Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 13, 1913, Image 7

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Batet Brockn' sie sprechen im
Harzgebirge niemals anders von dem
Wroäen als von dem Vater", dem
sorgenden, dem schützenden. Wir wollen
heut zu den berühmtesten und schönsten
Punkten des HarzeS wallfahren und al
Reiseftihrer wählen wir uns den Dichter,
der begeisterter alö irgend ein Ander die
inzigen Schönheiten diese gesegneten
Stückchen Erde geschildert und besungen
hat: Heinrich Heine. Wer sein lieben,
würdigste, liebevollstes Werk, seine
.Harzreise" noch nicht kennt, sollte sich
diesen Genuß ehesten verschaffen; diesem
Werkchen entnehmen wir die Schilderung
seine Brockenbesuche und der Wände
rung durch' Jlsethal:
Die Sonne gina aus. Die Nebel flohen,
wie Gespenster beim dritten Hahnenschrei.
Ich stieg wieder bergauf und bergab, und
vor mir schwebte die schöne Sonne, immer
eue Schönheiten beleuchtend. Der Geist
de Gebirg? begünstigte mich ganz offen
bar; er wußte wohl, daß so ein Dichter
mensch viel Hübsches wiedererzählen kann,
und er ließ mich diesen Morgen seinen
Harz sehen, wie ihn gewiß nicht jeder sah.
Aber auch mich sah der Harz, wie
mich nur wenige sehen, in meinen Augen
Wimpern flimmerten eben so kostbare
Perlen, wie In den Gräsern des 2halS.
Biorgenthau der Liebe feuchtete meine
Wangen, die rauschenden Tannen verstan
den mich, ihre Zweige thaten sich von
einander, bewegten sich herauf und berab.
gleich stummen Menschen, die mit den
Händen ihre Freude bezeigen, unv ,n ver
ffcrne klang'S wunderbar geheimnisvoll,
wie Glockengeläute einer verlorenen Wald
kirche. Man sagt, da seien die Herden
blöckchen, die im Harz so lieblich klar und
rein gestimmt sind.
Nach dem Stande der Sonne war es
MiltgZ. als ich auf eine solche Lerde stieß,
uno der Hut. ein freundlich blonder
junger Mensch, sagte mir, der große Berg,
an dessen Fuß ich stände, sei der alte,
weltberühmte Brocken. Viele Stunden
' ringsum liegt lein HauZ, und ich war
froh genug, daß mich der junge Mensch
einlud, mit ihm zu essen. Wir tafelten
recht königlich: überhaupt schien mir mein
Wirth ein echter König, und weil er biL
jetzt der einzige König ist, der mir Brod
Der ftanzösischc Fremden
legionäk. Wie unser Berliner Spezialkabel ge
meldet hat, schlägt die Empörung über
dfiä Treiben in der französischen Fremden
lcgion anläßlich des Falle de desertirten
uno kürzlich in der Heimaih wieder an
gelniiaten Teutschen Jakvb Ernst in ganz
Deutschland von neuem hohe Wogen.
Mit dem französischen Fremdenlegionär
beschäftigt sich auch Diplom Ingenieur
Mannberger (Oppeln) in einem längeren
Allilel in der Schleichen Zeitung, dem
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gegeben hat, so will ich ihn auch königlich
besingen.
König in der HrtkNkimd.
KLntt Hitakl ist lem liton;
Ueber seinem Hapt di Sonne
Ist bl grK guldiie ton'.
Ihm ii gich?n Iteaeti 6ftate,
Reiche Schmeichler, rothbekreuzl:
fabuliere Nd di ktSlber.
Ud ste Mmikeln flolwfvMW.
tufchauttitilft lind M Wcklew.
lln die siftael und die
Mit den Blüten, mit den löcklein,
Lind die aminenimücl.
