Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 20, 1914, Image 3

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    Tätliche Cmfls) Tribüne. Montag. bm 20. April l'JU.
Ochlid, mein Land.
.(Roman von krika
grli J3---Xm7tr?ZiV.Wf'.JS-
, ; 08. Fortsetzung.) !
Gtlne Neigungen und Anschauun
ert, , dknen im grellen, nüchternen
richt des Schultiige etwas Phan,
Jütische anhaften mochte, erschik
tun hier, wo zwar alles licht und
klar, aber doch in zartester Rücksicht
ahme auf sanfte Töne gestimmt
war. die einzig richtigen.
öe brauchte hier kein künl'lche
karte Knappheit in seine Siede zu
legen.' Nicht. ew!g auf der Jegd
lach ' etwaigen Ungehörigkeiten von
Zank zu Aank sehend, einen Zorn
zu heucheln, für tvn er viel zu wilde
mx, Strafen zu verhängen, deren
Autzbringung er selbst am meisten
bezweifelte.
L. Statt einer Schar robuster, zu
kUem,- nur, nicht zum Lernen und
Aufmerken aufgelegter Jungen ein ge
ikiu vorgeschriebenei Pensum, mit
Gute ohcr Strenge beibringen zu
müssen, konnte er hier fein reiches
Wissen in feiner Sprache ,dr Ueber
ztugung und Begeisterung osfenba
nn.
, , Und zwei gläubig end staunend zu
ihin, - oufblickende Augenpaare lasen
ihm lk Worte von den Lippen.
Manchmal sah auch Sigrid dabei
nnd hörte zu-, wr er Äölkcrschicksale.
Kunst und Philosophie in freier, flie
ßender Rede beimischt vortrug. Und
immer war in seinen Worten die Be
wund'.runq sür dix, die ihr alles an
in voraesteckteS Äicl aefefet. immer
der Ruf, mit ganzer Kraft zu lt
ien.
.Nicht mit halber Kraft an et
mal' lieranaeben! Besser von der
Sturmflut eine großen Wollen? hin
weggefegt werden, als in der ewigen
Ebbe kleinlichen Genugens eieno ver
kümmern! Herausheben aus dem
Menschengeist, was er nur herzugeben
vermag, ihn anfüllen mit dem lau
ben in kl ewig leuchtende Licht
iober' ernenaleicher Gedanken! Re'cht
der Sturm dem Lebensschiff Segel
und Waft herab, verzage nicht! Zieh
e Seael auf. errichte einen neuen
Mast! Und strandest du abermals,
ikh ohne Murren zugrunde: u
oft mit ami,r jiran aeieor rncyr
tat kein Mensch zu fordern, meyr
nicbt zu erfüllen".
Er ward nicht müde, von des Da
se'mS edelstem Inhalt, von Glauben
und Streben, zu sagen. Er. der so
einsam gewesen, daß er keinen Freund
sein genannt, kein Fleckchen Erde
kannte.' auf daZ seine Seele Heimat,
"rechie , hatte ihm waren die längst
verklimgknen Beekener Tage, die
Stunden an MalveS vom Lampen
licht sanft überglänztem Teetisch nicht
allezeit nur Brosamen gewesen un
verdient, wie Gnade ist. und ohne ihm
Unrechte zu geben? Er. der Einsame.
der am eigenen Leib erfahren, was
ei beint. ein Talent besitzen und eS
nicht gebrauchen dürfen, der innerlich
lebenslang mit seinen Meinungen und
Ueber,kuaunaen argen die bestehende
Norm., augerannt war; er predigte
feiet! wo ibin gleichsam die Rede Tret
gegeben war, ohne Unterlaß von Da
iin'd Nächstenliebe und vom Kamps
tim bet Menschheit hohe Guter.
ftint suldenaeflaU nach der an
leren bolie er aus der Geschichte der
auf und prieS ihr Geschick auch noch
in ibrem Unteraana.
- Er verstand es, in seinen drei HS
rn das gleicht treven naq rar
unh Nollenduna u wecken.
ftrau Siarid stützte den Kopf in
Üt fiand und wiederkielte sich die
Worte: .AlleS. waS wir an Edlem,
an Liebe in uns sühlen. daZ sollen
wir fceraeben kür ander, sür daS
tlarne
.,. Und eines TaaeL, als sie alle mi!
beiken - Wanaen von aroszen Taten
htt Weraanaenheit und Gegenwar
hörten, richtete sich Karsten auf und
tief: '. .."'''-
'.Ich will aus meinem, Stuhl her
auk! Ich will arbeiten! WaS errei
chen!- .. - -
. ikkundenkana stockte Paul . daZ
Wort, dann beugte er sich zu ihm:
.Du kannst, in. deinem Stuhl ein
-rökeree sied sein all irgenöeln ge
fiinhcr ntoner Scklaaeiot. dem die
Krone deiner Seele und die geduldi
'ge Stärke deines Herzens fehlt. ES
kommt 'nicht darauf an. auf welchem
Posten wir stehen, sondern, wie wir'S
hm-' .
