Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 17, 1913, Image 5

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    r'
?dD00D505ei0QiDDg&D&9i3D5&5PQ959Dg&DDSS&95DPGCGGCGG06CCGGCCGGeGCQeCCgeCCgCQeCCCGCCCCCC::3
VWM MNS ösiZN sWeWMMWsbsWSN MzsmlchW
MWKMUV
Ljmmw ä
VAtmv j
f. r 7, 1 1 vvri
''HiDKV Vi. tir
Mm )aiä Ji
3
sbflr-ft w . mL
1 i'
SlunTislnurg.
,?,
Ä
- r-,.'V- .
&AX&:SiMidm
wtdmfcltXX.
VrauLach.
.. , .i , 1 rrj
... .. i i
M ' I-TTTii LiiIJISiskd
. x . v u .'. ic i"r"" ' :iTfS- ..tr - .x "Aiüvy ,. l
- tA S . 5I!t ,: ÄMÄW
X'. ra i IlOVn v L- J fJ i I 'V ,?1 !?7.i tj?; ryyrj'
'M,. 's '. I s 1 IJ.-te" 1. , tti i" i "J I ..,.
m m MMMMtW - ÄFA
's ' '1, ii'ilv iflii' i .'n i . i-wir ni 1 1 vimh': , : c v ..saKiA
. -i i: : f Niütn t !i:rain.)si,'s(t t rjc'?' inr O uyiU
5i M: I Pk jM:4'iii'7Wrifi . . täzst .,,
72i'. & ! !i llifH1 lTÄr-K,lw..H - tw: -
iir in i i w j:m n ii lui-.-r.-.v inif - f '.i .r T.:-y " ' t - --
MW Oi kV ' f. J-V fT
Jiwl Hrv yzM - reife
W 'lilÄg A v W p
ff w W'iil Aöw JL , M - äji Wls! ß m
Wt U ja v)3 ÄvL ) . . WMU WÄ ' Wk'" 31
tMA) ft: ,; .ßmM s Ja
WMtÄ WMK iTlix
J YMmm1 Wsi 'ZG ; lHHn)i.
Mi:rMl lwru Mw - WmmW Mm O -
iCM : W y M '"
Azs f' ' s ,Jll
O ' j ' . l'"J U j;i..1. MirWfWM 1 T.1!! 1
'. f " 1 1 1 '3 MfMt -. .k-.!..;:!. rf '
. V'ieww7r--' t-4-V: 'V nUl- . .. I -
Hsx U 1 I r n o
M y- ''V H ''v'Wll, 11 , ,, .
m r WsflVWSM ''""HTTm''i JjpwM III j
H : , H & MM& i 1 MUsW7Z JM-
J k wTIp v'vaCV a 1 ' rrfwteFw5 V
F .'.vrBctv. üafe'i BM
Z-ä KZMA .
H u' Bir ...G ' frbki
. t " Tf-vWfe
il."jr.Tg.- nr s " ÜC-AWC?1; j ... ,.....,..,ki .--f.
ME MAKX&DUKO '- Kr? vliTä-A Vp 41 (ttWliKitlilltol) ' :
I W - 'N''W J
' , n lr C S ffc
V .: Vri MKK - .. M I 1
,' Wt .r 5,,1 1 1
V .1 ' V ' " A-W j'" I
. V . r J ' i W4;.T - 1
f : " i '1 '
, iiin,Hitff!,l'i in r-ii'rt hub- 1r II
Wcim KSnigsstuhc zu Hihens.
r-,
.
i Af".';'.
:
B 111
Mz
t;rf'pHk
v
feintet Bozpard beginnt da!
enge S'hcüNhal sich zu
weiten. Bor der Berg
wand zur Linken muß ni
Rhein nach Osten au5
weichen. Aber eine andere
Bergwand tritt ihm nun
im Osten entgegen. Sie
- . zwingt ihn, von neuem
uSzubiegen und wieder die alte Richtung
nach Nordwesten einzuschlagen. Aber der
mächtige Strom thut's nicht ohne Kampf.
Er nagt und friht nun an der ostlichen
Bergwand, und an dem linken Ufer, wo
kk ruhiger strömt, lagert er einen Niede
kUNgZsaum ab. der immer breiter wird.
