Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 26, 1913, Image 2

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Uc?i wi der Futz ljinouf u der Quelle
tof'vftcn Stromes, durch Schnellen
Die Eheküppc.
?in Studcritci, Geschichte von
TulorosuS.
?er fche Zobfl blinzelte, gähnte mit
der Energie eines ausgewachsenen Tick
hSuteri und fuhr sich abwehrend mit der
Rechten über die Augen, die sich unter
dem slnnmernden Schein der lichten Kit
taqssonne noch nicht offnen wollten. Zu
gestrige Kneipe war wieder daran schuld.
Jobst Sturm, oder wie er allenthalben
h der kleinen Unioersitätsstadt hiefc: .der
schöne Jobst". verweilte nun bereit im
Vierten Semester an derselben alma
water, um sich des Studium der Medi
zin zu befle.kigen. Wenngleich sein Eifer
keineswegs der Aeihukizung im Horsaal
rder im Seminar galt, und er mit dem
Schläger besser umzugehen wußte, denn
nii dem Sczicrmcsser. und da Kommer
buch ihm vertrauter war. al die ein
chlagige Fachliteratur, so war er dennoch
chsn mehrfach mit (Zrfolg a! medizini
cher Berather der Kom,ililonen thätig
ge.'vescn. indem er sie von dem ewigen
Weh und Ach de chronischen Kater durch
standig wechselnde Gewaltmittel kurirte.
.Ter schöne Jobsf war ein Muster oller
studentischen Tugenden und genoh des
wki-en nicht geringen Ruhm tn dem
C.'ötchen. ' j
Sein Bedarf on irdischen Gütern war
ein rccht bedeutender und da der ihm zur
Lersllgung stehende väterliche Wechsel fei
Nt:g geosz war, so machte er e wie
die anderen, er pumpte bei allen, di ihm
zu pumpen bereit waren. Ta er au fei
nen lLcrhältnissen nie ein Hehl machte,
fondern mit der ihm angeborenen Wahr
htilsliebe den in Aussicht genommenen
Gläubigern ftct reinen Wein einschenkte,
so glaubte niemand recht an feine be
drängte Lage, denn nach dem alten
Sprichwort, das; die Welt betrogen fein
will, meinten die Leute, wenn e einem
schlecht ginge, würd er nicht so offen da
!Übn sprechen. Durch diese einfache kei
ne!,g verwerfliche Mittel gelang e
ihm, erheblich mehr Manichäer zu .er
IchZagen al den Leidenkgenossen die ihre
eweilige Lage bedenklich rosenroth schil
derten.
Der fchiZne Jobst warf Inen Blick aus
die Uhr, und der genügte, ihn mit Win
dxi!e au den stedern zu jagen. Denn
itt Beginn bei fFrühschppen durst na
türlich cuf feinen Fall versäumt wirden,
und st fuhr er de',n mit einer Energie
Und Tchnklligkeit, die einer besseren Sache
würdig gewesen waren, ' in die Kleider
und trat ine Viertelstunde später zum
Aukgehea gerüstet vor die Thür. Seine
Wirth, überreichte ihm och schnell Inen
Brief, in er nach seiner Gewohnheit un
tzekesen in die Tasche steckte, dann begab
r sich aus dein kü:zsten Weg in die
Kneipe.
CKn drehte sich dort da Gespräch um
Im Juwelier und Goldmacher Kottlieb
Lchnecher, der einen der KncipgenosskN
m die Erstattung der von ihm geschulde
fei fiktiäfiii jMichit .hatte, da , He?
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und WirSe! und llber FäLe hinaus zu der
Firne Silbkischlössei. v di, Jungfiau
seil Ewigkeit verschleiert sitzt, durch
lachend Thäler und blühend Fluren
hinauf aus die Eikgipsel der Tchweiz.
