Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 25, 1913, Image 2

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Hermann Vahr,
Selbsiportratt beisicurrt, um baS Probte
maiische der tigknen ünst'ernaiur licht'
2 gufzllkiänn:
.Man könnte meinen, dcitz e! vielleicht
Werke von großen und weiten Absichten
chne die erforderlichen Mittel sind, daß die
Pläne über meine Kraft, entlaufen, und
daß ich also unter die unselig vermessenen
Wazer gehöre, die mit ikrem Vermögen
-Nicht rechnen. Wer ich glaube nicht vom
Cchlcige deZ Erabbe oder Cornelius zu
. sn. Ich schweife nicht in's Erofze. Ich
bin kein Stürmer und Dräng zum
-iP!rnrl. Ich suche geflissentlich vielmehr
das Keringe gern: leise, kleine, kaum der,
Neh'nliche Gefühle, schwanke Stimmungen
der Nerven, die entwischen, seine, fliichii&
und rasche Noten, die verhuschcn. Ja,
man darf eher klagen, daß, gerade je
deutlicher Ich mich auf mich besinne und
zu mir komme, die Fragen der Zeit, ihre
defiigen Kampfe und die Erschütterungen
unserer Menschheit von mir rücken, ä
rend ich hinter flatternden Reizen müszi
ger Launen hasche, ob ich nicht einen in
helle, glatte und geschmeidige Formen sän
gen kann. Im Schwünge der Entwürfe
ist gewih nicht meine Bedeutung. Tech
nische Unbeholfenheit ist gewitz nicht mein
Fehler. Das lehrt jede Zeile.
.Oder man könnte meinen, daß mir daL
künstlerische Element fehlt. Ei geschieht,
daß manche alle redliche Begeisterung und
.Leidenschaft der Gesühl haben, die den
Künstler machen. Sie haben auch alle
technische rast und jenen funken Geyor
kam der Mittel, die der Künstler braucht.
Es fehlt nur. bei aller Strenge der Ge
danken, aller Würde der Wünsche, aller
Sicherung der Form, es stylt doch ein
letzter und unaussprechlicher Rest, der al
Irin erst die vollkommene Weihe gibt. Les
sih ist da große Beispiel. Aber ich
glaube, daß meine Sachen auch in diese
Gattung nicht gehören. Sie sind ganz
anders. Man mag an ihren Gedanken
s kritteln, die sie selten auZ der Tiefe holen,
nur um den schönen Schein von seltener
1 und gesuchter Feinheit bekümmert. Man
mag an ihren Gefühlen zweifeln, die ge
.rinz, ironisch selber nicht an sich glauben
und immer ein spöttisches Schwänzchen
tragen. Man mag auf ihre Wahl der
Mittel schmähen, die sich oft geflissentlich
für Hindernisse und Gefahre entscheidet.
Aber gerade jene letzte und unsägliche
- Marke der Kunst kann man ihnen nicht
leugnen. Sie ist an jedem Satze, in den
aus wunderlichen Vergleichen oft geborg
ten Worten, in der Suche fremder und bt
zakr gewundener Schnörkel, um den Duft
der heimlichsten Nuancen zu gewinnen.
Sie ist unverkennbar. Ja, man könnte sie
beschuldigen, jede andere Sorge und Rück
Sicht zu opfern. Sie denkt nur immer an
ich, und Unbill gegen den Stoff, Verle
,ung d Sitte, ja deS Geschmackes sogar,
wird ihr leicht, wenn sie sich nur selber
ßliisi.
Mm könnte endlich meinen, daß ich
ich! durch meine Geschöpfe, sondern durch
ihre Wirkungen auf die anderen bedeute,
ah Bote und Werber einer neuen Kunst.
m ist oft da! Schicksal der Sucher von
besonderen Formen, datz sie den Fund zu
letz! selber nicht mehr nutzen dürfen, an
deren lassen müssen. Ich wäre dann eine
von den Prspheicn und Märtyrern, die alle
Nroft verüben, um die alte Regel zu bre
ni imd ein neues Gesetz zu gestalten, aber
nrn; freilich ich!! mehr übrig habende
Uö selber zu genießen. Ich hätte aus
meinem Gksichle des Schönen neue For
nun geschaffen, die erst den anderen spä'
t r dttmn würden. Das ist un!ähr die
Mdiiiing, welche die Klupen von mir ha
Cie nehmen mich für den Agenten
uns McizeMen einer schule, einer ,Rch
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Menge nur, wie sie sich berstend streiken,
stoßen und reiben: in den Grund will
ich leim drinaen, aber die qz?ze Flate
dieser breiten L'-t mochte Kch fassen, den
vollen Taumel aller Wallunaen aus hin
Nerven und Sinnen. TaZ i!k mein ?er
bänznis. DkZwezen werde ich nie ein Ge
folge erzebener Bewunderer haken; man
bewundert ja schließlich an anderen doch
immer nur sich selbst, was man mit ihm
gemein Hit; aber in mir findet jeder mehr
als sich selbst, und ii bleibt ein srcmder
Rest, der die letzte Näherung verwehrt.
