Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 03, 1913, Image 5

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Kochen ohne Fcncr.
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n Äur unsere Äugend.
(!) Itlaiciiicit !
Wer hat das erste Lied erdacht,
TaS durch die Lüfte scholl?
Ter Lrühling sangZ in lauer
Nacht,
TaS Herz don Wonne voll:
Er sang es srüh im Fliederbaum
Und schlug den Takt dazu:
0 Maienzeit, o FrühlingZtranm,
WaS ist so siiß wie du!"
Mir sangs ain Bach die Nachtigall,
Da ward mir wonnig weh.
Nun solgt daS Lied mir überall
Durch Tust und Blütenschnee;
Ich pflückt den Zweig im Fliederbaum
Und fing es immerzu:
0 Maienzeit, o FrühlingStraum,
Was ist so süß wie du!"
Trnute
1, Traute Heimat meiner Lieben,
sinn ich still an dich zurück,
Wird mir wohl, und dennoch trüben
SehnsuchtStränon meinen Blick.
2. Stiller Weiher, grün umfangen
von beschirmendem Gesträuch,
Kleine Hütte, voll Vertrauen denk
ich immer noch an euch I
3. An die Fenster, die mit Neben
einst mein Vater selbst umzog,
An den Vinibaunk, der daneben auf
das niedre Tach sich bog;
4. An die Stunden, wo ich Meisen
. im Holunderkasten fing,
5ln des stillen Weihers Schleusen.
' wo ich Sonntags fischen ging.
5. WaS mich dort als Kind erfreute,
' kommt mir, wieder lebhaft vor,
Tas bekannte Tottgeläute wider
hallt in meinen! Ohr.
Schlaf
Surre, surre, sause.
' Der Wind pocht an die Tür,
Mein Hampelchen, niein Strampel
chen,
WaS mach' ich mir mit dir?
In einer goldnen Wiegen
Soll mein Kindchen liegen,
In 'nein goldnen Wagen
Soll mein Kindchen sahren.
. V.t,t,,.-ih 4riliti$rrtlih ltnpi flHprh.
llff tlUft'' mvf.wyt U' - Tl"'
cken vor.
Jetzt geht es durch das HimmelStor.
Und all die muntern Engelein,
Die grüßen mir mein Kindelein,
Und oben auf dem Throne
Sitzt Maria mit dem Sohne
Dns Kätzchen und
ki? war einmal eine arme Frau,
öie ging in dm Wald, um Holz zu
lesen. AIS sie mit ihrer Äürde auf
dem Rückwege war. sah sie ein krau
kes Kätzchen hinter einem Zaune
liegen, daS kläglich schrie. Tie arme
grau nahm es mitleidig in ihre
Schürze und trug es nach Hause.
Auf dem Wege kanien ihre beiden
ttindcr ihr entgegen, und wie sie
sahen, das; die Mutter etwas trug.
fraah'N sie: Mutter, was trägst
Im?" und wollten gleich das Käi
chen haben: aber die mitleidige Frau
gab den Kindern das Kätzchen nicht,
aus Eorgc, fi5 lochten es quälen,
sondern sie legte cS zu Hause auf
nlte, weiche Kleider und gab ihm
1!ilch zu trinken. Als da Kätzchen
sich gelabt hatte und wieder gesund
war. war c? mit einem Male fort
nnb verschwunden. Nach einiger
ct ging die alte Frau wieder in
den Wald, und als sie mit ihrer
Bürde aus dein Niickwcge an der
-.tl'lle war, wo das kranke Kätzchen,
Ta kamen Mück und Käferlein,
Waldvögleiil sonder Zahl,
Tie übten ihre Weisen ein,
Wohl an die tausendmal:
Tie trugenS durch den HimmelZ
räum
Und durch die WaldeSnch:
O Maienzeit, o FruhlingStraum,
WaS ist so süß wie du!"
geimut.
6. Selbst des NachtZ in meinen Träu
inen lernn lcy aus oer .Heimat ee,
?chiittle Aepfel von den Bäumen.
wässro ihrer Wiesen Klee;
7. Lösch aus ihres BnnmenS Nöh
reu meinen Turst am schwülen
Taa.
Pflück im Walde Heidelbeeren, wo
ich einst un Schatten lag.
8. Wann erblick ich selbst die Linde,
' auf dein Kirchenplalz gepflanzt.
Wo gerülirt im Abendwinde unsre
frohe Jugend tanzt?
