Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 12, 1913, Image 6

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sitrn übtnd kirtn Brief. Heu!c früh
szh ich ftüchtiz in Herrn Wellen,
der rief mir zum ffens'er K:r:.?uf ,u.
d.ch Frau Ecrta tn:!: Glück gesell'
den habe."
sZinfter zozen sich HeideZ Brauen
zusammen:
EKiä weiß Selten Gie meinen
doch den Munerzkichner? ten vr.t'u
ntr Freu? Äie kennt er sie?"
2a5 erzähle ich 5ibnen ein ander
mal. Herr Heide, tßit imö jftjt zu
Hause kommen Sie erst zu Ihrem
kranken flink." '
Sie traten zusammen vor WZ f!ei
ne Bettchen. Gert erkannte weder den
Vater noch sonst jeknnnd. DZ Fie
bcr hatte seine glühenden Schleier
über seine Augen geroorsen.
AIS Martina sein Händchen er
griff, wandte er ihr den flcpf zu und
flüsterte:
Mami du bist bei mir. Du
bleibst immer bei mir. Geh nicht wie
der fort. Die große Stadt ist so
heiß so häßlich . . .
Er hielt Martina scheinbar für
seine Mutter. Erschüttert beugte sich
Heide über seinen Jungen und fuhr
förmlich vor der Hihe zurück, die das
Kö'rperchen glühend ausstrahlte.
.Armer, kleiner Kerl," flüsterte der
Water zärtlich, er fehnt sich nach sei
ner Mutter."
Frau Seber kam sogleich herbei
und bestätigte schluchzend:
Ten ganzen Tag schon ruft er
nach der gnä' Frau. Er hängt eben
zu sehr an ihr."
Drauszen klingelte es. und der Arzt
kam herein. Er schüttelte Heide die
Hand und meinte:
Ja, ich seh' schon, das Fieber ist
wieder gestiegen. Ter arme Kerl war
eben zu sehr herunter noch dorn Som
wer her. Sein Körper war ja form
lich vorbereitet für eine ansteckende
Krankheit."
Martina verließ leise daZ Zimmer
ES war die Stunde, wo sie Bclten
i,n Kontor erwartete. Hier vermißte
fie jetzt niemand. Als sie draußen
war, sagte der Arzt leise zu Heide:
Ich will Fräulein Martina nicht
nahe treten, doch sie scheint mir keine
musterhafte Pflegerin für ein so klei
neS Wllnnchen. Sie ist mit den Ge
danken ganz wo anders mein
Gott, ein so junges, schönes Wesen.
Sie müssen eine verständnisvolle
Pflegerin finden, die Liebe zu dem
Jungen hat. Die Seber meint's ja
gut aber sie ist eben eine einfache,
ältliche Frau."
Ratlos meinte Heide:
Ja, wen könnte man da nehmen?
Schlagen Sie jemand bor, Herr Tok
tot! Ich kenne doch niemand!"
Nu, ich will nicht wie die Kahe
um den Brei herumgehen. Ich möchte
am liebsten seine Mutter zur Pflege
haben. Ich weiß ja nicht, was zwi
schen Ihnen und Ihrer Frau vorge
fallen ist geht mich nichts an
doch ich denke, so groß kann die Klip
pk nicht sein, daß Mutterliebe nicht
darüber könnte. Schreiben Sie Ihrer
Frau, teilen Sie ihr mit, daß Gert
sich in Lebensgefahr befindet es ist
keine Lüge. Sein geschwächter Kör
per hält dieses Fieber nicht lange auS.
Ich wollte zehn gegen eins wetten
sie kommt. Nehmen Sie mir meinen
Borschlag nicht übel. Er ist, gut ge
meint. Man soll sich ja nicht zwi
schen zwei Eheleute drängen. Doch
jeht spreche ich nur als Arzi. Ich
dkrschrcibe Gerts Mama als die beste
:. Mkiizin für ihn."
Georg Heide stand in schwerer
Qual vor dem Arzte. Er litt unsäg
lich unter den forschenden, klugen
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gen wird der "?u?sch'.?z beraurkorn
men. ffcrt muß d.mnskhr s?k.?Ich
und ausmerksim bedient werden."