Doch darf ich mich trösten, weil es im
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chelhaft ist. daß zwischen Wolga und
Loire, von der Themse zum Guadalquivir
heute nichts empfunden wird, das ich nicht
verstehen, theilen und gestalten konnte,
und datz die europäische Seele keine Ge
Heimnisse vor mir hat.
Ich habe dieses SelbsikkenntniS so lang
und breit citirt, nicht nur weil es eine so
interessante mf,sllm ist, sondern vor
allem deshalb, weil eS wohl das letzte
Wort über Bahr's Streben und Dichten
ist. Denn Hermann Bahr selbst ist in den
letzten Jahren ein Andern grworden, seit
dem er mit der Wiener Heromen-Sänge
rin Anna Mlldenburg in der .Kaiser
stadt", mit der er trotz seiner Europabuia
melei verwachsen ist, eine überaus glückliche
Ehe fuhrt. Tre liierarischen Ton Juan
Streiche" liegen hinter ihm. Selbst die
zunftmäfjige Akademiker, die Historiker
deS d:ulscha SchriftthumS, die dem ele
ganten österreichischen Mondain eZ vordem
nicht vergaben, wenn er mit Überraschend
ster Wandlungsfähigkeit sich häutete, aus
einer Hülle in die andere schlüpfte, erregen
sich nicht mehr über Bahr'sche .Gewissen
losigkeit' und .GestnmingZIumperei". Nur
gelegentlich macht es ihm noch Spaß, die
Philister zu verblüffen, wie in manchen
dringlichen Stellen seines wähnten Tage
buchs und in den witzigsten Dialog-Tia
triben seiner jüngsten Lustspiele, aber diese
selbst zeugen davon, daß er ein wenig be
häbig geworden ist und auch auf den im
Kasten klingenden Erfolg erpicht: alS No
mancier und Dramatiker schlägt Hermann
Bahr zwar wohl noch eine sa feine Klinge
wie einst, aber er greift nach Verhältnis
mäßig niedrig hängenden Lorbeern. er ist
ein Unterhaltungsschriftsteller geworden,
wenn auch einer der gelstvousten unserer
Zeit.
Womit durchaus kein Tadel ausgespro
chen werden soll, zumal da er selbst in
seinem oben citirten .Bekenntnis" alle
möglichen Einwendungen so graziös und
treffend vorweg genommen hat. Mit dem
Philosophen Mach, den Bahr einmal als
eine seiner tiefsten Erlebnisse bezeichnet
hat. ist für ihn das .Ich" nur eine Jllu
ston. ein ewig Wandelbares. Zola, Tai,
ne, Äkanet, Jd,en, trinvverg. carx,
Maupassant, HuhömanS, Maeterlinck,
Baudelaire, Verlaine, PuviS de Chavan
neS. Nietzsche, die Kunst der Tuse.
die der Japaner, Klimt. Goethe, Mach
das sind einigt der .Ichs", die Hermann
Bahr durchlebt hat. Und auch llberwun
den, denn aus seinem Tagebuch wissen
wir, daß die Energie, daS ffeuer, der
blitzende Geist, mit dem er nach einander
ihren Kultus predigte, bei ihm ein inner
liches .SichloLsagen" bedeuteten. Jetzt ist
er In der Manier wenigstens, wenn
überhaupt bei diesem originell Geistvollen
von Nachahmung die Rede sein kann
bei George Bernard Shaw angelangt. In
den ergötzlichen Lustspielen bon Der Mei
ster' (1002) an. im Ringelspiel", in der
gottvollen Gelben Nachtigall", im .Kon
zert", selbst ttt den versetz ttett Ktndern
und In dem -vorjährigen Das Prinzip"
findet man viel von der atzenden WitzcS
essenz des Jrländtts. Wahrend die frühe
ren Stücke: Die neuen Menschen". Die
große Sünde". .Die Mutter" (nach Bahr'
eigenem Urtheil sein Besieg und Wahr,
stes), .Da Tschaperl", Josepbine", .Der
Star". .Der Athlet". Wienerinnen" und
Der Apostel" unter all' ihren Schlangen
hauten den Wiener Flaneur Bohr ganz
deutlich erkennen lassen.
