Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 03, 1914, Image 6

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    Süftlusit Cmnfit ttitüne. Tsrtlhti, bea 3. April 10t I.
fliV
SxratÄ.
Oylid,
Roman Mi
MV
(4. Fortsetzung.)
Grabauer war indessen aufneftan
len. Er wies noch einmal lächelnd
aus das ziemlich dicke Ungetüm von
MZPPk.
Vorerst wird man Ihn? r.n 26'
ma geben, nach welchem Sie erfchie
der.e Entwürfe anzufertigen haben.
Cicherlich mich oft einfache und klei
ne Gegenstände. Das lassen Ei
fcfj nicht verdrießen, eben Sie al
len den Stempel Ihrer schönen Ei
genart. Tie ist es auch, die Ihnen
bei Bergedorf und Sohn den Bor
Zug vor andern Bewerbern verschafft
H"
- .Und Ihre Fürsprache. Herr Tel
ior!"
Malve szh ihn mit ihren herrlichen
Augen so frei und dankbar an
Örabauer erschrak beinahe über die
heiße, stürmische Welle, die blitzschnell
sein Herz überflute!:, und über die Er
ienntnis: wo der Tank so warm ist.
muß die Not im Anzüge gewesen
sein.
Ste muiien ,ch nun ooq noq
einmal zu mir bemühn", sagte er
sast verlegen. Di3 Geschäftliche
ordnen wir doch besser in der Schule
Kontrakt und dergleichen. Paßt
ch.hnen morgen mittag?
.Immer, wenn es Ihnen paßt. Ich
habe Zeit zu jeder Stunde."
. .Nun. Ihre Zeit wird bald etwa!
sehr Kosidarcs für Sie sein,' sagte
er lächelnd.
Mali nickte frohen Blickes.
.Hoffentlich!'
Und dann begleitete sie ihn auf den
Vorplatz, und als Grabauer schon
eine ziemliche Strecke des langen We
ges von dieser Vorstadt bis ins Jen
trum der Stadt hinter sich hatte,
spürte er noch immer den warmen
Druck ihrer Hand.
Oben aber auf dem kleinen Flur
ihrer engen Mietwohnung stand Mal
de am Fenster.
Ihre Augen sahen über die öcach'
bardächer hinweg in weite weite
sonnendurchglühte Ferne.
.Du arbeitest, Harald und ich
euch, und dafür danke ich Gott", slü
sterte sie. -
Eine große stille Träne löste sich
don ihren Wimpern und rann lang
sam über ihre Wange.
.Schütze ihn. du Sonnenland! O
schütze ihn mir!
Seit dem Tage stand in Frau von
Beckens Wohnzimmer der häßliche,
große Zeichentisch, der sast alles Licht
der ganzen Fensterscite für sich beern
spruchte.
.Mein Handwerkszeichen:" sagte
Maloe und ertappte sich dabei, daß sie
mit ihren schlanken Armen das vier
bcinige Ungetüm schmeichelnd und
dankb57 umspannte. Und neben die
ses Ungetüm setzte sich fortan zwei-,
drttmal rn der Woche Toltor Gra
bauer, höchst ernst und feierlich in
seiner Eigenschaft als Kritiker und
Berater.
Meistens zur Feierabendstunde kam
er? das heißt, er riet Malve nach
kurzer Zeit des Arbeitens allemal
dringend, im Interesse ihrer Gesund
heit nun Feierabend zu machen.
Gehorsam legte sie dann den Stift
beiseite.
.Gut, aber nur. wenn Sie mit unö
Tee trinken wollen." ' '
Ob er das wollte!
Wenn sie wüßte, daß er sich den
lieben, langen Tag auf diese Tee
stunde gefreut hatte!
So gingen die Tage friedlich da
hin.
, Vorüber an den einsamen Frauen
rauschte draußen das Leben.
.Malve!"
.Ja. Mütterchen?"
" Frau von Becken machte ein ber
legeneZ Gesicht. Aber Malve sah es
nicht. Sie hob die Augen nicht
von ihrer Arbeit.
Nur, als die Mutter nicht weiter,
sprach, wiederholte sie freundlich: "
.Nun?"
.Glaubst du nicht, daß wir es jetzt
wagen könnten?"
'Ach Gott!" Jetzt ließ Malve den
Stift sinken. .Denkst du noch
immer daran? Du leichtsinnige kleine
Mama!-
7rau vt Becken sah. daß ihre
Tochter lächelte, und sogleich begann
sie mit Eifer ihren Plan auseinnn
derzusetzen.