I?, ich werde den Obermeister
Bellen noch üeute kitten, cb ich ?.'ndr.
v.ixi yur o,e,e eit zu nm aeden
könnte. Und ich werde mich selbst
ein wenig der Pfleze meines Kindes
widmen."
Dok!?r Meißner knöpfte seinen
Mantel zu und sah kopfschüttelnd auf
Heide, der mit abgewandtem EcZlcht
beim Kindrrbettchen stand.
,Ter Mensch ist doch manchmal
prügelnZwert. Er sieht das Gute,
das einzig SBrshre vor sich und nimmt
es nicht läßt es liegen aus purem
Eigensinn. Stolz, falsch ausgefaßier
Manneswurde. Ich sage Ihnen noch
einmal: rufen Sie Ihre Frau ans
Krankenbett Ihre KindeS. Wer weiß
denn, ob es nicht das Sterbebett ist!
Und es ist doch in erster Linie das
Kind Frau Gertas. Sie hat ein grö
ßeres Recht als Sie."
.Sie hat es verlassen, hat uns alle
verlassen."
.Ich kenne und weiß nichts Nähe
res. Doch gibt es keine Irrungen im
Menschenleben, keine Metamorphosen?
Haben wir es nicht alle schon an uns
selbst erlebt, daß wir fehl gingen,
daß wir einem falschen Rufe in uns
Folge leineten? Und sollten wir des
halb auf immer verurteilt werden,
niemals Werstehen und Verzeihen fin
den? Sehen Sie. Heide, ich bin ein
alter Mann und bin schon lange Wit
wer. Und ich bin Arzt. Als solcher
sieht man so oft und ungewollt tief
in die Ehen hinein. Und da mache
ich mir so meine besonderen Gedan
ken. Wer ist denn eigentlich schuld
an den unglücklichen Ehen? Er oder
sie? Wohl beide oder keines von bei
den. Das Leben treibt sie auseinan
der. der Alltag. Wenn ich noch ein
mal jung wäre und ein liebes Weib
hätte, ich würde es anders anfangen.
Wir machen uns zu wenig Feiertage
lm mtn. Wir hasten, arbeiten, ja
gen herum und denken an keine
Sammlung, an kein gemeinsames
Wandern und Feiern. Man verlernt
es zum Schluß ganz, der Seele einen
Feiertag zu gewähren."
Wie meinen Sie das. Doktor?"
.Wie ich das meine? Mein Gott,
das ist einfach. Man muß doch einen
Tag haben, wo man sich selbst be
sinnt, wo man das Hasten und Tret
ben flieht. Da sollte man in den
Wald gehen oder auf einen stillen,
hohen Verg und die Welt weit hinter
sich zurücklassen. Und in der Ein
samkeit sollte man der Lebensgefahr
tin die Hand reichen, man sollte ihr
in die Augen sehen bis tief auf den
Grund. Mein Freund, da schwinden
alle Mißverständnisse, schwindet alles
Mißtrauen. Da ist man wieder so
glücklich und froh wie am ersten Tage
deS gemeinsamen GlllckeS. Hoch oben,
nahe dem Himmel, auf Verg und
Wald da feiert sich's gut. Wir
verlieren einander ja im Strudel des
Lebens. Man wird sich fremd. Der
Nosenglanz der Liebe wird immer
schwächer. DaS ist nicht gut. Denn
wir brauchen doch die Liebe. Wir
brauchen sie, wenn wir glücklich sind,
und können sie erst recht nicht ent
behren, wenn daS Unglück seine Schat
ten wirft. Aber nun ich gehe
lieber. Ich bin ein alter, unmoder
ner Mensch. Die heutige 5eneration
denkt wohl anders, empfindet viel
leichter. Nicht?"
Heide antwortete 'Nicht. Er Ze
gleitete ken Arzt stumm hinaus.' und
erst, als Weißner . schon" die HauS
itur Mete, sagt er .hastig:
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Cfr wußte frn: das war Martina.
