Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 19, 1913, Image 5

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in bequemer Abstieg über
den sogmannten Schweine
braien' zurück in das sich
immer tiefer einschneidende
Jnnersiethnl. In eine halbkreissormige
Äriimmung desselben und in das hier
mundende Spiegelthal negl ÄZiive
m a n n , die kleinste der sieben Berg
iäite, hart eingeklemmt. Die Berge
leben unmittelbar hinter den Häu
ein so steil an. das, daS dustige Heu der
Äergwiesen nur in Säumen" auf dem
Rucken von de grauen eingeschasft wer
den kann, und daß vor einigen Jahren ein
Rih am Berge eine Häuserreihe in die
Innerste zu schieben drohte. Bei der
Linde bor dem Rathhause, die nach der
Inschrift der wilde Mann höchst eigen
hondig gepflanzt hat, erinnern wir uni
daran, dah der zum Sinnbild dcZ Harze
gewordene Wildemann,, der die Moos
Weibchen (die Wolken) jagt, mit dem
Sturmqott Wuotan, dm wilden Jäger,
identisch' ist.
Da die Innerste daZ Gebirge in toi,
dersinniger" Richtung zerreibt, so bietet
ihr in feinen Windungen so abmechs
lungSvolleS Thal neben dem Flußbett
kaum Plah für die Fahrstraße, schon die
Eisenbahn hat sich durch und in die Fcl
sen graben müssen. So sind denn auch
Siedelunacn an ihr, selbst die Zechen und
yorsthäuscr und Sägemiihlen, nur da
möglich gewesen, wo durch Einmündung
,knei Baches eine Thalerweiterung ent
steht. Die Berge um Lauten! hat
sind noch höher als bei Wildemann, aber
dir nur noch 300 m - 125 ra tiefer als
dies belesene Stadt konnte sich etwas
behäbiger ausbreiten: die Straßen ziehen
sich im. Thale der Laute und auf einem
mählich steigenden Verghange auf dem
rechten Ufer zielmlch weit hinauf. Von
Itt Höhe Über der Prinzeß aroline",
ik der schöne Fußweg Über die Schildau
te und das Forsthau Neckelnberg nach
oceen erneuert, hak man einen großar
tig schonen Blick aus die Stadt.
Bei Langelsheim. wo wie in Lau
tenthal eine Silberhütte dampft, tritt
der Fluh durch eine majestätische Ge
birggpforte in das Vorland. Bei niedri
gern Wasscrstande erscheint sein Wasser
fchon hier fast durchsichtig: der giftiges
Bleiozyd führende Pochsand hat sich im
kiesigen Flußbett nach und nach niederge
schlagen. Rührt aber Hochwasser die
Schlammassen auf und reißt sie brausend
mit fort, dann ist die Innerste eine graue,
dicke Flüssigkeit, und wo sie iiber ihre
Ufer steigt, lagert sie unglaubliche Mcn
gen des feinen Pochsandes auf Wiesen
und Aeckcr im unteren Jnnerstethal ab.
Doch ist diese Gefährdung durch die An-,
loge großer ttlärbafsins bei Klausthal
fast beseitigt.
Bei Münchehof (das ist Hof der Wal
kenrieder Mönche) tritt der Pandelbach.
in dessen klaren Wassern dag Üppige Bu
chengrün flimmernd sich spiegelt, ans dem
Oberharze heraus. Gleich darauf be
spült der verstärkte Bach dnS alte, aber
außen und innen modernisirte Schloß
Nirchberg. das mit seinem Vurggraben
und seinem von prächtigen Baumgruppen
begrenzten Schloßteiche sich von dem
fruchtbaren Gefilde gar ausdrucksvoll
abhebt.
Die nicht bedeutenden Ruinen der!