6iV saben sich eine ganze Weile
schweigend in die Augen fragend,
Antwort gebeno.
'Del Knaben lcidvolle Blicke sag
i,n: . .Warum ist mir alles, alles
vktsagt?'. die deS ManneS: .Gedulde
dich! Alles Ding hat Sinn!"
-Endlich fragte Karsteni Stimm
1L ÜfttUHSlM
lchuchurn. aoer mi, cuum m')'"'
Ausdruck von Bernauen: .
, .Darf ich Paul und du sagen?'
Mit einem weit ' über seine Iah
ft,ft,MT Verständnis Hatte er ve
griffen. waS sein Lehrer ihm sagen
hiflfl,. Und leine volle, unverbrauch
te LiebeSkrakt strömte hin in Dank
aegen den Menschen, der ihm einzig
a.t.on zu geven vr-.,uv.
'Hollmann urnfckjranlW liefteroe
Aikdba.).
mit seinen Handen daS bleiche Kna
bengestche.
9nne mich so, mein lieber, lieber
Junge!" .
Da rieß Karsten jubelns:
.Tante Sigrid. Almut! Ich' habe
einen Freund! Paul ist mein Freund,
meiner ganz allein".
Für den Rest öer Stunde lieft er
einet Lehrers Hand nicht aus der
einen.
Und selig wiederholte er die Worte:
.Ich habe einen Freund".
Sigrid wartete un Eßzimmer mit
dem' Nachmittagstet auf den Haut
Herrn.
AuS lern Musikzimmer kam ei
gen uno Klavinlpitl Hollmann
begleitete Almut, uns Karsten hörte
hnen zu.
ES war jedt so friedlich, so harmo.
nisch . alle hatten freundlich still,
beinahe wunschlose Gesichter.
Nur rhr amg manchmal em vtiq
durchS Herz wenn sie an ihre
Knaben dachte.
Könnte sie die teuren Geschöpfe m
diese helle, von Liebe und zarter Nlick
sichtname erfüllte Luft bringen!
Tausendmal erwog sie dre Berechn
quna ihrer Ablehnung von Thordik
kenS Anerbieten. Hatte sie wirtlich
mütterlich gehandelt, wirklich daS
Recht gehabt, ihren moern eme
olche Chance zu rauben, well ihr
Her, Widerspruch erhob?
Uno heute wie damals, als sie oie
Entscheidung traf, war allemal der
Schlukaedanke der immer gleichen,
peinigenden Erwägungen: .Ich kann
Z nicht."
Manche Stunde lag sie schlaflos,
ehnte sich in Tränen nach den Kna
ben, und oer Geoanke an Haraio
und Malve schuf unmer neuen Jwie
palt.
Sie war rn lebtet Zeit olasz unö
maqer aworden.
Seit Paul ollmann oa war, kam
eZ zuweilen wie Mutlosigkeit über sie.
Er nahm ihr s vieles ab, wirkte
und lehrte so völlig in ihrem Sinne.
daß sie durch ihn manche Fcierstunöe
fand nur waren es reine Er
holungsftunden, denn sie ruhte nicht
sie rubelte und grämte sich.
Almut, sonst so voll Feingefühl
llir sie. war völlig hingenommen von
neuen Interessen HollmannS Ley
ren. lerne 2icu ,r oeicyariiaien iqr
f trr ? f it'ri' i. Jt
Herz und Sinn. Sie verlor den Blick
i r i . !. v...,f:i.
oasur. roie inn augctuu; jvs
Heiterkeit und Anteilnahme geworden
war.
Einer sah eS aber daS wußte
sie nicht, denn auch er schwieg. Und
wenn sie zufällig zu ihm hinblickte in
dem Gefühl: ich muß mich zusammen
nehmen, er könnte mich beobachten
o hatte er seine fragenden Augen
chon wieder abgewandt.
Sie wunte auch nicht, daß er am
Morgen den. Brief gesehen hatte, der.
kaum dak sie ihn üu noe geie en.
mit einem kurzen Nem für immet
beantwortet war.. Noch weniger ahn
te sie. daß dieser Brf. auf dem
Thorditken die Hand seines alten
Freundes sofort erkannte, die Ur
fache seiner Unpiinktlichkeit war.
