nur von der
in fc? stlAfirif rtül nifhn
jltltlUifc III Wl UVIll VjWblVII
scin." M
.Waö taten Sie darauf?"
.Einen Augenblick stand ich wie be
läudt. Waö t"nnte dieser Ruf in
te: Nacht zu bedeuten haben? Wer
hatte ein Interesse daran, mich zu
warnen? Ich beschloß. l.er Sache
auf den Grund u gehen. Zch bin
ein Mann, der sich nicht leicht fücch
tet. Mr. Jenkinö. Das Televhon war
abgestellt worden. Tal konnte nur
vom Fabrikkontor aul geschehen.
Folglich mußte jemand in der Fabrik
gewesen fein.
Ich zog mich notdürftig an, nahm
meinen Revolver in die Hand und
ging zur Fabrik hinüber. Es war
eine kühle, etwas trübe Sommernacht.
Der Mond hatle sich hinter den Wol
ten verkrochen, und die Gegenstände
auf dem Hof warn nur undeutlich zu
erkennen. Die Fabriktur war ver
schlössen, wie immer, ch schloß auf
und trat i n. Das Fabrikkontor
lag ebenfalls genau so, wie ich es ver
lassen hntte. Ich ging langsam m
den Hintergrund des Zimmers, in
dem oas Telephon hängt: es war
umgestellt worden. Die Verbindung
mll meiner Wohnung war unterdro
chen."
.Wissen Sie genau, daß Sie.eS an
jenem Abend nach Ihrer Wohnung
umgeschaltet hatten?"
.Ganz genau. Schon deshalb,
weil einer meiner Freunde von mei
ner Wohnung aus seine Frmi antele
phoniert hatte."
.WaS fanden Sie weiter?"
.Zunächst nichts. Ich rief sofort
das Amt an. Wie Sie wissen. Mr.
Jenkins, werden alle Nachkgespräche
genau registriert wegen der Gebühren.
Ich fragte 'also beim Amt on, von
welcher Nummer aus ich vor einer
Viertelstunde angerufen sei. DaS
Amt erklärte mir hierauf mit Le
stimmtheit, niemand bab; meine
Nummer angerufen. Ich stand zu
nächst vor einem Rätsel.
.Können", fragte Mr. Jenkins,
Wohnung und Fabrik untereinander
telephonieren?" .Ja." Der
Ruf kam also." sagte Mr. Jenkins
ruhig, .aus dem Fabrikkontert
Es kann nicht anders fein", er
klärte Herr Sabrn. .Nachdenklich
ging ich in meine Wohnung zurück.
immer den Revolver im Anlchlag
Nichts Verdächtiges war zu entdecken,
fast hätte man alles für eine Traum
halten können, wenn nicht ...
Geschah noch etwas in dieser
Nacht?"
Ja. Ich leuchtete ,n meinem
Hcmse olle Ecken ab, nichts regte sich.
Dann legt? ich mich wieder ras Vett.
mehr um mich zu wärmen, als um
zu schlafen denn r schlaf war
mir vorläufig vergangen. Als ich
eben im Bett lag. bemerkte ich plotz
lich einen Umstand, der mir dea siche
ren Beweis gab so unbeoeutend es
an sich erschien daß jemand vage
wesen sein mußte."
.Was bemerkten Sie?" fragt Mr.
Jenkins mit unverhohlenem Interesse.
.Wie ich Ihnen schon sagte. Mr.
Jenkins, pflege ich über Nacht eine
Oellampe zu brennen und vor diese
eine Llaraffe mit darüiergestülptem
Glas ,u stellen. Die Karafp stelle
ich derart, daß sie dnl Licht auffängt,
also zwischen mir und der Lampe.
Ich kann ander! nicht einschlafen.
Als ich wieder im Bett lag, traf mich
rlötzlich der volle Lichtschein.' Kin
Zweifel: die Karaffe stand etwa vier
bil fünf Zentimeter weiter mich link!
all zuvor. Sie war verlchoben wor
den. Irgend jemand mußte entweder
die Karaffe oder du vettamp in
der Hand gehabt haben.
