Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 11, 1913, Image 3

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(21. Fortsetzung.)
f'Jbtnttn Sie doch ein bißchen
Aach! , bat sie mit seinem lieben!
würdigsten Lächeln.
Da arme Ding befand sich offen
bar m einem Dilemma.
Brauchen Sie ihn sehr nötig,
Hochwitrden r fragte sie ihn.
.IaQch!". antwortete er.
Sie wußte sich noch immer nich
lu helfen.
.Er hat mich sogar für gestern
herbestellt', fuhr er fort. .Hat er
Mir nicht hinterlassen?"
Unter welchem Namen?"
Mr. Butler."
-'ein, Hochwiirden
I Mr. daß er kurze Zeit hier war,
lal aeben bie doch zu, mein lieb
Kind?" fragte er von neuem ml
seinem unwiderstehlichen Lächeln.
Xai Mädchen IM daraufhin ei
ken Blick über seinen langen Nock
gleiten, so daß ihm plötzlich klar
wurde, dasj es wohl einen Unterschied
aeben müsse zwischen dem Lachein ei
ncl Laien und dem einet geistlichen
errn.
.Er war einen Augenblick da", gab
sie zu.
Aber er wollte nicht, da man
p erfahre?'
DaS Dienstmädchen nickte.
.Ganz recht, ich hab' tl ihm
selbst geraten, und ei war nur in
Ordnung, daß Sie c8 mir nich
llleich sagen wollten.
Lr tat, al! wollte er sich entfernen
.Richtig', fiigte er hinzu, als wenn
zhm der Gedanke nachträglich gekom
inen wäre, .ist er noch in der Stadt?
Er versprach mir zwar, feine Adresse
für mich zu hinterlassen, aber er ha
das offenbar vergessen.
.Das weiß ich nicht, er hat nicht!
gesagt.
Wie? r hat gar - nifljtä ge
sagt?"
Nein, ochwuroen.
Er hielt ihr wieder eine halbe
Krone hin, aber daö Mädchen wich
zurück.
.ES ist die Wahrheit, Hochwür
den: wir wissen nicht, wo er ist.'
Nehmen Sie nur", redete er ihr
zu. ' .Sie sind em fehr braves Mad
chen. Sie haben also wirklich gar
keine Ahnung, wo er i r
: Das Mädchen schwankte.
' .Ich hab' gehört, wie Mr. AZelfh
etwa von Wohnungsuchen gesag
Kat", gestand sie.
n London?
ch glaube, aker davon
er
klcktö aesaat.'
s .Mr. Welsh ist der Freund, der
mit ihm herkam?"
a- '
6 , Ich danke Ihnen, mein Kind. Es
Kr möglich, daß es Dr. Twiddl:
icht recht sein wird, waS Sie mir
gesagt haben, obwohl ich ein guter
Freund von ihm bin, Sie brauchen
also nichts davon zu erwähnen, daß
Ich hier war ich werde es lym
smon selber sagen, wenn ich ihn
wiedersehe, und ich werde Sie nicht
verraten.
'Er lächelte wohlwollend, und daZ
Maochen dankte ihm herzlich.
.An mir ist entschieden ein De
iektive verloren gegangen" dachte er,
als er sich entfernte.
In seiner Wohnung angelangt,
liberließ i - sich tiefem Nachdenken,
aber je lantju er grübelte, desto bei
wirrt wurde er. trotz der inneren
Ueberzeugung, daß die Spur, die er
da aufgegriffen, ihn irgendwohin
führen müsse.
Tun kann ich vorläufig freilich
nichts", sagte sich Butler. .Daö be
sie ist, ich bleibe, wo ich bin und passe
weiter aus. Der geyelmnisvolle jDcu
tor Twiddle wird sickerlicki einmal
z!i Dunkeln dahergeschlichen kommen.
-"Am Abend brachte ein Brief deS
öarons willkommene Abwechslung.