Sigrid schraubte die Flamme unter
der Teemaschine u? Zyoroitten
kam wohl heute nicht mehr.
Am Fenster, im sintenoen Äges.
schein. laS sie noch einmal Senator
Damneri Werbung um ihre Hand.
Jugendlich feurig schrieb er. Bon
den Wünschen, die ihr Anblick in ihm
entfacht, den GlückZhoffnungen. die er
an den Besitz ihrer Hand knüpfe, von
der Zuversicht, daß sie beide' süreinan
w rr !.fY.!Jii mI&4
oer gei.azaiien zu einem icunui mu
ersten, aber um so reiferen Glück.
Sehr warm, sehr verlockend klang
eS bis zuletzt da kam eS:
Und aerade deshalb, well wir veioe
noch jung und stark genug sühlen. um
dies neue Gluck voll uno ganz aus
kosten zu können, müßte ich Sie.
teuerste Frau, bitten, auf den begreif
lichen Wunsch. Ihre Kinder gleich
nach unserer Heirat in unser Heim
aufzunehmen, vorerst zu verzichten.
Die Knaben stnd ja. wie ich weiß,
in der Kadettenanflalt gut aufgehoben.
Daß mir die Sorge für ihren Unter
halt von. der Minute an. wo ick Ihr
Jawort habe, ine liebe Pflicht fein
würde, ist selbstverständlich.
Ich gebe mich der Hoffnung hin.
daß diese lassen Sie mich offen
sein diese dringende Bitte, die ich
allerdings aufrechterhalten müßte.
.bnen ine Gewähr fi!r meine auf
4 cie und arte Neigung in. au.
der nur die eine Folgerung zu ziehen
fein wird, wie sehr ich wunicye. ore
geliebte Frau ungeteilt, unabgelenkt
durch frühere Pflichten zu bcsitzen"
u. s. w. . i ' .
Stand bara den Brief wieder m
ih:,e Tasche.
ES war gar nicht von Verwunde
runa oder Äorn in ihr. Ihre Be
werberS Bedingung liberrafchle sie
nickt , .
Der naive EaoismuS. mit dem er
ausschließlich von seinem Glück und
den Voraussehungen dazu sprach, war
völlig seiner iut gttnaF ein
lit, der ihm deshalb zürnen würde.
Aber ihr Kinder! Ihre armen,
lilbkn Jungen!
Eine o wehe iehn ucht weinte tn
ihr.
Sie empfand nichts für Damner,
aber hätte er ihren Knaben eine Hei
mat geboten, wäre ihr ?!in nicht so
rasch und selbstverständlich gesprochen
teiln.,
Cirnijj nicht? Sigrid sah um sich
und ward blaß vor Schreck. Hier
fnrt? Konnte sie sich wirklich noch
lösen, ohne unheilbare Schmerzen da
vonzutragen?
Diese Menschen, dies ganze Heim,
ward eS nicht von ihrer Sorge
ihrer Lieb mit tausend Fäden um
spönnen, seit langer eit? Wai blieb
ibr. löste st sich?
S suhlte, es war zu spat, ffru
her härte sie Stolz und Vernunft zu
Hilfe rufen müssen jetzt bli:b nichts
ubria, als in hundertmal erneuter
Fassung und Selbstbeherrschung sich
zur Ruhe zu zwingen.
Durch das Nebenzimmer
kamen. Schritte. , Sigrid fuhr schnell
mit dem Tuch über die Augen.
Wahrhastig. Tränen! Wie konnte sie
sich so gehen lassen! Äber kam so.
fort der bittere Trost Thordiktcn
würde es nicht bemerken. Seit ein!
ger Zeit ging er so gleichgültig, so un
berührt von ihrem Kommen oder
Gehen au ihr vorüber wie sollte
r beobachten, ob sie geweint hatte!
Ehe er noch das Speisezimmer be
trat, flammt schon das Lämpchen
unter der Maschine wieder auf und
kaum, daß er Platz genommen, reichte
ihm ihre ruhig Hand schon die ge
füllte Tasse.
Sie fah ihn dabei nicht an - wie
sollte sie also wissen, daß er noch blas
ser als sie und viel weniger ruhig
war?
Schweigend trank er seinen Tee.,
Sonst war ihre Unterhaltung nie
verstummt. Es gab nichts.' was' sie
nicht miteinander überlegt hätten, na
meutlich, wenn es das Wohl anderer
galt.