Und bat klingt itiib llttflt ffl lielllch
Und so lieblich raiischen drein
Walserwll und Tannenbäume,
Und der Ndnig schlummert em,
Unierdessen muß regieren
Ter iviinislek. jener Hund,
leiien knurrigr eb'lle
Widerhallet in der öwnd'.
ifrig lallt d junge on,g:
t-.A tu..ovmi9 Ist In Ickwer.
i'u ,
i.t i. tortf!' n6 l( tu flfiufe
Lchim bei miir Kn'gin ivär'l
.In den rmen meiner öngin
flut), mein flai'lntjoiii)l In eich.
Und in ihren schönen uaen
Bleut mein unermeblich Reich!
Wir nahmen freundschaftlich Abschied,
und fröhlich stieg ich den Berg hinauf.
Bald empfing mich eine Waldung Himmel
hoher Tannen, für die ich in jeder Hin
sicht Respekt habe. Diesen Bäumen ist
nämlich daS Wachsen nicht so ganz leicht
gemacht worden, und sie haben e sich
in der Jugend sauer werden lassen. Und
doch haben sie sich zu jener gewaltigen
Höhe empor geschwungen, und, mit den
umklammerten Steinen wie zusammen
gewachsen, stehen sie fester al ihre be.
quemen Kollegen iin.zavmen vor,iovoen
de flachen Lande. So sieben auch im
Leben jene großen Männer, die durch da!
Ueberwindcn früher Hemmungen und
Hindernisse sich erst recht gestärkt und be
ksiini fcrtfien.
Allerliebst schössen die goldenen Sonnen
lichter durch da dichte Tannengrün. Eine
natürliche Treppe bildeten die Baum
wurzeln. Ueberall schwellende MooS
danke: denn die Steine sind fußhoch von
den schönsten Mooöarten, wie mit hell
grünen Sammetpolstern, bewachsen. Lieb
liche Kühle und träumerisches Quellen
gcmurmcl. Hier und da sieht man. wie
da Wasser unter den Steinen silberhell
hinrieselt und die nackten Baummurzeln
und Fasern bespült. Wenn man sich nack
diesem Treiben hinab beugt, so belauscht
man gleichsam die geheime Bildung
wir folgende Ausführungen entnehmen:
..Man sicht zarte, abgehärmte, müde
Gestalten ebenso wie theatralische, leiden
schastliche. ausgekochte Gesellen. Aben
teurer. Dichter. Verbrecher. Weltschmerz
lcr. Betrogene, Trunkenbolde. Phantasten
reichen sich die Hand zu einem schauerlichen
Reigen. Neben dem von seiner Braut in
seiner Liebe Maienblüte getäuschten Jüng
ling marschiert der ousgebrochene Zucht
Häusler, der in seine Nicht durchbohren
dem Gefühle unerhörte Laster in die
Herzen und Sinne der moralisch
Schwächeren trägt; neben dem braven
Handwerksburschen, der auf der Walze"
Werbegeld nahm, trottet der Goldgräber,
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geschichte der Pflanzen und da ruhige
Wi'Tnntn de Bnae. Sin manchen
Orten sprudelt da Wasser, au den
Steinen und Wurzeln f!aer hervor uno
bildet kleme Nas:aoen. a la: ,iq gur
siden. K murmelt und rauscht so wun
dtrbar, die Bögel singen abgebrochene
Sehnsuchtslaute, die Baume ,iu,iern wie
mit tausend Mädchenzungen. wie mit
tausend Mädchenaugen schauen uns an
die seltsamen Bergblumen. sie strecken nach
un aus die wundersam breiten, drollig
ae.ackten Blätter, svielend flimmern hin
und her die lustigen Sonnenstrahlen, die
sinnigen Krautlem erzählen na, grüne
Märchen, ti ist olle wie verzaubert, eS
wird immer heimlicher und heimlicher,
ein uralter Traum wird lebendig, die Ge
liebte erscheint ach, daß sie so schnell
wieder verschwindet!