Staufenberg sind namentlich ein dicht von
Efeu umwobener zerspalten Thurm und
Reste des Eingangsthore, vor dem eine
mächtige Linde von hohem Alter steht; sie
finden sich auf einem Kegel, der wenig
auffällig aus dem buchenbestandenen
Muschelkalkzuge hervorragt, der den Ober
Harz im Westen in geringstem Abstände
begleitet. Besondere Bedeutung für die
Nulturgefchichte de Oberharzes erhielt die
Burg, als lrm hier die Herzogin Elisa.
beth von Braunschweig-Wolfenbütlel ihren
Wittwensitz nahm und dem Bergbau ihre
ganze Liebe zuwandte. Um sich an der
sich mehr und mehr ausdehnenden Mon,
tanindustrie zu erfreuen, besuchte sie gar
oft persönlich den rasch aufblühenden Ort
im Grunde", dessen Kapelle sie zur
Pfarrkirche erhob. In ihre Fißstapftn
trat 1.A2 ihr Grohtohn uno Erbe.' Her
zog Heinrich der Jüngere. Mochte ihn
vielfach auch die Sehnsucht nach seiner
geliebten ßoa, an deren Statt er eine
ausgestopfte Puppe nach fein gespielter
Todestomodie mil Sang und Klang in
iÄandcrslieim hatte begraben lassen, nach
der Staufenburg ziehen, wo sie in stillster
Einsamkeit, mehr einer Gefangenen als
einer fürstlichen Geliebten ähnlich, ihre
Jugcndjahre verlebte; so besuchte er doch
auch später, als er 3041 Eoa mit ihren
Kindern nach der festeren Liebenburg ge
schickt halte, hiiufig die Staufenburg. um
von hier aus seine neu entstandenen Berg
städte Zellerseld und Wildemann, deren
Gruben und Hütten in Augenschein z:
nehmen.
Bon der Klausthaler Hochebene, deren
Flüsse nur bislang als Wegweiser gedient
haben, wird das .Andreasberger Dreieck"
durch den Bruchbcrg-Ackcr abgetrennt.
Eine Wanderung den auf dem Kamme
des Ackers laufenden Fastweg entlang
wird durch die stetig wechselnden Bilder,
die sich bald rechts nach Klausthal hin,
bald links über Andreasberg aus den Ra
vensberg und Jagdkopf (Siöberhai) auf
thun, zuletzt aber durch den großartigen
Fernblick von den ruinenartigen Fels
gruppen, die sich, von Rciinthicr- und
islandischer Flechte, von Sumpf und
Moosbeere überwuchert, aus dem Tan
nendickicht meist nur wenig erheben, der
Hauskühnenburg und der Seilcrklippcn,
reichlich belohnt.
Ist regellose Abwechslung von schroffer
Berdeshohe und wildem Thalsturz der
Charakter de Dreiecks", so macht die
Stätte, auf der die Stadt Andreasburg
erbaut ist, davon keine Ausnahme; fast
jäh schießen ihre Straßen von eng be
grenzten Bergkuppen in das .Unterland"
hinunter. Aus einem Hause sieht man
in zwei Thäler hinunter, ein anderes
hängt, als wäre es aus Wildemann hier
her versetzt, wie ein angeklebtes Cchwal
kennest an der Bergwand, und ein drittes
liegt fast so qeschükt zwischen aunieigcn
den Höhen, wie manche Stadtiheilc in
Grund oder Altcnau. Solche interessan
ten Gegensitze bietet nur diese eigenartige
Stadt.