Nur voneinander da wußte sei
ner Bescheid. Und je mehr jeder
über die eigenen' geheimen Gefühle
Klarheit gewann, je mehr verbarg
er sie.
Und so waren diese beide Wen
schen aus lauter Bescheidenheit und
überzarter Rücksichtnahme im Begriff,
ihres Lebens Glück zu verlieren.
Thordikken horchte nach dem Musik
zimmer hinüber.
Er hatte eigentlich gehofft, die Kin
der und Hollmann noch am Fami
lientisch zu finden oder auch Sigrid
schon abwesend.
Seit ein paar Stunden fürchtete er
sich vor ihrem Anblick. Würde er
ihre Antwort an Damner auf ihren
Zügen lesen? Im Geiste hörte er
ihren leisen Schritt, ihr Klopfen an
seine Tür und ihre Worte:
.Herr Thordikken unsere Wege
müssen sich jetzt leider trennen" ,
Müde und elend hatte er sich mit
den Worten gequält.
Wann würde sie so sprechen?
Und wie, Herrgott, wie sollte er
daraus antworten? Wenn ihm schon
davor graute, auf ihrem Antilg öeu
Ausdruck zu sinden. den eine Wer
bung DamnerS unzweifelhaft hervor
rufen mußte.
(Fortsetzung folgt.)
Beruhigung schreiender Säuglinge.
Gegen die Beruhigung schreiender
Säuglinge durch Anblasen wendet
sich Hrofesscr Salge in Straßburg,
indem er daraus hinweist, daß es sich
hier nicht um eine neue Entdeckung
handelt, sondern um ine alte Unart
der Kinderfrauen, die zu bekämpfen
die Hygiene allen Grund hat. Diese
Methode ist gefährlich, weil eS kaum
in besseres Mittel gibt IS sie. um
d,e für Säuglinge außerordentlich
gefährlichen katarrhalischen Jnsektw,
nen zu übertragen, zweiten wett eine
derartige Störung im Atmung!
Mechanismus bei Kindern mit jfiei
gung . zu Krampfen leicht zum
Stimmrikenkrampf führt und daher
lebensgefährlich werden kann. Pros.
Salae empfiehlt, wenn andere Be
schwichtiaungsversuche. wi leichtwie
gende Bewegungen deS KopfeS und
Oberkörpers versagen, ueber den Ve
brauch innerlicher Mittel. .,
Der Oberst deS 20. franM
schen Jnfanterie'RegimentS erschoß
sich, als dieses biS auf den lekten
Mann in, Madagaskar zugrunde ge
gangen war. Nur die Fahne des Ne
giments kam nach Frankreich zurück,
Die strenge Durchführung der
Vorschrift dei Forstamts, daß alle
Schase ein Desinfektionsbad erhalten
muen. vevor ?e m o aiionu
kten gelassen werden, bat die fast voll
ständige Ausrottung des Schorfs auf
diesen Gebieten zur Folge geyavi.
In A s ch a n t i und überall in
den Urwäldern kommt ein Baum vor,
der äußerlich unserer Eiche Lhnelt, der
aber eine vortreffliche Butter liefern
soll. Diese Pslanzenbutter :mm
sich, trotz der dort herrschendenHche,
das ganze Jayr uver rn unveranoer.'
tem Zustande.
Im Blute eines erwachsenen
Mannel kreisen nach den Rechnungen
von Bierordt und Walcker in jedem
Aunenblick 0 Billionen
Zelitörper. 1 , ,'
kleinster
Der ?odzWlger.
Von Haul ftrirdrich ÜJtuiil."
Bootsmann Uhl hotte sich mitten
in de Segelmacher Leinenbergm ein
Lager errichtet, lehnte sich halb gegen
eine offene Luke und erzählte eintönig
vor sich hin. Die Bark lag im Psss.
es war wenig zu tun an Bord, und
die beiden Jungen, die zum ersten
Male die grobe Neise machten, hatten
sich binter der fci eingemjlet und
horchten.
Bootsmann Uhl erzählte vom
Kap Horn. Er erzähl! ciatniitch
dem alten Eegelmacher, aber r
kannte die meistkn öeschichten,
brummte mitunter vor sich hin und
hörte kaum zu. Nur die Jaozea
lauschten und horchten den unerhör'.en
Wundern, die ihm. Bootsmann Uhl,
begegnet arm, und e waren räisel
volle, unheimliche Bilder und Gefah
ren. die ihre Bedanken gefangen nah
mcn. AuS allem aber gmg als Letz
ter Bootsmann Uhl hervor, als ein
ziger, dem klurm uns Miier von
,Nap Horn nichts anhaben konnten.
der einzige, um den sich der est der
Leute scharte, wenn der Tod kommen
wollte.