Je höher man den Berg hinaufsteigt,
desto kürzer, zwerghafter werden die Tan.
nen ki sckeinen immer mebr und mehr
zusammen zu schrumpfen, biö nur Heidel
beer und iNolyoeerilraucye unv ergrrau
ter Übrig bleiben. Da wird eS auch schon
füMhnr mttr. Die wunderli.ben Gruv'
pen der Granitblöcke werden hier erst recht
sichtbar; diese sinv oft von er,launt,a,er
Größe. DaS mögen Wohl die Spielbälle
sein, die sich die boscn Geister einander zu
werfe in der Walpurgisnacht, wenn hier
die Heren auf Besenstielen und Mistgabeln
einhergcritten kommen, und die abenteuer
lich verruchte Lust beginnt, wie die glaub
h' s!e Amme e erzählt, und wie e zu
schauen ist auf den hübschen Faustbildcrn
deS Meister Netzsch.
"in her 7 bat, wenn man die obere
Hälfte deS Brockens besteigt, kann man
sich nicht erwehren, an die ergöhlichen
Blocksberggeschichten zu denken, und be
sonder an die große mystische deutsche
'l?ni!nnakirk,aödie vom Doktor staust. Mir
war immer, als ob der Pferdefuß neben
mir hinaus kletterte, unv zemano yumo
riftis Alkiem Mitose. Und ich glaube.
auch Mephisto muß mit Mühe Athem ho.
len, wenn er seinen Lieblingsberg ersteigt;
eS ist ein äußerst erschöpfender Weg, und
ich war froh, alS ich enviich vi langer
Mini Nrokl'nbau 11 Gesickt Bekam..
7Msii iViua. da, wie durch vielfache
Abbildungen bekannt ist, bloß au einem
der, mit Blutschuld beladen und von
Blutrache verfolgt, vor dem Stahle der
einiligen Genossen in daS Gwtgrab der
in der Qual deö Hungers in Frankreich
afrikanischen Wüsten geflohen ist.
In der Fremdenlegion fragt niemand
nach Papieren und dem wahren Namen.
An die Mauern der Wüstenfcstungen
klopft der Arm der verfolgenden Gerech
tigkcit vergeblich an, und das Festungstor
schließt die Vergangenheit unerbittlich und
meist für immer ab. Und mit welcher
Leictiimnii erhält die Legion ihre Opfer.
Ich kenne die Geschichte eine Russen, der
in Moskau studiert hatte, al einjährig
freiwilliger Drogoiur den Borerfeldzug
s 4 , , , . t f .,
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Parterre besteht, und auf der Spitze de
Berges liegt, wurde erst 1800 vom Grafen
Stolberg.Wernigerode erbaut, für dessen
Rechnung es auch als Wirthshaus verwal
tet wird. Die Äiauern irnv ernaunna,
dick, wegen, des Winde und der Kälte im
Winter; daS Dach ist niedrig, in der
Mitte des elben steht eine tyurmaruge
JTinrt iinh siel dem aus lieaen noch
zwei kleine Nebengebäude, wovon das eine
in sruyeren Aeiien oen roaenoe,uqcin
zum Obdach diente.
Der Eintritt in das Brockenhaus regle
bei mir eine etwaS ungewöhnliche, märchen
Knkie Kmbsinduna. Man ist nach einem
langen, einsamen Umhersteigcn durch Tan
nen und Klippen piotzlicy m ein Wviien
hau versetzt; Städte, Berge und Wälder
lies,, unten li'fleti. und oben findet man
eine wunderlich zusammengesetzte, fremde
Gesellschaft, von welcver man, wie e an
kernleirken Qrten natllrlicki ist. fast Wie
ein erwarteter Genosse, halb neugierig und
halb gleichgültig, empfangen wiro.
Derweil wir sprachen, Begann e zu
dämmern; die Luft wurde noch kälter, die
Sonne neiate sick, tiefer, und die Thurm
platte füllte sich mit Studenten, Hnd.
werksburschen und einigen eyrmen ur
gcrsleuten, sammt deren Ehefrauen und
Töchtern, die alle den Sonnenuntergang
sehen wollten. ES ist ein erhabener An
blick, der die Seele zum Gebet stimmt.