AuS seinen Romanen Die gute Schule",
DaS Theater" irgend Jemand hat ein
mal bemerkt. Bahr habe sie vor dem
Spiegel geschrieben" steckt viel von dem
ftirifprffiiim mit tvm lirfi tir "lilnnsin
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entweder selbst geprägt oder zuerst oufge
griffen hat.
Ueber Äohr's äußeren Werdegang ist
eigentlich wenig zu sagen. Er kl blickte In
Dmlschlands Seemacht.
)n kritischer Beleuchtung bekannter britscher Marineerferten.
.Der gegenwärtige Antagonismus zwi
schen England und Deutschland und ins
besondere die Besorgnis, mit welcher das
britische Volk die Entwicklung der deut
schen Flottenrüstungen verfolgt, beruht
nicht auf einer innewohnenden Antipathie
zmisqen den beiden Volkern. Erst waq
rend der letzten fünfzehn Jahre, welcher
Zeitraum das rapide Wachsthum der
, deutschen Flotte bezeichnet, sind die Be
i tisfrnnT avnlf,-firt K?n rWHim s' rtnSit
t,juiyvi jivki'. vni uviwn ...v
gespannt, ja sogar erbittert geworden.
Kein Verantwortlicher Staatsmann auf
einer der beiden Seiten der Nordsee kann
wünschen, datz die gegenwärtige Animo
sität dauernd anhalte, und nichts kann zur
Beseitigung Von Gelegenheiten zu Miß
Verständnissen mehr beitragen als ein un
parteiischer Rückblick auf Deutschlands
maritime Geschichte und Entwicklung, um
dadurch die wahren Ursachen zu entdecken,
welche zum Wachsthum der deutschen
Kriegsflotte geführt haben."
Mit diesen Worten, die der Einleitung
zu einem soeben erschienenen Werke über
Ursprung. Fortschritt und wirthschaftlich!
Grundlage der deutschen Seemacht) ent
nommen sind, wird dessen Zweck, Inhalt
und Umfang Von den Verfassern erklärt.
Diese sind die bekannten englischen Ma
rineschriftsteller Hurd und Eastle beide
anerkannte Autoritäten auf diesem Ge
biete. Von ihrem ernsten Bestreben UN
parteiischer Darstellung legen folgende
Sätze Zeugnis ab: .Wäre die Expansion
von Deutschlands Flottenmacht lediglich
ein beschönigender Ausdruck des Wunsches,
die Herrschast auf den Meeren zu trrin
gen, läge dahinter keine wirthschaftliche
Rechtfertigung, dann erschiene in der That
die Zukunft düster, und Dteienigen. weicye
einen Krieg für unvermeidlich halten,, be
hielten recht mit ihrer Behauptung, daß
dieS die einzige Lösung der gegenwärtigen
Kontroverse fei. Aber daS Wachsthum
der deutschen Marine, wenn nicht völlig
erklärt und gerechtfertigt durch die Ent
Wicklung deutscher Seeinteressen, ist keine!
falls eine ezoiifche Politik. Wünschen
Engländer den Standpunkt deS deutschen
Volkes zu verstehen, s müssen sie geschicht
liche Thatsachen anerkennen. Die An
sicht, Deutschland habe keine maritime
Vergangenheit und keine spontanen mari
timen Instinkte wird vollständig widerlegt
durch die bedeutungsvolle Geschichte deS
HansabundeS. welcher einen moralischen
und wirtschaftlichen Sieg über uns da
vontrug in dem einzigen Krieg, den wir
mit ihm führten. Außerdem werden die
Engländer sehr wohl daran thun, sich die
Idee auS dem Sinn zu schlagen, datz bis
in neuester Zeit in Teutschland kein Be
streben nackt dem Besitz einer sogenannten
politischen Marine zum Zwecke der Er
Werbung von Kolonien NIederlassun
gen. wo deutsche Auswanderer ihre deut
sche' Nationalität und ihr eigene deut
schen Gewohnbeiten und Gepflogenheiten
bewahren könnte bestanden habe. Man
ki'nuckt kick nur an die Zeit deS Großen
Kurfürsten zu erinnern, um zu begreifen,
datz diese Meinung unbegründet ist. Eng
länder müssen begreifen lernen, datz
Deutschland große und gewichtig Jnier
essen auf dem Wasser hat, die die Anhäu
IGEBMAN ßEAKtWEll, tt
ProßTOB and Econornlo Bal. By
Archlbal Hurd nd Henry Catle.
WitH man and appendicet lvw tho
lest law. m. N Tork. Cfcarlw
Serlfaner'a Soni, 1SX3.
