Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 18, 1913, Image 2

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e?zÄl!,-,g?rn Abdankung M leZtcn Jl.ii
f'vi, in Braülicn die Rkpodlik erklärt.
Sell-siserLändlich blieben such der jungen
Lil-publil innere Wirren aller Art nicht
e:wZ7t. V.3 tl ihr gelang, sich als eine
felSficndiee Mafien behaupten ju können.
Lr-silZen ist umstritten nicht nur die
eri'fjte, fonbern auch die reichste Republik
e?nz CüdzmerikaS. welche eine ungeahnte
Z-.!'unft bksitt und eine große Rolle u
fsie'en berufen i. Seine Rcichtbümer
sind ungeheuer vielfältiger Natur. Mine
ralien aller Ärt. unier welchen Gold und
sndkre Edelmetalle an hervorragender
stelle fkdkn, sowie ertragreiche Tiamant
gruben sichern allein schon dem Lande eine
l-kdkuicnde Einnahmequelle. Zur Zeit
siklizn allerdinaZ die Naturprodukte wie
Nohgunnni Kaffee. Farbhölzer n. s. w.
s?h, .enan. da für die Gewinnung dieser
Ler!?äl!n!smäfzig viel weniger Kapital
notwendig ist, als zur Aukbentung der
reißen Mincralschätze.
Von den immensen Reichthümer Bra
silicnZ kann sich nur der ein halbwegS zu
treffendes Bild machen, der monatelang
das Land nach allen Richtungen, abseits
tet großen Heerstraßen, durchstreift hat.
vermessen aber wäre ek sowohl do mir
wie auch anderen Reisenden, die das In
nere Brasiliens durchstreift haben, die
vorhandenen Reichthümer abschätzen zu
wollen, denn noch sind die Hinterländer
diel zu wenig erforscht, um auch nur eine
annähernd zutreffende Abschätzung zu er
möglichen.
Tie Kiistcnzonen Brasiliens sind natur
emäß viel weiter fortgeschritten und die
Häftn Para. Pernambuco. Bahla. Rio de
Janeiro. CantoS usw. bilden schon löngst
bedeutende Handelsplätze. j
Für die Ler. Staaten hat Brasilien von
allen südamerikanischen Ländern unstrei
Die Wckelörücke.
Humoreske von Alwln Römer.
Die .Nickclbrücke" findet sich auf deut
scher Erde und führt üb die zuzeiten
bösartige Trutz, von Deppsdorf hinüber
nach Trutzingcn. Bald hinter Trutzingen
liegt die große Stadt, die die Deppsdorf
mit Milch und Butter. Eiern, Geflügel
und Feldftllchten versorgen.
Sie haben daher die Brücke sehr nöthig.
Ehemals war sie aus gutem Eichenholz.
Alö da aber endlich morsch wurde, mußte
sie erneuert werden. Die Deppsdorfer
hatt geglaubt, ihre jenseitigen Nachbarn
wurden die Hälfte der Kosten dazu auf
bringen. Da diese sich aber ausgerechnet
hatten, daß die Deppsdorftr durch ihre
Stadtwkge die Brücke zehnmal fo oft in
Anspruch nahmen als sie, fo verlangten
sie. daß Deppsdorf allermindesten vier
fünftel auf sein Konto zu nehmen habe,
und thaten solches trutzig kund. Da
letzte Fünftel wollten sie allenfalls tragen.
Ab nicht einen Heller mehr.
, Die Deppsdorftr hicltta das für eine
elende Knickerei und brachen die Verhand
lungen ab. Sie wollten die Brücke dann
lieb ganz au eigene Mitteln bauen,
kteich genug waren sie ja, da sie eine
xeaäüLollen. rationell aufgeforsteten Wald
1 U-n. Sie konnte sich' also leisten.
L';'nn auch natürlich mit Grimm und
kroll!