AIs ich dies sah. stand ich wieder
auf. denn nun war ich , unruh-z gc
worden. Ich blickte aujmnkZam im
Zimmer umher und ging daraus inß
Nebenzimmer. Da fiel mein Bück
auf etwa! Weißes, dul ich zuvor
nicht bemerkt hatte. Offenbar ha
kl vorher noch nicht dagelegen. Ich
hob es aus; el war ein Zettel mit ei
nein unverständlichen Inhalt. Hier
ist er. Ich weiß zwar nicht, ob er in
irgendeiner Beziehung ,u dem nacht
lichen Vorfall stehk. cewiß ist aber,
daß ich ihn nicht geschrieben habe.
Von dem Zettel ist. wie Sie sehen,
eine Ecke abgerissen."
Der Detektiv nahm aul seinem
Schreibtisch eine Linse nud betrach
tete aufmerksam den Zettel mit den
seltsamen Worten, du wie folgt lau
teten:
.T f k . i f v ii f . o b 4
3 . V i s . v
l H i m c . m k f h u
P t? f o . M b o
Der Detektiv wor bald in den In
Halt der Botschaft vertieft und fchüt
tritt mehrmals den Kopf.
.ES ist nicht zu verstehen", erklärte
der Besucher. .Ich habe mir schon
alle erdenkliche Mühe gegeben."
.Was taten Sie, als Sie diesen
Zettel gefunden hatten?"
.Ich tltidete mich in aller Hast an
und verließ daS Haul. Zu Fuß bin
ich dann durch ganz Paris gegangen,
um schließlich um 7 Uhr bei Ihnen
anzulangen. Was halten Sie von
der Sache, und mal raten Sie mir zu
tun. Mr. Jentins?"
Der Detektiv hatte dic letzten
Worte seine! Äaftes kaum mehr ge
hört. Er hatte sich über da Stück
Papier mit dem seltsamen Te;t ge
beugt und machte allerhand Aujzeich
nunqen in sein Buch, die er von Zeit
zu Zeit mit dem Inhalt des Zettels
verglich. Eine längere Pause ent
stand, während der Mr. Joe JenkinS
ununterbrochen schrieb, wobei er meh
reremal den Kopf schüttelte. Endlich
blickte er auf.
.Ist Ihr HciuS am Tage bewacht,
Herr Sabin?"
.Ja. Meine Haushälterin kommt
frühmorgens und geht abends um 8
Uhr wieder fort."
.Gut. Der Brief, den Sie mir
hier gebracht haben, ist offenbar von
größler Wichtigkeit. Wahrscheinlich
wird er die Lösung deö Rätsels ent
belten. Leider habe ich die chiffrierte
Schrift bis zu dieser Minute nicht
enträtseln können. Sie müssen mir
den Brief da lassen. Ich denke, in
einigen Stunden werde ich ihn lesen
können. Gehen Sie jekt ruhig nach
Haufe, Herr Sabin. Am Tnge wird
nichts passieren. Dagegen kann ich
Ihnen für die Nacht mit ziemlicher
Bestimmtheit neue Ereigniss: in Aus
sicht stellen. Bewahren Sie währerid
der Nachtzeit Geschäflsgeld oder p.i
vate Summen im Hauu oder in der
Fabrik auf?"
Nein. Höchstens ganz undedeu
tende Bitröge. Die eingegangenen
Gelder dringe ich jeden Nachmittag
zur Bank. Dieser Modul deflehk
allerdings erst seit drei Wochen. Jrü
her war es anders, da hatten wir
ständig große Summen im Haute.
Bis eine Tages mein Kollege, der
kaufmännische Leiter unserer ,yabrik,
bei einer Revision einen Fehtdetraz
von 3u,000 Frank in seiner asse
hatte. DaS Geld müsse ihm gestoy
len sein, erklärte er; er heb keine
Ahnung, wie dal Defizit zustande
gekommen sei."
Wurde er zur Verantwortung ge
zogen?"
Nein. Herr Lanon wurde ent
lassen, von einer Anzeigt nahm man
Wfirtnfc"
.Haben Sie Ihren Kollegen nach
der Entlassung wiedergesehen?"
.Ja. Einmal. Bor etwa dre.