Und die Jungen horchten auf den
wunderlichen Alten, lebten mit ihm
auf. den einsamen Klippen von Feuer
land, wohin ihn der Sturm verschla
gen hatte, und .fühlten vie seltsam
Bestimmtheit, mit der Jan Uhl alles
überstand, wie eine Ruhe, die von
ihm ausging, fühlten sich sicher in sei-
ner 9cähe und nahmen sich heimlich
vor, her zu ihm zu hallen als zum
Steuermann, wenn, Kap Horn kam.
Die junge Frau de Kapiiins ging
vorbi. niclle den Bootsmann zit und
wollte zur Kajüte. Sie war schon
oft an der Küste oder von Hamburg
nach Engkind gefahren, aber eS war
ihre erste aroke Ne, e nach oem
Süden, und sie war mitunter befau
gen, wenn sie an die Zeit dachte, die
ihr bevorstand. Tann sprach ste gern
mit dem Bootsmann, der immer ein
so unerschütterliches Bertrauen hatte,
und wenn ihr Mann kurz über die
Frage hinwegging, sich nicht stören
lassen wollte, dann tat ihr des Alten
behaaliche Breite wohl
Außerdem ging ein sonderbares
Gerücht über ihn, von dem niemand
recht wußte, woher eS gekommen und
wer es aufgebracht Yatle; einer der
vielen Aberglauben, der wunderlich
auf Jan Uhl zurechtgestutzt war und
ihn niit einem ratielvollen, bunten
Heiligenschein umgab.
E war eme der Iviaren, die unter
den Seeleuten umgehen, von dem
Zauberwort, das seinen Träger nicht
sterben laßt bis er müde wird uno
eS selbst weitergibt; von dem wun
derbaren Geheimnis, das aus urälte
sten Zeiten stammt, oder aus Ära-
bien; mit dem sie drei-, vierhundert
Jahre untereinander wandeln, ohne
ich zu verraten.
Ein solches Wort sollte Jan Uhl
wissen, und wenn er auch sel'st nie
davon sprach, so wußte man doch aus
hundert Gebärden und entschlüpften
Worten, wie er darüber dachte, raun
ten sich die Leichtmatrosen zu, der
habe schon unter Barbarossa gefahren
und werde rn alle wigkcit fahren,
wenn er. nicht vorder muve wuroe
und das Zauberwort weitergäbe.
Die lunge Kapitanssrau kam wie
der aus der Kajüte und lief lustig bei
ihnen vorbei.
Die weiß auch noch nicht. waS
kommt sagte der Segelmacher plötz
lich. rasfte einen Ballen Leinwand
heran und legte einen neuen Faden in
den Marlsspieker. .Wenn wir erst
weiter runter kommen
Mir will nicht au dem Kopf, daß
wir Freitag gerayren sind, sagte
Jan Uhl, die Teern könnt einem leid
tunl" Er sah den Segelmacher eine
Weile nachdenklich an und zuckte die
Achseln. .Mir kann'S ja gleich blei-
ben!"
Er sagte das in einem so überzeug
ten Ton, daß den Jungen hinter der
Luke ein kalter Grasen über den
Rücken lief und sie sich heimlich anstie
ßen und groß ansahen.
Ich war mql mit'n Auswanderer
nachAustralien", begannJahn Uhl auf
einmal, .ich erzähltja schon davon.
Der ging vor Malakka verloren, und
da hab ich mich- auch allein mit so
e,ner lungen Denn auf 'ne Klippe ge
rettet, vierzehn Tage, bis die Etnge
borenen da längS kamen. Die sah
aber beinah so aus wie Keppens
Frau.
.Das sag dem
der könnt dir in
mit der einsamen
der Segelmacher.
Alten man nicht.
die Quere kommen
Insel," brummte
Die Jungen hinter der Luke singen
an zu kichern. Jan uhl stand arger
lich auf. schüttete seine Pfeife über
die weihen Leinwandballen und ging
nach dem Achterdeck. Da traf er
Kapitän Breckwoldts junge Frau, die
tand am Kartenhaus, und sie, die so
elten mit einem der jungen Seeleute
prach. lachte doch dem alten Boots
mann glücklich entgegen, and freute
sich, daß er zu ihr tam,
Jan Uhl lehnte gegen den Besen
und wußte nicht recht, wovon er an
fangen sollte, wie es überhaup
eigentlich nicht seine Art war. mi
Frauen umzugehen. Er stopfte sich
umstäMich die Pfeife, schielte väter
pich vertraut zu ihr hinüber und nickte
unsicher
vzch Kap
Horn. Bootsmann?