Er war auS Brierley Park datiert
pnd lautete folgendermaßen: , -
- .Mein lieber Bunker!
Ich kann Ihnen nicht sagen,
wie sehr mich Ihr reizender Brief
entzückt hat. Ich versichere Sie.
ich bin riesig froh, daß Sie in
Sicherheit sind. Vergessen Sie
aber ist .nicht, lieber Freund, sich
.an mch zu wenden, wenn es die
Not erheischt, obgleich ich davon
überzeugt bin. daß Sie sich allein
immer zu helfen wissen werden.
Ich befinde mich hier bei dem
guten Sir Richard und seiner
reizenden Gemahlin sehr wohl und
zufrieden. Ihr Engländer versteht
A wahrhaftig, die Zeit angenehm
zu verbringen. Bezüglich tn
Belehrung freilich kann ich nicht
so viel sagen.
. Man hat hier viel von Ihnen
p?ochen, und ich lache in mich
hinein, wenn man sich in Bermu
tungen ergehi. wer Sie sind und
wo sie hingeraten sein mögen.
Aber ich schweige! Jetzt, wo olle
Aufregung vorüber ist und die
Leute sehen, daß ich mich selbst
über den köstlichen Spaß amüsiere,
sagen sie alle, besonders die Da,
pcn: .Wie köstlich er Sie doch
euljmi hat, lieber. Baron!",
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G
ViV
Anna steUnen
Ja, ueber Freuno, verstehe
e au dem Esfefs, die Herzen der
menschen zu gewinnen, ti brau
chen nur zu wollen!
Mit Lady Grillyer und ihrer
unbeschreiblich reizenden Tochter
war ten vster zusammen? heute
kommen sie für zwei Tage her. Ich
maazte rady Arierleh den Bor.
schlag, sie einzuladen? ich fürchte,
rq yave m bet dieser Keleaen
heit verraten, in welchem Austand
sich mein Herz befindet; aber sie
lächelte aufi liebenswürdigste und
luv sie sofort ein, und sie kom
men!
Die Gräfin ist leider jetzt nich
sehr gut auf Sie zu sprechen, Ire
der Freund, aber sie weiß eben
nicht, wie sich alles in Wahrhei
verhalt. Lady Alicia beobachtet
tiefes Schweigen in der Affär
Bunker, aber ich zweifle nich
daran, daß Sie mit der Zeit ff
cher auf ihre Verzeihung rechnen
können.
, Wenn die beiden Damen von
hier abreisen, werde ich ebenfalls
rieriey Park verlassen, also V:
orei aaen. schreiben sie mir
daher umgehend, lieber Freund,
wann und wo wir uns treffen
und fröhlich miteinander dinieren
können. Ich erwarte einen höchst
hochwurdigen geistlichen Herrn
und ein sehr lehrreiches Gesprach
Ach. -Sie lieber Mensch!
,. . .:! Stets Ihr treuer
)""'" Rudolf R. v. Blitzenberg.
P. 8. Sie ist manchmal sehr
liebenswürdig, manchmal wieder
kühler. Ach, ich weiß nicht, was
ich davon halten soll! Aber mot
gen ooer uoermorgen wirv mein
Schicksal entschieden sein. Beten
Sie für mich, Hochwürden, mein
Freund! ,
R. v. B."
Der gute Mensch!" sagte Butle?,
via, wenigstens ein anständiges Xi
ner, auf das man sich freuen kann!'
iv.
Inzwischen war Dr. Twiddle
nicht weniger darauf erpicht, die Be
kanntschaft deS hochwürdigen Herrn
Alexander Butler zu machen, als
dieser, den jungen Arzt kennen zu
lernen. Nicht etwa, daß er ein:
Ahnung hatte von der plötzlichen
Veränderung sowohl im Aussehen
als auch im Berufe feines einstigen
Patienten FranciS Beveridge? diesem
galten die Nachforschungen, die von
den beiden Freunden aufs sorgfältig
sie betrieben wurden.