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sien im Br-rbauS stand im lichten
'.''kendmntel Martina, einen dusti.aen
Schleier um i!,r blcndes Haar et
fch'unjcn. Sie sah so te-zend. so
rosig aus. daß ein freundlicher
Schimmer
ül'er Heile C-'J:H sieg.
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so diel Jugend und Schönreit
mußte auch ttt
Troch
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seine
Freude baden.
Martina sliisterte:
.Wie geht es Gert? Werden Sie
einen Auaenklick von ihm fart?i.-n
ren?"
.Er il! immer gleich. Die Seer
isi bei ihm. Ich denke, sie ist ver
läßlich."
.Ich wollte Sie eben abholen, da
ich mir denke, Sie werden zu Vel
tenS gehen wollen, um die Adresse
Frau GertaS zu erfahren."
(Fortsetzung folgt).
Politisches auS b'hlna.
Auanschikai im chincsischrn Kaiser
pnlastc.
Einen Beitrag zum Verständnis
der verworrenen politischen Situation
in China liefert die soeben aus dem
fernen Osten nach England zurückge
kehrte Reisende Frau Aubrey L?
Blond in einem Londoner- Blatte,
worin sie eine Schilderung von der
gegenwärtigen Lebensweis: Auanschi
kais gibt. Wenn Auanschikai, wie
ich zu glauben Grund habe, sich mit
der Absicht trägt, der erste Kaiser ei
ner neuen chinesischen Dynastie zu
werden, so geschieht das nur. trxil er
und andere einsehen, daß China als
Republik undenkbar bleibt. Auan
schikais ältester Sohn. Auanhuntai,
der dann sein Nachfolger würde,
spricht fließend Englisch und hat viele
englische Freund.
In Peking haben sich die Verhält
nisse so zugespitzt, daß Juanschikai
niemals mehr den Bereich seiner
Wohnung verläßt, und er handelt
darin weise, denn seine Ermordung
wäre das Signal für eine Anarchie
im ganzen Lande. An dem Tage vor
dem Zusammentritt des Parlaments
oder wie man in Peking sagt
det Nationalversammlung zog 'Man
lsiseubah über die .Änrifche Nelc
schilai plötzlich und unerwartet in
aller Stille um, verließ sein neben
der Finanzschule in der Weststodt lie
gendes Haus, in dem sich die Abge
ordneten trasen, und bezog in der
kaiserlichen Stadt den Palast der ver
storbenen Kaiserin-Witwe. Dieser
Palast liegt nicht in der verbotenen
Stadt, aber in der Näh des südli
chen Sees, einen Steinwurf von der
berühmten Marrnorbrücke entfernt, die
heute durch eine hohe Wand und
Drahthindernisse entstellt ist. Der die
verbotene Stadt umgebende Wall und
Graben ist für den kleinen Kaiser
und sein Gefolge reserviert. Auan
schikais jetzige Wohnstätte ist in ihrem
ganzen großen Flächeninhalt von einer
Mauct umgeben, und überall sieht
man bewaffnete Leute. In Peking
will man wissen, daß gegen 10,000
ausgewählte Truppen in der Neli
denz des Präsidenten quartieren, Es
ist für jeden unmöglich, ohne eine be
sondere Einladung Auanschikaiz Zu
tritt zu ihm zu erlangen. Et ist im
Laufe des letzten JahreS stark geal
tert, die große Verantwortung und
die endlosen Äufregungm machen sich
fühlbar."
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rein Parfüm auf tie Brf:;;etin, dir
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Eiaen'umlkcbkeit. m:t i! rem tetucf, i
i.Zti zu dutchdtlnaen. w..Z niti ihnen
in die allctaeriua'ik Berührunq
kommt. Hüte. Kleiner und Mäntel,
Strümpfe ja die kleinsten St.iefelett'
chen strömen de? Tu-'t des ParsümZ
aus, das die Trägerin einmal kenußt
bat. So intensiv in er. daß er am
Briefpapier und an tr, Kuverts wo
natelang verhält. T-.s Zimmer, in
dem eine Tarne, lie ein frästizeS
Parfüm benutzt, auch nur eine kurze
Zeit geweilt hat, gi'! immet den Duft
wieder, und so brau.r'! man keines
Wegs ein Sherlock Hrlmes zu sein,
um zu erkennen, wer in dem Raume
gewesen ist.