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aUt lonli Im llse:-,N'N auf die S'u.i
rff.(J:nftfttßertl und kt i;um':-tt.ll 0'
trci'en ui lebt bt 1', i ü.e tt
ÜJ'.'tt, i n cPmirtt f, ir.hntich Im tett
li.t'N Lid M Vened-?.
Uns allen, die rt't u-I. otynf) wir
lt?ch Nicht einmal f;ir.'j;a ÜrideN. UN
gl'ich ihm, nicht mtbt 1.1 d" Sur.aen zu
zühlen wagkn. will ti nisfl in den Kopf,
daß Hermann Babr von den zünftigen
Li!'kalu?h!f!orikern bereits staemaebt wird,
als Einer, der reiche Begabung velettelt
und verthan. Dov! uze er uvi ein z
starke Erlebnis, beftndils fein Stil, mit
dem er die unwillige deutsche Sptacke so
sanft zu f!r?ilan vei'üind wie eine atz'
bis sie tlektrischk. elel!'ssrend Funken
srriihte. Seine Sätz' fcfckncn uns leuch
tende Prismen von Temrerament, durch
die er die ganze Welt der modernen Er.
scheinungen sah. Biellfiit war das tciik'
lich olles nur Neuerirerl cber wir sse
kxn noch immer unter dem Eindruck seines
Glanzes. A. Pulver mäch er.
fung beträchtlicher Flottenrüflungen reck,i
fertigen, freilich nicht auch die britisch
feindliche Stimmung der öffentlichen Mei
nung in Deutschland, noch die aggressive
Richtung der deutfäien Politik, die im
nlottengesetz von Ibli zum Ausdruck ge
langt. , entschuldigen ... Wir müssen
annehmen, datz im Jghre ISA) Deutsch
land C1 Hauptschiffe Schlachtschiffe
und Schlachtkreuzer 40 ungepanzerte
Kreuzer, 144 Zerstörer und 72 Untersee
boote besitzen wird, die eine Flotten
rüstungs-Gesammtheit darstellen, wie sie
das britische Volk in den Tagen seines
größten Stolzes nicht besessen Hot. Ist
es zu verwundern, datz gegenüber der
Aufstellung eines solchen Flotienbaupro
grammes seitens der gewaltigsten Militär
macht Europas Großbritannien in bange
Sorge geräth?"
Den britischen Gesichtspunkt Im fried
famen Sinne hat in einem unlängst in
.Nord und Süd' schienen,: Aufsatz
Mr. Balsour dargelegk, indem er daraus
aufmerksam machte, daß die deutsche Na
tion und die britische Nation sich niemals
im Felde feindselig gegenübergestanden
haben, aber hinzufügte, die Gefahr bestehe
darin, datz im Bewutztsein des Besitzes
einer so formidabeln Land und Seemacht
GebietserweiterungsgelUfle sich nicht leicht
unterdrücken ließen. Demgegenüber wird
in dem vorliegenden Werke darauf hin
gewiesen, datz Deutschland eine AUS
ordentlich starke Flott braucht zum
Sckuke seiner Kolonien, seines über
seeischen Handels und seines Schiffsbaues.
Die Kolonien heu! noch, mit Au
nähme von Samoa und Togo, Schmer
zenskindee umfassen über ein Million
englischer Quadratmeilen, nicht gereehner
den unter dem Marokkoverirog von 1911
erworbenen Theil del französischen Eongo
gebietS, und Deutschland denkt nicht da
ran, sich noch mehr von vieler k.orle
Lasten aufzuladen, geschweige kostspielige
Kriegsschiffe zu bauen für solchen Zweck.