Die erste urkundliche Nachricht über
Bergbau am Andreasberg" ist aus dem
Jalxe 1487, aber zu rascher Entwicklung
gelangte es erst im Jahre 1521, als am
Beerberge in einer Klippe ein handbreiter
Gang mit Glänzen und reichhaltigen VU
stcrn Rothgülden erschürft wurde, so daß
die Grafen von Hohcnstein sich beeilten,
für ihr Gebiet die erste Bergfreiheit zu er
lassen; Stadtrechte erhielt 'der Ort an
scheinend fchon I.W. In fieberhaftem
Eiser drängten sich Bemerken und Berg
leute herzu, um des gepriesenen Dorado
Schake zu heben, aber gar bald folgte
eine gewaltig: Ernüchterung. Wohl wur
den 3.10 Gruben aufgenommen, aber in
den acht Jahren 1542 bis 1,'4l) zahlte
nur eine einzige Ausbeute, und zwar auch
nur einmal einen Thaler auf den Kux,
Am Ende des Jahres 1577 waren nur
noch 33 Gruben, don denen aber 37 Zu
büße erforderten, im Betriebe, und 40
Häuser standen unbewohnt und unvcr
käuflich; zu Anfang des Dreißigjährigen
Krieges gingen die beiden lebten Gruben
ein, und die Silberhiitte ward abgebro
chen. Unsäglich war daS Elend in der
verarmten Stadt. Und doch war ihr noch
einmal eine Blüthezeil beschicken: in den
Jahren 1700 bis 1730 betrug die jähr
liche Ausbeute durchschnittlich C0.000
Mark. Von da aber ging's erst allmäh
lich, dann immer rascher abwärts, zumal
171 eine Feuersbrunst 24J Wohnhäuser
in Asche legte. Der Bergbau, der zuletzt
nur noch auf der Grube Samson In meh
reren Schächten umging, muhte als aus
sichlos leider ,u Ostern 1910 eingestellt
werden. Die Silberhiitte, die mit oem
Bahnhöfe Z kra von der Stadt entfernt
liegt, verarbeitet namentlich sudamerita
nische Kauferze. 7!icht unbedeutenden Er
werd gewährt den Andreasbcracrn die
Kanaricnvogclzucht, mehr Geld aber noch
bringen ihnen die Sommerftemden, deren
Zakl etwa 500 jährlich beträgt. Den
schönsten Blick auf die Stadt hat man
von der Jordanshöhe. St. Andreasberg
hat ?,Ttl Einwohner.
Zur Erläuterung der abgebildeten Mlln-
zen (Obcrharzer Museum) diene fol-
gendes:
1. Toppclthalcr, in Zellerseld vom
Mllnzmeistcr Rudolf Bornemann 1G88
geprägt. Den Namenszug des Kurfürsten
Ernst August von Hannover umgeben ol
qende fünfzehn Wappen: Das sechsspei
chige Rad von Osnabrück der Kurfürst
war. worauf auch der Bischofsstab hin
weist, zugleich Bischof von Osnabrück ,
die Löwen des HcrzogtyumS uneburg,
der Grafschaft Ebersicin und der Herr
schast Homburg (mit gestückter Einfas
sung), der einköpfige Adler der Herrfchaft
Stttnmwede (Lcmförde), die Luttcrbcrger
Querfäden, die Negensteincr (rothe)
,s?irschstange, der Elettenberger Hirsch, die
Alankcnburger (schwarze) Hlrschstange,
das Hohnstciner Schach, die verschobenen
Kreuze von Alt-Bruchhausen mit den
Reubruchhauser (Oldenburger) Balken,
die Bärcnklauen von Hova, die Löwen
von Dicpholz und Lutteiberg, die Leo
parden von Braunschweig. Oben der
Wahlspruch des Kurfürsten. Der Revers
zeigt uns eine Grube iiber und unter
Tage. Radstubc und Gcipel, durch ein
Feldaestänge verbunden, nähern sich in
der Form noch der Köte; die Fahnen auf
ihrer Spitze melden, daß die Grube in
Ausbeute steht. Ein Bergmann, das
Grubenlicht in der Hand, tritt den Heim
weg an, ein anderer fördert auf dem
Stürzkarrcn Erz nach dem Pochwerk. Ein
Nuihcngänger" mit der edle Erze verra
thendcki Wiinfchelruthe schreitet heran;
unterhalb des auf der Höhe liegenden
Zechenhauses ist ein Haldenarbcitcr de
schäftigt. In der Tiefe schrämen zwei
Bergleute, zwei andere drehen den Ha
fpel, daneben fuhrt der Schacht mit Fahrt
und Tonne hinunter. Ueber der Land
schaft das Sachsenroß; von oben reicht
ein aus Wolken reichender Arm einen
Kranz.