.Acht Tog. junz Fru!"
.Wird wohl schlecht
Wetter
gehen?'
. immer schlecht Wetter
bet
Kap Hören!" j i,
.Hast da schon mal Haveret gehabt.
Bootsmann V
Der sirnn einen Augenblick nach.
.So sünszehn bis fechzehnmal.
junst fZrul
.Große Haveret?"
,N' Menge!"
.Wie kommt ei, daß Ihr immer
davon gekommen seid?"
ie erschrak über ihre surwitzige
Frage, wußte, daß der Alte böe
wurde und hatte sie doch nicht unter
drücken können. Jan Uhl fah eine
Weile versonnen vor sich hin.
Leißt ja elb t. was die Leute
sacn!"
Da mußte sie noch einmal fragen.
ob ste wollte oder nicht. .
Ist das wohr. Bootsmann T
Der wandte sich jäh zu ihr und
blickte sie au den fliegenden buschigen
Brauen barl an?
.War srogst mir
Aber in der jungen Frau stieg ein
Gefühl des GeborgenseinS auf. Sie
empfand, daß sie die einzige war. die
den Bootsmann danach fragen durste.
und ihr war, als erkaufte sie sich ihre
Ruhe durch die paar harten Worte
des Alten.
.Ich hab' mitunter Angst ror Kap
Horn!"
.Laß man sein, mein Deern. ich
werd' schon aufpassend Er sagte S
so bestimmt und sah sie dabei so
warm und treuherzig an, daß die
scheue, junge Frau suhlte, wie ihr das
Blut zu Kopf stieg. Der Alte sah es,
aber er verstand es nicht
.Brauchst dich nicht zu schämen,
lütt Teern, sind schon andere bange
geworden vor Kap Horn!"
.Läßt uns nicht allein, jZoots
mann?"
.Hab' schon mehreren durchgeh!
fen!" .Ich meine, mich und den Keppen!"
Sie fühlte plötzlich, daß ste unrecht
tat, ihren Man hineinzuziehen, dem
Bootsmann gegenüber. Und doch
kam wieder die Freud an dem uner
schütterlichen, heimlichen Glauben des
Alten. Es war wie ein Segen der
von ihm ausging, ein Zauber, der
alle ringsum ihn gefeit machte gegen
ein lauerndes Unglück.
.Ich mein, mrch und den Keppen!"
agte sie noch einmal.
Da fuhr der andere dos auf. Und
ich frag', warum ist er am Freitag
gefahren, war das nötig?"
Er sah sich scheu um, als verriete
er etwae, als rannte zcmano feine
Worte hören, der es nicht durste.
Darm fah er die Frau wieder gut
mutig av.
.Haft ' ra keine Schuld, kleine
Deern, will schon für dich sorgen, "
Das junge Weib nahm sich plötzlich
ein .nerz.
Erzähl' doch mal davon, Boots
mann, ich möcht'S zu gerne hören!"
Jan Uhl blickt sie eine Weile prü
send an und sah über die Weite.
Ganz fern lag ein Segler auf der
Kimmung, wie ein paar dunkle
Striche. , Der Himmel war in einen
leichten Dunst gehüllt, erschien über
und über sonnengelb und trug doch
einen Widerschein der tiefen uner
gründlichen. Farben dZ Meeres.
Ist mcht viel zu erzählen, lutt
Deern". sagte der Alte plötzlich. .Als
ich noch ein Jungker war. hatten
wir n alten Burschen an Bord, der
hatt' das Wort und war müde ge.
worden. Und de, hatt' mich wohl
gerne, denn eines Tages kam er zu
mir und 'sclgt mir Bescheid und sagt'
mir dai Wort. . damit er zur Ruhe
käme, denn er hatt, wohl'n eisgraue
Zeit auf dem Rücken. Am nächsten
Tag kam denn auch ein Sturm im
Kanal vor Cornwall, und er ist über
Bord gegangen. Seitdem hab' ich
das Wort.
Die juge Frau schüttelte sich.
Wie du allxS so ruhig erzählst,
Bootsmann, man kann rein ängstlich
weroen davon,
Der Alte nickte ihr auf einmal
glücklich zu:
.Tet du man nrcht bange, kleine
Deern!"
ch
Wer weik nicht von den Stürmen
um Kap Horn die wie' Werwölse
sind, als mußte Meer und Hrmmel
vergehen vor ihrem brausenden Atem?