WaS die Reederei betrifft, fo hat sie
sich an Tonnengehalt der Kauffahrteislotte
und im Quantum der beförderten Fracht
In den letzten vierzig Jahren in Groß
briiannlen verdoppelt, in Deutschland ver
dreifaebt. indessen find die Enaländer
in beiden Beziehungen immer noch vier
mal so stark olS die Deutschen. Bor zwan
zig Jahren waren sie siebenmal so stark
wie die Teutschen. In welcher Weise In
Zukunft da Verhältnis zugunsten der
letzteren sich ändern werde, ist obzuwar
ten. In dem vorliegenden Werke heißt
es darüber: .El hat nicht viel zu vedeu
ten, daß Großbritanniens Antheil an
dem DampfschifsahriS-Welihandel in dem
Jahrzehnt von im bi 1911 von C3.3
Prozent auf 49.8 Prozent gefallen, wüh
rend gleichzeitig der deutsche von 10.6 au
11 Prozent gestiegen Ist: denn t bleibt
Immer eine erstaunlicht Erscheinung, daß
ein Staat von 42 Millionen Einwohnern
dit Hälftt der Hanvelkschifsahrt Inek
Welt von MX) Millionen eignen sollte,
Worum jedoch e sich hauptsachlich ha,
dclt, Ist die Frage, wie Deutschlands See
Handel und Handtlssloite auf die Schiffs
bauindustrie ingewirkt haben. Denn wenn
eine Nation den ersten Platz unter den
Seemächten der Welt einzunehmen hofft
und da Ist doch die Bestimmung, die
elnla Deutscke tbrtm Land drophezkien
so mutz sie nicht nur für die größte
Flotte bezahlen, sondern sie auch aus
iyren igenen Wersten bauen können. Ob
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rn oc!'!'.'.''.::!' .'irecl l.ro.i, carre.i
tl sich r:n d't ftna, In N't trnt Deut'ch'
Ia,, für Rivolilat mit Vrokitinnien
Im Bau tlnek Ktiegsslottt uZg'riisttt i't.
tird di muß zustanden werden, deß
seift La-k wei! gii-st'ger ii nll ti!'.sl.t.t
li,?, der Hardelimotint. Zum Bemist
daltit braucht r.ur angeführt zu werden,
daß die in G:os,bii!annien 1 tl 1 vom
Stapel 'lailen'N KiikgZslisse Von mehr
als VO Tonnen ein Uttfammtdeflatemeni
von 221,4: Tonnen hatten gegen 1,
tU") Tonren In Dtutf.Mand" also
weniger als doppelt soviel in Wecßl,r!an.
nien an:a!t viermal soviel wie bei der
Handelsflotte, Im Winter It-'.'-otl
also vor der ?,,.t der Treadnougtits
richtete der bekannte Msrineschriftflellek
Graf Reventlow eine Rundfrage on die
58 Wersten, die t'i doi):n Haupt.7,,!'e
gebaut halten, wie schnell sie folcfw Eckifse
bauen und irie viel lahrlich lertigiieuen
könnten. Aus die erste Frage erhielt er den
Tesl'eid: in 2t fi 30 Monaten, aus die
zweite: 1 bis 4. alle sechs zusammen lcf
Im Jahre. Deutschland hat bisher nie
mebr wie vier Hauptsckiffe im Jahre her
gestellt. Es könnte demnach, auch ohne
die Beihülfe der kaiserlichen Werften in
Wilbelmc-haven. Kiel und Tanzig. drei
mal so viel riefern als das bisher gelet
tete Martmum, und zwar zweimal ,o
ckmell als Enaland unier dem deutschen
Flottengefetz zu bauen genöthigt wäre,
wollte es das Zweizu-kinVerbältnis auf
die Tauer ausrecht erhalten. Einige der
Antworte aus die Neventlow'sche Rund
k.. tMAtt k!, yiVirnrtimst rfnilttft
iuyt iuuiui mi vii. i,'."" ö-"-rit
daß die Panzerplatten und das schwere
Geschütz prompt von den Krupp-Werken
erhältlich seien.
Deutsck-e Flottengefetzgebung. yein: e,
am Schluss des Buches, .ist keineswegs
nur von politischen Motiven dikiirt. Einer
hrer Zwecke war die Errichtung einer
Industrie, welche daS britische Schiffsbau
Monopol brechen und nicht nur etne vretie
und feste Grundlage für den Bau einer
kaiserlichen Kriegsflotte, sondern auch
einen werthvollen nationalwirihschafilichen
Bestand bilden sollte. Das Ylotlengesetz
von 1900 gab den deutschen Schiffsbauern
die Zuslcherung künftiger Betellungen.
waj nothwendig war, damit sie das Risiko
übernähmen, sich für die Konstruktion von
Schiffen der größten Klassen tinzurichten.
Vom Tage der Passirung jene Gesetzes
an wußte man, datz da kaiserliche Ma
tineamt für alle Zukunft jaizriia, mtnve
stens drei große Kriegsschiff brauchen
Würd, und damit waren größere Kapital
anlagen in den Werfien gerechtfertigt. Man
hoffte und hofft, bei Bestellung von Kriegs
schiffen seitens solcher Staaten, die nicht
selbst daraus eingerichtet sind, erfolgreicher
mit Großbritannien lonrurriren zu ron
nen. Bon dem Maße, tn welchem ich
diese Hoffnungen erfüllen, wird zum gro
ßen Theil der Ausgang des Ringens um
die Herrschaft zur Se abhängen.'