Sie hatten sich eine bescheidene
Wohnung m nächster Nahe der Pen
tonville Road genommen und durch
IHwemen die totadt Mittel t einer
Karte von London, nachdem sie sich
eben Abend em neues geniales Pro
gramm gemacht hatten. Welsh such
seinen Freund vor allem zu bewc
gen, nach Clankwoo'o zu fahren und
dort Erkundigungen einzuziehen, aber
davon wollte Dr. Twiddle absolut
nichts hören.
.Und was soll ich sagen, wenn
man Verdacht schöpft, oder wenn gar
etwas herauskommt? Der alte
Congleton kennt mich fehr gut und
will ja fchon in seinem eigenen In
eresse die Angelegenheit vertuschen:
wenn er aber den wirklichen Sachver
halt erfährt, wird er fo um seinen
guten Ruf besorgt fein, daß er sich s
nicht eine Sekunde überlegen wird,
mich bloßzustellen.'
Aber wie soll er denn e vas er
ahren, einfach, wenn du hinfährst
und ihn besuchst?" fragte Welsh.
.Wenn sie dort nur den allerge
ringsten Argwohn haben, kann es mir
passieren, daß ich mich verrate; ich
hab' ja nicht deine Stirn. Fahr' du
doch hin!"
.Ich? Es ist ja nicht meine Sa
che."
,Du machst sie doch zu der beim
gen", versetzte Twiddle. .Und jeden
falls hast du dich doch bei Dr. Con
gleton für den Better des Patienten
ausgegeben, es ist also nichts natür
icher, als daß du hinfährst und
über sein Verbleiben Erkundigungen
einziehst." 1 , -...;?;!-
Welsh überlegte. ; "' " '
68 genügt vielleicht, wenn man
hm schreibt", sagte er endlich, viel
eicht ist es sogar sicherer.. "
f Also, dann schreib"
Warum immer ich?"
Weil du sein Vetter bist.r
Welsh überlegte noch einmal.
Na, meinetwegen, wenn du dich
o fürchtest, werd' ich ihm halt schrei
ben."
Die Nadelstiche, die Welsh seinem
Freunde immer versetzte, trugen dazu
bei, ihm fein Leben um diese Zeit
geradezu zu verleiden, wie der junge
Arzt überhaupt in diesen trüben Ta
gen seine Menschenkenntnis um ein
Bedeutendes bereicherte.
Welfh hatte Dr. Congleton einen
besorgten Brief geschrieben, und post
wendend traf folgende Antwort ein:
lvehr geehrter Herr!
ES tut mir leid, Ihnen die Mit
ieilung, machen zu müssen, daß eS
uns nocy mcui gelungen ir,
.tCi'SiL:Ft!j:
ren fileli Francs! Beveridae
fassen, doch wird die aller Wahr
fcheinlichkdt nach nicht mehr lanie
auf sich warten lassen, denn er t
vorige Woche in einem Landhaus
in Dampshire gesehen worden
Dort gelang ei ihm leider zu ent
fliehen, ali man sich seiner be
mächtigen wollte, aber ei ist
cher. daß r.x sich nach London ge
wendet hat. Er war glattrasier
und nannte sich FranciS Bunker,
werden unausgesetzt die sorg
tauigst! Nachsorschungen in Lon
von angestellt.
Niemand kann den unakücklicken
Vorfall mehr bedauern als ich, und
ich kann zu meiner Verteidigung
nur wieveryoien, da er nur der
ganz ungewöhnlichen Findigkei
Ihres Vetteri zuzu chreiben ist.