,Sieh mal, so billig und bequem,
ohne jede Transportkosten, kommen
lvir wirklich nie wieder dazu. Und
außerdem helfen wir, dem , , armen
armen Wurm, der Lehrerin, noch
aus großer Verlegenheit. Sie muß
das Instrument doch verkaufen
na, wenn wir's ihr also abnehmen
zu Ratenzahlungen können wir
irnS mit gutem Gewissen verpslich
tcn."
Malve lehnte zurück in ihrem Ses-
sel. .
.Ich weiß nicht, Mama ich hab'
eine Riesenangst vor neuen Verpflich
tunzen. Wenn wir's uch könnten
e3 ist doch schließlich daS Aller
überflüssigste für uns. Ein Kla
vier! Ja!. Schon wär's! Aber wozu?
Die Freude daran ist in Bcekcn
dorf geblieben! Wozit sie wecken?
Künstlich und LnnÄigZ Wcnn's für
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y : .
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mein Land.
Erika R edderg.
V .
?nr?i
dich wäre. Mutier! Aber
ei doch nur für mich."
du willst
.Ja. Mal! Du ahnst nicht, wie
gern ich dir die Musik zurückgäbe."
..Ach. Mutter, man kann nicht
rückwärts leben! Ich wlte es fast
besessen, daß es da draußen Töne.
Gcsanq gibt."
.Tas sollst du eben nicht.'
.Adelheid muß es auch."
Adelheid?"
Frau von Becken sah Malre unge
Heuer erstaunt an. Wie kommst du
bloß darauf i Adelheid hat ihre Büh
nenlZufbahn aufgegeben aus Liebe zu
ihrem Mann. Gott sei Tank! Aber
der Musik überhaupt entgen? Ich
wüßte nicht, warum? Kann sie nicht
fingen, soviel sie mag? Wicht jede
Oper, jedes Konzert hören? Wie
kannst du überhaupt Adelheid mit dir
vergleichen? Ohne Sang und Klang
!tzt du hier sie kann alles baben.
.Ich weiß nicht. Mama! Manch
mal glaube ich. daß Adelheid die
Entsagung insgeheim schwerer gewor
den ist, als einer von uns ahnte. Sie
war doch Künstlerin mit jedem Bluts
tropfen.
.Ein Glück und ein Segen, daß
sie's nicht wurde! Wie ost Hai mich
der Gedanke gequält. waZ euer Ba
tcr dazu gesagt hat::.
.Liebe Mutier!" Malve lächelte
ein wenig bitter. .Bater hätte
gar nichts dazu gesagt, denn erstens
mußten wir unsere Talente cusbil
den, um uns durch die Welt zu brin
gen, und zweitens hat er uns dies
Anlagen ja vererbt. Was er also
verdammen wurde, wäre sein eigene
Blut.'
Frau von Beeken sah Malve et
was betroffen an.
.Du sprichst so sonderbar scharf
Glaub' mir, ich wollte nichts an
deres, als dir deine Muük wieder
verschaffen", sagte sie leise. .Seit
Paul Hollmann hier war. ist alles
wieder so lebendig. Tie Trioabendc
auf Becken ich habe förmlich
-Cur)t nach ein paar Tonen. Wenn
ihr hier wieder zusammen spielen
konntet fugte 1'. wie tastend izm
zu.
Malve schwieg noch immer. Auf
ihrer Stirn stand eine schmerzliche
Falte. Sie. die sonst dem leisesten
Wun ch oer Mutier entacaenkam,
fand jetzt keine liebevolle Zusage. Sie
dachte auch nicht daran, wie Pein
lich der alten Dame ihre ablehnende
Haltung sein mußte. Sie wollte
nur nichts wieder aus der Bergan
genheit, die sie mit so tausend
Schmerzen nieder gezwungen hatte,
in die. friedliche Gegenwart herein-
drohen lassen und sei's auch durch
tue etnt so geliebte Musik.
.Ich habe ja auch keine Zeit. Und
Paul Hollmann kann seine Geige
mitbringen das genügt doch.
Frau von Beckens zartes, bitten
deZ Gesicht ward ernst.
.Du hast recht. Das genügt
rn:o es iit ja dein sauer verdientes
Geld, das für das Pianino draufoe
hen würde. Lassen wir also das
Thema", sagte sie herbe vielleicht
mcyr, als in ihrer Adncht lag.