Viel Ist über d! ngu adeut ch yiot
lenkontrovers geschrieben worden, aber
nichts, daS sich an Gründlichkeit und ge
wissenhafter Tarstellung mit der Arbeit
der Herren Hurd und Eastl vergleichen
kann. Auch nicht an Reichhaltigkeit. Die
geschichtlichen Kapitel del Werke behan
dein di Handels und ijerriajan ver
Hansa, die Kolonie-Unternehmungen deS
Großen Kurfürsten, die deutsche Marine
Im IS. Jahrhundert bii zu den Schöpfern
der neuen deutschen Seemacht, Kaiser
Wilhelm II. und Großadmiral von Tn
pitz. Politische Und wirtschaftliche Fra
aen. denen die ander valst vei luucyei
gewidmet ist, spielen natürlich stet auch
In die geschichtliche Tarstellung hinein:
besonders behandelt sind sie In den Kapi
leln über die deutschen Flottengesetze,
Reichstag und Marinepolitik, wirthschaft
licht Grundlage der letzteren. Ausrüstung
und Bemannung der Schifft und Tettisch
land Interessen auf dem Wasser. Man.
ches steht mit vollem Recht In dem Buch,
worüber Deutscht die Nase rümpfen mö
gen: manches sieht nickzt darin, wa Eng
land sich unter dasselbe Organ reiben
könntl. Wenn j. B. von den Hanseaten
gesagt wird, .sie waren weder di ersten
noch die letzten, dit au den Streitigkeiten
Anderer Nutzen zogen, aber sie spielten
die Rolle des tortin, ttwhn mit einer
Beharrlichkeit, für die sich kaum eine Par
allele finden läßt", so lag doch die Par
allele gerade In England wirklich so nahe,
daß sie hätte gezogen werden müssen.
E. M. L o t h.
Unterschied.
Del Leben Arm umschlingt uns alle,
Doch fühlt nicht jeder sich beglückt.
Der Stärkt läßt sich o ihm tragen.
Der Schwächling wird von ihm zudrückt.
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f-nOtri leteill tiual suss'wt.l k" fragst
dtr Zirickertnensch und I'h'tt, feinen Bark
dabei durch würdevstlt C trn ljuro'rt.
.Vieln. Elaenllich not) nüt.'
.Tan wer ist sofort M'httre tetkt
gen. Wünschen Sie tticaä Fertige, der
beabsichtigen C! sich eine ttgenktig
Weltanschauung anmessen zu
.Ich nu'i;!e schon um eliral Fettiges
litten."
.Wit I beliebt. Wir haben alle St)
ftemt auf Vager. Ich kann mit jeder
Theorie dienen. Herr, wir sind assortirt!
ES lammt nur darauf an, auf welchem
Wege der Herr hinter dit Erscheinungen
des Daseins kommen will."
Stelzer zuckte in holder Unwissenheit die
Achseln.
Der WaarenhauZmann griff wieder in
das mächtige Buschwerk seines Bartes und
sagte überlegenen Tones: .Es giebt näm
lich verschiedene Wege, um hinter da Ge
beimnis des Leben! zu kommen, denn die
!I!enschen waren zu allen Zeiten und In
allen Ländern bemüht, die Räthsel des
Daseins zu lösen. Sie können zum Bei
spiel mit Fichte vom .Ich' ausgehen oder
mit Plaio von der Idee" als dem Ur
seienden oder mit Aristoteles vom Indivi
duum oder mit Schopenhauer vom Willen
und der Vorstellung oder vielleicht ziehen
Sie Kant mit dem kategorischen Jmpera
tiv vor oder ist Ihnen Darwin mit seiner
Zuchtwahl lieber? Auch Schelling, der ts
mit der totalen Indifferenz des Subjekt!
cen und des. Objektiven halt, ist nicht ganz
von der Hand zu weisen. Was Hegel an
belangt..."
.Verzeihen Sie," warf Herr Stelzer ein,
aber ich glaube, Sie sollten etwas lang
samer vorgehen. Ich komme nicht nach.
Was sagten Sie doch das Subjektive
und das Objektive davon hab Ich schon
einmal etwas gehört. Auch von Schopen
Hauer weiß ich etwas..."
.Was denn?"
.Nach ihm ist in unserem Siadttheile
eine Straße benannt."
.Hm.. so.. so. . Ich sehe schon," lä
chelte der Mann mit dem Bollbarte. Der
Herr ist noch nicht ganz orienittt. DaS
macht aber nichts. Wir haben zahlreiche
Kunden, die ohne die mindeste Ahnung
vom Sinn deS Lebens bei uns eingetreten
sind und mit einer durchgreifenden Well
anschauung ausgestattet unsere Lokalitä
ten verlassen haben. Wir haben Referen
zen! Ich werde dem Herrn mal unsere phi
. So
losophische Musterkarte vorlegen
mein Herr... hier ist sie
Würden Sie
nicyt Platz nehmen?...
