Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 15, 1914, Image 2

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rinnü Ti'tllu
Czk CMcMr.
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Mit AuZnaKme von Onkel OI!o
Nar wsbnkn ol?e Familien der von
Üfeelmüller in dkr scbönen Stadt X
?cden. Litzelmüller waren ein wen
terzwekatcr Stamm und gehörten de.
utcn Zlreyen an. ?cur um i
iomar schien auS der Art geschlag
;cn
sein. Onkel vtwmar, oer VMU
miste von allen, wenigsiens nach An
Mii der verwandten, war der tinzi
ge, der in Leipzig seinen iuermh
hzttk. und daS kam daher, weil
lori studierte.
tS daS seltsam klingen, aber
ei war und diied a:acye: vr.izi
Ottomar studierte, studierte immer
roch und wir wayrlchemüi? , crar.
studieren. Er zählte ungefähr sech
z!g Jahre und trieb Naturwiffen
hhnhm und Astronomie. Seine ian
f,en Nichten nannten ihn den .ewigen
Studenten" und wenn sie MM UvAil
sich loaren. .daS alte CkcT, oder
wenn sie m oer anzsiunve lyren
Herren von ihren zmlttenv'ryaiin,,
scn erzählten, un,er alter Erbonkel
in Leipzig".
Onkel Ottomar war da Schmer
genirind- de? ganzen Familie. All:
zwei oder drei Monate hatte er einen
Einfall, der nach der Ansicht seiner
vornehmen Verwandtschaft nicht stan
desgemäb war und der daher nickt
-,ur Ausführung gebracht werden
durste.
Einst wollte er eine große Giern
warte bauen, aber da hintertrieber?
die LitzelmüllerZ in k-Ieben. ebenso,
els er ein prachtvolles See-Aquari-um
errichten wollte, denn beides lo
stet viel Geld und warum sollte man
dulden, daß der unbeweibte Oukel
Ottomar das schöne Geld, dai doch
uach seinem Tode an die Familie Lii
zelmüller zurückfiel, auf so öffentliche
Weise vergeudete.
Als er dann später zwei Ceelöwc:!
und ein Walrvh bei Hagenbeck erstand
und damit eine Jahrmarktsbude aus
machen wollte, sagten sich in einem
großen, gemeinschaftlichen Schreiben
alle seine Verwandten in Theben von
ihm los. Und da ein Passus in dem
Briefe so ergreifend war, daß das
'Lutterherz Onkel Ottomarj ganz
weich wurde, ließ-er den Gedanken, als
, JahrmarktZbudiker umherziehen, sa!
i:n. Ter PassuZ lautete aber also:
.. . . und Du wirft dereinst, wenn
Tich das harte- Schicksal auf da
Krankenbett wirft, ungepflegt und
unversorgt dahinschmachten und unbe
weint in den Tod gehen muffen. .Hei'
ner von uns wird Dir Deine Augen
zudrücken.' Das war doch rührend.
So schickte er denn jeder Familie aui
dem Litzelmüllcrsch-m Geschlecht eine
o&e Jreßkiste. deren Haupchück ein
prachtvoller Schinken war. Hetz:
gingen beaeisterte Tankbriefe bei ihm
ein und alle versicherten, daß sie gern
dem guten, alten Onkel, wenn er ernst
dahinginge, die lete Ehre erweisen
würden.
Trotzdem trat unmittelbar naa;
dem ScKmkenkistenereigniS bittere
Feindschaft zwischen Onkel Ottomar
und den Litzelmüllers in T-Ieben ein.
DaS kam daher, weil Onkel bei je
dem brieflich angefragt, wie den t
fcen Neffen und Nichten und Schwä
Zjkrn und Schwägerinnen d?r Seelö-wen-
und Walrotzschinlen bekommen
sei und ob er ausfällig nach Tran
geschmeckt hätte.
Darauf verbot der Senior der Fa
milien Litzelmüllcr. Amtsrat Gustav
Litzelmüller. jeden weiteren Verkehr
mit Onkel Ottomar.
Um so erstaunter war man, alZ
In Amtsrat eines Tages alle SB;r
wsudten für Mittwoch Abend in das
Extrazimmer des Hotels Zur golde
nen Hummel" zu einer Besprechung
in Sachen Onkel Ottomars einlud.
Man kam. Der Amtsrat war
sehr ernst. Als alle versammelt
waren, las der Senior einen Bries
Onkel Ottomars vor:
.Lieber Wetter August!"
' Man war empört. , Ottomar
Tratte von jeher die beiden Namen
Gustav und August verwechselt, und
früher hatte man das ais Originali
iät aufgefaßt und darüber gelacht.,
aber jetzt, . da man, mit dem .alten,
Ekel" aus Knesfufe stand, war man
empört .Nachdem sich die Wogen der
Entrüstung gelegt hatten, las Vetter.
Gustav weiter: , .
.Obgleich Du und das ganze He
meiner Vettern und Neffen und Nich
len mir die Freundschaft gekündigt,
hiilte ich es doch für meine Pflicht.
Euch meine bevorstehende Vermählung
'u.it Fräulein Camilla Oberdeck an
zuzeigm.-
Ottomar Litzelmüller, Student."