Tagen besuchte er mich: el war om
21. August, kurz nach 7 Uhr bendl.
Er erklärte, er habe in einer Ofen
fabrik eine gute Stellung gefunden,
er interessierte sich auzenscheinlich sehr
für seine neue Stellung. Er erklärte
mir mit großem Eifer verschiedene
patentierte Ofenkonftruktivnen seiner
neuen Firma."
.Er öffnete die Türen des Kachel
ofenl, der in meinem Schlafzimmer
steht, ließ mich hineinblicke, und
zeigte die Abweichungen seiner Oefe
von der Einrichtung des meinigen:
den Bau der Züge und den Weg der
Heizgase."
Der Detektiv erhob sich. .Ich
werde im Laufe des Adendl bei
Ihnen sein. Wann, tann ich Ihnen
noch nicht genau sagen. Jedenfalls
feien Sie ganz unbesorgt: im Augen
blick der Gefahr bin ich zur Stelle,
Welche Nummer wohnen Sie?"
.Rue Si. Fargeau N. 176."
.Sollte sich im Laufe del Tage!
irgend etwal ereignen, ss geben Sie
mir telephonisch Nachricht. Seit
wann sind Sie llbrigenl ul den
Tropen zurückgekehrt?"
Der Direktor starrte den Ttiekti
sprachlol an.
.Sie waren doch augenscheinlich
längen Zeit im fernen Osten? Ich
vermute, in Indien r
.Ich war in der Tat in ongking
..." stammelte der Lesucher. ....
aber . . . woher . . .
.Nun. ich sehe an Ihren Händen
Flecke, die offenbar die Merkmale
einer überstanden schwer Mala
na sind. Sind Sie geheilt? Neh
i men Sie Chinin?"
Der Techniker sah Mr. Jenkins
mit einem fast ehrfürchtigen Lächeln
an. .Das iftDroßsriig nrjrrnej
er. .Ich lin so gut wie geheilt. Zur
Vorsicht nehme ich noch hin und wie
der etwal Chinin ... Als, bil auf
heute abend ... Adieu."
All Herr' Sabin um 8 Uhr dtlsel
den Tagel beim Abendessen sasi. er
tonte die Entreeglocke. Er clfnef.
und auf-der Schwelle stand Mr. Joe
Jenkinl. der mit ruhigem Lächeln
eintrat.
.Haben Cie etwa! entdeckt. Mr.
Jentintz?"
.Wo ist Ihr Schlafzimmer. Herr
S.!li?" war die schnelle Gegenfrage
des Detektivs, der eilig den Korridor
durchschritt. .Ich mochte den Ofen
seben. an dem Ihnen hk früherer
Kollege. Herr Landen, die Konstruk.
tion demonstrierte."
Sehr erstaunt, schritt ihm der
Tireltor voran und öffnete die Tür
eines Zimmers, in dem ein Bett
stnno. Der Detektiv schritt auf den
ttn zu. öffnete die Tür. nahm den
Rost heraus und untersuchte sorgfäl
tig den verkohlte Inhalt, der sich
wahrend bei SommerS ziemlich on
g'häuft hatle. Das untersuchte Ma
ierial schüttete er auf den Fußboden,
morübtr sich Herr Sabin nicht wenig
wunderte. Plötzlich kam ein kleines
Kästchen zum Vorschein, dal Mr.
Jenkinl mit einem Aufruf der Be
sriedigung von feiner Umschnürung
besreite und öffnete. .Und hier.
Herr Sabin. übergebe ich Ihnen die
fünsunddreißigtausend Frank. die
)hr Kollege Herr Lam.-on vor drei
Wochen unterschlagen hat!"
Der Techniker sah mit weiigecssne
ten Augen bald auf dal Geld, bald
kvf den Detektiv. .Uno wie kommt
diese! Geld in meinen Ofen?" fragte
er schließlich mit vor Erregung heise
rer Stimme.