2. Wildemanns-Thaler des Herzogs
August von Braunschweig, in Zellerseld
1605 vom Münzmcister Henning Schlü
ter geprägt: Im Wappenschild sind Hoya
und Bruchhausen, Regenstein und Blan-
kcnburg, Hohnstein und die Lutterberg
schen Querfädcn zu je einem Felde ver-
einigt und das Lüneburgsche durch die
gekrönten Herzen von den anderen Löwen
unterschieden. Auf dem Schilde stehen
fünf gekrönte Helme; der mittlere (Braun
schweig-Liineburg) trägt zwischen zwei
mit den Spijzen gegen einander gekehrten
Sicheln, welche außen mit fünf Pfauen
federn besetzt sind, eine Säule mit Krone
und gesterntem Pfaucnkranz, vor der ein
Pferd springt. Der Helm mit Bärenklau?
bezeichnet Hoya, der mit sechs Fähnchen
zwischen Büffelhörnern Bruchhaufen, der
mit zwei Hirschstanqen, zwischen denen
ein Pfauenschwanz steckt, Hohnstein und
Luttcrberg, der mit zwei Büffelhörnern
und zwei Hirschstanqen Dicpholz und Re
gensteinBlankcnburg. Auf der Rück
seite hält der Wildemann. Laubkränze um
Haupt und Hüften, den mit Wurzel auS-
gerissenen, auf beiden Seiten mit Zweigen
besetzten Baum wie eine zum Stoß ein
gelegte Lanze mit beiden Fausten. Eine
bestimmte Regel bildete sich um 1670
aus: auf den in Zellerseld für Braun
schweig-Wolfenbüttcl geprägten Münzen
hiiU der Wildemann den zweireihig besetz
ten Baum in der Linken, aus den dort
llr Calenberg-Hannover geprägten die
nur rechtsseitig besetzte Tanne in der
Rechten.
3. Ausbeutcthaler der Grube Lauten-
thals Glück (Jungfrau mit der Laute
zwischen Grubengcbäuden), in Zellerseld
vom Mii!!.mc:fter Joh. Berj. Hecht,
geprägt. Äildemänner als Schildhalter.
4. Ändrcal-thalcr, 1720 in Klausthal
vom Münzmcister Chr. Phil. Spangen
berg g-prägt. Die Umschrift lautet:
Georgius Der gratia Magnae Brilaa
niae Franciae et Hiberniae rcr, fidci d
fcnfor (Bcribcidiacr des Glaubens),
Brunsvic. et Luneburg. duz, Sancti Ro
mani imperii archithesaurarius (Erzschaj
mcister) et elector. Ter Wappenschild hat
im ersten Felde die englischen Leopard,
und den schottischen Löwen, im zweit.n
die französischen Lilien, im dritten die
irische Harfe, im vierten die braunfchwn
gischcn Leoparden, den liincburgischn
Löwen, das Sachsenroß und in der Mitte
die Kaiserkrone. Schildhalter Löwe und
Einhorn.
Beim Abschied aus dem Bergwerk
biet des Oberhcnzcs begleitet uns das alte
BcrgmannSlicd auf dem Weg:
Glück auf! Glück auf!
Der Steiger kömmt,
Und er hat sein Helles Licht
IM der Nacht, bei der Nacht
(schon angezünd't.
Hat's angezünd't, es giebt ein Schein
Und damit fahren wir
Bei der Nacht, bei der Nacht
In das Bergwerk hin'ein.
Die Bergleut sein
So hübsch und fein;
Sie graben das feinste Gold
Bei der Nacht, bei der Nacht.
Aus Felsensig.