0. Wann des Kirchturm? iebel.
spibe, halb im Obstbanmwald ver
steckt. ,
Wo der Storch auf hohem Sitze
friedlich seine Jungen deckt?
10. Xtautc Heimat meiner Väter,
würd bei deines 5?nedl,ofs Tür
Nur einst früher oder später auch
cm Ruhevlahchen nur!
ein.
Und schaut den kleinen Schelmen
zu,
Die spielen grade Blindekuh.
Mein Kindchen niitten zwischen,
Lafz dich nur nicht erwischen.
Geschwind die Aeuglein zuge
macht,
Sonst wird mein Prinzchen ausge
lacht. -
Bimbam, die Glöcklein klingen.
Horch, horch, die Englein singen.
Und wer nicht schläft, der hört sie
nicht.
Und werS nicht hört, den mag ich
nicht.
die ßtickttndei.
gelegen hatte, da stand eine ganz
vornehme Dame dort, winkte der
armen Frau und warf ihr fünf
Stricknadeln in die Schürze. Sie
wußte nicht recht, was sie denken
sollte, und es dünkte ihr diese ab
sonderliche Gabe gar gering; doch
nahm sie die Stricknadeln und zeigte
sie ihren Lliiider und legte sie
abends aus den Tisch. Aber als die
Frau des andern Morgens ihr La
ger verlies;, siehe, da lag ein Paar
neue, fertig gestrickte Strümpfe auf
demselben. Das wunderte die arnie
ffrau über alle Maßen: am nächsten
Abend legte sie ihre Nadeln wieder
auf den Tisch, und am Morgen dar
auf lagen neue Strümpfe da. Jetzt
merkte sie, das; zum Lohn , ihres
Btttleids mit dem kranken Kätzchen
ihr diese fleiszigcn Nadeln beschert
waren, und lief dieselben nun jede
Nacht stricken, bis sie und ihre 5lin
der Striinlpfe genug hatten. DaiiN
verkaufte sie auch Strümpfe und
hatte genug bis an ihr seliges Ende.
Plädchrnlird.
Die Mutter wollt,
Tafz ich nähen sollt.
Und scheint doch die Sonne so hell!
Ta lauf ich hinaus.
Nur einmal ums HauZ,
Ein einzigmal, einzigmal schnell.
Den Sominerwind
Nur einmal geschwind
Lad ich um die Stirne mir wehn.
i.
VsJsi filrt Hit sHsitHt s.i fiififci ittih flrtrf.
sui Tiefen ich geboren waro;
Xoch darf ich leider mich nicht mehr
Nach meiner Mutter sehnen.
. ..i,. s; ...:. n
Y vii ivtv vujiav w wii gt
crnii iiuifi ic iu; irni uuguiiji,
Verflieg ich ganz in srane.t.
?s gibt vier Brüder in der Welt.
Xie bäum lief) zusammen ellt:
Der eine läuft und wird nicht matt,
er andre irct und wird niäit satt.
Ter dritte trinkt und wird nicht voll,
Ter vierte pfeift und klingt nicht wohl.
3.
Ich weiß ein Etällchen
Tlit weißem Gesellchen; .
Es regnet nicht drein.
ES schneit nicht hinein.
Und it doch alleweil naß.
Was ist wohl das?
?ch fliehe vor dem Tageslicht
Und geh bei Nacht nur ans;
TaS Wildbret ist mein Leibgericht.
?rn Klüften ist mein SauS.
lind liesest dn auch rückwärts mich
Mein Nain' ist unveränderlich.
Viel Kinder, die von einem Vater
stammen.
Tie wohnen dicht in einem Busch bei
sammen: Tocki jedes hat auf seinem hohen Sibe
Ein eigen Kämmcrchcn mit schlanker
Svibe.
Zulcht bringt nian sie in ein grohcö
Hans
Und peitscht auf einmal alle sie heraus.
ES ist ein kleines Klösterlein,
.
Was wird aus dem Stcrncnlicht?