Aus diesem haben die beiden Dörfchen
Ober und NIederspay, die gleich Salzig
und Eoppard von jahllosen Obstbäumen
umschattet sind, ein herrliches Plätzchen
gefunden,
Auf dem bergigen rechten Ufer
ober ragt, beherrschend iiber das herrliche
Thal und den Strom hinwegschaucnd.
Gksckschastsbiidcr. j
. Die Schleppt. j
war einmal eine Schleppe. Die
litznte wie pures Silber und war über
. aul elegant und vornehm. Sie war die
- Königin d,k Parkett. Wo sie auftauchte.
'da traten die Stiefel und Schuhe ehr.
furchtiiooll zur Seite. Der Herr, der ihr
felgte, machte ein ängstliche Gesicht und
hielt dorstchtig Distanz. Er wkrr der
Gatte ihrer Trägerin, aber eben durch die
schleppe sozusagen von Ihr geschieden.
Er gehörte eigentlich gar nicht mehr zu
seiner Yrau. und auf Schritt und Tritt
beschLstigie ihn die Fragt: halte ich auch
genug Abstand?
,. -Diese Frage beschäftigte jeden, der in
ihre Niihe kam. Wo man. sie rauschen
hörte, da kalkulirte man auch gleich im
tillcn. in welchem Bogen man ihr au
weichen hatte, oder wie man. wenn ti
sein mutzte, an ihre Trägerin heran
kam. ohne mit ihrem Siloerschweif in
Konflikt zu gerathen. Wie die Waberlohe
den BriinnhildenselS, so umringelte er
schlangenhaft ihre Fllhe. "
(El kam aber doch vor. daß man Über
fi, stolperte. Man kann nicht immer auf
L. ft,.f,r,Kn fffi.n- mnn kann nickt
ycii opn" rj-
immer eine Schleppe im Auge haben. Ei
giebt noch andere Dinge, die un starker
interessiren. als die Schlepp von Ma.
dame. Und so kommt eS eben, dab man
ttölpert. Das giebt dann einen Ruck,
iber den Madame mit einem gnadenlosen
Blick quittirt. Die Verachtung ist groß,
und der Stolperer ist siir alle Zeiten auö
der Reihe der j?ulturmenschen gestrichen.
Ein halbes Dudend hat sie bereits auö
adirt. , .. , ,
.. r und ruluen fua Em
b. Siiidichcii Aaubach die statt
!iche Mariebirg empor.
Die Marksburg. auf hohem Fett, ISO
Mcter iibkr dem Rheinspiegel gelegen, ist
die einzige unzerstörte Burg am Rhein
und im ganzen noch wohl erhalten. Sie
kann daher als ein lehrreiche! Beispiel de!
mittelalterlichen VurgbaueS gelten. Der
Verein zur Erhaltung deutscher TZkgen
hat in dieser tadellos erhaltenen Burg, der
schönsten der vielen Rheinburgen, ein voll
kommenes Stück Mittelalter für die 51-s.
weit festgehalten. Ohne viel Phantasie
kann man sich in dem Schlofzhofe der
Marksburg daö Bild jener entschwundenen
Zeiten ausmalen, man sieht die Ritter mit
den Edeldamen und den Knappen, alle in
farbenprächtiger Kleidung, und die Man
ner in glänzender Rüstung hinauöreiten,
sieht die Rosse in wildem Jagen dahin
stürmen und härt den Schlag ihrer Hufe
auf der heruntergelassenen Zugbrücke.
Entschwundene Zeiten, entschwunden für
immer! Die Burgen mag man wieder in
alter Pracht auferstehen lassen, die Men
sehen sind dahin!
Die Marksbura ist die glücklichste von
allen Rheinburgen gewesen, sie allein ist
Rütlibund gegen die Tyrannei der
Schleppe. .Schleppen sind ein Unfug.'
knurrt einer: .Der Mensch soll sich nicht
länger machen, l er l. Wo ,cq auiyore.
da hört auch meine Kleidung aus.' . Sehr
riAtin sekundiert ein anderer: .was
würde man wohl dazu sagen, wenn wir
unsere yraclschsbe riangerien un rou
eine Schleppt am Boden schleifen liehen?'
Schleppen stören den Verkehr.' grollt in
Dritter, die Polizei ist doch sonst so
eifrig, wenn eö gilt, ein Verkehrshindernis
zu beseitigen, warum verbietet sie die
Schleppen nicht?' .Schleppen sind
murrt ein Vierter, kommt aber nicht
weiter; denn hier seht die Katastrophe ein.