' ' Wan war platt, einfach platt. i
fclotte Hintermater, die jüngste Nich
te Ottomars, wein heftig. Sie
hatte fs fest mit dem Tode und der
Erbschaft des .alten Ekels' gerecht
nct. um urch das Geld Onkel Otto
nars das Kommißvermöge für il
im stillen Aräutigam. Leutnant
Stibshogen. zusammen zu kriegen
und nun war es Essig. Man besprach
den Fall und kam aus verschiedenen,
über gleichwertigen Gründen zu dem
Acschluß: Erstens: die Heirat muß
hrniertrieSen werden, und zweitens:
Onkel Ottomar muß bewogeu werden,
nach X-leben überzusiedeln, um von
vornkrnn von solchen abenteuerlichen
Ideen, wie die Heirat eines Erben-
kB sek. abgehalten M mm.
&-i txTvnt elz, Jianf ofcä
t.t Aot-heit zwei?? und ör:
et Schwägerinnen und unter Auswen
una von sieben a.ionvmen Briefen.
oier für den Onkel und drei siir die
graut.
TaZ zweite g.'lang nicht.
Onkel Ottomar blieb in Leipzig.
Die Heiratsidee. die so schmahliir
scheiterte, schien dem alten Herrn io(
an der Gcsundlxit Schaden gebracht
zu h?bcn. Und als er merkte. ds.
er doch bald sterben würde, sp.inn er
den Plan, seine lieben Verwandten
crst noch einmal ordentlich reinzule.
gen.
Wieder war Faniilienversamnilung
in Extrazimmer von der .Goldeiien
Hummel". Natürlich weit
Onkel Ottomar. Der Amtsrat hi
bat eingegangene Schreiben vor und
'chien äußerst ausgeräumt zu sein,
Onkel Ottomar schrieb:
.Liebe Verwandten?
Da ich mich bisher der Mcnschl-k't
noch recht wenig nützlich gemacht ha
be . . .'
,. . . nützlich gemacht habe, bin ich
entschlossen, mich dem Flugsport Z
widmen."
Man sah sich an und lachte, aber
der Amtsrat sagte: .Liebe Verwand
ten! Die Sache ist nicht so schlecht.
Hort weiter-, was Onkel Ottomar
schreibt: .Ich habe eine Flugmaschine
konstruiert und will w den nächst.'n
Tagen die ersten Versuche machen.
Da aber, wie die Prans lehrt, die
meisten der Flieger ihren Mut mit
dem Leken bezahlen, mein Leben aber
sehr kostbar ist, will ich drei groß,!
tbensversicherungen abschließen."
.Da aber bei meinem hohen Alter
und der Gefährlichkeit- meines Bern
fes die Prämiengelder für die drei
Versicherungen von je hunderttausend
Ui'ixt ungeheuer hoch sind und Euch
ja das Geld bei meinem Tode zufällt.
ti es wohl nicht unbillig, wenn ich
verlange, daß Ihr dreiviertel der
Prämien zahlt.
.Der ist wohl verrückt geworden?!'
ertönte es von allen Seiten. JiU
te.' sagte der Amtsrat. .ich halte das
durchaus für richtig. Wir sind neun'
zehn zahlungsfähige Familien und
lonucn leiazi oie Prämien auroiingen.
Es kommt auf eine Familie nach On
kels Berechnung pro Monat ungefähr
zwanzig Mark. Nehmen wir an
wir sind ja ganz unter uns und
brauchen aus unserem Herzen ke?ne
Mördergrube zu machen also neh
men wir an. daß Onkel nach dre:
Monaten das Genick bricht, so kon"
men auf einen Zahler ungefähr sech-
zig Mark Erbschaftsauslagen. eine ge
rmge Summe gegen bai Erbe.
Ich denke, wir zahlen.'
Und f,e zahlten. einen MonZt.
zwei drei fünf acht Mona-
ke. aber Onkel Ottomars Genick war
noch ganz. Da beschloß man, ei
ne Untersuchunqskommission nach
Leipzig zu schicken, der Onkel Otto
mar etwas vorliegen sollte.
Jetzt kam aber der Onkel in Druck,
Früh kam die Nachricht von der A
sanft der Verwandten und nachmlt
tags sollte er schon fliegen Es
ist doch ohne weiteres zu ersehen, daß
imei noq nie eine lugmaiajine
konstruiert, geschweige denn in so ei
ner unsicheren Luftkuische gesessen
hatte. Nun ging er zum nächsten
Klempner und ließ sich nach seinen,
Hofe vierzehn Meter altes Gasrohr,
möglichst schmutzig und verbog?n.
cnngen. Bei dem Althanolcr Mar:
taufte er einen verrosteten, zerknitter
ien, vollkommen unbrauchbaren Gas
motor und lieh noch zweimal mit der
Azt darauf schlagen und dieses Wrack
ebenfalls nebst einem demoliertenSat
iel eines alten Fahrrades in den Hof
chasten. iin paar Meter grober
Leinwand und ein Dunend Bambus
stäbe aus dem Kaufhaus Brübl der-
vollständigten sein Flugzeuzmaterial.
Diese eingekauften Sachen wars er
ivs emem !QOt mir gei,anc:?er
junggesellenliederlichkeit untereinan-
er. s war ein arau er Wirrwirr.