Am St. Eotthard sprudelt der Rhein
aui den Felsen, und den der schwerer
Heimakh stammt ihm die gesunde Kraft
und die feste Treue und die ewige Ju
gend ...... noch der Nheinfahrt ist
eigentlich ine Reife .im ylu? durch die
Cchwei ganz felbstverficindllch wer
möchte nicht einen liebgewordenen Freund
in feine Heimath, in den Kreis der Cei
nen begleiten? Und so machen wir un
auf die Wandming nach dem Lcinde. über
dessen gesegneten Gauen dai Weiße Äreuz
Gottlieb Schneider, in Kürze zu heirathcn
beabsichtige. Jobst Sturm griff ahnung
lo nach feiner Tasche, holte den Brief
heran und la ihn mit einem Interesse,
da er Mahnschreiben sonst nicht entge
genzubringe pflegte.
.Der Kerl ist total verrückt.' platzte er
endlich herau, .der Mann will heirathen.
ohne sich der Tragweite dieser Hand
lungZweise bewußt zu sein, und um diese
Tummheit begehen zu können, will der
Mann noch Geld haben. Ja doch, auch
von m'r Geld haben, der ich schon in mei
ner Eigenschaft al Helfer der Mensch
heit gegen eine solch Eh Einspruch er
heben müsste. Und da wagt der Mann,
mich zu mahnen! Run. ich werde ihm
den Standpunkt klarmachen. Er wird
nicht nur kein Keld von mir kriegen, son
dern ich Iverdt ihm sogar noch mehr ab
knöpfen, damit ich ihn. soweit e in mei
nen Kräften steht, an dem Begehen der
Thorheit verhindern kann!"
Dieser Rede de schönen Jobst folgte
eine unbändige Heiterkeit, Jobst aber
wettete zehn gegen ein, daß er mit ülott
lieb Schneider so verfahren werde, wie
er gesagt hatte. Da glaubte aber trotz
dem niemand, und so machte sich Jobst
sofort zu dem kaden de Goldarbeiterj
aus.
Mit einem tief rnsten Gesicht trat er
in den kleinen Raum, hinter dessen a
dentisch Herr Gottlied Schneider mit dein
üblichen .Buten Morgen, Herr Toltor"
dienerte. Sturm sah den kleinen Mann
bekümmert an, zog dann den Brief au
der Tasch und legte ihn auf den Laden
tisch.
.Diesen Brief haben Sie mir geschcie
den", fragte er.
.Jawohl, Herr Doktor, ich
ich war so frei. Ich beabsichtige in den
heiligen Stand der Ehe zu treten, und
dazu braucht man natürlich Geld. De
wegen habe ich mir erlaubt, bei. Herrn
Doktor anzufragen, ob Sie nicht die Güte
haben wollten, mik mit dem kleinen Be
trage zur Erreichung meine Herzen
wünsche behilflich zu sein.'
Der schöne Jobst schüttelte vormurf
voll den Kopf. .Hm! Einen kleinen Be
trag nennen Sie da? Mark und
75 Pfennig sind in Ihren Augen ein klei
ner Betrag?"
Schneider nickt verlegen.
.Wenn da ein kleiner Betrag ist.'
fuhr Jobst fort, .fa können Si ihn un
möglich zu Ihrer Berheirathung dringend
gebrauchen. Und dann aber: Wie können
Si den Muth haben, die sofortige Bezah
lung mit einer von Ihnen beabsichtigten
sehr bedenklichen Handlung zu begründen!'
Der klein Juwelier stotterte fassung
los: Wieso eil. bedenkliche Handlung V
Ja, verehrter Herr Schneider, ist I
Ihnen dnn nie in den Sin gekommen,
ernsthaft darüber nachzudenken, ob Si
Ihrer persönlichen und geistigen Beschaf
ferche.il ach geeignet find, Familienvater
zu werden?'
.Erlauben Sie. Herr Doktor, sprach
Schneider mit hochrothem Kopfe. .Da
gcht wich g s.schtt a,
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Trin unn dir. i) Öj;ctlu:'f!
wüt stiftn im ToiSfn F?!d!
trh' jriwm, d,i ddkod !
tat $ft)tn. das hn ?ku bkZZU,
Hcit blewl tn Sll) und 2c 1
wollen Sie sagen. Trin haben Sie theil
weis Recht! Ta heißt, e geht mich alZ
Menschen nicht an. als Mediziner d
argen, ist es meine Pslickt. Ihnen da Be
denkliche Ihres Thuns klarzumachen.