Ein kurzsichtiger Professor ist ei. de, sie
herbeiführt. Er denkt an nicht Böse,, als
ihm plötzlich der Boden unter den Fühen
zu fchwinden beginnt. Er weiß nicht, wie
ihm wird. Er schwankt hin und her. wie
ein Nachen auf hoher See. So muh
einem Menschen zumuthe sein, der ein Erd
beben erlebt. Ohn eS zu merken, war er
In das Kielwasser von Madame gerathen,
die ihn nun mitschleppte. ,alS wär'S In
Stilck von ihr.' .Ach, wollen Sie nicht
von mir herunter gehen?' zischte sie. .O
pardon!' stammelte der unfreiwilligt Tra
bant. Aber da war' auch schon geschehen.
Zwei Meter Seidenstoff hatten sich selbst
ständig gemacht und lagen nun, losgelöst
vom Ensemble, mitten im i&aai. in
Stiefelpaar hatte der silbernen Herrlich
keit seinen schmutzigen Stempel aufge
drückt. Da lag sie. eine mit yiißen ge
treten Majestät.
ES war einmal eine Schleppe . . .
Der Lohndiever.
Wer hätte 'S nicht schon bedauert, das.
man sich bei Tische immer nur mi einem
unterjalten kann? Wo entgeht unS, nicht
nie zerstört worden, stolz gebietend schaut
sie in unversehrter Pracht in den vorüber
rauschenden Strom, und unwillkürlich
denkt man an Goethe'S markiges Lied:
Burgen mit hohen Mauern und Zinnen,
Mädchen mit stolzen höhnenden Sinnen
Möcht ich gewinnen:
Kühn ist daö Mühen, herrlich der Lohn!
Und die Trompeten lassen wir werben,
Wie zur Freude, so zum Verderben;
Da! ist in Stürmen, da ist ein Leben,
Mädchen und Burgen müssen sich geben.
Kühn ist da Mühen, herrlich der Lohn
Und die Soldaten ziehen davon.
Ehre erkämpfen. Liebe erringen,
Ruhm zu erjagen, Lieder zu singen,
Soll mir gelingen:
Kühn ist das Mühen, herrlich der Lohn!
Und die Gefahren treten wir nieder,
Schlagen zu Boden, was uns zuwider;
Freuden und Leiden schaffen wir immer,
Ehre und Liebe lassen wir nimmer.
Kühn ist daS Mühen, herrlich der Lohn
Und die Soldaten ziehen davon.
Freiheit dn Tapfern. Ketten den Knechten.
Reichthum den Guten, Armuth den
scyiechien
alles dadurch, dafz wir an den Gesprächen
der andere nicht tlMneymen ronneni
Da wird nun ein Lärm vollführt, daß
man .sein eigene,, Wort nicht hört, und
von allen diesen Geräuschen findet doch
nur in ganz kleiner Bruchtheil den Weg
zu unserem Innern. Neunzig Prozent
wirken wie unartmmne naiuriauie, v,e
au einem Vogelhaus zu kommen scheinen.
EI giebt aber doch ' einen Menschen,
einen auSerwählten und begnadeten, der
den Inhalt der gesammten Tischgespräche
In firf nsnbmkN darf, und der somit
ein Kulturniveau erreicht, daS den übn
:en nicht vergönnt jt: uno oas ti oer
Lfinhifti. . mit die Gälte an den Glä
sern nippen, die der erfahrene Spender
alle Guten ihnen kredenzt, so nippt er
selber gleichsam an ven ilcyge,proa,en
n rinM nnft K'N svnidelnden Quellen
der Rede da, was wir gesellschaftliche
Bildung nennen. Für vie zwei Wvrie
RüdeSheimer Berg", die er den Herr
(Anfhn ir.'l r,fir kiauckt. tauscht tx ein
ganze Arsenal von Gesprächsstoffen ein:
0 , u 1 iji.r
.Richard Esiraug" t?icinw
.Sudermann' .Wir wollten eigentlich
nach Aegypten. aber' .Daß man sich
dreimal. scheiden lässt, begreife ich. aber
daß man immer wieder hcirathet"
.Können Sie Onestep?' Wenn icb
schon in'S Theater gehe, dann will ich
mich wenigstens amüsiren' .Ariadne
auf NaroS" .Wintersport' .Und
wai macht Ihr Zucker?' .Waren Sie
schon im Wintergarten (Eispalast. Palai
de Danse. Thaliatheater u. s. w.)?' -.Ich
gehe in kein, Hotel, mehr, ich gehe
nur noch in Sanatorien.'