Zum Schluß noch eine kleine Ge
schichte, bei der auch das Parfüm zum
2'erräter wurde. Eine junge Dame,
die sich verheiraten wollte, hatte ihre
intimsten Freundinnen eingeladen, sich
die HochzeitZgeschenke anzusehen. Als
die Freundinnen fort waren, merkte
die Braut, daß ein wertvolles goldenes
Armband, das Geschenk ihres zukünf
tigen Gatten, fehlte. Da niemand als
ihre Freundinnen in dem Raum ge
Ivesen waren, so konnte nur eine von
diesen den Tiebstahl begangen haben.
Während die junge Braut unter Trä
nen das leere Kästchen emporhob,
fühlte sie auf einmal diesem ein stat
kes Beilchenparfüm entströmen, von
dem sie wußte, daß es das Lieblings
parfürn einer ihrer Freundinnen war.
Nun wußte sie auch, wet det Dieb ge
Wesen war; die stark parfümierte
Hand hatte zu deutliche Spuren hin
terlassen, als sie den diebischen Griff
ausführte. Tie Schuld des Mädchens
war durch diesen rnerkivürdigen
Selbstverrat so augenscheinlich, daß
sie nicht leugnen konnte. Tie Braut
aber mußte mit einer Brautjungfer
weniger zum Altar treten.
Qt kantt,.
Der bekannte Kirchenredner und
Nomanschriftsteller Nev. SilaS K.
Hocking. erzählt in einer englischen
Zeitschrift eine amüsante Geschichte
aus seinen Predigererfahrungen. Er
hatte einst in einer Kapelle zu predi
gen, die von der Eisenbahnstation
ziemlich weit entfernt war. Da et
zu spät zu kommen fürchtete, nahm
et sich eine Ttoschke, stützte dann ei
lig in die Sakristei, um sich umzu
kleiden? abet als et die Kanzel be
hat, wat et enttäuscht, daß die an
dächtige Gemeinde nur auS einem ein
zigen Manne bestand. Doch inner
te er sich daran, daß sein Freund
einmal auch vor einem einzigen ge
predigt und diesen bekehrt und zu
einem guten Christen gemacht habe.
Er hielt also einen langen, ergreifen
den Sermon, und da der Mann sehr
andächtig und ruhig dasaß, trat er
zum Schluß an ihn heran, schüttelte
ihm die Hand und fragte: Hoffrnt
lich ist Ihnen meine Predigt nicht zu
lang gewesen?" .Aber im Gegenteil",
antwortete der andere, ich bin ja
Ihr Kutscher." Der Geistliche hatte
vergessen, den wackeren Rossclenker
abzulohnen, und dieser verdiente sich
während der Predigt ein hübsches
Wartegcld.
In den portugiesischen Kirchen
stehen Cpucknapfvasen.
Ein Mann in Lcuisiana, hat
eine auf der Schulter zu tragend:
Drahtvornchtung zum Stützen gro
her Damenhüte erfunden.
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fura, det rfl :ri;'i,t'ri Nabtunz. Tkt
r.:!;n r nf ri t rAt cli der nüei
r.iae cder dr.f: als der tri-ltt-fre F .k.
tat der rrirt'ch 'ili-ien Täiiaktit in
der Urzeit an werden, sondern
die Fnu wird in den Mitfeldunkt
der Ankärge menschlicher irtsbist
gerückt und ihr ein weitgeh'nder Ein
fl'.iß nuf die Enimifluni der ma
terieükn Kultur eingetsumt. Ihr ist
in der H,iup:iack.e' die Entstchunz
der wirtschaftlichen Arkkit ' u
danken.