Der eine gräbt tif6,
Der andre gräbt Gold,
Und dem schwarzbrauncn Mädchen,
Bei der Nacht, bei der Nacht,
Dem sind wir hold.
Paris hat jetzt Scheidungs-Vermitt
lcr". Warum nicht? Es gibt ja auch Hei
rathsBcrmittler. Hier würde man diese
Scheidungsvermittler vielleicht Renocnosse
nennen!
Napoleons Vädelier für
Vußlano" im Fahre 1813.
Eine außerordentlich wichtige Urkunde.
4ie man am besten als Napoleons ,Ba
deker für Nußland" im Feldzuge 1812
bezeichnet, hat I. Bonnet kürzlich in der
kaiserlichen Bibliothek zu St. Petersburg
aufgefunden. Es handelt sich um ein
Yoliomanuskript von 500 Seiten, da den
Titel trägt: JJAida-lltmnhe de Na
polöon eu ltunnio" und für den Gang
der Weltgeschichte von einschneidender
Bedeutung war. Diese Werk ist näm
lich. wie die Vlbliotheque Universelle"
schreibt, ausschließlich als Reisehandbuch
für Napoleon hergestellt worden, und
wenn der Drang nach neuen Eroberun
gen und Feldziigen in Napoleon nicht
stärker gewesen wäre als alles andere,
hätte er nach der Lektiire dieses .Bä
fcc.t'' die russische Grenze wohl nicht
ung8uij ckdv(li ajaoij i(j u j ,chzzs
'NUVZss, ,wsZ!VUvMN -uMwjua.n,
den; Napoleon hatte es immer bei sich; es
war am Wagen festgeschnallt, und die
starke Abnutzung verräth, wie oft er es
zur Hand genommen und durchblättert
hat. Einige Blätter sind ganz zerrissen.
Der Inhalt des Werkes ist ebenso fes
selnd wie das Aeußere mit den starken
Spuren der Benutzung. Rußland wird
darin in einem nüchtern-vornehmen Stil
geschildert; die Handschrift ist schon, es
ist fast nichts auSgestrichen, und Stiche
begleiten den Text. Die Frage, in wel
chem Sinne die Beschreibung Rußlands
abgefaßt ist, hat gegenwärtig natürlich
das größte Interesse. Der Verfasser deS
Reisehandbuches zählt die Reichthümer
Rußlands auf, als wolle er die Wünsche
deS Kaisers aufstacheln, und verweist be
sonders auf die Mineralschätze im Ural;
anderseits aber warnt er den kriegerischen
Eiser NapoleonS vor dem Betreten Nuß
lands, indem er durchaus nicht ver
schweigt, was für unüberwindliche
Schwierigkeiten sich einem Einfalle ent
gcgenstellen. Sobald man die Grenze
Überschritten habe, so heißt es, wird der
Weg schmierig; auf das russische Heer
wird vor allem gebührend hingewiesen,
und dann heißt es wörtlich, daß Lage.
Ausdehnung und 7Nangel des Landes an
Kultivirung Rußland vor einer Jnva
sion schützten. Seine Feinde würden nicht
mehr Erfolg haben, als einst die Römer
gegen die Skythen und Parther". Diese
prophetischen Worte mögen Napoleon auf
seiner Flucht wohl manchmal durch den
Kopf gegangen sein. Seinen Bädeker"
hatte er damals nämlich nicht mehr in
Händen. Als sein Gefährt vor den Mau
ern WilnaS auf ihn wartete, kam nämlich
ein Mönch, PaiS mit Namen, und nahm
daS Manuskript an sich, ohne daß ihn ic
aend jemand gehindert hätte. Dieser
Mönch schenkte c6 dem General Kaizaroff,
dieser bestätigte urkundlich die Herkunft
des kostbaren Werkes und verschenkte es
weiter. Es ging dann eine Zeitlang von
einer Hand zur 'anderen, bis sein letzter
Besitzer. Barsolomicff. es im Jahre 385!)
der kaiserlichen Bibliothek in Ct. Petcrs
bürg als Geschenk überwies.