Er selbst hing sich seinen rechten
Arm in die Binde, bandagierte sich
das Gesicht und harrte nun in der
Sofaecke der Ankunft der lebensver
sicherungsprämicnzahlenden Verwand
ten aus Z-leben. Und sie kamen,
zwei Vettern und zwei Schwäger und
Neffe Referendar.
Als sie an der Vorsaalglocke läute
ten. schleppte sich Onkel Ottomar
mühsam zur Zur und öffnete. All
gemeines ,Ah! Onkelchen, bist doch
nicht etwa abgestürzt?"
Leider, leider!'
Die beiden Vettern stießen sich mit
den Ellbogen.
.Und die Maschine?' fragte einer
der Schwäger.
.Vollständig zertrümmert! Schaut
nur in den Hof!" Und er führte sie
an das Fenster und ließ in den Hof
blicken, und mit Schauder und mit
erbberechtigtem Interesse sahen sie
das Gewirr der demolierten .Flug
Maschine'.
.Und wann ist das passiert?"
Heute morgen um sechs Uhr. Ich
hatte einen wunderbaren Aufstieg,
flog dahin wie ein junger Adler, der
Morgenröte entgegen. Es war eine
Lust. Ich hatte den kühnen Gedan
kcn, nach Z-leben zu fliegen und Euch
einen Morgengruß zuzujauchzen,
da kam ein böiger Wind, sah mich
fliegen und ich lag unten. Ein
Krach! Ich lag unter der Maschine
nd glaubte zunächst, ich seit, tot.'
.Und wrst ,nicht tot?" Zrazte ein
Äctter. : . -
.Nein, : wenigstens sagke der
Art, der zufällig im Rosenthal spa-
zieren ging, ich sei noA mit dem u
den davongekommen, aber komplizier
,cr Armbruch, leichte Hirnschalen
crletzung "
.Aber dai Gehirn ist- unbeschä
cigt ," tagte der Referendar.
.Ja. vollständig unbeschädigt. Der
Arzt sagte, es gab Leute, die waren
noch viel mehr eus den Kops geml
Ien als ich beute früh, aber ds G
Hirn wäre bei ibnen auch nrMt.
Seht, da ist mein Unfall, und
nun ist Schluß mit Fliegen.'
?Ib die Lebensversicherung?"
.Die lasse ich natürlich fallen.
.Aber. Onkelchen, fco schönt Geld!
Und wir hoben doch jeder hundert
l.dsechzig Mark Prämie bezahlt!"
.Wenn Ihr weiter zahlen wollt.
ll. babe nicktS dagegen."
Und sie baten Onkel Ottomar. sich
;u einer Beratung in da Schlasm
mer zurückziehen zu dürfen. Und sie
lerieten und da Resultat war, San
sie auch fernerhin, dem Onkel jeder
allmonatlich zwanzig Mark schicken
wollten behufs Weiterführung der
frei Versicherungen.
Und sie zahlten weiter. ein Jahr
zwei Jahre fünf Jahre sie
ten Jahre. Endlich halle der O;
5el ein Einsehen und schied dahin.
Und nun war Erbteilng.
Alle, alle waren da. um zu erbtei
len.
Notar: Herr Ottomar Felir Hel-
mut Litzelmüller hat in seinem letz'
icn Willen folgendes bestimmt: All
mein Vermögen in der Höhe von
zweihundert Mark vermache ich der
Stadt, die Reste meiner Fluzmaschi
r.e, die gir keine Flugmaschine war.
scndern nur ein paar Meter altes
Gasrohr usw., meinem Neffen Ne
serendar." .
Referendar: .Frechheit !'
Amtsrat: Ruhe!" '
Notar: .Mein Möbel und Betien
vermache ich, soweit sie nicht wurm
slichig sind, meiner Nichte Lisel?tte,
damit sie heiraten kann.'
Liselotte: .Ich verzichte!"
Notar: .Sonach wäre mein Besitz
aufgeteilt. Meinen lieben Verwand-
wn zum Schlug aber noch herzlichen
Dank für die reichliche Unterstützung.
die sie mir in den letzten Jahren ge
währten. Da Ihr mir die Ehe mit
Fräulein Oberdeck hintertrieben habt,
oie meine schlimmen pekuniären B.'r
yältnisse geregelt hätte, mußte ich
mich eben nach anderen Einnahme
quellen umtun, die Ihr mir ja auch
bereitwilligst in Form von reichlichen
Lcbensoeri.icherungspramien gewahr
Ict. Da ich nie geslogen, nie in ei
itkr Flugmaschine gesessen, brauchte
iüj'naturtlch nuch mein Leben. uicht
zu versichern und konnte so die r?n
Euch gespendeten Prämien für -ich
berwenven, wodurch mir ermöglicht
urde. ein recht angenehmes Leben
p. führen. Ich danke Euch. Euer
.nlel Ottoniar. . .
tltt glische chl,ste.