Herr Stelzer setzte sich elwa angstlich.
Er hatte ein Gcsühl, das von dem Gesiihle
nicht verschieden war, mit welchem man im
Borzimmer eines Zahnarztes Platz rnmmt.
Hier mein Herr," begann der Waaren
hausmensch, .hier haben Sie zunächst den
Theismus. Ich kann Ihnen diese Weltan
fchauung sehr empfehlen. Sie ist überaus
beliebt. Wir liefern sie an alle Höfe...'
.Theismus wie ilt das?"
.Sehr einfach. Mein Herr. Sie brau
chen blos für wahr halten, datz es einen
persönlichen Gott giebt, der außer det
Welt sich befindet, bon ihr verschieden ist,
aber ihr lebendig nahe steht. Tai ist al
IeS. Sie sehen, mein Herr, eS ist, wie ich
gesagt, eine Kleinigkeit. Der Theismus ist
bequem und kommod. Er verursacht wenig
geistige Anstrengung. Wir haben seiner
zeit diesen Artikel kistenweise geliefert.
Leider haben die Auftrage in der letzten
Zeit eiwaS nachgelassen..."
.Die Sache ist eben schon veraltet."
.Nun ja. das Neueste ist es nicht.
Darum haben wir uns aber auch entfchlof
sen, jedem Kunde bei Theismus eine
Gratisprämie ohne Berechnung darauszu
gkben. Si sehen, wir sind entgegenkam
mcnd. Aber Sie müssen ihn nicht nehmen.
Vielleicht paßt Ihnen, mein Herr, der Po
sitivismuS besser..."
.Wal ist nun da wieder?
fnr;ihi.mi i , n i, w
Der Postivismus zeichnet sich dadurch
au, datz er im Gegentheil zu den konstruk
tiven und problematischen Wellanschau
ungen, die den Boden des Thatsächlichen
verlassen, um In deduktiven und analyti
schen Methoden ihr Heil zu suchen, an der
Wirklichkeit festhält und alles Unsichere
und Zweifelhaft vermeidet. Er Ist in
solide Weltanschauung für gesetztere Na
turen, die Rücksichten zu nehmen haben.
Wenn Sie in einem Ministerium dienen
oder bei der Landesregierung angestellt
sind, so wird Ihnen der PositivismuS gute
Dienste leisten . . ."
.Gott fei Dank, ich bin unabhängig."
erwiderte Stelzer stolz.
.Dann wählen Sie den Pantheism
oder den Monismus. Dies beiden Welt
.' "t tt '
II 1, '-I
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.... Sl ,, t,- ,,.
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ti i-: h ti l'.'.itif ..i! ii.-!. ist i tirf ift
v. !';'! ?,! C't , d'l Nr
-t;iPi e'i'l
i Mt r;-t'(: . i'lkk
! !t M, ai l't ü;!t!nlt kt,,tstk-,,t fl
t.t'l I't, t:r. 1'i'H ' ' dltt,",sl. d,tz I
t'f riiif n i"ifi tch'tk ir.f fi m ist. d'n
!'!-! Ii 5;!.i!tulif1. Wen si l, ff
!, ! -:,. tu S'f!"zl! Un! l-f Ueki
du? t) tt C listet so l.'wtit I klart,
fi st. bet, Ct auf dit ät'af d'l tlmiU
rniJ, ,i ei n C-if ler dit Empfindung und
t.il Bewustifein d't ?'ia tetit netmtn,
rann mein Hin, gehen i um Hulozoi,
rnul iiktr. ven d',n nur in Gltitt zum
C i Hitii.ikif tntil Ist. der dem Ctofft den
0!,t!t I da k-eltbttide TafeinÜ'kiziN?
gegenüberstellt. Cti'.d Cit aber bereif, den
Kckl'trrt ffefühl und einen eigenen Wille
juf.iluEPoen, dann sind Gl auch schon
in der Fahkbahn des Anthropomerphis
mu."
.Tit Sa.bt iii doch schwieriger, all Ich
el mir gedacht habe." wandte Herr Stil
zer ein. a! der Waarenhausmensch nu
eine Paust in seinen atkzemlosen hetadgt
schnarrten Erklärungen machte.
