Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 23, 1913, Image 2

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M!tt.'!z':etz mit inifertn Augrn der
tefingen und wohl gut eine heiiüZ
CKnsucht na jenen fernen lepen fjuten.
Gehen wir dann vier ein bischen fledZN'
kkivoLer suf die Sache ein. wehren !rit
der Beesuckiing. unt lautet Lärchen von
dicsen .tomzn'.ischcn' llkberdleidi'cln et'
zählen zu lassen, beginnen wir auf naeüe
Zdilsacken zu pürschen und stecken wir die
?!zfe e!nz tiefet in die Zeit- und 2iU
iengssckickte des rttmlüfttn" Miite.'zkietZ.
und besondeei in die dt späteren Mittel.
, cltet! Ctti Uebergangs zut neueren ''e
riDde), denn teitd unJ eiüt ßanj endete
Luft anwehen, und widerstrebend wertxn
it lugeben müssen, dafj ein kfcft be
trächt'ichet Theil der miltelaltetlichen Ro
mzntik. fest ein deutscher Cchulbegriff ge
worden ist. auf Täuschung beruht. Oder
Zönnen wir unS .Romarlik" ohne Zatt
beit der Empfindung, ja ohne eine Epur
humaner Gesinnung vorstellen? Ist eS
nicht viel wahrscheinlicher, dah den meisten
ßkpnnzerten Herren de Mirtelalter über
Jttnüi , die geistige Kapazität gefehlt, sich
Jen Begriff dieser Romantik vorzustellen?
Aber die Minnesänger! Nun ja, sie haben
zum mindesten eine Borsikllung von zar
teren Gefühlen und empfindsameren Re
gungen gehabt, sie waren Ausnahmen,
aber ihr Einfluß wird in den meisten
yällen auch lloß theoretischer Natur gc
Wesen sein, und an der Herrschaft blieben
auch in ihrer Zeit Härte und Schroffheit,
Gewaltthat und GefühlZroheit. Tas An
detk ist Dichtung.
Welche Rolle hat nicht in allen den
herrlichen, uni so romantisch" erscheinen
den Burgen und Kastellen das Gefängnis
und die Folterkammer gespielt! Ich
komme gerade von dem Schlosse der 6ra.
sen von Flandern, von dem ich so viel ge
hört hatte, und dessen Anblick mir nun
erst zu theil geworden, da mich der Zu
fall nach der Weltausstellungöstadt ttenl
verschlagen. Ehe ich es betrat, lieh ich
seine ganze mittelalterliche Pracht als ftol
zefte aller Wasserburgen auf mich einwir-.
sen. ' Erstaunlich, daß die guten Flam-
Der Mensch im Luslmeer.
von Dr. med. Nl. ZV a l d e n.
' Wie verhält sich der Mensch, der Erden
k ewohner, der gewohnt ist, das feste örd
reich unter sich zu fühlen, beim Fluge durch
da Lustmeer? Sind seine Sinne und
sonstigen Organe dafür eingerichtet? In.
wieweit ist fein Organismus imstande,
sich auf diese neue Art der Fortbewegung
inzustcllen, und wo liegen die Grenze,
die seinem Aufenthalte in der Luft, ganz
abgesehen von den bekannten, durch die
Unbilden der Witterung bedingten Gefah
ren, schon durch seine törperliche Beschaf
fenheit gesetzt sind?
' Betrachlkn wir zunächst die Fahrt im
Freiballon, so bleiben hier besondere Ein
Wirkungen auf den Körper so lange aug,
Wie der Ballon sich in mäßiger Höhe holt,
Wie es bei den gewöhnlichen Ballonfahrten
oft der Fall ist, wenn es nur darauf an
kommt, in nicht zu großer Entfernung die
wechselnden Bilder der Erde zu beobacht
ttn, sich dem Reiz dieser Beförderung
weise hinzugeben. Der Insasse de Kor
he rz,t das eigenartige Gesühl, dem Erd
ball entrückt zu sein und im Aeiher dahin
(u schweben. Was ihm besonders aufzu
allen Pflegt, ist die große Stille, die frier
liche Ruhe. Er hat kaum eine Vewe
xungZempfindung. sondern weit eher die
Empfindung, als versirle die Erde unter
ihm. Der Ballon läßt sich ja von der
Luftströmung treiben- es sehlt also jede
Erschütterung und Schloantung, es sei
denn, daß der Ballon in den Lufiwirbel
eines GkwitUrfturm hineingeräth. Da
kann es zu schleudernden Bewegungen
kommen, sonst aber herrscht auch be, stärk
likk Geschwindigkeit Windstille. Es fehlt
jeder der Seekrankkxit ähnliche Zustand,
ld in der Regel fehlt auch das Schwin
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D,i"dert man durch die weile Räume
der Ztringdurz. dann begreift man, daß
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alles auf ewallsarnkeit und ZZezwwzung
cngklkgt. In einem Raume, gleich neben
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dem imposanten Audieuzsaal der Grasen
von Flandern, findet man das entsetzliche
Loch, in da die Gefangenen an einem
Siri!t in die trostlose Finsternis hinab
gelassen wurden. Aus diesem Verlieh kam
man nur wieder heraus, wenn der HenZer
delgefühl beim Hinabblicke auf die Erde,
der sogenannte Höhenschwindel. Ausnah
men kommen hier jedoch vor; speziell stark
nervöse Personen werden gelegentlich von
einem solchen Schwindel ergriffen, daß
cS ihnen unmöglich ist, hinabzusehen, und
daS Gefühl derLähmung oder die Zwang!