Wohl eine Viertelstunde standen alle ernst
haft schweigend, und sahen, wie der schöne
ffeucrball im Westen allmählich versank;
die Gesichter wurden vom Abendroth an
gestrahlt, die Hände falteten sich unwilllür
lich; eS war, al! ständen wir, eine stille
Gemeinde, im Schiffe eineö Riesendomö.
und der Priester erhöbe jetzt den Leib deS
Herrn, und von der Orgel herab ergösse
sich Paleslrina' ewiger Ehoral.
All diesem Lärmen zog mich der
Brockenwirth, indem er mich weckte, um
den Sonnenaufgang anzusehen. Auf dem
Thurm fand ich schon einige Harrende, die
sich die frierenden Hand rieben, andere,
noch den Schlaf in den Augen, taumelten
herauf; endlich stand die stille Gemeinde
von gestern Abend wieder ganz versam
melt, und schweigend sahen wir, wie am
mitgemacht hat. dann BarietDircktor in
Wladiwostok, Pferdehändler auf den Phi.
lippiiien, Photograph in Havanna ge
wescn war, in Berlin Gastrollen als Sekre
tär und als Automobilunternehmer ge
geben hatte. Eines schönen Tages ging er
auS reiner Abentcurerlust zur französi
schen Botschaft am Brandenburger Tor in
Berlin und meldete sich zur Fremden
lcgion. Man gab Ihm die Adresse de
Rekrutierungsbureaus in Nancy, und er
fuhr ab, um neue Abenteuer in Tong
king zu erleben und als Besitzer einer
Spielhölle in Saigon zu enden.
Derartige, von innerer Unrast zerfres
sene Ezistenzen finden sich sehr viel in der
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bc.ywlar
xrrr-s. :
Horizonte die kleine carmoinsinrothe Kuget
empor stieg, eine winterlich dämmernde Be
lkucbtuna cb verbreitete, die Berge wie in
einem wcißwallenden Meere schwemmen,
., . w. . ,. ., c . r.i. nxi(,
und blog Die ipiizen oer,eioen iu)wu..
firhnrrntn. so dak man auf einem klei
nen Hügel ,u stehen glaubte, mitten aus
einer Uberschwemmlen Evene. wo nur cc
nnh hn ein, trockene Erdscholle hervortritt.
Um das Gesehene und Empfundene in
Worten fest zu hallen, zeicyncie ,q im
gcndes Gedicht:
H?llcr wird eS schon im Osten
Durch der Sonne Ileincs Glimmen,
Welt und breit die Bergesgipiel
n dem Nebelmeere schwimme.
Hiiit' ich SiebenmeilenMeiel,
Cicl" id) mit der Hall M WindeS
UiIipc jene iPrtoeifcl. . .
Nach dem Haus l lieben Kinde.
Von dem Beilchen, wo sie schlummert,
KW ich leise die Gardinen,
keile lüfit ich ihre stiuie,
Leise ihre Mund Rubinen,
Und noch leiser wollt' ich slllslern
In die klemci, Lilienohrcn:
lenk' Im Traum, dah wir unS lieben,
Und dub wir uns nie verloren!
Nun machten auch die Studenten An
stalt zum Abreisen, die Ranzen wurden
geschnürt, die Rechnungen, die über alle
Erwartung billig ausfielen, berichtigt.
Je tiefer wir lzinaosliegen, orsio tieo
sicher rauschte daS unterirdische Gewässer,
nur hier und da, unter Gestein und Ge
strüppe. blinkte e hervor, und schien
fwimfi in lauschen, ob e! an'S Licht tre
ten dürfe, und endlich kam eine kleine
Welle entschlossen yervorgeiprungen. cun
irinle sick die aewöbnliche Erscheinung:
ein Kühner macht den Anfang, und der
große Troß der Zagenden wird plötzlich,
zu seinem eigenen Erstaunen, von Muth
ergriffen, und eilt, sich mit jenem ersten
zu vereinigen. Eine Menge anderer
Quellen hüpften jetzt hastig auS ihrem
Bersteck. verbanden ch mit ver zuern yer,
Kn?n?snrunaenen. und bald bildeten sie zu
(nmmm ein fckion bedeutendes Bächlcin,
da in unzähligen Wasserfällcn und in
wunderlichen Windungen daS Bergthal
hinabrauscht. DaS ist nun die Ilse, die
liebliche, süße Jl,e.