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iefe Entdeckuni br
gründet Hahn dadurch, daß er die
Zustände, die noch heute bei den pti
rnitiven Völkern Afrikas und Ausira
liens herrschen, zum Leraleich heran
zieht. Bei den Australiern wie bei
den Bufchleuten ist ler Mann durch
aus nicht der ausschließliche Ernährer
der Familie, sondern er ist bereits
stark durch soziale Verpslichtunaen in
Ansrruch gknonimen. Die Männer
beschäftigen sich schon in diesen Ur
formen der Kultur vielfach mit Tin
gen. die man als reliaiöse. ideale und
künstlerische Ziele bezeichnen kann.
In solchen Verhältnissen tritt nun
die Tätigkeit der Frau für die Et
Nahrung des Stammes stark hervor.
Die Jagdbeute, die der Mann heim
bringt, ist nicht immer so ergiebig,
daß auch für Frauen und Kinder et
was davon abfällt. Das Weib ist
daher aus die Beschaffung sichererer
Nahrungsmittel angewiesen; sie
bringt Vorräte zusammen, an deren
Verspeisung auch die Herren der
Schöpfung, wenn sie einmal fclbst
nichts haben, teilnehmen. Bei den
Australiern und Bufchleuten ist da
eine richtige Arbeitsteilung unter den
Geschlechtern eingeführt. Tie Frauen
und Kinder halten sich nahet am La
get, und wenn sie Wild aufstöbetn,
melden sie das den Mannetn: dage
gen Kleinwild, wie Heuschtecken und
Latven, gehört den Männern nur,
wenn es ganz besondere Leckerbissen
sind. Sonst bringen die Frauen
solche Tiere, wenn sie sie in orob.en
Mengen antreffen, nach Hause; zu
meijt aber sammeln sie Nahrungsinit
tel pflanzlicher Natur ein. Dazu
kommt, daß gewisse Nabrunasmittel
der primitiven Völker in Gruben
durch .Garung gewonnen werden; daS
ist ein mühsames und umständliche!
Verfahren, daS in der Hauptsache in
ven Handen det alleren Frauen liegt.
Eine aaniie Aniabl det wildaewonne.
nen dflaniilicken Nabrunasmittel wäre
ohne daS schwierige und mühsame Zu
oereiiungsvetsayten vutcy ttarung
völlig ungenießbat. Leben doch diese
Völket z. T. sogat von Giftpflanzen,
die erst durch diese Ptozedut un
schädlich wetden; so ist die Haupt
nahtung im ganzen Waldgebiet Bra
siliens det Manick, eine nusgespto
ckene Giftvflantt. Nätselbaft wäre
es auch, wie die Australier bei ihren
großen Festen zur Männerweihe wo
chenlang in Scharen beieinander sind,
ohne irgendwelche Nahrung zu ge
winnen, wenn sie nicht von den Vor
täten det Ftauen lebten. Es muk
deshalb eine detatlige Versammlung
ven ottcn ffrauen der stamme Mo
nate lang vorher angezeigt werden.
Hahn kommt nach all diesem zu
dem Resultat, daß der Teil der Wirt
schast, der sich auf die Vetwendung
vflanzlicket NabrunaSmittel und den
Pslanzenanbau erstreckt, durch die
Initiative und den Unlcrneymungs
Reift der Frau geschaffen und ausge
bildet worden ist. Die brauen, die
für sich und ihre Kinder möglichst
vauetnd 'Myrung zu veschassen hat
ten, mußten schwierige und zeitrau
bende Verfabren erfinden, die erst
nach langen Umwegen ein genießbares
und haltbares Produkt lieferten. Nur
fo konnten sie sich auch vor det Ge
nußgiet und den Anforderungen der
Banner, vie sich lelbst zu (Lasten lu
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o'.re il'.'iinfikt anzugeben. Im eian
"ti fn:i;-nit es meinen Eiufa
mer.frerhaltniFtn am ltst.en, wenn
ich Irren zur gelegenen Zeit eine
starke Zablung mache. waZ nur min.
i er fa ii ier,i f.iut, als iiir un.aelee
nen Zeit kleinere. Haben Sie dabn
leine Sotge. wenn die Rechnung un
tet siezen Umstanden ein wenig an
steigen so":e. da die Eiaentümlichkei
if n meiner Einnahmen zu Zeiten es
mir leicht machen, eine größere
Summe auf einmal zur Attsüzuug
zu ladea.