Vorstellung, als müßten sie aus dem Korb
herausspringen, sie völlig beherrscht.
Besondere Einflüsse machen sich erst im
Ballon geltend, wenn er sich in größere
Höhen bcgiebt, und wenn damit die At
mosphäre allmählich eine wesentliche Aen
derunz erfährt. In mäßiger Höhe, wozu
man im Ballon immerhin noch Höhen von
3 bis 4000 Meter rechnen darf, wirkt da
Klima allerdings eher anregend und wohl
thuend. Immerhin kommen auch schon
allerhand störende Einwirkungen zur Gel
tung. Zunächst wird es allmählich kälter,
die Temperatur kann auf 1. 20 und selbst
40 Kältegrade sinken. Trotzdem und trotz
der geringen Körperthätigkenit im Korbe
wird sie im Ballon nicht gar so sehr em
Pfunden. Der Grund dafür ist die große
Windstille, ferner die Dünne und Trocken
heit der Luft, die dem Körper Verhältnis
maßig wenig Warme entzieht, und vor
allem die Sonnenbestrahlung, die in der
Höhe gesteigert ist, so daß dem Körper in
verstärktem Maße Wärme zugeführt wird.
Nur in den Wolken pflegt e bei längerem
Verweilen empfindlich kalt zu werden, jn
dem die Feuchtigkeit sich In die Kleidung
legt. Sonst aber braucht der Oberkörper
mitunter selbst noch in Höhen von 8000
Meter kaum besonder warmer Umhüllun
gen, während der Unterkörper schon eher
des Echutzeö bedarf. . .
In der Höhe wirken nicht nur die
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föenter Thor in Brügge.
Waele und t'.i Archäologen Alphonse van
Wervkke genau nach drk urspiunglichea
Form wiener hergestellt. Keine Spur
einen holte. Und wenn man dann die
Folterkammern betritt, eine hoch oben im
Thurm, die größere und später benutzte
WäkNkstrahlcn der Sonne, fvndera auch
ihre ultraoiolctten Strahlen intensiber ein.
Diese, die in ichm Kraft rft ncch durch
Brechung an weißen Wolkenbergen gestet
gert sind, vermögen gelegentlich Schaden
anzustiften, indem sie die Haut w dir
Augen zu stark reizen. In der That kam
men im Anschluß an länger dauernde Hö
henfahrten im Freiballon zuweilen hef:ge
Entzündungen der Gcsichtöhaut vor. falls
diese nicht genügend geschützt war. Sie
schwillt an. wird roth, schmerzt heftig.
Es können sich Blasen bilden, oder die
Haut schält sich in großen Fetzen ab, kurz,
es entsteht ein Zustand, wie er auch, bei
Bergwanderungen unter dem Namen deS
Gletscherbrandes bekannt ist. Und auch
an den Augen kann es ohne Schutzbrille
zu Anschwellung, Röthung, SckMerzen,
Thränenträufeln und Licktscheu kommen.
Bon wesentlichster Bedeutung für den
Aufenthalt in der Hohe ist aber da Mo
ment der Luftverdünnung. Je höher der
Ballon emporsteigt, um so dünner wird
die Atmosphäre. Diese kann sich für den
Körper dadurch empfindlich bemerkbar
machen, daß Druckunterschiede zwischen der
Außenlust und den lufthaltigen Räumen
im Körperinnern entstehen. So ist e z.