Hi !k nsk,5rIblr mit welcker ?sröh
Naivetät und Anmuth die Ilse
sich hinunter stürzt über die abenteuerlich
gebildeten FelSIkUcke, v,e sie ,n ryrem raus
Legion, und sie sind eS, die ihrem furcht
baren Schicksal noch anregende und bunte
Seiten abgewinnen. . . . Deshalb darf
es nicht wundern, wenn diese vom Tod
ständig Umlauerten Thaten verzweifelter
Tapferkeit vollbringen. Die Luft Nord
afrikaö ist trocken, glühend, sie verbrennt
die Haut, setzt daS Her, in Brand, erregt
die Sinne und die Einbildungskraft. Das
alles steigert die Willenskraft in den
Stunden des Kampfe in Ungemessene
und verleiht der Legion eine unwidersteh
liche Wucht. In ganz Frankreich gibt eS
nicht, wa an die Legion heranreicht.
Darum wird der Franzose auch so giftig,
wenn fremde 'Staaten ihm den Legionr
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findet, so daß da Wasser hin wild em
por zischt oder schäumend überläuft, dort
auS allerlei Steinspalten, wie auS volle
Gießkannen, in reinen Bögen sich ergießt,
und unten wieder über die kleinen Steine
hintrippclt, wie ein munteres Mädchen.
Ja. die Sage ist wahr, die Ilse ist eine
Prinzessin, die lachend und blühend den
Rera binaklällst. Wie blinkt im Sonnen
schein ihr weißes Schaumgewand! Wie
flattern im Winde ihre silbernen Busen
bänder! Wie funkeln unv vligen iyre
Dimantn! Die boben Bücken stehen
dabei gleich ernsten Bätern. die verstohlen
lächelnd dem Muthwillen de, tieoliaen
Kindes zusehen; die weißen Birken bewe
aen sick tantenbasl veranuar. Uno oocy
zugleich ängstlich über die gewagten
Sprünge; der stolze Eichbaum ichaut
drein wie ein verdrießlicher Oheim, der
hn sckärie Metter Beiablen soll: die Bog
lein in den Lüften jubeln ihren Beifall.
tne Blumen am User slu,rern zariticy: u,
nimm unS mit. lieb' Schwesterchen!
ahtr bn8 lusti Mädcken svrinat unauf
haltsam weiter, und plötzlich ergreift sie
den traumenden Dicyker, uno es siromi
auf mich herab ein Blumenregen von klin
enden Strnblen und strahlenden Klän
gen, und die Sinne vergehen mir vor lau
ter Herrlichkeit, und ,ch yore nocy vie
flötensüße Stimme:
Ich bin di, Prinzessin ?lse,
Und wohne im Jilknltein:
Kommt mit nach meinem Tchlosse,
Blir wollen selig sein.
Dein Haupt will ich benetzen
Mit meiner klaren Well',
Du sollst Teine Tchmren bergessen,
Tu soraenkranlkr botest 1
?n meinen Weihen kirmen,
Vtn meiner weihen Brust,
Da (ollst Tu liegen und träumen
Von aller Mörchenlust.
Ich will dich kliile ,mb herzen,
Wie Ich gehenl und elMit
Ten licbcn uifer Heinrich,
Ter nun gestorben ist.
U bleiben tobt di, Todten,
Hub nur der Lebendige lebt:
Und ich Mii schön und blühend.
Mein lachende Herze bebt.
Komm in mein Echloh herunter,
In mein krslallee Echlos,,
Tort tanzen die ffiiinlein und Ritier,
C iiibelt der Kiluppentroft.
Qv$ rnulcken die (eidenen Schleppen,
Ti, Zwerge trompeten und pauken
Ilitven nie iicinpor n,
Und siedeln uao o,a,en ou vvi,
Doch dich ioll mein Arm uinschlingen,
mit er Kaiser Heinrich unischlang!
rch dielt ihm I die Obren.