Herr! Wissen Sie genau, dasz Sie gesund
sind?"
.Jawohl. fobicl ich weis;', stotterte
der andere.
7!un ich sage Ihnen, Sie sind nicht
gesund. Ich habe Sie zwei Jahre lang
beobachtet. Ich hab bei Ihnen die
Smnptome entdeckt, die auf eine, wenn
auch noch nicht vorhanden, so doch in Zu
kunft bev?rs!chende Bewußtseinstrübung
schüfen lasscn. EZ giebt Leute, bei denen
diese Erscheinungöteime wohl durch di
Ehe erstickt werden. Aber wohlgemerkt:
das sind AlliZnahmen. Ihnen, Herr
Schneider, kann ich diese Prognose leider
nicht stellen. Sie haben wohl schon selbst
beobachtet und wissen, das? Sie bei klein
lichen Anlässen au den Pantinen kippen,
wie man in meiner Heimath zu sagen
pftegt. Und ich schließe mit Recht daraus,
das Ihr unruhiger eist irrlichtelirt. Ich
s'he, dasz Ihre Seele zu Reiten gespannt
Ist wie eine Violinsaite. Eine kleine
Ueberspannung, und sie platzt. Aus
regungcn vermeiden ist für Sie da einzige
Prophnlaktikum.
Und nun stellen Sie sich vor, welchen
psychischen Komplikationen Sie in einer
Ehe begegnen. Ihr (Zukommen, da für
Sie allein genügte, wird für zwei nicht
hinreichen. S werden Kinder kommen,
die mit Ihrem Geschrei da Hau er
füllen, Ihre Rervenreizungen steigern.
Die Aufwendungen für den Hauihalt wer
den riesengroß werden, da Schulgeld
wird dazu kommen, Sie werden einen
theuren Haukarzt brauchen, Sie werden
ungeheure Rechnungen on den Schneider,
den Schuster und Zahnarzt zu bezahlen
haben. Und wo dann? Sie werden
Pleit, machen und olle verlieren. Und
wie wird sich Ihr wenig widnstandkfohi
ger Geist dazu verhalten? Unter all' den
Sorgen wird die Bewuhtfeinitrübung
stärker und stärker werden, Sie werden
Ihre Frau und Ihre Kinder mit dieser
Bcwufztse,ntrübung anstecken. Sehen
Sie, da Zukunsttbild muh ich Ikonen
leider! in wohlmeinender Pflicht al
Mediziner und GeschastZfreund enl
werfen.'
Schneider hatte mit hochrothem Kopf
zugehört. Jetzt ermannte er sich und sagte
lächelnd: .Sie irren sich, mit der Bewuht
seinitrübung. Und wenn Sie doch vor
Handen sein sollte, so wird sie sich durch
pekuniäre Schwierigkeiten niemal auö
wachsen, denn meine Braut hat Bermö
gen!"
Der schöne Jobst zog die Augenbrauen
hoch. .Run sieh mal iner an: Geld hat
sie. Und mich, verehrter Herr Schneider,
drangen Sie wegen ein paar lumpigen
Mark, um einen Hausstand gründen ,u
können.'
Da wurde der arme Juwelier verlegen.
Und Jobst fuhr fort:
.Mich lassen Sie unter Zugrundelegen
der von Ihnen eben alk unwahr zuge
siavdenen Thalsache Ihr i Entwick
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find iwr tmiS flTf-m,
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Cd Im,, noch all,, '?,'' Kand.
pitt file.Mt du. firt, a: in f'jlftlanbl
Tcrn Teuischen ist die Schweiz .als
ttäY ein Stück Drn mir", rcenn auch in
den Uicf:tantcnen fnnrfifch und in den
Südlanwnen italienisch at (stehen wird
im Geiste und iin Herzcn ist die
Schweiz gu! deutsch . . natürlich .Sckwei
zerTeuisch'. wie s's .hört. TicfeZ
innize ttkfühl der ::fimmene,ehörig!eit
rei,t,t weit in die graue Vorzeit, reicht bis
in die Tage Helde:7.z urd der tiampse
der Sldt.n mit den iifcicnen bei Caesar,
reicht in die Tage der Älemannen, die M
der Völkerwanderung sich dort festsetzten.