Bon der Energie, die den unzähli
gen Sonnen des Weltalls entstrahlt.
geht der größte Teil in den Welt
räum hinein verloren oder er kommt
wenigstens nicht dadurch zur' Gel
ing, daß er aus einem anderen
Himmelskörper auftrifft. Wenn
wir aber sehen,' welch unermeßliche
Wirkung der kleine Teil der Son
umstrahlen, den die Erde empfängt,
auf ihrer Oberfläche hervorbringt, so
wird die Vorstellung, daß alle übri
gcn Sonnenstrahlen wirkungslos
verschwendet werden sollten, ganz
unfaßbar sein. Nun ist die Sonne
weder der einzige noch der größte
Sörn, der fast unermeßliche Men
gcn von Energie nach allen Seiten in
den Raum hinausschleudert, und da
her erscheint die Frage durchaus be
rechtigt, was aus dieser Energie ei
gcntlich wird.
Daß sie nicht verloren geht, müßte
man schon aus dem physikalischen
Gesetz von der Erhaltung der Kraft
schließen. Professor Very, kommt zu
dem Schluß, daß der Aether, der
mutmaßlich den Weltraum erfüllt,
ollein die Fähigkeit besitzt, die Licht
encrgie der Sonnen in sich aufzu
speichern. Damit aber wäre das Nät
stl nicht gelöst, da dieser Vorgang
nicht bis ins Unendliche weiter ge
hm könnte, und deshalb nimmt Ve
rt) weiter an. daß diese Aufsaugung
des Lichtes durch den Aether der ei
gentliche Born ist, aus dem die Ge
burt deS Stoffes hevorgeht. Auf
diesem Wege würde aus dem Aether
allmählich ein stofflicher Staub ge
bildet werden, in dem die Keime
künftiger Welten zu sehen sind.
Vielleicht ist dieser Vorgang der
Stoffbildung in der Urwerkstatt der
ZZatsel- und !
Spielecke, j
Und ein Rasiern vom Strauch,
Ein einzige?, auch
Muß ich eilends mir holen gehn.
Dann bin ich zurück
Im Augenblick,
Trag alles ins Stübchen hinein:
Die blaue Luft
Und den Nosenduft
Und den lachenden Sonnenschein!
Geht weder Tür noch ffenster nein.
Eine gelbe Blum' wächst drinnen:
ttnd wer die gelbe Blum' will haben.
xct muß oas losterlein zerfchlagen
Nun magst du dich besinnen.
7.
?ck weiß ein Ting
Wie 'n
Pfifferling:
Kann gehn, kann stehn,
Kann auf dem Kopf nach Sause gehn.
Und muk dort hüpfen armer
Trepp auf. TrepZ ab n7ch auf dem
Kopf.
S.
Stunden so viel Frauen fein,
Als da Tropfen sind im Rhein,
Und wär dir auferlegt zur Büß.
Sie überzuführen mit trocknen: ZZufz
sM. - rnj J. --1 . ?r i
v ruac. 'mT. arren.
Wie machtest duö. laß dich fragen!
9.'
Leute weiß ich. die x ,
ntm, tii.H fl.J.H
"limib 4Miltu llliv ltUKJl.
Doch bkaehen sie
Damit kein Verbrechen;
Drum bestraft man sie niemalen,
s. .-. k' . . V - , ,
cuiiuhh mug t nocy oezayicn.
10.
Die Erde mir das Leben gab.
Mein Haupt stieg in die Luft
Uno wuchs von Iabr a Nabre:
DaS Eisen war mein Tod,
Das Wasser meine Babre.
TaS ffeuer ist mein Krab.
osugt der ätstl i voriger
Nummer.
1. Die Brille.
2. Die Erdbeere.
8. Der Eiebmacher.
4. Kronprinz.
5. Der Gedanke.
. Der WcihnnchtSbaum.
7. Biene und Honig.
8. Ter Seiler.
0. Tag Licht.
10. Das Ei.
11. Der Ball.
Natur die Umkehr der Stoffzerfet
,ung, wie iie ourch die Radiumsor
chung an den strahlenden Elementen
nachgewiesen worden ist. Damit wä
re ein Kreis geschlossen, der in der
Tat die ganze stoffliche Welt umfaßt,
indem ein Einblick in das Werden
und Veraehen des Stoffes eröffnet
wird. Leider steht diese Erkenntnis
noch auf schwachen Füßen, weil sie
mit der Annahme des Weltäthers
steht und fällt, für dessen Vorhan
densein es sichere Beweise vorläufig
nicht gibt.