.Im Gegentheil, sie ist kinderleicht. Wir
haben noch einen großen Theil des Preis
buchcs durchzunehmen. Haben Sie noch
einige Augenblicke Geduld. Wir kommen
jetzt zum Atheismus, an dem kein pebitdf
tft Mensch in uferen Tagen der Entwick
lungslehre vorbeigehen kann, ohne u ihm
Stellung u nehmen. Der Athtismul leug
net die Existenz jede höheren Wesen und
begnügt sich, dit Welt auf die Bast in,
Gesellschaft mit beschränkter Vernunft tl
stellen. Er hat seine Anhänger, w si
auch der Idealismus hat, der da Bewußt"
sein al die Quelle alle Leben annimmt.
Auch der Realismus hat seine Lichtseiten,
wobei ich Gelegenheit nehme, auch auf den
Akosmismus hinzuweisen, der der rein
Gegensatz des Realismus ist. denn wahren
der Realismus alle Sein al wirklich er
klärt, behauptet der Akosmismus, datz dit
sichtbare Welt nur Schein fei ..."
.DaS ist aber doch Unsinn...' erlaubt
sich Stelzer einzuwenden.
.Herr." belehrte ihn der, Verlauset, wir
haben alles zu verkaufen, ob S Unsinn Ist
oder Verstand hat. Auch der NihWmu
ist nicht zu verachten, wenngleich sein
Freunde nur eine geringe Zahl bilde, wo
gegen der Pluralismus, der eine Vielheit
vcn Einzelwesen am Beginne der Well
ersten; stehend annimmt, sich umsangrel
cverer Werthschätzung erfreut. Ts fällt
mir übrigens ein, datz ich Ihnen noch gar
nicht den Dualismus empfohlen habe . . .
.Herr halten Sie ein," bat Stelzer. .Ich
bin schon total verwirrt."
.Nur einen Augenblick. Wir sind schon
fertig. Ich muh Ihnen noch die mechani
stische Weltanschauung vorlegen und di
ideologische empfehlen. Auch auf die kol
mocentrifche und anibropocentrische Welt
anschauung habe ich Ihre Aufmerksamkeit
noch zu lenken. Beide sind gewisserma
ßen..."
.Nun ist'S aber genug." stöhnte Stelze
und sprang auf. wobei er sich schüttelte,
als wollte er eine unsichtbare Last von sich
entfernen. .Ich verstehe rein gar nicht
mehr von dem Ganzen. Mir gehen Ihr
ismusse im Kopf herum ..."
.Bleiben Sie doch, mein Herr.' rief der
Verkäufer. .Bleiben Sie doch! Sie brau
chen bei un gar nichts zu verstehen. Sie
brauchen sich nur zu entschließen. Mate
rialist oder Pantheist oder Positivist ,u
sein, und sind es bei uns schon. Herr, wir
haben Empfehlungen... Greifen Sie zu.
Zögern Sie nicht! Wer weil;, ob ich Sie
nächstens so billig bedienen lann. 3
gessen Sie nicht, daß wir aus den Theis
muS eine Gratisprämie geben und den
Idealismus zum Selbstkostenpreis liefern.
...Herr, bleiben Sie..."
Aber ehe der WaarenhauLmensch hilf
irr dem Ladentisch. hervorkam, war Herr
Stelzer allen Lockungen billiger Angeboi
zum Trotze enimichen. Er stürmte di
Treppe hinab und athmete rst aus, l ek
auf der Gasse stand. Aber da wie e
sich, datz die vielen Jsmuss nicht ou dem
Kopfe herauszubringen waren. Sie wog
ten wild durcheinander, liefen ineinander
über, bäumten sich aus. glätteten sich und
brausten dann von neuem aus. Sie liefen
ihm auf allen Wegen nach, sprangen aus
der Gasse nebe ihm her, verfolgten ihn In
Wirthshaus, in Bureau, und al er sich
schlafen legte, trieben sie noch in seinen
Träumen allerlei Allotria. Herr Stelzer
gab es auf, zu einer Weltanschauung zu
gelangen. So modern vte isacue war
wär doch nicht so leicht, hinter die Ge
j", wr i u ommen. Selbst
heimntsse deS Daseins ,u kommen. Selbst
al eint Okkastonswoche bo Weltanschau
ungen u bedeutend herabgesetzten Preisen
veranstaltet wurde, blieb er der Sache fern,
timn tt batie kick, voraenommen. nie wieder
die Wege zu betreten, die vom Relativen
zum Absoluten, vom Bedingten zum Un
bedingten und vom Endlichen zum Unend
lichen führten...
Der Normal'Arbkltötag.
.Meine Frau redet den liebe langen
Taa. ost zehn Stunden lang in einem
fort.'
Warum treten Sie nicht Iner unten '
bei und dringen aus Einführung del Acht
stundentages?"
i,
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