Es war. als würde Malve bei dem
ungewohnten Ton wach. Erschrocken
sprang sie auf. Ihre beiden Arme
legte sie der alten Frau um den
Mütterchen, geliebtes! Verzeih!
Abscheulich war ich! Ein richtiger al
tcr filziger Geizkragen! Und so un
dankbar! Gewiß nehmen wir das
Klavier. Zweihundertfünfzig Mark,
das ist ja gar nichts für das gute
Instrument. Und das arme Fräu
lein Möller, glücklich wird sie sein,
wenn es in unsere Hände kommt.
Ja. siehst du. ich auch. Sehr, sehr
freue ich mich. Und ich' danke dir
tausendmal für deine gute Jde."
Malve küßte und streichelte das
welke, blasse Gesicht ihrer Mutter.
Ibis wieder ein sanftes Lächeln darauf
IUIIU.
Gleich wollen wir hinllbergehen,"
fuhr sie fort, den Arm der Mutter
durch den ihren ziehend. .Und mor
gen zu Abend laden wir Doktor Gra-
bauer ein und Paul Hollmann und
arrangieren einen netten kleinen Tee
mit allerhand ausschweifenden, furcht
bar leichtsinnigen Genüssen und"
- sie stockte eine Sekunde .ma
chen Musik wie einst!"
Noch war der letzte Eeigenton nicht
an den Wänden verzittert da
hatte sie alle schon wieder in ihren,
Bann, die einzige, geliebte Musik.
Auf dem runden Sofatisch stand
unangerührt all die Herrlichkeit, die
Malve zur Einweihung ihres neuen,
stolzen Besitzes spendiert hatte. Ket
ner dachte vorerst an das Essen.
Grabnuer, der erst ankam, als
Paul Hollmann schon mit seiner.
Geige neoen warnt am lavier stand,
war von 'ihr nur mit einem gliict
licchen Nicken begrüßt. Auf den Fuß.
spitzen schlich er zu Frau von Beeken
an daS Sosa- und lauschte nun
stumm wie sie.'
Und die Geige fang WehlaS Ge
sang", und vom Klavier her kam wie
eine große Harfe die Begleitung:
Tu bist Orplid. mein &d, '
Tas ferne leacfeH r
Malvcj Hände sanken in den
Schoß. langsam senkte Hollmann
Gcigenbogcn keiner sprach.
Ta ferne leuchtet"
Wer von ihnen träumte nicht in
verschwiegener Seele von einem Or
plio, einem Land, dem alle Sehn
sucht nachging wie einem hohen, fun
kcliiden Stern, einem wunderbaren,
großen Licht? Wem lebte nicyi im
tief iten Herbei, ein OrplioZ
Malve sah still in die Kerzen. Gie
war scbr lI,ift geworden, ifi'eu er
wackie daS 'Weh in ihrem Herzen.
0 Harald, Harald! Wo izt un
fer l'anö?"
Ta zog ein seiner, unsagbar süß.
tröstender Geigenton durch daS stille
Zimmer und dieser Hstnmelvklang
lialim ihre Seele mit sich zu seligen
Gestaden, wo es kein Sehnen, kein
)tn mehr gab.
Wo siedelt der einen hin?"
Es kam so ehrlich, so freulxnig
heraus, es rettete zugleich die ganze
Situation aus völliger Benumen
heit so glücklich in die Gegenwart
zurück, daß alle drei dem Doktor
Grabauer mit einem Ausatmen für
seinen Ausruf dankten.
Jetzt erst stellte Frau von Beeken
die Herren vor.
Tester Hollmann, der Sohn un
serez alten freundes, des Lehrers
aus Beckcndorf; zu unserer Freude
jetzt hierher an das Gymnasium ver
setzt."
Grabauer reichte ihm die Hand.
.An daS Gymnifium? Sie sind nicht
Künstler von Beruf?" fragte er er
staunt.
HollmannS große blaue Augen,
noch ganz voll von schwärmerischem
Glan;. verschleierten sich. '
Jitin," sagte er leise. .Dazu
reiften unsere Mittel nicht."
Ob, das philologisä?e Studium
ist nickt billiger, sollte ich meinen",
warf Grabauer ein.
Aber sicherer. Vielleicht hätte
meine egabung nicht ausgereicht,
vielleicht hätte ich kein Glück gehabt."
Grabauer schwieg. Wie er den
rlberschlanken ?knschcn mit den wei-
chen. träumerischen Zügen ansah.
schien's ihm freilich, als sei er nicht
oer Mann danach, sich cic Gunst der
flüchtigsten und launenhaftesten aller
Göttinnen zu erzwingen.