Spiegel-Pleskop
und Linsen-Fernrohr.
Als im 18. Jahrhundert Wilhelm
Herschel, ein einfacher Militärmusikcr aus
Hannover, der in seinen Mußestunden
Astronomie trieb, nach England iiber
iedelt war und dort, zunächst mit Unter
tlltzung reicher Privatmittel, als bcrühm
er Astronom seine großen Spiegel
teleskope baute, war die Welt voll des
Lobes iiber die Wunderleistungen dieser
Reflektoren oder Spiegelteleskope. Gelang
eS doch Wilhelm Herschel, mit seinen ,
selbstgcfertigtcn Reflektoren nicht nur den
damals Sichersten, jetzt vorletzten Pla
netcn Uranus zu finden, sondern auch
eine vorher ungeahnte Zahl von Doppel
sternen zu entdecken. Aber in 19. Jahr
hundert kamen die Spiegelteleskope immer
mehr in Abnahme, und ihre Bedeutung
trat zunächst weit zurück gegen die Ne
fraktoren oder Linsentcleskope, die in
immer größeren Dimensionen bis zu
Objektivdurchmcssern von etwas mehr als
einem Meter gebaut wurden und beson
ders groß in Nordamerika, dem Lande der
unbegrenzten Privatstistungen für wissen
schaftliche Zwecke.
Aber in den letzten Jahren hat sich all
mählich ein Umschwung in der Beurthei
lung der Spiegelteleskope vollzogen, be
sonders seit man merkte, daß die in den
letzten Jahrenzehnten gegenüber den
Refraktoren etwas vernachlässigten Ne
flektoren zur photographifchen Dar
stellung feinster Einzelheiten in Nebel
flecken und Kometenschweifen viel mehr
leisten als die Refraktoren. In aller
neuester Zeit konnte nun an dem großen
OOzölligen Reflektor (Spiegel mit 3j
yjttut Bureymeiier) aus der Mount
Wilson-Sonnenwarte in Kalifornien
nachgewiesen werden, dah sogar bei visu
ellen Beobachtungen direkt am Okular
eines solchen Spiegelteleskops z. B. zum
Erkennen von Einzelheiten auf Planeten
Oberflächen bedeutend mehr geleistet
werden kann, als mit den ganzen großen
Refraktoren. Eine moderne Sternwarte
wird also in Zukunft sowohl große Ne
fraktoren als auch große Reflektoren in
ihrem Instrumentarium ausweisen
müssen.
In Jene, lebt sich's bene.
Trotz der Finanzklemme, in der sich die
Musenstadt Jena an der Saale befindet,
ist den Siaktvätern ker umnr nickt
gegangen. Zur kllrzlichen Gemeinderats'
sißung legte der Vorsitzende, Instituts
direkter Aranckmann, den Mitgliedern bei
hohen Rates die folgende Einladung vor:
Die Wohledlen Mitglieder beider Kolle.
gien des hohen Rates, Bürgermeister und
Ratsherren, ingleichen zugehörige Oberste
der Verwaltung unserer ehrenfesten Stadt,
als da sind Bau und Wasserleiter. Gas
und Biererzeuger, Schatzwalter und
Stadtschreiber, endlich der ganzen Berwal
tung rechtskundige Stützen, so sich nennen
Versicherungs-Amtmann und Assessorius,
werden hiermit geladen teilzunehmen an
einem Abendtrunke, so der stattfinden soll
nach geschehener Ratssitzung auf dem
Marktplatz beim plätschernden Brunnen.
Ein Faß besten Stadtbieres soll bereit lie.
gen. Atzung anderer Art hält die Sonnen
Wirtin bereit. Jeder, der zu reden sich der
anlaßt sieht im hohen Saale deS Rate,
Die Anmuth ist die Höflichkeit de
Körpers.
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