Hk Trutz'mg aber, dir schon lange
rt tat Feuerspritze nöthig , hatten,
Vtrtkn da verschmähte Fünftel a und
;,ifi:rt sich ei Wunderwerk 'von so
l t'licher Größe rnd erwiesen Güte,
ii'? cille Flammen auf den Küchenherden
N f kiklica, wenn da Vehikel nur
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g'üitea h:ben. adertrfeUl oter trazt
auch die p,el7. r.o U'if iatfrüt
veralttte Ksionls!is,-mkidode daran die
schuld. Vlan hat in lörastl'wn kider
denselben fJitVfT begangen, wie in vielen
anderen latinoameriZtinis,rn Ländern.
namiich den La!lru7,der!dksitz zu Ugun
ften ttt kleinen Siedler zu begünstigen.
Nur zu rst wurden die Slnsiedlungen der
deinen Kolonisten 'I SiiesZinder behan
belt. ohne doh man dabei bedachte, daß
gerade der kleinbesitzende Mann, überall
und zu ollen Zeiten, sich noch immer all
die stärkste und zuverlässigste Stütze der
staatlichen und oescllfchaftlicbea Ordnung
erwiesen hat. Brasilien sowie alle llbri
gen dunn besiedelten Länder können sich
überhaupt nur dann zur volle nckth
schaftlickkn Höbe emvorschwinaen. wenn
sie die Einwanderung und Lesiedelung
mit allen Mitteln fordern. Tuö muk
aber s, geschehen, das, der klein-besikend.
Mann den atifundienbesitzern gegenüber.
wenn nicht erade begünstigt, ss doch zum
mindesten gleichberechtigt gestellt wird.
Wer hat denn den Ber, Staate zu solch'
neitgem AiniDwunge yauptsachuch der
holfen? Sicherlich nicht die groben
Grundbesitzer der Slldstaatrn, sondern der
besitzend Farmer stand der Oft, Nord
und Weftflaaten. Vor allen Dingen muh
man sich auch darüber klar werden,
der zivilisatorische Werth bei kleine sto
loniste hundertfach gröker ist. alö der
deZ grohe PlantagenbesiKerS je sein
kann. Dmch da engere Kusarnrnenleden
de? Kolonisten mit dem Volke leistet er
allein schon dem Lande Kulturdienste, die
der Großgrundbesitzer, durch die Verhält
nisse gezwungen, diesem beim besten Wil
len nicht leisten kann.
Die Ansiedelungen von Deutschen in
Rio Grande do Sul. Santa Catherina und
Sao Paulo sind von Feinden und Nei
der de! DeuschtthumS häufig sehr scharf
kritisirt worden, indem behauptet wurde,,
Deutschland all politische Macht verfolge
mit den Ansiedlern deutscher Rasse dort,
egoistische Sonderpläne, welche mit Grün i
düng einer reichs deutschen Kolonie enden j
würden. Daß ei sich hierbei um gel
rechte antideutsche Hetzereien handelt, ist!
jedem bekannt, der die einschlägige Ver
hältnisse Brasilien kennt und Deutsch!
land Politik verfolgt hat. Den wirk'
von weitem die Torfstraße heraustasselte.
Deppkdorf nahm keine Notiz davon.
Seine ftnwillige Feuerwebr folgte auch
der Einladung nicht, ol die Spritze ein
geweiht werden sollte, wozu d'k Trtzinger
ihren alten überflüssig gewordenen Back
ofen in Brand steckten. Aber gegen die
Brückenweiht der Deppsdorfer war' nach
her doch ein .Pappenstiel', weil da ein
Regierungsvertreter eine lange Rede hielt
und dem Ortsvorstand eine Mdaille auf
die Brust heftete, während die halbwüchsi
gen Burschen des Orte Viktoria schössen
und daö Freibierfah heimlich anzapften,
daö der Dekorirte schon vorher hatte hin
ter den Brückenkopf rollen lassen.
Die Fidelita trat dadurch natürlich
um so früher ein, und der Regierung
kommissar hätte mit sämmtlichen Tepps
dorfern Brüderschaft trinken können,
wenn er sich nicht beizeiten übn die neue
Brücke wieder in. die Stadt gerettet hätte.
Aber er hatte ihnen beim Abschied wesiz
ften ttwa versprechen müssen. Und die
Versprechen vergaß er nicht, wie daS den
Herren von der Regierung mitunter passt
ren soll. Er hielt Wort: die Deppsdorfer
bekamen die Erlaubnis, ein Brückengeld
zu erheben.