Jn der UniversitatS,
Waffenhalle in Minneapolis spielte
sich unlängst ein sonderbarer Vorfall
ab ein Professor gebrauchte die
Peitsche. Ungewöhnliche Laute dran
gen aus einem verschlossenen Raume,
so daß den Studenten Erinnerungen
aus ihren ersten Schuljahren aufstie
gen. Endlich beschlossen die Musen
söhne, einzuschreiten: aber sie besän
nen sich und versuchten, durch daö
Schlüsselloch die .Traaödie" ,u .
spähen. Der erste schaute, wandte sich
ab und brach in ein furchtbares Ge
lächter aus Dr. L. I. Cooke stand
allein in dem verschlossenen Zimmer
und übte sich im Peitschenknallen.
Ihm sollte nämlich bei den Auffüh
rungen des UniversitcitsÄ!rkus die
Rolle des Bändigers eines menschen
sresienoen Bengai.lgerS' zufallen.
Emil Diestler. ein iunaer
Mann auS Appleton. Wis.. und Sohn
einer alten dortigen Ansiedlerfamilie.
wurde durch einen bedauerlichen Un
fall auf beiden Augen schwer' beschä
digt. Dieser wollte den GaSgenera
tor seine Kraftwagens unterfuchen,
um einen Defekt desselben herauszu
finden, als der Apparat, als der jun
ge Mann mit einem Streichhölzchen
in ihn hineinleuchtete, kLplodierte.
Ich dabe w meiner letzten Plan
derei ei.i.r Kochkiste erwähnt, und bin
"on mehreren Seiten carilbet befrag!
worden.
Ich saust das er km Interesse rat1
ner lieoen Lel?r:nnen zu handel.i,
wenn ich ein solche Kochkiste, deren
Borzüge noch so wenig bekannt sind,
naher beschreibe.
Am besten und bequemsten sind
wohl die fabrikmäßig hergestellten
Firelek Cookerö , die am vollkom
mensten ihrem Zweck entsprechen.
Man hat dabei den Borteil, das, man
zugleich alle Utensilien und Kochtöpfe
erhalt und darin nicht nur kochen,
sondern auch braten und backen kann.
Ich besitze seit Jahren inen solchen
Apparat fiir inen Kochiopf, für den
Ich damals 7 Dollar 50 Cents be
zahlte. Solche fiir 3 Töpfe kosten
von 12 15 Dollar!. Xit billige
ren sind weniger vollkommen.
Man kann aber mit wenig
Mühe nahezu kostenlos eine einfache
Kochkiste her ttllen, die ihrem Zweck
genügend entspricht. In der war
men Jahreszeit, in der das lange
Verweilen am Kochherde zur Qual
wird, sind solch Kuchenbehelfe don
großem Werte. Der ganze Kochpro
zeß beschränkt sich auf 1015 Mi.
nuten, daS Garnxrden besorgt die
Kiste, und tl gibt weder Speisenge
ruch, noch Kochöunst und Herdhitze im
Hause.
In meinem vorigen Artikel habe ich
eines Apparates erwähnt, der mit
Blech gefüttert war, und in welchen
heiße Steine eingelegt wurden. Dieser
ist allerdings sehr praktisch, der Be,
hälter muß aber von innen sorgfältig
mit Blech ausgestattet sein, damit
nicht etwa die Fütterung entzündet
wird.
Für gewöhnlichen Gebrauch aenüat
folgende Herstellung: Man nimmt
eine festgefügte Kiste, mit gut der-
schließbarem Deckel. (Ich hatte, als ich
och in Europa lebte, dazu einen ge
Wen festen Kleiderkoffer
wendet.) Nun macht man. t nach
Bedarf und Größe der Kiste, eine oder
Wer müßig geht, fängt leicht Gril-
lautete ein Ausspruch meines
Großohms, an den ich immer denken
muß, sobald ich aus sauertöpfische
Mienen stotze. Wer Grillen sängt.
I verdunkelt sich selber die Sonne,
schasst sich Mühsal, auf die ein fro
her, frischer Sinn niemals verfallen
wuroe. Kant hat die hypochondrisch
Veranlagten die Grillenkranken" ge
nannt.
Aber ist denn Grillenfanaen. sich
oft so unnützem Sinnieren und Sor-
gen hingeben, wirklich als Krankheit
zu bezeichnen? Oft ist es ja etwas
ganz Belangloses, fast Lächerliches,
was einen dazu bringt, Grillen zu
haben. Aber so manches ernste Uebel
hat seinen Ursprung ja ebenfalls in
einer Sache, die genau genom
men eine Nebensächlichkeit ist.