Eine englische Zeitschrift hatte sich
mit einem etwas merkwürdigen Preis
ausschreiben an die englischen Volks
schullehrer gewandt; sie ' setzte Prä
mien für die lustigsten Sammlungen
yoii Sätzen aus englischen Aufsatzhef
ien aus. Der An'turm war oewal
tig, den Sieg aber erfocht ein Echul-
lehrer, der im Laufe weniger Monate
aus den Klafsenaussatzen snner Scku-
ler solgende Stichproben sammeln
konnte. .Julius Cäsar wurde im
Kinematographen ermordet", schrub
ein angehender elfjähriger Geschichts-
schreib?. Sem Rivale behauptet:
.Als der letzte französische Angriff
auf Waterloo fehlschlug, ergriff Na
poleon die Flucht nach St. Helena.
Einige weitere Proben: England
führt aus Dänemark diel Butter ein,
weil die - dänischen Milchkühe nnhr
Unternekmunosgeift und größere tech
r.ische Kenntnisse besitzen, als die
Engländer". .Ein Dreieck ist ein
Quadrat, das nur drn leiten hat.
.Die gemäßigte Zone ist ein Gebiet,
in dem die Menschen nur Wasser
trinken." Um da Sauerwerden der
Milch zu verhindern, ist es am besten,
man laßt sie ln der . Kuh. Der
Kriegsminister (in der englisch,
prache bedeutet das Wsrt Minister
bekanntlich auch Prediger) ist .jener
Geistliche, der den Soldaten in der
Kaserne predigt.' Ein kleiner Psy
chologe aber ist der Volksschüler, der
sich wie solgt vernehmen laßt: .Zwei
deutigkeit heißt die Wahrheit sagen,
ohne daS zu beabsichtigen." Einige
dieser Sätze scheinen uns zum Teil
mehr oder weniger gut ctfim-
den.
.
ttt ,,vil,schi!tit" RtchtF.
lt.
Ein junger Rechtsanwalt, der noch
nicht sehr lange niedergelassen ist,
von dem ober seine Verwandten be
eits mit Stolz erzählen, daß er eme
Riesenpraris" habe wird in seinem
Bureau, daS ihm zugleich als Woh
nung dient, von einem Freunde nach
mittags besucht. Da erste, wa dem
Eintretenden in Auge fallt, ist eine
Weckuhr, die. auf dem Pult sieht.
DaS ist recht von dir. sagt der
freund, .an diesem schonen F'?kh
lingsmorgen verschläft man eö o
leicht." .Du irrst dich." antwortet
der Rechtsanwalt vertraulich; .dazu
habe ich Mir vt Wecker nicht gekauft.
er ist dazu da. um nnch zu wecken,
wenn die Spttck)stundt ewi ist."
$m ii 5cdmn.
Bon Andre d koroe. Txmsch dou
Alice TIrumam.
Alt Frau Helene Wellon ach La.
ral kam, und dort in der Rue auz
Pretre eine kleine Villa bezog, ent
stand in dem ruhigen, kleinen Städt
chea große Aufregung.
Da die junge Witwe stet tief
schwarz yekleidet ging, gab man ihr
den Beinamen .Die Dame in
Schwarz". Und diese Benennung
paßte gut zu de Geheimnisvollen,
womit sie sich umgab.
Sie wr eine hübsche Blondine,
die schwerer Kummer frühzeitig ge
reist haben mochte.
Da sie keinerlei Anschluß suchte,
gab ihr sehr zurückgezogene Leben
nicht den geringNen Aniaiz zu
tleinstädtism Klatsch.
Schließlich wurde man e müde,
sich über .Die Tme in Schwarz'
den Kopf zu zerbrechen, und sie wer
fast ganz vergessen, als man erfuhr,
daß sie mit Pierre Cartier, dem Uni
rsitätsprofeffor. flirtete. Er war
ihr einmal aus einem Spaziergang
cuf der Promenade begegnet. So
gleich interessiert, er sich für die ver.
schleierten Augen, da sanfte Lächeln
der schönen Unbekannten.
Bon diesem Tage an grüßte er sie
bei jeder Begegnung, einmal hatten
sie einige gleichgültige Worte mitein.
ander gewechselt. Und bald wurde
aus ihrer gegenseitigen Sympathie
eine intime Freundschaft. Wenigsten!
nannten sie beide da Gefühl so, das
sie für einander hegten.
Indessen emeö Adenö wagte
Pierre Cartier zu ihr von Liebe und
Heirat zu sprechen. Die junge Fra
bat ,hn xdoch dringend, nur nie
daran zu denken.
Seitdem war er noch oft daraus
zurückgekommen, er hatte nach den
Gründen ihrer so hartnäckigen Wei
gerung geforscht, doch erhielt er stets
nur unbestimmte Antworten, die
Ausflüchten glichen. Er hatte die
Gewißheit, geliebt zu werden, und er
konnte sich den Widerstand Helenes
xur erklären, da er von ihrer ersten
unglücklichen Ehe wußte.
Der Professor ließ sich nicht ent
mutigen, im Gegenteil, er verdoppelte
seine Galanterien. i!r suhlte. w:e
der Widerstand der jungen Frau
jedesmal schwächer wurde, und er
war unsagbar glücklich, als er nach
langem Drängen ihre Einwilligung
.rhielt... Pierre Cartier entschloß
sich, die Flitterwochen mit semer
jungen Frau in Paris zu verleben...