Alle Gemeindemitglied hielten selbst,
verständlich freie Passirscheine. Aber
jede Barfüßchen, da au Trutzingea
oder von ander woher über die schöne,
neue Trutzbrllcke wollte, mußte seinen
Obolu entrichten; jede Hutzelweibchen
mit mühsam zusammengelesenem Reisig
auf dem Rücken hatt seine zwei Hellerlein
au dem welken Beutelchen zu klauben.
Und kam gar in mit Pferd und Wa,
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lichen Kennern der Verdältniffe ist auch
sehr gut bekannt, daß alle dort aniassigen
Kolonisten germanllcker Raffe sich s.cn
langst ol! freie besitzende Biirger ihr?
neuen Heimatdlandes fühlen und auch ab
solut keine Sehnsucht verspüren, unter
deurschc Oberkteit zu kommen. Meine
an Ort und Stelle gesammelten Beobach'
tungen haben in mir die Ueberzeugung
wachgerufen, daß der Tutsch'B?asiliancr
in der Stunde der Gefahr sich genau fo
willig und tapfer für fein neues se'.bstge
wählte Heimathland schlagen würde, als
e seine StammeZgenosjen in den Ver
einigten Staaten gethan haben und sicher
wieder thun wurden, wenn e die Noth
verlangte.
Dr. CriSpin Wira von Rio de Janeiro,
ein Dollblut-Lrasilianer von nationalem
Rufe, schrieb vor einige Jahren über
diese Frage folgende:
3äB, an seinen Sitten, seiner Sprache,
feiner Religion und der liebevollen Ver
ehrung seiner Vorfahren hängend, be
wahrt der Teutsche bei un, durch Gene
rationen hindurch, die charakteristische
Eigenart seiner Rasse. Ich kann keinen
Grund dafür finden, von den Deutschen,
die in Brasilien lebe, zu verlangen, daß
sie den in ihrer Rasse liegende Zugende
entsagen sollen. Al die LndeSpresse an
fing, auf die auskommende deutsche Ge
fahr aufmerffam zu machen, hielt ich et
für meine Pflicht, die besagte Gegenden
zu bereisen, um an kr Hand von genaue
Daten, die ich zu sammeln gedachte, bei
der Regierung vorstellig zu werden, da
mit diese die drohende Gefahr rechtzeitig
abwende könne. Auf de Reisen durch
die von Deutschen bewohnte Ansiedelun
gen mußte ich mich aber sehr bald davon
überzeuge, daß die demiche Gefahr nicht
ge, den schröpften sie glatt um zwei
Nickel.
Die Trutzmg machten etwa verdutzte
Gesichter, al sie den Schützenpoldl mit
seinem Seitengemehr am Brückenkopf
pvftirt fanden und ihm sein bedruckte
Zettelchen abkaufe mußten. Ein paar
kehrten sogar wieder um. Wären sonst
kaum rechte Trutzinger gewesen. Aber
nach und nach schickte man sich doch dar
ein. de Deppsdorfer Brückenzoll zu zah.
len. Nur zur Nachtzeit sausten manchmal
die Fleifcherwägklchen mit ihren flinken
Pferden am Schützenpoldl vorüber, noch
eh er au feinem Häuschen am Brücken
köpf die Nase herausgesteckt hatte.
Da legre man bei einbrechender Dunkel
beit ein Sperrgitter mit einem warnenden
Laternchen daran vor den Trutzinger
Ausgang. Die Deppsdorfer waren eben
trotz ihre! Namen nicht auf den Kopf
gefalle.
Die Trutzinger hätten ihrem Name
Schande gemacht, denn sie nicht versuch
hätten, durch Eingaben und Vorstellungen
daS Zollrecht der Deppsdorfer zu bestrei
ten. Al er ihnen nicht gelang, schikanir
ten sie den Schützenpoldl. der zwar da
Pulver nicht ersunden halte, aber ein
phlegmatischer Dickkopf war, durch aller
band Lilien. Sie narrten ibn mit fal
schein Geld, oder gingen in dichtgedrang
ten Gruppen über du Brücke und freuten
sich, wenn sie ihn betrogen hatten, bi der
aute alte Voldl tro seiner Bbleama
ganz giftig auf jede Trutzinger Gewächs
war und seine Brückenwacht zuletzt yieik
wie ein Grenzposten am feindlichen Ein
fallsthore. Ganz Teppsdorf aber war
deswegen stolz auf ihn.