Ich Hesse. Ihnen bald von sei
ner Ergreifung Mitteilung machen
zu können, uno zeichne
, , - Hochachtungsvolk
: Dr. AdolphuS S. Congketon
Nach diesem Briefe verdoppelte sich
ver uircr ver beiden freunde: ,we
erlei wußten sie nun bestimmt: er
slens daß der Gesuchte in London
war, dann, daß er weder Bart noch
chnurrvart trug. Zwei Privatde
tcktivS wurden von ihnen beschäftig
und suchten nicht nur olle Nestau
rants und Weinstuben, sondern ae
legentlich auch die Eisenbabnhöfe und
Haltestellen der Omnibusse' ab. Es
war eine furchtbar ermüdende Auf,
gäbe, und Welsh begann sie fckion
nach vier Tagen satt zu kriegen.
.voi s ver enrer . tagte er am
Abend deS vierten Tages, ich hab'
jeu unserer Rückkehr noch keine an
standige Mahlzeit gegessen. FranciS
everibge mag sich heute zu Teufe
i,azeren; lq gey' einmal rn ein an
ständiges Restaurant, ich hab' die
Bellet satt."
Mir acht'S ebenso' gestand
Twiddle; .wohin wollen wir gehend
Ins Ea 6 Maccaroni" schlug
Welsh vor; .dort bekommt man et
was Anständiges zu essen ein fa
shionablcs Restaurant im Westen ist
ia doch zu tcuer.
Das Caf6 Maccaronr in Hollborn
ist. wie fchon sein Name sagt, ein
italienisches Restaurant ledenfalls
stammen die Kellner und der dicke
Besitzer aus dem sonnigen Süden.
und die Mehrzahl der Gäste spricht
Italienisch und begleitet ihre Reden
mit heftigen Gestikulationen. Doch
findet man auch viele achtungswerte
Londoner Burger rm Speisesaal des
Cafs Maccarom. die Chianti trin
ken. weil er angenehm anregt und
nicht zu teuer ist.
Der weißgemalte Speisesaal ,st
hell und freundlich und selten üb;r
voll, der britische Gaumen kann auf
einen anständigen Hammelbraten
oder das beliebte Kotelett rechnen,
der fremde auf sauceumhullte Lecker
bissen. Und wenn jemand anständig
dinieren will, ohne aufzufallen, so
ut er am besten, das Cafö Macca
roni aufzusuchen.
Als die beioen Freunde den Spe:
esaal betraten, war die Spelfeflunve
der Habituös bereits vorüber, so
daß sie fast allein waren. Sie setz
en sich einander gegenüber an einen
leinen Tisch, und die Unbequemlich
leiten, mit denen ihre Nachforschung
gen verbunden waren, kamen ihnen
wieder erträglicher vor. .Wir werden
hn schon kriegen , sagte Welsh mit
einem Lächeln, wie es der arme
Twiddle schon lange nicht erfahren
hatte: .noch ein paar Tage eifrigen
Suchens, und er kann uns Nicht end
gehen."
Wir müssen ihn finden , versetze
te Twiddle tapfer, wir werden dem
alten Congleton zeigen, wie man
einen Tollhäusler zu suchen hat.'
Er wird sich nicht wenig freuen ,
aqte Welsh, wenn wir ihm plötzlich
mitteilen, daß wir ihn haben. Kell
ner, noch eine Flasche von demsel
ben!"
In diesem Augenblick, als sie sich
aus der neuen Flasche einschenkten,
erschien ein junger Geistlicher im
Saale, der ttnen der entfernteren
Tische ins Auge faßte.
Das bedeutet Gluck, Twivdit'.
rief Welsh mit einem Blick auf den
, ti.'nf'i ...s cn:jci wf.
ungen Mliliicyeii aus. vuivi u
o auf ernt Gluck!" fügte er hinzu.
ndem er sein Glas erhob und dem
Freunde zutrank.