Wenn di Trompet' erklang.
antasten und ihm diese Söldncrauslese be
chncidcn wollen. Ohne . die Unsumme
chweigender Entbehrung, ohne die wohn
innige, stürmische Tapferkeit dieser Ge
zeichneten und Verdammten, ohne die un
ausfprechliche Fron beim Bau von Kastel
len und Stützpunkten wäre die Durchdrin
gung Marokko den Franzosen nie gelun
gen, wäre Algerien nicht friedlich geworden
und Tongking noch heute ein unwegsamer,
mörderisch:! Sumpf
Hier ist eine Rechnung mit Frankreich
zu begleichen, denn e ist nicht nur der Ab
schäum aller Länder, der Frankreich
Schlachten in heißer Sonne und in Fie
Berdünstm schlagt, e sind auch Tausende
Wie im Traume fortwandelnd, hatt,,
ich fast nicht Bemerkt, daß wir die Tiefe
deS Jlfethales verlassen und wieder Berg
auf stiegen. Dies ging sehr steil und
mühsam, und mancher von uns kam außer
Athem. Doch wie unser seliger Letter,
der zu Mölln Begraben liegt, dachten wir
im Aoraus an'S Aergabsteigen, und
waren um so vergnügter. Endlich ge
langten wir auf den Jlscnsiein.
DaS ist ein ungeheurer Granitfelsen,
der sich lang und keck auS der Tiefe er.
hebt. Bon drei Seiten umschließen ihn
die hohen, waldbedeckten Bersze, aber die
vierte, die Nordseite, ist frei, und hier
schaut man über da? unten liegende Ilsen
bürg und die Ilse weit hinab in'i niedere
Land. Auf der thurmartigen spige ves
Felsens steht ein großes, eiserne Kreuz,
und zur Noth ist da noch Platz für vier
Menschenfüße.
Wie nun die Natur durch Stellung
und Form den Jlsenstein mit phantasti
schen Reizen geschmückt, so hat auch die
Sage ihren Rosenschein darüber auSge
gössen. Gottschal! berichtet: Man er
zählt, hier habe ein verwünschte Schloß
gestanden, in welchem die reiche schöne
Prinzessin Ilse gewohnt, die sich noch
jetzt jeden Morgen in der Ilse bade; und
wer so glücklich ist, den rechten Aeitpunrr
zu treffen, werde von ihr in den Felsen,
wo ihr Schloß sei, geführt und königlich
belohnt." Andere erzählen von der Liebe
des Fräulein Ilse und deS RitterS vo
Wcstenberg eine hübsche Geschichte. An
bete wieder erzählen anders: ES soll der
altsächsische Kaiser Heinrich gewesen sein,
der mit Ilse, der schönen Wasserfee, in
ihrer verzauberten Felsenburg die kaiser
lichsten Stunden genossen. Ein neuerer
Schriftsteller, Herr Niemann, Wohlgeb..
der ein Harzreisebuch geschrieben, worin er
die Gebirgshöhen, Abweichungen der
Magnetnadel, Schulden der Städte und
dergleichen mit löblichem Fleiße und ge
nauen Zahlen angegeben, behauptet indeö:
Was man von der schönen Prinzessin
Ilse erzählt, gehört dem Fabelreiche an."
So sprechen alle diese Leute, denen eine
solche Prinzessin niemals erschienen ist.
wir aber, die wir von schönen Damen Be
sonders begünstigt werden, wissen da
besser."
,,q 'uzlxu.W isSuns quzjnvT g. un
ihrem Baterlande noch große und wertvolle
Dienste leisten könnten und nutzlo den
Diensten einer fremden Macht geopfert
werden. Wird wirklich einmal bei dem
einen oder dem andern nach der Tode
Ursache geforscht, weil er vielleicht einst in
Deutschland die Epauletten trug und um
eine törichten Streiche willen au Scham
nach Nancy ging, dann lautet die ständige
Auskunft der französischen Behörden, er
sei im Delirium umgekommen, er habe ge
trunken. Denn der Tote ist stumm und
kann nicht mehr der Lüge geziehen werden.'
Dem Muthigen gehört die Welt.
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