... da schallte eine Abend der
Schreckensruf durch die Dorfstraße: Fell
rio! Ek brennt beim Eulenhofbauern!
Feurio!"
Nicht lange, ss fing auch der Depp
dorser Küster an, die Sturmglocke zu
läuten, damit die Nschborgememdeu kr.
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weiter al ein .krank! ZÜc Hirngespinnst"
i't. Tel Kolonist germanisch Rasse in
Brasilien bezt keinen anderen Gedanken
alt den, in inten-wr friedlicher Arbeit
seine Lage nach l'ic.'illnt zu verbessern.
Eine meiner Haz,".teokachtungrn möchte
ich noch erwähnen, nämlich, daß der
Deutsche, seinem CbZratter nach, da Ge
fetz Ztet achtet und diesem gehorsam ist.
Daß der TeutsBrasilianer, sowie
dessen Nachkommen für ihr neue Hei
mathland genau so viel Liede besitzen und
um dessen wirthschaft!',!! Fortentwicklung
besorgt sind, davon zeugen Hunderte von
einwandksreien Bewe?e. Gerade zur Zeit
weilt ali Gast der Vereinigte Staaten
ein Teutsch'Brasilicrüx hier im Lande,
welcher durch sei anerkannte Tüchtigkeit
von Staffel zu Staffel emporgestiegen ist
und nunmehr da hohe Ami de Minister
de Aeußeren in Brasilien bekleidet, in
welch Eigenschaft er al Spezialgesand
ter hierher kam.
Dr. Lauro Severiano Mü?er wurde am
8. April 18 in Jtajahy. Staat Santa
Catherina, al Sohn eingewandert Deut
scher geboren. Obwohl er eine brasilia
nisch Erziehung genossen hat, beherrscht
er die Sprache seiner Borfahren dennoch
und achtet die angestammtell Sitten und
Gewohnheiten seiner Rasse. Al Jüng
ling besuchte er die Militärsckule in Rio
de Janeiro, doch verließ er nach Errich
tung der Republik seine militärische Lauf
babn und wurde bald darauf al Staat
Präsident von Santa Catharlna erwählt.
Seine große politische Fähigkeit bewirk
er dann bald darauf, al Deputirier und
Lenator seine Heimathstaate. Seine
deutsche Grobheit und freie Gesinnung
wann e. die ihm die Liebe seiner Stam
mekgenofsen und die Achtung der Brasi
führen, daß der rothe Hahn einem der
ihrigen auf Dach geflogen sei. E war
dann Ehrenpflicht, sogleich mit der Feuer
spritze aufzubrechen, um womöglich a!k
erster Helf auf dem Platze angerasselt
zu kommen. Die Landcsoersicherung ge.
gen Jeuersgesahr belohnte da außerdem
mit ein Prämie von dreißig blanken
Reichsmark. Man kam dies Ehrenpflicht
daher um so liebn och.
Und so rüstete man selbstverständlich
in weitem Umkreise mit einem prachtvollen
Eifer. Bauer und Knecht, Schmied und
Bäcker schlüpften in fieberhaft Eile in
die Wehruniform. Die nächstbesten Pfnde
wurden herangeholt und angespannt, und
mit schrillen Klingelsignalen ging e zum
Nest Hinaul auf den kürzesten Fahrwegen
gen Deppkdorf zu.
D Schützenpoldl lugte grämlich na.
z.rurzingkn hinüber, feie waren die naiy
sten. Wenn sie kamen, gehörte die Pro"
trtie ihnen, diesen Gaunern und Schelm!
Er gönnte e ihnen nicht.
Aber richtig, da vernahm r schon de!
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noch!
bei
protzigen Klang ihrer Glocke, der no
lauter gellte al die Klingelzeichen
Riesenkarussells beim letzten Schützenfest.