Der junge Geistliche kam bei den
Worten Welsh' gerade an ihrem Tl
che vorüber und zuckte kaum merr
ick, zusammen, als er den Namen
cernahm. Er warf ihnen rasch einen
Blick zu. blieb stehen und setzte sich
dann irr ihre Nähe, aber so, daß er
ihnen den Rücken zuwendete. Darauf
in machte Welsh veryrieVUch ein
eichen, etwas leiser zu ,prechen.
Dem Kellner, der mit der Speise
arte kam. erklärte der Geistliche, daß
er auf einen Freund warte, mit dem
er zusammen essen wolle; er bat ihn,
lim ein Abendblatt zu bringen, uno
war, bald ganz vertieft darin.
Die beiden Freunde sprachen zu
erst leise miteinander, nach einigen
Minuten jedoch fchienen sie ihren
Nachbar zu vergessen, denn von Bell
zu Zeit wurden ihre Stimmen lauter.
Davon rönnen wir spaier reoen-,
agte Welsh. wir haben ihn ja noch
Nicht.", ,
Ich will es aber lieber iekt er
edigen antwortete Twiddle.
(Schluß folgt.)
Zdchelt,,
' on Siegfried Lang.;
sieht ein Baum im v!,nten. '
Trau giiigen tausend ftlutcn aus -Sie
Iicu aus sich warten
Und sinnen, Ici4 tvie Schnee... .
Hoch olicn unterm (MUUL '
Ta wohnt ein blaiikS Echwalbenpaar-'
4 ,r yni'kn grog uniru
Weiß lanco, pah ich Ml
U'.id drinnen in dem Clülichkn,
La kam ein kurze ?'jich, jnv
Ta liegt ein kleine! Viibchen . -
Im stifjen weiß wie Schnee. .', ";
Unttr polizeilichem Echntz.'
. " HumorekSe von A. Thurandt.
.Furcht ist noch lange nicht Feig
heit, vielmehr nur gesteigerte Bor
sicht!" entschuldigte sich der eben frisch
gebackene MuluS Ludwig Teichertsen,
der heute in unserer LandeSuniversi
atöstadt eintraf, um sich bei der juri
tischen Fakultät einschreiben zu la
t
en. Obwohl er keineswegi die A
icht hatte einer farbentragenden oder
gar schlagenden Verbindung beizu
springen, desgleichen alle etwa an ihn
herantretenden Ehrenhändel mit lie
benSwürdiger Nachgiebigkeit zu eile
digen gedachte, machten doch zwei
überaus große, scharfgeschliffene und
durch keine Verpackung verhüllte
Rappiere den Hauptbestandteil seine
Gepäcks aus. So wurde ihm schon
gleich bei seiner Ankunft auf dem
Bahnhofe die Genugtuung, daß ihm
die zahlreichen Herren Studiosen, die
sich' hier mit der Absicht des KeilenS
aufhielten, etwaS mißtrauisch auS
wichen. Sollte das der berüchtigte
S. C.'Fechter von Heidelberg fein,
dessen Ankunft man in diesen Tagen
erwartete?
Diese Frage laS Ludwig Teichert
fen mit voller Befriedigung auf allen
ihn anstarrenden Gesichtern. Wenn
die eine Ahnung gehabt hätten, daß
er das mörderische Messer noch nie
mals, auch nicht in einer einzigen
Fechtstunde, für ein paar unschuldige
Lufthiebe in die Hand genommen
hatte! Um so selbstbewußter gab er
seine Waffen und seinen Koffer im
Handgepäckraum ab und behielt nur
den derben Ziegenhainer zurück, mit
dem schon sein Vater auf dem Jenen
ser Burgkeller randaliert hatte. Diese
Vergangenheit urfröhlicher Burschen
age mußte nun auch dem Sohne
noch ein gewisses studentisches Rück
grat verleihen. Gesteigerte Vorsicht
ist noch lange keine Feigheit!