Gekräftigt und gtfestigt ward das Band
lung schildern, wie sie bei Ihrer Vcranla
gung unweigerlich kommen müßte. Fällt
euch diese Krülheitölinie nun fort, so
tritt doch bci Jh:',en Lüge, um da Ding
beim rechten Siairen zu nennen, ein schwe
rer moralischer Defekt Ihre Seclenleben
zutag. den man lediglich au Gründen d:Z
Mitgefühls Ihrer Fräulein iöraut vortra
gen müßte.'
Gottlieb Schneider wurde nun sehr un
ruhig. .Ace: Herr Tottor, ich bitte Sie,
das war doch bloß ... Sie werden doch
nicht . . .'
Der schöne Jobst zuckte die Achseln:
Gott, mein Lieeer. Pflicht! Wissen Sie.
da ist einsoch Nächstki'pflicht.'
Den armen Uhrmacher packte nun die
Angst, und skin Herz siel sonst wohin.
.Thun Sie mir da nicht an, Herr Dok
i?r! Ach Gott ja. ich seh ja ein, e
war utm&I Sie zu mahnen auj so ,ine,m
Grunde. Jh nehme va zurück ud
ja gern erlÄig . . . wenn Sie . . .' r.o
er stotterte verlegen und ur,jh"r
. . wenn Sie vielleicht etwas ciaache
sollten . . .'
Jobst schmunzelte in sich hinein. Ra,
und ob! wäre e ihm beinahe cuifahren.
Aber er blieb Diplomat.
.Ich will bei Ihnen damit den Versuch,
mein Schweigen zu erkaufen, nicht voraus,
setzen.' sprach er langsam und eindriick
lick. .öerr Schneider. Aber da wollen
Sie sich für Ihr weitere Leben al galan
ter ttatte merken, ein Kavalier zahlt und
schweigt.' Dazu lächelte er ein wenig.
Run wagte auch der arme Uhrmacher
in feinen Räthen schüchtern ,u lächeln.
.Darf ich mir dann vielleicht erlauben.'
sprach er. .icä fünfte Hundert voll zu
machen?'
Da fühlte Herr Koltlieb Schneider in
seiner einfältigen Seele neue Hindernisse
sich thürmen. und hurtig wie Wiesel hatte
er au der Kasse den Rest zu den Fünf
hundert herausgeholt und vor den Doktor
hingezählt.
Der strich da Geld mit gelassener Ruhe
hin und sprach:
.Run denn unter allem Vorbehalt,
meinen herzlichsten Glückwunsch Ihnen
und eine Empfehlung für Ihr Fräulein
Braut.' r
Dr. Nlawson's ullralikche
Südxolär.ExpkditZon. ,
Ueber die australische Slldpolarerpedi
tinn k,' h,r Ulnftet Dk. lovi UIUl'
und noch ein Teilnehmer um Opfer fiel,
find in den letzten Tagen die ertien ipat
liehen Nachrichten ou der Antarktis ge
drungen. E wird darüber geschrieben:
Im dZegensatz ,u den meisten Südpolar
fahrten der letzten Jahre, deren Ziel da
Herz de antarktischen Zftstlande war.
hatt die australische Expedition de, Dr.
Doiigla Mawsun sich die Aufgabe ge
stellt, dessen noch fast überall unbekannte
Küsten zu entschleiern, und zwar den
Rand de Wilkeölande. da sich im Sll
den de großen Ozean zwischen Vikto
kialaud uud Wilhelmölund über LdOO K
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durch den deutschen LiebNngSdichler Fr!e
brich Schiller, der dem bescheidenen
Schweizervolk mit feinem .Wilhelm 2ll'
ein Heldengedicht geschaffen, undergänglich
und strahlend wie feiner Alpen Himmel
ragende Gipfel.