Malve kam Pol'mann, der noch
immer, cpne lerne vjtxt aus oer
Hand zu legen, im Ziramer derrm'
sicao, zu Hilfe.
Ihr Ton riatie ir:r. c-iq'.ractt et
was Mütterliches, un") v.n tm r,a:b
aufmunternden, halb testenden Za-
pruch merkte Grabauer, daß er vcr-
hin urt'fi; jiiich eine wunat Stelle
:s:iih:l tzitr.
Seine Augen suchten Malses Ge
icht. Sie nickte ihm beruhigend zu.
Nun aber zu Tisch! Und litte
etwas schnell Platz zu nehmen, da
mit Sie aus dem Wege kommen.
JDM
ibplätze unbenutzt wlsen und sie-
hend Konversation machen darauf
ind w:r hier nicht eingerichtet , sagte
"ic mit ihrem seltenen und deshalb
um so unwiderstehlicheren Lächeln. '
Schließlich saßen sie oue um den
runden Sosatisch. Die Lampe
brannte, die schöne alte Teemaschine
ummte und schickte bald ein feines,
belebendes Aroma durch den bei Licht
traulich freundlichen Raum.
Und über ollem, dem kostbaren
Porzellan, den einzelnen Silberpük
ken, in jeder Bewegung der beiden
Frauen lag der undefinierbare Reiz
verfeinerter Lebensformen,' die Frei-
Veit und Sicherheit der Tomen der
großen Welt.
Maises Wangen hatten sich zart
gerötet. Ihre dunkelgrauen Augen
'trahlten ein fast schwarzes Feuer.
Sie sprach lebhaft, oft untermischt
mit einem Humor und Witz, der ein
erfrischendes Gegengewicht gegen den
beinahe erdruckenden Mustkenthunas
mus der ersten Stunde bot. '
Sagen Sie bloß, gnädige Frau,
durch welche Hexenkünste haben Sie
die Unterbringung des Pianinos in
diesem Zimmer Pardon, ich hatte
den Eindruck, es ginge nichts mehr
hinein erreicht?" fragte Grabauer
mit drolligern Ernst.
Frau von Beeken legte Mefier und
Gabel hin. Ihr sanftes Gesicht wur.
de beinahe triumphierend. Nichts im
Leben hatte sie mit solcher Genug
tuung erfüllt als die Anschaffung
dieses Klaviers, nach welchem, wie
sie fest überzeugt war, ihr 'armes,
tapferes Kind täglich verlangt hatte.
Herein ging auch nichts mehr,
Herr Direktor", sagte sie schelmisch.
.Vorher mußte etwas hinaus. Und
das war der große Trumeau. Den
konnten wir beide entbehren. Nach
dem der draußen war, 'haben wir
das Instrument dann ganz hübsch
noch eingeschaltet." ' ; :
.Und wenn man sich erst glücklich
an diesen Tisch herangerettet hat,
dann ist die Lebensgefahr '.in , der
überfüllten Kajüte , auch nicht mehr
so groß", fügte Mälve hinzu.
Hollmann sah sie . an. Es war
ein, eigener. Klang in ihr.er Stimme
gewesen. . .
Ja, ja, lieber Paul, man gewöhnt
sich an alles. Sie Wissen's ja auch."
, Er schüttelte den Kopf, er wußte,
daß ihre Teilnahme an den ezen
Wärtigen Dingen eine ebenso äußer
liche war, wie ihre Lebhaftigkeit, von
der sie bald in Einsamkeit und Rück
erinnern ausruhen mußte.
(Fortsetzung folgt.)
?rr neue Autor.
!i,M von G. VJanet.
Fritz Bohmer klingelte so h?stia
an der Haustür feiner Villa, daß der
Tiener und das Stubenmädchen er
schreckt ans den federn flogen; sie
:'!k!n!e. es müsse miiidesiens bren
"cn
wenn nicht gar noch Schiim
,eres geschehn sei. ES war aber
,,r der Herr, der nach Hause kam
und lerne Schlüssel vergessen baite,
wm nicht vergessen, sie steckten
ri'hig in der Tasche des eleganten
cypcl'.ez neben Joulard und Z
,arc!te5ose. . Aber es h.Ute Seiner
.Herrlichkeit von Apollos Gnaden nicht
lcliebt. sich dieser Tatsache zu erin
nern und nacyzujehen.