B. beim Gehörorgan der Fall, dessen söge
nannte Paukenhöhle lusthaltig ist. Die
Druckverschicdenheit hat leicht zur Folge,
daß das Trommelfell gedehnt wird, und
so können vorübergehend Schmerzen,
Brummen. Sausen im Ohr und Herab
setzung der Hörschörfe eintreten. Ähnlich
liegt es mit der Stirnhöhle, wo sich in
folge dieser Verhältnisse Stirnkopsschmer,
entwickeln kann, und schließlich kommt es
auch in der verdünnten Atmosphäre zu
einer Aukdehnung der in den Därmen
enthaltenen Gase. Der Leibcsumfang
nimmt dekhalb in der Höhe etwa zu, und
die Austreibung des Leibes kann wiederum
die Athmung erschweren.
Je höher der Ballon emporsteigt, um so
deutlicher macht sich aber noch eine andere
Folge der Lustoerdünnung geltend; da ist
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unter der Erde, neben de,i Stallungcn für
die Pstköe. kirn man sich des Gcdantenk
kaum erwehren, dlh der Gefangene ohne
weiteres für venirthkilt gehalten Wurde,
Tie Gerippe, die man dort unten auge.
graben hat und die nun unter Glas an
die allinähliche Abnohm der Suurrsioss
spannung in der Luft, die schließlich dazu
führt, daß der Organismus in gewissen
Hübenlagcn nicht mehr genügend Sauer
stoff mit der Athmung betvmmt. Wird
dem Körper aber zu wenig Sauerstoff zu.
geführt, s treitn typische tirankheilsek
scheinungen ein. und geht dir Sauerstoff
zufuhr unter ein bestimmtes Maß jherun
ter. so kann schließlich sogar der Tod die
Folge sein. '
Die ersten Anzeichen der Ungenügenden
Sauerstoffttrsotgung zeigen sich im Frei
balloa erst in Höhen von über 4000 bis
5000 Meter. Sie betreffen das Gehirn
und äußern sich in einer gewissen Gleich
gültigkeit. Müdigkeit. Trägheit. Unlust,
sich zu bewegen und etwas zu thun; dann
kommt Unbehagen im ganzen Körper.
Uebelkeit hinzu und schließlich Schlafsucht
und Unbesinnlichkeit. Bei noch höhcrem
Emporsteigen können sich auch Lähmun
gen der Glieder, vorübergehend sogar
Krämpse und völliger Vewußtseinsverlust
hinzugesellen. Schon frühzeitig zeicht sich
auch eine blaue Verfärbung der Lippen,
das Herz schlägt rascher; Athemnoth aber
fehlt, weshalb die ersten Anzeichen leicht
Übersehen werden. Zum Glück besitzen wir
ein Mittel, da, rechtzeitig angewendet,
alle diese Erscheinungen zu verhüten und
selbst, wenn sie sich bereits zeigen, zum
Verschwinden zu bringen vermag. Das
ist das künstliche Sauerstossgas, da bei
jeder Höhenfahrt mitgenommen und in
Höhen von Um Meter an mittels Maske
eingeathmct werden muß. Mit seiner
Hülfe aber sind schon Höhen von 1)000
Meter im Ballon überschritten worden,
und k besteht sogar die Möglichkeit, auf
diese Weise ohne Gefahren noch diel höher
emvorzugelangen.
Bei der Fahrt im lenkbaren Luftschiff
Ist der Zustand des Luftfahrers von jem
im Freiballon insofern verschieden, al
hier der Lu
widerstand deutlich zu spüre
ist. Auch i
t die fahrt nicht so ruhig wie
dort; gewisse Erschütterungen, ähnlich de
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der Vauer da liegen. Heilen zwar
stumm; oder ihr blossc Borkandenscin ist
Ar.Üage eenug. Und wo ist der Humor
geUieden. den man in jenem .rrmanti'
slxn" Zeitalter bri der Anivendung der
Folter so gern pilegte? .Te Suilerlade'
nannte man neclijcher Weise einen Käsig,
in den, im Fotterflemach des Thurms, die
Teünquenien gesperrt wurden. Wie Poe
lisch!