Sie kamen glückselig in die Haupt
stadt, und da sie in Ladal wenig Ze?
streuunqen gewöhnt waren, besuchten
sie täglich Konzerte oder Theater.
Eines Abends saßen sie im
Th4atre du Gymnase. und Helene
blieb während des Zwischenaktes, da
sie ein wenig ermüdet war, auf ihrem
Platz. Ihr Gatte ging allem in den
Gängen ein bischen auf und ab und
lehnte sich dann über die Brüstung
des Ranges, um den ganzen Theater
saal übersehen zu können.
Plötzlich wurde feine Aufmerksam
teit auf ein Gespräch in der Neben
loge gelenkt. De?r Name de ersten
Manne seiner Frau war gefallen.
Er hörte angestrengt zu.
.Ich glaube, sie ist es", sagte ein
Herr.
.Die berühmte Madame Wei oni
Zeigen Sie sie mir", antwortete sein
Begleiter. . j
Der andre zeigte auf Madame
Cartier Platz.
.Dort die hübsche Blondine, die
sich mit dem Taschentuch sächelt?"
.Ich bin sicher, ich täusche mich
nicht. Es sind zetzt etwa zehn Jahre
her, seit dem Prozeß, aber ich erkenne
sie sofort, ich war bei jeder Verhand
lung."
.Wie war denn eigentlich der Aus
gang des Prozesses?"
am ..ii. . - ' . . . " s. . cn .
.atan izane reinr genugenoen xst
weise."
Und was hältst du von ihr?"
Ich halte sie für eine famose
Komödiantin. . ."
In diesem Augenblicke ertönte die
Klingel die Pause war beendet.
Pierre Cartier wurde beiseite ge
drangt und nahm fassungslos vor
Schmerz seine Platz ein.
Es war kein Zweifel, seine Frau
war die traurige Heldin eines
heimnisvollen, schauervollen Drama,
daS sie ihm sorgfältig geheim gehal
ten hatte.
Als sie sich allein in ihrem Hotel
zimmer gegenüberstanden, konnte er
nicht mehr an sich halten und der
langte heftig von seiner Frau Erklä
rungen über die Unterhaltung, die er
belauscht hatte.
ES ,ft wahr", gestand sie erblei
chend, .ich habe dir ein ernsteS Erleb-
nis meiner Vergangenheit verschwie
oen. Ich hätte besser getan, deine
Werbung nicht anzunehmen. Als ich
dich heiratete, verlor ich das Recht,
zu schweigen, aber ich faud nicht den
Mut, zu sprechen." ...
Und sie erzählte ihm zitternd, öaß
sie angeklagt worden war, ihren er
ften Mann getötet zu haben.
Welson wurde eine? Morgen! tot
in seinem Bett gefunden. Und ls
die Untersuchungen ergaben, daß er
mit seiner Frau sehr unglücklich
lebt hatte, geriet sie sofort in Ttt,
M$tV " .
Bei der Untersuchung der Leiche
hatte man Arsenik gefunden, das
Herrn Welson doin Arzt verschriebea
worden war. Hatte man nun seine
zu sehr verstärkt, oder hatte ee
selbst sich da Leben genommen? Die
Frage war nicht
geklärt worden
Ein Sachver
bändiget behauptete.
daß Herr Wei
on wahrend des
Schlafe in den Kissen oder Bett
decken erstickt worden sein müsse. Ader
die- Sachverständigengutachten wider
sprachen sich, und da keine neuen B:
lastungsmomente während der Unter
suckuna hinzutraten, wurde Helem
wegen mangelnder Beweise freigespro
chen.
.Nach jahrelangen Rei en. aus de
nen ich die schweren Zage vergessen
wollte", fügte sie hinzu, .ging ,ch
nach Laval. um dort meine Jugend
und die Erinnerung an da surcht
bare Drama zu begraben, ein neu;!
Leben zu beginnen. Bei dir glaubte
ich da Glück zu sinden. aber ,ch sehe,
ich habe mich getäuscht. Obwohl ich
unschuldig bin. ruht auf meiner Ver.
gangenheit ein Fleck, den ich dir nicht
ausdrängen darf."
Bewegt nahm Pierre Cartier seine
Frau in die Arme, schwor Ihr. daß
e: sie den schweren Schicksalsschlaz
vergessen machen wolle, und daß er
ihr ihr Stillschweigen mehr al ihr
Geständnis zum Vorwurf mache. Ja,
es sei ihm, als gehöre sie ihm jetzt
erst ganz, jetzt, da er olles von ihrem
Leben wußte.
Und wirklich, seine Küsse waren an
diesem Abend besonders zärtlich. Bei
der Rückkehr nach Laval nahm der
Professor wieder seine Beschäftigung
aus. wahrend Helene durch Haus
Haltssorgen und gesellschastliche Ver
pflicktungen gebunden war.