.Nüdesheimer Berg' ja, die zwei
Worte machen sich bezahlt. Es dauert
nicht lange, so ist er bi zum Rande voll
mit Bildung, und wenn die Saison zu
Will ich erfechten.
Kühn ist daS Mühen, herrlich der Lohn!
Und in dem Kampfe schauen wir nimmer
Tod und Verderben, Flehn und Gewimmer;
Jauchzend erschallen Siegcsgefänge.
Fröhlich begrüßet uns festlich Gedränge.
Kühn ist das Mühen, herrlich der Lohn
Und die Soldaten ziehen davon.
Aber was von den Menschen gilt, scheint
auch von den Burgen zu gelten: die Glück
lichen sind oft die Aermsten. Die bester
haltene Burg weist die geringsten gcschicht
lichen Ueberlieferungen auf, und der sonst
so beredte Mund der Sage weih von der
Marksburg keine Mär zu melden.
Braubach schräg gegenüber auf der lin
ken Rheinseite liegt das Städtchen RhenS
mit seinem weltberühmten Königsstuhl.
DaS alte RhenS war für die Zusammen
kunft der vier rheinischen Kurfürsten, die
den deutschen Kaiser zu wählen hatten,
überaus günstig gelegen, und diesem Um
stand verdankte es RhenS, dah es lange
Zeit hindurch der Wahlort für die deut
schen Könige war. Karl IV.. der auch hier
..Ü&rt nmrVi.n YnnT HfhttMn Wtt KtslH
tyCIUUllt luviwm ( - -
der Wahl durch ein eigenartiges Bauwerk
Ende geht, dann verwandelt er sich in ein
Diktionar, in dem man alles sinoen kann.
Bisweilen kann er auch nervös werden:
daS Wort .Oberhof" ist noch nicht gefal
len. An sechs Stellen wird vom .Kien
topp' gesprochen. Und wo bleibt .Ari
adne auf NazoS"? Wir kommen nicht
durch, denkt er, wir werden nicht fertig.
Nur Geduld, Alter: deine Ariadne kommt
auch noch an die Reihe,' und die Gesell
fchaft soll noch geboren werden, wo das
Wort Oberhof nicht fällt.
Jetzt landet er bei zwei jungen Leuten,
die beharrlich schweigen. Blutige Ansän
gcr. Rechte Sorgenkinder. Er möchte
ihnen gern einen Tip geben. Mein Gott,
er hat so viel Gespräche auf Lager. Da
wäre zum Beispiel Oberhof. .RlldeS
heimer Berg' will er sagen. Aber er sagt
.Oberhos'. Der Jüngling sieht Ihn fra
aend an: aber er verzieht keine Miene.
Mag sich der junge Mann denken, der
Wcin heißt Oberhof. ES giebt so viele
Weine. Warum soll es keinen geben, der
Oberhof heißt?
Wenn man soviel herumkommt, wie un,
ser Freund, dann ist jede neue Gescllschaf,
eigentlich nur eine Wiederholung der ver
flossenen. Er mag sich so vorkommen wie
ein Lehrer, der zum soundsovielten Male
dasselbe Pensum überhören muh. Und
wenn er den Leuten .Rüdesheimer Berg'
kredenzt, dann ist da so. als wollte er fa
gen: .Na. mein Sohn, nun sage mal auf!'
Und der Sohn sagt: .Strauß Kientopp
Wintersport Oberhof .'
Der Frost.
.Da hat Jemand behauptet, dah man
chcr Mann ein Dichter sei ohne es zu
wissen.' -
Gott sei Dank
zu ehren. Im Jahre 1376 erging an die
Einwohner von RhenS der kaiserliche Be
fehl, .hier ein Gestühle zu machen, und
das allewege zu bewahren und zu halten
ewiglich.' Dieser KönigSstuhl war nach
dem Bericht Winckelmanns von Quader
steinen in die Rilnde gebaut, mit sieben
Schwibbogen, stand auf neun steinernen
Säulen, davon eine in der Mitte, war
sonst ganz offen und darüber gewölbct",
hinauf stieg man achtzehn Staffeln, die
Runde betrug etwa 40 Ellen im Umkreis,
die Höhe acht, und sieben Umsitze waren
üi die sieben Kursurnen gemacyr, uno
o fügt der Bericht hinzu wenn man
n hl 7knmv?te stiek. bat ieder der vier
rheinischen Kurfürsten (der von Mainz auf
Lahneck, der von Trier auf Stolzer.fels,
der von Köln in Rhens, der von Pfalz
auf der Marksburg) es hören können. Die
wichtigsten der hier gepflogenen Lerhand
lungen waren vielleicht die, welche am 21.