Ein Truch aus den Knopf und
das stilvolle Treppenhaus mit sei
nen Florentiner Mosaiken und Pa
klser Bronzen flammte im Schein der
Wandleuchter auf. die in Nischen vor
nr,!!a,pttgein aufgciiellt waren.
Hier den Hut. hier den Pelz
m Henk M'nnZ Ncbmen Sie
rc&: Glauben Sie, ich will das nass
c::g aus dem Leibe behalten?"
,cr Tiener nahm ganz erstaunt
stimm Gebieter die Sachen ab: in
s?lckr Stimmung halte er ihn lange
r.ik gelchen. Wahrend er sich u!
der Garderobe zu schassen macht,
schreitet Herr Bohmer die klein:
fliege zu seinem Arbeitsziminer hin
auf. Alles dunkel, alles still. Nur
im Kamin leuchtet noch hier und da
cme verglimmende Kohle auf und an
btn Fenstern klingt leise der erste
Ichi-ce. der sich im Anhauch der
rre in große Trop en auflgit. Ne
bcnan im Speisezimmer ertönen jetzt
oie ::efen 'cytage einer Standuhr,
,.Er,l elf! Ich hätte wahrhaftig
geglaubt, es müsse minde'iens eins
oder zwei fein!"
.yerr Beniner inie;c l:cp im Xun
lein nach dem Sofa und streckte sich
oaraus hin.
Da i,t es wenig ncr.Z dunkel und
:i. Ach. wie das wobl tut. Wie
dos die Nerven erquickt nach dem
rarm und Licht! ?a. ja, die Groß
(laCt reibt auf. Mit jedem Jahr
wurde er empfindlicher, mit jeder
Saison reizbarer. Hundert Mei
lcn sehnte er sich fort von hier, hun
tcrt oder zweihundert! Liegen las
len den g.m'n Plunder, der sich Gc
selligkeit und Komfort nennt, zurück
lcyrcn zur :catur und Einfachheit!
Wer das könnte! Und doch, er
will und wird s tun. Heute noch.
oder vielmehr übermorgen oder in acht
?
aacn. oder wenn Äiini will. Ja.
die liebe Anni! Tie liegt natürlich
schon i!n Bett, mit ihren gerade
(!bominabel gesunden ?.erven und
s.bläst! Schläft und träumt von
nicht-: Cdcr höchstens von Binder-
Wäsche und Kochbuch. Ja, das ist
ks eben! Wie ist er. der sensitive
Poet, zu dieser Frau gekommen?
zi'enn er nun wirtlich mit ihr sich
nmouz an das nördliche, winterliche
7Mu om in ein verschneites Alpew
Hospiz setzte man taun ja m't
ihr nichts sprechen. Sie versteht
nichts von seinem Tenken und Jüh
len, im iIkgenteil! Sie kommt ihm
immer mit diesen zusammengelesenen
rocken, auf die sich nichts erwidern
läßt. So wahnsinnig unmodern ist
Iie, so gar nicht auf der Hohe. Nicht
die Spur von Verständnis für neue-
sie Kunstphasen und Geschmackvibra
tion der Gegenwart!
2 Anni, Anni! Wenn du heute
irenigitens etwas langer wach geblie
den lvarest und mir Tee gemacht hat-
lest mit deinen geschickten Händen.
Und mich angesehen mit deinen Au
gen. Tann wäre mir schon um vieles
besser
Es war. ,als ob die junge Frau die
sen Wunsch gehört hätte: denn bald
wurde ,hr leichter Trrtt vernehmbar.
und einige Sekunden später schob sie
oie amtportiere zur Serie,
Du bist hier. Fritz?"
.Guten Abend, Schatz, ja, ich
rm s:
Aber ganz im Dunkeln! Soll ich
nicht hell machend
itt nen eine lieme xampe am
Schreibtisch aufleuchten und bedeckte
sie mit einem tiefroten Seidenschirm,
Ter farbige Schein fiel auf ihre
schlanke Gestalt und das weiße Ge
wand, über das die schwarzen, dicken
Haarflechten sich niederrmgelten.
.Du hast wohl schon geschlafen,
lieme mauäi
Ich bin wach geworden, als , du
kamst. Hast du nicht geschellt?"
.Gewiß! Ich hatte keinen Scklüs
ses, oder ich fand ihn nicht, oder
kurz: ich war ärgerlich!"
.Du fcheinst es noch zu sein. Ist
dir was geschehen?"
.Ach wo! Kein Gedanke!
Komm, Anni, setz dich hier zu mir.
Wir wollen plaudern."