Ihr Gatte machte keinerlei Anfpie
lungen aus ihr gemeinsames Geheim
niö. aber Helene erriet, daß seine
Augen Fragen stellten, die sein Munö
nicht zu gestehen wagte, und das
beunruhigte sie. War ihr Gatte trotz
seines Widerspruches bestürmt von
den Schatten ihrer furchtbaren Ver
i-angenheit? Die Wahrheit war. daß
Cartier seine brennende Neugier nicht
hatte bemeistern können. E hatte sich
im geheimen alle Zeitungen, den Pro
zeß Welson betreffend, beschafft. Eö
schnitt ihm mS Herz, in den Blattern
Abbildungen seiner Frau mit indis
treten Kommentaren zu sehen. Die
verschiedenen Hypothesen, die der Ge
richtshof und die Zeitungen aufstell
ten, schmerzten ihn tief.
Man vermutete einen Mitschuld:
gen, man versicherte sogar, ihn nen
nen zu tonnen.
Helenes ganzes Leben wurde durch
wühlt, bloßgelegt. Man wollte
durchaus den Liebhaber finden, dem
daS erbrechen zustatten kommen
sollte.
Obwohl alle Nachforschungen ver
gebenS gewesen waren, suhlte Cartier
einen unmerklichen Argwohn in sich
aufsteigen. Bei der Lektüre schwand
nach und nach die Achtung, die er fü:
Helene hatte, als er sie so voller Ge
imgschätzung und Mißtrauen behan-
delt sah. Er gab sich indessen Muhe,
seine innere Aufregung zu verbergen,
und zeigte sich sehr zuvorkomend zu
seiner Frau.
Aber sie fühlte wohl das Heuchle.
rische in seinen Zärtlichkeitsbezeugun
gen, und sie entschloß sich zu einer
Aussprache... '
.Ich weiß, waS in dir vorgeht",
sagte sie ihm eine Tages. Du zwei
seist an mir. Du glaubst nicht, daß
ich dir alles gestanden habe. Du
sagst dir, sie hat mir daS wichtigste
Ereignis auS ihrem Leben geheim ge
halten, sie wird mich auch in andern
Punkten belogen haben. Höre, wenn!
du mit diesem furchtbaren Argwohn
neben mir leben willst, ist e besser,
wir trennen unS."
Er beftritt ihr gegenüber seine Ge!
fühle, aber in der Folge kamen ihm
die Worte seiner Frau immer wieder
ins Gedächtnis zurück. j
Ein furchtbarer Zweifel quälte ihn.
War Helene wirtlich unschuldig an
dem Mord, dessen sie angeklagt war?"
Er las die Zeitungen nochmals
durch und fand ihre Schuld nicht
ganz ausgeschlossen.
Er stellte ihr Fallen, suchte sie mit
sich selbst in Widerspruch zu setzen.
befragte sie über Dinge, von denen
sie nicht wußte, daß sie ihm bekannt
sein konnten. ,
Bei Helenes Versicherungen, bei
ihren Schwüren hatte er eine ver
letzende Ungläubigkeit, und wenn sie
sich über seine Zweifel kränkte, an:
wertete er regelmäßig: .Du hast auch
den Prozeß Welson so gut zu verber.
gen gewußt!"
Nach und nach schwand ihre Liebe,
eine Art Feindseligkeit entstand zwi
schen ihnen. Helene sprach öfters ihr
Bedauern aus, sich wieder verheiratet
zu haben, so daß bei Cartier der Ee
dauke auftauchte, daß, wenn seine
Frau ihren ersten Gatten getötet hat
te, sie sich vielleicht auch des zweiten
entledigen würde.
Der Gedanke tauchte immer wieder
in ihm aus, ohne daß er ihn unter
drücken konnte. Wenn er Helene kalt
blutig betrachtete und sich an die
glücklichen Stunden, die sie zusammen
verlebt hatten, erinnerte, schien tl
ihm unmöglich, daß eine so feinste
Frau zur Verbrechen werden
kcnnte. . '' .
Aber jede Nacht, wenn er schlaflos
htUn ihr lag. stieg die Mürdwne
vor ihin aus. und er sah. wie seine
Frau sich Über Welson neigte und
ihn erstickte
Und er schlief sehr spät ein, mit
der Furcht, nicht mehr zu erwachen
Am Morgen schämte er sich seine:
bösen ledankeis. um deö VIacht wie
der den gleichen schrecklichen Borstet
lungen zu versallen. Um seine Ruhe
wiederzufinden, schlief er in einem
andern Zimmer, verschloß er sein
Tür und legte einen Revolver unter
sein Kopfkissen.
Aon da ab nahmen seine. Wahn
Verstellungen eine andre Form an, er
fürchtete, vergiftet zu werden. Eine
und glänzende Lackst, efelchen seU kl
bekommen. Wir werden au ihm
Tageö bemerkte er in, Spiegel, wie
seine Frau ein weiße Pulver auf
ihren Teller schüttete. Er zwang sie.
den ganzen Inhalt zu essen, und n
sah ein. daß er Salz sur Gift gehal
ten hatte.
Dies wiederholte sich mehrmals, so
kaß sie sich gezwungen sah. vor ihrem
Mann als erste von 'allem, was ser
riert wurde, zu essen. Cartier war
so hochgradig vervö geworden, daß
er krank wurde. . . Der schreckliche Zu
stand, in dem er seit Monaten lebte,
hatte seine Kräfte völlig erschöpft. :
Er mußte sich inS Bett legen. Aber
er weigerte sich, von seiner Frau ge
pflegt zu werden. Eine alte Diene
rin, die er. seitdem er sich in Laval
niedergelassen hatte, bei sich hatte.
pflegte ihn. EineS Nachts erwachte
er nach einem fieberhaften Schlaf.