Am 1. Juni 1S07 bittet Wagner,
von seinem ro en und weinen Tiscb
wein (Bordeaur und Erbacher) je
ganze Flaschen und dazu 50
balle Flaschen an die Adresse deS
Herrn Tr. Hans v. Bülow. Kgl.
.'je fareumeiitcr. M uneben. Areo
straf 11, zu senden. Im Oktober
desselben Jahres ist er in Triebschen
lei Luzern. wohin er neuerdings um
eine Zusendung von den gewohnten
'kleinen bittet, .diesmal aber im
Faß. nicht auf Flaschen, weil dies
eures den mengen Ean onal,oll un
sinnig verteuert wird". Er bestellt
von seinem Weiß und Bordeauzwein
ie ein Faß von 200 biS 300 Flaschen
Inhalt. Im November 1803 bebt er
gelegentlich einer n:uen Bestellung
ladend hervor: .Ich bleibe stets zu
frieden mit diesem angenehmen Bor
deaur." Am 17. Oktober 1809 bit
tet er um einen Zahlungsaufschub
bis ijiern nächsten Jahres, und es
ist sehr hübsch, daß die Anrede nun
mehr lautet: Geebrtesier Herr und
Freund!" Auch am 8. April 1870
littet er, mit der Berichtigung seiner
Schuld noch eine kleine Geduld zu
haben, und fährt dann mit naiver
Unbetümmertheit fort: .Wollen Sie
mir einstweilen noch von Ihrem Vor
rat einiges ablassen, so würde ich
Sie um eine Senduna JbreS Erba
chers bitten, der mir immer so gut
bekam. Wollten Sie zu meiern ein
kleines Fäßchen guten Marcobrunner
fügen, so würde mir dieses sehr will
kommen sein." Am 15. Oktober
1870 schreibt er, daß der Krieg ihn
nicht minder beschwerlich berührt
dave. als es dem andelsaelcbaft w
dersahren sei. und erbittet einen
avermaiigen Aufschub der ZahlungS
Pflicht. In der Tat kommt die
Firma ihm entaeaen. wofür er am
20. Februar 1871 auS Luzern dankt
uns hinzufügt: .Um unseren ferne
ren Verkehr außerdem aufrecht zu er
halten, wird es mir erwünscht sein.
wenn Sie mir von dem öfters ge
drauchten Erbacher abermals einen
Ohm zuschicken wollten."
Dies ist der letzte der vorliegenden
Briefe, die unS zeigen, daß Richard
Wagner auch in fchwicrigen Zeiten
einen guten Tropfen zu schätzen
wußte, und daß er in der Leipziger
Weinfirma eine Lieferantin gefunden
hatte, die ein sesteS Vertrauen auf
die zahlungsfähige Zukunft ihreS
Kunden gehabt zu haben scheint.
Druckfehler. (AuS dem
Schwurgcrichtsreferat.) Auf Vefra
gen deS Präsidenten erklärt der An
geklagte, daß er den Ausführungen
si'incS Ve.'rti,'id!gcrS nichts hinzuzulü.
gen habe.
Zeitgemäß. Sonntagsjä
ger: Aber ich habe doch noch nie
soviel wegen deS NausschießenS be
zahlt!
Treibet: Ja, daS machen die teu
ten Fleischpteise. gndiger Herr!
Verdächtige Fragt.
Wißblattredakteur fzum Mitarbeiter):
Ihre Witze sind aber so alt wie, Me
ihusalem."
Hat der such welche abgeschtlc
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C.chre.
.'.'leri ii?!? rrnernirr Semmel zu
rem festen silrß. cder Bouletlenleii.
line '.'tingfrm wird mit Butter aus
er fftif fit und saraf iltig mit aeritbe
ner Semmel bestreut, dann fällt man
die Frischmasse birein. stellt die
Farm in ten mäßig beißen Ofen,
läßt die Speise zu schöner bräunli
cker Farbe backen und stürzt sie auf
eine erwärmte passende Schussel. In
die Mitte des geb.ackenen Fleifchrin.
ges schichtet man ein beliebiges Ge
müse.