Natürlich, wenn man sich um de Brücken
bau drückt, hat man leicht neue Feuer
spritzen kaufen! dachte er voll Ingrimm.
Von Recht wegen wäre da wvhl unsere
Spritze! gewissermaßen haben .sie un
darum bestohlen. Allerwenigsten betro
gen!
Und dan packte plötzlich da Sperr
gitter und zog e vor den Eingang.
Sie sollen zahlen, wenn sie herüber
wollen!" murmelte er. Das können wir
Dkppsdorf verlangen! Zwei Nickel
kostet'. Thut'S den Beutel auf. Ihr
Spektakelmacher, eh' Ihr unsere Brücken
verschandelt!"
Da waren sie auch schon heran. Liefen
die Pferde doch, wa sie laufen konnten.
Aber kurz vor der Brücke mußte der Len
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jVerxres 2)a
- ToKSeczr.
lianer sicherte, die deutsche Tüchtigkeit und
deutsche Wesen zu schätzen wissen. Auf
der anderen Seite brachten ihm diese Eigen
schafren aber mch die lAegnerschaft der
Nativiste, besonders da Dr. Müller so.
fort auf dem Platze erschien, wo es galt,
von Neidern und Feinden gegen Deutsch
land und da Deutschthum ausgestreute
Verdächtigungen energisch zurückzuweisen.
Die brasilianische Nation aber als solche
ist Dr. Müller schon au dem Grunde ver
pflichtet, daß e sein Initiative, im
.Poldl! He. Schützenpoldl. nimm
Dein' Gartenzaun da fort, daß wir ni zu
spät kommen!" schrie der Trutzinger
Schmied, der Feucrwehr.Hauptmann war.
Und er reckte sich, wie ein kommandirend
Generalfeldmarschall.
.Glei'. glei'!" rief der Wärter zurück.
.Halt, um zwei Nickcl that i erst schön
bitten!"
Und gelassen steckte er ihnen da Bcu
eiche an der Stange entgegen, da sie
nur zu gut kannten.
.Jetzt hat'I eing'schlagen!" brüllte der
Schmied und seine Mannen stimmten ein
höhnische Gelächter an. Oe brennt'
bei Euch drüben, un wir soll' an Brü
ckenzoll zahsn? Bist 'leicht ganz narrisch
word'n?"
.Wenn Ihr mt zahlt, könnt'S Ihr auch
4it herübn!' erklärte Poldl phlegmatisch
und lachte sich tnnnlich eine schade vor
Vergnügen.
Reißt'S doch den Narrenkram fort!"
rief einer der Trutzinger. Aber der
Schmied kannte die Arbeit, die sein Depps
dorfer Kollege da geliefert hatte. Das
war nicht so leicht und machte wohl außer
dem auch Scherereien.
.Nix!" lachte er Lrgnlich. .Zahl'n
mir halt! Könnten sonst bei Gott zu
spät kommen!"
Aber al er in die Tasche griff, zeigte
e! sich, daß er seinen Schnllrbeutel daheim
in den anderen Buzcn eclassen hatte. Und
all den anderen war e! kvcnso ergangen
vor lauter eilig Nächstenliebe und Prä
miensehnsucht.
.Geld hab'n wir heut keinö. Also
schreib' auf, Poldl!" schrie der Haupt
mann. .Aber sperr' jetzt auf, sonst . . .!"
.Gelt, anborgen möcht' unZ aa noch,
Ihr noblichten Trutzinger?" spottete der
Schützenpoldl und rührte sich nicht. ,DLk
wär o neue lob'! Aber dö giebt nct!
Schickt'S einen um, wenn' nil bei Euch
habt, ua nehmt'S a Hypotheken auf beim
Echutzcak War hab'n die MaucrSlcut un
-sjonctro vöru Corcovacio
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Vereine mit dem weltbekannten brasilia
nifckün Hizgieniter. Dr. Cruz und dem
Präsidenten Dr. Rcrrif, RlocZ. zu
verdanken ist. daß ouS dem fiklierversench
len Hcscn Rio de Janeiro eine gesunde
und durch und durch moderne Stadt f,e
schassen wurde. Tr. Müller ward zu
dieser Zeit (1002) Minister der offen,
lichen Arbeiten. Hunderte ton Häusern
wurden in jener bedeutungevolleg Zeit
abgerissen, neue Stadtviertel erstanden
au den Ruinen, practitoolle Avenuen
durchziehen heute die Stadtviertel, wo
einst da schreckliche gelbe Ficb eine
übcrau reiche Beute fand. Der Hafen
wurde ausgebaut und alle Hindernisse
au dem Wege geräumt, welche den mo
dernen Verkehr behinderten. Wohl der
schlangen diese riesigen Umbauten viele
Tausende, ragen aber heute bereits hun
dertfache Zinsen.