Da Mädchen schlief in einem Sessel
neben seinem Bett.
Plötzlich hörte er leichte Schritte
im Korridor,' die Tür öffnete sich
langsam, und eine weiße Gestalt trat
ins Zimmer. Er erkannte seine Frau.
In der rechten Hand trug sie einen
Gegenstand, den er nicht unterfchei
den konnte. Ihr Gesicht sah verstört
auö.
Mit' unendlicher Vorsicht, er ahnt:
eine Gefahr, nahm er seinen Revolver
und wartete, die Augen halb geschlos
fen. tiefen Schlag heuchelnd.
Sie ging leise, fast geräuschlos auf
sein Bett zu. Am Kopfende deS Bet
teö neigte sie sich nach langem Zögern
über ihn, versicherte sich, daß er
schlief, und streckte die Hand nach dem
Kopfkissen auS.
Pierre sah die Bewegung, machte
einen Griff nach rückwärts, zog sei
nen Revolver heraus und gab zwei
kurz aufeinanderfolgende. Schüsse aus
sie ab.
Helene sank entseelt zu Boden. Ein
Blutflrom stürzte auS ihrem Mund.
Er erhob sich, entsetzt über seine
Tat. Das Mädchen trug Licht her.
bei.
In Helenes rechter Hand sah er
ein Paket mit Briefen... E waren
ihre alten Liebesbriefe, die die arme
Frau sanft unter daS Kopfkiffen ihres
Gatten legen wollte, um eine letzte
Annäherung zu versuchen.
T'r Xktig Herr Pfarrer.
Bekanntlich hat in Elsaß-Lothrin
gen jeder KreiS und Kanton seine ei
genartigen Ausdrücke und Dialektei
gentümlichkeiten, deren Sinn und Be
Deutung man anderwärts kaum kennt.
So ist in vielen Gemeinden des
deutschsprechenden Teils von Lothrin
gen, namentlich in der Gegend von
Forbach und Saargemünd, der Aus
drück dortig" in der Bedeutung ge
bräuchlich, daß jemand halbverrückt
oder übergeschnappt, das bei. ihm
.eine Schraube los' ist.
EineS schönen TageS erschien nun
aus dem Amtszimmer deS Kreisdirek
torS ein biederer Landbürgermeister,
um einen guten Rat einzuholen, wie
er sich in einer zioischey ihm und dem
Pfarrer der Gemeinde ausgebrochenen
Meinungsverschiedenheit zu verhalten
habe. Bereitwillig gab der Kreisdirek
tor ihm Auskunft und fügte hinzu,
dem dortigen Pfarrer in seinem Na,
men mitzuteilen, daß der' Friedhos
Eigentum der Gemeinde und nicht der
Kirche wäre. Kaum aber hatte der
biedere ' Landbürgermeister dieö ver
nommen, als er ganz entsetzt in die
Worte aussprach: .Aber, Herr Kreis
direktor, unser Pfarrer ist gar nicht
dortig. Er ist im Gegenteil sehr
schlau und in manchen Ängelegenhei
ten sogar verschmitzt."
Nun war eS der Kreisgewaltige.
der ein erstaunte Gesicht über diese
unerwartete Entgegnung machte. Und
lächelnd erwiderte er: .Ja. ja,, ich
weiß, daß Ihr Herr Pfarrer ein
Schlaumeier ist, und gern nach Be
lieben im Dorf schalten und walken
möchte. Aber ich begreife nicht recht,
wa? Ihre Erwiderung . mit meinem
Auftrag zu tun hat."
.Aber der Herr Kreisdirektor ha
den doch soeben behauptet, daß unser
Pfarrer dortig ist', meinte das über
diese Frage verdutzte Bäuerlein, und
das ist keineswegs der Fall.'. Erst
nach langem Hin und Herreden stellte
sich . schließlich heraus, daß der
Kreisdirektor den mißverstandenen
Ausdruck im üblichen Amtsstil ge
brauchte und nicht in der dialektischen
Bedeutung, die ihm nicht bekannt war.
Daß nun auch 5er Bürgermeister in
die durch das Mißverständnis er
zeugte Heiterkeit' de KniödirektorS
aufbrach, bedarf keiner weiteren
Erwähnung. .
Tums, das Wuudttkiiid.
tiiiic ril'tf Geichickle de tiu
kkkmkut ZL,lhiinirn.
Der Ruhm de in Petersburg und
roi Zaren in Zarskoje Sselo mit (
großem Beifall ausgenommenik,
W'underknabe,, WilliFerrno ist sogc,k
US in die gute Stadt Kremenez t
Gouverneinent Wolhynien gedrungen;
N'.it Staunen vernahm' die Ein
wohner von Kremenez von den mu
sikalischen Großtaten de kleinen Willi
und von den riesigen Einnahmen,
Die der Knabe erzielt. Und darauZ
erwuchs die folgende lustige G:
ichichte. Ihr Held ist der Duwiö
öoloweitschik, ein anschlägiger Kops,
d,r neit Korn und Vieh und anderen
LandeSprodukten handelt und e rn
ttremenez schon zu etwa gebracht
hat.