Man darf deshalb über die Grillen,
welche so viele fang,, nicht schlecht
weg lächeln und sie 'achselzuckend ab
tun. Wenn man ihnen beizeiten
energisch entgegentritt, so vermögen
sie nicht, von einem Besitz zu erqrei
fen und einem so , viel zu vergällen.
m grimger Mency lann 1 einer
ganzen Umgebung das Leben verbit
tern. Er sieht in allem eine Absicht,
eine Nichtachtung, bösen Willen
kurz: nimknt alles schwer und wichtig,
was kaum der Rede wert ist. Ost
wird ein solches Gebaren entsckiul.
digt. Es heißt dann: Ach was, das
sind weiter nichts als Grillen, darauf
braucht man nichts zu geben!" Und
so hilft die Umgebung einem Men
schen, seine Grillen groß zu ziehen;
ja er behütet sie eifrig, damit ihm ja
keine abhanden komme, er gefällt sich
mit der Zeit tn ihnen, er mag eS so
gar, wenn man meint: Nun hat er
wieder seine Grillen. Und weil es
eben Grillen sind, so braucht, auch
keine Logik vorhanden zu sein. Nie
mand erwartet sie, und der Grillen
fänger besitzt selbstverständlich . nichts
weniger als Logik. Die Unzufrie
denheit regiert, und ein unzufriedener
Mensch weiß gewöhnlich nicht, was
das richtige Glück ist. Er vermißt
stets etwas und fängt deshalb Gril
len. Die Welt erscheint ihm meist
ungerecht und grau, weil sein Blick sie
ihm so malt. Wenn er Herz, Auge
und Ohr dem so unendlich viel Son
nigen, das das Leben bieten kann,
öffnen wollte, so würden die Grillen
wie die Fledermäuse, die vor dem
hellen Schein des Tages fliehen, da
vonflattern. Jemand, der sich von Leid und
Unglück verfolgt sieht, der wirklich
Grund zum Klagen hat, ' wird
schwerlich immer nur Grillen fangen,
ebenso wenig, wessen Tagewerk keine
Zeit zu müßigem Spintisieren läßt.
Der sorglose Müßiggänger aber ist
viel häufiger unfroh als jemand, der
von ernster Sorge heimgesucht wird,
deshalb fängt ersterer auch so oft
Grillen. Er tut es aus Langeweil?,
zwei Abteilungen, und stopft alleZ
ringi umher, nur Raum für den
Kochiopf lassend, auch Boden und
Deckel so dicht wie möglich aus.
Dazu nimmt man alleö, IvaZ die
Warme nicht durchläßt, wie z. B.
Holzwolle (Excelsior) oder Heu, kleine
Papierschnitzel, wollene Matten, ganz
klein geschnittene Wollappchen. Sage
späne, Fttz oder waö wohl am besten
ist, Asbest, und nagelt dann einen
reinen Teppich oder Sackleinwand
darüber.
Man kann auch die Polsterung in
der Weise machen, daß man scharf
passende Matratzen hergestellt, die un
gefähr. 34 Ringer hoch mit obigen
Stoffen gefüllt sind. Hauptsache da
bei ist, daß überall die gleiche Lage
oer Füllung, und keine dünne Wan
dung vorhanden ist.
Zum Schutze der Matratzen kann
man noch einen ueberzug von Sack
letnwand machen, den man abnehmen
und reinigen kann.
Wenn die Kiste nicht im Gebrauche
ist, laßt man sie offen stehen, damit
kern dumpfer Geruch dann ent
steht. -
Zu solchen Kisten darf man natür
lich keine heißen Steine benutzen.
Man verfahrt nun solaenderma
ßen: In gut verschließbarem Topfe
setzt man die Speise, etwa Rindfleisch
sur ö?uppe, oder ein Mischgericht. wie
Guuaicy, Schmorbraten etc. ans
ffeuer, bringt sie zum Kochen, und
läßt nun noch 56 Minuten rasch
aufkochen. Hat man zwei Töpfe, so
soll dies gleichzeitig geschehen, damit
man nicht nötig hat, den Apparat
nochmals zu öffnen, sobald er einmal
geschlossen ist. Nachdem man die
Speise kochend vom Herde genom
men, stellt man den fest verschlossenen
Topf in die Kiste, legt eine vorher be
reitete Decke darüber und sperrt dicht
ab.