.Nun," sagte Mr. Jenkinl ruhig,
.das ist ziemlich einfach. Als er das
Geld an sich nahm, war er sich keinel
Wegs sicher, ob man ihn nicht verhaf'
ten lassen würde. Tann hätte man
eine Haussuchung bei ihm vorgenom
men. und seine Behauptung, er wisse
nicht, wohin dal Geld gekommen sei,
wäre natürlich in sich zusammenge
fallen denn man hätte dal Geld
wahrscheinlich bei ihm gefunden. Um
dies zu vermeiden, wählte er ein Ber
steck für das Geld. Daß Ihre Oefen
im Sommer nicht geheizt werden,
war ihm natürlich b'kannt. Vielleicht
h'ben Sie sogar die Gewchnheit, in
Ihrem Schlafzimmer überhaupt nicht,
auch nicht im Winter zu heizen?"
.Allerdings. Ich halte es für des
ser. kalt zu schlafen."
.Nun, das wußte Ihr Kollege, und
darum wählte er den Ofen Ihres
Schlafzimmer!. Vermutlich halte er
ungehinderten Zutrit? zu Ihrer Woh
nung?"
.All Kollege, natürlich. Er war
häufig bei mir."
.Eine! schönen Tage versteckte er
also das Geld bei Ihnen, um dann
bei der Revision zu erklären, e: wisse
nicht, wohin es getommen ist. Wahr
scheinlich hat er die Absicht gehabt,
einen Moment abzuwarten, in dem
Sie das Haui allein lassen würden,
um alsdann dal Geld zu holen.
Durch diese Rechnung uaben Sie
ihm ossenbar einen Strich gemacht,
indem Su wahrscheinlich die Woh
nung Loerhaupt nicht unleanfsichtigt
gelassen haben."
,Jn der Tat, ,ch bin tn ledte: Zeit
überhaupt nicbt ausgegangen, und am
Tage war meine Wirtschafterin da."
.Hierdurch nervoö gemacht, hat sich
Jhe ehemaliger Kollege entschlossen,
Ihnen inen Besuch cdzusialten. Da
bei hat er sich unter einem recht ge
ckickten Vorwand am Ofen zu schas
,n gemocht. Offenbar immer in der
Hoffnung. Sie würden ihn einen
Augenblick allein lassen. Diese Hoff,
nunq hat ihn betrogen. tt Hos,
er sich zum äußersten entschlossen: er
hat in letzter Nacht vc, Innen einge
brachen,"
.Warum ober." fragte Herr Sabin.
.hat er den umständlichen und zeit
raubenden Umweg über oal Fabrik
kontor gewählt? Ton war doch das
Geld nicht I"
,Nkn. Aber etwal anderes war
dort: die Telepbonze::trale. Herr
Langen mußte damit rechnen, daß
Sie telephonisch Hilfe herberrusen
würden, sobald Sie etwa! Lerdächti
oel hören oder wahrnehmen würden.
Dal mudte er verhüten. Darum
drang er zunächst in dal Fabrikkon
tor ein und stellte dal Telephon um,
Dadurch waren Sie von der Außen
wett abgeschnitten.
.Aber." sagte der Direktor leise
und faßte sich mit der Hand an den
Kops, .woher wissen Su dal allel?
Den Schatz im Ofen? Hrr Lanon
der Täter?'
.Nun." entgegnktk Mr. Jenkinl,
.der Zettel!"
.Der Zettel in Ehiffreschrift? Den
ich Ihnen übergeben habe?" -
.Nun ja. Sehen Sie sich ihn
nochmals an. Hier ist :
jfk.ifvnr.obd
3.Vl.IVI rf
Hfrne.rnkfhu M
Pgfo. M b o
.Wal fällt Ihnen n diesem Zet
tel auf,
Herr Sabin sah den Zettel sinnend
an und sagte schließlich: .Nicht!. Ich
verstehe den Inhalt absolut nicht."
.Nun. el gibt ein Zeichen auf die
sem Zettel, daS verständlich ist. Dal
ist die Zahl .3". Hiervon ging ich
flui, . Sie werden, sich erinnerst: Sie
fag!m mir, dcil Telephon hat in der
Nacht um zehn Minuten nach drei
Uhr geklingelt. Die Vermutung lag
also nahe, daß die Zahl .2" aus dem
Zelt'l (ich ans die Tageszeit bezog.