Al! Loden, auf dem der freie Schwei
zer die ruhmreiche Geschichte seine! Lan
de, ausgebaut Hot. gilt der .Schwur aus
dem IKiitli (eigentlich .Grütli'). jenem
stillen Gelände am Dierwaldstadter See
im Herzen der drei Urkantone. da! ein
schweizer Tichier im Liede besungen:
Von s,rn le h,IIch rNdet,
lu liill.j eiaud, em ker.
o Ip!md dir Welle rlliebel.
crüel vom cn'.itn tjmt.
lomeier weit erstreckt, und wo noch nie
eine Landung bewirkt worden war. Maw
son. der Dozent für Geologie an der Uni
versilät Adelaide war und al Physiker
an Shacklelon Erpedition teilgenommen
hatte, beabsichtigte, an jener Küste etwa
in gleichen Abständen drei Abteilungen
an Land zu setzen, deren jede ein be
stimmte Stück des KüstenstreisenS West
lich und östlich von ihrer Station durch
Schlittenreisen aufzunehmen hätte. Da
mit sollten geologische Forschungen, die
im Hinblick auf die einstige Landverbin
dung Australien mit dem Südpolarkon
tinent von besonderem Interesse fein muh
ten. sowie meteorologische, biologische und
eromagnetische Beobachtungen verbunden
sein, und e war deshalb eine Erreichung
des magnetischen Südpol von Osten her
geplant. Für die Sommermonate aber
wüir.i dem Expeditionsschiffe ozeanogra
phiiche Untersuchungen zugedacht. Mit
Rücksicht aus die Scott'sche Südpolarer
Edition, die bei Kap Andare eine Neben
sta.ion errichten wollte, beschränkte Maw
son dann seinen Plan ein wenig! er be
gnüite sich mit zwei Stationen. Die au
strakische Bundesregierung und austra
lisch gelehrte Gesellschaften brachten den
gröhten Theil der erforderlichen Äeldmil
tel auf.
Da von Kapitän Davi geführte l?
pediiionsschisf Aurora' verlieh am 2.
Dezember 1011 Hobart (Zasmania) und
lief inäckst die Macauarik'Infel on. wo
eine Station für Funkcntelegraphie ringe
richtet und mit funs Mann vefttzt wuroe.
Sie sollte regelmahig auf drahtlosem
Wege Witterungsbeobachtungen nach Au
stralien übermitteln und mit den in der
Antarkii überwinternden Abteilungen in
Verbindung zu bleiben suchen. Ansang
Januar 1912 konnte di .Aurora' da
1840 von Dumont d'Urville gesehene
Adelieland gewinnen und die unter Maw
son eigener Leitung stehende erste Ad
teilung dort in einer EommonwealthBai
genannten Bucht an Land setzen. E
wurde dort eine Station erbaut, worauf
am Ist. "Januar Kavitäii Davi Nach
Westen segelte. u:n auch für die zweite Ab
tfilun. die ft. Mild, ebenfall einem
Teilnehmer an der Unternehmung Shack
lesen, unterstellt war. eine geeigneie
Ueberwinterungsstelle zu finden. AI
solche war da Knoland. in 1500 Km.
westlich von Adelieland liegender Küsten
strich von Wilkckland. m Aussicht genom
mn worden: aber Knozland erwiel sich
trotz mehrmaliger Versuche al unzugäng
lich, und so konnte die Wild'sche Abteilung
erst 700 Km. weiter westlich in der Ge
gend von KaiserW!lhklmland. wo vor
zehn Jahren die deutsche Expedition unter
Trygalski gearbeitet hatte, abgesetzt wer
den. Dork fand' sich eine 30 Meter hohe
Eiöbarrier mit dahinter aufsteigendem
Lande, und dies Stelle erschien Wild
al geeignet zur Errichtung einer Sta
tion. Am IS. Februar 1912 trat die
.Aurora" den Rückweg nach Australien
an, und am 11. Mär, war sie wieder in
Hobart. Di beiden Stationen lagen
etwa 22s)0 Km. voneinander ab.
Im Mai und Juni 1012 führte fta
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!r ftanMii bt VMtt mavmtn
stür str, und ti-'mitdi Hiil
Ui!t (itwutm 6rn bfillo'iri 'Aiirarit
Bu (tutA.n d üiuinaiinuiititul.
Nnd oH, d fingNtln nick!