Unser Held wäre gewiß in seinem
ersten Freiheitsrausch doch noch ein
ganz klein wenig glücklicher gewesen,
wenn er schon die Frage der Bude
hinter sich gehabt hatte. Dieser Aus
gäbe stand er mit einem ganz beson
deren Mißtrauen gegenüber. Entwe
der würde er das Pech haben, in die
Gewalt der entsetzlichsten Xantippen
Wirtin zu geraten, die ihm jede Zi
garette (der weißen Gardinen wegen),
jedes Glas Bier (der weißen Mäuse
wegen) vorhalten wurde: oder aber
eine fpitznasige Scheinheiligkeit von
Hospita schickte ihn von seinen Bll
chern, aus den stillen Teestunden ei
ner künstlerischen Erholung fort zu
Kommersen, Tanzkränzchen, Exbum
mel, nur um inzwischen ungestörter
einen Briefwechsel mit Lieschen
Biersack, dem einzigen, semmelblon
den Töchterchen des heimischen Bür
germeisters, durchschnüffeln und un
er seinen Taschentuchern , liebevolle
Auswahl, treffen zu können. Was
war ihm nicht gerade in dieser Be
ziehung alles erzählt worden !' Vor
icht war entschieden der bessere Teil
der Tapferkeit, mußte er Shake
peares Falstaff recht geben.
Bis zum Mittagessen hatte er
etwa zwanzig Wirtinnen in die Bu
den und in die Augen geschaut, aber
immer in ihnen eine Spur von
Schmutz, resp. Falschheit zu entdecken
geglaubt. Nicht umsonst hatte er sei
nen psychologischen Schassinn (Pardon
ur den Schreibfehler! koll natürlich
Scharfsinn heißen) bereits von Un
tertertia an nach einer ganz eigenen
Methode durchgebildet. Ein ordent
iches Gulasch und eine Zltronenll
monade mußten ihn erst einmal von
diesen Anstrengungen des Treppen
eigens und des psychologischen
Praktikums aufatmen lassen. Dann
ging es mit neuen Kräften wieder
ans Suchen.
Und siehe da: die allernächste Wir
in (klein, bereits stark anaearaut.
itusköpfig. mit Greizern Nestern
en 6etail handelnd) erwies sich kurz
als diejenige welche. Während er
noch oft darüber nachsann, ob es
mehr jene sprichwörtliche Liebe auf
den ersten Blick gewesen, oder jener
natürlich ganz nebensächliche Um
and. daß neben Rosalie MerrbachS
Namen die Visitenkarte von einem
gewissen Gorodieski, Schutzmann"
ebte, versetzte ihn oie Untersuchung
eines ganz anderen Problems in eine
aallch mehr und meyr gesteigerte
Aufregung. Wogegen selbst die Tat
achen nicht auskommen konnten, daß
ein Zimmer sauber, der Kaffee nicht
chlecht. Rosalie selbst weder launisch
noch neugierig war. Und dieses Pro
blem hieß, kurz und dennoch gerade
in seiner Kürzt entsetzlich bedeu
unqsvoll: Wo wohnt der Polizist?
Wenn man nun fchon einmal für
eine 25 Mark monatlich diese nette
IBude (inklusive Frühstück) jnne .hatte
- ..-..i-..-,.,..
und ali Draufgabe noch jenei so an
genehm sichere Bewußtsein genoß, so
zusagen unter polizeilichem Schutz zu
oroeiien uno zu muircn, o war c
doch ganz selbstverständlich, daß man
allmählich auch etwai Näherei über
Auisehen und Wesen diesei geheim
nikvollen Schutzengel! zu wissen be
ehrte.