Sie rollte einen Fauteuil in seine
Nähe und ließ sich nieder.
Ja, plaudern wir! Bist du im
Theater gewesen? Hr,st du die fünf
zigste Aufführung deines neuen Dra
was gesehen? Du sprachst doch da
von."
Ja, eS war meine Absicht: aber
dabei blieb es auch. Schon unter
weos sah ich rote Zettel: die Berneck
hatte abgesagt, und dafür spielten
sie etwas anderes!"
Schade! Tu kamst aber nicht
sogleich nach Hause." -..,;
.Hätte ich tun sollen. Kleine. Abr
etwas ndereZ trat dazwiscken."
Er schwiez einen Augenblick, zlln
dete eine Zigarette an und blieZ den
Rauch in die Luft.
.Erinnerst du dich noch. Kleine,
daß vor einem hallen Jahre ei
Manuskript per Post hier bei unj
ankam?"
.DaS geschieht ja öfter. Fritz! Die
Mkiisichen auälen dich ja oft, du möch
tcst ihnen ihre Stücke lesen."
Ja, jq H'f? diesmal w"? e!
doch etwas Besonderes. Das Manu
fkript tvar sehr sauber mit der Ma
schine geschriebn und machte von
vornherein einen vertrauenerwecken
den Eindruck. Und dabei lag ein
rührender Brief, anonizm. aber doch
so ganz anders, wie gewöhnliche, na
menlcse Briefe. Erinnerst du dich noch
! tit.-M ' I
l.liii.l IllUii i
.Nur so dunkel fahre fort!"
.Du müßtest dich eigentlich auch
erinnern, denn ich habe dir davon er
zählt. Aber weiter! Ich lag da
es war ein dreiaktiqes Lust
spiel. Nicht eben sehr geschickt, sielten
weise sogar mit rührender Hilflosig
keit gearbeitet; vor allem ganz unmo
dern. Mir ial es icdoch leid uin
den vermutlich jungen Autor,
ich lancierte das Stück und gab es
dem Direktor des BorstadtthcaterZ.
Dosür war es gut genug, und dort
konnte eö vielleicht kn Dutzend Auf
führungen erleben. Es hieß .Die
lidcn Vagabunden" jetzt wirst du
dich wohl besinnen!"
junge Frau warf ihr Haar
mit kurzer energischer Bewegung zu
rück. Ich weiß", sagte sie.
Na ja. Kleine, das ist ja schön!
Tiescs Zeug also gab ich, wie ge
sagt, dem Tirettor Winter, und dach'
te nicht wieder daran nicht wieder
bis heule nachmittag um halb sieben
Uhr. Als ich da an einer Anschlag'
faule siehe und überlege, wohin ich
wobl, cznstatt in meine abgefttzte
Fünfzigste", gehen könnte, da fällt
mein Äuge auf die Premiere im
Großen Theater". Tu weißt, daß
das Große" eine unserer ersten
Bühnen ist, und daß ich meine Stück'.
dorthin geben wurde, wenn ich nicht
mit dem Tirektor auf 5trieg!fuß
stände. Ich lese also Großes Thea
ter". Heute zum ersten Male: Di?
arme
Komtesse", 5iomödie von A.
Horn, und darunter denke dir.
i'.'iaiir, darunter alle Personen au
dem anderen Schmarren, den. ich ans
Borstadtlheater gegeben hatte. Ich na
türlich sofort hin, und erfahre
vom Regisseur, daß es mein Stück ist.
das beißt das von mir empfohlene.
Ter Dramaturg des Großen Thea
terö" hat das Manuskript zufällig
lej seinem Intimus Winter gesehen.
ist d.avon entzückt gewesen, und hat
es seinem Ehef empfohlen. Nur den
lud haben sie acaiidert.
Und was weiter?" drängte die
junge Frau. ,
Aha! Jetzt interessiert es dich
auch, Anni. Aber es kommt noch
toller! Ich habe dir ickion oefMt:
es ist ein Schmarren, für den ich
nicht fünf Groschen ausgebe. Aber
ck(S Publikum, dieses unbercchen
bare, tausendköpfige Unaeheuer! Tie
ser - Moloch, der die Besten ver
schlingt und Stümper emporhebt "
S'.e haben es ausgezischt?"
Ausgezischt? Bejubelt haben sie
es. mit Beifallssaloen aus der Taufe
gehoben, mit Applausstürmen be
grüßt. Wie die Berrllckten haben
sich die Menschen gebärdet und ge
lacht, daß die Stühle wackelten. Und
zum Schluß, als der Regisseur fag
,e: Ter Autor ist auch uns unbe
kannt". da gab es phänomenale Sen
sation."