Die Speisen brauchen ohne Steine
länger wie gewöhnlich zum Garwer
den. man muß daher darauf Rücksicht
nehmen. So z. B. braucht ein 4
Pfund schweres Stück Rindfleisch ca.
Grillen.
ja, einfach aus dem Grunde, weil es
ihm zu gut im Leben geht. Wer sich
selber nicht aufzuraffen und seine
Grillen nicht zu verscheuchen vermag,
den und meist ist es zu seinem
eigenen Besten rüttelt wohl das
Schicksal mit irgend einem harten
schlag wach und zeigt ,hm den gro
ßen Unterschied zwischen einaebilde
ten und wirklichen Sorgen. Und siehe
oa sie Grillen sind plötzlich ver
fchwunden!
Die seelischen und körperlichen
Kräfte spannen sich an; jedoch man
ficht dann nicht mehr mit Windmllh
len, die man sich selber oft recht
muyzam und kunstreich errichtet hat,
sondern man hat etwas Greifbares
vor sich, das man bezwingen, be
kämpfen muß sei es nun maie
rielle Not, oder sei es ein seelisches
Leid, das einem zu tragen gibt, mit
dem man sich abzufinden hat, über
das zu siegen eine starke, frohgemute
Natur viel leichter imstande ist, als
eine durch Grübeln und unnötige
Selbstquälerei entnervte. Aber auch
eine solche vermag sich schließlich
durchzuringen, und dann kommt die
Zeit, wo man über seine einstigen
Grillen lächelt, ja, wo man sich ihrer
schämt ....
Vom Grillenfänger bis zum Son
derling ist oft nur ein Schritt. Wer
feine Grillen sozusagen liebevoll hegt.
fühlt sich auch meist von seiner Um
gebung unverstanden, ist durch Klei
nigkeiten verletzt und zieht sich all
mählich in sich selbst zurück. Zur
eigenen Entschuldigung heißt es dann:
Die HJienschen. verstehen mich doch
nicht zu nehmen, mein: Eigenart fin-
det keinen Widerhall Sei ihnen, da ist
es nicht meine Schuld, wenn wir uns
kalt, ,s. oft sogar feindselig qeaen
über stehen.' Ein Grillenfänger
kennt nämlich gewöhnlich kein lie
benswurdiges, rücksichtsvolles Nachae !
ben, die Achtung vor fremden Mei
nungen er hat sich nun einmal
eine Grille in seinen Kopf gesetzt:
So und nicht anders ist es," und er
bleibt auch dabei. Das eigene Ich
ist ihm in allen Dingen maßgebend.
Doch neben diesem Egoismus offen
bart sich außerdem noch häufig Euer
gielosigkeit, und die Grillenkrankheit,
von der Kant spricht, ist dann ein
Nachlassen des persönlichen Willens.
Und von anderen will sich der Gril
lenfänger meist auch nicht helfen las
sen. Man solle ihm nur um alles
in der Welt seine Ruhe nicht stören."
heißt es dann wohl in grollender
Abwehr und immer fester spinnt
er sich in sein Grillennetz ein.
Viele Angewohnheiten, die sich bei
Kindern zeigen, kleine Lächerlichkei
ten oder Altklugheit und Eigensinn,
werden von den Erwachsenen mitun
ter überhaupt nicht beachtet, oder sie
werden belacht und gar für niedlich
gefunden. Aus diesen Nichtigkeiten,
wenn' man sie nicht beizeiten ausrot
6 Stunden, Kartoffeln 2 Stunden,
Reit. Hafergrütze, zum FrühslUck
kann man abend einstellen und sin
M sie morgens noch Ivarm und weich
und zart. Hülsensrüchie (vorher er
weicht), Sauerkraut, Pökelfleisch, ol.
leS, was sehr lange kochen muß. stellt
man abends in. erneuert am Morgen
ein fünf Minuten langes Ankochen
und läbt eS nun bis Mittag in der
Kiste, oder, wenn die Speise zum
Abendbrot bestimmt ist. beginnt man
damit am Morgen, erhitzt am Mittag
nochmals, und findet am Abend das
Mahl bereit.
Bei Apparaten mit Mctallsiltteiung
und heißen Steinen geht der Koch.
Prozeß viel -rascher vonstatlen
und man hat nicht nötig, zweimal an
zukochen.
Xi Vorteile solcher Behelfe sind
mannigfaltig. ...