(HctKiij.n zum deumk schwur:
Ekin Um tt luniiuifn crMsilt:
Und fiel nxit tu hcimXch biut,
Tnirn ratiim. ffl tteundli QtfSlfyf,
tnn ?lrnn wird nimmst uetmüii
6 Innn der mi)m mi nad) llufcit.
So luig, feie iK;'u txjtetyn.
pitän Davis mit der .Aurora' unter übri
gen recht ungünstigen WitterungZver
Hältnissen Fahrten in den fubantarktischen
Meeren ou. wobei auch die Macquarie
Insel besucht wurde. Nachforschungen
nach den als zweifelhaft auf der Karte
verzeichneten Royal.Company'Jnseln blie
den dagegen ergebnislos. Mitte Dezember
1912 endlich trat die .Aurora' erneut die
Fahrt nach Süden an. um Mawson und
Wild von ihren Stationen abzuholen.
Mawson hatte sich indessen, wie man jetzt
vernimmt, bci einer Schlittenrcise vcrspä
tet; da Schiff, da ja auch noch die
weite Fahrt zur Station Wilds vor sich
halte, konnte Mawson Helmkehr nicht ab
warten, und so mutz dieser mit einer An
zahl von Begleitern noch einen zweiten
Cüdwintcr aus Adeliland zubringen. Ob
Wild an Bord genommen worden ist, sagt
die erste Meldung nicht. Sie kommt
übrigen durch die Vermittlung der er
wähnten Funkenstation auf der Mac
ouarieinscl. Bis zur Ankunft der
.Aurora' in 5)obart und dcn Eintreffen
genauerer Nachrichten über die Ergebnisse
der Expedition dürste noch einige Zeit der
gehen. i1N-.
Etplosion eines Pulverfasses beim fest
lichen Salutfchicsjen.
Au Laibach werden dem Neuen Wie
ner Tageblatt die folgenden ldchreaen
szenen gemeldet, die dort durch die Erplo
s,on eine Vulverfasse beim Salutschie
hen verursacht wurden: Ein schreckliche
Unglück hat sich anladlich dk, Einzüge
de neuen Techanten in der Pfarre Ober
Laibach ereignet. Die genannte Pfarre ist
im Besitz einer alten Kanone, an der,
einem vieljährigen Brauche zufolge, bei
festlichen Anlässen Freudenfchüsse abge
feuert werden. Ter Schiehmart hatte 20
lliloaramm Schlekvulver anaeschasst. da
er in einer blechausgcschlagencn Kiste neben
der Kanone aufbewahrt hielt. Im er
lause der Fcstmesse, di der neue Dechant
nach dem feierlichen Einzug eelebrirte. soll
ten die Salutschüsse abgefeuert werden.
Zahlreiche Schulkinder hatten sich auf den
Schießplatz begeben und drängten sich au
Neugierde um die Kanone. Der Schieß
wart hatte vollauf zu thun, die neudierig
herandrängenden Kinder abzuwehren und
hierbei übersehen, die Pulverkiste zu fchlie
hen. sobald er inen Schuß abfeuerte.
Eben erdröhnte der erste Kanoenschuh. des
sen Tonner die Kinder rbeben machte, da
flog in Funke der brennenden, weggc
schleuderten Lunte in die Pulverkifte, und
im nächsten Moment explodirte da darin
befindlich Schicßpulver mit gewaltiger
Elplosion.
Ein mächtige Rauch und Flammen
saille stieg auf, und mehrere in der nächsten
Nähe befindlichen Schulknaben wurden in
die Höh gerissen. Gellend Hilferuf er
füllten die Lu t. und die in der Kirche an
wesenden Personen liefen panikartig in
Freie, wo sich hnen ein ntfeklicher Anblick
bot. Mehrere, lebenden Fackeln gleichend,
Kinder rannten unter entsetzlichem Weh
klagen umher. Die Leute eilten zu den
Unglücklichen, und l gelang ihnen ouch.
den Kindern die brennenden Kleider vom
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Wir werden im Verlaufe unserer Wan
l dervng durch die Schweiz an jene durch
, edlen Mannesmuth geheiligte Statte kam
! m.n, werdcn über die einzigen Schönheiten
' Iti LandeZ und feine unvergleichlich Na
i üirpracht die Heldenthaten feiner tapfere
Sohne nicht vergessen, heute gilt tS nur,
! dem Wandern aus unseren neuen Reise
zge ein siciZ .Gruß Ost!" zuzurufen
und daZ Land mit einem feiner zahlreichen,
innigen Volklicder zu begrüben:
Tet txrtmfli welch jnf,
l!5 Thal, in buiilki vruett etdliiSt,
In üVri, Juli, b-:i tmini,: c4crt.
liiiljui.l tief ei (mm tffüiü.Ö.