Dann eoculetk ' dal Wort dahinter
wahrscheinlich .Uhr," und bti um so
wahrscheinlicher, all bat betreffende
Wort in der Tat aul drei Buchstaben
besteht. Da Wort hinter der ZabI
3" rber lautet .Vj'. Jergleichen
2t 1 mit dem Worte .Uhr". Was
fällt Ihnen daran aus?"
.Ich bin zu erregt. Mr. Jenkinl.
on, nachdenken zu können." .Also,
sehen Sie her:
Uhr gleich VI. dal heißt:
v gleich V.
II gleich 1
l! gleich 8
Mit onderen Worten, der Brief,
schreibcr hat jedesmal sür den detref
senden Buchstaben den im Alphabet
darauf folgenden gesetzt. Ich stellte
also den Buchstaben jedesmal um ei
nen zurück .X" bedeutet offenbar
,Z" und so gelangte ich zu folgen
der Uebersktzung:
j k k . i f v n ( . 0 b (1
Sei heute noc ..
J . V i i , i v i
I Uhr z ur
II i m c . in k I h u
Geld liegt ..
I g f o . Mbo
Ofen L a n ...
Die Bo'schaft lautet also:
.Sei heute nac .. 3 Uhr zur ...
Geld liegt ... Ofen. Lau."
Die Unterschrift kann man wohl
ohne weiteres in .Lann" ergänzen
und auch die durch dal Abreißen der
Ecke abgetrennten Siloen sich leicht
hinzudenken. Der Brief war offen
bar von dem Defrsudanten an einen
Komplicen gerichtet und lautet:
.Sei heute nacht 3 Uhr zur Stelle.
Das Geld liegt im Ofen.
Laril.on."
.Und nun, Herr Sabin. denke ich.
Sie bringen diese Nacht bei m zu.
Denn el dürfie ein wenig aufregend
werden, und diel Schlaf würden Sie
wohl nicht bekommen. Meine Leute
find an mehreren Stellen der Straße
verteil! und werden die Herren Ein
breche? im Laufe der .'ccht liebevoll
in Empfang nehmen. Tal Geld neh
wen wir mit uns und liefern s
morgen früh Ihrem Chef ad. Also
kommen Sie
Der Direktor legte Hut und Man
tel an, als ihm plötzlich etwas ein
fiel.
.Aber, der Warnruf?" fragte er.
.Der Ruf in der Nacht . . ."
.Der Ruf in der Nacht . . . wie
derholte Mr. Jenkinl. .... das ist
eizentlich dal einzige bei der Sache.
was ich im Augenblick nicht völlig er-
lü'k.i tann. Es sind zwei Versionen,
die rnir durch den Kopf gegangen
nd. Herr Lan?on hat. wie w,r
wissen, einen Komplicrn gehabt.
Möglich, daß dieser andere einen
Moment allein im Fabrikkontor blieb
und in der Tat Sie warnen ivollte.
Warnen vor einem Feind, der zum
äußersten, gegebenensalll zu inem
Mord, entschlossen war. Wohrfchcin
icher scheint mir udoch. daß dieser
Ruf in der Nacht eine Finte war."
Eine Finte? Und mal hatte die
bezwecken sollen?"
.Sie aul Ihrer Wohnung sortzu
locken."
.Trotzdem aber hat man daS Geld
nicht genommen!"
Weil Eu zu schnell zurückgekom
tuen sind. Offenbar haben sich die
Sinbrech'r eben an die Arbeit begeben
wollen und zu diesem Zwecke Ihre
Oellampe in du Hand genommen,
all sie Sie zurückkehren hörten und
schleunigst fliehen mußten. Vermut
lich haben sie fcar geuhen, daß S
einen Revolver in der Hand trugen
und haben deshalb dal Spie! vor
läufig aufgegeben, mit der Absicht,
beute nacht wieoerzuiommen.
Ti beiden Herren traten auf die
Straße. .Und Ihr Honorar?"
fragte der Direktor, noch fast be
täubt.
Nun." sagte Mr'. Jenkins und
lachte, .ich denke. Ihr Ehef wird mit
Vergnügen einen guten ' Finderlohn
zahlen, wenn ihm morgen 25,000
Frank vom Himmel fallen!
Peopt detwxtt.