Auch da Eisenbahnnetz erfuhr unter
Dr. Müller Thätigkeit eine erhebliche Er
Weiterung und. wa vielleicht noch wich
tiger ist. eine planmäßige Festlegung sei
ne nothwendigen ferneren Ausbaues.
Niemand wird Dr. Müll al Politiker
und Wirthschaft! die Anerkennung ver
sagen können und dennoch stammt er
gerade au jenen Kreisen, von denen
Deutschland' Neider und Feinde behaup
ten, daß au ihnen die .deutsche Gesahr"
für Brasilien herauswüchse.
Patrioten wie Dr. Müller, ober bcher
bergtBrasilicn aus deutsch Abstammung
noch viele und eine nicht unbedeutende
Anzahl solcher haben ihrem Hcimathlande
bereit große und unschätzbare Dienste ge
leistet. Wenn dies nicht in weiteren Krci
sen bekannt geworden ist. so liegt es
hauptsächlich daran, daß dieselben wen!
g Gelegenheit gehabt haben an die Oef
fcntlichkcit zu treten und ihr Wirken
mehr im lokalen Rahmen sich abgespielt
Schlosser auch ablohn'n mllss'n, wie dir
die Brllck'n 'baut hab'n!"
Daraufhin erhob sich ein wacker Ge
schimpf auf der Trutzinger Seite, da
dem Poldl ab nicht weiter kümmerte.
Die Brücke blieb geschlossen. Alle wei
tcre Parlamentiren und Drohen prallte
an dem Dickkopf deS Alten ab.
Plötzlich sagte einer der Mannen:
.Horcht's Leut', da sind die Wundlacher
schon! I hör'ö an der Kuhglocken, die sie
am Spritzenwage hab'n!"
.Wahrhaftig, die Wundlacher!' groll,
ten enttäuscht die anderen. .Kchr'n m'r
halt um!"
.Kehig m'r um. wenn'S unsere Hilf
nit mögen!" entschied darauf der Schmied,
und rückwäntS ging'S, wieder nach Tru
tztngcn hinein . . .
Der Eulenhof war inzwischen lustig
inl Prasseln gerathen. Und die Wund
lacher mit ihrem Museumskleinod waren
nicht imstande, den Deppsdorfer allzu
wirksamen Beistand zu leisten. Wenn
nicht nach und nach die Spritzen der wei
teren Nachbargemeinden auf dein Plane
erschienen wären, hätt'S ein ganz Dors
brand werde können. Mit Müh und
Noth beschränkte man den Herd auf den
Eulenhof. Aber der fiel fast restlos zum
Opfer.
Ueber den unfreiwilligen Rückzug der
Trutzinger erfuhr zunächst niemand eine
Silbe. Daß sie ausgeblieben waren, fand
man ganz unerhört gehässig, und klagte
sie gleich am anderen Morgen bei der Be
Horde an.
Erst da kam' heraus, wa der Schü
tzenpoldl .in treuer Pflichterfüllung" an
gerichtet hatte. Und wenn man ihn auch
nicht strafen konnte, so mußte er doch
einen Verweis nach dem anderen über sich
ergehen lassen, vom Gemeindevorsteh an
bis hinauf zum Herrn Regierungskom.
missar, d wieder auf dem Plan erschien.
Aber diesmal schon sehr amtlich.