August 140 zur Wahl Ruprechts III. von
der Pfalz führten, nachdem am Tage zu
vor gegenüber am rechten Rheinufer bei
der unscheinbaren Marienkapelle vor
rrssl1iiiftpin der unkleikiae Könia Wen
zel seines Thrones entsetzt 'worden war.
Die Ermordung dcs Franzis
. . i .
käncrs Mir.
Ueber die Aufsehen erregende Ermor
dung deS Franziskaners Palic bei Da
kova. welche wesentlich ZU der augenblick
lichen Spannung zwischen Oesterreich
Ungarn und !U!ontenegro beigetragen,
meldet die Wiener .Neue Freie Presse'
unterm Datum vom 20. März:
Eine Depesche unseres BlatteS auS
Rom hat gemeldet, der General des Iran
ziskanerordmS habe offiziell mitgetheilt,
daß nach den ihm zugegangenen Berichten
Pater Palic am 7. 'carz von monienegri
Nischen Soldaten ermordet worden sei.
Von Wiener Persönlichkeiten auS genau
unterrichteten geistlichen Kreisen, die mitt
UrmU kmssu'brlicke schriftliche Berichte
aus Dakova erhalten haben, werden unS
über den ermordeten Franzielanerpatcr
und die dem Mord vorausgegangenen ent
setzlichen Szenen folgende !v!i!tyeitungcn
gemacht:
Der Ermordete ist der Pater Angelus
rnntir k,r im ??ranManerorden als
glaubensstarker, opferwilliger Und Herzens
gütiger Bruoer vcianni war uno von
katholischen Bevölkerung Albaniens, mit
der er oft in Berührung kam. überaus
verehrt wurde. Angelus Palic wurde am
12. Januar 1870 in Janjevii in Albanien
geboren, war also 43 Jahre alt. Im
Jahre 188 trat er in den Orden der
Franziskaner ein. der in Albanien seit
langer Zeit große Verehrung genießt, und
erhielt im Jahre IM die Priestrwcihe.
Am 7. März vereinigte sich in und um
Djakova herum die Soldateska mit fana
t!sn n?tkndnren Geistlichen, um die
Beuölkcrung gewaltsam zum Uebertritt
Auf diese humorvolle Episode der Ge
schichte des heiligen roml,cyen -jwm
deutscher Nation bezieht sich das nach
stehende Gedicht:
WaS schiert mich V.r'- ',d Kaiserprunk
Mit all' den bösen Vr; .!,'
Will mir viel be, - ' ' ein Trunk
In Ruhe hier IV
So sprach der ' WenzeslauS
Und trank den iwü Humpen auS
Beim Königsstuhl zu Rhense.
Drauf Kurfürst Ruprecht von der Pfalz
Hub an: .Mein Herr und Kaiser.'
Ihr sprecht anjetzt mit vielem Salz
Vom rothen Aßmannshäuser.
Doch glaubt mir'S. ich bericht' Euch recht:
Auch Bacharacher schmeckt nicht schlecht
Beim Königsstuhl zu Rhense.'
Und als der Kaiser Wenzel daS
Und all' die Herrn vernommen,
Da ließen sie von dort ein Faß
Des edlen Weines kommen;
Und setzten sich früh TagcS dran .
Und schenkten ein und stießen an
Beim Königsstuhl zu Rhense.,
vom katholischen Glauben zum orthodozen
zu zwingen. Etwa 300 Peronen, ian
er, Frauen und Kinder, unter ihnen
Pater AngeluS Palic, wurden mit Stricken
gefesselt und unter Todesdrohungen zum
Ucbertritt aufgefordert. Ein orthodozer
Priester zeigte auf die Soldaten, die mit
ihren Gewehren bereit standen, und sagte:
Entweder ihr unterschreibt, daß ihr hier
mit zu unserem einzig wahren Glauben
übergetreten seid, oder diese militärischen
Goitesstreitei werden euer Seelen in die
Hölle befördern.' Daraufhin unterzeich
ncten die Gefangenen den Bogen, auf dem
die Uebertrittsertlarung zur oriyoooken
Religion vorgeschrieben war.