Meine lieben Freunde begann
ein Temperenzredner m salbungSvol
lem Tone dal Trinken ist der
Fluch der Menschheit. All Berbre
chen, olle Kriege, alle Leiden der Welt
sind aus diefel Laster zurückzuführen.
0 meine Freunde, gibt el etwas
Schlimmere! all den Alkohol? Ant
wortet mir, gibt el etwal Schlimme
rts?"
Und eine mächtige Baßstimme ant
ortete ihm: .Jawohl ... der
Durst!"
öln Schlauberger.
Rechtekonsulent: .Wenn die Woh
nung so feucht ist, wie Sie sagen,
brauchen Sie selbstverständlich die
Miete bil zum Ablauf des Kontra!
te nicht mehr zu bezahlen!"
Klient (erfreut): .Sehen Sie,
dal war auch mein Ansicht l"
Kechtttonsulent: ,Si müssn dann
natürlich sofort ausziehen!"
Klient (enttäuscht): .Ach so
ich. dachte, ich könnte wohnen blei-
btnl"
il k,ott.
Robert d Flerk. der bekann!
Lustspicldichter. hat in einem Bortrag
eine Fülle heiterer Geschichten von sei
nem Schwiegervater Victorien Sar
dou erzählt und damit den langjähri
gen Beherrscher der französischen
Bühne in geistvoller Weise gekenn
zeichnet. .Wer Sardou nie in sei
nem Arbeitszimmer gesehen, hat ihn
nie richtig kennen gelernt. Hier war
er in seinem natürlichen Rahmen:
über seinen Schreibtisch gebeugt, ein
Buch burchfliegend. in ilten Kupfer
stichen blätternd, ein Manuskript
lesend. Aus den, Kopf trägt er seine
berühmte schwarze Kappe, um den
Hall einen dicken, weißen Schal,
denn er friert sehr leicht. Kälte und
schlechte! Wetter sind seine persän
ichen ZZeind. Eine! Tage!, da er
mit der Regierung nicht recht zusrie
den ist. schreit er: .Diese Republik
soll doch gleich vor Kälte zersprin
gen!" Während er liest, ist sein Ge
sicht von einer merkwürdigen Aul
druckskähigkeit und spiegelt den In
halt der Seite wieder, auf der sein
Blick ruht." Er wird sehr leicht
böse und schimpft sehr viel, der viel,
beschäftigte Mann, der dabei ganz in
seinen Jdecen und Liebhabereien lebt.
Ludwig XIV. und Napoleon genos
ikn unter den Gestalten der Geschichte
'eine besondere Gunst, und er war
ein ausgezeichneter Kenner des Paris
dieser beiden Epochen, wie er über
hzupt unter Geschichtsbüchern und
allen Bildern die meiste Zeil ver
brachte.
AIS de Flerö zum ersten Male am
Tische seine! späteren Cchwieger
vater! saß. war er 14 Jahre alt. und
seine Erinnerung daran ist nicht ge
rsde rosig. Eordou war furchtbar
schlechter Laune, wünschte der Köchin
mit seinem LieblingsauSdruck, sie
möge .zerspringen", und ließ on
nicht! ein gute Haar. Der kleine
Robert. um dabei ganz heiß wurde,
führte immer wieder sein Gln! mit
Wasser zum Munde und trank eine
ganze Menge. Sardou. der stet!
alle! sah und die geringste Kleinigkeit
beobachtete, wandte sich zu ihm:
.Das ist aber schrecklich. Junge, mal
für eine Menge Wasser du trinkst!
Ich scige dir dal nur zu deinem
Besten. ES ist geradezu verrückt.
Wenn du so tveiter machst, wirst du
binnen drei Monaten magenkrank
sein. Danton tränt auch viel Was
ser. Und dann verließ ihn die Ener
gie... Geh' mehr spazieren. Und
dann kamen die Ceptembrmordk.
Ich habe auch einen Baumeister ge
kannt. der zu viel Wasser rank. Er
ist daran gestorben. Aber da! war
ihm recht. Er gehörte zu denen, die
geraten hatten, die entzückenden
Pflanzungen de! Lurrmbourg zu ver
Nichten. Ach. dal war ein reizender
Aufenthalt. O. mein arme Paris,
wie richtet man dich mir zu!"