EZ regnete geradezu .dumme Kerle"
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hat. Jedenfalls sich bc! allen Kernt!
der Verhältnisse so viel sist. daß die Bra
silian deutsch Äl-ftammima, dem Lande
selbst nur Vortheil gebrach und ungeheuer
viel zu dessen wirtschaftlich Entwicke
lung beistctrazen haben. Mi vollem
Rechte dürft wir Deutsch-Amerikaner
daher auch auf unsere blutson'vandtc
Stammesbrüder in Brasilien stolz sein,
denn dieselben haben dort mit derselbe
Energie und mit dcmsclln Erfolge a
dcm Ausbau des Landes gearbeitet, wie
unsere Vorsahren in früheren Jcchrcn t
hier gethan haben.
Bedauerlich dabei ist, daß Brasilien al
Staat, Volk und Land uns fci heutigen
Tages leider noch viel zu fremd geblieben
ist, im anderen Falle könnten und mühte
die Vneinigten Staaten einen viel bedeu
tcnderen Antheil an dem Handel mit je
nrm Lande haben. Brasilien Außenhan
del betrug in lstOO bereits $206,000,000
und stieg bis 1910 auf $54G,0W,X,
weist also eine Zunahme in nur zehn Iah
ren von 5280.000.000 auf, wovon auf den
Handel mit den Vcremiqten Staaten nur
rund N,(X.'0.000 entfielen. Zu der,
wundern ist dies allerdings nicht, denn bi
heutigen Tages besteht nicht eine einzige
Dampfcrlinie erst Klasse zwischen den
Ver. Staaten und Brasilien, während ein
gutes halbes Dutzend solcher den Vcrk
zwischen Brasilien und Europa schon s&4
Jahren vermitteln. Dr. Müll sagte
letzthin zu Geschäftsleuten in Chicago sehr
richtig: .Die Vcr. Staaten bekommen
heute' noch lange nicht den ihnen gebüh
rcnden Antheil an Brasiliens Geschäft
verkehr, ja sie sind sogar beinahe davon
ausacschlosscn." Tie Gründe dafür sind
leoiglich die. daß die Amerikaner sich selbst
zu wenig um jene reichen Konsum und
Produktionsmärkte bekümmert haben.
O. Sperber.
und schwachköpfige Esel"; von .Nindvie
chern" gar nicht zu reden.
Beinah wär' der Schützenpoldl mekan,
cholisch geworden, trotzdem man ihm fei
ncn Posten noch einmal belassen hatte.
.Versuchsweise!", wie der Herr Regie
rungskommissor warnend beton hatte, an
statt ihm die Verdienstmedaille .für tree
Pflichterfüllung" gleichfalls auf die ätart
zu heften
Aber da kam der Eulenhofbau eine
Mittags aus der Großstadt zurück in
einem funkelnagelneuen Zweispänner. Der
stieg ab, drückte dem aufhorchenden Poldl
ein richtiges blankes Goldstück In die
Pratschen und sagte dazu belobigend:
.Recht gehabt hast. Poldl! Laß sie halt
reden! Haft doch bloß Deine Pflicht ge
than. Un an Oehrgefühl hast gehabt im
Leibe für Dein Heimalhdorf! Da fragt
einS den Tcifl nach, ob'! brönnt oder ni.
Eure Nickcl müßt'S zahl'n. wann Ihr her
üb mögt! Oder bleibt'S drüben! Punk
tum!"
DaS war dem Schützenpoldl ein freund
lich lindernd Oel in seine Wunden. Er
dankte glückstrahlend, während der Bauer
wieder aufsprang und mit der unverkürz
ten Brandkassensumme im Beutel weiter
fuhr ...
Die Brücke Über die Trutz aber heißt
seitdem noch immer die .Nickclbrlicke'l...
In London traf dies Tage die
Nachricht von der Auffindung einer Fla,
schenpost ein, die am 6. November 1012
1250 Seemeilen nordwestlich von Kapstadt
in' Meer geworfen worden war. Am
6. April d. I. wurde sie am Eingang u,
Port.Philipp.Bucht in Australien aufge
fischt. Daraus ergiebt sich, daß die Fla
sche in fünf Monaten eine Entfernung
von 72TX) englischen Meilen zurückgelegt
hat. Sie muß also mit e!n Durch
schnittsgeschwlndigkcit von mehr als drei
Kilometer in der Stunde über da SIWU
mr getrieben fein.
V
U