Die Hausfrau kann ihre Aeit voll
ausnützen, kann, wenn ste will, aus
dem Hause gehen, ohne durch die Be
aufsichtlgung der Speisen abaebalten
zu sein, die Mutter kann sich ihren
Kindern widmen, die Arbeiterin ihrem
Berufe nachgehen, und. abaeseken von
Zeit und Feuerungscrsparnlssen. liegt
rch ein großer Borzug darin, daß
die Speisen, im Dunste gekocht, viel
zarter, mürber, saftiger und wohl,
schmeckender werden und ihren vollen
Duft behalten, was jedenfalls ange
nehmer ist, als wenn er sich am Koch
Herde verflüchtigt und in lästiaer
Weise durchs ganze Haus zieht.
Und noch etwas: Man kann ,ln,
solche Kiste auch als Eisbehälter b
nützen. Man füllt Ei! in einen
Topf, stellt ihn in den Apparat und
kann Milch, Fleisch oder irgendwelche
Speisen lange frisch erhalten.
Ein bischen praktischer Eitm unh
geduldiges Ausprobieren werden bald
die Hausfrau mit den Borzügen der,
feuerlosen Kocher bekannt mnrfifn.
und sie die Kochkiste schätzen lehren.
Ich wenigstens möchte nicht gerne
mehr ohne eine solche sein.
Frau Karol! ne.
tet, entwickelt sich dann oft der Ke'M
zu späterem Grillenfang. Und ' dann
Hecht es nachher: Ja. so war die oder
der bereits als Kind - das hat sich
dann mit den Jahren verstärkt." Auf
diese Weise faßt das Sonderling stuin.
die Grillenkrankheit Raum in der
Seele eines Menschen und verbittert
ihm oft lange Jahre seines Lebens, ja,
mcht selten das ganze Leben über
Haupt. Man kann nicht genug aus
die sogenannten Eigenheiten" eines
Kindes achten.
Und vor allem man soll den
Kindern so viel Sonne wie möglich
geben. Nicht jeder hat die Natur und
auch die Möglichkeit dazu, sich j
spateren Jahren aus dem Schatten,
der seine Kindheit durch die Schuld
anderer, die Lieblosigkeit und Nach,
lassigkeit Erwachsener, umdüstert hat,
zu einer froben. sonnen
schauung hinüberzuretten. Nicht jeder
hat die Fähigkeit, Trübes zu-verges.
sen. oder sich wenigstens ohne Bitter,
keit darüber hinwegzusetzen, um sich
in verdoppeltem Maß am Schönen
und Hellen zu freuen. Auf manchem
lasten schwere Kindheitstage noch , bis
in das Alter hinein als lin M,.
Itche Erinnerung, die sich nicht verwi,
schen läßt, als etwas, was den Froh,
sinn dauernd unterbindet. Auch von
denen heißt es dann, wenn aucö ae.
nau genommen nicht mit vollem
Recht: Solche Naturen fangen Gril
len.
Das Leben an sicö biete! n f
Trauriges genug warum also mit
Elfer und ffleik nocö ollerknk u.
ausfinden und heraustüfteln. was et
nem die Tage lichtlos und schw
macht?! Gegen den Grillcnfang ist
die Arbeit das sicherste Mittel. .Wer
mußig geht, fängt leicht Grillen, ja,
den ärgert die sslieae an te?
fügte mein Großohm , noch bin,.
wenn er eindringlich vor der Grillen,
krankheit warnte. Man fir n
lange kein Philosoph zu sein und sich
mit allen mißlichen Dingen, die einein
begegnen, mit der Ruhe eines solchen
abzufinden. Das wäre zu diel ver
langt. Aber sich durch Grillen, die
man sich selbst in den Kopf setzt. d'aS
Herz schwer machen dadurch leistet
sich ein jeder selber einen schlechten
Dienst. Wir sollen das Dasein nicht
auf die leichte Achsel nehmen, aber
wir sollen uns auch davor hüten, eS
uns törichterweise grundlos zu ver,
bittern.
Irene v. Sternberg.
In der Kneipe. Gast:
Ist das auch echter Nüdesheimer?"
Wirt: Na. können Sie denn nicht
lesen, 's steht doch groß drauf au
dem Etiquetterl!"
Apotheker: Hier, mein Sohn ...
aber da fehlen noch 10 Cents am
Gelde, ach und hole sie fchnell!
.Ach trinken Sie doch lieber ein fcl&
chen ab!" - . "