Nachdem ich da! cllli gesehkZ und ein
tveiiig überdacht habe, sage ich aber erst
recht: geht hin und sebaul Euch diese bar.
barischen Ucberdleibsel einer Begangenen
Zeit an, versäumt aber nicht, die land
lausigen ästhetischen SaloN'Begrisse vom
glorreichen Mitlelalter ein biöchtn zu re
vidiren. Glücklicherweise giebt es auch
frnindlichett Alterthümer zu. bewundern,
in diesem märchenhaften Gent, des that
sächlich ein miltelalteiliches Museum ist.
wie ich noch keins gefunden habe, trotz
Nürnberg und Rotlnburg. Allerdings
hat sich Nothcnburg in seiner Totalität er
halten, während Gent zu drei Vierteln
eine moderne, gewerbsfleißige Stadt ge
worden ist. Ader die mittelalterlichen
Ueberbleibscl sind hier eben so viel ge
waltiger und mannigsaliiger. sie erzähle
so viel beredter, weil sie Zeugen einer
wirklich großen Bergangenhcit sind. Wo
chen könnte man in Gent zubringen und
vom Morgen bis zum Abend die Stadt
durckstreifen. ohne ein Ende zu finden.
Wollte man ober zum ILeschreiben aus
holen, so müßte man sich eben vernehmen,
ein dickes Buch zu füllcn.
Kommt man dann nach dem nahen
Brügge, so geht ein neues Verwundern
los. Hier fehlt der heftige Erneuerungs
trieb, der Gent durchpulst, hier scheint
man. von wenigen matten Impulsen ab
gesehen, zufrieden zu sein, den Erinne
runtraum on eine fast beispiellose Vcr
gangei'hcit auszuträumen. Und die riim
nen in der Eisbahn, sind spürbar, und
auch ein Heben ?nd Senken der Spitze des
Luftschiffe, ähnlich den stampfenden Vt
wegungen der Meeresschifse, ist wahrzu
nehmen. Trotzdem fehlt auch hier jede
der Seekrankit ähnliche Gefühl; selbst
bei Ansängcru findet kein Erblassen oder
Erröthen statt, und Schwindelempfindun.
gen werden fast immer vermißt." Das Ge
fühl der Sicherheit ist meist sehr groß.
Ganz besondere geistige und körperliche
Fähigkeiten erfordert freilich die Führung
bei den Luftfahrten. Da gilt mehr noch
von der Führung des Lenkschiffes al de
Freiballon, und e gilt tn besonder ho
hem Maße von der Führung der Flug
zeuge. Da Flugzeug gehorcht allerdings
auf da genaueste dem Winke de Führers,
aber kommt eben hier außerordentlich
viel auf die richtigen Winke, da richtige
Handeln an. Bon der unentwegten Wach
lamkeit. Aufmerksamkeit, vom raschen Ent
schließen de Führer hängt die Sicherheit
und da ganze Schicksal der Fahrt ab.
Eine gewisse Uebung und Erfahrung ist
hier die erste Borauösetzung. Denn zi
nächst arbeiten unsere Sinne in der Lust
unter bisher ungewohnten Verhältnissen.
So wird z. B. da Auge ansang! leicht
verwirrt durch die Art, wie der Erdboden
vorüberzieht, oder durch den Anblick von
Wolkenbildungen. Auch die Schätzung
der Geschwlndiukcit. die Abschätzung der
Höhe der Flugbahn macht im Beginn
Schwierigkeiten und giebt zu Irrthümern
Veranlassung.
Neben dem Auge ist e vor allem der
Gleichgewichtssinn, der gerade sür den
Flieger in Betracht kommt, jener Sinn,
der un über die jeweilige Stellung und
Haltung unsere Körper und seine Bezie
hung zur Umgebung genaue Auskunft
giebt, und der e ermöglicht, daß wir trotz
mannigfacher Verschiebungen unseres
KörpktstandpunkteS doch immer Im Gleich,
acwicht leiben und nicht taumeln und
fallen. Freilich besitzen wir hie, schon in
unseren übrigen Sinnen gewichtige Be
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stadt erwarb. In der Kiicke ftines ,Ho
1" kannte der Herr van der Geuuthuuse
für ein ganzes Regiment Soldatcn kochen
lassen, und in seinem Hrjr.iuin kannten
lausend Landsknechte ihre Hellebarden nie
derlcaen. AuS diesem stolzen Gebäude
hat die Stadt Brügge ein Museum ge
macht, das so diel ictjrrr iint ist, als
manche gelehrte Abhandlung über die
glänzendsten citen der Hansa. Freilich
ist da auch allerlei angesammelt worden,
da! Tausende von Jahren vor oder etliche
Hinderte von Jahren nach den Gruut
huuses Bedeutung litte; so die Knochen
von Mammuts und Ichthyosauren, die man
in der Nähe don Brügge gefunden, und
ferner jeneö merkwürdige französische Por
zellan au! der Zeit der großen Revolu
tion. Ich sah da einen Speiseteller, auf
dem in dilettantischer Zeichnung und mit
schreienden Farben die Enthauptung Lud
wig! des Sechzehnten abgebildet war.