Die junge Frau stand auf, ging
nach dem Fenster und machte es auf:
Gestatte, Fritz es ist so warm
hier!"
Finde ich nicht - aber höre jeei?
ter! Aon der ganzen Sache wollte
ch kein Aufhebens machen, auch mei
ner Empfehlungen nicht weiter ge
denken, wenn nicht eines dabei wäre!
Die gesamte Kritik und ich sprach
mit tast allen un eren Rezensenten
ist der Ansicht, daß in der Person des
neuen Autors eine fabelhafte Bga
bung oufldem Fede der Literatur er
schienen ist, und zwar leider muß
ich es sagen auf meinem Spezial
gebiet. Tie satirische Komödie habe
ich angebaut, und jetzt kommt ein
Neuling, der mit einem Schlage mich
überbietet. Ich bin herausgefordert,
ich muß nun um mein Renommee
kämpfen,' jetzt heißt es, etwas Epo
cbemachendes schreiben oder ver
stummen. Und man hat es mir, dem
großen Dichter, geradezu ins Gesicht
gesagt der Kerl, der Kinnler von
der Taaeszeituna": Da können Sie
nicht mit, Böhmer! Da können Sie
nicht mit!" Ich nicht mit him
melschreiende Frechheit! Aber ich sa
ge dir, Anni, ich schreibe überhaupt
nicht mehr! Keine Zeile! Wir ziehen
uns zurück: wir kehren dieser erbärm-
lichen Welt den Rücken. Wohin willst
du? Madrna oder Tromfö, Troven
c,der eroiges Eis? Morgen reisen
wir!".
Ich nicht. Fritz!",
Du nicht, was soll daS heißen.
Anni? Ach. ich begreife! Tu willst
da? neue Stück sehen, den Triinnvb
nicines Nebenbuhlers genießen du
Herzlose, . Gefühllose, ' Abscheuliche!
lluftrk Schmlliiiilsicr-Bjlcrlc.
IedkS Mnstkr l.l k,nlS
Blopsenrock zum rlkanlen ikonum.
::iu.
Tie reuen Frükjahrj,fl?f!iimk, speziell
de Nöcke, werden viklsiih aui Geiven
Bolian, mvikirtkN Benaalm. Ceidenrij'pl
oder tut launiirüllntcn Upctifl? und
schweren Creppt!v,ben heig'stclll. tta
p'tif. tir.t Uuif . sffft W'tn nnf
wandt, Oliir;( in ng.ri gönnen, schmal
und breit gkira?.,:.
7710
TlO. 7710 besteht aui zwei Balmen. die
EÜdiDurU wie auch dorne leickne lltaffung
zcigkil. 2t iHunbura ern Gaurn füllt
t:n tleinft Gtofideil, der jedoch auch fort
fclr.ben sann. Lcvor die Tkcile itnu
rnen gencchit werden, biege man die außkie
"cadt saumbreit um. prffe sie gt und
stki'pe sie dann erst mit t,n anderen Theil
zusammen. Tie Nänder werden mit dün
nem O-infafebenDd;? n ersehen.
Tcis GdT.ittinuitrt, doraihig in fünf
Größen Den 2'J--'V, benöihig! zur He
sicUung 2 l'kitO Material bei 42 ioZ
Breite.
w 01
WS-
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I
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W
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Vj'
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Bestellungsanweisung.
Tiefe Muster werden an irgend eine Adresse gegen Einsendung deZ
Preises geschickt. Man gebe Nummer und Größe und die volle Adresse
deutlich geschrieben an und schicke den Eoupon nebst 15 Cents für jedes
bestellte Muster an das
DA11ERN DEPARTMENT OMAHA TRIBUNE
1311 Howard Ct. .
TerOmh Tribüne
Ich ünsche MusterNs....'.'
.... ZollBruft odnTIlenr,eite. "
(Iahn .... ia Kuüersache.)
?,,. .' i ip" .r-w ,, mmmmir
? tarne .......... ..nmtM..
NS...V.I eutu 'rnns
.Gtabtn
Ich lasse mich von dir scheiden, schei
den, scheiden!"
giÖgI
IJ-i-iii iyi
m
Tn's nicht. Frih! Cci gut! Ich der
spreche Tir cnich, c? nie mehr Iviedir
zu tunl jvcrzeih nur
Sie schlüpfte zu ihm hinüber, knie
te vor dem Diwaw, und schlang die
Arme um seinen Nacken.