Die schweren Walkenleiber jagen, daß
sie sich zerriNen unö kreischend über
den Himmel wälzen und in dieFluten
fallen, vag! oie Wogen wie scheue
Rudel Wild über die Fläche springen,
alles niederwerfen " in ihrer TodeS
angst und Menschen und Menschen
werk erdrücken ,in ihrer Flucht.
Als Jan Uhl, Schiff, das die
zwölfte Reise um Feuerland machte,
im siebenten Tag gegen den Sturm
stand, brach der Besän: es war die
erste Havarie, die das Schisf machte,
aber sie war , unglücklich, weil das
Holz krachend gegen den Großmast
schlug und sein Segel zerriß, weil
dai Gestänge , splitterte und in den
Tauen mit jeder Bewegung des
Schiffes über das Deck schlingerte.
' Einer der Jungen wurde vom ri
vergehenden Baum getroffen und von
einer Welle über Bord getragen. Je
gend semand wollte ihm zu Hilf?
.eilen, wurde , vois den schlagenoer!
.22ie lang ist'S noch
ilnftrt Schnilkichr-Vstelle.
JedeS Mnster l5 (nts
HUbsche Linrikrliiuutklchen.
. ' SMS.
Tal knglalligi BlousenmSntelchen
kist sich als e! eben f, NiSsamkI Klei
tamUi ar unsre lernen, wie v
glicht Form von den kötzk indern
mit Ligktttde kttk, vird. Alle woll,
Wftttfce sind zur Cirt0lan reiantt.
b..f,ndns modern find die Peizimiiolio
neu oder die kleidsamen flauschig'N
Sloks. In nbtn jj! groi Auiwahk
60)2
jnb hm Gtschmack sind kein, Grenze g
!t'llt. Zur G2kituk verwenSct man gern
schottische Ttidk. Wkier rimmer &e,
Ctlvei ergebe hübsch Mäntel' sin fest,
ichkn Eebrauck. denen in Pelzstreifen
ksatz noch erhöhtcn Wth verleiht. Zur
Lkiarbeitung des Modell, sind 2z ?)d
Natmak bei 33 Zoll oder 2 Yard w 40
M reite erforderlich. Dai Tchnitk.
musier ift voiräthig i 5 Größen, von 2
ki, 10 Jzbre.
fei
LJ UVi
T7i M )t
t-v
Bestellungsanweisung.
Diese Mus!er werden an irgend eine Adresse gegen Einsendung ti
Preises geschickt. Man gebe Nummer und Größe und die volle Adresse
deutlich g?fchrieben an uni schicke den Couvou nebst IS Centit sür jedeZ
bestellte Muster an daS ,:iLlJ
PA1TERN DEPARTMENT OMAHA TRIBUNE
1311 H,ard El.
Der ,,vmh tt Zttn
Ich msch, MusteeNo.....?
....Zoll Brust oder T2eeitt.
(Iahn .... bei Kwdttsat.t
ffl i jf i ,pn i I I ." T 1
Name ,,,,,, hW'
Ns . . Straße..
'.. -
Nahen aitfgehoheu und dreimal hoch
durch die Luft geschleudert, bis ihn
irgendein Brecher erlöste.
Die Leute lagen im Grokma i. ver
suchten, ihn frei zu ' bekommen und
arbeiteten mit Messern und, Beilen
ununterbrochen wohl eine halbe
Stunde. Der Kapitän stand aus der
Brücke, gab ruhig einen Befehl nach
dem andern und versuchte, das schlin
gcrvdö Schiff gegen den Sturm zu
halten. Jan Uhl stand am bleuer
rüder, starrte mit sestverbissenem
Mund über dre graue dämmernde
Dünung und dachte an den Jung,
den der Sturm über Bord gerissen
hatte. War ein frischer, starker Lur
sche gewesen, den er gern gehabt
hatte; war wohl ähnlich so gewesen,
wie er selbst vor langer, langer Zeit,
- Jan Uhl wußte nicht mehr, wie
lange es her war.
Hätte der Jung das Wort gehabt,
das hätte wohl geholfen, dann hätte
er wohl nicht sterben brauchen. -
Der alte Seemann richtet sich plötz
lich hoch auf. Irgendwoher war ein
Schrei gekommen, mitten im Sturm,
ein verzweifelter, gellender Schrei.