Tt
) f!i(t't vielnn tf (büfiuftt klrkde.
Zu He,,N!l,!!id vvll "rndr,!,
iifa wkidl b,t Ö.'lp;r i'tw imb Lcde
ytui dir allein, geliebte ichivei.
Leibe zu reihen und die Flammen zu n,
sticken, doch hatten bereits iech Schul
knaben im Alter bis zu 14 'Jahren o
schwere Brandwunden erlitten, daß zwei
den schrecklichen Brandwunden erlagen,
noch ehe sie in da Spital gebracht werden
konnten. Vier Knaben halten Brandwun
den litten, daß an ihrem Auskommen,
gezweifelt wird. Mehrere andere Kind
kamen mit leichteren Verletzungen davon.
Am darauffolgenden Tage wurde die Mut
ter eines der verbrannten Knaben, al
man ihr die Botschaft von dem Tode ihre
Kinde überbrachte, wahnsinnig. Ci b
gab sich in da Tachzimmer ihre? Haufe
und fetzte den Tachraum in Brand. Bald
loderten aus den Dachluken Flammen her
vor und Feuerwehren eilten herbei, um den
Brand zu löschen. Die wahnsinnige Frau
erschien am Fenster de Dachzimmer und
rang verzweifelt die Hände. Die Feuer
wehr legte Leitern an und rief der Frau
zu. au dem Fenster zu steigen, doch je
desmal rannte die bereit brennende Frau
in da in Flammen stehende Inner zu
rück. Die Feuerwehr bemühte sich der
geblich, die Wahnsinnige au dem bren
nenden Tachraum zu holen. Al die
Feuerwehr endlich des Brande Hen ge
worden war und in das Hau eindrang,
konnte die Unglückliche nur noch c! der
kohlte Leich aufgefunden werden.
Tie füdwestafrikauifche Tiamantfördt
rung.
Im Dezember 1S12 hat die Diamant
förderung in der deutschen Kolonie
Deutsch-SüdwestAfrika die Rekordzahl
nm 127 nm Karat erreicht, ff sind iekt
bereit in neun Monaten zusammen 810.
arar gcjoroec, ivoroen, ivayreno Ei
Etat nur mit einer Gesammtjahressörde
rung von ,W0 Karat rechnete. Die
daran noch seyienven naral wer
tvn üw'ikklloS schon in der ersten ßälfti
de Januar erreicht werden, so daß olle,
was oann noq eigc,,cscr, roiro, eine
m)ifYfXrliriiiirt darstellt, deren lT!e'k
ertrag später im Etat al Ersparniß er
scheint. Eö kommt aber noch hinzu, daß
der Etat mit einem niedrigeren Naratprei
rechnete, als er sich thatsächlich während
des Etatjahre ergab, und dieser Umstand
wird natürlich aus da Gesammtergebniß
an Einnahmen von sehr bedeutendem und
zwar günstigem Einfluß fein.
Bernü listiger Rath.
Ein Schauspieler hatte eine besonder
Borliebe für Schmuckfachen und fein Stolz
war ein Diamqntrii, den er nie ablegte.
Eines Abend hatie er die Rolle ine
Unglücklichen zu spielen, der in zerlumpten
Kleidern erschien und dem Hungertode
nahe war. Jammernd streckte er die nack
ten Arme gen Himmel und rief:
,O Himmel, babe Erbarmen! Mich
hungert, und ich habe nichts zu essen .
ohne Arbeit, ohne Freunde, ohne Mittel
. . . woher kann ich Geld kriegen, meinei,
Hunger zu stillen, woher?'
Und eine Stimme von der Gallerie i.
wartete ihm: ,. ''S
.BerfetM Sie Ihren DiamantrikK,"