In solcher Weise, in solchen Ge
danlensprüngen und merkwürdigen
Abschweifungen ging du Rede Papa
SardouS dahin, und sie war uner
schopflich. EtetS sprudelte sein
lebendiger Geist neue Tatsacken. neue
Einzelheiten hervor, wenn ihn ein
Thema beschäftigte.
ker ig,,ttch sel. .r
yy . . , ,3353
Auf der Heerstraße von London
nach Weymouth gab es in der letzten
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orpeparr jur cie Po,iioagcn rinr
Haltstelle, die im Schild einen Esel!
topf führte. Die Speisen waren so
gut. der Gastwirt war so freundlich.
und die Preise waren so billig, daß
dal kleine Gasthaus gute Geschäfte
machte und sich im ganzen Bezirk
eine! anten Rusel erfreute. Einmal.
all Konig Georg der Dritte auf einer
feiner zahlreichen Fahrten Ende del
achtzehnten Jahrhundertl nach Wey
mouth fuhr, hielt er im Dorfe an
und nahm Erfr, chungen. Dal der
ursnchte dem lönigltreuen Gastwirt
solche Freude, daß er sein alt!
Schild mit dem Eselskopf wegnahm
und ein Bildniß del König! in
ganzer Länge aufhängen ließ. Bon
da an sollte da! Wirtshaus all der
.König Georg" bekannt sein. Der
Eigentümer del anderen WirUhaufel
in dem kleinen Dorf in Dorset kaufte
da! alte Schild für einig Silber
münzen und hing 1 vor seine Tür.
El traf sich, daß an demselben Tag
der Postwagen von Weymouth nach
London einen neuen Postillon und
Schaffner erhielt: beide kannten sich
in der Umgegend nicht aul.. Ihre
Vorschriften lauteten, vor dem Wirt!
haul zum Esellkopf anzuhalten. Sie
machten daher nicht vor dem .König
Georg' Halt, sonder gegenüber, wo
dal Schild Mit dem Graukops hing
Da! verdroß den Besitzer de! ,Nö
nig Georg". Er sah geschäftliche
Verluste voraul und ließ flugl unter
sein neue! Schild mit dem Bildnil
del König! ei Bett nageln mit der
Inschrift: .Dal ist der eigentliche
Eskl!" .
MibverftiZndnkl. Kauf
mann (dem ihn besuchenden Et
schäftlfreunde seine Schreibmaschinen
zeigend): . .Hier ein ziemlich alte!
System!"
Das Schreibinaschinerifräulein (pi
kiert): .Bitte... erst neunundzwan
,zig: .
liinr khklnk Viiüt.
ZSltch, tintr rllt Wtdt In Hurn
iiiilicIrcnlMf Tlrsche.
ES wor eine Glocke all! dem
10. Jahrhundert. Sie hing Ui
vor kurzem im Kirchturm delDor
se Niederzwehren bei Dassel w
die Brüder Grimm sich von der oh
ten Frau Biehmann einstmc'll ihr:
schönsten Märchen erzählen ließen.
Die Glocke war kunstvoll verziert mit
Reliefs, die Johanne! den Täufer
im härenen Gewand und den Ge
kreuzigten zwischen den beiden Schä
chern darstellten. Zu den Füßen
öhristi sah man Maria Magdalena,
die da! Kreuz umschlang. Eine In
schrift om Halse drr Blockt besagte,
daß sie die Betglocke hieß und von
Meister Martin Beten im Jahre
1573 gegossen loar. Fast dreieinhalb
Jahrhunderte hat sie der Gemeinde
gedient. In den Stürmen del
Dreißigjährigen Kriege! hat ihr
eherner Mund oft die Bewohner in
den stark befestigten Kirchturm ge
rufen, wenn feindliche Haufen im
Anmarsch waren. Auch für dil
nahe Kassel toat ihr Sturmruf
manchmal von Bedeutung, war d?ch
der Zwehrener Turm die vorgescho
bene Warte der Stadt.
Noch lange hatte die alte Glast
mit ihrem Klang die Geschicke dr
Gemeinde begleiten können. Denn
sie war untadelig erhalten, ein rech
teS. unerwüstlicheS Meisterstück alter
deutscher Gießerkunst. Darum hat
sie auch vor einigen Jahren der B
zirkskonservator in sein amtliche!