Dem Duwid Soloweitschik ließ?!,
die Ersolge deS kleinen Ferrero keine
Ruhe er sah. daß in dieser Bran
che waS zu machen ist und er sah
auch, daß man eine Konjunktur aus
nutzen mußte. Endlich hatte er'S.
Eines TageS erklärte er schlicht. daS
mit dem Ferrero sei gor nicht s? acz,
er habe ein Jllavi auS Kiew kom
men lassen und sein Sohn, der klein:
achtjährige Duwid, spiele daraus, daß
,S eine Art hab. In der Tat spiel'?
cer lleine Duwid auf dem teur.'n
Klavier, daß alle Leute, die ihn hör
ten. staunen mußten. Wie ein Lauf
'euer verbreitete sich durch ga-'z
Wolhynien daS Gerücht, daß der klei
,e Duwid, der Sohn von Tuw'g
Soloweitschik. ein Wunderkind k:i.
Man beneidete den Duwid d.'
Kerl hatte doch in allem ein unvek
chämteS Glück; da hatte er im Herdit
vom verkrachten Grasen Czokski d.e
Partie Wcizen hc.Ib umsonst, eigen!
lich ganz umsonst gekauft, und nuq
war der Duwid ein Wundttkind!
Papa Duwid aber nutzte die Situ
ation natürlich tüchtig aus. veransta!
tete ein Konzert, zu dem ganz Kre
7knez und Umgegend anwesend war,
und der kleine Duwid spielte, diß
die Leute Augen, Ohren und die
Schnäbel aufsperrten; er spielte d'e
schwierigsten Sachen herunter und er
donnerte darauf los. daß eö eine
:ngst und bange werden konnte um
daä teure Klarier. Der bitt Tulo,!,
aber hat nur gelacht und er hat da
Geld aus der Kasse eingesackt, an o.t
dreihundert Rubel. Alles ist gut g
gangen und die feinsten Kenner ha
cen gesagt, da könne der Ferrero thu
packen, on den Duwid kimme er nicht
rzeran.
Zum Unglück hat aber der DuwiS
niesen müssen, und wie er da 2a
schentuch gezogen hat, um sich zu
schneuzen, da ist daS Spiel weit?
gegangen ' und der Acciseeinnehmer,
ccr ein fein gebildeter Mann ist, hat
gerusen: .Das ist ja ein mechanisch
5tlavier. man hat uns betrogen; Ge'Z
zurück!" Da ist ein gar gewaltige
Skandal angegangen; die Leute
ben sich aus den Duwid gestürzt uud
haben ihr Geld zurückverlangt, aber
der Duwid hat nichts hergegeben unö
da hat man ihn denn windelweich ver
hauen, aber das Geld hat er doch
richt hergegeben, oenn er hat gesagt,
daß er nicht angezeigt habe, ob D
wiö selbst spielen oder nur an ei
vtm mechanischen Klavier sitzen we
de. Da hat man dem Duwid recht
aeben müssen ist er doch ein feiner
Kopf.
Am anderen Tage ist der Sol?
weitschik weg gewesen mit dem Du
wid und mit dem Klavier, denn er
wird die Konjunktur ausnutzen i
Wolhynien, Podolien und Bessari.
dien; dem Duwid hat er aber kein
Taschentuch gegeben, möge geschehe
was da wolle; man kann eme Kon
janktur ' nicht verderben, weil ti
dummer Junge Schnupfen hatt
In der Nahe deS Dorfe!
Shendkowize im russischen Gouverne
meut Kielce fiel ein gewaltiger glü
hender Aerolith zu Boden und zer,
trümmerte sechs . Bauernhütten. Pa
nischer Schrecken entstand unter de
Bauern, die schnell die Flucht ergrif
fen und die brennenden Hauser lh
rem Schicksal überließen. Die ganze
Umgegend war nach dem Fall bei
Meteors mit scharfem Schwesclge
ruch erfüllt. Der tief in die Erde
hineingefahrene Aerolith it von
grauer Farbe und .hat, viele Neugie.
rige angelockt. : , ,: , f1
DaS .graue H a u S" in Win
kel im Rheingau, wo seiner Zeit der
Erzbischos Rabanus Maurus resi
dierte. jetzt dem Grasen Matuschka
gehörig, ist daS älteste, Wohnhau
Deutschlands. ..,xüüy.i.
:.jtJi,
Lei den geführt tn.Mut'
ter: .Aber Junge, warum drückst Du
den Stiesel so eng an Dein Herz?'
Sohn (Lehrjunge): .Weil wir
Leidensgefährten sind." -
Mutter: .Wieso denn?" ')'-'.
Sohn: .Nun, weil wir. keiLe im
mer gewichst werden. L
Verschnappt. Herr:
.Ich werde nicht besonders wählerisch
sein, ich will nur bald verheiratet
sein, ober ich bitt' Sie. kommen Sie
mir nur nicht am Ende mit einer so
genannten Modernen!"
Vermittler: '.Nein; Die ich Ihnen
vorschlagen werde.' die. ist noch soriij.
jUch aus der guten alten Zeit!'