Aber seltsam bii letzt war ei
Ludwig Teichertsen auch noch nich
ein einzige! Mal gelungen, seinen
Mitmieter, vielleicht einen Verwand
ten seiner braven Hospita, von An.
aesicht zu Angesicht zu erblicken oder
ihn doch wentgsteni oe Nacht nach
Hause kommen zu hören. Er hätte
sich ja vielleicht am allereinfachsten
bet der kargen Morgenunterbaltung
mit der Wirtin (wie dai Wetter.
werde, warum man dai Vogelschi
ßen verschoben, wann er aui den
Pfingstferien zurückkehre) nach seinem
Mitmieter erkundigen können; ober
allein dieser Gedanke einer Möglich
keit trieb ihm die purpurroteste
schäm tn den Kops. Mit ganz lang
samer, aber darum auch um so
gründlicherer Spionage hatte er
nämlich feststellen müssen, daß Rosa
liens ganze Wohnung auS Küche,
ihrem Lager und Arbeitsraum (in
dem sich hinter einem Vorhang ihtc
Schlafgelegenheit befand) und seiner
höchsteigenen Stube bestand. Wo
aber wohnte der Polizist? Auf dem
klein Hängeboden in dem gewissen
Oertchen konnte er doch nicht nach
tenö seine langen Glieder zur' Ruhe
ausstrecken! Und die anderen Even
tualitäten?
EineS Morgens plabie etwaS in
Ludwig Teichertsen, nämlich seine
Veouio, noch langer auf diese? im
wer dunkleren Rätsels Lösung war
ten zu müssen. So fehr er sich auch
innerlich sträuben mochte, die entsetz
liche Frage: Wo wohnt der Poli
zisi?" sprang ihm über die Lippen.
gerade als ihm Rosalie mit stiller
Dienstfertig den dampfenden Kas
fee servierte. Seine an sich schon
große Verlegenheit wurde durch das
dunkle Rotwerden der eben noch so
bloss Hospita verzehnfacht, so daß
er schnell ein paar Entschuldigungen
stammelte, er meine nur ra, Polizr
sten überhaupt, und so, ea lvso
löffle er sich.
An dieser stotterigen Verwirrung
richtete sich die gute Frau Verhältnis
mäßig schnell wieder auf, und ihre
langsam weichende Scham hatte direkt
etwas Mädchenhaftes. Und dann be
gann sie entschlossen schnell:
Ja, sehen Sie, Herr Teichertsen.
da doch so sehr viele Bettler, Hausie
rer und was fo Agenten sind, an
meiner Tur anklopfen, und man doch
so sehr viel rn der Zeitung liest von
foiq schiechttn Menschen man
braucht ja nicht gleich an Mord und
Totschlag zu denken! meinte ich,
gewisse Kreaturen von vornherein ab
zuschrecken, wenn ich einen Polizisten,
den es gar nicht gibt, als Mieter mit
neben mein Firmenschild setzte. So
unter polizeilichem Schutze lebt sich
das doch so sehr viel ruhiger. Nicht
wahr?"
Ludwig Teichertsen lächelte ein we
nig verlegen und konnte diese Frage
beim besten Willen nicht verneinen.
Im tiefsten Herzen aber bat er seiner
Hospita all die bösen Gedanken der
letzten Tage ab.
- ' -V-t
Wie schlafe die Jpnexien.
Während bei unS doch auch der
Aikmste Anspruch auf ein Bett er
hält und ein auf der Erde liegender
Strohsack unS schon als ein Zeichen
äußerster Entbehrung scheint, machen
die hochkultivierten Japaner so germ
gen Anspruch an die Bequemlichkeit
ihres Lagerö, daß wir Ausländer nach
solch einer Nacht uns an allen Glie
dern zerschlagen fühlen würden.