Auflauf von Apfelsinen.
V Pint Milch läßt man ein paar
Minuten mit der sehr fein, ohne da!
Weiße, abgeschälten Schale von zwei
Apfelsinen kochen, gießt die Milch
dann durch einen Sieb und stellt sie
kalt. Dann gibt man sie wieder in
eine Kasserolle aufs Feuer, fügt un
gefähr 4 Unzen Zucker, 3 Unzen f ri
sche ungesalzene Butter und V- Pfd.
Mehl dazu und kocht unter beständi
gern Rühren einen steifen Brei da
von. der sich von det Kassetolle löst
und den man zum Verkühlen in eine
Schüssel gibt. Wenn die Masse gan,
kalt ist. fügt man nach und nach
07 Eidotter, den Saft von 21
Apfelsinen, zuletzt den steifgeschlages
nen Schnee von 810 Eiwein dazu.
füllt die Masse in eine feuerfeste, mit
Butter auzgeittichene Auflauffotm,
läßt den Aufkauf im mäßig heißen
Ofen 4." 50 Minuten backen und
serviert ihn in der Form sofort nach
dem Herausnehmen, weil er bei län
getem Stehen zusammenfällt.
Pikante geröstete VrLt
ch e n. Man tostet gleichmäßig siatke
Weißbtotschnitten, dann bestreicht man
sie. solange sie noch Kein lind, mit
guter, möglichst ungesalzener Butter,
die man mit einet Spur seinem eng
lifchen Senfmehl gemischt hat. Datauf
legt man feine Streifen von Appe
titsilt. darauf eine Scheibe hartge
kochteS Ei und darauf einen uian
tollten Sardellenflreisen, der mit 3
bis 4 Kapern gefüllt wird. Eine
chu tel wird mit einer feinen Ser
viette belegt und die Brötchen neben
einander darauf geordnet.
K i r s ch s u v v e. Ein Quart Kir
schen wird mit VA 6:3 l'2 Quart
Wasser tüchtig gekocht, durch einen
Durchschlag aerübrt. mit Mucker ver
süßt, ein kleines Stückchen Vstter
dazu getan und wieder kochen gelas
sen. Nun werden 3 gehäufte Löffel
voll Griesmehl in kaltem Wafr oe.
rührt und unter fortwährendem
lluirien unter vte urschfuppe gegos
sen, die man nun auskochen läßt. Ist
die Suppe zu herb, kann man eine
Messerspitze Natron dazu geben.
SolsteinerSchmorbraten.
Ein gut abgelegtes Ninderfchwan,
stück wird vom Knochen gelöst, gut
geklopft und mit dicken Spcckstreif'en
durchspickt. Man legt eS in eine
Schüssel, übergießt es mit Dint
kochendem Essig. 1 GlaS Portwein
und 1 GlaS Rotwein und läßt da
Fleisch einen Tag unter öfterem Um.
wenden in der Veize liegen. Man
legt ,n eine passende Kasserolle Speck
und Sckinkenfchejben. 3wiebelfefiifi!t-
1 Lorbeerblatt, einige Pfefferkörner,
reibt da Fleisch mit Salz ein, legt
eS in die Kasserolle, bedeckt eS mit
Speckscheibcn und gießt j der Velze
und 1 Pint Fieiichbrube auS Vouil
lonwürfeln darüber. Min stellt den
Braten in ant versckilossene? nss,.
rolle 2 Stunden aufs Feuer, entfernt
ven wecket und schmort ihn unter Be
gießen noch 40 Minuten im Braiofen.
Dann verkocht man den durdfi!r,iflrt
Bratensaft mit brauner Mehlschwitze
uno , aurer uyne und überzieht det
Braten beim Anrichten mit einein
Teil der auce. wälzend mnn fci
übrigen nebenher reicht.