Nur war er nicht König, sondern Louis
Capet genannt; und als Fabrikzeichen:
Nrvrs sairifo dito Ilt'puLlicaino."
Welch' ein Genuß es gewesen sein muß,
auf solchem Teller ein blutiges Beefsteak
servirt zu bekommen! Französischen Senf
hatte man dazu jedenfalls nicht nöthig,
Ah, man lernt als Feinschmecker doch nie
aus.
Tie Kirchen in Lrilgge! Ja. wo sollte
man da ansangen? Oder glauben Sie
etwa, ich würde mich hier auf eine Tis
kussion darüber einlassen, ob der in der
Salvator-Kirck aufbewahrte elfenbeineine
Äischofsstab wirklich dem heiligen Malo
gehört hat und aus dem sechsten Jahr
hundert stammt? Oder soll ich gar über
die vielen Gemälde aus dem fünfzehnten
und sechzehnten Jahrhundert mein dilet
tanlisches Urtheil mliien? Lieber nicht,
denn mein Interesse für die Nicderlän
dischc Malerei beginnt erst mit dem sieb
helfe. Das Auge, der Hauptsinn. das
Tastgefühl der Haut, das Mustelgesuhl
spielen die Rolle genauer Kontrolleure, sie
bewirken ollein schon, daß wir bei jeder
drohenden Störung des Gleichgewichts so
sort und halb unbewußt die richtigen Ge
genbewegungen. und zwar in der richtigen
Stärke aussühren. Allein wir haben
außerdem nnch im Innern de Ohrs ein
besondere Organ, da Ohrlabyrinth. daS
eigens den Wahrnehmungen von Lagever
Lndnungen und Bewegungen unseres
Kopfe dient, und uns unabhängig vom
Auge dit Lage unseres Körper zu Horl
zontalen vermittelt und Veränderungen
unserer Körperlage zum Bewußtsein
bringt. Der Flieger, der jede Gleichge
wichiöstörung sofort bemerken und durch
raschestes Handeln ausgleichen muß. ist
auf dieses Sinnesorgan zum mindesten
als Hilfsmittel sehr angewiesen.
Diese völlige Beherrschung der Sinne,
überhaupt des Körpers wie de Geiste,
die gerade für den Flieger von großer
Wichtigkeit ist, wird nun leicht gefährdet,
wenn er in etwa größere Höhen empor,
steigt. Es scheint, daß beim Hochfluge die
Sauerstoffoerarmun de Blute infolge
der Dünne der Lust sich ungleich eher be
merkbar macht, al ,. B. bei der Ballon,
fahrt. Vermuthlich ist die Geschwindig.
keit. die zu einer gewissen Anpassung de
Körper keine Zeit übrig läßt, zum Theil
daran schuld. Es kommt aber 1)inzu, daß
der Flieger oft start mit dem Wind ,u
kämpfen hat. was feine Athmung behin
bett, daß die Kälte den Blutumlauf stört;
ferner wirkt ermüdend da strasse Halten
de Steuer; dazu ist die sitzende Haltung
auch der freien Athmung nicht förderlich,
und vor allem wirkt die Anspannung der
Aufmerksamkeit, die ungeheure Nervenan
spannung und seelische Erregung, die sich
auch des Stärksten be,m Hochflug. z. B.
beim Uekxrsliegen hoher Gebirgölämm
mit dem Blick auf schroffe Felfenwände
und Gletscherspalten, bemächtigen muß.
ungünstig auf Athmung und Herzthatig
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mit tiZges!rek:en L'lumenkrppiche im
L'oid'rgrundk und niemokl ohne die Nach
biirlchakt k?s!l!r We,?r und ZZassek
ziiae. ??ie in einem Miirnlande kommt
mon sich vor. Man fahrt stundenlang
und erilickt knne Cpur don Armuth, vo
Nothdrft ix ÜeUni. Alle ftrotzt don
struchtdZkkeit. aus den ein entfernteren
Weiden grasen die fettesten und geduldig
stert Rinder von denen man noch einen
kiel stieren Käse erwarten sollte, als der
.Holländer wirklich ist und so weit
das Auge reicht, erspäht man nicht einen
einzigen Misthausen. Hier muß olle Tage
Sonntaz und die sonst so harte Arbeit
der Landbestellung muß hier zum Aer
gni'rnen geworden fein.