Als Letzter kam Pater AngeluS an die
Reihe. Und er war der einzige, der die
Stärke besah, sich ruyig uno wuroeoou zu
weigern, seinen Glauben zu verlassen.
AIS Pater AngeluS auf dreimalige Auf.
forderung und trotz des Flehens der
zwangsweise übergetretenen Katholiken
f.. Mnn Meiacruna bebarrie. svielte sich
eine entsetzliche Szene ab, die man im
zwanzigsten Jahrhundert in Europa nie
und nimmere für möglich gehalten hätte.
' Auf einen Wink der orthodoxen Priester
fielen die Soldaten über den Franziskaner
her, rissen ihm vas geistliche seroano vom
Körper und begannen mit den Gewehr
kolbcn auf ihn einzuschlagen.
Pater Angelus stürzte mit mehreren
nsficti. und RidkenbrUcben äU Boden.
nslsmdoren Geilt lieben geboten den
Knlknten Einbalt und fragten den
Schwerverletzten, ob er nunmehr überire
tett HinsTe
Und abermals schüttelte er das Haupt
und sagte ruhig: .Nein, ich verlasse mei
nen Glauben nicht und breche nicht wem
Gelübde
Der Kaiser sprach: .Der Wein schmeck!
mir,
DaS sag' ich ohn' Bedenken:
Und wer deS edeln WeineS hier
Genug mir wollte schenken.
Dem gäb' ich meine siron' zum Dank!'
Er sprach es, schwieg und trank und tran
Beim Königsstuhl zu Rhense.
Wohlan, den Handel geh' ich ein!'
Sprach Ruprecht mit Behagen.
.Ich will statt Euer Kaiser sein
Und Eure Krone tragen;
Vier Fuder, dünkt mich, sind genung:
Die dienen Euch derweil zum Trunk
Beim Königsstuhl zu Rhense.'
.Nimm Zepter. Hermelin und Krön', .
Nimm alles, was ich trage;
Doch quält dich Zwietracht einst und Ho
So denk an mich und sage:
Der Wein ist mehr als Kronen werth;
Das hat ein Kaiser mich gelehrt
Beim Königsstuhl zu Rhense.
Der alte Königsstuhl wurde im Jiyr
1683 von den Franzose vollkommen z
stört, aber im Jahre 1843 von rheinisch?
Patrioten in der alten Gestalt wieder aus
gebaut. ,
mnbr ylnaklus erbielt nun wieder
zahllose Kolbenschläge, bis schließlich ein
Soldat ihm mit einem Bajonettstich die
ttunn kfbbrt und so dem Leben deS
Unglücklichen ein Ende bereitete.
Wie wir erfahren, soll von Rom aus
dem Angedenken des Franziskanerpr
stcrS, der als Märtyrer für feinen Glau
bett gestorben ist, eine große Ehrung
widerfahren.
Die zwangsweise zur orthodoren Kirche
übergetretenen albanischen Katholiken
werden natürlich nach Eintritt geordneter
Verhältnisse von der katholischen Kirche
die Absolution von der auf dem Ueber
tritt ruhenden Ezkommunikation erhal
ten und wieder römischkatholisch sein.
sorgen,
erklärte
Schwierige Lage.
Sie müssen unbedingt dafür
dah Ihr Mann mäßiger lebt.'
der Arzt. ...
.Das ist leicht gesagt; je mehr Ich mit
ihm schimpfe, desto mehr trinkt er.'
.Ja, dann lassen Sie doch daS Schim
pfen fein.'
Herr Doktor, dann wird er überhaupt
nicht mehr nüchtern!"
Beinahe!
Um ein Haar wäre es mir gestern i'i :!
ergangen.' '
Wieso denn?"
Wir waren unser Vier beim Lunch,
und alS es zum Zahlen kam. wollie Jeder
die ganze Zeche bezahlen."
Nun und?'
Ich habe die Sache offenbar zu ifri,
betrieben, denn um in Haar hätten mich
die Anderen thatsächlich, i.li'