Inventar der Kunstdenkmaler auf
genommen. Der Denkmalschutz !ft
eine schöne Einrichtung, aber nicht
immer ein wirklicher Schutz. Einel
Tage! sollte die ehrwürdige Glocke
eine junge Genossin erhalten, und
dal wurde ihr gefährlich. Statt oie
neue Glocke ciuf den Ton der olUn
abzustimmen, verfuhr man umge
kehrt und ließ da! Werk Martin Ve
ten! in den Schmelztigel wander.
Das Original von urkundlichem
Wert war damit vernichtet. Aber
der Gießer del zwanzigsten Jahr
Hunderts wollte zeigen, daß er auch
etwa! Rechte! konnte: feine Glae
ist eine annähernd getreue Kopie der
ruheren geworden. Für den Schein
del Alter! ist mit einer künstlichen
Patina gesorgt, und Nachbildung
der ölten Inschriften und Zierat
vollenden die Täuschung,. So lUft
man jetzt auf drr Arbeit von 1914
die nette Lüge: .Martin Beten goß
mich 1573". So oeschehen im
Zeitalter de! D:nkn:alschutze! in der
Kirche von Niederzwehren, wo im
vorigen Jahre bei einem Umbau
wertvolle gothische Wandgemälde mit
der nämlichen Pietatlosigkeit der
nicht wurden.
Niederzwehren will Schildä und'
Schöppenstädt ihren Ruhm streitig
machen?
Wilder och, als die Hie!
Auf seinen jüngsten südamerika
nifchen Reisen hat Teddy Roosedelt
auch eine Gattung Fische, du Haupt
sachlich in Gewässern von Paraguay
vorkommen und in der großen Welt
fast nie erwähnt werden, etwa! nä
her kennen gelernt: und er selber ,
schreibt über diese merkwürdigen Fi
sche u. a.:
PirankaS oder KannibalenFische
werden sie von den Eingeborenen ge .
nannt, und sie sind wahrscheinlich
die wildesten Fische der Welt! Die
Haie oder Barracudas greifen doch
gewöhnlich nur Geschöpfe an, welche
kleiner sind, all sie selbst, aber die
Pirankal auch diel größere! Sie der
stümmeln oft Schwimmer, und in
jedem Fluß'Städtchen Paraguay!
kann man Leute finden, denen e!
so ergangen ist. Sie sollen man
chen verwundeten Menschen, oder
auch ein verwundete! Tier, im Was
ser zerrissen und aufgefressen haben;
Blut im Wasser macht sie ganz toll.
Wer lässig eine Hand in dal Was
ser hängen laßt, riskiert jederzeit,
daß ein Piranka ihm einen Finger,
abbeißt. Oft haben die Pirankal
auch Stücke gefangener großer Fi
sche. die an einem Haken hingen, ab"
gebissen. Manche, die wir fingen,
bissen die Haken oder doppelt ge
wundenen Kupferdraht durch und.
entkamen. Ein Mitglied w
Partie wurde selber schlimm gedr
sen, ehe wir Assunäon erreichten. . -Diese
Fische erreichen eine Länge
von 18 Zoll der darüber. Im Ge
gensatz zu den meisten anderen Raub
fischen, sind sie von kurzem und
dickem Körper. Die mächtig untere
Kinnlade steht weit hervor, und die
Kinnladenmuskekn sind furchtbar
stark. Ihre Zähne, so scharf wie
Rasiermesser, sind keilförmig, wie
die der Haie. Bösartig blitzen " di
Augen aul dem Kopf,. Ich hab
nie zuvor ein solche! Schauspiel ifyx
mächtiger Wut gesehen, wie el die
von unl gefangenen Pirankal aus
dem Verdecke boten, wie sie sich,
quietschende Laute ulstoßend, auf
und ab warfen und auf jeden Gee
genstand. den su erreichen konnte,
rasend bissen!
Meisten! treten die Pirankal !
ganzen Schulen auf; aber sie
schwärmen auch deniuzelt in , alle
GewäWn U(t Mm ' '