Anderwärts in Holland sieht e zwar
nickt ganz sz schön aus. aber die gute
Ordnung und die peinliche Reinlichkeit,
die man überall findet, ruhen offenbar
auf behäbigster, fettester Grundlage. Ueber
ein solches Land dürste gar keine mager
Königin lrrschen. Man gönne also der
Konigin Wilhclmine ihren guten Appetit.
Aber gerade wegen dieses offenbaren
Segens, der auf ihrem Lande ruht, konnte
ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß
die Holländer eigentlich ein zu pblegmati
fcbeS Geschlecht sind, um so viel Segen zu
verdienen. Sie mögen sich ja ganz an
derZ geben, wenn man sie genau kenne
lernt, aber beim oberflächlichen Verkehr
erscheinen sie einem als ausgesucht unin
teressante Leute. Wo ich solcher Ansicht
Worte lieh, ricth man mir, an die eigent
liche Waterkante. an die Zuider See zu
gehen, da würde man auf der Insel Mar
ken und in Bolendam noch dke alten un
h,'r?;-ilMitrii iinslflnh'r findn!, slfnslll ffl
wie sie tot Hunderten don Jahren, gewe
sen, zum Beispiel damals, als der große
russische Pcter be! ihnen daS Schisse
Bauen lernen wollte, ohne auch nur in
Ahnung davon zu haben, daß Lortzing ihm
später einen solch' sentimentalen Schmacht
gcsang zudikiircn würde. Nun, ich fand
Lolenvam recht amüsant, und was die
Kleidung betrifft, so malerisch, wie s sich
eben nur ein Maler wünschen kann. Aber
ich glaubte unter den jungen Leuten auch
richtige Stutzer zu entdecken, die auf dit
enorme Weite ihrer Hosen nur deshalb so
eifrig bedacht sind, weil so diele Fremde,
besonders Amerikanerinnen sie darob an
staunen. Ich glaube, Bolendam ist mehr
al zur Hälfte infzenirt.
keit ein. Kurzum, es zeigen sich beim sslie
gen manchmal schon in Höhen von 2000
Meter, bei minder Geübten sogar in noch
viel niedrigeren Höhenlagen allerhand ge
fährliche Symptome des Sauerstoffman
gels, wie z. A. ein Nachlassen der Sin
nesschärse.
Auch nach vollendeter Hochfahrt zeigen
mitunter die Flieger einige Zeit, selbst ,
Stunden hindurch, noch körperliche Stö
rungen, die man geradezu als Flieger
krankheit' bezeichnet hat. Neben dem Frost
gesühl. neben den erwähnten Erscheinun
gen von seitcn der Ohren fallen bei ihnen
häufig eine rasche Athmung. eine Puls
bcschleunigung, Herzklopfen, Kopsschmer
zen, Schlaffheit, taumelnder Gang. ?u
slreuthcit. Müdigkeit und selbst siartt
Schlafsucht auf. Daß derartige Erschei
nungen, wenn sie während des Fluae in
der Höhe auftreten, die Entschlußfähigkeit
de Fliegers und die Sicherheit seine
Handelns ungünstig beeinflussen können,
ist ohne weitere klar, und sicherlich ist hier
eine sehr beachicnswerthe Quelle von Ge
fahren für den Aufenthalt de Menschen
im Lufimeer gegeben.
Freilich vermögen auch hier GewöZ
nung. Uebung, Trainirunq, zweckmäßige
Verhalten vor und wahrend der Fahrt dit
Gefahren zu überwinden. Schon giebt
eine besondere Hygiene der LuftsahrteN
und der Lusifahrer. Immerhin ist eö doch
nicht überflüssig, darauf hinzuweisen, daß
sür einen Aufenthalt besonder in den hö
heren Regionen de Lustmeer auch be
stimmte körperliche Voraussetzungen vor
Handen sein müssen. So können z. B.
Menschen mit Ohrenleiden, mit Aderver
kalkung, mit Herz und Lungenleiden für
die Führung eine Flugzeuge von vorn
herein nicht als geeignet gelten.
In Indien kommen 160.000 Weißt
auf LA) Millionen Eingeborene.
In Belgien kommt eine Schanksiätt,
auf 'M Einwohner, in Schweden aus live,
20,000.