Einen Augenblick wandte er den
Kops, da sah er die junge Frau
des Kapitäns hinten am Eingang des
Deckaufbaus. Die war wohl crngst.
lich geworden, allein in der Kajüte,
stand in der Luke und wußte sich
nicht zu halten gegen das eindrin
gende Wasser. Jan Uhl, der Boots
mann, stierte sinnlos hiickber. Der
nächste Brecher konnte sie niederreißen,
der nächste Schlag der in den Tauen
hangenden Rahen. Er taumelte plod
lich; irgendetwas stieg in der Gurgel
aur, ois muit rr trinucn.
Der Steuermann, der neben ihm
stand, sprang hinzu, griff fluchend
ins Rad und schrie ihn an. Der
Kapitän packte ihn von hinten' und
riß ihn zurück. Da merkte Jan Uhl.
daß er das Ruder hatte fahren lassen,
brüllte auf wie ein Tier und sprang
plötzlich in einem einzigen Satz über
die Reeling der Brücke an Deck, quer
durch das überströmende Wasser,' Si'
Kapitän blickte ihm nach, sah sein
Weib, begriff Plötzlich, was Jan Uhl
wollte und stöhnte leise vor sich hin,
als betete er. Der Steuermann, der
sich nicht umsah.' glaubte daß beide
irrsinnig geworden seien in der Not.
schob seinen Kapitän' deiscile 'und
führte an seiner Statt das Schiff.
Jan Uhl war zu dem gebrochenen
Mast gekommen. Eine See warf ihn
nieder, aber er klammerte sich an und
als das Wasser verlief, stand er auf.
als müßte, es so fein. Da lief er
mitten, durch schlagendes öiejtange
uftd Trümmer, als berührten sie iHn
ilUM kHttiuri für Lackksch.
N. 78 H.
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GrIzen. IS 17 und 18.
....... ...
....Etadt 77777
nicht, wurde, zweimal niedergeworfen
und stand doch wieder auf. wie ein
Kind, das sällt. Dann war er vor
dem Kajüteneingang, höh die Frau
aus und wollte sie in die Luke tragen.
Aber die war wohl vollgelaufen. Er
wandte sich plötzlich und begann noch
einmal den furchtbaren Weg mitten
durch die schagenden segenden Jrum
wer. ,
Der Kapitän suhlte, wie fern Her,
schlug, als wollte er sterben. Einmal
sah ,r deutlich, wie eine Rahe chart
gegen Jan Uhl suhr. als müte sie
ihn zerreißen, aber öer ging unge
beugt vorwärts, wie in einem Wun
der. Dem Kapitän siel Plötzlich ein.
was die anderen sagte; daß Ja
Uhl nicht sterben könnte. Er sah mit
smnloftn Augen über d jagenden
Wasser und fühlte, daß er i diesem
Augenblick so sest daran glaubte, wie
an das Evangelium.
Dann stand der Bootsmann vor
ihm. DaS Blut rann ihm aus Brust
und Leib, aber die junge Frau sprang
von seinen Armen, totenbleich, und
doch, als wäre nichts geschehen.
, Der Kapitän vergaß, sich nach ihr
umzusehen. Er starrte den BootL
mann, an wie einer, der von des
Toten' kommt, sah. daß sein Leib von
Wunden starrte und, fühlte, wie , ihm
ein unsinniges Gefühl frostkalt vom
Kopf in die Knie kroch..
,DU, kannst Nicht sterbe, Jgn
.Nee. Keppen!" Jan Uhl lehnte
sich plötzlich an die Reeling, all tau
meltt.tr.
Ick bin awcr möd, Keppen!"
Er sank plötzlich am Gestänge nxü
dex. als, wollte er sich setzen. Das
Blut brach aus allen Wunden, als
hätte eS vorhalten müssen bis dahin,
und dann. k,am es, noch einmal mit
heiserer, sterbender Stimme;
' .Ick will slopen, Keppen! man'
Ozenblick slopen!"
Verdächtig. .Du gsubsk,
der -Hasenbraten sei nicht tcht?" -
..Ja. - der Wirt kqtze,nbuckelt
mir zu stark,"
w- Darum. Warum der alte
Komiker Grillenscheucher sich nur ai
leS böit seiner Frau gefallen läßt und
pie'gegensieau stritt?"
'Ja weißt du, der ist schon -x'
lange pensioniert, da hat er das
AufZre ten total verlernt.""
Kokettchßn. .Gnädlzes
Fräulein scheinen ermüdet zu lein?"
Ganz furchtbar! Ich glaube, ich
wäre sogar nicht in der Lage, mich
zu wehren,... wenn mich einer liis
sen wollte!' i
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