Tu's nicht. Fritz! Sei gut! Ich
verspreche dir auch, es nie mehr, nie
mehr wieder zu tun. Berzeih mir
und es ist ja aus deiner Schule
denn die Verfasserin das bin
ich !"
Badekuren.
Entwicklung dieser Heilmkliode bei den
Asrikaiikgern.
In einer Zeit, in der die Anwen
dung des Wassers zu Heilzwecken ci
ne so große Bedeutung erreicht, ist
es nicht ohne Wert. 'zu erfahren, wie
weit bei den Naturvölkern dieser
Zweig der Heilkunde zur Entwicklung
gelangt ist. Diese kennen eine Reihe
von Anwendungsformen, die auch
vom modernen wissenschaftlichen
Standpunkt aus nicht ungeeignet er
scheinen. Ursprünglich gingen diese
Methoden, wie alle Heilprozeduren,
von religiösen und abergläubischen
Borstellungen aus.
Die Neger baden sehr viel zur Er
frischung und Reinigung, die Tago
Neger sogar zioeimal täglich. Nur
bei den Stämmen am Biktorias gilt
das Baden als gemein, indem nur
der Arme seinen Körper , reinigt,
während der Reiche nie badet, allen
falls seinen Körper mit Butter ein
schmieg.
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In der Säuglingspflege spielt dai
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ine poaküsche Methode, diesen Prozeß
selbst im Hanse porjunchmem, ist fol-
gende: Ungeblkichler, billiger Muklin
wird arigsfcnclitet und zwischen die La
zen des Glosse gelegt; da Ganze hier
aus zusammengerollt und cirea 2 Gtun
den ruhen gk!assen. dann mit einen,
iräfjig reihen (fisen gebügelt. Qo behan
Seite Stosse, ausser Tuch, widerstehen
illen Negenslecken.
Teii Schniümusier hier ist in Z Erö
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iord'rlich sind zur Hersiellungj Jard
'oteri'l. bei 42.Zollieite. i
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Wasser eine große Rolle. In Kame
run werden die Neugeborenen so
schnell im Wasser untergetaucht, daß
sie nicht zum Schreien kommen und
mitunter ersticken, eine spartanische
Maßnahme, die den Zweck hat, nur
die kräftigen Kinder am Leben zu
erhalten. In Uganda geben die Miit
ter den Kindern täglich kalte Tu
schen. wie denn Duschen und Begie
ßungen sehr gebräuchlich sind, sogar
die schottische, die wechselwarme Du
sehe, ist bekannt.
Zu Heilzwecken werden lalte Ab.
Waschungen bei Ohnmachten und
Fieber gebraucht und dem Wasser da
bei kühlende Pflanzensäfte zugesetzt.
Ausgedrückte Limoncn, dem Bade,
Wasser zugesetzt, -dienen zur Erfri
schung und zugleich als Parfüm.
Warme Vollbäder werden bei allen
möglichen Leiden gebraucht, oft mit
medikamentösen Zusätzen Die heißen
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Wendung. Hautkrankheiten werden
durch lokale oder allgemein ange
wandte Wärme Wandelt. Auch
Schwitzbäder find sehr gebräuchlich.
Die Kameruner legen die Fieber
kranken zur Erziclung reichliche
Schwitzens in die Nähe des Lager
feuers oder der Patient muß zu die
sem Zwecke so lange tanzen, bis er
schwitzt. In Slldwest-Afrika werden
die an Schlangenbiß Verletzten in
heiße Asche gelegt.
Sehr gebräuchlich sind Tierbäder.
Ter reiche Mann schlachtet einen Och
sen uno bullt lieft in den Maqenin
halt des Tieres ein. während der
Arme sich in Kuhmist oder in daS
frische Fell einer Ziege einpackt.
Dampfbäder sind gegen Hautleiden
im Gebrauch. Der Dampf wird
manchmal künstlich erzeugt, manch,
mal von heißen Quellen geliefert.
Neben den Wasserprozeduren werden
zahlreiche Quellen, namentlich Schwe
ciqueuen, zu Heilzwecken benutzt.
Forscher haben nachaewiesen.
daß sich der Milzbrand durch die
Stechfliege übertragen läßt. Die
längste jeit. nach der lieaen eine
Infektion herbeizuführen imstande
md, betrug nach den Untersuchungen
der Forscher 2 Stunden 10 Min.
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