Schon das Lager des Mannes ist
äußerst primitiv, eine Matte auf der
Erde und eine Decke darüber, ein run
des Wlllstchen, das einzige Kissen un
ter dem Kopf; die Frau aber benützt
nicht einmal solch ein Kopfkissen, son
dern die vornehmste Japanerin schläft
auf einem Holzkeil. Dieses Holzklötz
chen, so geformt, daß es in den Nak
ken geschoben wird, ist bei Wohlha
benden kostbar, fein lackiert und kllnst
lieh bemalt, daran ist mit einem
Faden ein kleines, ganz hartes Pa
pierkissen befestigt. Dieses Hölzchen
mit dem Papierkissen schiebt die Da
me derartig unter den Nacken, daß
der Kopf mit der Frisur frei schwebt,
und das ist ja auch der Zweck die
ser unbequemen Schlasweise. Denn
nichts ist komplizierter als die kunst
volle Frisur einer Japanerin, und es
dauert mitunter mehrere Stunden, bis
das Haar genügend gekämmt, parfll
miert und in die entsprechende Form
gelangt, mit Bändern, Streifen und
Blumen durchslochlen, mit Nadeln ge
schmückt ist.' Und da solch ein Auf
bau mehrere Tage halten muß. so
würde keine Japanerin, die etwas auf
ihre Frisur hält, den Kopf selbst auf
ein Kissen legen. Man sieht, was die
Gewohnheit vermag, denn die Japa
nerinnen fühlen sich trotz dieser an
strenaenden Art. ,hre Nachte zu der
bringen, dabei frisch und wohl. ',
"-V " ' P
Auch eine AuS rede.'
.Neulich soll , Ihnen , Ihre Frau ja
Ihre Trompete an den Kops gewor
fen haben.
. Pantoffelheld: Ja. ia. mein Wei
berl ist nug einmal so. musikalisch,
i i... ' n- - -1 -"" - '
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etiStxä ist aus allen Kostümen
oder die andere Garnierung aus Maschenstickerei, wenn das ganze Kostüm nickt
auS Stickerei hergestellt ist. An dem hier abgebildeten Sommerkleidchcn aus hm
em atlr xt nur wenig fcnctcrci oas
Stickerei im Cvibeneffeit vonie auf der
macht die Verzierungen von Handstickerei
mmarzem ano oenayte i-onnenicyirm
atz.
MllMHer-HM
" "" 9510.
,, . ?i iüischcS Kleidchen für das
Brauner Galatea mit Garnieruna in
Wünschenswerte odcll gebraucht. Das Dessin läßt sich aber ebenso gut auS
Gingham, Chambrey, Serge. Cashmere, Linnen. Linene oder Seide ausführen.
Der Schuß ist vorne wo sich die Taillenteile kreuzen und unter der vorderen
Falte deS Rockes. Der Aermel kann nach dem gebräuchlichen Bischofsstil oder
kurzer gemacht werden. Das Muster ist m
14 Jahre. ' Es nimmt 6 flards SSzölliges
zpreis oes zvcuiiers iu E,enis. . r,
Neuer Frühiahrs und SommcrKatalag mit allen neuesten Moden
extig. Jeder Leserin der OmahaTribüne" für 10 Cents zugesandt."
Bestellungs -
Diese Muster werden an iraend
Preise geschickt. Man gebe Nummer
ftjft VI .tlh flfnjf IIBN ffnithnn wkft
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Pattern Department, Omaha Tribune,
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c?cr Smaßa Hriöün" Faltern ßoupon.
Ich üsche Muster Ng.'....-.
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(Iahn bei Kikderfachen.)
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täiflr Etraß.;.-.7.:.:.HWM7
Eki.;;..;,..i Stadt ö
- Unter Gaunern. Erster l
Einbrecher: .WaZ macht denn Min
lvoyn "bedleb tahl selciftet
Nndkn. Jede? Sommerkleid bat die tni
orcitcinge Medaillon aus tot. Gallen
Taille, aber diese billigere Venieruna
und Spitzen um so eleganter. Der mtt
ouoet einen scyr wiriungsvollen iöegen
.
heranwachsende Mädchen.
braun und weik würde für dicscR
4 iSrcRen geschnitten: , 10, 12 un?
Zeug für die ljährige Größe. , ....
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Zweiter Einbrecher: Jch danke!
der hat vorgestern seinen ersten .Pro